Pflegemanagement: Weniger ist zu wenig
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4108.28 Kaemmer RiP Brosch 2009 (05):Heft A4 31.03.2009 12:38 Uhr Seite 1 Mehr Sicherheit mit dem RiP®-Managementsystem Pflegemanagement: Weniger ist zu wenig Das RiP®-Managementsystem – sicher ist sicher Schwachstellen erkennen, bevor andere es tun Schritt für Schritt gegen das Risiko Wie auf dem Tablett serviert: RiP®-Daten fürs Controlling So bekommen Sie Bestnoten ohne Nachhilfe Mit RiP® die Zukunft steuern Start frei für RiP® Karla Kämmer Beratungsgesellschaft
4108.28 Kaemmer RiP Brosch 2009 (05):Heft A4 31.03.2009 12:38 Uhr Seite 2 1 . R I P ®- M A N A G E M E N T S Y S T E M 1. RiP®-Managementsystem – sicher ist sicher Wenn der Druck wächst Bei steigendem Kosten- und Wettbewerbsdruck erleben wir in der Altenhilfe eine stetige Zunahme von komplexen und risikogeneigten Pflegesituationen, gerontopsychiatrisch veränderten Personen mit speziellem Hilfebedarf, Anforderungen an Sicherheit und Qualität, Leistungsdruck durch Veröffentlichung der Qualitätsergebnisse als Schulnoten. Eines ist sicher: Wer es nicht versteht, diese Herausforderungen in Chancen umzumünzen und sich qualitativ zu profilieren, steht bald auf verlorenem Posten. Ihr Pflegecontrolling und Ihre Qualitätsberichterstattung spielen hier eine herausra- gende Rolle. Sie können nur dann effizient sein, wenn sie auf einer sicheren, nutzer- freundlichen, systematischen Grundlage basieren. Diese Grundlage bietet das RiP®-Managementsystem (RiP®). RiP steht für Risikopotenzialanalyse und damit für Sicherheit im Pflegeprozess. So wirkt das RiP®-Managementsystem RiP® ist ein Verfahren zur Erfassung – Bewertung – Steuerung von risikogeneigten Pflegesituationen im Pflegeprozess. RiP® hilft, den ganzheitlichen Pflegeprozess effektiv und effizient zu gestalten. Es reduziert den Aufwand für eine aussagefähige und nachvollziehbare Planung deutlich. Risikoerkennung, Zielformulierung, Planung und Umsetzung sind eng gekoppelt. RiP® geht vom hilfebedürftigen Menschen aus, nimmt ihn komplett in den Blick. Ganzheitliche Wahrnehmung und qualitätsvolle Pflege und Begleitung werden unterstützt. RiP® setzt unmittelbar am Pflegeprozess an und wirkt durch schnelles, normiertes Erfassen und Einstufen der Risikosituationen, klare und fachlich fundierte Handlungsempfehlungen zur individuellen Pflegesituation, Ableiten schlüssiger Pflegeprozesselemente, monatliches Auswerten der Risikosituationen (ABC-Analyse) über alle Pflege- kunden und Bereiche, Generieren zuverlässiger jährlicher Vergleichszahlen als Grundlage für die Quali- tätsberichterstattung. 2
4108.28 Kaemmer RiP Brosch 2009 (05):Heft A4 31.03.2009 12:39 Uhr Seite 3 1 . R I P ®- M A N A G E M E N T S Y S T E M RiP® erhöht die Arbeitszufriedenheit rund um den Pflegeprozess. Es sorgt für einfachere und sichere Prozessgestaltung durch fachliche Unterstützung und Erinnerung der steuernden Pflegefachkraft, Reduktion von Stress und Unsicherheit in den Teams, Sicherheit und klare Absprachen mit Ihnen als PDL im Controllingprozess. RiP® unterstützt Ihr Pflegecontrolling durch klare Ableitung von Zielen und Maßnahmen, Risikoerfassung auf einen Blick, Nachvollziehbarkeit und Planbarkeit Ihres Steuerungseinsatzes. RiP® bietet Ihnen die fundierte und wirtschaftliche Grundlage für Pflegevisiten, Fallbesprechungen und Evaluationen, so wie Sie sie benötigen. RiP® unterstützt Ihr Netzwerk der Fachaufsicht nachhaltig wirksam. RiP® wirkt qualitätssteigernd und kostensenkend. 3
4108.28 Kaemmer RiP Brosch 2009 (05):Heft A4 31.03.2009 12:39 Uhr Seite 4 2. SCHWACHS TELLEN ERKENNEN 2. Schwachstellen erkennen, bevor andere es tun Risikomanagement ist ein komplexer Bereich. Nur ein systematisches Vorgehen ist geeignet, Pflegeunternehmen für die künftigen Herausforderungen zu wappnen. Es führt dazu, dass die Einrichtung nicht mehr nur auf äußere Einflüsse reagiert, sondern es befähigt zu aktivem Handeln. Ein strategisches Risikomanagementsystem, das Risiken systematisch erfasst, bewertet und minimiert, hilft der Einrichtung also, vorausschauend zu handeln. Mit der von Kämmer, Wipp, Sirsch, und Strunk-Richter im Jahr 2004 entwickelten Risikopotenzialanalyse (RiP®) erhalten Sie eine wirksame Steuerungshilfe zur Gestaltung sicherer Pflegeplanungen, insbesondere unter den immer wichtiger werdenden Aspekten der Risikovermeidung und -minimierung. RiP® unterstützt Sie bei der Bestimmung, der Bewertung und sicheren Berücksich- tigung der häufigsten Risiken in der Pflegeprozessplanung. Die Risikoeinschätzung wird monatlich mit einem geringen Zeitaufwand durch die Bezugspflegefachkraft vorgenommen. Den Wohnbereichsleitungen und der Pflegedienstleitung bietet die monatliche Auswertung der RiP® einen sofortigen Überblick über die Pflegekundensituation sowie ein effizientes und unbürokratisches Werkzeug zur Evaluation der Pflegesituationen. Pflegerische Schwerpunkte werden systematisch erfasst und können im Einstu- fungsmanagement sowie in Fort- und Weiterbildungen berücksichtigt werden. RiP® macht das Ableiten der geeigneten Controllingmaßnahmen im gesamten Pflegebereich einfach und überschaubar. Das zeigt positive Aspekte in externen Prüfungen. 4
4108.28 Kaemmer RiP Brosch 2009 (05):Heft A4 31.03.2009 12:39 Uhr Seite 5 3. SCHRITT FÜR SCHRITT 3. Schritt für Schritt gegen das Risiko Das Prinzip des RiP® -Managementsystems ist einfach: Während der Überprüfung der Pflegedokumentation werden die zentralen Risiken in einer gestuften Tabelle erfasst und systematisch anhand eines Kriterien- katalogs (Risikoverzeichnis) eingeschätzt. Zur Formulierung von Pflegezielen und zur sicheren Gestaltung des Pflegeplans gibt Ihnen die Steuerungshilfe sachlich reflektierte Empfehlungen. Die erfassten RiP®-Werte werden in allen Bereichen zu vereinbarten Zeitpunkten monatlich zusammengestellt und von Wohnbereichsleitungen und den Pflege- dienstleitungen ausgewertet. Dies gilt insbesondere für das Zusammengreifen von Erfassung, Bewertung und Umsetzung von Maßnahmen im Pflegeprozess. Arbeiten mit RiP® in drei Schritten Für die Gestaltung des Pflegeprozesses mit RiP® benötigen Sie: 1. die RiP®-Tabelle: Risiken erfassen 2. das Risikoverzeichnis: Risiken bewerten, gewichtet nach Risikostufe 3. die Steuerungshilfe nach RiP®: Risiken in die Pflegeprozessplanung aufnehmen 1. Schritt: Die Risiken mit der RiP®-Tabelle erfassen Die Risikotabelle gliedert sich in 28 Risiko-Erfassungskriterien in zwei gleichgewich- tigen Kategorien: Körperlicher Hilfebedarf und Gerontopsychiatrischer Hilfebedarf. Alle Kriterien nach § 87 b SGB XI sind erfasst. Dadurch ist eine Vielzahl von Zuord- nungsmöglichkeiten gegeben. Nahezu alle Pflegekundengruppen der stationären Altenpflege können adäquat eingeschätzt werden. Für die Bedarfe der Häuslichen Pflege, der Alltagsbegleiter in Wohngruppen und Hausgemeinschaften, für den Bereich ambulanter Intensivpflege sowie für die speziellen Anforderungen von Menschen mit Behinderung liegen spezifische Risikopotenzialanalysen vor. Außerdem erfasst die RiP®-Tabelle Einflussfaktoren auf Gesundheit, Krankheit und Pflegeaufwand. 5
4108.28 Kaemmer RiP Brosch 2009 (05):Heft A4 31.03.2009 12:39 Uhr Seite 6 3. SCHRITT FÜR SCHRITT Drei beispielhafte Auszüge aus den umfangreichen Erfassungstabellen. 16 überwiegend körperliche Risikostufe: 3 = hohes Risikopotenzial Risikofaktoren, davon 2 = mittleres Risikopotenzial 1 = Risikopotenzial vorhanden beispielsweise folgende: 0 = kein Risikopotenzial erkennbar AEDL-Bezug 10. Monat 11. Monat 12. Monat Kategorie 1. Monat 2. Monat 3. Monat 4. Monat 5. Monat 6. Monat 7. Monat 8. Monat 9. Monat RiP®-Tabelle mit AEDL-Bezug und Kategorien zur monatlichen Erfassung pro PflegekundIn Pflegestufe Gefahr der Sensorischen Deprivation B 1 Dekubitusgefahr A 2 Kontrakturengefahr B 2 Probleme bei Diabetis mellitus B 3 Chronische Wunden A 4 Mangelnde orale Flüssigkeitsaufnahme A 5 Mangelnde Nahrungsaufnahme A 5 Gefährdete Harnkontinenz A 6 Sturzgefahr A 11 Schmerzen A 13 6
4108.28 Kaemmer RiP Brosch 2009 (05):Heft A4 31.03.2009 12:39 Uhr Seite 7 3. SCHRITT FÜR SCHRITT 12 überwiegend gerontopsychiatrische PP = Übernahme der RiP®-Infos in Pflegeprozessplanung ist erfolgt Risikofaktoren inkl. aller Kriterien für Personen PV = Erfordernis einer Pflegevisite mit eingeschränkter Alltagskompetenz PFK= Bezugpflegefachkraft (Assessment gemäß § 87 SGB XI), davon beispielsweise folgende: AEDL-Bezug 10. Monat 11. Monat 12. Monat Kategorie 1. Monat 2. Monat 3. Monat 4. Monat 5. Monat 6. Monat 7. Monat 8. Monat 9. Monat RiP®-Tabelle mit AEDL-Bezug und Kategorien zur monatlichen Erfassung pro PflegekundIn Gefahr durch Störung des Ausdrucks von Bedürfnissen B 1 Gefahr durch Verursachung ge- fährdender Situationen B 11 Unkontrolliertes emotionales Verhalten B 11 Störung höherer Hirnfunktionen B 11 Zeitlich überwiegende Niedergesch. B 11 26 pflegeaufwands- und einstufungsrelevante PP = Übernahme der RiP®-Infos in Pflegeprozessplanung ist erfolgt Einflussfaktoren auf die Gesundheit, davon PV = Erfordernis einer Pflegevisite beispielsweise folgende: BPFK= Bezugpflegefachkraft (Bei Positionen a-z bitte ein „x“ wenn zutreffend und „•“ wenn nicht zutreffend) AEDL-Bezug 10. Monat 11. Monat 12. Monat Kategorie 1. Monat 2. Monat 3. Monat 4. Monat 5. Monat 6. Monat 7. Monat 8. Monat 9. Monat Einflussfaktoren auf Gesundheit und/oder Pflegeaufwand pro PflegekundIn Hörgerät B 1 Alphasie B 1 Bestehende Kontrakturen B 2 Bestehender Dekubitus A 2 Akute Wunden und Verletzungen A 4 Freiheitsentziehende Maßnahmen B 11 Sedierende Medikamente A 11 7
4108.28 Kaemmer RiP Brosch 2009 (05):Heft A4 31.03.2009 12:39 Uhr Seite 8 3. SCHRITT FÜR SCHRITT 2. Schritt: Risiken bewerten Das RiP®-Risikoverzeichnis beschreibt die häufigsten Risiken, aufgelistet nach fachlich begründeten Risikostufen. Es ermöglicht das Bestimmen des Risikos mit einer klaren Einstufung, die für alle am Pflegeprozess beteiligten Personen verbindlich ist und Orientierung ermöglicht. Was die Risikostufen nach RiP® bedeuten: Risikostufe 1 Vorhandenes Risikopotenzial (leichtes Risiko) Erfordert in der Pflege ein erhöhtes Maß an Aufmerksamkeit, Beobachtung, Information und ggf. Beratung, kann dann von Betroffenen überwiegend kompensiert werden. Risikostufe 2 Mittleres Risikopotenzial (wesentliches Risiko) Erzwingt Änderungen von Zielen und Vorgehen. In der Pflegesituation hat das Risiko einen regelmäßigen fachlichen Interventionsbedarf zur Folge, kann z. B. mit zuverlässiger Begleitung kompensiert werden. Risikostufe 3 Hohes Risikopotenzial (gravierendes Risiko) mit der Gefahr erhebli- cher Schäden / Folgen Die negativen Auswirkungen – beispielsweise in der Pflegesituation – sind nur durch tägliche, systematische und eng- maschige Planung, zuverlässige Umsetzung geeigneter Maßnahmen und kontinuierliche Reflexion beherrschbar. Das folgende praktische Beispiel zeigt Ihnen, wie Sie mit dem RiP®-Risikoverzeichnis eine Pflegesituation zum Thema Dekubitusgefahr differenziert einschätzen: Dekubitusgefahr Basis der Bewertung ist die Braden-Skala: Braden-Skala Risikostufen 18–15 Punkte Risikostufe 1: Niedriges Risiko 14–12 Punkte Risikostufe 2: Mittleres Risiko 11 und weniger Punkte Risikostufe 3: Hohes bis sehr hohes Risiko Achtung: In speziellen Gesundheitssituationen kann eine Dekubitusgefahr bestehen, obwohl der Wert in der Braden-Skala auf ein niedriges Risiko verweist. Die Auswertung von individuellen Risikofaktoren und Hautbeobachtung immer parallel vornehmen und in Risikoeinstufung einbeziehen. 8
4108.28 Kaemmer RiP Brosch 2009 (05):Heft A4 31.03.2009 12:39 Uhr Seite 9 3. SCHRITT FÜR SCHRITT 3. Schritt: Risiken steuern Die RiP®-Steuerungshilfe zeigt geeignete Maßnahmen auf und gibt Formulierungs- hilfen für die Benennung der Pflegeziele in der Pflegedokumentation. Die Steuerungshilfe wird einmal jährlich durch das Beraterteam der Karla Kämmer Beratungsgesellschaft und Experten des wissenschaftlichen Beirats überprüft und angepasst. Überwiegend körperlicher Hilfebedarf Dekubitusgefahr Definition: Ein Dekubitus ist eine durch länger anhaltenden Druck (Druck x Zeit) entstandene Schädigung der Haut und des darunter liegenden Gewebes. Ein Dekubitus zählt zu den häufigsten und schwerwiegendsten Folgen der Immobilität und des reduzierten Allgemeinzustandes. Einflussfaktoren nach RiP®: Adipositas, Diabetes mellitus, Stuhlinkontinenz, sedieren- de Medikamente, freiheitsentziehende Maßnahmen, Immobilität, Kachexie. Risikofaktoren: Dehydratation, Glukokortikoidtherapie, Eiweiß- und Vitamin – C-Defizit, Fieber, Hypotonie, Hautfeuchte. Mögl. Pflegeziele: Erhaltung des intakten Hautzustandes; Auflagedruck ist reduziert; gefährdete Bereiche sind druckentlastet; indivi- duelles Bewegungsintervall ist (z. B. alle zwei Stunden, alle drei Stunden) angepasst; Hilfsmittelauswahl ist ange- passt; maximal mögliche Beweglichkeit ist erhalten/erreicht. 9
4108.28 Kaemmer RiP Brosch 2009 (05):Heft A4 31.03.2009 12:39 Uhr Seite 10 3. SCHRITT FÜR SCHRITT Risiko Die Steuerungshilfe für die Pflegeprozessplanung schlägt Ihnen folgende Maßnahmen vor: Risikostufe 1 Vgl. Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der (leicht) Pflege, Verfahrensanweisungen PflegekundIn kann BPFK ermittelt die individuellen Bewegungsintervalle Risikoselbstständig Tägliche Beobachtung der gefährdeten Körperstellen und ggf. Fingertest ausgleichen Information an betroffene Person, Angehörige/Betreuer und behandelnden Arzt zur Risikosituation Sachgerechter Einsatz der Braden-Skala mit Intervallen, die dem Grad des Risikos angepasst sind (mind. 1-mal monatlich) und bei Veränderung der PflegekundIn in einer der Einschätzungskriterien Bewegungsförderung und Unterstützung beim Positions- und Lagewechsel Mobilisation nach individuellen Möglichkeiten Risikostufe 2 Wie 1, plus: (mittel) Druckentlastung, wenn möglich Freilagerung der exponierten Stellen Unterstützung Individueller Bewegungsplan und Druckentlastung nach Fingertest oder vollständige Übernahme erfor- Lagerungen nach Expertenstandard Dekubitusprophylaxe derlich Absprache mit dem Nachtdienst zur individuellen Anpassung der Bewegungs- intervalle nachts Mikrolagerungen einsetzen! Scherkraftarmer Transfer Risikofaktoren mindern, d. h. insbesondere: eiweißreiche Ernährung nach Absprache mit Verpflegungsfachkraft, Flüssigkeits- und Kalorienbedarf beachten (BMI beachten), tägl. Beobachtung des gefährdeten Hautbereiches und Dokumentation bei Veränderung Risikostufe 3 Wie 2, plus: (hoch) Weiterführende, geeignete Hilfsmittel zur Druckentlastung bereitstellen bzw. Unterstützung in Zusammenarbeit mit Sanitätshaus/Pflegekasse organisieren oder vollständige Hohes Gefährdungspotenzial, insbesondere der Rollstuhlfahrer, bei Lagerung Übernahme erfor- und Transfer beachten (Scherkräfte) derlich Überprüfung der Wirksamkeit der Intervalle und ggf. Änderung bei jedem Lagerungswechsel Bei Dekubitus: Wundbogen führen, Wundbehandlung, s. Vorgehen bei chroni- schen Wunden 10
4108.28 Kaemmer RiP Brosch 2009 (05):Heft A4 31.03.2009 12:39 Uhr Seite 11 3. SCHRITT FÜR SCHRITT Insgesamt sieht der Vorgang dann so aus: Mit RiP® den Pflegeprozess planen Beispiel: Dekubitusgefahr Führen Sie sich den Risikobegriff Dekubitusgefahr vor Augen und überlegen Sie, ob bei diesem / dieser PflegekundIn ein diesbezügliches Risiko bestehen könnte. Konkre- tisieren Sie das Risiko mit der Braden-Skala und der Stufeneinteilung nach RiP®. a) Entscheiden Sie sich für eine RiP®-Risikostufe. Tragen Sie die Risikostufe 1, 2 oder 3 in die RiP®-Tabelle ein. b) Gehen Sie Risikobereich für Risikobereich in dieser Weise durch. c) Für all die Fälle, in denen ein Risiko besteht – d. h., wo Sie die Risikostufe 1, 2 oder 3 in der Tabelle vermerkt haben – schlagen Sie gezielt in Ihrer Steuerungshilfe nach. d) Gehen Sie die vorgeschlagenen generellen Pflegeziele und Maßnahmen durch. e) Wählen Sie die geeigneten für die individuelle Pflegesituation aus. f) Wenden Sie sich jetzt der bestehenden Pflegeplanung zu und ergänzen Sie in der Spalte Pflegeprobleme / Ressourcen die RiP®-Bezeichnung inklusive RiP®-Einstufung. Ordnen Sie die entsprechenden Ressourcen zu. g) Leiten Sie die Ziele ab (Vorschläge dazu bietet die Steuerungshilfe), legen Sie die Maßnahmen unter Nutzung der Steuerungshilfe fest und tragen Sie sie ein. h) Bedenken Sie, dass die Pflegeprozessplanung neben den zentralen Risiken auch individuelle Aspekte zur gezielten Förderung des Wohlbefindens und z. B. der Rehabilitation enthält. i) Ergänzen Sie in freier Formulierung diese Pflegeplanungselemente gemäß dem klassischen Regelkreis. Pflegeprozessplanung auf Basis von RiP® Das RiP®-Managementsystem baut im Pflegecontrolling auf dem individuellen Steuerungsprozess auf. Erhebung Problem- pro Pflegekunde definition Zielfestlegung RiP®-Tabelle ® RiP -Risikoverzeichnis RiP®-Steuerungshilfe Maßnahmen- festlegung Aktualisierung Aktualisierung Tagesstruktur Pflegeplanung 11
4108.28 Kaemmer RiP Brosch 2009 (05):Heft A4 31.03.2009 12:39 Uhr Seite 12 3. SCHRITT FÜR SCHRITT Alles im Fluss und gut im Blick: Klientenbezogene Tagesplanung Das Arbeiten mit klientenbezogener Tagesplanung als Touren- oder Plantafel erleichtert den Teams, ihre Arbeitsabläufe optimal zu strukturieren. Es ermöglicht eine höchst transparente und flexible Leistungsplanung und optimiert so den Perso- naleinsatz. Die verbesserte Planung reduziert Stress und fördert eine bewusste und geplante Arbeitsweise. Das RiP®-Managementsystem fügt sich hier naht- und problemlos ein. Die folgende Abbildung verdeutlicht das. Sie zeigt das Zusammenspiel zwischen individuellem Pflegeprozess, Tagesstruktur und Plantafel unter Einbeziehung von RiP®. Der personenbezogene Planungskreis mit RiP®-Einsatz Einschätzung des Pflegebedarfs RiP® und Erkennen von Pflegeprobleme allg. Resourcen und Gewohnheiten Risikoverzeichnis Festlegen der Tagesstruktur Pflegeziele Steuerungshilfe Pflegeplanung Bewertung der Wirkung Übergreifende bewohnerorientierte Durchführung Planung der Pflege 12
4108.28 Kaemmer RiP Brosch 2009 (05):Heft A4 31.03.2009 12:39 Uhr Seite 13 3. SCHRITT FÜR SCHRITT 4. Wie auf dem Tablett serviert: RiP®-Daten fürs Controlling Auswertung von RiP® auf Einrichtungsebene Die Pflegefachkraft trägt die Verantwortung für die Pflegeprozesse der Ihnen anver- trauten Pflegekunden. Sie nimmt die aktuellen und regelmäßigen Überprüfungen der Pflegedokumentationen und Pflegeprozessplanungen vor. Für Anwender des RiP®-Managementsystems ist das kein Problem: Die mit RiP® erfassten Kennziffern liefern eine umfassende und sichere Basis für eine differen- zierte Auswertung im Pflegecontrolling. Und das ohne großen Aufwand. Zu einem vereinbarten Zeitpunkt werden alle ausgefüllten RiP®-Einschätzungen zur Koordination an die PDL weitergeleitet. Die A-, B- und C-Risiken sind festgelegt. Die PDL entscheidet auf Basis der RiP®-Auswertung, bei welchen Pflegekunden sie oder ihre Vertretung eine Pflegevisite, eine Fallbesprechung oder eine andere Controllingmaßnahme durchführen möchte. Das Zusammenwirken von Bezugspflegefachkraft, Wohnbereichsleitung und Pflege- dienstleitung im Pflegeprozess nach RiP® stellt folgende Grafik dar. 13
4108.28 Kaemmer RiP Brosch 2009 (05):Heft A4 31.03.2009 12:39 Uhr Seite 14 4 . W I E A U F D E M TA B L E T T S E R V I E R T Mit dieser Struktur bietet die Risikopotenzialanalyse RiP® eine sichere Basis für effektives Pflegecontrolling. Durchführung Pflegevisite Fallbesprechung oder Pflegebegleitung Einrichtungs- ebene Auswertung RiP®-Ergebnisse auf Wohnbe- reichs- und Einrichtungsebene Erstellen Übersicht RiP®-Ergebnisse auf Wohnbereichsebene Wohnbereichs- ebene Auswertung RiP®-Ergebnisse Erstellen Übersicht RiP®-Ergebnisse auf Bezugsgruppenebene Bezugsgruppen- Aktualisierung ebene Pflegeprozessplanung Tagesstruktur Entscheidung Pflegeplanung und / oder Pflegevisite Erhebung pro BW RiP® Durchführung monatlich durch Bezugspflegefachkraft (BFPK) 14
4108.28 Kaemmer RiP Brosch 2009 (05):Heft A4 31.03.2009 12:39 Uhr Seite 15 5. SO BEKOMMEN SIE BESTNOTEN 5. So bekommen Sie Bestnoten ohne Nachhilfe Konkurrenz durch Transparenz Ab 2009 werden die Ergebnisse der MDK-Qualitätsprüfungen in der Pflege in (Schul-) Noten ausgedrückt und veröffentlicht. Damit sollen für die PflegekundInnen und deren Angehörige die Leistungen der stationären Einrichtungen und der ambulanten Pflegedienste transparenter werden. Als Anwender des RiP®-Managementsystems können Sie auch in dieser Hinsicht getrost in die Zukunft blicken. Sie werden nicht zu den Sitzenbleibern zählen und keine teuren Nachhilfestunden in Anspruch nehmen müssen. Im Gegenteil: Mit RiP® haben Sie beste Chancen, Klassenprimus zu werden. Bewertung der Pflegeheime Insgesamt beinhaltet die Bewertung 82 Einzelfragen aus fünf Qualitätsbereichen. Diese zielen zum Großteil auf die Ergebnisqualität ab. Die Verteilung der Fragen auf die Kriterien und damit die Gewichtung ist dabei von besonderer Bedeutung. Pflege und medizinische Befragung der Versorgung Pflegekunden 35 Fragen – 42,6 % 18 Fragen – 22,0 % Verteilung der Einzelfragen auf die Qualitätsbereiche Allein die Zufriedenheit der Pflegekunden und das Kriterium der „Pflege und medizi- nischen Versorgung“ betreffen fast zwei Drittel der gesamten Fragen. Wohnen, Verpflegung, hauswirtschaftliche Umgang mit demenzkranken Menschen Versorgung und Hygiene und anderen gerontopsychiatrisch verän- 9 Fragen – 11,0 % derten Pflegekunden 10 Fragen – 12,2 % Soziale Betreuung und Alltagsgestaltung 10 Fragen – 12,2 % 15
4108.28 Kaemmer RiP Brosch 2009 (05):Heft A4 31.03.2009 12:39 Uhr Seite 16 5. SO BEKOMMEN SIE BESTNOTEN Bewertung der ambulanten Dienste Hier verteilen sich 49 Fragen auf vier Qualitätsbereiche: 1. Pflegerische Leistungen 2. Ärztlich verordnete pflegerische Leistungen 3. Dienstleistung und Organisation 4. Befragung der Kunden Was zählt, ist die Ergebnisqualität Es werden zwei Schulnoten erteilt. Die erste Note beinhaltet die Bereiche Direkte Pflege, Soziale Betreuung und Hauswirtschaftliche Leistungen. Die zweite Note drückt die Zufriedenheit der PflegekundInnen aus. Bei den stationären Einrichtungen sind hier 65 Einzelfragen aus 4 Qualitätsbereichen relevant. Der wichtigste Qualitätsbereich mit 35 Einzelfragen ist der Bereich „Pflege und medizinische Versorgung“. Dieser macht mehr als die Hälfte der ersten Note aus! Die zweite Note setzt sich aus den 17 Kriterien der Befragung der Pflegekunden zusammen und wird separat dargestellt. Auch im ambulanten Bereich bildet eine Note die Kundenzufriedenheit ab. Hier geht es um zwölf Kriterien. Die andere Note umfasst drei Qualitätsbereiche, die insgesamt 37 Kriterien umfasst. Noch stärker als bei den stationären Einrichtungen ist der Fokus auf die Ergebnisqualität gerichtet. Etwa 80 % der Fragen zielen direkt auf die Ergeb- nisqualität im Rahmen der Grund- und Behandlungspflege sowie der Kundenzufrie- denheit ab. Eine gute Note erzielen Sie also vor allem mit einer hervorragenden Ergebnisqualität. Und genau hier werden die besten Punktwerte durch systematische Arbeit mit dem RiP®-Managementsystem gesichert! Mit RiP® bekommt man die zentralen Risiken leichter in den Griff und sichert den Pflegeprozess in Hinblick auf zentrale Themen ab. RiP® unterstützt den Aufbau einer nachvollziehbaren und logischen Struktur. Es wird weniger vergessen, was wirklich wichtig ist. Qualitätsbeauftragte, Pflegedienst- und Heimleitungen können mit dem RiP®- Mana-gementsystem ihr Controlling deutlich vereinfachen und effizient gestalten: Die Pflegeprozesse werden sicherer, kritischen Situationen wird vorgebeugt und bei ihrem Auftreten wird frühzeitig effektiv gehandelt. Ganz nebenbei entstehen die Daten für den Qualitätsbericht. Folgende Tabelle zeigt die Verknüpfung der RiP®-Tabelle mit den MDK-Kategorien auf. 16
4108.28 Kaemmer RiP Brosch 2009 (05):Heft A4 31.03.2009 12:39 Uhr Seite 17 5. SO BEKOMMEN SIE BESTNOTEN So finden Sie die MDK-Kriterien in RiP® wieder Einzelfragen aus dem Qualitätsbereich Risikopotenziale „Pflege und medizinische Versorgung“ nach RiP® Wird das individuelle Dekubitusrisiko erfasst? Dekubitusgefahr Werden erforderliche Prophylaxen durchgeführt? Werden bei Pflegekunden mit Inkontinenz bzw. mit Blasenkatheter die individuellen Ressourcen und Risiken erfasst? Gefährdete Harnkontinenz Werden bei Pflegekunden mit Inkontinenz bzw. mit Blasenkatheter die erforderlichen Maßnahmen durchgeführt? Wird das individuelle Kontrakturenrisiko erfasst? Kontrakturengefahr Werden die erforderlichen Kontrakturenprophylaxen durchgeführt? Werden individuelle Ressourcen und Risiken bei der Flüssigkeitsversorgung erfasst? Werden erforderliche Maßnahmen bei Einschränkungen der Mangelnde orale selbstständigen Flüssigkeitsversorgung durchgeführt? Flüssigkeitsaufnahme Ist die Flüssigkeitsversorgung angemessen im Rahmen der Einwirkungsmöglichkeiten der Einrichtung? Werden individuelle Ernährungsressourcen und Risiken erfasst? Werden erforderliche Maßnahmen bei Einschränkungen der selbstständigen Nahrungsversorgung durchgeführt? Ist der Ernährungszustand angemessen im Rahmen der Mangelnde Einwirkungsmöglichkeiten der Einrichtung? Nahrungsaufnahme Gibt es ein bedarfsgerechtes Speisenangebot für gerontopsychiatrisch veränderte Pflegekunden? Wird die erforderliche Mund- und Zahnpflege den Gefahr durch Bedürfnissen und Gewohnheiten des Pflegekunden Munderkrankungen entsprechend durchgeführt? Wird bei Pflegekunden mit Ernährungssonden der Pneumoniegefahr Geschmackssinn angeregt? Erhalten Pflegekunden mit chronischen Schmerzen die verordneten Medikamente? Erfolgt eine systematische Schmerzeinschätzung? Schmerzen Kooperiert der ambulante Dienst bei Schmerzpatienten eng mit dem behandelnden Arzt? Wird das individuelle Sturzrisiko erfasst? Werden Sturzereignisse dokumentiert? Sturzgefahr Werden erforderliche Prophylaxen gegen Stürze durchgeführt? Liegen bei freiheitseinschränkenden Maßnahmen Eigengefährdung; Hin- und Einwilligungen oder Genehmigungen vor? Weglaufgefahr; Gefahr durch Verkennung / Wird die Notwendigkeit der freiheitsentziehenden Verursachung gefährden- Maßnahmen regelmäßig überprüft? der Situationen Werden dem Pflegekunden geeignete Angebote gemacht, z. B. zur Bewegung, Kommunikation oder zur Wahrnehmung? Gefahr durch gestörte Tagesablaufplanung Wird bei Menschen mit Demenz die Biografie beachtet und bei der Tagesgestaltung berücksichtigt? Gibt es Milieugestaltung? Gefahr durch Störung des Ausdrucks von Bedürfnissen 17
4108.28 Kaemmer RiP Brosch 2009 (05):Heft A4 31.03.2009 12:39 Uhr Seite 18 6. MIT RIP® DIE ZUKUNFT STEUERN 6. Mit RiP® die Zukunft steuern Das RiP®-Managementsystem wirkt positiv in den alltäglichen Pflegeprozess. Die monatliche Auswertung verschafft den notwendigen Überblick über die Pflegekun- densituation und sorgt so für eine Minderung der Risiken. Geeignete Controlling- maßnahmen sind aufgrund des fundierten Materials einfach abzuleiten. Es kann zeitnah reagiert werden. Aus diesen Gründen ist die Anwendung von RiP® bei externen Prüfungen ein Pfund, mit dem Sie wuchern können. Über den Pflegealltag und die von außen an Sie herangetragenen Anforderungen hinaus ist das RiP®-Managementsystem auf einer weiteren Ebene von unschätzbarem Vorteil. Es liefert die Grundlagen für eine vorausschauende unternehmerische Handlungsweise, die aus dem alleinigen Reagieren in ein Agieren kommt, Vernet- zungen erkennt und Maßnahmen entwickelt, die übergreifend wirken. Definierte Qualitätsniveaus und Pflegekundenzufriedenheit sichern Die Beurteilung und Sicherung der Ergebnisqualität rückt immer mehr in den Mittel- punkt der pflegefachlichen Qualitätsdiskussion. Ziel ist es, den Pflegekunden eine selbstständige Lebensführung zu ermöglichen und die pflegerische Intervention an die aktuelle Pflegesituation und die Bedürfnisse der Pflegekunden anzupassen. In den meisten Einrichtungen liegen bereits auswertbare Daten vor. Es sind die Infor- mationen, die gemäß der »Anleitung zur Prüfung der Qualität in stationären Einrich- tungen“ von November 2005 zu sammeln sind und für die Begehung durch den MDK vorgehalten werden. Es handelt sich in erster Linie um Informationen zur Pflegekun- denstruktur, zu komplexen Pflegesituationen und zu aufgetretenen Komplikationen. Bedauerlicherweise werden diese – für den MDK gesammelten – Daten oftmals noch nicht systematisch einrichtungsintern zur Reflexion und Steuerung von Qualitätspro- zessen genutzt. Unser RiP®-Managementsystem bietet hier eine weitere Analyse- und Steuerungs- möglichkeit im umfassenden Pflegerisikocontrolling. So werden risikobehaftete Pflegesituationen und aufgetretene Komplikationen über die Risikopotenzialanalyse und die »Einflussfaktoren auf Gesundheit und / oder Pflegeaufwand« erfasst. Sie führen zu qualifizierten Aussagen über die gesundheitlichen oder pflegerischen Probleme der Pflegekunden. Die Auswertung der Daten, z. B. auf der Basis der MDK-Kriterien und von RiP®, erfolgt in festgelegten Zeitabständen (z. B. monatlich oder vierteljährlich) mithilfe von Methoden, die die Ausbreitung von bestimmten Gesundheitsstörungen (z. B. Dekubitalulcera, Kontrakturen, Ortsfixierung) erfassen. 18
4108.28 Kaemmer RiP Brosch 2009 (05):Heft A4 31.03.2009 12:39 Uhr Seite 19 6. MIT RIP® DIE ZUKUNFT STEUERN Ein Beispiel aus der Praxis Seit Juni 2006 erfasst einer unserer Kunden monatlich mit RiP® Risikosituationen, Komplikationen und Einflussfaktoren auf Gesundheit und Pflegeaufwand und gibt sie in eine EDV-Erfassungstabelle auf Excel-Basis ein. Die folgende Tabelle zeigt deutlich die Entwicklung der Einflussfaktoren: Übersicht über ausgewählte Einflussfaktoren auf Gesundheit und Pfle- geaufwand nach der Risikopotenzialanalyse (RiP®) Informationen der Einrichtung Anzahl Anzahl Juni–Dez. 06 Jan–März 07 Anzahl der Pflegekunden in der Einrichtung 80 80 Anzahl Kurzzeitpflegeplätze 2 2 Diabetes mellitus 26 % 25 % Essenshilfe reichen 30 % 28 % Toilettengänge zur Kontinenzförderung 49 % 59 % Freiheitsentziehende Maßnahmen 20 % 20 % Wöchentlich duschen / baden nur bedingt möglich 25 % 16 % Hilfebedarf durch zweiten Mitarbeitenden 14 % 17 % Bestehender Dekubitus 3% 2% Bestehende Kontrakturen 20 % 19 % Die Tabelle bildet die Prävalenzen ab, die mithilfe der Einflussfaktoren errechnet werden können. Wenn mehrere Zeitperioden miteinander verglichen werden, sind positive und negative Entwicklungen abzulesen, auf die von Seiten der Pflegedienst- leitung gezielt reagiert werden kann: mit Pflegevisiten, Fallbesprechungen und Pflegebegleitung. Für den schnellen Überblick bietet sich eine farbliche Signalisierung nach dem Ampel- system an. Grün gekennzeichnete Kennzahlen sind in Ordnung, rote Kennzahlen bedürfen der genauen Analyse. Für die Praktiker heißt es dann, in Mitarbeiterbespre- chungen herauszufinden, ob es schnellen Handlungsbedarf gibt, weil Gefahr im Verzug ist. Hier schließen sich Maßnahmen des Risikomanagements an. Besteht mittel- bis langfristiger Handlungsbedarf, können die Maßnahmen des Quali- tätsmanagements in die nächste Jahresplanung aufgenommen werden. 19
4108.28 Kaemmer RiP Brosch 2009 (05):Heft A4 31.03.2009 12:39 Uhr Seite 20 6. MIT RIP® DIE ZUKUNFT STEUERN Übersicht über Risikopotenziale Informationen der Einrichtung Anzahl Anzahl Juni – Dez 06 Januar – März 07 Pneumoniegefahr 36 % 31 % Aufgetretene Pneumonien (letzten 3 Monate) 41 % 14 % Gefahr durch Munderkrankungen 20 % 15 % Sturzgefahr 75 % 80 % Aufgetretene Stürze (letzten 3 Monate) 90 % 30 % Dekubitusgefahr 26 % 26 % Aufgetretene Dekubitalulcera 9% 7% Kontrakturengefahr 34 % 34 % Aufgetretene Kontrakturen 57 % 61 % Aufgetretene Wunden und Verletzungen 16 % 13 % Mangelnde Nahrungsaufnahme 29 % 20 % Schmerzen 40 % 30 % Gefahr durch Ortsfixierung 15 % 17 % Gefahr durch mangelnde Kooperation 24 % 14 % In dieser Tabelle geht es um die Entwicklung der Gefahrenlagen nach der Risikopo- tenzialanalyse und die Gegenüberstellung mit aufgetretenen Gefahrenlagen. Der Vergleich zweier Zeitperioden gibt auch für diese Kennzahlenübersicht Auskunft über die Wahrscheinlichkeit, dass in der nächsten Zeitperiode eine Komplikation auftritt. Auch hier sind für den schnellen Überblick die Aspekte herauszufinden, die rot markiert und beeinflussbar sind. An diesen Gefahrenlagen oder Komplikationen orientieren sich die Maßnahmen des Risiko- oder des Qualitätsmanagements. In der Praxis kann die Tabelle um neue Kriterien erweitert werden, die von beson- derem Interesse sind, wie z. B. die Erfassung von Demenzgraden der Pflegekunden als Vorbereitung des Aufbaus einer lebensweltorientierten Heimumgebung. Genauso gut können der Übersichtlichkeit halber Kriterien gestrichen werden, wenn sie aufgrund betrieblicher Routine keine Probleme aufwerfen. 20
4108.28 Kaemmer RiP Brosch 2009 (05):Heft A4 31.03.2009 12:39 Uhr Seite 21 7. S T A R T F R E I F Ü R R I P ® 7. Start frei für RiP® Mit dem RiP®-Managementsystem sind Sie hervorragend aufgestellt. Bewährt hat sich das sich das System seit seiner Einführung bei über 100 Pflegeeinrichtungen und über 50 ambulanten Dienstleistern. Übrigens bekommen Sie RiP® nicht nur am Stück, sondern auch in Scheiben. Sollten Sie also an einzelnen Prozesselementen des Systems Interesse haben, sprechen Sie mit uns. Es gibt durchaus Fälle, in denen das Sinn macht. Beispielsweise, wenn Sie schon über ein umfangreiches Qualitätsmanagement verfügen und die RiP®-Steuerung als Baustein einfügen möchten. Bei der Einführung des kompletten RiP®-Managementsystems sieht der Prozess wie folgt aus: Start Ausgangsanalyse mit Fragebogen (t1)* IST-Erhebung Pflegeprozess- planung und Risikomanagement 1. Training Das RiP®-System kennen lernen und in die Hilfeplanung integrieren Praxisbegleitung für Leitungen Das Controllingsystem aktualisieren und systematisieren 2. Befähigung der Mitarbeitenden und Die Pflegeprozessplanung und Umsetzungsunterstützung personenbezogene Steuerung verbessern Zwischenauswertung auf der Basis Die RiP®-gestützte eigener Pflegeplanungen (t2) Pflegeprozessplanung mit externer Hilfe auswerten 3. Anpassung der Steuerung Qualifizierte Risikoauswertung und -steuerung installieren Prozessauswertung gesamte Umsetzungsgrad bewerten Umsetzung (t3) 4. Perspektivenaufbau Sichere Daten für internes Qualitätsmanagement und externe Berichterstattung zusammenstellen Prozessbegleitende Reflexion *t = Messzeitpunkt Ziel: Lebensqualität sichern durch professionelles Handeln und sichere Steuerung Wir versprechen Ihnen: Das einzige Risiko, das Sie mit RiP® eingehen, ist, dass Sie sich fragen werden, warum Sie es nicht schon früher angewandt haben. Wir beraten Sie gern! 21
4108.28 Kaemmer RiP Brosch 2009 (05):Heft A4 31.03.2009 12:39 Uhr Seite 22 UNSER WEITERES ANGEBOT Karla Kämmer Beratungsgesellschaft Weitere Angebote Kennen Sie das? Alle geben ihr Bestes, aber „es hakt“ und kommt erst zu Schwierigkeiten, dann zu Missmut und Ärger. Wir bieten Ihnen an, Ihre internen Abläufe zu beleuchten. Gemeinsam finden wir die Schwachstelle. Eigentlich liegt es nie am Fehlen des guten Willens. Manchmal sind Strukturen überholt, weil sie aus einer anderen Zeit stammen. Manchmal müssen Zuständigkeiten geändert oder Kommunikationsformen verbessert werden. Lassen Sie uns doch mal draufschauen. Qualitätsmanagement Qualität schafft Sicherheit und hat ihren Preis. Das gilt auch für die Vielzahl der angebotenen Qualitätsmanagementsysteme. Damit Sie erfolgreich sind, muss das System zu Ihnen und Ihrer Organisation passen. Wir von der Karla Kämmer Beratungsgesellschaft unterstützen Sie bei Auswahl, Aufbau und Umsetzung Ihrer Qualitätsstrategie. Gerne bereiten wir Sie auf die externen Qualitätsprüfungen durch MDK und Heimaufsicht vor und helfen Ihnen, Verbesserungspotenziale zu realisieren. Organisation und Leitung Wir von der Karla Kämmer Beratungsgesellschaft haben jahrelange Erfahrung in der Organisationsoptimierung. Wir unterstützen, beraten und begleiten Sie gern auf dem Weg in eine leichtere und kompetent gestaltete Zukunft. 22
4108.28 Kaemmer RiP Brosch 2009 (05):Heft A4 31.03.2009 12:39 Uhr Seite 23 M A N A G E M E N T B E R AT U N G Krisen und Konflikte Unsere professionellen Konfliktmanager und Mediatoren helfen Ihnen mit Takt, Verhandlungsgeschick und Überzeugungskraft aus der Krise und bringen die Prozesse wieder in Schwung! Personaleinsatzplanung Eine pfiffige Personaleinsatzplanung bekommt alles unter einen Hut: Die Lebenswelten, die Bezugspflege und die Abläufe, damit die Zufriedenheit wieder stimmt. Unsere Dienstplanexperten stehen Ihnen zur Seite. Management auf Zeit Manchmal braucht man einfach tatkräftige Hilfe! Wenn Leitungsstellen nicht zeitnah besetzt werden können, hilft Management auf Zeit, zukunftsweisende Strukturen aufzubauen und den Betrieb solide weiterzuführen. Wir unterstützen Sie darüber hinaus gerne bei der Auswahl geeigneter Führungskräfte. Business Die Karla Kämmer Beratungsgesellschaft bietet Workshops sowie Unterstützungs- und Controllingleistungen im Bereich der Betriebs- wirtschaft, Buchhaltung und Verwaltung an – von Management und Buchhaltung auf Zeit bis zu Assessments für die Auswahl von Fach- und Führungskräften. LifeCare Unser Programm LifeCare rechnet sich, denn es senkt die Krank- heitszeiten und fördert Gesundheit und Wohlbefinden Ihrer Mitar- beitenden. Eine klare Strategie hilft Ihnen, gezielt und systematisch Verbesserungsprozesse durchzuführen. Führungskräfte-Auswahl Sie suchen neue Führungs- und Fachkräfte? Wir unterstützen Sie bei Gewinnung und Auswahl, auch in der Durch- führung von Assessment-Centern. 23
4108.28 Kaemmer RiP Brosch 2009 (05):Heft A4 31.03.2009 12:39 Uhr Seite 24 Hüsch & Hüsch · Aachen Gesellschaften verändern sich. Berufe verändern sich. Wohnformen und Lebenswelten verändern sich. Die Aufgaben unserer Beratungsgesellschaft sind nicht mehr die aus unserer Anfangsphase. So stellen wir uns darauf ein, dass wir auch in Zukunft andere Pro- bleme lösen werden als heute. Wir sehen genau hin. Wir hören genau zu. Als interdisziplinäres Team, vielseitig und kompetent besetzt, stellen wir uns den neuen Entwicklungen. In der Beratung sind wir flexibel und reagieren auf aktuelle Fragestellungen. Mit ihnen stellen wir uns neuen Herausforderungen. Wir sind offen für neue Themen. Wir geben keine Ratschläge, sondern zei- gen Lösungswege auf. Auch unsere Arbeit verändert sich. Nur eins bleibt: Wir machen Menschen für Menschen stark. Karla Kämmer Karla Kämmer Beratungsgesellschaft Virchowstr. 32 45147 Essen Fon: 02 01 / 70 37 34 Fax: 02 01 / 70 13 52 www.kaemmer-beratung.de info@kaemmer-beratung.de
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