"Skills fOr Life Adjustment and Resilience" Programm

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Originalien
Psychotherapeut
https://doi.org/10.1007/s00278-021-00535-0
Angenommen: 28. Juli 2021
                                             „Skills fOr Life Adjustment and
© Der/die Autor(en) 2021                     Resilience“ Programm
                                             Kurzintervention zur Reduktion anhaltender subklinischer
                                             Belastung nach Katastrophen und anderen schweren
                                             Belastungen
                                             Annett Lotzin1,3 · Imke Hinrichsen1 · Laura Kenntemich1 · Renée-Christin Freyberg1 ·
                                             Winnie Lau2 · Kari Gibson2 · Meaghan O’Donnell2
                                             1
                                                 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg,
                                                 Deutschland
                                             2
                                                 Phoenix Centre for Posttraumatic Mental Health, The University of Melbourne, Melbourne, Australien
                                             3
                                                 Hamburg, Deutschland

                                                 Zusammenfassung

                                                 Hintergrund: Nach Katastrophen, Traumata und anderen schweren Belastungen
                                                 entwickelt ein Teil der Betroffenen eine psychische Erkrankung, während ein weiterer
                                                 Teil anhaltende subklinische Belastungen zeigt, die das psychosoziale Funktionsniveau
                                                 einschränken. Anhaltend subklinisch belastete Menschen erhalten jedoch selten
                                                 psychosoziale Unterstützungsangebote.
                                                 Ziel der Arbeit: Vorgestellt wird das Programm „Skills fOr Life Adjustment and
                                                 Resilience“ (SOLAR), eine Kurzintervention für Menschen mit anhaltender subklinischer
                                                 Belastung nach Katastrophen und anderen schweren Belastungen. Erste Ergebnisse
                                                 einer Pilotstudie zur Zufriedenheit mit dem Programm bei Betroffenen werden
                                                 berichtet.
                                                 Methoden: Das SOLAR-Programm wurde von einem internationalen Konsortium,
                                                 zusammengesetzt aus Katastrophen- und Traumaexperten, entwickelt. Es beinhaltet
                                                 5 wöchentliche Gruppensitzungen, in denen verhaltenstherapeutische Elemente
                                                 vermittelt werden. Im Rahmen der Pilotstudie nahmen 15 Teilnehmende im
                                                 Präsenzformat und 15 Teilnehmende mithilfe einer Videokonferenzschaltung während
                                                 der „Coronavirus Disease 2019“ (COVID-19) Pandemie am SOLAR Programm teil.
                                                 Nach Abschluss beantworteten die Teilnehmenden den Fragebogen zur Messung der
                                                 Patientenzufriedenheit (ZUF-8).
                                                 Ergebnisse: Die Teilnehmenden waren „weitgehend“ bis „sehr zufrieden“. In der
                                                 Präsenzgruppe war die Zufriedenheit über alle Aspekte hinweg geringfügig stärker
                                                 ausgeprägt als in der Onlinegruppe. Die TrainerInnen bewerteten das Programm als
                                                 gut durchführbar.
                                                 Schlussfolgerung: Das SOLAR-Programm ist eine vielversprechende Kurzintervention
                                                 bei anhaltender subklinischer Belastung nach schweren Belastungen, die im Präsenz-
                                                 oder im videogestützten Format weiter auf seine Wirksamkeit erprobt werden sollte.
                                                 Im Beitrag werden Praxisempfehlungen zur Durchführung gegeben.

                                                 Schlüsselwörter
                                                 Katastrophen · Trauma · Kurzinterventionen · Subsyndromal · Sekundärprävention

                                             Nach Katastrophen, potenziell traumati-                 Gesichtspunkten des persönlichen Leids
                                             schen Erfahrungen oder anderen schwe-                   und der Kosteneffektivität erscheint es
                                             ren Belastungen erhalten Betroffene mit                  jedoch sinnvoll, den Betroffenen früh-
                                             anhaltender subklinischer Belastung                     zeitig Kurzinterventionen zugänglich zu
                                             oftmals erst Monate oder Jahre später                   machen, bevor sich Vollbilder psychi-
QR-Code scannen & Beitrag online lesen       psychosoziale Unterstützung. Unter den                  scher Störungen entwickeln. Von einem

                                                                                                                                 Psychotherapeut      1
Originalien
                                                                                                 von der Belastung im Vordergrund steht.
                                                                                                 Falls Betroffene trotz Teilnahme an diesen
                                                                                                 Maßnahmen weiterhin anhaltend belastet
                                Level 3                                                          sind, erhalten sie in der nächsten Stufe in-
                            Psych. Erkrankung         Psychotherapeusche Intervenonen          tensivere psychotherapeutische Behand-
                                                                                                 lungsangebote. Es gibt Hinweise darauf,
                                                                                                 dass gestufte Versorgungsmodelle im Ver-
                                Level 2                                                          gleich zur (nichtgestuften) Standardver-
                                                                     Kurzintervenonen
                         Subklinische Symptome                     mit geringer Intensität       sorgung die Entwicklung psychischer Stö-
                                                                                                 rungen effektiver verhindern können und
                                                                                                 kosteneffizienter sind (Cohen et al. 2017).
                                                                                                 Aktuell sind gestufte Versorgungsmodelle
                                Level 1                                   Psychologische
                            Akute Symptome                                  Erste Hilfe          in Deutschland jedoch nicht die gängige
                                                                                                 Praxis.
                                                                                                     Bislang liegen kaum Kurzinterventio-
Abb. 1 8 Gestuftes Versorgungsmodell nach Katastrophen und anderen schwerwiegenden Belas-        nen für Menschen mit anhaltender sub-
tungen                                                                                           klinischer Belastung vor. Die am besten
                                                                                                 erforschte Kurzintervention, die auf leich-
internationalen Konsortium, zusam-               lastung oftmals erst nach Monaten oder          te bis mittlere Belastungssymptome ab-
mengesetzt aus Katastrophen- und Trau-           Jahren psychosoziale Unterstützung (Kor-        zielt, ist das Problem Management Plus
maexperten, wurde hierzu das einfach             te et al. 2016). Da sie die Kriterien für       (PM+; Dawson et al. 2015). Das Programm
anzuwendende „Skills fOr Life Adjust-            eine psychische Störung nicht erfüllen,         adressiert störungsübergreifende Sympto-
ment and Resilience (SOLAR)“ Programm            werden sie von psychotherapeutischen            me anhaltender psychischer Belastung so-
entwickelt. Dieses Kurzprogramm nied-            Behandlungen ausgeschlossen (Korte              wie leichte depressive oder Angstsympto-
riger Intensität kann innerhalb eines ge-        et al. 2016). Betroffene werden oftmals          me (Dawson et al. 2015). Das PM+ um-
stuften Versorgungsmodells eingesetzt            erst dann (psychotherapeutisch) behan-          fasst evidenzbasierte Strategien für Stress-
werden.                                          delt, wenn sich eine psychische Störung         und Problemmanagement, Verhaltensak-
                                                 entwickelt hat (Forbes et al. 2010). Unter      tivierung und soziale Unterstützung und
Hintergrund und Fragestellung                    den Gesichtspunkten des persönlichen            wurde speziell für den Einsatz in Entwick-
                                                 Leids und der Kosteneffektivität erscheint       lungsländern entwickelt (Dawson et al.
Als Folge des Klimawandels und interna-          es jedoch sinnvoll, Betroffenen mit anhal-       2015). Es zeigte sich in 2 Studien in Pakistan
tionaler Konflikte nehmen Naturkatastro-          tender subklinischer Belastung frühzeitig       (Rahman et al. 2016) und bei von Gewalt
phen (z. B. Überschwemmungen, Busch-             Kurzinterventionen zugänglich zu ma-            betroffenen Frauen in Kenia (Bryant et al.
feuer) und menschliche Katastrophen (z. B.       chen, bevor sich Vollbilder psychischer         2017) als effektiv, psychische Belastung zu
Massengewalt, Terrorismus) weltweit zu.          Störungen entwickelt haben (O’Donnell           senken.
Nach solchen Ereignissen haben Betroffe-          et al. 2016).                                       „Skills for Psychological Recovery“ (SPR;
ne ein erhöhtes Risiko, anhaltend belastet           Um eine angemessene Behandlung von          National Centre for PTSD and National
zu sein und eine psychische Erkrankung,          Betroffenen nach Katastrophen und ande-          Child Traumatic Stress Network 2009) ist
wie z. B. eine posttraumatische Belastungs-      ren Traumata zu gewährleisten, wurden           eine Kurzintervention, die speziell dafür
störung (PTBS; Beaglehole et al. 2018), ei-      gestufte Versorgungsansätze vorgeschla-         entwickelt wurde, Belastungen nach Ka-
ne Angststörung (Fergusson et al. 2014)          gen (. Abb. 1; NATO Joint Medical Commit-       tastrophen zu senken. In 6 Sitzungen wer-
oder eine depressive Störung (Beaglehole         tee 2008). Ein solches Versorgungsmodell        den Fertigkeiten wie Problemlösefähigkei-
et al. 2018) zu entwickeln. Somit verursa-       beinhaltet ein systematisches Screening         ten,dieFörderungpositiver Aktivitäten,die
chen Katastrophen enorme gesundheit-             der Symptombelastung in der Frühpha-            Förderung hilfreicher Gedanken und der
liche, wirtschaftliche und soziale Kosten        se nach einer Katastrophe oder einer an-        Aufbau sozialer Beziehungen vermittelt
(North und Pfefferbaum 2013) und werden           deren schweren Belastung, und falls not-        (Wade et al. 2014). Obwohl das SPR-Pro-
von globalen Gesundheitsorganisationen           wendig, die Zuweisung zu einer Interven-        gramm speziell für Überlebende von Kata-
als eines der vordringlichsten Probleme          tion auf einem angemessenen Intensitäts-        strophen entwickelt worden ist, beinhaltet
der öffentlichen Gesundheit unserer Zeit          niveau (Zatzick et al. 2013). Bei anhaltender   es keine Intervention, die eine Verarbei-
betrachtet (United Nations Office for the          subklinischer Belastung oder bei Vorliegen      tung traumabezogener Erinnerungen er-
Coordination & of Humanitarian Affairs,           einer Anpassungsstörung (d. h. bei Sym-         möglicht (Cusack et al. 2016). Studienbe-
2016).                                           ptomen wie Grübeln über das belasten-           funde zur Effektivität wurden bislang nicht
    Nach Katastrophen, potenziell trau-          de Ereignis, Schlafstörungen und ein be-        veröffentlicht.
matischen Erfahrungen oder anderen               einträchtigtes psychosoziales Funktionsni-          Vor dem Hintergrund dieser For-
schweren Belastungen erhalten Betrof-            veau) erhalten Betroffene Kurzinterventio-       schungs- und Versorgungslücke einer
fene mit anhaltender subklinischer Be-           nen, bei denen die Förderung der Erholung       einfach anzuwendenden Kurzintervention

2   Psychotherapeut
Methoden
                         Gesunder Lebensstil
                                                                                               Beschreibung des SOLAR-
                                                                                               Programms
                                                                                               Das SOLAR-Programm wurde als psycho-
     Umgang mit Sorgen
                                                                                               soziale Kurzintervention entwickelt, die
                                                Umgang mit
       und negativen                       belastenden Gefühlen                                auf verhaltenstherapeutischen Elemen-
        Gedanken
                                                                                               ten basiert. Das Programm zielt darauf
                                                                                               ab, subklinische psychische Belastung
                                                                                               und Anpassungsstörungssymptome, wie
                                                                                               z. B. Grübeln, Schlafstörungen und einge-
            In den Lebensalltag     Mit dem belastenden                                        schränkte psychosoziale Funktionen nach
                  kommen            Ereignis abschließen              Abb. 2 9 Inhalte
                                                                      der Sitzungen des        Katastrophen und anderen schweren Be-
                                                                      SOLAR-Programms          lastungen zu reduzieren. Das Programm
                                                                                               umfasst 5 wöchentliche Sitzungen, in de-
                                                                                               nen 6 Module enthalten sind (. Abb. 2):
zur Reduktion anhaltender subklinischer         Programm als effektiv erweisen, psychi-         1. Gesunder Lebensstil; 2. Umgang mit
Belastung nach Katastrophen und anderen         sche Belastung zu senken, könnte die           belastenden Gefühlen; 3. Ins Leben zu-
schweren Belastungen wurde 2016 vom             Intervention ein hohes Potenzial haben,        rückfinden; 4. Einen Abschluss mit dem
Phoenix Australia Centre for Posttraumatic      eine Lücke in der Gesundheitsversorgung        belastenden Ereignis finden; 5. Umgang
Mental Health der Universität Melbourne         im Rahmen eines gestuften Versorgungs-         mit Sorgen und Grübeln sowie 6. Auf-
(Forbes et al. 2017) ein internationales        modells nach Katastrophen und anderen          rechterhaltung gesunder Beziehungen.
Konsortium aus Katastrophen- und Trau-          schweren Belastungen zu schließen.             Im ersten Modul („Gesunder Lebensstil“)
maexperten ins Leben gerufen, um eine               Das SOLAR-Programm wurde zunächst          werden die Bedeutung körperlicher Ak-
neue Intervention zu entwickeln: das            bei Überlebenden australischer Busch-          tivitäten und guter Schlafgewohnheiten
SOLAR-Programm. Die Expertengruppe              brände erprobt (O’Donnell et al. 2020).        für das allgemeine Wohlbefinden bespro-
entwickelte dieses Kurzprogramm niedri-         Diese erste Pilotstudie liefert erste An-      chen. Im zweiten Modul („Umgang mit
ger Intensität für von Katastrophen und         haltspunkte dafür, dass die Interven-          belastenden Gefühlen“) werden Acht-
Traumata Betroffene; es kann im Rah-             tion von geschulten Fachkräften sicher         samkeitsübungen eingeführt, die einen
men eines gestuften Versorgungsmodells          durchgeführt werden kann und von den           besseren Umgang mit belastenden Ge-
eingesetzt werden (O’Donnell et al. 2020).      Teilnehmenden gut angenommen wird              fühlen fördern sollen. Im dritten Modul
    Das SOLAR-Programm basiert auf ver-         (O’Donnell et al. 2020). Weitere Studien       („Ins Leben zurückfinden“) vermitteln die
haltenstherapeutischen Strategien, die          sind jedoch erforderlich, um die Durch-        TrainerInnen Fertigkeiten zum Aktivitä-
sich in psychotherapeutischen Interven-         führbarkeit, Akzeptanz und Wirksamkeit         tenaufbau. Hierbei werden Fertigkeiten
tionen als effektiv erwiesen haben. Diese        des SOLAR-Programms in verschiedenen           zur Planung und zur Durchführung von
umfassen Verhaltensaktivierung, Aufrecht-       Belastungskontexten zu untersuchen.            wichtigen, angenehmen und bislang
erhaltung eines gesunden Lebensstils,               In diesem Beitrag werden Ergebnisse        vermiedenen Aktivitäten erlernt. Neben
Verbesserung der sozialen Unterstüt-            einer ersten deutschen Pilotstudie berich-     dem Erlernen von Fertigkeiten beinhaltet
zung, Emotions- und Stressregulierung           tet, bei der anhaltend subklinisch belastete   das SOLAR-Programm im vierten Modul
sowie kognitiv-behaviorale Strategien zur       Teilnehmende mit verschiedenen trauma-         („Einen Abschluss mit dem belastenden
Kontrolle von Grübelgedanken. Da das            tischen Erfahrungen am SOLAR-Gruppen-          Ereignis finden“) eine Schreibaufgabe,
Programm speziell für Überlebende von           programm teilnahmen. Hierbei wurde ih-         bei der die emotionale Verarbeitung des
Katastrophen und anderen potenziellen           re Zufriedenheit mit dem Programm im           potenziell traumatischen Ereignisses im
Traumata entwickelt wurde, beinhaltet es        Präsenz- und erstmals auch in einem Onli-      Vordergrund steht. Hierzu werden die
ein traumafokussiertes Interventionsele-        neformat erhoben. Letzteres wurde wäh-         Teilnehmenden gebeten, das traumati-
ment, das auf die emotionale Verarbei-          rend der durch die „Coronavirus Disease        sche oder sehr belastende Erlebnis in
tung des traumatischen Ereignisses abzielt      2019“ (COVID-19) ausgelösten Pandemie          Form einer Geschichte aufzuschreiben.
(O’Donnell et al. 2020). Das Programm           videokonferenzgestützt durchgeführt. Da-       Die Erfahrungen mit der Schreibaufgabe
ist leicht zu erlernen und kann auch von        rüber hinaus werden im Folgenden Pra-          werden in der sich anschließenden Sitzung
geschulten psychosozialen Gesundheits-          xisempfehlungen zur Durchführung des           gemeinsam besprochen, ohne jedoch auf
oder Gemeindefachkräften durchgeführt           Programms gegeben.                             die Inhalte der potenziell traumatischen
werden, was seine potenzielle Reichweite                                                       Erfahrung einzugehen. Das Erlernen von
nach Großschadensereignissen, Katastro-                                                        Strategien zum Umgang mit negativen
phen und anderen sehr belastenden Er-                                                          Gedanken und Grübeln wird im 5. Modul
fahrungen erhöht. Sollte sich das SOLAR-                                                       thematisiert („Umgang mit Sorgen und

                                                                                                                      Psychotherapeut   3
Originalien
Grübeln“). Im letzten Modul („Aufrechter-      E-Mail mit dem Link zur Befragung. Die            Zufriedenheit mit dem Programm
haltung gesunder Beziehungen“) wird die        Datensätze der Teilnehmenden wurden in            Zur Erfassung der Zufriedenheit mit dem
Bedeutung zwischenmenschlicher Bezie-          pseudonymisierter Form gespeichert.               SOLAR-Programm wurde der Fragebogen
hungen vermittelt. Es werden Strategien                                                          zur Messung der Patientenzufriedenheit
erlernt, um förderliche soziale Kontakte       Stichprobe                                        (ZUF-8; Schmidt et al. 1989) eingesetzt.
zu pflegen. Eine ausführlichere Beschrei-                                                         Der ZUF-8 stellt die deutsche Adaptati-
bung der Programminhalte findet sich in         Es wurden 30 Teilnehmende in die Studie           on (Schmidt et al. 1989) des weit ver-
englischer Sprache bei O’Donnell et al.        eingeschlossen; diese erfüllten folgende          breiteten Client Satisfaction Questionnaire
(2020).                                        Einschlusskriterien: (1) mindestens 18 Jah-       (CSQ-8; Larsen et al. 1979) dar. Das Instru-
    Die Teilnehmenden erhalten ein Ar-         re alt; (2) Exposition mit einem potenziell       ment erfasst die Behandlungszufrieden-
beitsbuch, das dieSitzungsinhalte umfasst,     traumatischen Ereignis gemäß dem PTBS-            heit auf 4-stufigen Bewertungsskalen (z. B.
sowie Arbeitsblätter zu den Übungen im         A-Kriterium der 5. Auflage des Diagnostic          1: schlecht bis 4: ausgezeichnet) anhand
Alltag und eine Dokumentation des Fort-        and Statistical Manual of Mental Disor-           von 8 Items. Dabei werden 8 verschie-
schritts. Jede Sitzung beinhaltet das Erler-   ders (DSM-5) und (3) leichte bis mode-            dene Aspekte der Zufriedenheit erfasst,
nen neuer Fertigkeiten und die konkrete        rate subklinische Symptome von Angst,             wie z. B. die eingeschätzte Qualität der
Planung der Anwendung dieser Fertigkei-        Depression oder PTBS (Testwertebereich            Behandlung (. Tab. 2). Der ZUF-8 ist als
ten zwischen den Sitzungen im Alltag. Das      der Generalized Anxiety Disorder 7 von            unidimensionales Instrument konzipiert,
Programm kann im Einzel- und auch im           5–15; Patient Health Questionnaire-9 von          das einen Schätzwert für die allgemeine
Gruppensetting angewendet werden. Es           5–15 oder PTSD Checklist for DSM-5 von            Behandlungszufriedenheit liefert. Entspre-
ist darauf ausgelegt, von TrainerInnen in      5–32) oder eine Beeinträchtigung der so-          chend kann ein Gesamtsummenwert be-
wöchentlichen Sitzungen angewendet zu          zialen, beruflichen oder alltäglichen Funk-        rechnet werden, der von 8 bis 32 reicht;
werden. Personen, die dieses Programm          tionsfähigkeit (Wertebereich der Function-        höhere Werte geben eine größere Zufrie-
durchführen, müssen keinen psychiatri-         al Impairment Scale des Patient Health            denheit an. Für den ZUF-8 liegen Hinwei-
schen oder psychologischen beruflichen          Questionnaire-9 von 1–3). Ausschlusskri-          se auf seine gute Reliabilität (Cronbachs
Hintergrund haben – vielmehr wurde             terium war (1) die Diagnose einer aktuel-         α = 0,87–0,93; Schmidt et al. 1989) und
SOLAR für Laien entwickelt, wie Kranken-       len psychischen Erkrankung mit Ausnah-            konvergente Validität vor (Körner et al.
pfleger, Freiwillige oder Notfallhelfer. Die    me der Anpassungsstörung (International           2017).
TrainerInnen werden vorab von einer/           Neuropsychiatric Interview Plus 7, M.I.N.I.;
einem „SOLAR Train the TrainerIn“ ge-          Sheehan et al., 1998). Eine eingehende-           Studienablauf
schult, um das Programm nach einem             re Beschreibung der Messinstrumente zur
standardisierten Manual durchzuführen.         Prüfung der Ein- und Ausschlusskriterien          Die Studie wurde von der Lokalen Psy-
Bei der „SOLAR Train the TrainerIn“ han-       findet sich bei Lotzin et al. (2021; einge-        chologischen Ethikkommission am Zen-
delt es sich um eine psychotherapeutisch       reicht).                                          trum für Psychosoziale Medizin (LPEK) am
geschulte Fachkraft, die Erfahrungen                                                             Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
mit der Durchführung des SOLAR-Pro-            Messinstrumente                                   genehmigt (LPEK-0068). Beworben wurde
gramms aufweist. Der/die SOLAR Train                                                             die Studie über das Internet (z. B. Ebay-An-
the TrainerIn supervidiert wöchentlich die     Traumatisches Ereignis                            zeigen, Facebook, Freizeitinteressengrup-
TrainerInnen während der Durchführung          Die Exposition mit einem Trauma wurde             pen) sowie über Flyer in Supermärkten,
des Programms.                                 gemäß den PTBS-A-Kriterien des DSM-5 für          Apotheken, Cafés, Sportvereinen und Zei-
                                               (American Psychiatric Association 2013) er-       tungsanzeigen. Studieninteressenten wur-
Studiendesign                                  fasst. Die Teilnehmenden wurden gefragt,          den telefonisch kontaktiert und über die
                                               ob sie mit tatsächlichem oder drohen-             Studienziele und den Studienablauf sowie
Die berichteten sekundären Daten zur Be-       dem Tod, tatsächlichen oder drohenden             über die Inhalte des SOLAR-Gruppenpro-
handlungszufriedenheit wurden in einer         schweren Verletzungen oder tatsächlicher          gramms aufgeklärt. Interessenten füllten
randomisierten kontrollierten Machbar-         oder drohender sexueller Gewalt konfron-          zur Prüfung der Ein- und Ausschlusskri-
keitsstudie des SOLAR-Programms erho-          tiertwaren. ZusätzlichmusstendieTeilneh-          terien der Studie einen Onlinefragebogen
ben (Lotzin et al. in press). In der Mach-     menden für jede Art von Trauma angeben,           aus; im Anschluss wurde von einer geschul-
barkeitsstudie wurden Prä- und Postdaten       ob sie es (a) selbst erlebt, (b) miterlebt oder   ten Psychologiestudentin ein strukturier-
bei den Teilnehmenden erhoben. Im Rah-         (c) von anderen erfahren haben (z. B. er-         tes klinisches Interview zur Diagnosestel-
men der Sekundäranalyse wurden Daten           fahren, dass ein naher Verwandter oder            lung psychischer Erkrankungen durchge-
zur Zufriedenheit mit der Intervention         enger Freund einem Trauma ausgesetzt              führt. Wenn alle Studienkriterien erfüllt
nach Abschluss des SOLAR-Programms             war). Zusätzlich wurde erfragt, wie lange         waren und die Person einwilligte teilzu-
ausgewertet. Alle Teilnehmenden wurden         das traumatische Ereignis zurückliegt.            nehmen, wurde sie in die Studie einge-
mithilfe einer Onlineumfrage über das Por-                                                       schlossen. Das SOLAR-Programm wurde in
tal LimeSurvey befragt. Hierfür erhielten                                                        Gruppen von 5 bis 9 Teilnehmenden von
sie nach Abschluss des Programms eine                                                            jeweils einer TrainerIn und einer Kotrainer-

4   Psychotherapeut
Tab. 1 Soziodemografische Charakteristika der Teilnehmenden des SOLAR-Programms              therapeutin mit Expertise im Bereich der
 Variable                                 Präsenzgruppe (n = 15) Onlinegruppe (n = 15)       Behandlung von Traumafolgestörungen
                                          n                %     n           %               (Erstautorin), die zuvor von einer der Auto-
 Geschlecht (männlich)                    11               73,3  8           53,3            rinnen des SOLAR-Programms (Meaghan
 Familienstand                                                                               O’Donnell) ausgebildet worden war. Die
 Unverheiratet                            8                53,3  8           53,3            SOLAR Train the TrainerIn supervidierte
 Verheiratet                              5                33,3  5           33,3            die TrainerInnen und KotrainerInnen wäh-
 Geschieden                               2                13,3  2           13,3
                                                                                             rend der Durchführung des 5-wöchigen
                                                                                             Programms. Die Teilnehmenden bewerte-
 Partnerschaft
                                                                                             ten nach Abschluss des Programms ihre
 Ledig                                    7                46,7  5           33,3
                                                                                             Zufriedenheit anhand eines Onlinefrage-
 Beziehung, zusammenlebend                5                33,3  7           46,7
                                                                                             bogens. Die erhobenen Daten wurden
 Beziehung, getrennt lebend               3                20,0  3           20,0
                                                                                             in pseudonymisierter Form gespeichert
 Kinder (ja)                              7                46,7  5           33,3            und ausgewertet. Die Befragung fand
 Wohnsituation                                                                               zwischen Dezember 2019 und März 2020
 Allein                                   4                26,7  8           53,3            statt.
 Mit Partner/Kindern                      7                46,7  4           26,7
 Mit Freunden                             2                13,3  0           0,0             Ableitung von Praxisempfehlungen
 Mit anderen                              2                13,3  0           0,0             zur Durchführung des SOLAR-
 Beruflicher Status                                                                          Programms
 Nicht berufstätig                        7                46,7  8           53,3
 Teilzeit                                 2                13,3  3           20,0            Auf der Grundlage der gemachten Erfah-
 Vollzeit                                 6                40,0  4           26,7            rungen in der Durchführung des SOLAR-
 Berufsgruppe                                                                                Programms entwickelten die durchfüh-
 Angestellt                               7                46,7  4           26,7
                                                                                             renden TrainerInnen gemeinsam Empfeh-
                                                                                             lungen zur Durchführung. Hierzu doku-
 Selbstständig/Freiberufler                1                6,7   3           20,0
                                                                                             mentierten die TrainerInnen in schriftlicher
 Schüler/Student                          3                20,0  5           33,3
                                                                                             Form Aspekte, die sie für die Durchführung
 Hausfrau/Hausmann                        0                0,0   1           6,7
                                                                                             der Intervention als bedeutsam einschätz-
 Arbeitslos                               3                20,0  0           0,0
                                                                                             ten. Die Aufzeichnungen der TrainerInnen
 (Früh- oder regulär) im Ruhestand        1                6,7   2           13,3            wurden im Anschluss zusammengefasst,
 Haushaltseinkommen (Netto)                                                                  gemeinsam diskutiert und konsentiert.
 Weniger als 1000                        1                6,7   5           33,3
 1000 bis weniger als 2000               7                46,7  0           0               Ergebnisse
 2000 bis weniger als 3000               2                13,3  6           40,0
 3000 bis weniger als 5000               3                20,0  2           13,3            Stichprobe
 Mehr als 5000                           1                6,7   2           13,3
 Möchte ich nicht berichten               1                6,7   0           0,0             Es wurden 30 Teilnehmende randomisiert
 SOLAR „Skills for Life Adjustment and Resilience Program“                                   der Präsenz- oder Onlinegruppe zugeteilt.
                                                                                             Insgesamt brachen 6 (20,0 %) der 30 ran-
                                                                                             domisierten Teilnehmenden die Studie ab.
In durchgeführt. Als TrainerInnen wurden       de Hälfte (n = 15) erhielt das Programm       Von den 15 randomisierten Teilnehmern
diejenigen Personen ausgewählt, die be-        onlinebasiert mithilfe einer Videokon-        der Präsenzgruppe brachen 2 (13,3 %) Teil-
reits Vorerfahrungen mit dem SOLAR-Pro-        ferenzplattform. Das Programm wurde           nehmende die Studie ab: ein Teilnehmen-
gramm hatten. Die TrainerIn leitete die Sit-   onlinebasiert in gleicher Weise durchge-      der vor Beginn des SOLAR-Programms, ein
zungen überwiegend; die KotrainerIn un-        führt wie in der präsenzbasierten Version.    weiterer Teilnehmender nach der ersten
terstützte die TrainerIn administrativ, bei    Die TrainerInnen setzten sich aus einer so-   Sitzung. Von den 15 randomisierten Teil-
der Anleitung von Entspannungs- oder           zialpsychiatrischen Gesundheitsfachkraft      nehmenden der Onlinegruppe brachen 4
Achtsamkeitsübungen und bei der Bespre-        mit kunsttherapeutischem Hintergrund,         Teilnehmende (26,7 %) die Studie ab: Drei
chung der Hausaufgaben.                        einer psychologischen Psychotherapeu-         der Teilnehmenden nach Abschluss der
    Das Programm umfasste eine 100-            tin und 3 klinischen Psychologiestudie-       Datenerhebung vor Beginn des SOLAR-
minütige Einführungssitzung und 4 wei-         renden zusammen. Vorab wurden die             Programms und ein Teilnehmender nach
tere 90-minütige Sitzungen, die einmal         TrainerInnen und KotrainerInnen von ei-       der dritten Sitzung. Die Teilnehmenden
wöchentlich stattfanden. Die Hälfte der        ner SOLAR Train the TrainerIn geschult.       waren zwischen 22 und 63 Jahre alt; das
Teilnehmenden (n = 15) erhielt das Pro-        Bei der SOLAR Train the TrainerIn handelte    durchschnittliche Alter betrug 41 Jahre
gramm im Präsenzformat, die verbleiben-        es sich um eine psychologische Psycho-        (. Tab. 1). Mehr als die Hälfte war weiblich.

                                                                                                                       Psychotherapeut   5
Originalien
    Tab. 2   Zufriedenheit mit dem SOLAR-Programm in der Präsenz- und in der Onlinegruppe
                                                                   SOLAR-Präsenzgruppe                              SOLAR Onlinegruppe
                                                                   (n = 13)                                         (n = 11)
                                                                   M          ± SD     Min               Max        M        ± SD    Min             Max
    Gesamtzufriedenheit                                            29,66      ± 2,72   23                32         24,45    ± 4,27  16              30
    Einzelne Zufriedenheitsaspekte
    1. Wie würden Sie die Qualität des Programms, das Sie erhalten 3,54       ± 0,52   3                 4          3,18       ± 0,60     2          4
    haben, beurteilen?a
    2. Haben Sie die Art des Programms erhalten, die Sie wollten?b          3,62        ± 0,65       2            4           2,91     ± 0,54 2      4
    3. In welchem Maße hat unser Programm Ihren Bedürfnissen                3,31        ± 0,63       2            4           2,73     ± 0,65 1      3
    entsprochen?c
    4. Würden Sie einem Freund/einer Freundin unser Programm                3,77        ± 0,44       3            4           3,27     ± 0,79 2      4
    empfehlen, wenn er/sie eine ähnliche Hilfe benötigen würde?d
    5. Wie zufrieden sind Sie mit dem Ausmaß der Hilfe, die Sie hier 3,85               ± 0,38       3            4           3,09     ± 0,54 2      4
    erhalten haben?e
    6. Hat das Programm, das Sie hier erhielten, Ihnen dabei gehol- 3,92                ± 0,27       3            4           3,00     ± 0,78 2      4
    fen, angemessener mit Ihren Problemen umzugehen?f
    7. Wie zufrieden sind Sie mit dem Programm, das Sie erhalten            3,92        ± 0,27       3            4           3,09     ± 0,70 2      4
    haben, im Großen und Ganzen?g
    8. Würden Sie wieder an unserem SOLAR-Programm teilneh-                 3,77        ± 0,59       2            4           3,18     ± 0,75 2      4
    men, wenn Sie Hilfe bräuchten?h
    SOLAR „Skills for Life Adjustment and Resilience Program“
    a
      1 Schlecht, 2 weniger gut, 3 gut, 4 ausgezeichnet
    b
      1 Eindeutig nicht, 2 eigentlich nicht, 3 i. Allg. ja, 4 eindeutig ja
    c
      1 Sie hat meinen Bedürfnissen nicht entsprochen. 2 Sie hat nur wenigen meiner Bedürfnissen entsprochen. 3 Sie hat den meisten meiner Bedürfnisse ent-
    sprochen. 4 Sie hat fast allen meinen Bedürfnissen entsprochen
    d
      1 Eindeutig nicht, 2 eigentlich nicht, 3 i. Allg. ja, 4 eindeutig ja
    e
      1 Ziemlich unzufrieden, 2 leicht unzufrieden, 3 weitgehend zufrieden, 4 sehr zufrieden
    f
     1 Nein, es hat mir die Dinge schwerer gemacht. 2 Nein, es half eigentlich nicht. 3 Ja, es half etwas. 4 Ja, es half eine ganze Menge
    g
      1 Ziemlich unzufrieden, 2 leicht unzufrieden, 3 weitgehend zufrieden, 4 sehr zufrieden
    h
      1 Eindeutig nicht, 2 eigentlich nicht, 3 i. Allg. ja, 4 eindeutig ja

Ewa ein Fünftel der Stichprobe berichtete               [n = 1]). In der Präsenzgruppe lag das                 alle Zufriedenheitsaspekte geringfügig
ein sehr geringes monatliches Haushalts-                traumatische Ereignis im Durchschnitt                  zufriedener mit dem Programm waren.
einkommen von weniger als 1000 .                       7,42 Jahre zurück (Standardabweichung                      Die Teilnehmenden der Präsenzgrup-
    Alle Teilnehmenden berichteten min-                 [SD] ± 8,26 Jahre; Median [Md] = 4,00 Jah-             pe waren im Mittel „sehr zufrieden“
destens ein traumatisches Ereignis. Die am              re; Min = 0,08 Jahre; Max = 24,00 Jahre).              (M = 3,92, SD ± 0,27). Sie bejahten ein-
häufigsten berichteten Formen umfass-                    In der Online-Gruppe waren dies im                     deutig die Aussage, dass das Programm
ten das Erleben einer lebensbedrohlichen                Durchschnitt 10,34 Jahre (SD ± 13,19 Jah-              ihnen dabei geholfen habe, angemes-
Erkrankung oder Verletzung, einen sexuel-               re; Md = 4,00 Jahre; Min = 0,50 Jahre;                 sener mit ihren Problemen umzugehen
len Übergriff oder eine andere ungewollte                Max = 40,00 Jahre).                                    (M = 3,92, SD ± 0,27). Im Vergleich zu den
sexuelle Handlung oder den plötzlichen                                                                         anderen Zufriedenheitsaspekten wurde
gewaltsamen Tod eines geliebten Men-                    Zufriedenheit mit dem SOLAR-                           der niedrigste Wert bei der Frage erreicht,
schen (Präsenzgruppe: lebensbedrohli-                   Programm                                               inwiefern das Programm den Bedürf-
che Erkrankung oder Verletzung [n = 6],                                                                        nissen der Teilnehmenden entsprochen
sexueller Übergriff [n = 2], andere un-                  Entsprechend dem ZUF-8-Gesamt-Score,                   habe (M = 3,31, SD ± 0,63). Hierbei wurde
erwünschte sexuelle Handlung [n = 3],                   bei dem maximal 32 Punkte erreicht                     im Mittel angegeben, dass „die meisten
gewalttätiger Angriff [n = 1], Gefangen-                 werden können, gaben die Teilneh-                      Bedürfnisse“ erfüllt worden waren.
schaft [n = 1], schweres menschliches                   menden der Präsenzgruppe (Mittelwert                       Die Teilnehmenden der Onlinegruppe
Leid [n = 1], plötzlicher gewalttätiger Tod             [M] = 29,7 Punkte, SD ± 2,72 Punkte)                   gaben im Mittel die höchsten Werte bei
[n = 1]; Onlinegruppe: lebensbedrohliche                und der Onlinegruppe (M = 24,45 Punkte,                den Fragen zur Qualität des Programms
Erkrankung oder Verletzung [n = 3], sexu-               SD ± 4,27 Punkte) im Mittel eine ho-                   sowie zur Weiterempfehlung an. Die Qua-
eller Übergriff [n = 3], schweres menschli-              he Zufriedenheit an (. Tab. 2). Dabei                  lität des Programms wurde im Mittel
ches Leid [n = 1], plötzlicher gewalttätiger            zeigte sich deskriptiv, dass die Teilneh-              als „gut“ bewertet (M = 3,18, SD ± 0,60).
Tod [n = 3], Feuer oder Explosion [n = 1],              menden der Präsenzgruppe im Vergleich                  Die Teilnehmenden gaben an, das sie
schwerer Unfall [n = 1], Angriff mit ei-                 zur Onlinegruppe im Durchschnitt über                  das Programm weiterempfehlen würden
ner Waffe [n = 2], plötzlicher Unfalltod                                                                        (M = 3,27, SD ± 0,79). Übereinstimmend

6      Psychotherapeut
mit den Ergebnissen der Präsenzgrup-          tenden Ereignis wurde ebenfalls von allen   Inhalte und Übungen zu haben und den
pe fanden sich in der Onlinegruppe            Teilnehmenden als besonders bedeutsam       Austausch zwischen den Teilnehmenden
die niedrigsten Werte bei der Frage zur       eingeschätzt.                               zu ermöglichen.
Übereinstimmung des Programms mit ih-                                                         Setzt sich die Gruppe aus Teilnehmen-
ren individuellen Bedürfnissen (M = 2,73,     Empfehlungen zur Durchführung               den mit unterschiedlichen Traumata zu-
SD ± 0,65); hier gaben die Teilnehmen-        des SOLAR-Programms                         sammen, erwies es sich in der ersten Grup-
den im Mittel „den meisten Bedürfnissen                                                   pensitzung als vorteilhaft, diese nicht dazu
entsprochen“ an.                              Auf der Grundlage ihrer gemachten Er-       zu ermutigen, über die Art des traumati-
                                              fahrungen haben die TrainerInnen des        schen Ereignisses zu berichten. Dies kann
Diskussion                                    SOLAR-Programms dieser Studie gemein-       einer möglichen Stigmatisierung bei be-
                                              sam Empfehlungen für die Durchführung       stimmten Formen von Traumata (z. B. sexu-
Anhaltend subklinisch belastete Men-          entwickelt; diese sind am Ende dieses       elle Gewalt vs. Autounfall) und Vergleichen
schen stellen eine Gruppe dar, die oftmals    Beitrags im Abschn. „Fazit für die Pra-     zwischen verschiedenen Schweregraden
keine psychosoziale Unterstützung erhält.     xis“ in Kurzform dargestellt und werden     von Traumatisierungen vorbeugen.
Das SOLAR-Programm wurde entwickelt,          im Folgenden eingehender erläutert. Im          Dagegen erscheint es wichtig, die
um diese Praxislücke zu schließen. Im         Rahmen der Gewinnung von Gruppenteil-       Teilnehmenden wiederholt dazu zu er-
Rahmen der vorgestellten Studie wurde         nehmenden erwies es sich als hilfreich,     mutigen, die Schreibaufgabe zum belas-
das SOLAR-Programm erstmals im Prä-           den Begriff eines „Programms“ anstelle des   tenden Ereignis durchzuführen, um eine
senz- und im Videokonferenzformat in          Begriffs der „Psychotherapie“ zu verwen-     emotionale Verarbeitung zu ermöglichen.
Deutschland bei anhaltend subklinisch         den, da sich das SOLAR-Programm nicht       Hierbei sollte ausreichend Zeit für die
belasteten Teilnehmenden mit trauma-          an Personen mit psychischer Erkrankung      Einführung der Aufgabe zur Verfügung
tischen Erfahrungen erprobt, und die          (mit Ausnahme der Anpassungsstörung)        stehen, damit die Teilnehmenden nach-
Teilnehmenden wurden gebeten, Aus-            richtet und der Begriff des „Programms“      vollziehen können, warum es hilfreich
kunft über ihre Zufriedenheit mit dem         von den meisten Teilnehmenden als weni-     sein kann, sich der belastenden Situation
Programm zu geben.                            ger stigmatisierend erlebt wurde. Um eine   auszusetzen. Den Teilnehmenden wurde
    Die Teilnehmenden gaben bei allen 8       hohe Durchführungsqualität zu gewähr-       das Prinzip des Angstabfalls durch Ha-
gemessenen Zufriedenheitsaspekten an,         leisten und die psychische Belastung der    bituation erläutert, sowie die Rolle von
mit dem SOLAR-Gruppenprogramm so-             TrainerInnen zu reduzieren, sollten diese   Vermeidungsverhalten für die Aufrecht-
wohl im Präsenz- als auch im Onlinefor-       von einer psychotherapeutisch erfahrenen    erhaltung der Angst. Die meisten Teil-
mat weitgehend bis sehr zufrieden zu sein.    Fachkraft vorab geschult und regelmä-       nehmenden konnten das Rational hinter
Die Qualität des Programms wurde als gut      ßig supervidiert werden. Dies erscheint     der Schreibaufgabe gut nachvollziehen.
bewertet, und die Teilnehmenden gaben         zum einen bedeutsam, um zu gewährleis-      Es war jedoch bedeutsam, Befürchtungen
an, dass das Training ihnen geholfen ha-      ten, dass die Programmkonzepte richtig      gegenüber der Aufgabe als verständlich
be, angemessener mit ihren Problemen          verstanden und an die Teilnehmenden         und nachvollziehbar zu validieren und die
umzugehen. Übereinstimmend mit diesen         vermittelt wurden; zum anderen, um die      Teilnehmenden wiederholt zu ermutigen,
Ergebnissen berichteten die Teilnehmen-       TrainerInnen in schwierigen Situationen     die Aufgabe durchzuführen. Auch sollten
den in der Feedbackrunde der letzten Pro-     zu unterstützen. Die Durchführung des       mögliche Vermeidungsstrategien vorab
grammsitzung, dass sie mit den Program-       Programms in Teams aus 2 TrainerInnen       angesprochen werden, sowie Strategien,
minhalten zufrieden gewesen seien. Die        bietet zudem die Möglichkeit der gegen-     die die Durchführung erleichtern.
Präferenzen für bestimmte inhaltliche Be-     seitigen Unterstützung. Eine frühzeitige        Neben der Durchführung der Schreib-
reiche unterschieden sich jedoch zwischen     Planung der Gruppentermine erschien         aufgabe erschien aus der Sicht der Trainer-
den Teilnehmenden. So berichteten eini-       von besonderer Bedeutung, da die meis-      Innen die positive Bestärkung der Teil-
ge Teilnehmenden, dass sie sich bereits       ten Teilnehmenden berufstätig waren.        nehmenden, die wöchentlichen Aufgaben
gesund ernähren würden und dieser The-        Vor diesem Hintergrund sollten die Ter-     durchzuführen, als zentral. Für einige Teil-
menbereich daher für sie weniger relevant     mine am späten Nachmittag oder am           nehmende war es zunächst ungewohnt,
sei; sie hätten lieber mehr Zeit für andere   Abend stattfinden. Aus der Perspektive       selbst aktiv zu werden und Verhaltens-
Themenbereichegenutzt,wie z. B.denUm-         der TrainerInnen war das SOLAR-Grup-        änderungen in ihren Alltag zu integrieren.
gang mit Grübeln. Andere Teilnehmende         penprogramm durch die Schulung und          Umso wichtiger war daher dieNachbespre-
fanden wiederum den Themenbereich der         die manualisierte Vorgehensweise auch       chung der Aufgaben in der nächsten Sit-
gesunden Ernährung besonders hilfreich.       für weniger erfahrene TrainerInnen gut      zung. So konnte reflektiert werden, was bei
Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass je   durchführbar. Im Gruppenformat mit 5        den Probanden bereits gut oder noch nicht
nach Interessenlage der Gruppe Schwer-        bis 9 Teilnehmenden erwies sich eine        so gut funktioniert hatte. Zudem konn-
punkte gesetzt werden könnten. Die Übun-      Gruppendauer der Sitzungen von 100 min      te besser nachvollzogen werden, aus wel-
gen zum Umgang mit Sorgen und Grübeln         für die erste Sitzung und 90 min für die    chen Gründen bestimmte Verhaltenswei-
trafen bei allen Teilnehmenden auf großen     weiteren Sitzungen als angemessen, um       sen noch nicht umgesetzt werden konn-
Zuspruch. Die Schreibaufgabe zum belas-       ausreichend Zeit für die zu vermittelnden   ten, und welche Strategien helfen könn-

                                                                                                                   Psychotherapeut   7
Originalien
ten, die neuen positiven Gewohnheiten         dass die onlinegestützte Durchführung              Ein großes Potenzial könnte die onli-
im Alltag umzusetzen. Um den Transfer in      gerade zum Zeitpunkt der beginnenden           negestützte Anwendung des Programms
den Alltag zu unterstützen, erwies es sich    COVID-19-Pandemie hilfreich gewesen sei,       bieten. So könnte das Programm für
als hilfreich, in jeder Sitzung eine Übung    mit den besonderen Belastungen dieser          anhaltend subklinisch belastete Men-
gemeinsam mit den Teilnehmenden prak-         Ausnahmesituation umzugehen.                   schen eingesetzt werden, die während
tisch zu erproben.                                Von den TrainerInnen wurde das onli-       der COVID-19-Pandemie besonderen Be-
                                              nebasierte Programmformat ebenfalls als        lastungen ausgesetzt waren. Auf diese
Anwendung des SOLAR-Programms                 gut durchführbar eingeschätzt. Vorausset-      Weise könnten Menschen trotz Kontakt-
im Onlineformat während der                   zung war jedoch, dass alle Teilnehmen-         beschränkungen Unterstützung erhalten.
COVID-19-Pandemie                             den über einen internetfähigen Computer        Dies könnte gerade auch für weniger mo-
                                              oder ein Smartphone sowie über ein Mi-         bile Menschen von Bedeutung sein, und
Vor dem Hintergrund der beginnenden           krofon und eine Kamera verfügten. Letz-        auch für Menschen in ländlichen Regionen
COVID-19-Pandemie im Frühjahr 2020            tere sollte während der gesamten Sitzung       mit schwachen Versorgungsstrukturen.
wurde das SOLAR-Programm bei 2 Grup-          angeschaltet bleiben, um die Gesprächs-        Hierzu ist es jedoch zunächst notwendig,
pen von Beginn an onlinegestützt mithilfe     dynamik innerhalb der Gruppe aufrecht-         die Effektivität des SOLAR-Programms im
einer Videokonferenz durchgeführt. Die        zuerhalten und den Austausch zwischen          Rahmen größerer randomisierter kontrol-
Ergebnisse zur Zufriedenheit der Teil-        den Teilnehmern zu gewährleisten. Es er-       lierter Studien zu überprüfen.
nehmenden weisen darauf hin, dass die         wies sich als hilfreich, frühzeitig über nö-
Teilnehmenden auch mit dem Online-            tige technische Vorbereitungen zu infor-       Schlussfolgerung
programm zufrieden waren, wenngleich          mieren (z. B. Prüfen der Funktionsfähigkeit
die Zufriedenheit im Vergleich zum Prä-       von Kamera und Mikrofon) und diese bei         Insgesamt weisen die Ergebnisse dieser
senzformat geringfügig niedriger ausfiel.      Bedarf gemeinsam mit den Teilnehmen-           Studie auf die Durchführbarkeit und Ak-
Die etwas geringere Zufriedenheit könn-       den vorab zu testen und ggf. vorhandene        zeptanz des SOLAR-Programms hin. Das
te darauf zurückzuführen sein, dass das       technische Probleme zu lösen, um tech-         Programm könnte im Rahmen eines ge-
Programm ursprünglich als Präsenzpro-         nischen Schwierigkeiten in der ersten Sit-     stuften Versorgungsansatzes in Ergänzung
gramm angekündigt worden war und              zung vorzubeugen. Auch wenn die Sitzun-        für anhaltend subklinisch belastete Men-
die Teilnehmenden eine entsprechende          gen sensible Inhalte betrafen, wurde das       schen nach Katastrophen und anderen
Erwartung entwickelt hatten. Mehrere          onlinebasierte Setting nicht als Barriere      schweren Belastungen eingesetzt werden,
der Teilnehmenden hatten zuvor wenig          empfunden, über diese Inhalte zu spre-         sofern es sich als wirksam erweisen sollte.
oder keine Erfahrung mit onlinegestütz-       chen. Besonders zu beachten waren die
ten Gesundheitsmaßnahmen, sodass die          Einhaltung der geltenden Datenschutzre-         Fazit für die Praxis
onlinegestützte Durchführung zu Be-           gelungen und das Einverständnis aller Teil-    Empfehlungen für TrainerInnen zur Durch-
ginn bei einem Teil der Teilnehmenden         nehmenden mit diesen Regelungen, etwa          führung des SOLAR-Programms:
Gewöhnung benötigte. Diese Teilneh-           die Unterlassung der Aufzeichnung der Sit-     4 Nehmen Sie an einer 2-tätigen SOLAR-

menden berichteten jedoch, dass sie sich      zungen. Es sollte zudem vor Beginn der            Schulung durch einen/eine „SOLAR Train
rasch an den neuen Kommunikationsweg          ersten Onlinesitzung besprochen werden,           the TrainerIn“ teil, um die Anwendung
                                                                                                des Programms zu erlernen. Schulungs-
gewöhnt hätten, und dass die Inhalte          dass die Teilnehmenden und die TrainerIn          möglichkeiten können bei der Erstautorin
und neu zu erlernenden Fertigkeiten           für die Dauer der Sitzung ungestört sein          erfragt werden.
auch online gewinnbringend vermittelt         sollten.                                       4 Verwenden Sie den Begriff „Programm“

werden konnten. Keiner der Teilnehmen-            Insgesamt zeigen die berichteten ers-         anstelle von „Psychotherapie“, wenn Sie
den sagte die Teilnahme am Programm           ten Praxiserfahrungen, dass das SOLAR-            Interessenten über das SOLAR-Programm
                                                                                                informieren, um Menschen mit subklini-
aufgrund der Umstellung auf das on-           Programm gut durchführbar war und                 scher Belastung anzusprechen.
linebasierte Format ab. Ein Teilnehmer        die Teilnehmenden mit dem Programm             4 Während der Durchführung des Pro-
konnte jedoch aufgrund von technischen        weitgehend bis sehr zufrieden waren.              gramms sollten Sie regelmäßig von ei-
Schwierigkeiten ab der 3. Sitzung nicht       Das SOLAR-Programm könnte im Rahmen               ner erfahrenen Gesundheitsfachkraft mit
mehr an dem Programm teilnehmen. Es           eines gestuften Versorgungsansatzes in            Erfahrungen in der Behandlung von Trau-
                                                                                                mafolgestörungen supervidiert werden.
ist davon auszugehen, dass die Akzep-         Ergänzung zu psychotherapeutischen             4 Ein/eine KotrainerIn sollte die/den Trainer-
tanz eines solchen Formates aufgrund          Maßnahmen für anhaltend subklinisch               In bei der Durchführung des Gruppenpro-
der im letzten Jahr stark zugenommenen        belastete Menschen nach schweren Belas-           gramms unterstützen.
Vertrautheit mit onlinebasierten Maß-         tungen in psychosozialen Einrichtungen         4 Um Berufstätigen die Teilnahme zu er-

nahmen deutlich zugenommen hat. Die           wie z. B. Beratungsstellen angeboten wer-         möglichen, sollte das Programm in den
                                                                                                Nachmittags- oder Abendstunden ange-
Teilnehmenden betonten als Vorteil des        den. Aber auch im klinischen Kontext, z. B.       boten werden.
Onlineprogramms, dass dieses durch den        in tagesklinischen Einrichtungen, könnte       4 Das Berichten über die Art des trauma-
Wegfall von Fahrtzeiten einfacher mit ihrer   es als Gruppenprogramm in Ergänzung               tischen Ereignisses sollte in der ersten
beruflichen Tätigkeit vereinbar gewesen        zu einzeltherapeutischen Angeboten hilf-          Gruppensitzung bei Gruppen mit unter-
sei. Mehrere TeilnehmerInnen betonten,        reich sein.                                       schiedlichen Traumatisierungstypen nicht

8   Psychotherapeut
angeboten werden, um Stigmatisierung               Neil Greenberg, Academic Department of Military             Literatur
     und Vergleiche zwischen verschiedenen              Mental Health, King’s College London, London,
     Schweregraden zu vermeiden.                        Vereinigtes Königreich,
                                                                                                                    American Psychiatric Association (2013) Diagnostic
4    Ermutigen und unterstützen Sie die Teil-                                                                             and statistical manual of mental disorders:
     nehmenden bei der Aufgabe, das belas-              Brett McDermott, College of Medicine and Dentistry,               DSM-5. American Psychiatric Association.
     tende Ereignis aufzuschreiben, da diese            James Cook University, Douglas, QLD, Australien,            Beaglehole B, Mulder RT, Frampton CM, Boden JM,
     Aufgabe herausfordernd sein kann.                                                                                    Newton-Howes G, Bell CJ (2018) Psychological
4    Bestärken Sie die Teilnehmenden in der             Alexander C. McFarlane, Centre for Traumatic Stress               distress and psychiatric disorder after natural
     Durchführung der wöchentlichen Aufga-              Studies, The University of Adelaide, Adelaide, SA,                disasters: Systematic review and meta-analysis.
                                                        Australien,                                                       BJPsych 213(6):716–722. https://doi.org/10.
     ben zwischen den Sitzungen und betonen
                                                                                                                          1192/bjp.2018.210
     Sie deren Bedeutsamkeit für die Wirksam-                                                                       Bryant RA, Schafer A, Dawson KS, Anjuri D, Mulili C,
     keit des Programms.                                Candice M. Monson, Department of Psychology,
                                                                                                                          Ndogoni L, Koyiet P, Sijbrandij M, Ulate J,
4    Führen Sie in jeder Sitzung gemeinsame             Ryerson University, Toronto, ON, Kanada,
                                                                                                                          Shehadeh MH (2017) Effectiveness of a brief
     Übungen mit den Teilnehmenden durch,                                                                                 behavioural intervention on psychological
     um den Transfer in die Praxis zu unterstüt-        Meaghan Louise O’Donnell, Phoenix Australia Centre                distress among women with a history of gender-
                                                        for Posttraumatic Mental Health, The University of                based violence in urban Kenya: A randomised
     zen.
                                                        Melbourne, Carlton, VIC, Australien; Department of                clinical trial. PLoS Med 14(8):e1002371
                                                        Psychiatry, University of Melbourne, Carlton, VIC,          Cohen GH, Tamrakar S, Lowe S, Sampson L, Ettman C,
                                                        Australien.                                                       Linas B, Ruggiero K, Galea S (2017) Comparison
    Korrespondenzadresse                                                                                                  of simulated treatment and cost-effectiveness
                                                        Förderung. Die Studie wurde durch den Ideen-                      of a stepped care case-finding intervention vs
PD Dr. Annett Lotzin                                    und Risikofonds der Universität Hamburg gefördert                 usual care for posttraumatic stress disorder after
Martinistr. 52, 20246 Hamburg, Deutschland              [Grant number P442424].                                           a natural disaster. JAMA Psychiatry 74(12):1251.
A.lotzin@uke.de                                                                                                           https://doi.org/10.1001/jamapsychiatry.2017.
                                                                                                                          3037
                                                        Funding. Open Access funding enabled and organi-
                                                                                                                    CusackKJ,JonasDE,FornerisCA, WinesC,SonisJ, Midd-
                                                        zed by Projekt DEAL.
                                                                                                                          leton JC, Feltner C, Brownley KA, Olmsted KLR,
                                                                                                                          Greenblatt A, Weil A, Gaynes BN (2016) Psycho-
Danksagung. Wir danken herzlich den Teilnehmen-
                                                                                                                          logical treatments for adults with posttraumatic
den des SOLAR-Programms für ihre Unterstützung
                                                                                                                          stress disorder: a systematic review and meta-
der Studie.                                             Einhaltung ethischer Richtlinien                                  analysis. Clin Psychol Rev 43:128–141. https://
                                                        Interessenkonflikt. A. Lotzin, I. Hinrichsen,                     doi.org/10.1016/j.cpr.2015.10.003
Das SOLAR-Programm wurde von einem internatio-                                                                      Dawson KS, Bryant RA, Harper M, Kuowei TA,
                                                        L. Kenntemich, R.-C. Freyberg, W. Lau, K. Gibson und
nalen Konsortium, zusammengesetzt aus Katastro-                                                                           Rahman A, Schafer A, van Ommeren M (2015)
                                                        M. O’Donnell geben an, dass kein Interessenkonflikt
phen- und Traumaexperten, entwickelt; diese sind im                                                                       Problem Management Plus (PM+): A WHO
                                                        besteht.
Folgenden in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt:                                                                       transdiagnostic psychological intervention
                                                                                                                          for common mental health problems. World
                                                        Alle beschriebenen Untersuchungen am Menschen
Jonathan Bisson, Division of Psychological Medicine                                                                       Psychiatry 14(3):354–357. https://doi.org/10.
                                                        oder an menschlichem Gewebe wurden mit Zustim-
and Clinical Neuroscience, Cardiff University, Cardiff,                                                                     1002/wps.20255
                                                        mung der zuständigen Ethikkommission, im Einklang
Vereinigtes Königreich,                                                                                             Fergusson DM, Horwood LJ, Boden JM, Mulder RT
                                                        mit nationalem Recht sowie gemäß der Deklaration
                                                                                                                          (2014) Impact of a major disaster on the
                                                        von Helsinki von 1975 (in der aktuellen, überarbeiteten
                                                                                                                          mental health of a well-studied cohort. JAMA
Richard Allan Bryant, School of Psychology, Univer-     Fassung) durchgeführt. Von allen Studienteilnehmen-
                                                                                                                          Psychiatry 71(9):1025. https://doi.org/10.1001/
sity of New South Wales, UNSW Sydney, Kensington,       den liegt eine Einverständniserklärung vor. Die Studie
                                                                                                                          jamapsychiatry.2014.652
NSW, Australien,                                        wurde von der Lokalen Psychologischen Ethikkommis-
                                                                                                                    Forbes D, Creamer M, Bisson JI, Cohen JA, Crow BE,
                                                        sion am Zentrum für Psychosoziale Medizin (LPEK) am
                                                                                                                          Foa EB, Friedman MJ, Keane TM, Kudler HS,
Susie Burke, Australian Psychological Society, Mel-     Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf genehmigt
                                                                                                                          Ursano RJ (2010) A guide to guidelines for
bourne, VIC, Australien,                                (LPEK-0068).
                                                                                                                          the treatment of PTSD and related conditions.
                                                                                                                          J Trauma Stress 23(5):537–552
                                                        Open Access. Dieser Artikel wird unter der Creative
Walter Busuttil, Department of Psychiatry, Combat                                                                   Forbes D, O’Donnell M, Bryant RA (2017) Psychosocial
                                                        Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Stress, UK, Leatherhead, Vereinigtes Königreich,                                                                          recovery following community disasters: an
                                                        veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung,
                                                                                                                          international collaboration. Aust N Z J Psych-
                                                        Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jegli-
                                                                                                                          iatry 51(7):660–662. https://doi.org/10.1177/
Andrew Coghlan, Australian Red Cross, North Mel-        chem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die
                                                                                                                          0004867416679737
bourne, VIC, Australien,                                ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsge-
                                                                                                                    KörnerM, DangelH, PlewniaA, HallerJ, Wirtz MA(2017)
                                                        mäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz
                                                                                                                          Psychometric evaluation of the Client-Centered
Mark Creamer, Department of Psychiatry, University      beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenom-
                                                                                                                          Rehabilitation Questionnaire (CCRQ) in a large
of Melbourne, Carlton, VIC, Australien,                 men wurden.
                                                                                                                          sample of German rehabilitation patients. Clin
                                                                                                                          Rehabil31(7):926–935.https://doi.org/10.1177/
                                                        Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges
Natalie Egleton, Foundation for Rural and Regional                                                                        0269215516665158
                                                        Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten
Renewal, Bendigo, VIC, Australien,                                                                                  Korte KJ, Allan NP, Gros DF, Acierno R (2016) Differential
                                                        Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbil-
                                                                                                                          treatment response trajectories in individuals
                                                        dungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das be-
                                                                                                                          with subclinical and clinical PTSD. J Anxiety
David Forbes, Phoenix Australia Centre for Posttrau-    treffende Material nicht unter der genannten Creative
                                                                                                                          Disord 38:95–101
matic Mental Health, The University of Melbourne,       Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung
                                                                                                                    Larsen DL, Attkisson CC, Hargreaves WA, Nguyen TD
Carlton, VIC, Australien; Department of Psychiatry,     nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für
                                                                                                                          (1979) Assessment of client/patient satisfaction:
University of Melbourne, Carlton, VIC, Australien,      die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Ma-
                                                                                                                          development of a general scale. Eval Program
                                                        terials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers
                                                                                                                          Plann 2(3):197–207
Debbie Gray, Mental Health Promotion and Illness        einzuholen.
                                                                                                                    Lotzin A, Hinrichsen I, Kenntemich L, Freyberg R-C,
Prevention, Addiction Mental Health – Alberta                                                                             Lau W, O’Donnell M (in press) The SOLAR
Health Services, Calgary, AB, Kanada,                   Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der
                                                                                                                          group program to promote recovery after
                                                        Lizenzinformation auf http://creativecommons.org/
                                                                                                                          disaster and trauma — A randomized
                                                        licenses/by/4.0/deed.de.
                                                                                                                          controlled feasibility trial among German

                                                                                                                                                    Psychotherapeut       9
Abstract

      trauma survivors. Psychological Trauma: Theory,
      Research, Practice, and Policy.                       Skills fOr Life Adjustment and Resilience Program. Brief intervention for
National Centre for PTSD and National Child Traumatic       reduction of persisting subclinical distress after catastrophes and other
      Stress Network (2009) Skills for psychological
      recovery: field operations guide. The national         severe stressors
      center for PTSD, U.S. Department of Veteran           Background: After catastrophes, trauma and other highly stressful experiences,
      Affairs. https://www.ptsd.va.gov. Zugegriffen:
      01. Apr. 2021                                         a proportion of individuals develop mental illness, while another proportion exhibit
NATO Joint Medical Committee (2008) Psy-                    persisting subclinical distress that limits psychosocial functioning. Individuals with
      chohosocial care for people affected by                persisting subclinical distress rarely receive psychosocial support services.
      disasters and major incidents. https://www.
      coe.int/t/dg4/majorhazards/ressources/
                                                            Aim of the study: This paper presents the Skills fOr Life Adjustment and Resilience
      virtuallibrary/materials/Others/NATO_                 (SOLAR) program, a brief intervention developed for people with persistent subclinical
      GuidancePsychosocial_Care_for_People_                 distress following catastrophes and other severe stressors. In addition, we report the
      Affected_by_Disasters_and_Major_Incidents.             preliminary findings of a pilot study on the satisfaction with the program in face-to-
      pdf. Zugegriffen: 01. Apr, 2021
NorthCS, PfefferbaumB (2013)Mentalhealthresponse
                                                            face and video conferencing formats among people affected by traumatic experiences.
      to community disasters: a systematic review.          Methods: An international consortium of catastrophe and trauma experts developed
      JAMA 310(5):507–518. https://doi.org/10.1001/         the SOLAR program. It includes five weekly group sessions in which behavioral therapy
      jama.2013.107799                                      elements are taught. In a pilot study 15 participants received the SOLAR group program
O’Donnell ML, Alkemade N, Creamer M, McFarlane AC,
      Silove D, Bryant RA, Felmingham K, Steel Z,           in a face-to-face format, and 15 received the program via video conferencing during
      Forbes D (2016) A longitudinal study of               the first weeks of the Coronavirus Disease 2019 (COVID-19) pandemic. After program
      adjustment disorder after trauma exposure. Am         completion, we assessed satisfaction with the program using the German version of
      J Psychiatry 173(12):1231–1238. https://doi.org/      the client satisfaction questionnaire (CSQ-8).
      10.1176/appi.ajp.2016.16010071
O’DonnellML,LauW,FredricksonJ,GibsonK,BryantRA,             Results: Participants were “largely” to “very satisfied” with the SOLAR program. The
      Bisson J, Burke S, Busuttil W, Coghlan A,             satisfaction in the face-to-face group was slightly greater in all aspects than in the
      Creamer M, Gray D, Greenberg N, McDermott B,          online group. The trainers rated the program as easy to implement.
      McFarlane AC, Monson CM, Phelps A, Ruzek JI,
      Schnurr PP, Ugsang J, Watson P, Williams R,
                                                            Conclusion: The SOLAR program represents a promising brief intervention for
      Cowlishaw S, Forbes D (2020) An open label pilot      persistent subclinical distress after severe stressors, which should be further
      study of a brief psychosocial intervention for        tested for its effectiveness in face-to-face or video conferencing formats. Practical
      disaster and trauma survivors. Front Psychiatry.      recommendations for implementation are provided.
      https://doi.org/10.3389/fpsyt.2020.00483
Rahman A, Hamdani SU, Awan NR, Bryant RA,
      Dawson KS, Khan MF, Azeemi MM-H, Akhtar P,            Keywords
      Nazir H, Chiumento A, Sijbrandij M, Wang D,           Disasters · Trauma · Brief interventions · Subsyndromal · Secondary prevention
      Farooq S, Van Ommeren MH (2016) Effect
      of a multicomponent behavioral intervention
      in adults impaired by psychological distress in
      aconflict-affectedareaofPakistan:arandomized
      clinical trial. JAMA 316(24):2609–2617. https://
      doi.org/10.1001/jama.2016.17165
Schmidt J, Lamprecht F, Wittmann WW (1989)
      Zufriedenheit mit der stationären Versorgung.
      Entwicklung eines Fragebogens und erste
      Validitätsuntersuchungen. PPmP 39(7):248–255
Sheehan DV, Lecrubier Y, Sheehan KH, Amorim P,
      Janavs J, Weiller E, Dunbar GC (1998) The
      Mini-International Neuro-psychiatric Interview
      (M.I.N.I.): The development and validation of
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10      Psychotherapeut
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