Planung "An den Friedhöfen/Kottsiepen" in Wuppertal-Ronsdorf Untersuchung der Avifauna und Amphibien
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Planung „An den Friedhöfen/Kottsiepen“ in Wuppertal-Ronsdorf Untersuchung der Avifauna und Amphibien Titelbild: Ausschnitt des Untersuchungsgebiets mit Siepental Erstellt für: Kuhlmann & Stucht GbR, Bochum Bochum, April 2014 umweltplanung weluga umweltplanung Weber Ludwig Galhoff & Partner Ewaldstraße 14 44789 Bochum Tel.: 0234/912279-0 e-mail: info@weluga.de
umweltplanung Weber Ludwig Galhoff & Partner Faunakartierung „An den Friedhöfen/Kottsiepen“ Abb. 1: der westliche naturnahe Quellzulauf des Kottsiepens Bearbeitung: weluga umweltplanung Weber, Ludwig, Galhoff & Partner Ewaldstr. 14 44789 Bochum Dipl.-Biol. G. Weber (Gesamtbearbeitung, Herpetofauna) Dr. R. Mönig (Avifauna) Karte: J. Swider Impressum
umweltplanung Weber Ludwig Galhoff & Partner Faunakartierung „An den Friedhöfen/Kottsiepen“ Inhaltsverzeichnis Seite 1 Einleitung 1 1.1 Anlass und Aufgabenstellung 1 1.2 Methodisches 1 1.2.1 Brutvögel 1 1.2.2 Amphibien und Reptilien 1 1.2.3 Begehungstermine 2 2 Ergebnisse 2 2.1 Lage des Untersuchungsgebiets 2 2.2 Brutvögel 3 2.3 Amphibien, Reptilien und Fische 6 2.4 Sonstige Beobachtungen 14 3 Hinweise für eine zukünftige Nutzung aus faunistischer Sicht: 14 4 Literatur: 15 Tabellenverzeichnis Tab. 1: Fangergebnisse Reusen (Anzahl Individuen) 7 Tab. 2: Artenliste Vögel mit Angaben zu Häufigkeit, Status, Gefährdungsgrad und Schutzkategorie 9 Tab. 3: Im Untersuchungsraum vorkommende Fische, Amphibien- und Reptilienarten 12 Abbildungsverzeichnis Titelbild: Ausschnitt des Untersuchungsgebiets mit Siepental 1 Abb. 1: der westliche naturnahe Quellzulauf des Kottsiepens 1 Abb. 2: die Knöterichfläche 4 Abb. 3: Brombeerhorste als Brutplatz 5 Abb. 4: ehemalige Weideflächen 5 Abb. 5: Trampelpfad und blütenreiche Brache 6 Inhalt 1
umweltplanung Weber Ludwig Galhoff & Partner Faunakartierung „An den Friedhöfen/Kottsiepen“ Abb. 6: Fang aus einer Reuse mit Stichlingen und Kaulquappen 8 Abb. 7: Die zum Teich gestaute nördliche Quelle 13 Abb. 8: Fangreuse im Einsatz 13 Abb. 9: große Ringelnatter 14 Abb. 10: kleine Ringelnatter 14 Kartenverzeichnis Faunakarte Inhalt 2
umweltplanung Weber Ludwig Galhoff & Partner Faunakartierung „An den Friedhöfen/Kottsiepen“ 1 Einleitung 1.1 Anlass und Aufgabenstellung Für das derzeit brach liegende Gebiet „An den Friedhöfen/Kottsiepen“ wird eine neue Nutzung als Wohnbaufläche angestrebt. Aufgrund der vorhandenen Strukturen aus Gehölzen, Grünlandbrachen und Gewässern hat sich ein Lebensraum für verschiede- ne Tiere und Pflanzen ausgebildet. Um bei den weiteren Planungen (z. B. Land- schaftspflegerischer Begleitplan) die Fauna und artenschutzrechtliche Aspekte berück- sichtigen zu können, war vor Ort die Vogel- und Amphibienfauna zu erheben und zu bewerten. 1.2 Methodisches 1.2.1 Brutvögel Die Ermittlung der Brutvögel und die Dokumentation der Beobachtungsergebnisse er- folgte weitgehend nach den „Methodenstandards zur Erfassung der Brutvogel Deutsch- lands“ (SÜDBECK et al. 2005). Die Untersuchungen für die Vogelfauna konnten im zeiti- gen Frühjahr (Reviergründung) beginnen und wurden bis zum Ende der Brutzeit fortgeführt. Damit kann ein phänologisch nahezu vollständiges Gesamtbild der Brutvo- gelfauna erstellt werden. Folgende allgemein bekannten Statusabkürzungen fanden bei der Einstufung Verwen- dung: Status „B“ bezeichnet eine tatsächliche Beobachtung von Brutgeschehen (Nestaktivitäten, Warnen, Füttern von flüggen Jungvögeln). Status „BV“ bezeichnet die Anwesenheit von Arten, die lokal als Brutvögel in Betracht kämen, aktuell aber nicht als solche nachgewiesen werden konnten. Status „NG“ bezeichnet Nahrungsgäste, die zur Nahrungssuche ins Gebiet kommen. Arten, die das Gebiet auf dem Durchzug aufsuchten, erhielten den Status „DZ“. 1.2.2 Amphibien und Reptilien Bei den Amphibien konzentrierte sich die Erfassung auf den Reusenfang an zwei Ter- minen. Ziel war die Feststellung von Vorkommen von Schwanzlurchen, insbesondere des Kammmolches. Zu dieser planungsrelevanten Art gab es alte Hinweise auf ein Vorkommen, denen nachgegangen werden sollten. Der Reusenfang ist die verläss- 1
umweltplanung Weber Ludwig Galhoff & Partner Faunakartierung „An den Friedhöfen/Kottsiepen“ lichste Methode zur Feststellung dieser Amphibien. Eingesetzt wurden 3 Reusen vom Typ „Henf“ (Abb. 8, S. 13), für den es bereits langjährige Erfahrungswerte gibt. Im Rahmen der Übersichtsbegehung wurde auch Laich anderer Amphibien kartiert. Weitere Daten zu anderen Amphibien und Fischen wurden im Rahmen der Reusen- fänge und Begehungen zu anderen Terminen ergänzt. Angaben zu Reptilien wurden aus Zufallsfunden oder belegten Angaben von Anwohnern ergänzt. Ergänzende Anga- ben machten Herr Pastors, W-Cronenberg und Anwohner (u.a. Herr Schleger). 1.2.3 Begehungstermine Folgende Begehungen wurden durchgeführt am: 22.02.2013 (Vogelfauna) 29.03.2013 (Vogelfauna) 22.04.2013 (Vogelfauna) 24.04.2013 (Amphibien, Übersichtsbegehung und Laichkartierung) 03.05.2013 (Vogelfauna) 13./14.05.2013 (Reusen-Fangnacht Amphibien) 24.05.2013 (Vogelfauna) 03.06.2013 (Vogelfauna) 07./08.06.2013 (Reusen-Fangnacht Amphibien) 05.07.2013 (Vogelfauna) 29.07.2013 (Vogelfauna) 2 Ergebnisse 2.1 Lage des Untersuchungsgebiets Die Untersuchungsfläche liegt am Südostrand des Stadtteils von Wuppertal-Ronsdorf, wo die Bebauung von kleineren Gewerbebetrieben und Zeilenbebauung aus Mehrfami- lienhäusern in eine Bebauung aus Reihenhäusern und einzeln stehenden Einfamilien- häusern übergeht. Einen größeren mehrstöckigen Komplex bildet das Diakoniezentrum Ronsdorf am Südrand der Fläche. Die Grünbereiche sind ebenfalls heterogen zusam- mengesetzt. Neben Privatgärten unterschiedlicher Größe gibt es im Umfeld des Unter- suchungsgebietes den großen Friedhof im Westen, einen Spielplatz und ein Altgehölz im Umfeld des Diakoniezentrums. Entlang des Kottsiepens besteht eine noch mehr oder weniger geschlossene Grünverbindung zum Leyerbach auf Remscheider Gebiet. Im mittleren Teil der Untersuchungsfläche befindet sich ein größeres Quellgebiet aus einem verästelten System aus Sickerquellen. Sie vereinigen sich zum westlichen Zu- lauf des Kottsiepens, der im Osten der Untersuchungsfläche in den ausgebauten 2
umweltplanung Weber Ludwig Galhoff & Partner Faunakartierung „An den Friedhöfen/Kottsiepen“ Hauptlauf des Kottsiepens mündet. Der naturnahe Zulauf und der zu einem Quellteich angestaute (Abb. 7, S. 13) Nordteil des Quellgebiets sind als Lebensraum für Amphi- bien geeignet. Im Zuge der Untersuchungen zeigte sich, dass der Quellstau auch Le- bensraum für Fische (vermutlich eingesetzt), seltene Wasservegetation und (zusam- men mit dem Quellgebiet) als Nahrungshabitat für Ringelnattern von Bedeutung ist. Die intakte Kleintierfauna der Quellen (Strudelwurm Polycelis felina, Köcherfliegenlarven der Gattungen Agapetus, Sericostoma und mind. 5 weitere Arten) belegt die sehr hohe Wasserqualität des Quellgebiets. Das Quellgebiet ist faktisch ein geschützter Biotoptyp (§ 30 BNatSchG) und auf ein intaktes Wasserregime im Umfeld angewiesen (natürliche Versickerung). 2.2 Brutvögel Bei den durchgeführten Kartierungsterminen konnten die in der Tabelle 2 aufgeführten Vogelarten nachgewiesen werden. Insgesamt weist die Untersuchungsfläche ein für Wuppertaler Verhältnisse beachtliches Artenspektrum auf (NWO/LANUV 2012: Atlas der Brutvögel Nordrhein-Westfalens, MTB 4709 – Barmen). Das gilt auch im Vergleich mit aktuellen Beobachtungsergebnissen von ähnlich strukturierten Kleinstadtbiotopen (SINGER 2012). Avifaunistisch nahezu bedeutungslos über das ganze Jahr ist die gro- ße, monotone Knöterichfläche (siehe Faunakarte und Abb. 2), die an die Lüttringhau- ser Straße angrenzt. Dagegen sind die Gewässer (Tümpel, Ablaufsiepen) für viele an- sässige wie auch durchziehende Vögel von großer Anziehungskraft. Aus Sicht der Brutvogelfauna gibt es zwei voneinander abgrenzbare Funktionsräume. Der Teilraum A wird aus den Gehölzstrukturen entlang der Siepentälchen und den rela- tiv stark verbuschten Freiflächen im nordöstlichen Teil des Untersuchungsgebietes gebildet. Teilraum B umfasst die offeneren Bereiche im Westen (ehem. Weiden, Obst- wiesen) und Brachen im südöstlichen Teil. Funktionsraum A Etwa 40 % der Fläche entfällt auf eine sehr heterogen zusammengesetzt Vegetation, entstanden aus Pioniergehölzen entlang des Siepens und fortgeschrittenen Entwick- lungsstadien aus der Gartenbewirtschaftung und der Tierhaltung. Dabei hat sich ein breites Artenspektrum mit reich gegliederten Strukturen gebildet, dabei auch begünstigt durch den Quellstau und seinen Ablaufsiepen. Entsprechend arten- und individuen- reich ist die dort anzutreffende Avifauna, etwa der von Waldgesellschaften entspre- chend. So sind über alle Etagen besonders häufig Amsel, Buchfink, Heckenbraunelle, Mönchsgrasmücke und Rotkehlchen. Auch für durchziehende Arten scheint dieses Areal recht attraktiv zu sein, so für den Trauerschnäpper (22.04.) und den Gartenrot- schwanz (03.05.). Lokal bemerkenswerte Brutnachweise gab es für Eichelhäher, Gim- 3
umweltplanung Weber Ludwig Galhoff & Partner Faunakartierung „An den Friedhöfen/Kottsiepen“ pel, Kernbeißer, Kleiber und Singdrossel. Ein Nistplatz der Rabenkrähe könnte in an- deren Jahren auch für Folgebrüter wie z.B. Sperber oder Eulenarten von Interesse sein. Als Nahrungsgäste wurden auch Greifvögel beobachtet, Habicht (Nachweis durch Rupfung), Mäusebussard (Winter, Frühjahr) und Sperber (häufig). Von den Spechtar- ten waren lediglich der Bunt- und Kleinspecht vertreten. Abb. 2: die Knöterichfläche Funktionsraum B Diese Vegetationsform macht ca. 60% der Untersuchungsfläche aus. Im Winter und zeitigen Frühjahr liegt das Ruderal flach am Boden, im Sommer und Herbst erreicht es eine Höhe von ein bis zwei Metern, stellenweise durchsetzt mit Brombeerhorsten (Abb. 3). In diesen eng abgrenzbaren Bereichen finden sich mit Dorngrasmücke (2 Reviere), Gartengrasmücke (3) und Sumpfrohrsänger (3) typische Hecken- und Ruderalsiedler. Zur Nahrungssuche halten sich dort über das ganze Jahr hinweg die Samenfresser Gimpel, Grünfink und Stieglitz auf. In der ehemaligen Weide Richtung „An den Friedhö- fen“ versammelt sich im Buschwerk regelmäßig auch ein Trupp Haussperlinge (Abb. 4). Das gesamte Gelände ist – mit Ausnahme der Wendeschleife – durch einen Baum- und Gebüschsaum relativ gut von den umgebenden Siedlungen abgeschirmt. Hier fin- den Heckenbrüter sehr günstige Brutplätze, mitunter jedoch beeinträchtigt durch Grün- 4
umweltplanung Weber Ludwig Galhoff & Partner Faunakartierung „An den Friedhöfen/Kottsiepen“ schnittentsorgung. Auch Hundebesitzer unterhalten zwei häufig genutzte Trampelpfade mitten durch die Brache. Der damit verbundene Störungseffekt sinkt allerdings mit fort- schreitendem Vegetationsaufwuchs (Abb. 5). Abb. 3: Brombeerhorste als Brutplatz Abb. 4: ehemalige Weideflächen 5
umweltplanung Weber Ludwig Galhoff & Partner Faunakartierung „An den Friedhöfen/Kottsiepen“ Abb. 5: Trampelpfad und blütenreiche Brache 2.3 Amphibien, Reptilien und Fische Vorkommende Arten Im Zuge des Reusenfangs wurden eine hohe Zahl an Stichlingen und Grasfroschkau- quappen sowie einige Wasserinsekten gefangen (Tab. 1, Abb. 6). Molche konnten hin- gegen nicht gefunden werden. Der Grasfrosch konnte bei den Begehungen in allen Stadien (Laich, Larven, Juvenile und Adulte) nachgewiesen werden. Die Population ist offenbar groß genug, um sich trotz des großen Fraßdrucks auf die jungen Kaulquappen durch die Stichlinge erhalten zu können. Haben die Kaulquappen eine bestimmte Größe erreicht, werden sie von den kleinen Stichlingen nicht mehr aufgefressen. Zahlreiche Individuen zeigten jedoch verstümmelte Schwänze. Entlang der Quellen und Bachläufe, in den Gehölzen und in den feuchten Teilen der offenen Brachflächen haben die Grasfrösche ihr Landhabitat. Der gesamte Lebensraum der Grasfrösche ist gleichzeitig Nahrungshabitat der Rin- gelnatter, die durch Anwohner Anfang Juni durch Fotos zweier Individuen belegt wer- den konnten (Abb. 9 u. 10). Diese Reptilienart braucht zusätzlich noch Sonnenplätze, 6
umweltplanung Weber Ludwig Galhoff & Partner Faunakartierung „An den Friedhöfen/Kottsiepen“ die sie zahlreich auf den offenen Brachflächen finden, und Eiablageplätze. Hierzu nutzt sie Komposthaufen in Gärten und Mistplätze. Ein größerer potenzieller Eiablageplatz befindet sich nördlich des Quellstaus im Umfeld eines Schuppens (Komposthaufen, früher mit Pferdemist). Für die Ringelnatter sind auch Wechselbeziehungen in angren- zende Flächen anzunehmen, die über die Untersuchungsfläche hinausgehen. Die Reptilienart Blindschleiche konnte durch einen Zufallsfund am Südrand der Un- tersuchungsfläche unter dort abgelagertem Bauschutt gefunden werden. Die Art ist im Wuppertaler Raum weit verbreitet. Es sind weitere Vorkommen im Untersuchungsge- biet zu erwarten. Tab. 1: Fangergebnisse Reusen (Anzahl Individuen) Art/Tiergruppe Reuse 1 Reuse 2 Reuse 3 Summe Fangnacht 12./14. Mai 2013 Dreistacheliger 34 23 41 98 Stichling Grasfrosch, Larve - 2 1 3 Köcherfliegen (Lar- - - 1 14 ven) Wasserkäfer 1 - - - Fangnacht 07./08. Juni 2013 Dreistacheliger 233 213 367 813 Stichling Grasfrosch, Larve 29 17 89 135 Köcherfliegen (Lar- 2 1 11 14 ven) Weitere potenziell vorkommende Amphibienarten Der Quellstau ist aufgrund seiner Struktur durchaus als Lebensraum für Molche, insbe- sondere die hier im Raum in Waldflächen vorkommenden Arten Fadenmolch und Bergmolch geeignet. Derzeit dürfte das Gewässer aber aufgrund des starken Fisch- besatzes aber als Fortpflanzungsgewässer ungeeignet sein, weil die Stichlinge und bislang auch der Flussbarsch vermutlich alle Molchlarven aufgefressen. Ein Vorkom- men des Kammmolches ist aus gleichem Grund ebenfalls ausgeschlossen. Das Ge- wässer ist aber auch aufgrund seines kühlen Wasserregimes und der beschatteten Lage für den Kammmolch nicht als Fortpflanzungsgewässer geeignet. Auch ein Nachweis des Feuersalamanders gelang trotz zweimaliger Larvensuche im westlichen Zulauf des Kottsiepens nicht. Aufgrund der hohen Wasserqualität und sei- ner Kleintiervorkommen hat er eine hohe Eignung als Lebensraum für Feuersalaman- der. Möglicherweise sind die relativ offenen Landhabitate für diese typische Waldart 7
umweltplanung Weber Ludwig Galhoff & Partner Faunakartierung „An den Friedhöfen/Kottsiepen“ nicht geeignet. Es ist davon auszugehen, dass das Gebiet in den vergangenen Jahr- zehnten noch einen wesentlich kleineren Gehölzanteil besaß. Für die im Wuppertaler Raum weit verbreitete Erdkröte ist das Gewässer zu klein und zu kalt (Quellstau). Sie bevorzugt größere Gewässer und könnte allenfalls von größe- ren Gewässern zuwandern und im Untersuchungsgebiet Sommerlebensräume bezie- hen. Abb. 6: Fang aus einer Reuse mit Stichlingen und Kaulquappen Fischarten Obwohl der Quellstau relativ isoliert von anderen Stillgewässern liegt und als Lebens- raum für Fische weniger geeignet ist, konnten drei Fischarten (vgl. Tab. 3) festgestellt werden. Zumindest Goldfisch und Flussbarsch müssen auf Aussetzungen zurückge- hen. Bemerkenswerte Pflanzen im Quellstau: Der Quellteich weist eine artenarme (wegen natürlicher Nährstoffarmut), aber bemer- kenswerte Vegetation aus gefährdeten Pflanzenarten auf: Haken-Wasserstern (Callitriche hamulata) (RL NRW/SÜBL 3/3) Schwimmendes Sternlebermoos (Riccia fluitans) (RL NRW/SÜBL 3/2) 8
umweltplanung Weber Ludwig Galhoff & Partner Faunakartierung „An den Friedhöfen/Kottsiepen“ Tab. 2: Artenliste Vögel mit Angaben zu Häufigkeit, Status, Gefährdungsgrad und Schutzkategorie Karte*1 Deutscher Wissenschaftlicher Funktionsräume Gefährdungsgrad Schutzkategorie Artname Artname (Häufigkeitsklasse I bis IV, Status) Kürzel I II RL D RL RL regi- Anh. I Schutz nach Brache Gehölz 2007 NRW onal Sbl VSchRL BArtSchV / Siepen 2008 2008 BNatSchG A Amsel Turdus merula IB II B § Ba Bachstelze Motacilla alba NG V § Bm Blaumeise Parus caeruleus IB § Hä Bluthänfling Carduelis cannabina NG V V V § B Buchfink Fringilla coelebs II B § Bs Buntspecht Dendrocopos major IB § Dg* Dorngrasmücke Sylvia communis IB § Ei Eichelhäher Garrulus glandarius IB § E Elster Pica pica IB § Gb Gartenbaumläufer Certhia brachydactyla IB § Gg* Gartengrasmücke Sylvia borin II B § Gr Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus I DZ, NG 2 2 § Gim* Gimpel Pyrrhula pyrrhula 1B V V § Grr Graureiher Ardea cinerea NG § Gf Grünling Carduelis chloris IB § Gü Grünspecht Picus viridis IB §§ Ha Habicht Accipiter gentilis NG V §§ H* Haussperling Passer domesticus NG V V V § He Heckenbraunelle Prunella modularis IB II B § Kb Kernbeißer Coccothraustes c. IB § Ks* Kleinspecht Dryobates minor I BV V 3 3 § Kl Kleiber Sitta europaea IB § 9
umweltplanung Weber Ludwig Galhoff & Partner Faunakartierung „An den Friedhöfen/Kottsiepen“ Karte*1 Deutscher Wissenschaftlicher Funktionsräume Gefährdungsgrad Schutzkategorie Artname Artname (Häufigkeitsklasse I bis IV, Status) Kürzel I II RL D RL RL regi- Anh. I Schutz nach Brache Gehölz 2007 NRW onal Sbl VSchRL BArtSchV / Siepen 2008 2008 BNatSchG K Kohlmeise Parus major II B § Ms Mauersegler Apus apus NG § Mb Mäusebussard Buteo buteo NG §§ M Mehlschwalbe Delichon urbicum NG V 3S 3S § Mg Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla IB II B § Rk* Rabenkrähe Corvus corone IB § Rt Ringeltaube Columba palumbus IB § Rd Rotdrossel Turdus iliacus DZ, NG § R Rotkehlchen Erithacus rubecula IB II B § Sm Schwanzmeise Aegithalos caudatus IB § Sd Singdrossel Turdus philomelos IB § Sp Sperber Accipiter nisus NG §§ S Star Sturnus vulgaris NG VS VS § Sti Stieglitz Carduelis carduelis IB § Sto Stockente Anas platyrhynchos IB § Sum Sumpfmeise Parus palustris IB § Su* Sumpfrohrsänger Acrocephalus palustris II B § Ts Trauerschnäpper Ficedula hypoleuca DZ, NG V § Tf Turmfalke Falco tinnunculus NG VS S §§ Wz Waldkauz Strix aluco NG §§ Was Waldschnepfe Scolopax rusticola NG V 3 3 § Z Zaunkönig Troglodytes troglodytes IB II B § Zz Zilpzalp Phylloscopus collybita II B § 1 * die in den Tabellen mit Sternchen versehenen Arten sind auch in der Karte dargestellt , grau markiert planungsrelevante Art in NRW 10
umweltplanung Weber Ludwig Galhoff & Partner Faunakartierung „An den Friedhöfen/Kottsiepen“ Status: B Brutvogel, BV Brutverdacht, DZ Durchzügler, GV Gastvogel, NG Nahrungsgast, Häufigkeitsklassen: I =1-2, II=3-5, III=6-20, IV=>20 Brutpaare Rote Liste NRW, D Deutschland Schutz nach BArtSchV bzw. BNatSchG 0 Ausgestorben oder verschollen § besonders geschützte Art 1 Vom Aussterben bedroht §§ streng geschützte Art 2 Stark gefährdet 3 Gefährdet SPEC Species of European Conservation Concern S ohne artspezifische Schutzmaßnahmen höhere Gefährdung 1 global im Bestand gefährdet V Vorwarnliste 2 negative Bestandsentwicklung R Extrem selten bzw. sehr lokal und/oder an Arealgrenze vorkommend 3 weit verbreitete Arten, nicht auf Europa konzentriert, dort aber nega- tive Entwicklung und ungünstiger Schutzstatus 11
umweltplanung Weber Ludwig Galhoff & Partner Faunakartierung „An den Friedhöfen/Kottsiepen“ Tab. 3: Im Untersuchungsraum vorkommende Fische, Amphibien- und Reptilienarten Art Rote Liste Rote Liste Anhang Besonders geschützt Streng geschützt Beobachtete Anzahl 2013 Deutschland NRW/SÜBL FFH- nach nach (2009) (2011) Richtlinie BArtSchV/ BNatSchG BArtSchV/BNatSchG Amphibien Grasfrosch * * V § - > 15 LB., > 10 Adulte, 3 Juvenile, (Rana temporaria) > 5.000 Larven Reptilien Ringelnatter V 2/3 § - 2 Tiere durch Foto belegt (Natrix natrix) Blindschleiche * V/* § - 1 Zufallsfund (Anguis fragilis) Fische Goldfisch - - - 2 beobachtet (Carassius gibelio f. auratus) Flussbarsch - - - 1 Todfund (Perca fluviatilis) Dreistacheliger Stichling - - - > 2.000 geschätzt (Gasterosteus aculeatus) Es bedeuten: Kopfzeile Gefährdungskategorien und andere Eintragungen FFH Fauna-Flora-Habitat * nicht gefährdet BArtSchV/ BNatSchG Bundesartenschutzverordnung/Bundesnaturschutzgesetz 2 stark gefährdet Anzahl Anzahl adulter Tiere, soweit kein anderer Zusatz 3 gefährdet V Vorwarnliste (bei Rote Liste); Anhang V bei FFH-Richtlinie §: besonders geschützt LB Laichballen Lv Larven 12
umweltplanung Weber Ludwig Galhoff & Partner Faunakartierung „An den Friedhöfen/Kottsiepen“ Abb. 7: Die zum Teich gestaute nördliche Quelle Abb. 8: Fangreuse im Einsatz 13
umweltplanung Weber Ludwig Galhoff & Partner Faunakartierung „An den Friedhöfen/Kottsiepen“ Abb. 9: große Ringelnatter Abb. 10: kleine Ringelnatter 2.4 Sonstige Beobachtungen Zwei Fledermausarten wurden beobachtet, die das Gesamtgebiet als Jagdgebiet nut- zen: Zwergfledermaus: Jagdgebiet Großer Abendsegler: Jagdgebiet 3 Hinweise für eine zukünftige Nutzung aus faunisti- scher Sicht: Eine Verkleinerung und intensivere Nutzung des Gebietes hat direkte Auswirkungen auf die Qualitäten des Untersuchungsgebietes. Der Lebensraum der Grasfrösche und der Ringelnattern sowie der hohe Wert des Quellteichs und Quellbachs können nur erhalten bleiben, wenn das Umfeld reich strukturiert bleibt und eine gewisse Größe einnimmt. Dies gilt auch für die Vogelarten des Funktionsraums B. Die Gewässer brau- chen das Einzugsgebiet für die natürliche Versickerung des Regenwassers. Sollen die wertgebenden Strukturen und Elemente erhalten werden, ist aus diesen Gründen nur eine kleinflächige, randliche Ergänzung der Bebauung denkbar. 14
umweltplanung Weber Ludwig Galhoff & Partner Faunakartierung „An den Friedhöfen/Kottsiepen“ 4 Literatur: KIEL, E.-F. (2007): Einführung Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen. http://www.naturschutz-fachinformationssysteme-nrw.de/artenschutz/content/ de/download.html LANDESAMT FÜR NATUR, UMWELT UND VERBRAUCHERSCHUTZ NORDRHEIN-WESTFALEN (LANUV NRW) (2013): http://www.naturschutz-fachinformationssysteme- nrw.de/artenschutz/content/de/index.html LANDESAMT FÜR NATUR, UMWELT UND VERBRAUCHERSCHUTZ NORDRHEIN-WESTFALEN (LANUV NRW) (2011): Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 4. Fassung, 2011 - LANUV-Fachbericht 36, Band 2, 680 S. LÖBF/LAFAO (1996): Methoden für naturschutzrelevante Freilanduntersuchungen in Nordrhein-Westfalen. Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten / Landesamt für Agrarordnung Nordrhein-Westfalen. MINISTERIUM FÜR UMWELT UND NATURSCHUTZ, LANDWIRTSCHAFT UND VERBRAUCHER- SCHUTZ (MUNLV) NRW (Hrsg.) (2008): Geschützte Arten in Nordrhein- Westfalen – Vorkommen, Erhaltungszustand, Gefährdungen, Maßnahmen (inkl. Neuregelungen). NWO UND LANUV (2012): Atlas der Brutvögel Nordrhein-Westfalens. SCHALL, O., WEBER, G., GRETZKE, R., PASTORS, J. (1984): Die Reptilien im Raum Wup- pertal - Bestand, Gefährdung, Schutz. - Jahresberichte des naturwissenschaftli- chen Vereins Wuppertal 37: 76-90. Wuppertal. SCHALL, O., WEBER, G., GRETZKE, R., PASTORS, J. (1985): Die Amphibien in Wuppertal - Bestand, Gefährdung, Schutz. - Jahresberichte des naturwissenschaftlichen Vereins Wuppertal 38: 87-107. Wuppertal. SCHLÜPMANN, M. TH. MUTZ, A. KRONSHAGE, A. GEIGER, M. HACHTEL unter Mitarbeit des Arbeitskreises Amphibien und Reptilien in Nordrhein-Westfalen (2011): Rote Liste und Artenverzeichnis der Kriechtiere und Lurche – Reptilia et Amphibia - in Nordrhein-Westfalen, Stand September 2011, in LANUV (Hrsg.): Rote Liste SUDMANN, S.R., C. GRÜNEBERG, A. HEGEMANN, F. HERHAUS, J. MÖLLE, K. NOTT- MEYER-LINDEN, W. SCHUBERT, W. VON DEWITZ, M. JÖBGES & J. WEISS: Rote Liste der gefährdeten Brutvogelarten Nordrhein-Westfalens. 5. Fassung, Stand De- zember 2008, in: LANDESAMT FÜR NATUR, UMWELT UND VERBRAUCHERSCHUTZ 15
umweltplanung Weber Ludwig Galhoff & Partner Faunakartierung „An den Friedhöfen/Kottsiepen“ NORDRHEIN-WESTFALEN (LANUV NRW) (2011): Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 4. Fassung, 2011 - LANUV- Fachbericht 36, Band 2, S. 79-158. SINGER, D. (2012): Vogellebensraum Stadt - avifaunistische Erfassung im Stadtgebiet Brakel. Preisträger „Jugend forscht“. o.O. SÜDBECK, P. u.a. (2005): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutsch- lands. Radolfzell. 16
Faunistische Untersuchungen An den Friedhöfen/Kottsiepen Wertgebende Vogelarten (vgl. Text) Status & Beziehungen Brut; Art besonders geschützt Brutverdacht; Art streng geschützt und planungsrelevant in NRW Nahrungsgast; Art besonders geschützt Horststandort Artkürzel und -name Dg Dorngrasmücke Gg Gartengrasmücke Gim Gimpel Rn H Haussperling Ks Kleinspecht Rk Rabenkrähe Gf Su Sumpfrohrsänger Rn A Amphibien und Reptilien Dg Rk Laichgewässer Grasfrosch/Nahrungshabitat Ringelnatter Quellbach Gf Ks Artkürzel und -name Su Bs Blindschleiche Gim Gf Gf Grasfrosch Gf Rn Ringelnatter B Gf Sonstige Angaben Gf Gf Bestand Japanischer Knöterich H H Gg Wechselbeziehungen H Bs Funktionsräume A/B A Su Grenze Untersuchungsraum Dg B 0 25 50 Meter 100 Gg Su Gg Kuhlmann & Stucht GbR, Bochum Bs Planung „An den Friedhöfen/Kottsiepen in Wuppertal-Ronsdorf" Untersuchung der Avifauna und Amphibien Weber/Mönig Swider Galhoff Oktober 2013
Sie können auch lesen