PRESSEBriefing - Neueste Erkenntnisse zur Delta-Variante - Mittwoch | 07.07.2021 12.00 bis 13.00 Uhr - KV Nordrhein
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PRESSEBriefing Mittwoch | 07.07.2021 12.00 bis 13.00 Uhr Neueste Erkenntnisse zur Delta-Variante Engagiert für Gesundheit.
Pressebriefing - Neueste Erkenntnisse zur Delta-Variante Zusammenfassung des digitalen Pressebriefings der KV Nordrhein am 07. Juli 2021 Nordrhein-Westfalen liegt im bundesweiten Vergleich mit einer CO- heterologe Impfungen bzw. Kreuzimpfungen von AstraZeneca (Erstimp- VID-Erstimpfungs-Quote von fast 59,5 Prozent auf Platz 4, unter den fung) und einem mRNA-Impfstoff wie BioNTech oder Moderna (Zweit- bevölkerungsstarken Bundesländern ist dies die beste Quote. Bei der impfung) deutlich wirksamer gegen die Corona Delta-Variante wirken Zweitimpfungsquote und damit den vollständig Immunisierten liegt als eine homologe Impfung mit AstraZeneca: „Aus medizinischer Sicht NRW mit knapp 42,6 Prozent bundesweit auf Platz 2. Damit haben mitt- ist die Empfehlung der STIKO vollkommen richtig. Wir befinden uns ja im lerweile über 10.670.000 Menschen in NRW ihre erste Impfung und gesamten Impfgeschehen seit Monaten in einem großen Abstimmungs- über 7.650.000 Menschen ihre zweite Impfung erhalten. Die KW 26 war prozess. Da ist es auch völlig normal, dass sich Dinge ändern – dies be- die bisher zweitbeste Impfwoche. Zwar ist die Anzahl der Impfungen in inhaltet der Begriff Prozess nun einmal. Aber an der Abstimmung hapert den Arztpraxen in der vergangenen Woche um knapp 40.000 Impfun- es leider immer wieder und das bloße Verkünden dieser Empfehlung gen zurückgegangen, die Impfzentren konnten allerdings im Vergleich seitens der STIKO ohne vorherige Absprache hat dem Ganzen so ein zur Vorwoche fast 100.000 Impfungen mehr durchführen. Trotz dieser Stück weit die Krone aufgesetzt. Unsere Niedergelassenen haben seit Schwankungen führen die Arztpraxen jede Woche weiterhin mehr als ihrem Einstieg in die Impfkampagne vor drei Monaten immer wieder 50 Prozent aller Impfungen in Nordrhein durch. Eine Beobachtung ist, erlebt, dass z.B. auf Impfstoffankündigungen kein wirklicher Verlass ist dass es von Seiten der Arztpraxen bundesweit rund eine Million Impf- –nun wurde an den Kassenärztlichen Vereinigungen und den Praxen stoff-Bestellungen weniger als in der Vorwoche gegeben hat. Vor allem vorbei verkündet, dass AstraZeneca als „alleiniger“ Impfstoff im Grun- AstraZeneca wird immer weniger nachgefragt. de genommen keine Chance mehr hat. Die daraus resultierende große Verunsicherung der Patientinnen und Patienten bekommen die Pra- Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nord- xen umgehend zu spüren und das sorgt verständlicherweise für Frust. rhein, Dr. med. Frank Bergmann, ging noch einmal auf die Art und Weise Hier wäre eine durchdachte Kommunikation und Absprache dringend der Verlautbarung der Ständigen Impfkommission (STIKO) ein, wonach geboten gewesen.“ Engagiert für Gesundheit.
Pressebriefing - Neueste Erkenntnisse zur Delta-Variante Der stellvertretende KVNO-Vorsitzende Dr. med. Carsten König er- Antikörper nach Impfung weniger gut wirken. Die Alpha-Variante gänzte: „Meine große Sorge ist, dass es die eine oder andere Praxis gibt, (B.1.1.7) führe vor allem zu einer besseren Übertragbarkeit, weil Infizier- die jetzt sagt: Das wird mir langsam alles zu kompliziert und zu aufwän- te mehr Viren ausscheiden. Die Beta-Variante (B.1.351) sei eine klassi- dig – ich steige aus der Impfkampagne aus. Spätestens Ende September sche Immunevasionsvariante, gegen die Antikörper weniger wirksam werden die Impfzentren bei uns schließen. Dann hängt mehr oder weni- sind. Von diesen beiden habe sich nur die Alpha-Variante in Deutschland ger alles an den Praxen und mit Blick darauf sollten die Abstimmungen durchgesetzt. Die Delta-Variante verbinde beide Eigenschaften und zei- untereinander künftig besser ablaufen. Ohne die Praxen geht es eben ge eine höhere Übertragbarkeit auch im Vergleich zur Alpha-Variante – nicht, aber bei allem Respekt für aus medizinischer Sicht gut begründete sie führe zu einer geringeren Wirksamkeit von Antikörpern. Das sei vor Entscheidungen – wie der STIKO-Empfehlung: Man darf diejenigen, die allem dann ein Problem, wenn die Immunität nur schwach ausgeprägt es dann umsetzen müssen, nicht aus den Augen verlieren.“ sei, erklärte Timm in seiner Präsentation. Bei vollständig geimpften und immungesunden Personen sei mit einer hohen Wirksamkeit der Impfung Seine fachliche Einschätzung zur Delta-Variante gab im Pressebriefing auch gegen die Delta-Variante auszugehen. der KV Nordrhein der Direktor des Instituts für Virologie an der Uni- versitätsklinik Düsseldorf, Prof. Dr. Jörg Timm. Wie auch bei vielen ande- Eine entscheidende Frage sei, ob es einen ausreichenden Schutz durch ren Impfungen sei für einen vollen Impfschutz gegen COVID-19 bei den die Impfung vor schweren Infektionsverläufen mit der Delta-Variante meisten zugelassenen Impfstoffen eine zweite Impfung notwendig. Die gebe, so Timm. In England sei die Variante bereits weit verbreitet, sodass Immunantwort steige nach der zweiten Impfung noch einmal stark an, es dazu gute Daten gebe. Nach der ersten Impfung würden etwa 74 Pro- so Timm. Das sei besonders wichtig für Risikogruppen wie zum Beispiel zent der schweren Verläufe verhindert. Nach vollständiger, zweimaliger Menschen im Alter über 80 Jahren, da diese eine schwächere Immunität Impfung würden etwa 94 Prozent der schweren Verläufe verhindert. nach Impfungen zeigten, die dann möglicherweise nicht ausreichend für Der Schutz gegen schwere Verläufe mit der Delta-Variante sei damit einen Schutz gegen Varianten wie die Delta-Variante sei. ähnlich gut wie bei den bisherigen Varianten, wenn man vollständig ge- impft ist. Das gelte sowohl für BioNTech als auch für AstraZeneca. Da Bei den SARS-CoV-2-Varianten kann man laut Prof. Dr. Timm grob zwei der Anteil der Delta-Variante in Deutschland in den nächsten Wochen Typen unterscheiden: Varianten, die unabhängig vom Immunstatus zu weiter steigen werde, sei eine vollständige Impfung enorm wichtig, be- einer erhöhten Übertragung führen und Varianten, gegen die unsere tonte der Düsseldorfer Virologe. Engagiert für Gesundheit.
Pressebriefing - Neueste Erkenntnisse zur Delta-Variante Zur heterologen Impfung (Kreuzimpfung) stellte Timm klar: Die Nutzung unterschiedlicher Impfstofftechnologien sei ein sehr gut untersuch- tes Konzept zur effektiven Immunisierung. Die Empfehlung für unter 60-Jährige zur Kreuzimpfung mit einem mRNA-Impfstoff, wenn ein- malig mit einem Vektorimpfstoff geimpft wurde, basiere auf diesem An- satz. Allerdings habe es bisher nur wenige Daten gegeben. Mittlerweile gebe es dazu aber verschiedene Studienergebnisse. Neben der Antikör- perantwort sei auch die zelluläre Immunität durch T-Zellen untersucht worden. Hier gebe es sogar eine signifikant bessere Immunität nach der Kreuzimpfung. Auf Grundlage dieser und vergleichbarer Ergebnisse hat die STIKO laut Timm grundsätzlich nach AstraZeneca die Kreuzimpfung empfohlen, auch weil damit ein kürzerer Impfabstand möglich sei und früher ein vollständiger Schutz hergestellt werden könne. Engagiert für Gesundheit.
Impfmonitoring – Ranking Bundesländer Bundesland Anz. Erst Anz. Zweit Quote Erst Quote Zweit Bremen 445.869 272.860 65,5 40,1 Saarland 595.124 437.339 60,3 44,3 NRW liegt bei den Schleswig-Holstein 1.749.095 1.164.268 60,2 40,1 Erstimpfungen weiter auf Nordrhein-Westfalen 10.669.748 7.652.421 59,5 42,6 Rang 4, bei den vollständigen Niedersachsen 4.684.560 2.993.913 58,6 37,5 Immunisierungen Rheinland-Pfalz 2.364.327 1.547.930 57,8 37,8 bundesweit auf Rang 2. Mecklenburg-Vorpommern 906.795 658.749 56,4 41,0 Berlin 2.061.555 1.389.336 56,2 37,9 Hamburg 1.037.941 688.298 56,2 37,3 Baden-Württemberg 6.216.722 4.305.883 56,0 38,8 Hessen 3.509.649 2.388.081 55,8 38,0 Bayern 7.195.065 5.042.845 54,8 38,4 Sachsen-Anhalt 1.169.770 828.152 53,3 37,7 Brandenburg 1.338.333 900.273 53,1 35,7 Thüringen 1.125.661 794.758 52,8 37,3 Sachsen 1.975.970 1.527.527 48,5 37,5 Gesamt 47.213.139 32.696.003 56,8 39,3 Quelle: RKI Impfmonitoring 06.07.2021 2 07.07.2021 - Christoph Potempa, Abt. Strategische Datenanalysen und Gesundheitspolitik NRW
Impfungen in Nordrhein • Impfungen in Arztpraxen um knapp 40.000 gesunken. Arztpraxen führen > 50% aller Impfungen durch. • Impfungen in Impfzentren im Vergleich zur Vorwoche um fast 100.000 Impfungen gestiegen. • KW26 mit knapp 700.000 durchgeführten Impfungen insgesamt die bislang zweitbeste Impfwoche! Quelle: KV Nordrhein 3 07.07.2021 - Christoph Potempa, Abt. Strategische Datenanalysen und Gesundheitspolitik NRW
Impfungen in Arztpraxen im Zeitverlauf • Anzahl Impfungen in den Praxen ist in KW26 gesunken, aber weiterhin über dem Stand von vor einem Monat. Erst- und Zweitimpfungen aktuell fast gleich häufig. • Mögliche Ursache für den Rückgang der Impfungen: Der Impfstoff von AstraZeneca wurde bei weitem nicht so häufig verimpft, wie er für die vergangenen Woche bestellt wurde. • Die Zahl der impfenden Arztpraxen in Nordrhein ist seit vier Wochen nur minimal gesunken und liegt konstant bei über 5.000 Praxen. Quelle: KV Nordrhein 4 07.07.2021 - Christoph Potempa, Abt. Strategische Datenanalysen und Gesundheitspolitik NRW
Modellrechnung: Bis wann haben alle impfbereiten Erwachsenen in NRW eine Erstimpfung bekommen? 2 Szenarien: Stand am 04. Juli: • Durchschnittlich 50 Erstimpfungsquote Szenario 1: 51,4% Impfungen je Praxis pro KW Erstimpfungsquote Szenario 2: 66,7% • Durchschnittlich 100 Impfungen je Praxis pro KW Benchmark bei 2/3 der Bevölkerung • Rund 18 Millionen Personen insgesamt • 15 Millionen über 18 Jahre rund 12 Millionen bei 80 % Impfbereitschaft. … wird in Szenario 1 Anfang August und wurde in Szenario 2 Ende Juni erreicht. Quelle: KV Nordrhein / Zi 5 07.07.2021 - Christoph Potempa, Abt. Strategische Datenanalysen und Gesundheitspolitik NRW
Modellrechnung: Bis wann haben alle impfbereiten Erwachsenen in NRW eine Erstimpfung bekommen? Status Quo nach 10 Wochen: • Die Erstimpfungsquote am 04.07. lag bei 59,1% und Stand am 04. Juli: entspricht damit weiterhin Szenario 1: 51,4% | Szenario 2: 66,7% weitgehend unserer Tatsächliche Impfquote: 59,1% Vorhersage. Ausblick: • Impfstoffverfügbarkeit wird künftig auch in NRW nicht mehr Flaschenhals der Impfkampagne sein. • Je nachdem wie stark sich die zunehmende Impfmüdigkeit, die zusätzliche Belastung durch die Umsetzung des heterologen Impfschemas und die Urlaubssaison auf die Impfkampagne auswirken rechnen wir nun zwischen Mitte und Ende Juli mit einer Erstimpfung aller impfbereiten Erwachsenen. Quelle: KV Nordrhein / Zi 6 07.07.2021 - Christoph Potempa, Abt. Strategische Datenanalysen und Gesundheitspolitik NRW
Bestellungen und Lieferungen der Praxen im Vergleich • Deutlicher Rückgang der Bestellmengen um deutschlandweit fast eine Million Impfdosen im Vergleich zur Vorwoche. • Der Rückgang ist insbesondere auf den Impfstoff von AstraZeneca zurückzuführen, von dem weniger als 30% der verfügbaren Impfstoffe bestellt wurden (Vorwoche: 80%). • Auch für den Impfstoff von BioNTech wurden erstmals nicht alle verfügbaren Dosen geordert (92%). Das war jedoch vor der STIKO-Empfehlung des heterologen Impfschemas. Deutschlandweit ist der limitierende Faktor der Impfkampagne nun die Zahl der Impfwilligen und nicht mehr der zur Verfügung stehende Impfstoff Quelle: Corona-Impfindex (zidatasciencelab.de) 7 07.07.2021 - Christoph Potempa, Abt. Strategische Datenanalysen und Gesundheitspolitik NRW
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