Parker Sonnen-Sonde PSP - Max Camenzind - HD Sept. 2018 - LSW Heidelberg

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Parker Sonnen-Sonde PSP - Max Camenzind - HD Sept. 2018 - LSW Heidelberg
Parker Sonnen-Sonde PSP

   Max Camenzind – HD Sept. 2018
Parker Sonnen-Sonde PSP - Max Camenzind - HD Sept. 2018 - LSW Heidelberg
Parker Sonnen-Sonde PSP - Max Camenzind - HD Sept. 2018 - LSW Heidelberg
Inhalt
•   Start der Parker-Sonde PSP im August 2018.
•   Bahnverlauf der Parker-Sonde.
•   Eugene Parker und der Sonnenwind:
•    der sog. Parker-Wind von 1958;
•    der magnetische Sonnenwind;
•    langsamer und schneller Sonnenwind.
•   Instrumente der Parker-Sonde.
•   Wissenschaft mit der Parker-Sonde.
Parker Sonnen-Sonde PSP - Max Camenzind - HD Sept. 2018 - LSW Heidelberg
Parker Sonnen-Sonde PSP - Max Camenzind - HD Sept. 2018 - LSW Heidelberg
Parker Solar Probe ist eine Raumsonde
der NASA zur Erforschung der Sonne,
insbesondere ihrer äußersten
Atmosphärenschicht, der Korona. Sie
soll ungelöste Fragen über die Korona
beantworten:

 Der Energiefluss, der die Korona
   aufheizt und den Sonnenwind
beschleunigt, soll bestimmt werden.
 Die Struktur von Plasma und
   Magnetfeld am Entstehungsort
   des Sonnenwinds soll untersucht
   werden.
 Der Mechanismus, der
   energiereiche Partikel beschleunigt
   und transportiert, soll erforscht
   werden.
 Dazu soll sich Parker Solar Probe
   der Sonnenoberfläche bis auf 8,5
   Sonnenradien nähern.
Parker Sonnen-Sonde PSP - Max Camenzind - HD Sept. 2018 - LSW Heidelberg
Parker Solar Probe
begins its mission to
unlock the
mysteries of our
star on Sunday, Aug.
12, 2018 with a ride
atop a Delta IV
Heavy rocket at
Launch Complex 37
at Cape Canaveral
Air Force Station,
Florida.

Credit: NASA/Johns
Hopkins APL/Ed
Whitman
Parker Sonnen-Sonde PSP - Max Camenzind - HD Sept. 2018 - LSW Heidelberg
Start PSP mit Delta IV
As of 12 p.m. EDT on Sept. 4, Parker Solar
Probe was more than 15 million miles from
Earth, travelling at about 72.000 kilometers
per hour.
Parker Sonnen-Sonde PSP - Max Camenzind - HD Sept. 2018 - LSW Heidelberg
Orbits der Parker-Sonde
Parker Sonnen-Sonde PSP - Max Camenzind - HD Sept. 2018 - LSW Heidelberg
Parker-Sonde am 6. Sept. 2018
Parker Sonnen-Sonde PSP - Max Camenzind - HD Sept. 2018 - LSW Heidelberg
Bahn-Parameter Parker-Sonde
7 Mal Venus Flyby ~ Merkur-Orbit
Timeline Parker-Sonde
Timeline Parker-Sonde
Timeline Parker-Sonde
Timeline Parker-Sonde
Distanz & Geschwindigkeit PSP

                  Venus
                  Flyby
Warum bremst die Venus?
Ein Gedankenexperiment verdeutlicht, wie das funktioniert:
Wirft man einen Ball auf einen Tennisschläger, der sich Richtung
Ball bewegt, so prallt der Ball deutlich schneller vom Schläger
ab. Bewegt sich der Schläger vom Ball weg, verliert der Ball an
Tempo.

Genau das passiert auch im Weltraum: Die Parker Solar Probe
fliegt gut geplant die sich bewegende Venus an. Dabei zieht sie
knapp am Planeten vorbei und überträgt ihr etwas Energie.

Die Sonde wird dadurch langsamer, ändert ihre Bahn und dringt
weiter in Richtung Sonne vor. Im Laufe der Mission soll die
Parker Solar Probe rund einmal jährlich am planetaren
Bremsklotz etwas abstoppen.
Swing-By
Beschleunigung
      &
 Abbremsung

       Grafik: Wikipedia
Das erste Swing-By-Manöver wurde 1970 von Apollo 13 durchgeführt, aber
eher unfreiwillig. Das Raumschiff war mit 3 Astronauten besetzt, die gerade
zum Mond fliegen wollten. Unterwegs explodierte ein Sauerstofftank, sodass
die drei so schnell wie möglich zur Erde zurückkehren mussten, ehe ihnen die
Luft zum Atmen ausgeht. Anstatt (wie ursprünglich geplant) auf dem Mond zu
landen, umrundeten sie ihn und nutzten seine Schwerkraft, um ihr Raumschiff
Richtung Erde zu beschleunigen. Sie schafften es glücklicherweise rechtzeitig,
lebend nach Hause zurückzukommen.

Mariner 10 nutzte 1973 die Schwerkraft der Venus, um abzubremsen. Sie flog
zum Merkur ins Innere des Sonnensystems. Dabei besteht immer das Problem,
dass die Anziehungskraft der Sonne so stark wirkt, dass Raumsonden wie von
selbst beschleunigen. Deshalb muss unterwegs abgebremst werden, damit ein
Ziel wie Merkur angeflogen werden kann.

In der umgekehrten Richtung nutzten Voyager 1 und 2 die Riesenplaneten
Jupiter und Saturn als 'Sprungbretter', um ihre Reise in die äußeren Bereiche
des Sonnensystems fortsetzen zu können. Voyager 2 beschleunigte an Jupiter
und Saturn mit der Swing-By-Methode und konnte so Neptun innerhalb von 12
Jahren erreichen. Ohne zusätzlichen Schwung hätte die Reise doppelt so lange
gedauert!
Parker-Sonde – Venus Flybys

a ist die große Halbachse der Bahn, die im ungestörten          Kepler-Problem:
Zweikörperproblem konstant bleibt. r ist der aktuelle
Bahnradius bezüglich des Zentralkörpers, der sich in einem
Brennpunkt der Bahn befindet. μ ist das Produkt aus Masse
des Zentralkörpers und universeller Gravitationskonstante.
Für die Sonne beträgt μ = 1,327x1011 km³/s², für die Erde µ =
398.600,44 km³/s². v ist die Bahngeschwindigkeit beim
Bahnradius r für eine große Halbachse a.  vE = 29,783 km/s.
Warum so nahe an die Sonne ?
Sonne
von der
PSP aus

                        Sonne
                        von der
                        Erde aus
Prof. Eugene Parker *1927 - Sonnenwind

Dr. Eugene Parker
Credit: NASA/Glenn Benson
1974/76 Helios-Sonden (BRD/USA)      1. globale Sonnenwind-Daten
1990-2009 Ulisses Sonde (ESA/NASA)   polare Sonnenwind-Daten
Die Korona setzt die Chromosphäre fort

                                Korona

                 Chromosphäre

                                         Sonnenwind

   Photosphäre
Das Problem „Sonnen-Korona“
Sonnenkorona                     Bei einem Planeten
                                 wie der Erde ist es
Temperatur der         Heizung   einfach: Solche
     Korona:                     Himmelskörper sind
 TCor = 1 - 2 Mio. K             im Kern sehr heiß,
                                 werden aber nach
                                 außen hin immer
Dichte Korona:                   kühler. Nicht so bei
 100 Mio. / cm³                  der Sonne. Sie
                                 besitzt neben ihrem
Entweichgeschw.:                 heißen Kern eine
 Vesc = 617 km/s                 zweite Hitzezone –
                                 die solare Korona.
Schallgeschw.:                   Sie ist viel heißer
  VS = 150 km/s                  als die Sonnenober-
                                 fläche – und das
                                 gibt den
Alfven-Geschw.:                  Astronomen bis
  VA = 100 km/s                  heute Rätsel auf.
@ B ~ 3 G (0,3 mT)
Das Problem der Heizung der Korona
(Euler-Gleichung)
Supersonisch

                 2kBT/m

  Schall-Punkt
                          Wind
  Alfven-Punkt
                          Akkretion

    Subsonisch
Was ist ein Faraday-Becher ?
Ein Faraday-Becher (engl. Faraday Cup) ist ein
Detektor zur Messung von Ionen- oder
Elektronenströmen.
Da das Innere eines leitfähigen Hohlkörpers
(Metallbecher) feldfrei ist, überträgt sich die
Ladung eines eingebrachten aufgeladenen
Gegenstandes (zum Beispiel ein fallendes
positiv geladenes Teilchen) ohne                  Metallischer
Wandberührung auf die Behälterwand und            Wasserkocher
kann von dort einem Ladungsmessgerät
zugeführt werden (Influenz). Dadurch baut
sich eine Spannung zwischen Metallbecher
und Grund auf, die mit einem Spannungs-
messer (Voltmeter) gemessen werden kann.
Diese Entdeckung machte Michael Faraday um
1830, nach dem der Aufbau benannt wurde.
                                                           Spannungs-
                                                           messer
Ionenstrahlen  Sekundär-Elektronen
Der magnetische Sonnenwind
                             Alfven-
                             Geschwindigkeit      Super-Alfven
                                   A
                                               Geschwindigkeit

                                       A

                Sub-Alfven

                              Teilchendichte

                                  Parker-Sonde
                                                                 Erde

Grafik: Camenzind
SOHO: extremes Ultraviolett (EIT) und gestreutes sichtbares Licht (LASCO)
 die Sonnenkorona ist dynamisch und erzeugt den supersonischen
Sonnenwind.
Solare
                                                     Loops

                                   Radiales Magnetfeld
                                       Dipolfeld

Eclipse: Rot 1,1 x 106 K Eisen X-XI (RED)   Grün 2 x 106 K Eisen XIII-XIV (GREEN)
Dieses Eclipse-Bild zeigt die magnetische Topologie der Korona:
            globales Dipolfeld + solare Loops auf mittleren Breiten.
Magnetfelder
der Sonne:
 Die farbigen Linien
stellen offene
Feldlinien dar, sie
entstehen im Inneren
der Sonne und reichen
weit in den
interplanetaren Raum.

 Grüne und lila
Linien weisen eine
Nord- und Süd-
Polarität auf.

 Weiße Linien sind
geschlossene
Feldlinien, verlassen
die Oberfläche, bilden
einen Loop und
tauchen wieder in die
Sonne ein.
SDO
SDO
Radiales Magnetfeld der Sonne

                       South
                                            North

                         Smoothed average

1976   1982     1988           1994       2000         2006

              Wilcox Solar Obsevatory (http://wso.stanford.edu)
Magnetfeld Sonne 55° - 90° N/S

                               N

                               S
arXiv:1805.06654
Sonnenflecken-Zahl

    Cycle 23   Cycle 24
Die Sonnenflecken-Zyklen
werden seit 1750 gezählt – 11 Jahre

                                  24

   1 2
Dauer der Sonnenzyklen
Anzahl Sonnenflares
Sonnenflare GOES X-Rays
Die Sonne im UV (SDO)
Sonnenwind
                               Teil II

Ulysses-Sonde bei Dornier
Parker-Sonde am 6. Sept. 2018
Schneller Sonnenwind entsteht in
       koronalen Löchern
                           Koronale Löcher
                           sind große
                           Flächen, auf
                           denen sich das
                           Magnetfeld der
                           Sonne öffnet
                           und dem
                           Sonnenwind
                           erlaubt zu
                           entweichen.
                           Koronale Löcher
                           manifestieren
                           sich auf Satel-
                           litenaufnahmen
                           im Röntgen-
                           strahlenbereich
                           als dunklere
                           Bereiche.
Helios-Sonden
  Sonnenwind
Die Helios-Raumsonden waren
ein Gemeinschaftsprojekt der
Bundesrepublik Deutschland
(70%) und der Vereinigten
Staaten von Amerika (30%) zur
Erforschung des Sonnenwindes.
Es wurden zwei Raumsonden
gestartet. Ende 1974 startete die
erste und Anfang 1976 die zweite.
Das Radioteleskop Effelsberg,
sowie die 30-Meter-Antenne der
Satellitenbodenstation Weilheim
nahmen Teil an der Überwachung
der Sonden.
Orbits der Helios-Sonden
untersuchten erfolgreich Sonnenwind
                       Die deutschen Gesamtkosten
                       teilten sich folgendermaßen
                       auf:

                        Entwicklungs- und
                         Fertigungskosten:
                                280 Millionen DM
                        Deutsche Experimente:
                                  65 Millionen DM
                        Datenempfang und
                                   Aufbereitung:
                                 40 Millionen DM
                        Versuchs- und
                         Bodenbetriebsanlagen:
                                 50 Millionen DM
Ulisses-Sonde (ESA) 1990 - 2009

                       Copyright: ESA
Orbit Ulisses-Sonde

                      Copyright: ESA
Ulisses Flyby an Jupiter 1992

           Copyright: David Hardy
The Ulysses mission,
orbiting the Sun in a
plane nearly
perpendicular to the
ecliptic,has verified that
the quiet solar wind is
indeed structured into a
high speed polar flow
and a slower and more
turbulent equatorial
region.
These radial plots of the solar wind speed combine data from all three of Ulysses' polar orbits of the sun, each
of which take six years to complete. The blue coloured lines represent the outward interplanetary magnetic
field; the red coloured lines the inward IMF. The first orbit occurred during solar minimum and showed slow
wind over the equator and a fast wind over the poles. The second orbit showed fast and slow winds at all
latitudes, consistent with solar maximum activity. Ulysses has completed more than three quarters of the third
orbit, occurring around the current solar minimum cycle. While much of the data gathered thus far is
consistent with typical solar minimum activity, surprisingly, it also indicates that the solar wind is about 25
percent less powerful than it was in the previous solar minimum cycle. The Sun's magnetic field flips
approximately every 11 years, which explains the reversal of the red and blue IMF lines in the third orbit. A
timeline and line graphs showing sunspot frequency are shown at the bottom for comparison.
Der magnetische Sonnenwind

Seitenansicht der Sonne mit idealisiertem Dipolfeld zu einem Sonnen-
fleckenminimum [Grafik: Wikipedia]
Die Heliosphärische Stromschicht
Die Heliosphärische Stromschicht ist die elektrische Stromschicht in der
Heliosphäre, in der die Polarität des Magnetfeldes der Sonne von Nord nach
Süd wechselt. Das Magnetfeld der Sonne ist in ständiger Veränderung und
wird vom Sonnenwind entsprechend dessen Ausbreitungsgeschwindigkeit
weit nach außen getragen. In Kombination mit der Rotation der Sonne erhält
die heliosphärische Stromschicht daher die Form einer rotierenden Spirale
um den Bereich der Ebene des Sonnenäquators. In einigen
Veröffentlichungen wird vom Ballerina skirt (Ballerinarock) als normaler
Form der heliosphärischen Stromschicht gesprochen (vgl. Abbildung). Im
Bereich der Erdumlaufbahn ist sie etwa 10.000 km dick und reicht so weit
nach außen wie der Sonnenwind, der sie indirekt verursacht.

Innerhalb der heliosphärischen Stromschicht fließt ein kleiner elektrischer
Strom von 10-10 A/m² (vgl. mit Birkeland-Strömen der Erdmagnetosphäre).

Die heliosphärische Stromschicht wurde 1965 von John M. Wilcox und
Norman F. Ness entdeckt. In den 1970er Jahren entwickelte K. H. Schatten
das erste mathematische Modell ihrer Form.
Interplanetare Magnetfelder

                                        Heliosphärische Stromschicht

The radially expanding solar wind carries the solar magnetic fields outward
forming a very large current sheet, the heliospheric current sheet, a layer
through which the interplanetary magnetic field suddenly reverses direction.
The field lines above and below the current sheet are still connected at
large distances, but they are stretched out extensively by the solar wind.
Die heliosphärische Stromschicht in 3D - die größte Struktur im Sonnen-
system - ist ein Art Ballerinarock, da das Dipolfeld der Sonne leicht
geneigt ist gegenüber der Rotationsachse, in Abhängigkeit vom
Sonnenzyklus. [Grafik: Wikipedia]
2

Die Strömung ist korotierend bis zum Alfven-Punkt rA,
dann koppelt die Strömung vom Magnetfeld ab.
Die Sonne hat praktisch allen Drehimpuls verloren!
IMF = Interplanetares Magnetfeld
Das Weltraumwetter im Internet

Das Deep Space Climate
Observatory, abgekürzt
DSCOVR (2015), (deutsch:
Klimaobservatorium im
tiefen Weltraum) ist eine
Sonde zur Beobachtung
bestimmter Aspekte des
Sonnen- und Erdklimas und
eine Art Warnboje für
Sonnenstürme, dessen
Gesamtkosten von 340
Mio. US-Dollar sich die
NASA, die NOAA und die
US Air Force geteilt haben.
 Lagrange-Punkt L1.
Lagrange-Punkte
  Erde - Sonne
EPIC-Camera DSCOVR L1
Daten: DSCOVR

www.spaceweatherlive.com/en/solar-activity/solar-cycle
Sonnenwind über 3 Tage
GOES Röntgenstrahlung
Sonnenwind & Magnetfeld
  interplanetare Daten
Grafik: V. Bothmer
    Göttingen
Grafik: V. Bothmer
    Göttingen
Sonnenwind als Funktion Radius

arXiv:1711.07534
Extrapolation Sonnenwind PSP

                     2 RS
arXiv:1711.07534
Instrumente der Parker-Sonde
Instrumente der Parker-Sonde
Instrumente der Parker-Sonde

Um die Sonnenkorona so gründlich wie möglich erkunden zu können, ist die Parker Solar
Probe mit vier Hauptinstrumenten ausgestattet. Zwei davon messen vor allem die
Partikelströme im Sonnenwind und solaren Plasma, eines misst elektrische und magnetische
Felder und Strahlung und das vierte besteht aus zwei Teleskopen, die hochaufgelöste Bilder
der Korona und inneren Heliosphäre liefern sollen.
Aufbau der Parker-Sonde
Schutz hinterm Schild
Dennoch ist dies heiß genug, um ungeschützte Teile der Raumsonde und
vor allem ihre sensiblen Messinstrumente zu zerstören. Um dies
verhindern, ist die Sonde mit einem knapp 2,50 Meter großen und
knapp zwölf Zentimeter dicken Hitzeschild ausgestattet. Dieser besteht
aus einem Karbonschaum, der zwischen zwei Kohlenstoffplatten
eingebettet ist. Als äußerste Schicht trägt der Hitzeschild einen weißen
Keramiküberzug, der die Sonnenhitze besonders gut reflektiert.

In Tests hielt dieser geschichtete Schutzschild immerhin einer Hitze von
1.650 Grad stand, wie die NASA berichtet. Und das Wichtigste: Hinter
dem Schild herrschen selbst unter diesen Bedingungen nur milde 30
Grad. Damit dieser so wichtige Schutz während der Sonnen-
Umkreisungen der Raumsonde immer genau auf die Sonne ausgerichtet
ist, sitzen entlang des ganzen Schattenrands Lichtsensoren. Registrieren
sie einen direkten Lichteinfall, zeigt das an, dass die Ausrichtung des
Schilds nicht mehr exakt stimmt. Der Bordcomputer korrigiert dann die
Position der Sonde so, dass ihr Rumpf und die Messinstrumente wieder
komplett im Schatten liegen.
Instrumente der Parker-Sonde
Instrumente der Parker-Sonde
Besonders wichtig für
die Lösung des Rätsels
um die koronare
Heizung sind die
Instrumente FIELDS und
SWEAP (Solar Wind
Electrons Alphas and
Protons Investigation).
Denn ihre Daten
könnten verraten, ob
Alfvén-Wellen,
magnetische Rekon-
nexionen oder beide das
Plasma der Sonnen-
korona aufheizen.
Das FIELDS-Instrument besteht aus einer Kombination von
Spannungsmessern, Magnetometern und Sensorantennen. Gemeinsam
registrieren sie Stärke und Ausrichtung der elektrischen und
magnetischen Felder in der Korona. FIELDS kann aber auch die
Plasmadichte und dessen Fluktuationen ermitteln und Radiowellen
detektieren. Sollten Alfvén-Wellen in der Korona am Werk sein, müsste
das FIELDS-Experiment sie nachweisen. Aber auch explosive Kontakte
von solaren Magnetfeldlinien und die dabei entstehenden Nanoflares
müssten als abrupte Turbulenzen in diesem Feldmesser zu erkennen
sein.

Das SWEAP-Experiment wird dem solaren Plasma und dem
Sonnenwind am direktesten ausgesetzt sein. Denn zu ihm gehört der
Probenbecher (Faraday-Becher), der hinter dem Schutz des Hitzeschilds
hervorragt. Zwei weitere Teilchendetektoren sitzen am Rumpf der
Sonde. Mit ihnen sollen die häufigsten Teilchen des Sonnenwinds –
Elektronen, Protonen und Heliumionen - gezählt, sowie ihre Dichte,
Geschwindigkeit und Temperatur bestimmt werden. Weil diese
Teilchen jeweils unterschiedlich auf Alvén-Wellen reagieren, könnte
SWEAP deren Effekte erfassen.
Faraday Becher

Instrumente
     von
   SWEAP
SPC is a Faraday Cup (FC) that looks directly at the Sun and measures ion and electron
fluxes and flow angles as a function of energy. A small strut places SPC at the edge of
the spacecraft heat shield. [Photo Credit: Andrew Wang]
Instrumente der Parker-Sonde
ISIS: Detektor für
schnelle Teilchen
Das ISIS-Instrument
(integrated Science
Investigation of the Sun) ist
der Hochleistungsdetektor
unter den Partikelmessern.
Denn dieser zweiteilige
Detektor kann ein breites
Spektrum von schnellen
Elektronen, Protonen und
schweren Ionen erfassen.
ISIS misst Teilchen in einem
breiten Energiespektrum,
von zehntausenden von
Elektronenvolt bis zu
hunderten Millionen
Elektronenvolt.
Das erlaubt es, Art,
Geschwindigkeit, Richtung
und Energie der Teilchen zu
bestimmen.
WISPR: Bilder aus der Korona
Abgerundet wird die wissenschaftliche Nutzlast der Parker Solar Probe durch den
Wide-Field Imager for Solar PRobe (WISPR). Er besteht aus zwei Teleskopen, die
hochaufgelöste Nahaufnahmen der Korona, der inneren Heliosphäre, aber auch
von Plasmastrukturen, Schockwellen und anderen Phänomen in der
Sonnenatmosphäre liefern werden.
Wissenschaft mit Parker-Sonde
•  Die NASA-Forscher versprechen sich von der bis
  2025 angesetzten Mission Erkenntnisse darüber,
  warum die Korona um ein Vielfaches heißer ist als die
  Oberfläche der Sonne und somit auch über die
  Funktionsweise von Sternen.
•  Die Daten könnten zudem künftige
  Wettervorhersagen genauer machen. Da die Sonne
  die Quelle von Licht und Wärme für das Leben auf der
  Erde ist, erhoffen sich die Forscher auch neues Wissen
  über die Evolution.
•  Das Projekt soll zudem Auskünfte über die
  schnellen Solarwinde geben, die Satelliten
  empfindlich stören können.
Solar wind speed as a function of heliographic latitude illustrating the relationship
between the structure of the solar wind and coronal structure at solar minimum (a, c)
and solar maximum (b). Ulysses SWOOPS solar wind data are superposed on composite
solar images obtained with the SOHO EIT and LASCO C2 instruments and with the
Mauna Loa K-coronameter. (d) Solar cycle evolution (image credit: D. J. McComas et al.)
Ion energy spectra of
different inner
heliospheric particle
populations that SPP
will encounter and the
required energy range
coverage for EPI-Lα
(green) and EPI-Hi
(blue) as well as the
broader expected
performance (lighter
shades) for ISIS' overall
energy coverage. Also
shown is the energy
range coverage for
electrons
(image credit: ISIS-EPI
collaboration)
Solare Flares
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