Pilot Quartierwohnzimmer Wetzikon - Begleitstudie 2015 2017 - Joëlle Zimmerli - Age-Stiftung
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3 Inhalt 1 Ausgangslage 4 1.1 Neue Angebote 4 1.2 Pilotphase 5 1.3 Fragestellung Begleitstudie 7 2 Anknüpfung an das Alterskonzept 8 2.1 Partnerschaftsmodell mit der Stadt Wetzikon 8 2.2 Investition in den Mehrwert der Wohninfrastruktur 11 3 Konzept des Quartierwohnzimmers 12 3.1 Aufgaben von local communitywork 12 3.2 Nutzungskonzept 13 3.3 Kosten 15 3.4 Herausforderungen im zeitlichen Ablauf 15 4 Untersuchungsfragen und Methodik 17 4.1 Untersuchungsgegenstände 17 4.2 Erhebungsmethoden 17 5 Ergebnisse aus den Teilprojekten 20 5.1 Angebote im Quartierwohnzimmer 20 5.2 Diversifizierung der Bewirtschaftung 35 5.3 Siedlungs- und Quartierentwicklung 40 5.4 Entscheidungen im Vorstand 43 6 Erkenntnisse und Empfehlungen 44 6.1 Projektspezifische Empfehlungen zur Verstetigung des Projekts 44 6.2 Übertragbarkeit des Modells 45
1 Ausgangslage 4 1 Ausgangslage die asw in einem Erweiterungsbau der bestehen- den Siedlung an der Kreuzackerstr. 1/7 dreissig Die Genossenschaft Alterssiedlung Wetzikon asw 2 ½- und 3 ½-Zimmerwohnungen eingeweiht. In ist die grösste Anbieterin von Alterswohnungen diesem Neubau wird auch ein neues Konzept für in der Stadt Wetzikon. Sie besitzt 202 Wohnungen den Gemeinschaftsraum eingeführt. Hier soll ein an vier Standorten. Zielgruppe der asw sind ältere «Quartierwohnzimmer» entstehen (Grafik 1.0.1, Einwohnerinnen und Einwohner von Wetzikon, Seite 4). die ihre Wohnung wechseln und eine altersge- rechte und preiswerte Wohnung in einem Umfeld Die asw wurde 1959 auf Initiative der Vormund- suchen, das den Kontakt zu Mitbewohnerinnen schaftsbehörde Wetzikon gegründet. Die Stadt und Mitbewohnern ermöglicht. Ende 2014 hat hat seither den Aufbau des Wohnungsbestands der asw mit der Vergabe von Land zu günstigen Bedingungen im Baurecht N unterstützt. Gemäss den Statuten hat Wetzikon das Recht, einen Ver- W AS Kre 7 treter in den Vorstand abzuordnen. uza Dies ist in der Regel ein Mitglied des c ke Stadtrats. Heute ist es der Sozialvor- rst ras stand Remo Vogel. Daneben ist auch se die Altersbeauftragte der Stadt We- , tizkon im Vorstand vertreten. en l ag ung n n a hw a r te msc G su u Ha 1.1 Neue Angebote W Die Altersbeauftragte und das Vor- W AS 1 AS 6 standsmitglied Vroni Mazenauer 25 Z QW initiiert in Anknüpfung an das Al- terskonzept 2011 der Stadt Wetzikon, a tz pl dass mit der Inbetriebnahme des st Po le el Neubaus auch neue Dienstleistungen st l te s ha eingeführt werden. Diese Dienstleis- Pa Bu rk tungen sollen die Kontakte unter den pl at s e as z tr tz Bewohnerinnen und Bewohnern in fs p la o rk h nh Pa der Siedlung fördern. Weiter sollen Ba t P os sie das Wohnen zu Hause möglichst lange ermöglichen. Quartierwohnzimmer (QWZ) ASW-Liegenschaft Bahnhofstr. 256 ASW-Liegenschaften Kreuzackerstr. 1 und Kreuzackerstr. 7 Die asw beauftragt in der Folge die Grafik 1.0.1 Verortung des Quartierwohnzimmers in der Entwicklung zweier Angebote: Ein neuen Siedlung. Kartengrundlage: GIS Stadt Wetzikon. Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss
1 Ausgangslage 5 1.2 Pilotphase Die neuen Angebote der asw werden allerdings nicht als festes Angebot eingeführt, sondern im Rahmen ei- ner zweijährigen Pilotphase von Fe- bruar 2015 bis Februar 2017 getestet. Der Vorstand der Genossenschaft lässt es offen, ob anschliessend ein ständiges Angebot weitergeführt wird. In der Pilotphase sollen Erfah- rungen gesammelt werden, auf de- ren Basis der Vorstand eine Entschei- dung zur Fortführung treffen kann. Da die Angebote in einer befristeten Phase eingeführt werden, vergibt die asw den Aufbau und die Leitung des Quartierwohnzimmers einer ex- ternen Mandatsträgerin, Doris Neu- häusler, Inhaberin und Geschäfts- führerin der local communitywork Das Quartierwohnzimmer als Veranstaltungsort mit unter- gmbh. Für die temporäre Siedlung- schiedlichen Raumnutzungen. Fotos: Doris Neuhäusler. sassistenz wird eine Spitex-Mitarbei- terin im Mandat angestellt. Die beide soll den Siedlungsbewohnenden und ihren Nach- Mandatsträgerinnen sind der Altersbeauftragten barinnen und Nachbarn im Quartier als «Quar- und dem Vorstandsmitglied Vroni Mazenauer un- tierwohnzimmer» für unterschiedliche Nutzun- terstellt. In Bezug auf operative Fragen ergeben gen zur Verfügung stehen. Daneben soll eine sich zudem Schnittstellen mit der Geschäftsstelle «Siedlungsassistenz» vor Ort persönliche Dienst- und den Hauswarten der asw (Grafik 1.2.1, Seite 6). leitungen im Bereich Altersfragen anbieten. Die Age Stiftung fördert das Pilotprojekt – na- Das Quartierwohnzimmer wird im Erdgeschoss mentlich das Quartierwohnzimmer – mit einem des Neubaus eingerichtet. Daneben werden Ge- Förderbeitrag. Sie begründet die Bewilligung da- werberäume an eine Gesundheitspraxis sowie mit, dass sich die asw für einen neuartigen An- an der Kreuzackerstrasse an eine Werbeagentur satz für die Quartier- und Nachbarschaftsarbeit vermietet. entschieden hat. Die Bauträger und die Stadt Wetzikon würden damit signalisieren, dass sie unter altersgerechtem Lebensraum mehr als eine hindernisfreie Wohninfrastruktur verstehen: gut zugängliche professionelle Beratung und In-
1 Ausgangslage 6 ASW Aufbau und Projektverantwor- Vorstand tung Pilot Quartierwohnzimmer Jean Pierre Kuster (Präsident) und Siedlungsassistenz: Remo Vogel (Stadtrat) Altersbeauftragte Stadt Wetzikon Vroni Mazenauer (Altersbeauftragte) Vorstandsmitglied ASW 5 weitere Mitglieder Vroni Mazenauer Strategische Ebene Geschäftsstelle Mandat Begleitstudie Operative Ebene Katharina Hohermuth, ab 2015 Zimraum Raum + Gesellschaft Dr. Joëlle Zimmerli Hauswarte Pilot Pilot Siedlungsassistenz Zwei Ehepaare Quartierwohnzimmer Siedlungsassistenz Mitarbeiterin der Spitex, Externes Mandat Beitrag an Spitex Wechsel infolge Mutterschaft 2015 – 2017 2015 – 2017 Bewohnerinnen und Bewohner Mandat Quartierwohnzimmer local communitywork Doris Neuhäusler Grafik 1.2.1 Organigramm der asw und Anbindung der Altersbeauftragten, der Mandate Quartierwohn- zimmer, Siedlungsassistenz und Begleitstudie. Quelle: eigene Darstellung. formation durch die Siedlungsassistenz sowie Der Vorstand der asw führt im Januar 2016 eine die Möglichkeit, sich mit einem stimmungsvol- Retraite durch. In diesem Rahmen wird auch über len Angebot von local communitywork als ältere die Zukunft des Quartierwohnzimmers und der Quartierbewohnerin oder älterer Quartierbewoh- Siedlungsassistenz diskutiert. Als Entscheidungs- ner im sozialen Umfeld integrieren zu können. grundlage für das Traktandum entwickelt die Mandatsträgerin Doris Neuhäusler mit Unterstüt- An den Förderbeitrag der Age Stiftung ist die Ver- zung der Age Stiftung zwei Modelle. Die Altersbe- gabe einer Begleitstudie gebunden. Diesen Auf- auftragte und das Vorstandsmitglied Vroni Maze- trag vergibt die asw an Zimraum. Mit der Begleit- nauer stellt mit Unterstützung von Zimraum aus studie sollen die Erfahrungen aus der Pilotphase den Erkenntnissen der Zwischenauswertungen dokumentiert und ausgewertet werden. Bereits die zentralen Fragen zusammen, die der Vorstand kurz nach dem Start zeichnete sich ab, dass ein im Nachgang der Retraite für eine Weiterführung möglichst zeitnahes Lernen aus den Erfahrungen der Angebote behandeln soll. sinnvoll wäre. Im Rahmen der Auftragsklärung halten die Auftraggeberin und Auftragnehmerin Im zweiten Pilotjahr etablieren sich die Angebote deshalb fest, dass im ersten Jahr nach jeweils eini- Quartierwohnzimmer und Siedlungsassistenz gen Monaten eine Zwischenauswertung erfolgt, parallel zum Entscheidungsprozess des Vorstands. deren Erkenntnisse zur Weiterentwicklung der Zimraum führt nach Abschluss der Pilotphase Angebote genutzt werden können. die letzten Datenerhebungen und Gespräche zur
1 Ausgangslage 7 Schlussbilanzierung durch. Zu diesem Zeitpunkt potenziellen betrieblichen Synergien sollen die sind die wesentlichen Entscheidungen vom Vor- Rollenprofile der Hauswarte überprüft werden, stand bereits getroffen. die nach Ablauf der Pilotphase 2017 pensioniert werden. Idealerweise können so die Ausschrei- bungsprofile zur Neubesetzung der Hauswarte 1.3 Fragestellung geschärft werden. Begleitstudie Schliesslich wird der Mehrwert des Quartier- wohnzimmers als «gewerbliche» Erdgeschoss- Die Begleitstudie soll Erkenntnisse bringen, wie nutzung unmittelbar in seiner Wirkung auf eine das Quartierwohnzimmer von der älteren Be- Belebung der Bahnhofstrasse wie auch in Bezug wohnerschaft sowie weiteren Nutzerinnen und auf Synergien mit lokalen Vereinen, Institutionen Nutzern angenommen wird. Untersucht wird, und Gewerbe beleuchtet. In diesem Zusammen- ob das Quartierwohnzimmer den Bedürfnissen hang spielt auch die Altersbeauftragte der Stadt der Bewohnerinnen und Bewohnern entspricht, Wetzikon eine Rolle. Sie bezieht ihr Büro in der welchen Mehrwert es dem Siedlungsleben bietet neuen Siedlung an der Bahnhofstrasse und steht und welche Ausstrahlungskraft es auf das Quar- der Mandatsträgerin des Quartierwohnzimmers tier hat. wesentlich beim Aufbau des Fachnetzwerks zur Seite. Ein weiterer Untersuchungsgegenstand sind die neuen Ansprechpersonen: .. Die Mandatsträgerin, die einen Anschub an unterschiedliche Aktivitäten in Zusam- menarbeit mit einem lokalen Netzwerk lanciert und das Quartierwohnzimmer als Ausgangspunkt weiterer Aktivitäten auf- baut. .. Die Spitex vor Ort, die als Siedlungsassistenz persönliche Dienstleistungen für die Alltags- bewältigung im Rahmen von aufsuchender Arbeit und Bezugspflege anbietet. Untersucht wird ihre Einbindung in die Orga- nisation sowie ihre Rollen in Bezug auf die Be- dürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner. Im Zentrum steht die Frage, ob die Verteilung von Aufgaben auf Personen mit unterschiedlichen Kompetenzen zu einem Mehrwert für die Bewoh- nerinnen und Bewohner sowie zur Entlastung der Geschäftsstelle und der Hauswarte der Genos- senschaft führt. Aus den Erkenntnissen zu den
2 Anknüpfung an das Alterskonzept 8 2 Anknüpfung an rem Alltag, zur Förderung der aktiven Teilnahme das Alterskonzept am gesellschaftlichen Leben, zur Bereitstellung von Angeboten, die bei Bedarf in Anspruch ge- nommen werden können und zum Ausbau der Die neue Siedlung der asw befindet sich an der gegenseitigen Hilfe und Solidarität innerhalb der Bahnhofstrasse im Ortsteil Kempten der Stadt Generationen und zwischen diesen auf. Wetzikon an zentraler Lage (Grafik 2.0.1, Seite 9). Die Stadt Wetzikon setzt sich dafür ein, dass ihre Der Neubau schliesst eine Lücke direkt gegenüber Einwohnerinnen und Einwohner im Alter Wahl- der Post (Grafik 2.0.2, Seite 10). Im nahen Umfeld möglichkeiten in Bezug auf ihre Wohnform haben befinden sich diverse Läden, Restaurants und und auch den Wunsch verwirklichen können, so Dienstleistungsanbieter. Mit dem zurückverset- lange wie möglich im eigenen Privathaushalt zu zen Neubau entsteht zwischen der Fassade des leben. Als Leitsatz ist auch formuliert, dass die Gebäudes und der Bahnhofstrasse der «Postplatz» Angebote für alte Menschen auf der Ebene or- im Eigentum der asw, der als halböffentlicher Be- ganisiert sind, auf der sie den Bedarf am besten gegnungsort genutzt werden kann. Der Neubau abdecken können. Dazu zählen auch die Nachbar- an der Bahnhofstrasse ist direkt mit dem beste- schaft und das Quartier. henden Gebäude der asw an der Kreuzackerstra- sse 1 verbunden und bildet über einen gemein- Die von der asw in der Pilotphase getesteten An- samen Innenhof eine Siedlung mit dem dritten gebote leiten sich aus dieser Strategie ab. Gebäude an der Kreuzackerstrasse 7. Finanzierung Das Quartierwohnzimmer im Erdgeschoss des Neubaus soll sich zum Dreh- und Angelpunkt der Da die neuen Genossenschaftswohnungen mehr neuen Angebote der Genossenschaft asw entwi- als eine hindernisfreie Wohninfrastruktur bie- ckeln. Um diese Angebote besser zu verstehen, ten und dadurch einen Mehrwert im Interesse werden sie in aktuelle Fragen der Stadt- und Quar- der Stadt Wetzikon generieren, beteiligt sich tierentwicklung eingebettet. die Stadt mit einem symbolischen finanziellen Betrag an der Pilotphase (Tabelle 2.1.1, Seite 11). Ihren grossen Beitrag leistet sie, indem die Al- 2.1 Partnerschafts- tersbeauftragte der Stadt Wetzikon einen Teil ih- modell mit der Stadt res Arbeitspensums für den Aufbau der Angebote einsetzen darf und die asw respektive die Man- Wetzikon datsträgerin für das Quartierwohnzimmer von der Vernetzung der Altersbeauftragten mit lokal Alterskonzept Stadt Wetzikon tätigen Organisationen profitiert. Die asw bringt Eigenleistungen in Form der Bruttomonatsmiete Das Alterskonzept der Stadt Wetzikon aus dem für 25 Monate ein. Ein kleiner Betrag resultiert Jahr 2011 fordert eine ganzheitliche Betrach- aus der Vermietung des Quartierwohnzimmers tungsweise des Alters. Es zeigt Ansätze zur Stär- an externe Personen und Organisationen. Der üb- kung der Selbstständigkeit der Menschen in ih-
2 Anknüpfung an das Alterskonzept 9 Zentrum Kempten Bahnhof Kempten Bahnhofstrasse Zentrum Wetzikon Bahnhofstrasse Spital Bahnhof Wetzikon Talstrasse 23 Spitalstrasse 30 Kreuzackerstrasse 1 Haus a Haus 1 32 2.5-Zimmerwohnungen 4 2-Zimmerwohnungen 2 1.5-Zimmerwohnungen 7 3.5-Zimmerwohnungen 12 2.5-Zimmerwohnungen 22 2.5-Zimmerwohnungen Kreuzackerstrasse 7 Häuser b + c Haus 2 30 2.5-Zimmerwohnungen 8 1.5-Zimmerwohnungen 11 1 – 1.5-Zimmerwohnungen Bahnhofstrasse 256 23 2.5-Zimmerwohnungen 12 2.5-Zimmerwohnungen 17 2.5-Zimmerwohnungen 13 3 – 3.5-Zimmerwohnungen + Quartierwohnzimmer Grafik 2.0.1 Standort der neuen Siedlung in Wetzikon (Nr. 5). Luftbild: GIS-ZH Open Data. rige Betrag wird von Stiftungen eingebracht (Ta- an die Siedlungsassistenz, Honorare für die Be- belle 2.1.1, Seite 11). gleitstudie sowie für Marketing und Kommunika- tion. Das Honorar für die Mandatsträgerin schlüs- Die Kosten für die Pilotphase beziehen sich auf selt sich etwa hälftig in die Projektentwicklung Sachausgaben, die Finanzierung von Aktivitäten sowie den effektiven Betrieb des Quartierwohn- im Quartierwohnzimmer, die Honorare für das zimmers auf. Mandat Quartierwohnzimmer und die Beiträge
Haushalt- geschäft Theater Coiffeur Metzgerei Restaurant Lebensmittel- Lebensmittel- geschäft geschäft Bahnhof Kempten Restaurant Lebensmittel- Kleider- geschäft geschäft Restaurant Tankstelle Bahnhofstrasse Autohändler Coiffeur Blumen- Coiffeur geschäft ATM Drogerie Wein- Kleider- geschäft Autohaus geschäft Post Venenzentrum Haltestelle Postplatz Solarium Tattoo- geschäft Werbe- ASW agentur Neubau ASW Pedicure Metzgerei Restaurant Zentrum Coiffeur ASW Wetzikon Grafik 2.0.2 Standort der neuen Siedlung (Nr. 3) in Kempten. Luftbild: GIS-ZH Open Data. 2 Anknüpfung an das Alterskonzept Kreuzackerstrasse 1 Kreuzackerstrasse 7 Bahnhofstrasse 256 32 2.5-Zimmerwohnungen 30 2.5-Zimmerwohnungen 17 2.5-Zimmerwohnungen 10 7 3.5-Zimmerwohnungen 13 3 – 3.5-Zimmerwohnungen
2 Anknüpfung an das Alterskonzept 11 Tabelle 2.1.1 Finanzierung der Angebote Quartierwohnzimmer in der Pilotphase. Quelle: asw / local communitywork gmbh. Fr. 32’200 Eigenleistungen Auftraggeberin (Bruttomonatsmiete für 25 Monate) Fr. 3’200 Eigenwirtschaftlichkeit im Projekt (v.a. Mietzinseinnahmen) Fr. 7’500 Stadt Wetzikon Fr. 10’000 Stiftung Solidaritätsfonds Wohnbaugenossenschaften Schweiz Fr. 125’000 Realisierungsbeitrag Age Stiftung Fr. 65’000 Entwicklungsbeitrag Age Stiftung Fr. 242’900 Total Betrag 2.2 Investition in den Quartier- und Stadtumfeld vorhanden sind. Oder Mehrwert der Wohn- sie leisten einen eigenen Beitrag an die Verfüg- barkeit solcher Angebote sowie eine gute Nach- infrastruktur barschaft. Gemeinnützige, private und institutionelle Wohn- In der Stadt Wetzikon besteht ein Mangel an ungsanbieter stehen angesichts des demogra- Quartiertreffpunkten, die sich an den Bedürf- fischen Wandels einer älter werdenden Mieter- nissen von Pensionierten orientieren. Die asw schaft und mehr älteren Personen auf Wohnungs- hat sich deshalb entschieden, diese Lücke zu fül- suche gegenüber. Sowohl bei der bestehenden len und eine Gewerbefläche im Erdgeschoss als älteren Mieterschaft als auch bei den älteren «Quartierwohnzimmer» für die Bewohnerinnen Wohnungssuchenden verändern sich Bedürfnisse und Bewohner einzurichten mit der Option, die- in Bezug auf das Wohnen im Alter. Diese Bedürf- ses Angebot auch für Personen aus dem Quartier nisse beziehen sich zum Teil auf die Wohnungsin- zu öffnen. Mit der Spitex als «Siedlungsassistenz» frastrukturen. Hier steht die Hindernisfreiheit im vor Ort, der Altersbeauftragen, welche ihr Büro Vordergrund. Zentral ist aber auch das Bedürfnis, im Neubau bezieht, sowie der Gesundheitspraxis in einem Umfeld zu wohnen, das den Austausch konzentriert die asw Gesundheitsangebote an der mit anderen Menschen sowie die Alltagsbewälti- Bahnhofstrasse und trägt damit zu kürzeren We- gung bis ins hohe Alter ermöglicht. Werden diese gen für die eigenen Bewohnerinnen und Bewoh- Bedürfnisse mit dem Angebot eines Wohnungs- ner sowie zu einem Versorgungsschwerpunkt für anbieters befriedigt, so erhöht sich die Wohnqua- die Quartierbevölkerung und eine Adresse für lo- lität und damit die Attraktivität des Wohnraums kal tätige Organisationen bei. für diese Zielgruppe. Wohnungsanbieter haben unterschiedliche Mög- lichkeiten, diese Bedürfnisse abzudecken. Sie können sich darauf beschränken, hindernisfreie Wohninfrastruktur anzubieten und darauf hof- fen, dass sich das nachbarschaftliche Leben er- gibt und die versorgungsrelevanten Angebote im
3 Konzept des Quartierwohnzimmers 12 3 Konzept des Die Arbeiten zur Bewirtschaftung des Quartier- Quartierwohn- wohnzimmers umfassen Raumeinrichtung, Inbe- triebnahme, Nutzungskonzept und Koordination zimmers von Nutzungen: .. Koordination Architekt und IT-Lieferant in der Planungsphase. Das Quartierwohnzimmer richtet sich in ers- .. Konzept und Umsetzung einer kooperativen ter Linie an die Bewohnerinnen und Bewohner Einrichtung des Innen- und Aussenraums der Siedlungen an der Bahnhofstrasse 256 und inklusive regelmässige Nachbestückung (z. B. Kreuzackerstrasse 1 und 7. Daneben soll gemäss Deko, Blumen). dem Konzept von local communitywork aber .. Gewährleistung der Raumreservationen per auch die Quartierbevölkerung angesprochen Kalender und Telefon, Erstellen der Miet- werden. Neben älteren Personen wird auch eine verträge und Koordination der Schlüsselüber- Durchmischung mit Jüngeren angestrebt. gaben zwischen Hauswarten und Dritt- mietern. .. Koordination der Nutzung des Quartierwohn- 3.1 Aufgaben von local zimmers durch die Siedlungsassistentin. communitywork Die Mandatsträgerin sichert die gastfreund- schaftliche Qualität, die das Vertrauen innerhalb Die Mandatsträgerin für das Quartierwohnzim- der Nachbarschaften fördert. Sie macht regelmäs- mer übernimmt Aufgaben in der Projektorgani- sig Marketing für die Aktivitäten im Quartier- sation, Konzeption, Bewirtschaftung sowie in wohnzimmer. der Organisation von Angeboten. Sie baut zudem ein Netzwerk von Anbietern von Aktivitäten im Die Aufgaben werden während der Pilotphase Quartierwohnzimmer auf. kontinuierliche angepasst. Aufbau und Bewirtschaftung des Feste Angebote durch local Quartierwohnzimmers communitywork Die Arbeiten zum Aufbau des Quartierwohnzim- Die Mandatsträgerin bietet als feste Angebote des mers umfassen: Quartierwohnzimmers zwei Formate an. Die Be- .. Konzept, Offerte, Auftrag und Finanzierungs- wohnerinnen und Bewohner werden als koopera- anträge bei den Stiftungen. tive Leistungsersteller in die Bereitstellung dieser .. Erstellung eines Masterplans mit Phasen, Angebote einbezogen. Meilensteinen und Projektsitzungen. .. Einladung, Organisation und Aufbereitung Während der Pilotphase soll gemäss Konzept ein- von Sitzungen während der Pilotphase, mal wöchentlich ein Suppeznacht für ca. 40 Per- im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Age sonen organisiert werden. Eine Gruppe von fünf Stiftung und der Begleitstudie. bis acht Bewohnerinnen und Bewohnern sollen von der Projektleiterin als Gastgeber gewonnen,
3 Konzept des Quartierwohnzimmers 13 Zu den Aufgaben von local communi- tywork zählen: .. Einladung, Organisation und Durchführung inklusive Gäste- einladung und Kulturbeiträge. .. Rekrutieren und Anleiten von Bewohnenden für die koope- rative Leistungserstellung. .. Anschluss an bestehende Initi- ativen, z. B. Tavolata Migros Ostschweiz zwecks Etablierung einer Tavolata in Wetzikon. Die Mandatsträgerin unterstützt zu- dem Bewohnende und Externe bei der Organisation und Werbung für Workshops und Kurse im Quartier- wohnzimmer. Netzwerke Eine wesentliche Aufgabe von local Das Quartierwohnzimmer als Treffpunkt und Ausgangsort für communitywork ist auch der Aufbau Bekanntschaften. Fotos: Gerold Schmid. einer Adressdatenbank mit aktiv Be- teiligten, lokalen Akteuren, Schlüs- angeleitet und unterstützt werden. Zu den Essen selpersonen in der Nachbarschaft und allgemein sollen regelmässig trendige Gäste zu Politik, Ge- Interessierten am Quartierwohnzimmer. Die lo- schichte und Kultur eingeladen werden. kal nicht vernetzte Mandatsträgerin erhält dabei Unterstützung der Altersbeauftragen Vroni Maze- Das Format «Service Events» soll vier Mal pro Jahr, nauer. also acht Mal in der Pilotphase, jeweils freitags und / oder samstags auf dem Postplatz vor dem Neubau durchgeführt werden. Local communi- tywork erfasst im Vorfeld der Events den Bedarf und die Eigenleistung der Bewohnenden und or- ganisiert die Events in Kooperation mit diversen externen Anbietern und mit Unterstützung der Stadt Wetzikon. Sie ist bei den Anlässen jeweils vor Ort.
3 Konzept des Quartierwohnzimmers 14 3.2 Nutzungskonzept Nutzungsformen Die Mandatsträgerin erstellt vor dem Start des Zu den Nutzungsformen zählen gemäss Konzept: Quartierwohnzimmers ein Nutzungskonzept. .. Interessenspezifische Anlässe Dieses regelt folgende Punkte: .. Öffentliche und halböffentliche Anlässe .. Private Feste und Gruppenanlässe Zweck des Quartierwohnzimmers Das Quartierwohnzimmer kann von Montag bis Zielgruppe des Quartierwohnzimmers sind alle Sonntag, 8 bis 22 Uhr genutzt werden. Die teilöf- Bewohnerinnen und Bewohner der asw sowie die fentlichen und öffentlichen Angebote sollen ei- Nachbarinnen und Nachbarn im Quartier. nen niederschwelligen Zugang für die Bewoh- nerinnen und Bewohner der Siedlung und des Das Quartierwohnzimmer ist Ausgangspunkt für Quartiers ermöglichen. sämtliche Aktivitäten und bietet dem Projekt eine Standortadresse. Angestrebt wird eine täglich Im Nutzungskonzept sind auch Informationen mehrstündige Nutzung tagsüber und abends. Mit zur Einrichtung und Infrastruktur, zur Nutzung der permanenten Präsenz soll ein belebter, schau- von Aussenraum und Nebenräumen, zur Finan- fensterähnlicher Ausstrahlungsort entstehen. zierung sowie zu den Zuständigkeiten und zum Ablauf bei Vermietung und Reinigung enthalten. Es wird auch auf die Werbung aufmerksam ge- macht, die durch die Mandatsträgerin gemacht Tabelle 3.3.1 Finanzielle Aufwendungen für die Leistungserstellung im Quartierwohnzimmer. Ausgabe Betrag (Fr.) Sachausgaben einmalig 16’000 Einrichtung Quartierwohnzimmer 5’500 Beamer, Audio-Anlage 10’500 Sachausgaben wiederkehrend für 25 Monate 33’260 Nettomiete exkl. Betriebs- und Nebenkosten 32’200 Verbrauchsmaterial 1’060 Leistungserstellung im Quartierwohnzimmer für 25 Monate 77’80 Betreuung und Koordination Quartierwohnzimmer (Projektleitung) 46’000 «Suppeznacht»: ungedeckte Kosten inkl. Marketing / Kommunikation 1’600 «Service Events»: ungedeckte Kosten 6’800 Marketing / Kommunikation 23’400 Leistungserstellung Organisationen Wird durch Organisation abgedeckt Seniorinnen und Senioren Nicht entlöhntes Engagement Ausgaben total 127’060* * plus Arbeitsleistungen der Organisationen (selbsttragend) und SeniorInnen (nicht entlöhnt)
3 Konzept des Quartierwohnzimmers 15 Entscheidungskompetenz Die Entscheidungskompetenz, für welchen Zweck und zu welchen Be- dingungen das Quartierwohnzim- mer genutzt wird, liegt während der Pilotphase bei der Mandatsträgerin. 3.3 Kosten Die finanziellen Aufwendungen für das Quartierwohnzimmer in der Pilotphase sind in der Tabelle 3.3.1, Seite 14 aufgestellt. Grafik 3.3.1, Seite Quartierwohnzimmer (Wohnkosten) Wohnungen (Miete) 15 zeigt die Finanzierung der Räum- Erschliessung (Nebenkosten) Gewerberäume (Miete) lichkeiten im Erdgeschoss. Grafik 3.3.1 Finanzierung des Quartierwohnzimmers, visualisiert als Teil des Erdgeschosses. Kartengrundlage: Der Aufwand für den Betrieb des GIS Stadt Wetzikon. Quartierwohnzimmers geht effektiv über diese Ausgaben hinaus, da die wird, beispielsweise Aushänge im Quartierwohn- Leistungen der Organisationen, welche selbsttra- zimmer, Postkarten, Plakate, Projektblog sowie gend sind, und das Engagement der Seniorinnen Mailings und Anschlagbretter. und Senioren materiell nicht in Erscheinung tre- ten. Das Quartierwohnzimmer baut also wesent- Nutzergruppen lich auf einem Akteursnetzwerk von Professionel- len und dem Engagement von Laien auf. Zentral Zu den Nutzergruppen zählen: ist bei diesem Modell, dass es ältere Personen .. Bewohnerinnen und Bewohner der Siedlun- sowohl als Anbieter von Interessensgruppen und gen asw. Sie organisieren auf Anstoss der festen Formaten als auch als konsumierende Ziel- Moderatorin feste Angebote mit, initiieren gruppe integriert. Auf diesen Wegen sollen sie zu Interessengruppen und nehmen bei den einer Stärkung des Sozialraums in der Siedlung Angeboten teil. und im Quartier sowie zu einer höheren Wohn- .. Nachbarinnen und Nachbarn im Quartier. qualität beitragen. Diese können bei der Organisation der festen Angeboten mithelfen, Interessengruppen initiieren und bei Angeboten teilnehmen. .. Gruppierungen, Vereine, Unternehmen, so- fern durch deren Angebot gegenüber den Bewohnerinnen und Bewohnern der Siedlung und des Quartiers ein Mehrwert entsteht.
2014 2015 2016 2017 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 Konzeptphase Quartierwohnzimmer Pilotphase Quartierwohnzimmer Pilotphase Siedlungsassistenz Veranstaltungen für Fachpersonen Stamm – Netzwerktreffen Zwischenauswertungen Begleitstudie Erstellen Projektfragen für den Vorstand Projekt-Controlling-Sitzungen Retraite Vorstand Ausfall Altersbeauftragte Ausfall und Teilzeitarbeit Geschäftsführerin 3 Konzept des Quartierwohnzimmers Wechsel Siedlungsassistenzen Grafik 3.4.1 Projektverlauf und personelle Konstellationen in der Pilotphase. Quelle: Eigene Darstellung. 16
4 Untersuchungsfragen und Methodik 17 3.4 Herausforderungen 4 Untersuch- im zeitlichen Ablauf ungsfragen und Im Verlauf der zwei Pilotjahre verändert sich die Methodik personelle Konstellation in der Genossenschaft diverse Male. Zum Zeitpunkt der Einführung des Quartierwohnzimmers und der Siedlungsassis- 4.1 Untersuchungs- tenz findet der Wechsel von der langjährigen zur neuen Geschäftsleitung statt. In der Pilotphase gegenstände fallen sowohl die Altersbeauftragte als auch die Geschäftsführerin mehrere Monate aus gesund- Die Begleitung und Auswertung der Pilotphase heitlichen Gründen aus. Die von der Spitex ange- wird in drei Forschungsthemen aufgeteilt. Diese stellte Siedlungsassistenz wird aufgrund einer sind auf Tabelle 3 dargestellt und fassen das in Schwangerschaft ausgewechselt. Daneben war Kapitel 1.3 formulierte Erkenntnisinteresse so- nicht per se mit einer hohen Kooperationsbereit- wie die Fragestellungen zusammen (Tabelle 4.1.1, schaft der Hauswarte zu rechnen, da diese kurz Seite 17). vor der Pensionierung standen. Diese Umstände führen auch dazu, dass der ge- 4.2 Erhebungsmethoden plante Austausch zwischen der Mandatsträgerin des Quartierwohnzimmers, der Altersbeauftrag- Der Pilot Quartierwohnzimmer folgt dem Nut- ten und der Geschäftsstelle der asw erschwert zungskonzept, das in Kapitel 3.4 beschrieben wor- war und sich keine gefestigte Kooperationskultur den ist. Aufgrund der nicht sichergestellten per- entwickelte (Grafik 3.4.1, Seite 16). sonellen Ressourcen seitens der Geschäftsstelle sowie dem nicht genügend geprüften gemeinsa- men Verständnis zum Vorgehen sind allerdings viele Aspekte beim Start der Pilotphase nicht Tabelle 4.1.1 Forschungsthemen und Erhebungsmethoden. Forschungsthemen Erkenntnisinteresse Fragestellung 1 Angebote Quartierwohnzimmer Wohnqualität: Mehrwert der Angebote Entsprechen die Angebote den Bedürf- für das Zusammenleben der älteren nissen der Siedlungs- und Quartier- Menschen aus Siedlung und Quartier. bewohnenden? 2 Diversifizierung der Siedlungsbewirt- Entlastung der Verwaltung: Mehrwert Wie werden die Anliegen der älteren schaftung der Angebote zur Verteilung der An- Siedlungsbewohnenden mit der liegen der Siedlungsbewohnenden auf Diversifizierung von unterschiedlichen Personen mit unterschiedlichen Ansprechpartnern aufgenommen? Kompetenzen und Rollen. 3 Belebung und Aufwertung Siedlung Mikrostandortqualität: Mehrwert des Wie trägt die halböffentlich genutzte und Quartier sowie Vernetzung der «Quartierwohnzimmers» auf die Be- Erdgeschossfläche zu einer Belebung Organisationen lebung der Bahnhofstrasse sowie die der Siedlung und des Quartiers, insbe- Vernetzung mit lokal tätigen Organi- sondere der Bahnhofstrasse, bei? sationen und Gewerbe.
4 Untersuchungsfragen und Methodik 18 Januar Januar Januar Mai 2015 2016 2017 2017 Zwischenauswertung Gewerbebefragung Fokusgruppe Einzelgespräche Strich- und Veranstaltungslisten Erfassung Anfragen Fotografische Dokumentation Schlussauswertung Grafik 4.2.1 Datenerhebungen während des Untersuchungszeitraums. Quelle: Eigene Darstellung. geklärt. Aus diesem Grund wird die Begleitstu- Die Erhebungen finden zu verschiedenen Zeit- die mit einem explorativen und offenen Ansatz punkten statt, um Veränderungen messen zu durchgeführt. Ziel ist es, fortlaufend Erkenntnisse können. Im ersten Jahr wird nach jeweils vier Mo- zu gewinnen, die in die Weiterentwicklung der naten eine Zwischenauswertung gemacht. Eine Angebote einfliessen können. dritte Auswertung erfolgt nach einem Jahr. Die Schlussauswertung wird zum Abschluss der Pi- Als Erhebungsmethoden werden qualitative lotphase nach zwei Jahren gemacht (Grafik 4.2.1, und quantitative Ansätze verfolgt (Tabelle 4.2.1, Seite 18). Seite 18). Tabelle 4.2.1 Als Erhebungsmethoden werden qualitative und quantitative Ansätze verfolgt. Forschungsthemen Erhebungsmethoden 1 Angebote Quartierwohnzimmer Veranstaltungsliste mit Angaben zu Organisation und Durchführung Strichlisten zur Erhebung der Besuchenden bei Veranstaltungen 2 Fokusgruppengespräche mit Nutzenden des Quartierwohnzimmers 2x 4 Gespräche mit Organisatorinnen von Aktivitäten 2 Diversifizierung der Siedlungsbewirt- 2x 1-monatige Erhebungen von Anfragen an die Rollenträger schaftung 5 Gespräche mit den Rollenträgern 3 Belebung und Aufwertung Siedlung 2x Befragungen von Gewerbe an der Bahnhofstrasse und Quartier sowie Vernetzung der Wöchentliche fotografische Aufnahmen des Quartierwohnzimmers von aussen Organisationen 2x 4 Gespräche mit eingebundenen Organisationen und Veranstaltern
4 Untersuchungsfragen und Methodik 19 Strichlisten und Veranstaltungslisten Bei der Zusammenstellung wird auf eine Mi- schung nach Geschlecht und Wohnort geachtet. Während der Pilotphase führt die Mandatsträge- Es sollen Personen aus der neuen und alten Sied- rin eine Liste, in welcher sie sämtliche Aktivitä- lung der asw sowie Personen aus dem Quartier ten erfasst. Zu jeder Aktivität hält sie im Wesent- vertreten sein. Bei den Fokusgruppen nehmen je- lichen folgende Informationen fest: Datum, Ort, weils vier Personen zweimal teil. Zwei Personen Organisation im Lead sowie Unterstützung und sind entweder beim ersten oder zweiten Gespräch Rolle der Mandatsträgerin. dabei. Bei den Einzelgesprächen werden zwei Per- sonen zweimal und vier Personen jeweils einmal Im ersten Pilotjahr führen die Mandatsträgerin befragt (Tabelle 4.2.2, Seite 19). und die Altersbeauftragte an 22 grösseren Ver- anstaltungen Strichlisten zu den Besucherinnen Zu beiden Zeitpunkten werden auch Einzelgesprä- und Besuchern. Sie erheben, wie viele Personen che mit Personen aus Organisationen geführt, teilgenommen haben, welcher Altersgruppe und die in das Quartierwohnzimmer involviert sind. Geschlecht sie zugehören und ob sie in der Genos- Dazu zählen die Migros Ostschweiz, der Quartier- senschaft wohnen oder von auswärts kommen. verein Kempten, das Pfarreizentrum sowie die Da die wichtigsten Erkenntnisse nach dem ersten Stadtplanung Wetzikon und die Gemeinnützige Jahr vorhanden sind, werden im zweiten Pilotjahr Baugenossenschaft Wetzikon. keine solchen Listen mehr geführt. Ein Bewohner, der grössere Essen und Reisen organisiert, hat er- Erfassung von Anfragen gänzend zu diesen Listen weitere Statistiken zu Besucherinnen und Besuchern zur Verfügung Für die Erfassung der Anfragen von Bewohnerin- gestellt. nen und Bewohner finden eine zweiwöchige Tes- terhebung im April 2015 (13.4. – 30.4.2015), eine Fokusgruppen und Einzelgespräche zweimonatige Detailerhebung im vierten Quar- tal 2015 (22.10. – 17.12.15) sowie eine Monatserhe- Die Fokusgruppen- und Einzelgespräche mit en- bung im Januar 2017 statt. Nach Abschluss der Pi- gagierten Bewohnerinnen und Bewohnern sowie lotphase werden ergänzend dazu drei Interviews Nutzerinnen und Nutzern des Quartierwohn- zu den Rollenprofilen und Projekterfahrungen zimmers werden zweimal durchgeführt. Einmal mit der Mandatsträgerin, der Geschäftsführerin im Dezember 2015 nach dem ersten Pilotjahr sowie der Altersbeauftragten geführt. und einmal im Februar 2017 nach Abschluss der Pilotphase. Tabelle 4.2.2 Hintergrund der befragten Personen. Mann Frau Bahnhofstr. 256 Kreuzackerstr. 1 Kreuzackerstr. 7 Quartier Fokusgruppen mit 2 5 3 2 0 2 Engagierten und Nutzerinnen Einzelgespräche zur 2 4 3 0 1 2 Organisation von Angeboten
5 Ergebnisse aus den Teilprojekten 20 Folgende Personen haben bei den Erhebungen 5 Ergebnisse aus den Teilprojekten Anfragen erfasst: .. Mandatsträgerin Quartierwohnzimmer .. Siedlungsassistenz .. Zwei Hauswarte .. Geschäftsführerin 5.1 Angebote im .. Altersbeauftragte Quartierwohnzimmer Die verschiedenen Ansprechpersonen erfassen die Anliegen der Bewohnerinnen und Bewohner Die nächsten Kapitel beschreiben, wer Aktivitä- sowie den zeitlichen Bearbeitungsaufwand. Die ten im Quartierwohnzimmer organisiert, wer sie Anliegen sind in Kategorien gefasst. Zusätzlich er- nutzt und wie die Aktivitäten zum Zusammen- heben sie Alter, Geschlecht, Haushaltsgrösse, Art leben in der Siedlung und im Quartier beitragen. der Kontaktaufnahme und Ausdrucksfähigkeit. Aktivitäten im Quartierwohnzimmer Die umfangreiche Datenerhebung wird mit den Ansprechpersonen an einer Sitzung besprochen. Während der Pilotphase werden über 440 Akti- Bei der Testerhebung liefern die Beteiligten bis vitäten im Quartierwohnzimmer dokumentiert. auf eine Ausnahme qualitativ gute Erfassungen. 128 finden im ersten Jahr (2015) statt, 317 im Die zweimonatige Detailerhebung bringt wich- zweiten Jahr (2016). tige Erkenntnisse, zeigt aber seitens der Datener- fassenden auch Widerstände gegen die Erfassung Am häufigsten werden Veranstaltungen an Mon- jedes einzelnen Anliegens und die lange Erhe- tagen durchgeführt (Grafik 5.1.1, Seite 21). Dies ist bungsdauer. Aus diesem Grund werden bei der auf den wöchentlich stattfindenen Montagstreff, zweiten Erhebung die Anliegen pauschal pro Mo- die Jassgruppe und das Trauerseminar zurück- nat erfasst. zuführen. Ein weiterer gut genutzter Tage ist der Donnerstag mit dem Englisch-Konversationskurs, Gewerbebefragung dem Gedächtnistraining sowie Workshops und Sitzungen. Im zweiten Jahr etablieren sich der Zu Beginn und nach Abschluss der Pilotphase Freitag mit den neu eingeführten Veranstaltun- werden auch Gespräche mit lokalen Gewerbetrei- gen Freitagstreff, Gymnastik und Wähenzmittag benden geführt, um deren Einschätzung der Situ- sowie der Dienstag mit der Mittagsrunde De- ation in Kempten sowie ihren Bezug zum Quar- menz, Spitex-Kafi und Malgruppe. tierwohnzimmer abzuholen. Befragt werden eine Werbeagentur, ein Blumenladen, ein Coiffeur, Am Wochenende wird das Quartierwohnzimmer eine Drogerie, ein Ledermodegeschäft, eine Metz- kaum genutzt. Dies verändert sich auch im zwei- gerei und ein Sportgeschäft. ten Jahr nicht. Zu den wenigen Aktivitäten zählen «Zäme go laufe», die Service-Events und Märkte, Familienfeste und Ausflüge.
5 Ergebnisse aus den Teilprojekten 21 120 112 100 Die grosse Mehrheit der Aktivitäten 80 findet im Quartierwohnzimmer statt 63 60 52 (Grafik 5.1.4, Seite 22). Der Saal im Ne- 48 43 40 bengebäude sowie der Postplatz vor 28 19 23 20 13 16 dem Quartierwohnzimmer haben je 7 10 7 4 0 nach Veranstaltungsformat eine er- gänzende Bedeutung. Im Saal werden g g g h g ag g oc ta ta ta ta ta st nn on ei rs ns tw m besonders grosse Veranstaltungen Fr ne ie So M it Sa D M on D durchgeführt, die im Quartierwohn- 2015 2016 zimmer keinen Platz haben, und der Grafik 5.1.1 Anzahl der Veranstaltungen nach Postplatz kommt bei den Märkten Wochentagen. Daten: Veranstaltungsliste. und Service-Events zum Zuge. Das Quartierwohnzimmer dient auch Die Aktivitäten im Quartierwohnzimmer finden als Ausgangspunkt für Veranstaltungen, die an- vor allem vormittags (9 – 11 Uhr) oder am späte- derswo durchgeführt werden, etwa Ausflüge ren Nachmittag ab 16 Uhr statt. Am Mittag und oder Picknicke. Im zweiten Jahr wird das «Café», Abend ist das Quartierwohnzimmer kaum ge- ein kleiner Gemeinschaftsraum an der Kreuza- nutzt. Dies verändert sich bis zum Ende der Pilot- ckerstrasse 1, als erweiterter Raum des Quartier- phase nicht (Grafik 5.1.2, Seite 21). wohnzimmers genutzt, etwa für den Literaturzir- kel. Die Diversifizierung der Veranstaltungsorte Im Quartierwohnzimmer etablieren sich zwei auf die unterschiedlichen Raumtypen hat sich in Zeitformate: 1.5- bis 2-stündige Anlässe als Norm der Pilotzeit erst allmählich ergeben. So wurde und halbtägige Veranstaltungen als zusätzliches der Saal erst spät als zusätzlicher Austragungs- Format. Die Zahl der halbtägigen Veranstaltun- ort für grosse Veranstaltungen einbezogen und gen hat im zweiten Pilotjahr zugenommen (Gra- einige Veranstaltungen wie etwa die Ausflüge, fik 5.1.3, Seite 22). die nicht unmittelbar im Quartierwohnzimmer ausgeführt werden, werden nicht zum Quartier- wohnzimmer gezählt (Grafik 5.1.5, 200 Seite 23). 162 150 Wer organisiert Aktivitäten? 100 95 Die Aktivitäten im Quartierwohn- 50 45 32 26 zimmer werden von der Mandatsträ- 19 14 12 5 4 0 gerin, den Bewohnenden der Genos- senschaft, der Siedlungsassistenz, gs gs gs s s ag nd ta ta ta zt be it it it einer Quartierbewohnerin sowie an rm M hm A G Vo ac professionell tätigen Organisationen N 2015 2016 angeboten. Grafik 5.1.2 Anzahl der Veranstaltungen nach Tageszeiten. Daten: Veranstaltungsliste.
5 Ergebnisse aus den Teilprojekten 22 120 109 100 Die Terminkoordination erfolgt mit 80 einem Kalender, der im Quartier- 60 55 52 wohnzimmer aufgehängt wird, und 46 41 40 in dem sich jedermann für eine Ak- 22 19 20 12 tivität eintragen kann – sowohl die 10 10 9 9 0 2 3 2 0 3 1 0 0 Bewohnenden als auch Externe. Die Schlüsselübergabe für den Raum er- h h h h r 1h h h h h eh 0 75 5 5 0 0 0 5 1, 2, 3, 4, 2, 1, 4, er m 1, folgt nach anfänglichen Unklarhei- ig er en od W ten über die Hauswarte. Die Abläufe h 5 2015 2016 verstetigen sich im Verlauf der Pilot- Grafik 5.1.3 Anzahl der Veranstaltungen nach Dauer. phase – die Schnittstelle bildet dabei Daten: Veranstaltungsliste. immer die Mandatsträgerin. Die Mandatsträgerin koordiniert die Aktivitäten, Eine Auswertung der Rolle der Mandatsträgerin macht Werbung, leitet die Bewohnerinnen und zeigt, dass sie bis in den Herbst des ersten Pilot- Bewohner bei der Organisation an und führt ein jahrs direkt in die Organisation und Durchfüh- Kernangebot wie die Service-Events oder den Sup- rung von Aktivitäten involviert ist. Anschlie- peznacht selbst durch. Zu den Marketingmass- ssend beschränkt sich ihre Rolle zunehmend auf nahmen zählen Beiträge im eigenen Gemeinde- die Koordination und ihre Anwesenheit. Bei im- teil des Lokalblatts Regio, zweimal werden die mer mehr Veranstaltungen übernimmt sie auch öffentlichen Plakatständer der Stadt Wetzikon keine Rolle mehr. Das Quartierwohnzimmer ent- für Werbung zur Verfügung gestellt und die Man- wickelt nach einer Anschubzeit eine starke Eigen- datsträgerin sorgt dafür, dass das Logo des Quar- dynamik (Grafik 5.1.6, Seite 25). tierwohnzimmers auf der Website von externen Veranstaltern gezeigt wird. Die grösseren Events wie etwa der Osterbrunch werden im ersten Jahr 2015 2016 von der Mandatsträgerin organisiert und von einer Kerngruppe von Be- wohnern mitgetragen. Diese über- nehmen die Organisation bis zum 82 % 93 % Abschluss der Pilotphase. Zu dieser Gruppe gehören vorwiegend Män- ner. Die Gruppe wird von einem Be- wohner vorangetrieben, der auch fast Quartierwohnzimmer (111 / 82 %) Quartierwohnzimmer (296 / 93 %) monatlich Carreisen sowie grosse Private Wohnung (4 / 3 %) QWZ / Postplatz (4 / 1 %) Essen wie den Schübligzyschtig or- Postplatz / Saal (8 / 6 %) QWZ / Saal (2 / 1 %) ganisiert. Ein Bewohner organisiert Sonstige Räume (3 / 2 %) Saal (2 / 1 %) jährlich eine Kutschenfahrt. Die Mo- Ausflugsziel (10 / 7 %) Extern (12 / 4 %) tivation der Veranstalter ist gemäss Garten (1 / 0 %) Fokusgruppengespräch und Einzelin- Grafik 5.1.4 Veranstaltungsort. Daten: Veranstaltungsliste. terviews, etwas Komplexeres zu or-
5 Ergebnisse aus den Teilprojekten 23 Orte der Veranstaltungen Postplatz (Bahnhofstr. 256) Quartierwohnzimmer (Bahnhofstr. 256) Saal (Kreuzackerstr. 1) «Café»/Gemeinschaftsraum (Kreuzackerstr. 1) Infrastruktur/Zugänge Zugänge Toiletten Kochnische Beamer Einschränkungen Postplatz ist nur bei Schönwetter benutz- bar, kein Winterdienst: Wird daher für Veranstaltungen kaum berücksichtigt. Autoverbot auf Postplatz: Keine Märkte mit Verkaufsmobilen möglich. Putzraum und zwei Toiletten sind nicht rollstuhlgängig. Feuerpolizeilich darf diese Türe nicht ab- geschlossen werden: Alle QWZ-Besucher haben somit Zugang zur ganzen Liegen- schaft. Ständige Bestuhlung im Aussenraum ist nur in diesem Bereich zugelassen: Kein Cafeteria-Betrieb auf Postplatz möglich. Grafik 5.1.5 Orte der Veranstaltungen, Infrastruktur und Einschränkungen organisatorischer und (bau)rechtlicher Natur. Kartengrundlage: GIS Stadt Wetzikon.
5 Ergebnisse aus den Teilprojekten 24 fast ausschliesslich von Frauen orga- nisiert und von Frauen besucht. Eine Quartierbewohnerin organisiert in anfänglicher Zusammenarbeit mit der Mandatsträgerin die beiden offenen Treffs jeden Montag sowie jeden letzten Freitag des Monats und eine monatliche Tavolata in einer Gruppe von etwa sieben Frauen. Ihre Motivation ist es, das Quartierwohn- zimmer nach aussen für das Quartier zu öffnen. Im zweiten Jahr entwickelt die Sied- lungsassistenz zusammen mit der Altersbeauftragten der Stadt Wetzi- kon die zwei Angebote Gymnastik und Spitex-Kafi. Zum fast monatlich durchgeführten Spitex-Kafi werden Experten zu Gesundheitsthemen ein- geladen. Das Quartierwohnzimmer wird bei grossen Veranstaltungen auf den Postplatz erweitert. Fotos: Gerold Schmid. Diverse Organisationen, viele aus dem Gesundheitsbereich, buchen ganisieren, andere an einem Erlebnis teilhaben zu den Raum für Veranstaltungen. Sie haben das lassen und Personen, die selbst wenig aktiv sind, Bedürfnis nach einem geeigneten Raum für ihre eine Freude zu machen. Für die Bewohnerinnen Veranstaltung. Einige Organisatoren erhoffen sich und Bewohner übernimmt er gemäss den Aus- eine Nachfrage nach ihrem Angebot aus der Sied- sagen aus den Fokusgruppen eine integrierende lung. Diese Hoffnung wird teilweise enttäuscht, Funktion, da er in der Lage ist, relativ rasch «Man- wie das Gespräch zum Gedächtnistraining bei- power» zu organisieren und die Events nach den spielhaft zeigt, das kaum von den Bewohnenden Bedürfnissen der Zielgruppen auszurichten. genutzt wird (Tabelle 5.1.1, Seite 26). Einzelne Bewohnerinnen und Bewohner organi- Eine Auswertung der Aktivitäten zeigt, dass ein sieren auf Initiative der Mandatsträgerin Inter- Grossteil der Organisatoren Laien sind. Die Be- essensgruppen, etwa die Jassgruppe, den Litera- wohnerinnen und Bewohner sowie die Quar- turzirkel oder eine Malgruppe. Ihre Motivation ist tierbewohnerin organisieren zusammen mit der es, einem Hobby nachzugehen und freundschaft- Mandatsträgerin deutlich mehr als einen Drittel liche Kontakte in einer Gruppe aufzubauen und der Veranstaltungsformate und führen deutlich zu vertiefen. Diese Interessensgruppen werden über die Hälfte aller Veranstaltungen durch –
5 Ergebnisse aus den Teilprojekten 25 1.1. 1.1. 31.12. 2015 2016 2016 Entwicklung der Rolle der Mandatsleiterin, kumuliert 250 200 150 100 Kumulation der PL-Aktivitäten 50 0 Organisation Durchführung Werbung Koordination Keine Rolle Veranstaltungen, total: 444 4 3 2 Anzahl pro Tag 1 0 Veranstaltungen durch Mandatsträgerin Quartierwohnzimmer organisiert (Lead), total: 39 2 Anzahl pro Tag 1 0 Grafik 5.1.6 Entwicklung der Rolle der Mandatsträgerin, Entwicklung der Anzahl von Veranstaltungen und von Angeboten initiert durch Projekleitung. Daten: Veranstaltungsliste.
5 Ergebnisse aus den Teilprojekten 26 viele Formate finden regelmässig statt. Die schliessend die Verantwortung abgeben möchte. Mandatsträgerin des Quartierwohnzimmers or- Einzelne Frauen haben sich im Verlauf des Pilot- ganisiert etwa einen Viertel der Veranstaltungs- jahrs zeitweise aus dem Engagement zurückgezo- formate. Da es sich vielfach um Einzel-Events gen, weil es ihnen entweder selbst gesundheitlich handelt, machen diese nur knapp zehn Prozent schlechter ging oder sie sich vermehrt um Partner aller Veranstaltungen aus. Die Mandatsträgerin oder Familienangehörige kümmern mussten. initiiert im ersten Jahr diverse Formate mit den Bewohnerinnen und Bewohnern, die später von Für Unmut sorgt bis zum Ende der Pilotphase das ihnen übernommen und selbständig weiterge- Thema Aufräumen. So stellen die Bewohnerinnen führt werden. Professionelle Organisationen sind und Bewohner fest, dass sie das Quartierwohn- für ein gutes Drittel der Veranstaltungsformate zimmer nach den Veranstaltungen, die von pro- verantwortlich (Tabelle 5.1.2, Seite 27). fessionellen Organisationen durchgeführt wer- den, häufig nicht aufgeräumt vorfinden. Aus den Fokusgruppen- und Einzelgesprächen wird ersichtlich, dass sich die Bewohnerinnen Wer nutzt das Wohnzimmer? und Bewohner mit viel Herzblut engagieren, dass ihre Bereitschaft und Möglichkeiten aber auch Gemäss dem Konzept des Quartierwohnzimmers beschränkt sind. Der Initiant der gemeinsamen soll das Angebot unterschiedliche Zielgruppen Essen und Reisen kündigt an, dass er die Organi- ansprechen. Im Fokus stehen die Bewohnerinnen sation nur noch ein Jahr machen werde, und an- und Bewohner. Daneben sollen die Angebote auch Tabelle 5.1.1 Anzahl Aktivitäten nach Organisatoren, aufgeteilt nach Laien und professionellen Organi- sationen sowie bezeichnet mit der Zielgruppe (offen oder nur auf Einladung). Daten: Veranstaltungsliste. Von Bewohnenden, der Mandatsträgerin, 2015 2016 Von professionellen Organisationen 2015 2016 der Siedlungsassistenz sowie einer organisiert Quartierbewohnerin organisiert Montagstreff (offen) 34 51 Englisch-Konversationskurs (offen) 34 Jassgruppe (auf Einladung) 44 Sitzungen / Kurse (auf Einladung) 9 24 Malgruppe (auf Einladung) 22 Kurs Gedächtnistraining (offen) 21 Freitagstreff (offen) 10 19 Trauerseminar (offen) 11 Ausflug (auf Einladung) 9 10 Mittagsrunde Demenz (offen) 10 Grosse Essen / zäme ässe (auf Einladung) 18 9 Treffpunkt Bewegung: zäme go laufe (offen) 10 Wähen-Zmittag (auf Einladung) 7 Veranstaltung (offen) 1 8 Familienfest (auf Einladung) 2 5 Geschlossener Anlass (auf Einladung) 3 4 Märkte / Service Events (offen) 4 4 Erzählkaffee (offen) 2 Interessensgruppe (auf Einladung und offen) 21 3 Workshop (auf Einladung) 9 1 Stamm (auf Einladung) 3 3 Gymnastik (auf Einladung) 11 Spitex-Kafi (auf Einladung) 1 8 Total 113 194 Total 15 122
5 Ergebnisse aus den Teilprojekten 27 Tabelle 5.1.2 Auswertung der Aktivitäten nach Organisatoren. Daten: Veranstaltungsliste. Organisator (Lead) Unterschiedliche % Anzahl Veranstaltungen % Veranstaltungsformate Bewohnerinnen und Bewohner 27 34 % 214 48 % Professionelle Organisationen 27 34 % 120 27 % Mandatsträgerin QWZ 21 27 % 39 9% Quartierbewohnerin 3 4% 32 7% Siedlungsassistenz 6 8% 22 5% Altersbeauftragte 6 8% 16 4% Genossenschaft asw 2 3% 2 0% für Nachbarinnen und Nachbarn im Quartier zur Aus Sicht der Genossenschaft asw interessiert es, Verfügung stehen. wer von den Bewohnerinnen und Bewohnern an den Aktivitäten teilnimmt. Im Rahmen der Da- Eine Auswertung der Aktivitäten nach Zielgrup- tensammlung wurde deshalb für eine Reihe von pen zeigt, dass je ein gutes Viertel der Aktivitäten Events dokumentiert, aus welchen Häusern der sowohl für Bewohnende als auch Interessierte Genossenschaft die Teilnehmerinnen und Teil- veranstaltet werden (Tabelle 5.1.3, Seite 27). Zu nehmer kommen, welches Geschlecht sie haben, den offenen Veranstaltungen der Bewohnenden welcher Altersgruppe sie angehören und wie viele und der Mandatsträgerin zählen unter anderem externe Personen darunter sind. der Montags- und Freitagstreff, die Märkte und Service-Events. Die Auswertungen zeigen, dass viele Aktivitäten hauptsächlich von den Bewohnenden des Neu- Mehr als vierzig Prozent der Aktivitäten werden baus an der Bahnhofstrasse genutzt werden, also von den Bewohnenden für sich selbst organisiert von den jüngeren und aktiven Senioren, die von und bei rund zehn Prozent der Aktivitäten laden den Fokusgruppen-Teilnehmenden sowie den Organisationen einen geschlossenen Kreis ein Aussenstehenden in den Interviews auch als «ein- (Tabelle 5.1.3, Seite 26). Meist handelt es sich dabei geschworene Gemeinschaft» bezeichnet werden. um Kurse oder Sitzungen (siehe auch Tabelle 5.1.1, Seite 26). Der Anteil der Männer ist deutlich geringer als jener der Frauen. Dies führt unter den Bewohnen- den sowie den involvierten Personen zur Wahr- Tabelle 5.1.3 Zielgruppen der Aktivitäten. Daten: Veranstaltungsliste. Von und für Anzahl % Von den Bewohnenden, der Mandatsträgerin und Siedlungsassistenz für die Bewohnenden 183 41 % Von Bewohnenden und der Mandatsträgerin für Bewohnende und Interessierte 124 28 % Von Organisationen für Interessierte und Bewohnende 97 22 % Von den Organisationen für einen geschlossenen Kreis 40 9% Total 444 100 %
5 Ergebnisse aus den Teilprojekten 28 nehmung, dass Männer schlecht in die Angebote Aktivitäten zu organisieren. An der Kreuzacker- eingebunden sind. Diese Wahrnehmung ist al- strasse wiederum besteht trotz grossem Saal als lerdings irreführend. Ein Vergleich der Zahl mit Gemeinschaftsraum keine Tradition, initiativ dem Anteil Männern in der Genossenschaft zeigt, etwas zu organisieren. Während die Bewohne- dass sie im exakten Anteil engagiert sind. So sind rinnen und Bewohner der Kreuzackerstrasse im 28 Prozent der Nutzer der dokumentierten Veran- ersten Jahr wenig sichtbar sind, nehmen sie im staltungen Männer und der Anteil Männer in den zweiten Jahr an mehr Anlässen teil und werden Siedlungen Bahnhofstrasse und Kreuzackerstra- auch selbst aktiver. sse entspricht 28 Prozent. Dies trifft allerdings nur für die grösseren Veranstaltungen zu. So besteht Das fortschreitende Alter und die abnehmende lediglich eine Interessensgruppe ausschliesslich Gesundheit führen sowohl zu weniger Engage- aus Männern. In den weiteren Interessensgrup- ment als auch zu weniger Teilhabe. So sind die pen sind sie kaum vertreten. über 80-Jährigen als Nutzergruppe deutlich un- tervertreten. Gut funktionieren die grossen Essen, Die Integration der Bewohnerinnen und Bewoh- die alle paar Monate durchgeführt werden. Diese ner der Siedlung Kreuzackerstr. 1 / 7, die sich un- locken auch alte und gebrechliche Personen an mittelbar neben der Bahnhofstrasse befindet, (Grafik 5.1.7. Seite 28). Dies ist gemäss den Organi- verläuft harzig, schreitet im Projektverlauf aber satoren mit einem erhöhten Aufwand verbunden: sichtbar voran. Erklärungsgründe für die geringe Es braucht Platz für Rollstühle und Rollatoren und Präsenz der Kreuzackerstrasse im Quartierwohn- vom Sich-Setzen über das Schöpfen und Essen zimmer gibt es mehrere: Hier wohnen deutlich dauert alles ein bisschen länger. mehr alte und gebrechlichere Personen, die sich aufgrund ihrer geringeren Ressourcen wenig Die Auswertung der Aktivitäten zeigt, dass ein nach aussen orientieren und engagieren. Seitens grosser Teil des Angebots für Interessierte offen der Bewohnenden der Bahnhofstrasse bestehen ist und damit auch Personen aus dem Quartier auch Abgrenzungsversuche: Sie fordern die Be- offensteht (Tabelle 5.1.1, Seite 26 und Tabelle 5.1.3, wohnenden der Kreuzackerstrasse auf, eigene Seite 27). Dieses Ergebnis muss allerdings differen- ziert beurteilt werden. So zeigt die 20 18 Analyse der Teilnehmenden, dass es 16 bei den offenen Veranstaltungen nur 14 9 5 12 wenige Schnittmengen zwischen den 10 Bewohnenden der Genossenschaft 8 5 1 1 5 6 1 sowie Personen von aussen gibt. Das 4 3 6 3 heisst, nur wenige Bewohnende neh- 2 3 1 0 1 men an offenen Veranstaltungen der 14. Januar 4. Februar 25. November Organisatoren teil und umgekehrt 2015 2015 2015 nehmen nur wenige Personen aus Alter (Jahre): dem Quartier an den Veranstaltun- < 60 60 – 65 65 – 70 70 – 75 75 – 80 > 80 gen teil, die von den Bewohnenden Grafik 5.1.7 Anzahl Teilnehmende am Suppeznacht, organisiert werden. Bei den Personen nach Alter. Daten: Zähllisten. von auswärts handelt es sich zudem
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