"Skills fOr Life Adjustment and Resilience" Programm
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Originalien Psychotherapeut https://doi.org/10.1007/s00278-021-00535-0 Angenommen: 28. Juli 2021 „Skills fOr Life Adjustment and © Der/die Autor(en) 2021 Resilience“ Programm Kurzintervention zur Reduktion anhaltender subklinischer Belastung nach Katastrophen und anderen schweren Belastungen Annett Lotzin1,3 · Imke Hinrichsen1 · Laura Kenntemich1 · Renée-Christin Freyberg1 · Winnie Lau2 · Kari Gibson2 · Meaghan O’Donnell2 1 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland 2 Phoenix Centre for Posttraumatic Mental Health, The University of Melbourne, Melbourne, Australien 3 Hamburg, Deutschland Zusammenfassung Hintergrund: Nach Katastrophen, Traumata und anderen schweren Belastungen entwickelt ein Teil der Betroffenen eine psychische Erkrankung, während ein weiterer Teil anhaltende subklinische Belastungen zeigt, die das psychosoziale Funktionsniveau einschränken. Anhaltend subklinisch belastete Menschen erhalten jedoch selten psychosoziale Unterstützungsangebote. Ziel der Arbeit: Vorgestellt wird das Programm „Skills fOr Life Adjustment and Resilience“ (SOLAR), eine Kurzintervention für Menschen mit anhaltender subklinischer Belastung nach Katastrophen und anderen schweren Belastungen. Erste Ergebnisse einer Pilotstudie zur Zufriedenheit mit dem Programm bei Betroffenen werden berichtet. Methoden: Das SOLAR-Programm wurde von einem internationalen Konsortium, zusammengesetzt aus Katastrophen- und Traumaexperten, entwickelt. Es beinhaltet 5 wöchentliche Gruppensitzungen, in denen verhaltenstherapeutische Elemente vermittelt werden. Im Rahmen der Pilotstudie nahmen 15 Teilnehmende im Präsenzformat und 15 Teilnehmende mithilfe einer Videokonferenzschaltung während der „Coronavirus Disease 2019“ (COVID-19) Pandemie am SOLAR Programm teil. Nach Abschluss beantworteten die Teilnehmenden den Fragebogen zur Messung der Patientenzufriedenheit (ZUF-8). Ergebnisse: Die Teilnehmenden waren „weitgehend“ bis „sehr zufrieden“. In der Präsenzgruppe war die Zufriedenheit über alle Aspekte hinweg geringfügig stärker ausgeprägt als in der Onlinegruppe. Die TrainerInnen bewerteten das Programm als gut durchführbar. Schlussfolgerung: Das SOLAR-Programm ist eine vielversprechende Kurzintervention bei anhaltender subklinischer Belastung nach schweren Belastungen, die im Präsenz- oder im videogestützten Format weiter auf seine Wirksamkeit erprobt werden sollte. Im Beitrag werden Praxisempfehlungen zur Durchführung gegeben. Schlüsselwörter Katastrophen · Trauma · Kurzinterventionen · Subsyndromal · Sekundärprävention Nach Katastrophen, potenziell traumati- Gesichtspunkten des persönlichen Leids schen Erfahrungen oder anderen schwe- und der Kosteneffektivität erscheint es ren Belastungen erhalten Betroffene mit jedoch sinnvoll, den Betroffenen früh- anhaltender subklinischer Belastung zeitig Kurzinterventionen zugänglich zu oftmals erst Monate oder Jahre später machen, bevor sich Vollbilder psychi- QR-Code scannen & Beitrag online lesen psychosoziale Unterstützung. Unter den scher Störungen entwickeln. Von einem Psychotherapeut 1
Originalien von der Belastung im Vordergrund steht. Falls Betroffene trotz Teilnahme an diesen Maßnahmen weiterhin anhaltend belastet Level 3 sind, erhalten sie in der nächsten Stufe in- Psych. Erkrankung Psychotherapeusche Intervenonen tensivere psychotherapeutische Behand- lungsangebote. Es gibt Hinweise darauf, dass gestufte Versorgungsmodelle im Ver- Level 2 gleich zur (nichtgestuften) Standardver- Kurzintervenonen Subklinische Symptome mit geringer Intensität sorgung die Entwicklung psychischer Stö- rungen effektiver verhindern können und kosteneffizienter sind (Cohen et al. 2017). Aktuell sind gestufte Versorgungsmodelle Level 1 Psychologische Akute Symptome Erste Hilfe in Deutschland jedoch nicht die gängige Praxis. Bislang liegen kaum Kurzinterventio- Abb. 1 8 Gestuftes Versorgungsmodell nach Katastrophen und anderen schwerwiegenden Belas- nen für Menschen mit anhaltender sub- tungen klinischer Belastung vor. Die am besten erforschte Kurzintervention, die auf leich- internationalen Konsortium, zusam- lastung oftmals erst nach Monaten oder te bis mittlere Belastungssymptome ab- mengesetzt aus Katastrophen- und Trau- Jahren psychosoziale Unterstützung (Kor- zielt, ist das Problem Management Plus maexperten, wurde hierzu das einfach te et al. 2016). Da sie die Kriterien für (PM+; Dawson et al. 2015). Das Programm anzuwendende „Skills fOr Life Adjust- eine psychische Störung nicht erfüllen, adressiert störungsübergreifende Sympto- ment and Resilience (SOLAR)“ Programm werden sie von psychotherapeutischen me anhaltender psychischer Belastung so- entwickelt. Dieses Kurzprogramm nied- Behandlungen ausgeschlossen (Korte wie leichte depressive oder Angstsympto- riger Intensität kann innerhalb eines ge- et al. 2016). Betroffene werden oftmals me (Dawson et al. 2015). Das PM+ um- stuften Versorgungsmodells eingesetzt erst dann (psychotherapeutisch) behan- fasst evidenzbasierte Strategien für Stress- werden. delt, wenn sich eine psychische Störung und Problemmanagement, Verhaltensak- entwickelt hat (Forbes et al. 2010). Unter tivierung und soziale Unterstützung und Hintergrund und Fragestellung den Gesichtspunkten des persönlichen wurde speziell für den Einsatz in Entwick- Leids und der Kosteneffektivität erscheint lungsländern entwickelt (Dawson et al. Als Folge des Klimawandels und interna- es jedoch sinnvoll, Betroffenen mit anhal- 2015). Es zeigte sich in 2 Studien in Pakistan tionaler Konflikte nehmen Naturkatastro- tender subklinischer Belastung frühzeitig (Rahman et al. 2016) und bei von Gewalt phen (z. B. Überschwemmungen, Busch- Kurzinterventionen zugänglich zu ma- betroffenen Frauen in Kenia (Bryant et al. feuer) und menschliche Katastrophen (z. B. chen, bevor sich Vollbilder psychischer 2017) als effektiv, psychische Belastung zu Massengewalt, Terrorismus) weltweit zu. Störungen entwickelt haben (O’Donnell senken. Nach solchen Ereignissen haben Betroffe- et al. 2016). „Skills for Psychological Recovery“ (SPR; ne ein erhöhtes Risiko, anhaltend belastet Um eine angemessene Behandlung von National Centre for PTSD and National zu sein und eine psychische Erkrankung, Betroffenen nach Katastrophen und ande- Child Traumatic Stress Network 2009) ist wie z. B. eine posttraumatische Belastungs- ren Traumata zu gewährleisten, wurden eine Kurzintervention, die speziell dafür störung (PTBS; Beaglehole et al. 2018), ei- gestufte Versorgungsansätze vorgeschla- entwickelt wurde, Belastungen nach Ka- ne Angststörung (Fergusson et al. 2014) gen (. Abb. 1; NATO Joint Medical Commit- tastrophen zu senken. In 6 Sitzungen wer- oder eine depressive Störung (Beaglehole tee 2008). Ein solches Versorgungsmodell den Fertigkeiten wie Problemlösefähigkei- et al. 2018) zu entwickeln. Somit verursa- beinhaltet ein systematisches Screening ten,dieFörderungpositiver Aktivitäten,die chen Katastrophen enorme gesundheit- der Symptombelastung in der Frühpha- Förderung hilfreicher Gedanken und der liche, wirtschaftliche und soziale Kosten se nach einer Katastrophe oder einer an- Aufbau sozialer Beziehungen vermittelt (North und Pfefferbaum 2013) und werden deren schweren Belastung, und falls not- (Wade et al. 2014). Obwohl das SPR-Pro- von globalen Gesundheitsorganisationen wendig, die Zuweisung zu einer Interven- gramm speziell für Überlebende von Kata- als eines der vordringlichsten Probleme tion auf einem angemessenen Intensitäts- strophen entwickelt worden ist, beinhaltet der öffentlichen Gesundheit unserer Zeit niveau (Zatzick et al. 2013). Bei anhaltender es keine Intervention, die eine Verarbei- betrachtet (United Nations Office for the subklinischer Belastung oder bei Vorliegen tung traumabezogener Erinnerungen er- Coordination & of Humanitarian Affairs, einer Anpassungsstörung (d. h. bei Sym- möglicht (Cusack et al. 2016). Studienbe- 2016). ptomen wie Grübeln über das belasten- funde zur Effektivität wurden bislang nicht Nach Katastrophen, potenziell trau- de Ereignis, Schlafstörungen und ein be- veröffentlicht. matischen Erfahrungen oder anderen einträchtigtes psychosoziales Funktionsni- Vor dem Hintergrund dieser For- schweren Belastungen erhalten Betrof- veau) erhalten Betroffene Kurzinterventio- schungs- und Versorgungslücke einer fene mit anhaltender subklinischer Be- nen, bei denen die Förderung der Erholung einfach anzuwendenden Kurzintervention 2 Psychotherapeut
Methoden Gesunder Lebensstil Beschreibung des SOLAR- Programms Das SOLAR-Programm wurde als psycho- Umgang mit Sorgen soziale Kurzintervention entwickelt, die Umgang mit und negativen belastenden Gefühlen auf verhaltenstherapeutischen Elemen- Gedanken ten basiert. Das Programm zielt darauf ab, subklinische psychische Belastung und Anpassungsstörungssymptome, wie z. B. Grübeln, Schlafstörungen und einge- In den Lebensalltag Mit dem belastenden schränkte psychosoziale Funktionen nach kommen Ereignis abschließen Abb. 2 9 Inhalte der Sitzungen des Katastrophen und anderen schweren Be- SOLAR-Programms lastungen zu reduzieren. Das Programm umfasst 5 wöchentliche Sitzungen, in de- nen 6 Module enthalten sind (. Abb. 2): zur Reduktion anhaltender subklinischer Programm als effektiv erweisen, psychi- 1. Gesunder Lebensstil; 2. Umgang mit Belastung nach Katastrophen und anderen sche Belastung zu senken, könnte die belastenden Gefühlen; 3. Ins Leben zu- schweren Belastungen wurde 2016 vom Intervention ein hohes Potenzial haben, rückfinden; 4. Einen Abschluss mit dem Phoenix Australia Centre for Posttraumatic eine Lücke in der Gesundheitsversorgung belastenden Ereignis finden; 5. Umgang Mental Health der Universität Melbourne im Rahmen eines gestuften Versorgungs- mit Sorgen und Grübeln sowie 6. Auf- (Forbes et al. 2017) ein internationales modells nach Katastrophen und anderen rechterhaltung gesunder Beziehungen. Konsortium aus Katastrophen- und Trau- schweren Belastungen zu schließen. Im ersten Modul („Gesunder Lebensstil“) maexperten ins Leben gerufen, um eine Das SOLAR-Programm wurde zunächst werden die Bedeutung körperlicher Ak- neue Intervention zu entwickeln: das bei Überlebenden australischer Busch- tivitäten und guter Schlafgewohnheiten SOLAR-Programm. Die Expertengruppe brände erprobt (O’Donnell et al. 2020). für das allgemeine Wohlbefinden bespro- entwickelte dieses Kurzprogramm niedri- Diese erste Pilotstudie liefert erste An- chen. Im zweiten Modul („Umgang mit ger Intensität für von Katastrophen und haltspunkte dafür, dass die Interven- belastenden Gefühlen“) werden Acht- Traumata Betroffene; es kann im Rah- tion von geschulten Fachkräften sicher samkeitsübungen eingeführt, die einen men eines gestuften Versorgungsmodells durchgeführt werden kann und von den besseren Umgang mit belastenden Ge- eingesetzt werden (O’Donnell et al. 2020). Teilnehmenden gut angenommen wird fühlen fördern sollen. Im dritten Modul Das SOLAR-Programm basiert auf ver- (O’Donnell et al. 2020). Weitere Studien („Ins Leben zurückfinden“) vermitteln die haltenstherapeutischen Strategien, die sind jedoch erforderlich, um die Durch- TrainerInnen Fertigkeiten zum Aktivitä- sich in psychotherapeutischen Interven- führbarkeit, Akzeptanz und Wirksamkeit tenaufbau. Hierbei werden Fertigkeiten tionen als effektiv erwiesen haben. Diese des SOLAR-Programms in verschiedenen zur Planung und zur Durchführung von umfassen Verhaltensaktivierung, Aufrecht- Belastungskontexten zu untersuchen. wichtigen, angenehmen und bislang erhaltung eines gesunden Lebensstils, In diesem Beitrag werden Ergebnisse vermiedenen Aktivitäten erlernt. Neben Verbesserung der sozialen Unterstüt- einer ersten deutschen Pilotstudie berich- dem Erlernen von Fertigkeiten beinhaltet zung, Emotions- und Stressregulierung tet, bei der anhaltend subklinisch belastete das SOLAR-Programm im vierten Modul sowie kognitiv-behaviorale Strategien zur Teilnehmende mit verschiedenen trauma- („Einen Abschluss mit dem belastenden Kontrolle von Grübelgedanken. Da das tischen Erfahrungen am SOLAR-Gruppen- Ereignis finden“) eine Schreibaufgabe, Programm speziell für Überlebende von programm teilnahmen. Hierbei wurde ih- bei der die emotionale Verarbeitung des Katastrophen und anderen potenziellen re Zufriedenheit mit dem Programm im potenziell traumatischen Ereignisses im Traumata entwickelt wurde, beinhaltet es Präsenz- und erstmals auch in einem Onli- Vordergrund steht. Hierzu werden die ein traumafokussiertes Interventionsele- neformat erhoben. Letzteres wurde wäh- Teilnehmenden gebeten, das traumati- ment, das auf die emotionale Verarbei- rend der durch die „Coronavirus Disease sche oder sehr belastende Erlebnis in tung des traumatischen Ereignisses abzielt 2019“ (COVID-19) ausgelösten Pandemie Form einer Geschichte aufzuschreiben. (O’Donnell et al. 2020). Das Programm videokonferenzgestützt durchgeführt. Da- Die Erfahrungen mit der Schreibaufgabe ist leicht zu erlernen und kann auch von rüber hinaus werden im Folgenden Pra- werden in der sich anschließenden Sitzung geschulten psychosozialen Gesundheits- xisempfehlungen zur Durchführung des gemeinsam besprochen, ohne jedoch auf oder Gemeindefachkräften durchgeführt Programms gegeben. die Inhalte der potenziell traumatischen werden, was seine potenzielle Reichweite Erfahrung einzugehen. Das Erlernen von nach Großschadensereignissen, Katastro- Strategien zum Umgang mit negativen phen und anderen sehr belastenden Er- Gedanken und Grübeln wird im 5. Modul fahrungen erhöht. Sollte sich das SOLAR- thematisiert („Umgang mit Sorgen und Psychotherapeut 3
Originalien Grübeln“). Im letzten Modul („Aufrechter- E-Mail mit dem Link zur Befragung. Die Zufriedenheit mit dem Programm haltung gesunder Beziehungen“) wird die Datensätze der Teilnehmenden wurden in Zur Erfassung der Zufriedenheit mit dem Bedeutung zwischenmenschlicher Bezie- pseudonymisierter Form gespeichert. SOLAR-Programm wurde der Fragebogen hungen vermittelt. Es werden Strategien zur Messung der Patientenzufriedenheit erlernt, um förderliche soziale Kontakte Stichprobe (ZUF-8; Schmidt et al. 1989) eingesetzt. zu pflegen. Eine ausführlichere Beschrei- Der ZUF-8 stellt die deutsche Adaptati- bung der Programminhalte findet sich in Es wurden 30 Teilnehmende in die Studie on (Schmidt et al. 1989) des weit ver- englischer Sprache bei O’Donnell et al. eingeschlossen; diese erfüllten folgende breiteten Client Satisfaction Questionnaire (2020). Einschlusskriterien: (1) mindestens 18 Jah- (CSQ-8; Larsen et al. 1979) dar. Das Instru- Die Teilnehmenden erhalten ein Ar- re alt; (2) Exposition mit einem potenziell ment erfasst die Behandlungszufrieden- beitsbuch, das dieSitzungsinhalte umfasst, traumatischen Ereignis gemäß dem PTBS- heit auf 4-stufigen Bewertungsskalen (z. B. sowie Arbeitsblätter zu den Übungen im A-Kriterium der 5. Auflage des Diagnostic 1: schlecht bis 4: ausgezeichnet) anhand Alltag und eine Dokumentation des Fort- and Statistical Manual of Mental Disor- von 8 Items. Dabei werden 8 verschie- schritts. Jede Sitzung beinhaltet das Erler- ders (DSM-5) und (3) leichte bis mode- dene Aspekte der Zufriedenheit erfasst, nen neuer Fertigkeiten und die konkrete rate subklinische Symptome von Angst, wie z. B. die eingeschätzte Qualität der Planung der Anwendung dieser Fertigkei- Depression oder PTBS (Testwertebereich Behandlung (. Tab. 2). Der ZUF-8 ist als ten zwischen den Sitzungen im Alltag. Das der Generalized Anxiety Disorder 7 von unidimensionales Instrument konzipiert, Programm kann im Einzel- und auch im 5–15; Patient Health Questionnaire-9 von das einen Schätzwert für die allgemeine Gruppensetting angewendet werden. Es 5–15 oder PTSD Checklist for DSM-5 von Behandlungszufriedenheit liefert. Entspre- ist darauf ausgelegt, von TrainerInnen in 5–32) oder eine Beeinträchtigung der so- chend kann ein Gesamtsummenwert be- wöchentlichen Sitzungen angewendet zu zialen, beruflichen oder alltäglichen Funk- rechnet werden, der von 8 bis 32 reicht; werden. Personen, die dieses Programm tionsfähigkeit (Wertebereich der Function- höhere Werte geben eine größere Zufrie- durchführen, müssen keinen psychiatri- al Impairment Scale des Patient Health denheit an. Für den ZUF-8 liegen Hinwei- schen oder psychologischen beruflichen Questionnaire-9 von 1–3). Ausschlusskri- se auf seine gute Reliabilität (Cronbachs Hintergrund haben – vielmehr wurde terium war (1) die Diagnose einer aktuel- α = 0,87–0,93; Schmidt et al. 1989) und SOLAR für Laien entwickelt, wie Kranken- len psychischen Erkrankung mit Ausnah- konvergente Validität vor (Körner et al. pfleger, Freiwillige oder Notfallhelfer. Die me der Anpassungsstörung (International 2017). TrainerInnen werden vorab von einer/ Neuropsychiatric Interview Plus 7, M.I.N.I.; einem „SOLAR Train the TrainerIn“ ge- Sheehan et al., 1998). Eine eingehende- Studienablauf schult, um das Programm nach einem re Beschreibung der Messinstrumente zur standardisierten Manual durchzuführen. Prüfung der Ein- und Ausschlusskriterien Die Studie wurde von der Lokalen Psy- Bei der „SOLAR Train the TrainerIn“ han- findet sich bei Lotzin et al. (2021; einge- chologischen Ethikkommission am Zen- delt es sich um eine psychotherapeutisch reicht). trum für Psychosoziale Medizin (LPEK) am geschulte Fachkraft, die Erfahrungen Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf mit der Durchführung des SOLAR-Pro- Messinstrumente genehmigt (LPEK-0068). Beworben wurde gramms aufweist. Der/die SOLAR Train die Studie über das Internet (z. B. Ebay-An- the TrainerIn supervidiert wöchentlich die Traumatisches Ereignis zeigen, Facebook, Freizeitinteressengrup- TrainerInnen während der Durchführung Die Exposition mit einem Trauma wurde pen) sowie über Flyer in Supermärkten, des Programms. gemäß den PTBS-A-Kriterien des DSM-5 für Apotheken, Cafés, Sportvereinen und Zei- (American Psychiatric Association 2013) er- tungsanzeigen. Studieninteressenten wur- Studiendesign fasst. Die Teilnehmenden wurden gefragt, den telefonisch kontaktiert und über die ob sie mit tatsächlichem oder drohen- Studienziele und den Studienablauf sowie Die berichteten sekundären Daten zur Be- dem Tod, tatsächlichen oder drohenden über die Inhalte des SOLAR-Gruppenpro- handlungszufriedenheit wurden in einer schweren Verletzungen oder tatsächlicher gramms aufgeklärt. Interessenten füllten randomisierten kontrollierten Machbar- oder drohender sexueller Gewalt konfron- zur Prüfung der Ein- und Ausschlusskri- keitsstudie des SOLAR-Programms erho- tiertwaren. ZusätzlichmusstendieTeilneh- terien der Studie einen Onlinefragebogen ben (Lotzin et al. in press). In der Mach- menden für jede Art von Trauma angeben, aus; im Anschluss wurde von einer geschul- barkeitsstudie wurden Prä- und Postdaten ob sie es (a) selbst erlebt, (b) miterlebt oder ten Psychologiestudentin ein strukturier- bei den Teilnehmenden erhoben. Im Rah- (c) von anderen erfahren haben (z. B. er- tes klinisches Interview zur Diagnosestel- men der Sekundäranalyse wurden Daten fahren, dass ein naher Verwandter oder lung psychischer Erkrankungen durchge- zur Zufriedenheit mit der Intervention enger Freund einem Trauma ausgesetzt führt. Wenn alle Studienkriterien erfüllt nach Abschluss des SOLAR-Programms war). Zusätzlich wurde erfragt, wie lange waren und die Person einwilligte teilzu- ausgewertet. Alle Teilnehmenden wurden das traumatische Ereignis zurückliegt. nehmen, wurde sie in die Studie einge- mithilfe einer Onlineumfrage über das Por- schlossen. Das SOLAR-Programm wurde in tal LimeSurvey befragt. Hierfür erhielten Gruppen von 5 bis 9 Teilnehmenden von sie nach Abschluss des Programms eine jeweils einer TrainerIn und einer Kotrainer- 4 Psychotherapeut
Tab. 1 Soziodemografische Charakteristika der Teilnehmenden des SOLAR-Programms therapeutin mit Expertise im Bereich der Variable Präsenzgruppe (n = 15) Onlinegruppe (n = 15) Behandlung von Traumafolgestörungen n % n % (Erstautorin), die zuvor von einer der Auto- Geschlecht (männlich) 11 73,3 8 53,3 rinnen des SOLAR-Programms (Meaghan Familienstand O’Donnell) ausgebildet worden war. Die Unverheiratet 8 53,3 8 53,3 SOLAR Train the TrainerIn supervidierte Verheiratet 5 33,3 5 33,3 die TrainerInnen und KotrainerInnen wäh- Geschieden 2 13,3 2 13,3 rend der Durchführung des 5-wöchigen Programms. Die Teilnehmenden bewerte- Partnerschaft ten nach Abschluss des Programms ihre Ledig 7 46,7 5 33,3 Zufriedenheit anhand eines Onlinefrage- Beziehung, zusammenlebend 5 33,3 7 46,7 bogens. Die erhobenen Daten wurden Beziehung, getrennt lebend 3 20,0 3 20,0 in pseudonymisierter Form gespeichert Kinder (ja) 7 46,7 5 33,3 und ausgewertet. Die Befragung fand Wohnsituation zwischen Dezember 2019 und März 2020 Allein 4 26,7 8 53,3 statt. Mit Partner/Kindern 7 46,7 4 26,7 Mit Freunden 2 13,3 0 0,0 Ableitung von Praxisempfehlungen Mit anderen 2 13,3 0 0,0 zur Durchführung des SOLAR- Beruflicher Status Programms Nicht berufstätig 7 46,7 8 53,3 Teilzeit 2 13,3 3 20,0 Auf der Grundlage der gemachten Erfah- Vollzeit 6 40,0 4 26,7 rungen in der Durchführung des SOLAR- Berufsgruppe Programms entwickelten die durchfüh- Angestellt 7 46,7 4 26,7 renden TrainerInnen gemeinsam Empfeh- lungen zur Durchführung. Hierzu doku- Selbstständig/Freiberufler 1 6,7 3 20,0 mentierten die TrainerInnen in schriftlicher Schüler/Student 3 20,0 5 33,3 Form Aspekte, die sie für die Durchführung Hausfrau/Hausmann 0 0,0 1 6,7 der Intervention als bedeutsam einschätz- Arbeitslos 3 20,0 0 0,0 ten. Die Aufzeichnungen der TrainerInnen (Früh- oder regulär) im Ruhestand 1 6,7 2 13,3 wurden im Anschluss zusammengefasst, Haushaltseinkommen (Netto) gemeinsam diskutiert und konsentiert. Weniger als 1000 1 6,7 5 33,3 1000 bis weniger als 2000 7 46,7 0 0 Ergebnisse 2000 bis weniger als 3000 2 13,3 6 40,0 3000 bis weniger als 5000 3 20,0 2 13,3 Stichprobe Mehr als 5000 1 6,7 2 13,3 Möchte ich nicht berichten 1 6,7 0 0,0 Es wurden 30 Teilnehmende randomisiert SOLAR „Skills for Life Adjustment and Resilience Program“ der Präsenz- oder Onlinegruppe zugeteilt. Insgesamt brachen 6 (20,0 %) der 30 ran- domisierten Teilnehmenden die Studie ab. In durchgeführt. Als TrainerInnen wurden de Hälfte (n = 15) erhielt das Programm Von den 15 randomisierten Teilnehmern diejenigen Personen ausgewählt, die be- onlinebasiert mithilfe einer Videokon- der Präsenzgruppe brachen 2 (13,3 %) Teil- reits Vorerfahrungen mit dem SOLAR-Pro- ferenzplattform. Das Programm wurde nehmende die Studie ab: ein Teilnehmen- gramm hatten. Die TrainerIn leitete die Sit- onlinebasiert in gleicher Weise durchge- der vor Beginn des SOLAR-Programms, ein zungen überwiegend; die KotrainerIn un- führt wie in der präsenzbasierten Version. weiterer Teilnehmender nach der ersten terstützte die TrainerIn administrativ, bei Die TrainerInnen setzten sich aus einer so- Sitzung. Von den 15 randomisierten Teil- der Anleitung von Entspannungs- oder zialpsychiatrischen Gesundheitsfachkraft nehmenden der Onlinegruppe brachen 4 Achtsamkeitsübungen und bei der Bespre- mit kunsttherapeutischem Hintergrund, Teilnehmende (26,7 %) die Studie ab: Drei chung der Hausaufgaben. einer psychologischen Psychotherapeu- der Teilnehmenden nach Abschluss der Das Programm umfasste eine 100- tin und 3 klinischen Psychologiestudie- Datenerhebung vor Beginn des SOLAR- minütige Einführungssitzung und 4 wei- renden zusammen. Vorab wurden die Programms und ein Teilnehmender nach tere 90-minütige Sitzungen, die einmal TrainerInnen und KotrainerInnen von ei- der dritten Sitzung. Die Teilnehmenden wöchentlich stattfanden. Die Hälfte der ner SOLAR Train the TrainerIn geschult. waren zwischen 22 und 63 Jahre alt; das Teilnehmenden (n = 15) erhielt das Pro- Bei der SOLAR Train the TrainerIn handelte durchschnittliche Alter betrug 41 Jahre gramm im Präsenzformat, die verbleiben- es sich um eine psychologische Psycho- (. Tab. 1). Mehr als die Hälfte war weiblich. Psychotherapeut 5
Originalien Tab. 2 Zufriedenheit mit dem SOLAR-Programm in der Präsenz- und in der Onlinegruppe SOLAR-Präsenzgruppe SOLAR Onlinegruppe (n = 13) (n = 11) M ± SD Min Max M ± SD Min Max Gesamtzufriedenheit 29,66 ± 2,72 23 32 24,45 ± 4,27 16 30 Einzelne Zufriedenheitsaspekte 1. Wie würden Sie die Qualität des Programms, das Sie erhalten 3,54 ± 0,52 3 4 3,18 ± 0,60 2 4 haben, beurteilen?a 2. Haben Sie die Art des Programms erhalten, die Sie wollten?b 3,62 ± 0,65 2 4 2,91 ± 0,54 2 4 3. In welchem Maße hat unser Programm Ihren Bedürfnissen 3,31 ± 0,63 2 4 2,73 ± 0,65 1 3 entsprochen?c 4. Würden Sie einem Freund/einer Freundin unser Programm 3,77 ± 0,44 3 4 3,27 ± 0,79 2 4 empfehlen, wenn er/sie eine ähnliche Hilfe benötigen würde?d 5. Wie zufrieden sind Sie mit dem Ausmaß der Hilfe, die Sie hier 3,85 ± 0,38 3 4 3,09 ± 0,54 2 4 erhalten haben?e 6. Hat das Programm, das Sie hier erhielten, Ihnen dabei gehol- 3,92 ± 0,27 3 4 3,00 ± 0,78 2 4 fen, angemessener mit Ihren Problemen umzugehen?f 7. Wie zufrieden sind Sie mit dem Programm, das Sie erhalten 3,92 ± 0,27 3 4 3,09 ± 0,70 2 4 haben, im Großen und Ganzen?g 8. Würden Sie wieder an unserem SOLAR-Programm teilneh- 3,77 ± 0,59 2 4 3,18 ± 0,75 2 4 men, wenn Sie Hilfe bräuchten?h SOLAR „Skills for Life Adjustment and Resilience Program“ a 1 Schlecht, 2 weniger gut, 3 gut, 4 ausgezeichnet b 1 Eindeutig nicht, 2 eigentlich nicht, 3 i. Allg. ja, 4 eindeutig ja c 1 Sie hat meinen Bedürfnissen nicht entsprochen. 2 Sie hat nur wenigen meiner Bedürfnissen entsprochen. 3 Sie hat den meisten meiner Bedürfnisse ent- sprochen. 4 Sie hat fast allen meinen Bedürfnissen entsprochen d 1 Eindeutig nicht, 2 eigentlich nicht, 3 i. Allg. ja, 4 eindeutig ja e 1 Ziemlich unzufrieden, 2 leicht unzufrieden, 3 weitgehend zufrieden, 4 sehr zufrieden f 1 Nein, es hat mir die Dinge schwerer gemacht. 2 Nein, es half eigentlich nicht. 3 Ja, es half etwas. 4 Ja, es half eine ganze Menge g 1 Ziemlich unzufrieden, 2 leicht unzufrieden, 3 weitgehend zufrieden, 4 sehr zufrieden h 1 Eindeutig nicht, 2 eigentlich nicht, 3 i. Allg. ja, 4 eindeutig ja Ewa ein Fünftel der Stichprobe berichtete [n = 1]). In der Präsenzgruppe lag das alle Zufriedenheitsaspekte geringfügig ein sehr geringes monatliches Haushalts- traumatische Ereignis im Durchschnitt zufriedener mit dem Programm waren. einkommen von weniger als 1000 . 7,42 Jahre zurück (Standardabweichung Die Teilnehmenden der Präsenzgrup- Alle Teilnehmenden berichteten min- [SD] ± 8,26 Jahre; Median [Md] = 4,00 Jah- pe waren im Mittel „sehr zufrieden“ destens ein traumatisches Ereignis. Die am re; Min = 0,08 Jahre; Max = 24,00 Jahre). (M = 3,92, SD ± 0,27). Sie bejahten ein- häufigsten berichteten Formen umfass- In der Online-Gruppe waren dies im deutig die Aussage, dass das Programm ten das Erleben einer lebensbedrohlichen Durchschnitt 10,34 Jahre (SD ± 13,19 Jah- ihnen dabei geholfen habe, angemes- Erkrankung oder Verletzung, einen sexuel- re; Md = 4,00 Jahre; Min = 0,50 Jahre; sener mit ihren Problemen umzugehen len Übergriff oder eine andere ungewollte Max = 40,00 Jahre). (M = 3,92, SD ± 0,27). Im Vergleich zu den sexuelle Handlung oder den plötzlichen anderen Zufriedenheitsaspekten wurde gewaltsamen Tod eines geliebten Men- Zufriedenheit mit dem SOLAR- der niedrigste Wert bei der Frage erreicht, schen (Präsenzgruppe: lebensbedrohli- Programm inwiefern das Programm den Bedürf- che Erkrankung oder Verletzung [n = 6], nissen der Teilnehmenden entsprochen sexueller Übergriff [n = 2], andere un- Entsprechend dem ZUF-8-Gesamt-Score, habe (M = 3,31, SD ± 0,63). Hierbei wurde erwünschte sexuelle Handlung [n = 3], bei dem maximal 32 Punkte erreicht im Mittel angegeben, dass „die meisten gewalttätiger Angriff [n = 1], Gefangen- werden können, gaben die Teilneh- Bedürfnisse“ erfüllt worden waren. schaft [n = 1], schweres menschliches menden der Präsenzgruppe (Mittelwert Die Teilnehmenden der Onlinegruppe Leid [n = 1], plötzlicher gewalttätiger Tod [M] = 29,7 Punkte, SD ± 2,72 Punkte) gaben im Mittel die höchsten Werte bei [n = 1]; Onlinegruppe: lebensbedrohliche und der Onlinegruppe (M = 24,45 Punkte, den Fragen zur Qualität des Programms Erkrankung oder Verletzung [n = 3], sexu- SD ± 4,27 Punkte) im Mittel eine ho- sowie zur Weiterempfehlung an. Die Qua- eller Übergriff [n = 3], schweres menschli- he Zufriedenheit an (. Tab. 2). Dabei lität des Programms wurde im Mittel ches Leid [n = 1], plötzlicher gewalttätiger zeigte sich deskriptiv, dass die Teilneh- als „gut“ bewertet (M = 3,18, SD ± 0,60). Tod [n = 3], Feuer oder Explosion [n = 1], menden der Präsenzgruppe im Vergleich Die Teilnehmenden gaben an, das sie schwerer Unfall [n = 1], Angriff mit ei- zur Onlinegruppe im Durchschnitt über das Programm weiterempfehlen würden ner Waffe [n = 2], plötzlicher Unfalltod (M = 3,27, SD ± 0,79). Übereinstimmend 6 Psychotherapeut
mit den Ergebnissen der Präsenzgrup- tenden Ereignis wurde ebenfalls von allen Inhalte und Übungen zu haben und den pe fanden sich in der Onlinegruppe Teilnehmenden als besonders bedeutsam Austausch zwischen den Teilnehmenden die niedrigsten Werte bei der Frage zur eingeschätzt. zu ermöglichen. Übereinstimmung des Programms mit ih- Setzt sich die Gruppe aus Teilnehmen- ren individuellen Bedürfnissen (M = 2,73, Empfehlungen zur Durchführung den mit unterschiedlichen Traumata zu- SD ± 0,65); hier gaben die Teilnehmen- des SOLAR-Programms sammen, erwies es sich in der ersten Grup- den im Mittel „den meisten Bedürfnissen pensitzung als vorteilhaft, diese nicht dazu entsprochen“ an. Auf der Grundlage ihrer gemachten Er- zu ermutigen, über die Art des traumati- fahrungen haben die TrainerInnen des schen Ereignisses zu berichten. Dies kann Diskussion SOLAR-Programms dieser Studie gemein- einer möglichen Stigmatisierung bei be- sam Empfehlungen für die Durchführung stimmten Formen von Traumata (z. B. sexu- Anhaltend subklinisch belastete Men- entwickelt; diese sind am Ende dieses elle Gewalt vs. Autounfall) und Vergleichen schen stellen eine Gruppe dar, die oftmals Beitrags im Abschn. „Fazit für die Pra- zwischen verschiedenen Schweregraden keine psychosoziale Unterstützung erhält. xis“ in Kurzform dargestellt und werden von Traumatisierungen vorbeugen. Das SOLAR-Programm wurde entwickelt, im Folgenden eingehender erläutert. Im Dagegen erscheint es wichtig, die um diese Praxislücke zu schließen. Im Rahmen der Gewinnung von Gruppenteil- Teilnehmenden wiederholt dazu zu er- Rahmen der vorgestellten Studie wurde nehmenden erwies es sich als hilfreich, mutigen, die Schreibaufgabe zum belas- das SOLAR-Programm erstmals im Prä- den Begriff eines „Programms“ anstelle des tenden Ereignis durchzuführen, um eine senz- und im Videokonferenzformat in Begriffs der „Psychotherapie“ zu verwen- emotionale Verarbeitung zu ermöglichen. Deutschland bei anhaltend subklinisch den, da sich das SOLAR-Programm nicht Hierbei sollte ausreichend Zeit für die belasteten Teilnehmenden mit trauma- an Personen mit psychischer Erkrankung Einführung der Aufgabe zur Verfügung tischen Erfahrungen erprobt, und die (mit Ausnahme der Anpassungsstörung) stehen, damit die Teilnehmenden nach- Teilnehmenden wurden gebeten, Aus- richtet und der Begriff des „Programms“ vollziehen können, warum es hilfreich kunft über ihre Zufriedenheit mit dem von den meisten Teilnehmenden als weni- sein kann, sich der belastenden Situation Programm zu geben. ger stigmatisierend erlebt wurde. Um eine auszusetzen. Den Teilnehmenden wurde Die Teilnehmenden gaben bei allen 8 hohe Durchführungsqualität zu gewähr- das Prinzip des Angstabfalls durch Ha- gemessenen Zufriedenheitsaspekten an, leisten und die psychische Belastung der bituation erläutert, sowie die Rolle von mit dem SOLAR-Gruppenprogramm so- TrainerInnen zu reduzieren, sollten diese Vermeidungsverhalten für die Aufrecht- wohl im Präsenz- als auch im Onlinefor- von einer psychotherapeutisch erfahrenen erhaltung der Angst. Die meisten Teil- mat weitgehend bis sehr zufrieden zu sein. Fachkraft vorab geschult und regelmä- nehmenden konnten das Rational hinter Die Qualität des Programms wurde als gut ßig supervidiert werden. Dies erscheint der Schreibaufgabe gut nachvollziehen. bewertet, und die Teilnehmenden gaben zum einen bedeutsam, um zu gewährleis- Es war jedoch bedeutsam, Befürchtungen an, dass das Training ihnen geholfen ha- ten, dass die Programmkonzepte richtig gegenüber der Aufgabe als verständlich be, angemessener mit ihren Problemen verstanden und an die Teilnehmenden und nachvollziehbar zu validieren und die umzugehen. Übereinstimmend mit diesen vermittelt wurden; zum anderen, um die Teilnehmenden wiederholt zu ermutigen, Ergebnissen berichteten die Teilnehmen- TrainerInnen in schwierigen Situationen die Aufgabe durchzuführen. Auch sollten den in der Feedbackrunde der letzten Pro- zu unterstützen. Die Durchführung des mögliche Vermeidungsstrategien vorab grammsitzung, dass sie mit den Program- Programms in Teams aus 2 TrainerInnen angesprochen werden, sowie Strategien, minhalten zufrieden gewesen seien. Die bietet zudem die Möglichkeit der gegen- die die Durchführung erleichtern. Präferenzen für bestimmte inhaltliche Be- seitigen Unterstützung. Eine frühzeitige Neben der Durchführung der Schreib- reiche unterschieden sich jedoch zwischen Planung der Gruppentermine erschien aufgabe erschien aus der Sicht der Trainer- den Teilnehmenden. So berichteten eini- von besonderer Bedeutung, da die meis- Innen die positive Bestärkung der Teil- ge Teilnehmenden, dass sie sich bereits ten Teilnehmenden berufstätig waren. nehmenden, die wöchentlichen Aufgaben gesund ernähren würden und dieser The- Vor diesem Hintergrund sollten die Ter- durchzuführen, als zentral. Für einige Teil- menbereich daher für sie weniger relevant mine am späten Nachmittag oder am nehmende war es zunächst ungewohnt, sei; sie hätten lieber mehr Zeit für andere Abend stattfinden. Aus der Perspektive selbst aktiv zu werden und Verhaltens- Themenbereichegenutzt,wie z. B.denUm- der TrainerInnen war das SOLAR-Grup- änderungen in ihren Alltag zu integrieren. gang mit Grübeln. Andere Teilnehmende penprogramm durch die Schulung und Umso wichtiger war daher dieNachbespre- fanden wiederum den Themenbereich der die manualisierte Vorgehensweise auch chung der Aufgaben in der nächsten Sit- gesunden Ernährung besonders hilfreich. für weniger erfahrene TrainerInnen gut zung. So konnte reflektiert werden, was bei Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass je durchführbar. Im Gruppenformat mit 5 den Probanden bereits gut oder noch nicht nach Interessenlage der Gruppe Schwer- bis 9 Teilnehmenden erwies sich eine so gut funktioniert hatte. Zudem konn- punkte gesetzt werden könnten. Die Übun- Gruppendauer der Sitzungen von 100 min te besser nachvollzogen werden, aus wel- gen zum Umgang mit Sorgen und Grübeln für die erste Sitzung und 90 min für die chen Gründen bestimmte Verhaltenswei- trafen bei allen Teilnehmenden auf großen weiteren Sitzungen als angemessen, um sen noch nicht umgesetzt werden konn- Zuspruch. Die Schreibaufgabe zum belas- ausreichend Zeit für die zu vermittelnden ten, und welche Strategien helfen könn- Psychotherapeut 7
Originalien ten, die neuen positiven Gewohnheiten dass die onlinegestützte Durchführung Ein großes Potenzial könnte die onli- im Alltag umzusetzen. Um den Transfer in gerade zum Zeitpunkt der beginnenden negestützte Anwendung des Programms den Alltag zu unterstützen, erwies es sich COVID-19-Pandemie hilfreich gewesen sei, bieten. So könnte das Programm für als hilfreich, in jeder Sitzung eine Übung mit den besonderen Belastungen dieser anhaltend subklinisch belastete Men- gemeinsam mit den Teilnehmenden prak- Ausnahmesituation umzugehen. schen eingesetzt werden, die während tisch zu erproben. Von den TrainerInnen wurde das onli- der COVID-19-Pandemie besonderen Be- nebasierte Programmformat ebenfalls als lastungen ausgesetzt waren. Auf diese Anwendung des SOLAR-Programms gut durchführbar eingeschätzt. Vorausset- Weise könnten Menschen trotz Kontakt- im Onlineformat während der zung war jedoch, dass alle Teilnehmen- beschränkungen Unterstützung erhalten. COVID-19-Pandemie den über einen internetfähigen Computer Dies könnte gerade auch für weniger mo- oder ein Smartphone sowie über ein Mi- bile Menschen von Bedeutung sein, und Vor dem Hintergrund der beginnenden krofon und eine Kamera verfügten. Letz- auch für Menschen in ländlichen Regionen COVID-19-Pandemie im Frühjahr 2020 tere sollte während der gesamten Sitzung mit schwachen Versorgungsstrukturen. wurde das SOLAR-Programm bei 2 Grup- angeschaltet bleiben, um die Gesprächs- Hierzu ist es jedoch zunächst notwendig, pen von Beginn an onlinegestützt mithilfe dynamik innerhalb der Gruppe aufrecht- die Effektivität des SOLAR-Programms im einer Videokonferenz durchgeführt. Die zuerhalten und den Austausch zwischen Rahmen größerer randomisierter kontrol- Ergebnisse zur Zufriedenheit der Teil- den Teilnehmern zu gewährleisten. Es er- lierter Studien zu überprüfen. nehmenden weisen darauf hin, dass die wies sich als hilfreich, frühzeitig über nö- Teilnehmenden auch mit dem Online- tige technische Vorbereitungen zu infor- Schlussfolgerung programm zufrieden waren, wenngleich mieren (z. B. Prüfen der Funktionsfähigkeit die Zufriedenheit im Vergleich zum Prä- von Kamera und Mikrofon) und diese bei Insgesamt weisen die Ergebnisse dieser senzformat geringfügig niedriger ausfiel. Bedarf gemeinsam mit den Teilnehmen- Studie auf die Durchführbarkeit und Ak- Die etwas geringere Zufriedenheit könn- den vorab zu testen und ggf. vorhandene zeptanz des SOLAR-Programms hin. Das te darauf zurückzuführen sein, dass das technische Probleme zu lösen, um tech- Programm könnte im Rahmen eines ge- Programm ursprünglich als Präsenzpro- nischen Schwierigkeiten in der ersten Sit- stuften Versorgungsansatzes in Ergänzung gramm angekündigt worden war und zung vorzubeugen. Auch wenn die Sitzun- für anhaltend subklinisch belastete Men- die Teilnehmenden eine entsprechende gen sensible Inhalte betrafen, wurde das schen nach Katastrophen und anderen Erwartung entwickelt hatten. Mehrere onlinebasierte Setting nicht als Barriere schweren Belastungen eingesetzt werden, der Teilnehmenden hatten zuvor wenig empfunden, über diese Inhalte zu spre- sofern es sich als wirksam erweisen sollte. oder keine Erfahrung mit onlinegestütz- chen. Besonders zu beachten waren die ten Gesundheitsmaßnahmen, sodass die Einhaltung der geltenden Datenschutzre- Fazit für die Praxis onlinegestützte Durchführung zu Be- gelungen und das Einverständnis aller Teil- Empfehlungen für TrainerInnen zur Durch- ginn bei einem Teil der Teilnehmenden nehmenden mit diesen Regelungen, etwa führung des SOLAR-Programms: Gewöhnung benötigte. Diese Teilneh- die Unterlassung der Aufzeichnung der Sit- 4 Nehmen Sie an einer 2-tätigen SOLAR- menden berichteten jedoch, dass sie sich zungen. Es sollte zudem vor Beginn der Schulung durch einen/eine „SOLAR Train rasch an den neuen Kommunikationsweg ersten Onlinesitzung besprochen werden, the TrainerIn“ teil, um die Anwendung des Programms zu erlernen. Schulungs- gewöhnt hätten, und dass die Inhalte dass die Teilnehmenden und die TrainerIn möglichkeiten können bei der Erstautorin und neu zu erlernenden Fertigkeiten für die Dauer der Sitzung ungestört sein erfragt werden. auch online gewinnbringend vermittelt sollten. 4 Verwenden Sie den Begriff „Programm“ werden konnten. Keiner der Teilnehmen- Insgesamt zeigen die berichteten ers- anstelle von „Psychotherapie“, wenn Sie den sagte die Teilnahme am Programm ten Praxiserfahrungen, dass das SOLAR- Interessenten über das SOLAR-Programm informieren, um Menschen mit subklini- aufgrund der Umstellung auf das on- Programm gut durchführbar war und scher Belastung anzusprechen. linebasierte Format ab. Ein Teilnehmer die Teilnehmenden mit dem Programm 4 Während der Durchführung des Pro- konnte jedoch aufgrund von technischen weitgehend bis sehr zufrieden waren. gramms sollten Sie regelmäßig von ei- Schwierigkeiten ab der 3. Sitzung nicht Das SOLAR-Programm könnte im Rahmen ner erfahrenen Gesundheitsfachkraft mit mehr an dem Programm teilnehmen. Es eines gestuften Versorgungsansatzes in Erfahrungen in der Behandlung von Trau- mafolgestörungen supervidiert werden. ist davon auszugehen, dass die Akzep- Ergänzung zu psychotherapeutischen 4 Ein/eine KotrainerIn sollte die/den Trainer- tanz eines solchen Formates aufgrund Maßnahmen für anhaltend subklinisch In bei der Durchführung des Gruppenpro- der im letzten Jahr stark zugenommenen belastete Menschen nach schweren Belas- gramms unterstützen. Vertrautheit mit onlinebasierten Maß- tungen in psychosozialen Einrichtungen 4 Um Berufstätigen die Teilnahme zu er- nahmen deutlich zugenommen hat. Die wie z. B. Beratungsstellen angeboten wer- möglichen, sollte das Programm in den Nachmittags- oder Abendstunden ange- Teilnehmenden betonten als Vorteil des den. Aber auch im klinischen Kontext, z. B. boten werden. Onlineprogramms, dass dieses durch den in tagesklinischen Einrichtungen, könnte 4 Das Berichten über die Art des trauma- Wegfall von Fahrtzeiten einfacher mit ihrer es als Gruppenprogramm in Ergänzung tischen Ereignisses sollte in der ersten beruflichen Tätigkeit vereinbar gewesen zu einzeltherapeutischen Angeboten hilf- Gruppensitzung bei Gruppen mit unter- sei. Mehrere TeilnehmerInnen betonten, reich sein. schiedlichen Traumatisierungstypen nicht 8 Psychotherapeut
angeboten werden, um Stigmatisierung Neil Greenberg, Academic Department of Military Literatur und Vergleiche zwischen verschiedenen Mental Health, King’s College London, London, Schweregraden zu vermeiden. Vereinigtes Königreich, American Psychiatric Association (2013) Diagnostic 4 Ermutigen und unterstützen Sie die Teil- and statistical manual of mental disorders: nehmenden bei der Aufgabe, das belas- Brett McDermott, College of Medicine and Dentistry, DSM-5. American Psychiatric Association. tende Ereignis aufzuschreiben, da diese James Cook University, Douglas, QLD, Australien, Beaglehole B, Mulder RT, Frampton CM, Boden JM, Aufgabe herausfordernd sein kann. Newton-Howes G, Bell CJ (2018) Psychological 4 Bestärken Sie die Teilnehmenden in der Alexander C. McFarlane, Centre for Traumatic Stress distress and psychiatric disorder after natural Durchführung der wöchentlichen Aufga- Studies, The University of Adelaide, Adelaide, SA, disasters: Systematic review and meta-analysis. Australien, BJPsych 213(6):716–722. https://doi.org/10. ben zwischen den Sitzungen und betonen 1192/bjp.2018.210 Sie deren Bedeutsamkeit für die Wirksam- Bryant RA, Schafer A, Dawson KS, Anjuri D, Mulili C, keit des Programms. Candice M. Monson, Department of Psychology, Ndogoni L, Koyiet P, Sijbrandij M, Ulate J, 4 Führen Sie in jeder Sitzung gemeinsame Ryerson University, Toronto, ON, Kanada, Shehadeh MH (2017) Effectiveness of a brief Übungen mit den Teilnehmenden durch, behavioural intervention on psychological um den Transfer in die Praxis zu unterstüt- Meaghan Louise O’Donnell, Phoenix Australia Centre distress among women with a history of gender- for Posttraumatic Mental Health, The University of based violence in urban Kenya: A randomised zen. Melbourne, Carlton, VIC, Australien; Department of clinical trial. PLoS Med 14(8):e1002371 Psychiatry, University of Melbourne, Carlton, VIC, Cohen GH, Tamrakar S, Lowe S, Sampson L, Ettman C, Australien. Linas B, Ruggiero K, Galea S (2017) Comparison Korrespondenzadresse of simulated treatment and cost-effectiveness Förderung. Die Studie wurde durch den Ideen- of a stepped care case-finding intervention vs PD Dr. Annett Lotzin und Risikofonds der Universität Hamburg gefördert usual care for posttraumatic stress disorder after Martinistr. 52, 20246 Hamburg, Deutschland [Grant number P442424]. a natural disaster. JAMA Psychiatry 74(12):1251. A.lotzin@uke.de https://doi.org/10.1001/jamapsychiatry.2017. 3037 Funding. Open Access funding enabled and organi- CusackKJ,JonasDE,FornerisCA, WinesC,SonisJ, Midd- zed by Projekt DEAL. leton JC, Feltner C, Brownley KA, Olmsted KLR, Greenblatt A, Weil A, Gaynes BN (2016) Psycho- Danksagung. Wir danken herzlich den Teilnehmen- logical treatments for adults with posttraumatic den des SOLAR-Programms für ihre Unterstützung stress disorder: a systematic review and meta- der Studie. Einhaltung ethischer Richtlinien analysis. Clin Psychol Rev 43:128–141. https:// Interessenkonflikt. A. Lotzin, I. Hinrichsen, doi.org/10.1016/j.cpr.2015.10.003 Das SOLAR-Programm wurde von einem internatio- Dawson KS, Bryant RA, Harper M, Kuowei TA, L. Kenntemich, R.-C. Freyberg, W. Lau, K. Gibson und nalen Konsortium, zusammengesetzt aus Katastro- Rahman A, Schafer A, van Ommeren M (2015) M. O’Donnell geben an, dass kein Interessenkonflikt phen- und Traumaexperten, entwickelt; diese sind im Problem Management Plus (PM+): A WHO besteht. Folgenden in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt: transdiagnostic psychological intervention for common mental health problems. 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Die Studie jamapsychiatry.2014.652 NSW, Australien, wurde von der Lokalen Psychologischen Ethikkommis- Forbes D, Creamer M, Bisson JI, Cohen JA, Crow BE, sion am Zentrum für Psychosoziale Medizin (LPEK) am Foa EB, Friedman MJ, Keane TM, Kudler HS, Susie Burke, Australian Psychological Society, Mel- Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf genehmigt Ursano RJ (2010) A guide to guidelines for bourne, VIC, Australien, (LPEK-0068). the treatment of PTSD and related conditions. J Trauma Stress 23(5):537–552 Open Access. Dieser Artikel wird unter der Creative Walter Busuttil, Department of Psychiatry, Combat Forbes D, O’Donnell M, Bryant RA (2017) Psychosocial Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz Stress, UK, Leatherhead, Vereinigtes Königreich, recovery following community disasters: an veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, international collaboration. Aust N Z J Psych- Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jegli- iatry 51(7):660–662. https://doi.org/10.1177/ Andrew Coghlan, Australian Red Cross, North Mel- chem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die 0004867416679737 bourne, VIC, Australien, ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsge- KörnerM, DangelH, PlewniaA, HallerJ, Wirtz MA(2017) mäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz Psychometric evaluation of the Client-Centered Mark Creamer, Department of Psychiatry, University beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenom- Rehabilitation Questionnaire (CCRQ) in a large of Melbourne, Carlton, VIC, Australien, men wurden. sample of German rehabilitation patients. 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Lotzin A, Hinrichsen I, Kenntemich L, Freyberg R-C, Prevention, Addiction Mental Health – Alberta Lau W, O’Donnell M (in press) The SOLAR Health Services, Calgary, AB, Kanada, Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der group program to promote recovery after Lizenzinformation auf http://creativecommons.org/ disaster and trauma — A randomized licenses/by/4.0/deed.de. controlled feasibility trial among German Psychotherapeut 9
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Individuals with chohosocial care for people affected by persisting subclinical distress rarely receive psychosocial support services. disasters and major incidents. https://www. coe.int/t/dg4/majorhazards/ressources/ Aim of the study: This paper presents the Skills fOr Life Adjustment and Resilience virtuallibrary/materials/Others/NATO_ (SOLAR) program, a brief intervention developed for people with persistent subclinical GuidancePsychosocial_Care_for_People_ distress following catastrophes and other severe stressors. In addition, we report the Affected_by_Disasters_and_Major_Incidents. preliminary findings of a pilot study on the satisfaction with the program in face-to- pdf. Zugegriffen: 01. Apr, 2021 NorthCS, PfefferbaumB (2013)Mentalhealthresponse face and video conferencing formats among people affected by traumatic experiences. to community disasters: a systematic review. 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