POSITIONSPAPIER 6/2018 - BDLI
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EINLEITUNG Deutschland und seine europäischen Partner – allen voran Frankreich – stehen vor wichtigen Rich- tungsentscheidungen für ihre Luftstreitkräfte. Die Nationen haben damit begonnen, Überlegungen bezüglich Ersatzbeschaffungen zu konkretisieren und Anforderungen an künftige Luftüberlegenheits- systeme zu definieren. Dabei werden ein wachsendes Spektrum operativer Szenarien von Stabilisierungs- operationen, Einsätzen in gefährdeten und stark umkämpften Umgebungen sowie die Landes- und Bünd- nisverteidigung zu Grunde gelegt. Die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie begrüßt daher ausdrücklich die deutsch-französische Initiative zur Entwicklung eines Next Generation Weapon System (NGWS) im Gesamtsystemverbund Future Combat Air System (FCAS). Nach Bekanntgabe des Entwicklungsvorhabens am 13. Juli 2017 erfolgte auf der ILA Berlin 2018 die Festschreibung wesentlicher Fähigkeitsanforderungen. Parallel dazu erklärten Airbus und Dassault ihre Bereitschaft zur vertrauensvollen Zusammenarbeit. INHALT COMBAT AIR SYS EMS (SOS) DAS FUTURE COMBAT AIR SYSTEM (FCAS) UGZEUGE 1. SYSTEM OF SYSTEMS (SOS) SYSTEME 2. BEMANNTE KAMPFFLUGZEUGE SCHE LU FT 3. UNBEMANNTE SYSTEME & RAUMFAHRTINDUSTRIE REMOTE CARRIERS INKLUSIVE WIRKKOMPONENTEN - UND FCAS UND DIE DEUTSCHE LUFT- UND RAUMFAHRTINDUSTRIE POLITISCHE HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN FCAS/NGWS ist voraussichtlich das größte Ver- Gerade weil NGWS als ein dezidiert deutsch-fran- teidigungsprogramm der nächsten Jahrzehnte. zösisches Programm im Gesamtkontext FCAS Es wird zweifellos die Struktur der deutschen angelegt ist, ist es unerlässlich die nationalen und europäischen Luft- und Raumfahrtindustrie Interessen frühzeitig in die Planungen einzubezie- nachhaltig prägen und die anvisierte europäische hen. Dies gilt insbesondere für den Erhalt und Konsolidierung der Branche maßgeblich beein- Ausbau der erforderlichen Technologiebasis sowie flussen. die Festlegung der industriellen Wertschöpfung. Die deutsche militärische Luft- und Raumfahrt- Zur Wahrnehmung der deutschen Interessen industrie ist für die Durchführung von FCAS her- sowie der fairen Ausgestaltung eines industriellen vorragend aufgestellt: Sie ist 1.) seit Jahrzehnten level-playing-fields ist die starke Unterstützung weltweit führend in der Entwicklung und Pro- der deutschen Politik unabdingbar. Nur mit einer duktion modernster Missions-, Kommunikations- aktiven politischen Vorgehensweise wird es ge- und Netzwerksysteme, Kampflugzeuge sowie lingen, sowohl sicherheitspolitische Aspekte als unbemannter Luftfahrtsysteme. Sie umfasst auch die Interessen der deutschen Industrie auf 2.) das notwendige industrielle Spektrum an Augenhöhe mit der französischen Seite zu stellen, Systemhäusern, kleinen und mittelständischen und so das Ziel einer ausgewogenen transnatio- Unternehmen (KMU) sowie international aner- nalen Partnerschaft zu gewährleisten. kannten Forschungsinstitutionen. Und sie ist 3.) erfahren in der Durchführung nationaler sowie europäischer Kooperationsprojekte. 2 / P o s i t i o n s pa p i e r
DAS FUTURE COMBAT AIR SYSTEM (FCAS) Innerhalb des FCAS lassen sich drei wesentliche Kompetenzfelder definieren: System of Bemannte Unbemannte Systems Kampfflugzeuge Systeme P o s i t i o n s pa p i e r / 3
FUTURE COMBAT AIR SYSTEM – FCAS Connected Platforms Air, Land & Sea Bild: Airbus 4 / P o s i t i o n s pa p i e r
DAS FUTURE COMBAT AIR SYSTEM (FCAS) Das Weißbuch 2016 der Bundesregierung zur dass der Systemverbund alle notwendigen Sicherheitspolitik und Zukunft der Bundeswehr Aufgabenstellungen und Operationsformen rückte die Landes- und Bündnisverteidigung abdecken und seine Einzelkomponenten in wieder gleichberechtigt neben das interna- flexibler und situationsangepasster Weise tionale Krisenmanagement. Im Einklang damit einsetzen muss. Hierzu gehören neben den steht als zukunftsweisendes Dokument die unterschiedlichen Plattformen ein effizienter Militärische Luftfahrtstrategie 2016 des Bun- Bewaffnungsmix sowie vernetzte Führungs- desministeriums der Verteidigung (BMVg). unterstützungs- und Missionssysteme, um plattformübergreifendes, systematisch koor- FCAS wird in diesem Kontext eine zentrale diniertes Agieren sicherzustellen. Rolle im luftgestützten Wirkverbund spielen. Entscheidendes Kriterium des FCAS ist, FCAS ist ein Gesamtsystem, das: • über ein umfassendes Fähi- gkeitsspektrum verfügt Das künftige Future Combat Air System (FCAS) bildet • durch die Vernetzung aller verfügbaren Informationen langfristig das Rückgrat des Wirkverbundes. FCAS dominiert beschreibt keine einzelne fliegende Plattform bzw. • im Verbund von bemann- kein einzelnes Luftfahrzeug, sondern einen System- ten wie auch unbemannten verbund (ein sogenanntes „System-of-Systems“), Komponenten agiert • variabel in unterschied- das in seiner finalen Ausbaustufe luftgestützte Wir- lichsten Szenarien kung im gesamten Fähigkeits- und Intensitäts- einsatzfähig ist spektrum erbringt. Als System-of-Systems-Ansatz • alle Fähigkeiten der bishe- umfasst FCAS die Fähigkeiten bereits existierender rigen Flotten übernehmen und erweitern wird (für Deutschland bspw. EUROFIGHTER, TORNADO, UH TIGER) wie auch zukünftiger Waffensysteme (bspw. FCAS bietet die einzigartige MALE UAS und NGWS). Chance, die sicherheits- und verteidigungspolitische Souve- ränität Europas strategisch zu Militärische Luftfahrtstrategie 2016, S. 25 sichern und dauerhaft auszu- bauen. FCAS ist Garant dafür, deutsche Technologieexpertise auf die nächste Stufe zu heben und die industrielle Wertschöpfung auf eine binationale Basis zu stellen. 6 / P o s i t i o n s pa p i e r
FCAS BIETET DIE EINZIGARTIGE CHANCE, DIE SICHERHEITS- UND VERTEIDIGUNGSPOLITISCHE SOUVERÄNITÄT EUROPAS STRATEGISCH ZU SICHERN UND DAUERHAFT AUSZUBAUEN P o s i t i o n s pa p i e r / 7
1. SYSTEM OF SYSTEMS (SOS) In Zukunft werden Informationsüberlegenheit, lichen Missionsführung zwischen den beteilig- Informationsverarbeitung sowie Kommunika- ten Plattformen einzusetzen, um jederzeit ein tion und Vernetzung entscheidende Schlüs- verifiziertes Agieren speziell der unbemann- selfaktoren für die Effektivität von FCAS und ten Plattformen sicherzustellen. Hierzu ist NGWS sein. So werden Einsatzszenarien in es erforderlich, anfallende Sensordaten aller gemeinsamer Operation von bemannten Kam- beteiligter Flugzeuge und Systeme im FCAS pfflugzeugen mit unbemannten Luftfahrtsys- auch mittels künstlicher Intelligenz zu analy- temen und Remote Carrieres (RC) im Rahmen sieren, zu korrelieren und sowohl innerhalb als des sogenannten „Manned-Unmanned-Tea- auch außerhalb des eigentlichen FCAS nutzbar ming“ (MUT) ermöglicht. zu machen („Combat Cloud“). Voraussetzung dafür ist neben einer leistungsfähigen Sensorik Dabei sind robuste, sichere, redundante, insbesondere eine hocheffiziente funktionale schwer detektierbare und netzwerkfähige Integration der Missionssysteme der unter- Datenverbindungen zum Zwecke der eigent- schiedlichen Plattformen. 2. BEMANNTE KAMPFFLUGZEUGE Aufgrund der Notwendigkeit in vielen eu- zur einfachen und schnellen Integration neuer ropäischen Staaten, Kampfflugzeugflotten Technologien, Waffen und Fähigkeiten eine mittelfristig durch moderne Waffensysteme wesentliche Rolle spielen. zu ersetzen, ist die Entwicklung einer neuen bemannten, europäischen Kampfflugzeug- In Einsatzumgebungen mit geringer bis mittle- plattform ein erster logischer Schritt hin rer Bedrohung muss das bemannte Kampfflug- zu einem zukunftsfähigen, souveränen und zeug der Zukunft in der Lage sein, sowohl als interoperablen FCAS-Systemverbund. Die effizientes Mehrzweckwaffensystem eigenstän- deutsch-französische Absicht, gemeinsam dig als auch im FCAS-Verbund zu operieren. ein Kampfflugzeug der nächsten Generation In komplexen Missionen und in Umgebungen zu entwickeln, ist von größter strategischer mit höchster Bedrohung (z.B. durch modernste Bedeutung. Das gemeinsam verabschiedete Luftverteidigung) kommen v.a. die neuen und Anforderungsprofil der deutschen und franzö- innovativen Fähigkeiten als „Command Fighter“ sischen Luftstreitkräfte an ein solches im vernetzten Einsatz zum Tragen. System bildet eine ausbaufähige Basis. Die bemannte Kampfplattform des NGWS wird zukünftig einen Schwarm von begleitenden Obwohl Architektur und technische Auslegung unbemannten Flugsystemen und RC steuern, in den kommenden Jahren weiter spezifiziert kontrollieren und effizient einsetzen, die je werden müssen, sind bereits wesentliche nach Missionsziel und Szenario mit unters- Schlüsselelemente erkennbar, die für eine chiedlichsten Sensoren oder Wirksystemen Integration in das FCAS unverzichtbar er- ausgerüstet sein können. Die damit einherge- scheinen und die Ausgestaltung der bemann- hende Komplexitätserhöhung sowie die stei- ten Plattform wesentlich prägen werden. So gende Anforderung an die Besatzung erfordern werden neben allgemeinen Anforderungen neue innovative Lösungsansätze, die sich u.a. an Effektivität, Interoperabilität, Vielseitigkeit unter Einbeziehung der Entwicklungen in der und Wirtschaftlichkeit insbesondere die Reali- KI realisieren lassen. Dabei wird sichergestellt, sierung von Systemmodularität, softwaredefi- dass die Entscheidungshoheit beim Einsatz von nierten Lösungen sowie offenen Architekturen Effektoren immer beim Men-schen zu verblei- ben hat. 8 / P o s i t i o n s pa p i e r
3. UNBEMANNTE SYSTEME & REMOTE CARRIERS INKLUSIVE WIRKKOMPONENTEN Eine wichtige Rolle wird der Einsatz unbe- modulen, wirkungsangepassten Effektoren mannter Luftfahrtsysteme (Unmanned Aerial sowie sich ergänzenden Datenverbindungen Systems - UAS) innerhalb des FCAS spielen. anzustreben. So bieten RC den Vorteil, dass Neben deren Nutzung als Einzelplattform sie im Vergleich zu den komplexen bemann- verdient im Rahmen der synergetischen ten Plattformen wesentlich kürzere Innova- Entfaltung des FCAS-Gesamtsystems v.a. die tionszyklen aufweisen und daher schneller Möglichkeit zum kooperativen Einsatz von auf sich verändernde Rahmenbedingungen bemannten und unbemannten Plattformen und Bedrohungen angepasst werden können. (Manned Unmanned Teaming - MUT) beson- Entsprechend reduzieren sich die Risiken für dere Aufmerksamkeit. In greifbare Nähe rückt die bemannten Plattformen erheblich und schon heute die Entwicklung und Nutzung so- erhöhen die Durchsetzungswahrscheinlichkeit genannter Remote Carriers (RC), die in einem im Konfliktfall. ersten Ansatz relativ einfach und damit auch kostengünstig ausgelegt werden können. RC RC werden in Abhängigkeit von der jeweiligen sind spezielle UAS, die ein bemanntes Kampf- Missionsphase teilweise vom Boden, primär flugzeug in seiner Mission direkt unterstützen jedoch durch das direkt unterstützte Kampf- und von diesem mittels sicherer, robuster flugzeug („Command Fighter“) geführt. Hierzu Datenfunkverbindungen kontrolliert werden. sind in einer kurzfristig umsetzbaren Reali- Entsprechend hoch sind hier die Anforde- sierungsphase bereits im Bestand befindliche rungen an die Vernetzung und Kommunika- fliegende Waffensysteme (z.B. Eurofighter) in tionsanbindung. Teilweise wird die Missions- der Rolle des „Command Fighter“ zu befähi- durchführung mit diesen Systemen zukünftig gen, um so in einem ersten Schritt z.B. bereits aber auch automatisiert erfolgen können, um sich in der Entwicklung befindliche, netzwerk- deren Einsatz auch in Umgebungen mit ein- fähige Lenkflugkörpersysteme anzubinden. geschränkter Konnektivität zu ermöglichen. Zukünftige Kampfflugzeuge werden derartige Command & Control Fähigkeiten von vorne- Für einen RC ist ein modulares System be- herein integrieren. stehend aus fähigkeitsspezifischen Nutzlast- FCAS UND DIE DEUTSCHE LUFT- UND RAUMFAHRTINDUSTRIE Das FCAS ist von herausragender militärischer, politischer und industrieller Bedeutung und wird sowohl die militärische Luftfahrt als auch die Industrie in den kommenden Jahrzehnten maßgeblich prägen. Außerdem ist es ein Meilenstein für die Realisierung einer souveränen europäischen Verteidigungspolitik sowie einer gemeinsamen und unabhängigen Verteidigungsindustrie in Europa. P o s i t i o n s pa p i e r / 9
Die Innovationsfähigkeit sowie die Fähigkeit zur Verbund ist ein Garant für bestmögliche Ent- multinationalen partnerschaftlichen Zusammenar- wicklungsleistungen und verlässliche industri- beit ist eine besondere Stärke der deutschen Luft- elle Performance, sowie nicht zuletzt auch für den und Raumfahrtindustrie. Dies zeigt sich z.B. in den Erhalt und die Zukunftssicherung der industriellen Themenkomplexen digitale Innovation und neue Kompetenzen und Kapazitäten. Fertigungsprozesse (Industrie 4.0, digital product continuity etc.). Es ist davon auszugehen, dass dies Unternehmen und Forschungsinstitute der deut- im Umfeld von FCAS zur Anwendung kommt und schen Luft- und Raumfahrtindustrie haben ihre sich daraus wichtige Spin-Offs für andere Bereiche Erfahrungen und Kompetenzen seit Jahren so ergeben. Die deutsche Industrie ist aufgrund ihrer fokussiert, dass sie schwerpunktmäßig in das Fähigkeiten und Strukturen bestens geeignet, sich FCAS-Projekt einzubringen sind. Entlang der oben als Partner beim FCAS einzubringen. Ihr Portfolio definierten drei Kompetenzfelder (FCAS Systemver- umfasst neben der militärischen Luftfahrt, Heli- bund/System of Systems, Bemannte Kampfflugzeu- kopter und Raumfahrt auch die zivile Luftfahrt, ge, Unbemannte Luftfahrtsysteme & RC) haben die wodurch Synergien bestmöglich genutzt werden beteiligten Unternehmen und Institute ihre spezi- können. Sie verfügt weiterhin über das techno- fischen Fähigkeiten und Interessen abgebildet. logische Knowhow, ist national und europäisch kooperationsfähig sowie ein bewährter Partner der Daraus ergibt sich, dass grundsätzlich auf allen deutschen und europäischen Streitkräfte. Außer- Kompetenzfeldern die industriellen und techno- dem zeichnet sich die deutsche Industrie- und Un- logischen Fähigkeiten sowie der Wille vorhanden ternehmenslandschaft durch eine enge Vernetzung sind, diese gemeinschaftlich in ein europäisches von führenden Systemhäusern, hochspezialisierten Entwicklungsprojekt einzubringen. Vor allem im KMU und Familienunternehmen sowie Wissen- verbindenden Element der Kompetenzfelder Mis- schaft und Forschung aus. sions-, Kommunikations- und Netzwerksysteme sehen die beteiligten Unternehmen und For- Seit Jahren laufende Technologiearbeiten zu be- schungsinstitute einen besonderen Schwerpunkt sonderen Anforderungen an einen FCAS-System- ihrer Fähigkeiten und Interessen. verbund versetzen die deutsche Industrie in die Lage, FCAS und darin NGWS ohne lange Anlaufzeit effizient anzugehen und umzusetzen. Die enge Zusammenarbeit im nationalen und europäischen NG LITEF GmbH Auswahl FCAS relevanter Unternehmen und Forschungsinstitute in Deutschland und Frankreich 1 0 / P o s i t i o n s pa p i e r
POLITISCHE HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN Ausgehend von den dargestellten Anforderungen an ein FCAS und basierend auf den von der Politik im Rahmen des deutsch-französischen Ministerrates am 13. Juli 2017 sowie der ILA Berlin 2018 vorgegebenen Gestaltungsrahmen hat sich die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie für ein weiteres Vorgehen bei FCAS und NGWS auf die folgenden Handlungsempfehlungen verständigt, mit dem Ziel, einen verlässlichen Planungsrahmen für die Unternehmen zu schaffen: 1. Die aktive Unterstützung einer abgestimmten starken deutschen Industrieposition seitens BMVg und Bundeswehr im Rahmen des deutsch-französischen Kooperationsver- bundes bei der Entwicklung des NGWS im Rahmen von FCAS. Um den Luft- und Raumfahrtstandort Deutschland nachhaltig und langfristig zu sichern und die Weiterentwicklung souveräner Technologien zu gewährleisten, bedarf es der aktiven politischen Interessenvertretung der deutschen Unternehmens- und Indus- trieposition. Nur so kann die deutsch-französische Kooperation bei FCAS auf partner- schaftlicher Augenhöhe gewährleistet werden. 2. Die Sicherstellung, dass Schlüsseltechnologien in Deutschland erhalten und wichtige Zukunftsfelder (KI, Autonomie, Digitalisierung und Vernetzung) berücksichtigt werden. Dabei gilt es, nationale Souveränität durch den Aufbau und Erhalt von Schlüssel- technologien zu gewährleisten, notwendige militärische Fähigkeiten und Versorgungs- sicherheit entsprechend abzubilden, und den Erhalt hochwertiger Arbeitsplätze in Deutschland nachhaltig zu sichern. 3. Die Etablierung eines fortlaufenden strategisch-industriellen Dialogs zwischen Politik, militärischer Führung und Unternehmen, um den engen und vertrauensvollen Aus- tausch aller relevanten FCAS/NGWS-Akteure zu gewährleisten. Als Plattform dieses (zunächst) nationalen Dialogs könnte der BDLI fungieren. Dabei sollten nicht nur industrielle und technologische Fragestellungen im Fokus stehen, son- dern auch die grundsätzliche Ausrichtung der deutschen und europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik, sowie die daraus resultierenden Anforderungen an FCAS. 4. Die zeitnahe Umsetzung der Themen aus der bestehenden F&T-Roadmap FCAS. Dazu ist eine dauerhafte und hinreichende Bereitstellung von F&T-Mitteln notwendig, um die Planungssicherheit für die nationale Industrie sicherzustellen und deren internatio- nale Kooperationsfähigkeit zu garantieren. Dies umfasst u.a. Technologien für: • Tarnung und Schutz (Low Observability) • flexible und getarnte luftgestützte Netzwerke (Datalinks & Connectivity) • Hochleistungsantriebssysteme (Propulsion) • Sensorik und Lagebilderzeugung (Situational Awareness) • Aufklärung, Führung und angemessene, präzise Wirkung im Verbund (vernetzte Mis- sionssysteme, combat cloud) • erweiterte Mensch-Maschine-Interaktion und Assistenzsysteme (Manned Unmanned Teaming, Machine Learning, Artificial Intelligence) • Cyber Security • Platform Technologies • etc. 5. Der zeitnahe Beginn einer gemeinsamen deutsch-französischen FCAS-Studie, um die im „High Level Common Operational Requirements Document“ (HLCORD) formulierten Anforderungen weiter zu spezifizieren, einen realistischen Zeitplan für alle weiteren erforderlichen Schritte zu erstellen. Dazu sind zeitgleich die damit verbundenen Anfor- derungen an die technische Ausgestaltung des Zielsystems abzuleiten. P o s i t i o n s pa p i e r / 11
Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e.V. (BDLI) Tel.: +49 (0)30 206140-0 kontakt@bdli.de www.bdli.de Juni 2018 Wir danken allen an diesem Positionspapier beteiligten Unternehmen für ihre Unterstützung: NG LITEF GmbH
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