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Offizielles Organ Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine
Innere Medizin | Haus- und Kinderärzte Schweiz | Kollegium
für Hausarztmedizin

  PRIMARY AND
  HOSPITAL CARE
  Die Zeitschrift für Allgemeine Innere Medizin in Hausarztpraxis und Spital

  Ausgabe 2
  8. Februar 2023

 11 Masern, Masernimpfung
 Nadja Baldesberger, Pia Lucas Ramanathan, Bernhard Wingeier, et al.

20 Akutes Nierenversagen                                                  30 Soziale Notlagen in der                                                   32 Compassion
Hans Felix Hofmann, Markus Béchir,                                        Arztpraxis                                                                   Steffen Eychmüller,
Andreas Bock                                                              René Rüegg, Eva Horat, Claudia Kessler, et al.                               Sibylle Felber
  Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission.   See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
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Prim Hosp Care | 2023;23(2):3                                                                                                                                                             3
                                                                                                                                                                             Editorial

                                Happy Smarter 2023!

                                Ich weiss, ich weiss, wir haben bereits Februar.                                   Wissenschaftliche Daten und Vorschläge
                                «Dry January» ist zu Ende, es lebe der Karneval!                                   existieren [1], wir wissen, dass wir besser
                                Vorbei die guten Vorsätze für das neue Jahr.                                       werden und oftmals mit geringeren Mitteln
                                Erlauben Sie mir dennoch, Ihnen im Namen                                           auskommen müssen. Sicherlich zum Preis
                                des KHM alles Gute für 2023 zu wünschen!                                           mancher Veränderung, die auch schmerzhaft
                                                                                                                   sein kann, doch können wir das … wollen wir
                                Und wenn wir dieses Jahr zu einem «Smarter                                         das?
François Héritier               2023» machten?
Präsident Kollegium für
Hausarztmedizin KHM,
                                                                                                                   Ich glaube an unsere Fähigkeit, uns abzustim-
Bern                            Und wenn wir mit all dem guten Willen des                                          men und gemeinsame Lösungen zu finden,
francois.heritier[at]
unisante.ch
                                Jahresbeginns tatsächlich eine «Smarter                                            wenn sich alle Seiten auf konstruktive und
                                Medicine» praktizierten? Und wenn wir                                              nachhaltige Ziele fernab von ideologischen
                                nunmehr die Top-5-Liste von smartermedicine.                                       Gräben einigen.
                                ch umsetzten? All diese unnötigen, Angst
                                auslösenden oder gar gefährlichen Untersu-                                         Und wenn von solchen intelligenteren,
                                chungen und Behandlungen, die wir vermeiden                                        smarteren Massnahmen nicht nur unsere
                                könnten, wenn die wahren Bedürfnisse unserer                                       Zukunft als Versicherte im Gesundheitswesen
                                Patientinnen und Patienten Berücksichtigung                                        abhinge, sondern sogar das Überleben der
                                fänden, wenn wir weniger den falschen                                              Menschheit?
                                wirtschaftlichen Anreizen unseres Tarifsystems
                                unterlägen.                                                                        Generell und über den Gesundheitsbereich
                                                                                                                   hinaus haben wir mit unserer konsumorientier-
                                In tiefer Überzeugung von der Bedeutung des                                        ten und ressourcenverbrauchenden Lebens-
                                Problems hat der Stiftungsrat des KHM die                                          weise die Grenzen des Planeten überschritten.
                                Smarter Medicine als Thema des Jahres 2023 für                                     Sind wir durch das 101. Smartphone, das uns
                                seinen Forschungsfonds gewählt. Hinweis an                                         die Werbung immer teurer verkauft, glücklicher?
                                die Forscherinnen und Forscher: Ihre Fantasie,
                                Ihre Kreativität und Ihre Gründlichkeit sind                                       Können wir in unserem Privat-, Beziehungs-
                                gefordert. Übermitteln Sie uns bis zum 15.                                         und Geistesleben ausserhalb dieser Höllen­
                                Oktober Ihre Projekte! Weitere Informationen                                       spirale des konsumorientierten Wachstums
                                finden Sie auf der Website des KHM.                                                aufblühen?

                                Zu Jahresbeginn sind die Gedanken möglicher-                                       Ich glaube daran und strebe danach durch ein
                                weise noch benebelt von den Feiertagen, lassen                                     «Smarter Life», das reflektierter und nüchterner
                                Sie mich träumen … Und wenn 2023 die Politik                                       ist und sich auf die Werte der Verbundenheit
                                smarter würde?                                                                     und des Hörens, auf den anderen und auf die
                                                                                                                   Natur ausrichtet.
                                Und wenn unser Gesundheitswesen weniger
                                von der Kostenfrage besessen wäre und                                              Für das Jetzt und die Zukunft meiner Kinder.
                                vielmehr danach trachtete, die Bedürfnisse der
Korrespondenz                   Bevölkerung zu definieren und zu priorisieren?                                     Das ist meine Verantwortung …
 Dr. med. François Héritier
 Präsident
 c/o Kollegium für              Durch eine umfassende Reflexion über die                                           Happy Smarter 2023!
­Hausarztmedizin KHM
 Rue de l’Hôpital 15
                                Nachhaltigkeit des Systems, während manche
 Postfach 1552                  Grenzwerte bereits überschritten wurden und
 CH-1701 Freiburg
 francois.heritier[at]
                                sich die Furcht vor Rationierung mit jeder                                         Literatur
 unisante.ch                    Sparmassnahme mehr und mehr konkretisiert …                                        1 Santé et environnement, Nicolas Senn et coll., RMS Editions 2022.

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 Inhaltsverzeichnis

                                                                                                                  11        FORTBILDUNG
                                                                                                                  11        Masern, Masernimpfung
                                                                                                                            Nadja Baldesberger, Pia Lucas Ramanathan,
                                                                                                                            Bernhard Wingeier, et al.
                                                                                                                  16 	Spinnenbisse und Skorpion­stiche –
                                                                                                                       Ein Leitfaden für die Praxis
                                                                                                                            Joan Fuchs, Cornelia Reichert

                                                                                                                  20        CASE REPORTS
                                                                                                                  20	Akutes Nierenversagen: ­Anamnese, Labor und
                                                                                                                      MRI-­Befund führen zur Diagnose
     11                                                                                                                     Hans Felix Hofmann, Markus Béchir, Andreas Bock
                                                                                                                  24        Nicht «nur» Unterzuckerung
                                                                                                                            Katja Schnidrig, Monika Dornbierer, Roman Trepp
     3       Editorial: Happy Smarter 2023!
             François Héritier
                                                                                                                  27        ARBEITSALLTAG

     6       NEWS                                                                                                 27        Der Room of Horrors für Haus- und Kinderarztpraxen
                                                                                                                            Katrin Gehring, Andrea Niederhauser,
     6 	mfe: Gemeinsam die Patientinnen und P
                                             ­ atienten                                                                     David Schwappach, Lea Brühwiler
         ­unterstützen
             Sandra Hügli-Jost, Nicole Fivaz                                                                      30	Soziale Notlagen und betreuende Angehörige
                                                                                                                      in der Arztpraxis
     8 	SGAIM: Prof. Stefano Bassetti übergibt P
                                                ­ räsidium                                                                  René Rüegg, Eva Horat, Claudia Kessler, et al.
         an PD Dr. Robert Escher
             Lars Clarfeld, Ursula Käser
                                                                                                                  32        REFLEXIONEN
     9 	SGAIM: EPAs für die Allgemeine Innere ­Medizin –
         just do it!                                                                                              32        Compassion
             Sonia Frick, Stefano Bassetti, Robert Escher, Ursula Käser                                                     Steffen Eychmüller, Sibylle Felber
    10	SGAIM: Prix Lumière – der Preis für die ­innovative
        Lösung

    10	SGAIM: Jetzt Forschungs­projekt einreichen
                                                                                                                                     Online only:
             SGAIM Foundation Grant                                                                                                  Lesen Sie online weitere Artikel unter
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    10	SGAIM: Partnerschaft ­smarter medicine                                                                                       list

Impressum
Primary and Hospital Care                                                                                      Autors genannt wird, das Werk nicht für kommerzielle Zwecke verwendet wird und das Werk in keiner Weise
Offizielles Organ von mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz, der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine       bearbeitet oder in anderer Weise verändert wird. Die kommerzielle Nutzung ist nur mit ausdrücklicher vor-
Innere Medizin SGAIM, von pädiatrie schweiz, des Kollegiums für Hausarztmedizin KHM, der Schweizeri-           gängiger Erlaubnis von EMH und auf der Basis einer schriftlichen Vereinbarung zulässig.
schen Akademie für Psychosomatische und Psychosoziale Medizin SAPPM, Jungen Hausärztinnen und -ärz-
te Schweiz JHaS sowie der Swiss Young Internists SYI. Es ist Mitglied des «Committee on Publication Ethics»    Verlag: EMH Schweizerischer Ärzteverlag AG, Farnsburgerstrasse 8, 4132 Muttenz,
(COPE) und ist gelistet im «Directory of Open Access Journals» (DOAJ), womit es die Vorgabe des SIWF an        Tel. +41 61 467 85 55, www.emh.ch
eine Zeitschrift mit Peer-Review erfüllt. Kontakt: Tel. +41 61 467 85 52, office@primary-hospital-care.ch,
www.primary-hospital-care.ch. Manuskripteinreichung online: www.manuscriptmanager.net/phc                      Anzeigen: Markus Will, Tel. +41 61 467 85 97, markus.will@emh.ch und Philipp Lutzer,
                                                                                                               Tel. +41 61 467 85 05, philipp.lutzer@emh.ch
Redaktion im Verlag: Matthias Widmer (Managing Editor a.i.); Jasmin Hell (Managing Editor); Eveline
­Maegli (Redaktionsassistentin)                                                                                Abonnemente: EMH Kundenservice, Postfach, 4601 Olten, Tel. +41 58 510 29 73, emh@asmiq.ch
 Wissenschaftliche Redaktion: Prof. Dr. Stefan Neuner-Jehle, Zürich (Chefredaktor); PD Dr. Roman Hari,
 Bern (Stellvertretender Chefredaktor); Prof. Dr. Thomas Dieterle, Arlesheim; Prof. Dr. Jacques Donzé, Neu-    Hinweis: Alle in dieser Zeitschrift publizierten Angaben wurden mit der grössten Sorgfalt überprüft. Die mit
 châtel; Dr. Alexandra Röllin Odermatt, Bern; Dr. Alexandre Ronga, Lausanne; Dr. Manuel Schaub, Bern           Verfassernamen gezeichneten Veröffentlichungen geben in erster Linie die Auffassung der Autorenschaft und
 Redaktionelle Zuständigkeit für das standespolitische Ressort «Aktuelles»: Sandra Hügli-Jost (mfe),           nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wieder. Die angegebenen Dosierungen, Indikationen und
 Lea Muntwyler (SGAIM), Claudia Baeriswyl (SGP), François Héritier (KHM), Niklaus Egloff (SAPPM),              ­Applikationsformen, vor allem von Neuzulassungen, sollten in jedem Fall mit den Fachinformationen der
 Regula Kronenberg (JHaS), Tobias Tritschler (SYI)                                                              verwendeten Medikamente verglichen werden.

ISSN: Printversion: 2297-7155 / elektronische Ausgabe: 2297-7163.                                              Gestaltungskonzept: Agentur Guido Von Deschwanden

© EMH Schweizerischer Ärzteverlag AG (EMH), 2023. Das Primary Hospital Care ist eine Open-Access-              Druck: Vogt-Schild Druck AG, www.vsdruck.ch
Publikation von EMH unter der Lizenz CC BY-NC-ND 4.0 «Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine
Bearbeitung 4.0 international» die das zeitlich unbeschränkte Recht gewährt, das Werk zu vervielfältigen, zu   Fotos: Alle Fotos sind, sofern nicht anders angegeben, zur Verfügung gestellt. Titelbild: © Andrii Biletskyi |
verbreiten und öffentlich zuganglich zu machen unter den Bedingungen, dass der Name der Autorin/des            Dreamstime.com

                                                                                                                                                               Kollegium für
                                                                                                                                                               Hausarztmedizin KHM

Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission.                                   See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
PRIMARY AND HOSPITAL CARE
6                                                                                                                                                           2023;23(2):6–7 | Prim Hosp Care

    mfe News

                                                                                                                                                                                                 (Foto: Domenico Sposato für CARITAS beider Basel)
Sozialberatung in der Hausarztpraxis.

Tag der Kranken 2023

Gemeinsam die Patientinnen
und Patienten unterstützen
Das Leben mit Krankheiten und Beeinträchtigungen ist mit vielerlei Emotionen verbunden. Die soziale
Teilhabe, die Alltagsbewältigung und die facettenreichen Herausforderungen gut zu meistern sowie
die diversen Termine für medizinische Belange, aber auch sozialversicherungstechnische Fragen zu
­koordinieren, ist für Betroffene und ihre Familien nicht immer einfach. Viele wünschen sich eine
 ­Fachperson als Lotse oder Lotsin an ihrer Seite.
Sandra Hügli-Josta, Nicole Fivazb
a
    Kommunikationsbeauftragte mfe Haus- und Kinderärzte; b Leiterin Geschäftsstelle Tag der Kranken

«Jede und jeder von uns wird irgendwann in                        wiesen – sei es von Fachpersonen, Familien­                        Neue Modelle sind gefragt
seinem Leben selbst oder durch Angehörige                         angehörigen, Freunden oder von Freiwilli­                          Ganz oft ist das Gesundheitswesen nicht auf die
mit einer Krankheit, einem Unfall, einer Be­                      genorganisationen. «Gemeinsam unterwegs                            Bedürfnisse der Menschen ausgerichtet, denen
einträchtigung oder einer Behinderung kon­                        bedeutet, dass man in schwierigen Situatio­                        es zugutekommen soll. Ansätze, um dies zu
frontiert. Deshalb haben wir uns entschieden,                     nen zusammensteht, gemeinsam vorwärts­                             verändern, sind vorhanden und zeigen bereits
für den Tag der Kranken am 5. März 2023 das                       geht und miteinander nach Lösungen sucht»,                         heute Wirkung. So gibt es beispielsweise Pro­
Motto “Gemeinsam unterwegs” zu wählen»,                           ergänzt die langjährige Public-Health-Ex­                          jekte, die bei der Schnittstelle zwischen dem
erklärt die Präsidentin des «Tag der Kranken»,                    pertin Doris Fischer-Taeschler. Der Verein                         Gesundheits- und Sozialwesen ansetzen und
Doris Fischer-Taeschler. Gemäss Bundesamt                         «Tag der Kranken» hat verschiedene Fach­                           die Zusammenarbeit zwischen den Gesund­
für Statistik sind derzeit rund 2,3 Millionen                     personen sowie Betroffene – als ­Expertinnen                       heitsfachpersonen und der Sozialen Arbeit
Menschen aller Altersstufen in der Schweiz                        und ­Experten aus Erfahrung – eingeladen,                          ­fördern. Es gilt zudem, die Übergänge besser zu
von einer chronischen Krankheit betroffen.                        ihre Gedanken zum diesjährigen Motto zu                             gestalten – wie beispielsweise vom stationären
Sie sind im Alltag auf Unterstützung ange­                       ­teilen.                                                             in den ambulanten Bereich oder bei kranken

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PRIMARY AND HOSPITAL CARE
Prim Hosp Care | 2023;23(2):6–7                                                                                                                                                             7
                                                                                                                                                                            mfe News

                                                                                                                                       Über 80 Jahre Engage-
                                                                                                                                       ment für kranke und be-
                                                                                                                                       einträchtigte Menschen
                                                                                                                                       Hinter dem Tag der Kranken steht der
                                                                                                                                       gleichnamige Trägerverein, der die Bevöl-
                                                                                                                                       kerung immer am ersten Märzsonntag,
                                                                                                                                       dieses Mal am 5. März 2023, auf ein
                                                                                                                                       besonderes Thema aus dem Bereich
                                                                                                                                       ­
                                                                                                                                       «Gesundheit und Krankheit» sensibilisie-
                                                                                                                                       ­
                                                                                                                                       ren will. Mitglieder sind sowohl Patien­
                                                                                                                                       tenorganisationen als auch Gesundheitsli-
                                                                                                                                       gen, Branchen- und Fachverbände wie
                                                                                                                                       mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz, die
Hannes Lüthi, Geschäftsleiter bei aha! Allergiezentrum Schweiz und Co-Projektleiter REAS.                                              Schweizerische Konferenz der kantonalen
                                                                                                                                       Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren
J­ugendlichen, wenn es um den Wechsel vom                        mit ihrem ganzheitlichen Blick auch die psy­                          (GDK) sowie andere im Gesundheits­wesen
 Kinder- zum Hausarzt geht – sowie Über­                         chosozialen Faktoren und deren Einfluss auf                           tätige Vereinigungen und Verbände. In der
 gangsphasen fachlich zu begleiten, etwa bei                     die Krankheit und die Lebensqualität erfas­                           Rubrik «Aktivitäten» der Website www.
 einer Arbeitsunfähigkeit hin zur Rückkehr an                    sen», sagt Hannes Lüthi, Vorstandsmitglied des                        tagderkranken.ch sehen Interessierte,
 den Arbeitsplatz. Gefordert wird weiter, die Be­                Schweizerischen Fachverbands Soziale Arbeit                           welche Veranstaltungen wann und wo
 handlungspfade stärker auf die Patientinnen                     im Gesundheitswesen, kurz SAGES. Er ist                               stattfinden, und sie finden Informationen
 und Patienten auszurichten. Nachhaltige und                     überzeugt, dass es insbesondere in komplexen                          zur Postkartenaktion. Auch eigene Aktivi-
 ganzheitliche Modelle der Zusammenarbeit im                     Fällen hilfreich für den besseren Umgang mit                          täten können dort angemeldet werden.
 Sinne eines bio-psycho-sozialen Verständnis­                    Erkrankungen ist, jemanden an der Seite zu                            Der Verein finanziert sich über Mitglieder-
 ses von Krankheit und Gesundheit können                         ­haben, der die Übersicht behält, Koordina­                           beiträge und Spenden. Spendenkonto
 hierbei Unterstützung bieten. Sie gilt es zu                     tionsaufgaben wahrnimmt und die Betroffenen                          IBAN Nr.: CH24 0900 0000 8918 7572 0
 ­stärken und weiterzuentwickeln. Interprofes­                    dabei unterstützt, Bewältigungsstrategien zu
  sionelle Zusammenarbeit entsteht nicht von                      finden. Derzeit laufen Projekte, die genau in
  selbst, es braucht Initiativgeist sowie engagierte              diese Richtung zielen. Ein solch innovatives                       ­ antonen Bern, Schaffhausen und Waadt, mit
                                                                                                                                     K
  Fachpersonen.                                                   Projekt ist die Präsenz von Sozialarbeiterinnen                    Hannes Lüthi als Co-Projektleiter, das Men­
                                                                  und Sozialarbeitern in den Arztpraxen. Nieder­                     schen mit mehreren chronischen Erkrankun­
Zusammenarbeit zwischen Gesund-                                   schwellig unterstützen und entlasten sie die                       gen im Fokus hat. Auch hier werden Betroffene
heitswesen und Sozialer Arbeit fördern                            Ärztinnen und Ärzte bei psychosozialen Frage­                      in komplexen Problemsituationen über eine
Wenn jemand längerfristig krank oder be­                          stellungen und begleiten die Patientinnen und                      längere Phase hinweg von Sozialarbeitenden
einträchtigt ist, dann beeinflusst dies über alle                 Patienten in deren Gesundungsprozess. Mehr                         unterstützt und begleitet, die über fundierte
Lebensphasen hinweg sämtliche Lebensberei­                        dazu erfahren Sie auf Seite 30–31.                                 ­Erfahrung im Gesundheitswesen und in der
che wie Freizeit, Mobilität, Sozialleben, Woh­                                                                                        Arbeit mit chronisch kranken Menschen sowie
nen, Familie und Partnerschaft. «Ich habe die                    Menschen mit Mehrfacherkrankungen                                    über eine spezifische Zusatzschulung im sozial­
Erfahrung gemacht, dass wichtige Aspekte                         besser unterstützen                                                  therapeutischen Case Management verfügen.
­verloren gehen, wenn man Menschen mit chro­                     Im Jahr 2020 gestartet, läuft derzeit eben­                          «Die Unterstützung durch Sozialarbeitende
 nischen Erkrankungen nur mit der Gesund­                        falls das Projekt REAS der Schweizerischen                           verbessert die Therapieerfolge und hat einen
 heitsbrille betrachtet. Die Soziale Arbeit kann                 Gesundheitsligen-Konferenz (Geliko) in den                           positiven Einfluss auf die Alltagsbewältigung
                                                                                                                                      und die Lebensqualität der Betroffenen. Zu­
                                                                                                                                      dem lassen sich Folgekosten durch Klinik­
                                                                                                                                      aufenthalte, Notfalleinweisungen, Jobverlust
                                                                                                                                      oder Sozialhilfeabhängigkeit reduzieren», fasst
                                                                                                                                      Sandro Bertschinger, Geschäftsführer des
                                                                                                                                      ­
                                                                                                                                      Schweizerischen Fachverbandes Soziale Arbeit
                                                                                                                                      im Gesundheitswesen (SAGES), die Wirkung
                                                                                                                                      der Zusammenarbeit von Gesundheits- und
                                                                                                                                      Sozialwesen zusammen.

                                                                                                                                     Redaktionelle Verantwortung
                                                                                                                                     Sandra Hügli-Jost
                                                                                                                                     Kommunikationsbeauftragte
                                                                                                                                     mfe Haus- und Kinderärzte
                                                                                                                                     Schweiz
                                                                                                                                     Geschäftsstelle
                                                                                                                                     Effingerstrasse 2
                                                                                                                                     CH-3011 Bern
Sozialarbeiter Sandro Bertschinger ist sowohl beim Verband als auch in der Praxis tätig.                                             sandra.huegli[at]hausaerzteschweiz.ch

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PRIMARY AND HOSPITAL CARE
8                                                                                                                                                                2023;23(2):8 | Prim Hosp Care

    SGAIM News

Weiterbildungskommission

Prof. Stefano Bassetti übergibt
­Präsidium an PD Dr. Robert Escher
Lars Clarfelda, Ursula Käserb
a
    Dr. med., MASHEM, Generalsekretär SGAIM; b Verantwortliche Bereich Qualität, Weiter- und Fortbildung SGAIM

                                                                                                                                     und die definierte Rolle der AIM im ambu­
                                                                                                                                     lanten und stationären Bereich sowie in der
                                                                                                                                     Forschung sind auch die Basis für die zu­
                                                                                                                                     künftige Entwicklung des Weiterbildungspro-
                                                                                                                                     gramms AIM.
                                                                                                                                         Die SGAIM dankt Stefano Bassetti für sein
                                                                                                                                     wertvolles und grosses Engagement sowie seine
                                                                                                                                     hervorragende Leistung für die Weiterbildung
                                                                                                                                     der Allgemeinen Inneren Medizin in den ver-
                                                                                                                                     gangenen Jahren.

                                                                                                                                     Neuer Präsident: PD Dr. Robert Escher
                                                                                                                                     Der Vorstand der SGAIM hat PD Dr. Robert
Prof. Stefano Bassetti                                           PD Dr. Robert Escher                                                Escher per 1. Januar 2023 als neuen Präsiden-
                                                                                                                                     ten der Weiterbildungskommission gewählt.
                                                                                                                                     PD Dr. Escher ist Chefarzt und Leiter der
                                                                                                                                     ­Medizinischen Klinik des Spitals Emmental in
                                                                                                                                      Burgdorf. Er ist Vorstandsmitglied der Schwei-
Mit dem Rücktritt von Prof. Stefano Bassetti als Präsident der                                                                        zerischen Gesellschaft für internistische Chef-
­Weiterbildungskommission per Ende 2022 geht eine bedeutende                                                                          und Kaderärzte (ICKS) und amtierte bis
                                                                                                                                      31.12.2022 als deren Sekretär. PD Dr. Escher
 Ära zu Ende: 2018 hat der Bund erstmals den zusammengeführten                                                                        verfügt zusätzlich über einen weiteren Fach-
 Facharzttitel für Allgemeine Innere Medizin (AIM) akkreditiert.                                                                      arzttitel für Hämatologie.
 Vor einem Jahr ist zudem eine umfassende Revision des Weiter­
                                                                                                                                     Redaktionelle Verantwortung
 bildungsprogramms AIM mit dem neuem Lernzielkatalog in Kraft                                                                        Lea Muntwyler

 getreten. Dass diese wichtigen Meilensteine erfolgreich erreicht                                                                    Verantwortliche Kommunikation/Marketing
                                                                                                                                     Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Innere
 ­worden sind, ist in erster Linie der Weiterbildungskommission zu                                                                   Medizin (SGAIM)
                                                                                                                                     Monbijoustrasse 43
  verdanken. Seit 1. Januar 2023 steht PD Dr. Robert Escher an der                                                                   Postfach
                                                                                                                                     CH-3001 Bern
  Spitze der Weiterbildungskommission.                                                                                               lea.muntwyler[at]sgaim.ch

Prof. Stefano Bassetti ist seit 2011 Mitglied der                Zusammenführung der Allgemeinen
Weiterbildungskommission und hat im Sep-                         und der Inneren Medizin zum gemein-
tember 2013 deren Präsidium übernommen.                          samen Facharzttitel
Er ist auf eigenen Wunsch per Ende Dezember                      Die Zusammenführung zum gemeinsamen
2022 als Präsident zurückgetreten, engagiert                     Facharzttitel Allgemeine Innere Medizin (AIM)                         Lesen Sie auch das Interview mit Prof. Ste-
sich aber nach wie vor als Mitglied der Kom-                     bedingte unter anderem, dass die SGAIM das                            fano Bassetti und PD Dr. Robert Escher auf
mission. Prof. Bassetti vertritt weiterhin die                   neue Weiterbildungsprogramm für die Akkre-                            der Website des «Primary and Hospital
SGAIM in der European Federation of Internal                     ditierung des Facharzttitels AIM durch den                            Care» zum Präsidiumswechsel der Weiter-
Medicine (EFIM) und in der EFIM Working                          Bund weiter ausarbeiten musste. Als wichtigste                        bildungskommission.
Group for Professional Issues and the Quality                    Grundlage für das Weiterbildungsprogramm
of Care, sowie zusammen mit Thomas Rose-                         und die Akkreditierung wurde das Berufsbild
mann im Vorstand des Schweizerischen Insti-                      der Allgemeininternistinnen und -internisten
tuts für ärztliche Weiter- und Fortbildung                       und die Rolle der AIM im Gesundheitssystem
(SIWF).                                                          neu erarbeitet und formuliert. Das Berufsbild

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PRIMARY AND HOSPITAL CARE
Prim Hosp Care | 2023;23(2):9                                                                                                                                                                 9
                                                                                                                                                                         SGAIM News

«Entrustable Professional Activities»

EPAs für die Allgemeine Innere
Medizin – just do it!
Mit den EPAs entstehen neue Perspektiven, aber auch Herausforderungen in der ärztlichen Weiter­
bildung. Mit dem neuen Lernzielkatalog der Allgemeinen Inneren Medizin wurde die Basis für die
­Einführung der «Entrustable Professional Activities» (EPAs) geschaffen. Diese werden nun von einer
 Projektgruppe entwickelt, die aus acht Mitgliedern der Haus- und Spitalärzteschaft aus allen Regionen
 der Schweiz besteht. Dies ist eine aufwändige und anspruchsvolle Aufgabe, zugleich aber auch
 eine Chance für die Allgemeine Innere Medizin, als Fachgebiet ihr Profil zu schärfen.

Sonia Fricka, Stefano Bassettib, Robert Escherc, Ursula Käserd
a
 KD Dr. med., Chefarzt Stellvertreterin stationäre Innere Medizin, Spital Limmattal, MAS Medical Education, Mitglied Weiterbildungskommission SGAIM, Einführungsverantwortli-
che EPA AIM, EPA-Review-Komitee SIWF; b Prof. Dr. med., Chefarzt Innere Medizin, Universitätsspital Basel, Mitglied Weiterbildungskommission SGAIM, Vorstandsmitglied
SIWF; c PD Dr. med. Robert Escher, Chefarzt Innere Medizin, Spital Emmental, Präsident Weiterbildungskommission SGAIM; d Ursula Käser, Verantwortliche Bereich Qualität,
Weiter- und Fortbildung SGAIM

Die neuen Lernziele der Allgemeinen Inneren                      Foundation hat ein Projekt gefördert, das die                       Die EPAs müssen anschliessend mit dem Lern-
Medizin (AIM) sind am 01.01.2022 im Rah-                         grosse, primäre Aufgabe geleistet hat. Dabei ist                    zielkatalog verknüpft werden.
men des revidierten Weiterbildungspro-                           eine erste Liste mit übergeordneten EPA-Titeln
gramms in Kraft getreten [1]. Sie sind in einem                  entstanden [3].                                                     Literatur
                                                                                                                                     1 Lernziele Allgemeine Innere Medizin: www.siwf.ch/
ersten Schritt in die kompetenzbasierte Medi-                                                                                        files/pdf16/aim_anhang_1_d.pdf.
zin (CBME) und, in Anlehnung an die «PRO-                                                                                            2 PROFILES: www.profilesmed.ch/
FILES» (Lernziele des Humanmedizin-Stu-                          «Die grosse Herausforde-                                            3 Valding B, Monti M, Junod Perron N, Frick S, Jaques
                                                                                                                                     C, Nendaz M, Gachoud D. Entrustable professional
diums) [2], als «Situations as Starting Points»                  rung besteht darin,                                                 activities for residency in general internal medicine: a
(SSP) formuliert worden.                                         sowohl die breite Vielfalt                                          systematic review. Swiss Med Wkly. 2022;152:40002.
    Der zweite Schritt in der Implementierung
von CBME ist die Einführung der «Entrustable
                                                                 der Allgemeinen Inneren                                             Redaktionelle Verantwortung
Professional Activities» (EPAs). Die SGAIM                       Medizin abzubilden als                                              Lea Muntwyler

                                                                 auch das Profil, die Rolle                                          Verantwortliche Kommunikation/Marketing
                                                                                                                                     Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Innere
                                                                 und die Aufgaben der                                                Medizin (SGAIM)

                                                                 Allgemeinen Inneren                                                 Monbijoustrasse 43
                                                                                                                                     Postfach
    Mitglieder der SGAIM-­                                       Medizin zu schärfen und                                             CH-3001 Bern
    Projektgruppe EPA                                            klar zu positionieren.»                                             lea.muntwyler[at]sgaim.ch

    Der Projektgruppe gehören die folgenden
    Fachleute an:                                                SGAIM-Projektgruppe erarbeitet EPAs
    • KD Dr. med. Sonia Frick, Spital Limmattal                  Der Vorstand der SGAIM hat eine Projekt-
    • Dr. med. Marek Nemec, Gesundheitszent-                     gruppe unter der Leitung von KD Dr. med. So-
      rum Unterengadin, Scuol                                    nia Frick damit beauftragt, basierend auf der                         Videos «EPA – just do it»
    • Dr. med. Elisa Stoira, Medicina interna                    geleisteten Vorarbeit bis Ende 2023 konkrete
      ­Ospedale Regionale di Locarno                             EPAs für die Allgemeine Innere Medizin zu                             Was sind EPAs genau? Wie sieht ein Bei-
    • Dr. med. Reka Verress, Praxis Widnau,                      entwickeln. Das primäre Ziel ist, ein optimales                       spiel eines EPAs aus? Wie sollen EPAs in
       wissenschaftliche Mitarbeiterin Stiftung                  Weiterbildungsniveau für Allgemein-Internis-                          der täglichen klinischen Arbeit angewen-
       WHM                                                       tinnen und -Internisten abzubilden. Die grosse                        det werden? Zur Erklärung und Illustration
    • Dr. med. Matteo Monti, Service de méde-                    Herausforderung besteht darin, sowohl die                             hat das Schweizerische Institut für ärztli-
       cine interne, CHUV                                        breite Vielfalt der Allgemeinen Inneren Medi-                         che Weiter- und Fortbildung (SIWF) zu die-
    • Dr. med. David Gachoud, Service de mé-                     zin abzubilden als auch das Profil, die Rolle und                     sen und weiteren Fragen Videos e
                                                                                                                                                                      ­ ntwickelt.
       decine interne, CHUV                                      die Aufgaben der Allgemeinen Inneren Medi-
    • Dr. med. Noelle Junod, HUG                                 zin zu schärfen und klar zu positionieren. Aus
    • Dr. med. Mathieu Nendaz, Centre de mé-                     einem Guss sollten nicht nur das theoretische
       decine de premier recours, HUG                            Wissen, sondern auch die nötigen praktischen
                                                                 professionellen Tätigkeiten abgebildet werden.

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10                                                                                                                                                       2023;23(2):10 | Prim Hosp Care

SGAIM News

SGAIM Foundation Grant                                                       Jetzt Projekt einreichen!

Jetzt Forschungs­                                                            Prix Lumière – der Preis für die
projekt einreichen
                                                                             ­innovative Lösung
Die SGAIM fördert die Forschung im Bereich
der Allgemeinen Inneren Medizin mit vier For­
schungsgrants in der Höhe von je 50 000 CHF.                                                                                         Innovation zum Nachahmen
Es sollen Forschungsprojekte zum Thema                                                                                               Mit dem «Prix Lumière» möchte die
«Diagnostic quality and excellence» unterstützt                                                                                      SGAIM alltagstaugliche und kreative Lö­
werden, die retrospektiv oder prospektiv Dia­                                                                                        sungen von Allgemeininternistinnen und
gnosequalität (z.B. anhand von Qualitäts­                                                                                            -internisten beleuchten. Ziel ist es auch,
indikatoren), Diagnoseprozesse und/oder                                      Die SGAIM lanciert einen neuen Innova­                  dass «best practice»-Beispiele Visibilität
­diagnostische Fehler in der ambulanten oder                                 tionspreis in der Höhe von 10 000 CHF.                  ­erhalten und andere Personen oder Insti­
 stationären Allgemeinen Inneren Medizin                                     Mit dem «SGAIM Prix Lumière» werden                      tutionen davon lernen und diese selbst
 untersuchen. Frist: 28. Februar 2023.                                       innovative Ideen beleuchtet, welche die                  ­einsetzen können. Eingabeberechtigt sind
                                                                             Arbeitsbedingungen im Fachgebiet der                      Einzelpersonen, Teams sowie Institutionen
Mehr Informationen:                                                          Allgemeinen Inneren Medizin verbessern.                   in der ambulanten oder stationären Allge­
                                                                             Das Themenspektrum ist absichtlich breit                  meinen Inneren Medizin, wobei sich die
                                                                             gehalten. Hier einige Beispiele:                          Ideen bereits bewährt haben müssen.
                                                                             – Erleichterter Wiedereinstieg in den
                                                                                ­Beruf                                               Publikumsliebling gewinnt
                                                                             – Jobsharing-Arbeitsmodelle                             Eine Jury bestehend aus den sieben
                                                                             – Innovative Fort- und Weiterbildungs­                  SGAIM Vorstandsmitgliedern wird bis zu
                                                                                 angebote                                            fünf Projekte auswählen, die am Publi­
                                                                             – Nachwuchsförderungs- oder Coaching­                   kumswettbewerb teilnehmen. Der Wettbe­
smarter medicine                                                                 gefässe                                             werb findet im Rahmen des 7. SGAIM-
                                                                             – Attraktive Arbeitsbedingungen                         Frühjahrskongress am 11. Mai 2023 von
Partnerschaft                                                                – Massnahmen zur Steigerung des «Phy­                   15.00 bis 16.00 Uhr im Congress Center
                                                                                 sician Wellbeing»                                   ­Basel statt. Die ausgewählten Projektgrup­
­smarter medicine                                                            – Förderung der betrieblichen Nachhal­                   pen haben jeweils fünf Minuten Zeit, um
                                                                                 tigkeit                                              ihr Projekt in einem Pitch dem Publikum
Der gemeinnützige Verein «smarter medi­                                      – Massnahmen zum Teambuilding                            vorzustellen. Letzteres entscheidet nach
cine – Choosing Wisely Switzerland», der von                                 – Initiativen, welche die Freude an der                  einer Fragerunde darüber, wessen Projekt
der SGAIM mitgegründet wurde, setzt sich für                                     Arbeit steigern                                      zum Sieger gekürt wird.­
die optimale Patientenversorgung ein. Immer
mehr Spitäler, medizinische Fachgesellschaften
oder ambulante Netzwerke schliessen sich als
Partner an, zuletzt das Kantonsspital Baden,                                   SGAIM Prix Lumière 2023
der Verband Schweizerischer Assistenz- und
Oberärztinnen und -ärzte vsao, die Schweize­                                   Das Projekt ist bis zum 30. März 2023 via dem Online-Formular auf der Webseite
rische Gesellschaft für Radiologie und Med­                                    www.sgaim.ch/PrixLumiere einzureichen.
base. Gemeinsam kämpfen die Partnerspitäler
gegen die medizinische Über- und Fehlversor­                                   Folgende Voraussetzungen sind für eine Bewerbung zu berücksichtigen:
gung in der Schweiz und tauschen sich in der                                   • Die bereits abgeschlossenen Projekte sollen eine neue, innovative Idee beinhalten,
Arbeitsgruppe «smarter hospitals» aus.                                           welche die Arbeit im Umfeld der AIM verbessert beziehungsweise die Freude an
                                                                                 der Arbeit in der AIM steigert.
Mehr Informationen unter                                                       • Es können sich Personen bewerben, die in ambulanten und stationären Einrichtun-
www.smartermedicine.ch                                                           gen der Allgemeinen Inneren Medizin tätig sind.
                                                                               • Mindestens ein Mitglied der Bewerbergruppe weist eine SGAIM-Mitgliedschaft
                                                                                 auf.
                                                                               • Die Einführung der Innovation darf nicht länger als 5 Jahre zurückliegen. Der Mehr-
                                                                                 wert des Projektes kann aufgezeigt werden.
                                                                               • Auch bereits prämierte Projekte können eingereicht werden.
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 Lea Muntwyler
 Verantwortliche Kommunikation/Marketing
 Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine
­Innere Medizin (SGAIM)
 Monbijoustrasse 43                                                            Mehr Informationen unter www.sgaim.ch/PrixLumiere
 Postfach
 CH-3001 Bern
 lea.muntwyler[at]sgaim.ch

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PRIMARY AND HOSPITAL CARE
Prim Hosp Care | 2023;23(2):11–15 | 10.4414/phc-d.2023.10486                                                                                                                           11
                                                                                                                                     Peer reviewed article | Fortbildung

Teil 1: Klinik, Impfwirksamkeit

Masern, Masernimpfung
Die Masern sind eine ernst zu nehmende Erkrankung. Wegen der erhöhten Komplikationsrate ist die
Masernimmunität besonders bei Säuglingen und im Jugend- und Erwachsenenalter wichtig. Dafür
steht nur die Impfung zur Verfügung, weil heute die Gelegenheiten zur natürlichen Immunisierung
durch die Infektion meist fehlen. Die erfolgreichen Impfprogramme haben die Masernhäufigkeit sehr
deutlich gesenkt, aber auch zu neuen Herausforderungen beigetragen. Mit einem Nachholen verpass-
ter oder verzögerter Impfungen bis spätestens zum Eintritt in die Pubertät wäre die Mehrheit der
heutigen Masernfälle effektiv zu verhindern.

Nadja Baldesbergera,b, Pia Lucas Ramanathana,b, Bernhard Wingeierc, Gisela Etterd, Caesar Gallmanne, Lisa Schmid-Thurneysena,f,
Klara Posfay-Barbeg, Michael J. Demlh, Charles Béguelini,j, Benedikt M. Huberk, Philip Tarra
a
  Medizinische Universitätsklinik, Infektiologie und Spitalhygiene, Kantonsspital Baselland, Bruderholz, Universität Basel; b Pharmaceutical Research Care Group, Universität
Basel; c Kinder- und Jugendmedizin, Klinik Arlesheim, Arlesheim; d FMH Allg. Innere Medizin, FA Homöopathie (SVHA), Präsidentin UNION Schweizerischer komplementärmedizi-
nischer Ärzteorganisationen, Richterswil; e Allg. Innere Medizin FMH, Au ZH; f Herzentalpraxis, Dornach SO; g Unité des maladies infectieuses pédiatriques, Hôpital des Enfants;
Hôpitaux Universitaires de Genève; h Université de Genève, Faculté des sciences de la société, Institut de recherches sociologiques; i Medizinische Klinik, Infektiologie und
­Spitalhygiene, Centre Hospitalier, Bienne; j Universitätsklinik für Infektiologie, Universitätsspital Bern, Universität Bern; k Zentrum für Integrative Pädiatrie, Klinik für Pädiatrie,
 HFR Fribourg – Kantonsspital, Fribourg

Einleitung                                                       zur Grippeimpfung [20] geschrieben. Nun
Die Impfkommunikation betonte in der                             möchten wir den Haus- und Kinderärztinnen                           Infektiologie-Serie
Schweiz bisher die hohe Wirksamkeit und Si-                      praktische Informationen zu Masern und zur
cherheit von Impfungen. Die Erkenntnisse aus                     Masernimpfung vermitteln.                                           Infektionen und Immunabwehr sind in der
unserem Nationalen Forschungsprogramm                                                                                                Praxis wichtige Themen. Sie bieten hervor-
NFP74 zu Impfskepsis [5, 6] zeigen: Mit diesen                   Gibt es in der Schweiz überhaupt noch                               ragende Gelegenheiten zu interdisziplinä-
traditionellen Impfbotschaften werden vor al-                    Masern?                                                             rer Zusammenarbeit, Überprüfung von
lem die 70–75% nicht-impfskeptischen Perso-                      Ja. Die Schweiz erlebte 2007–2009 eine grosse                       gängigen Konzepten und Integration kom-
nen in der Bevölkerung ­erreicht. Wir ermutigen                  Masernepidemie und war in Europa das Land                           plementärmedizinischer Sichtweisen. Phi-
Kolleginnen, Kollegen und Behörden, vermehrt                     mit der bei Weitem höchsten Maserninzidenz                          lip Tarr ist Internist und Infektiologe am
ausgewogen die Vor- und die Nachteile von                        [21] (Abb. 1). Damals waren die Masernimpf-                         Kantonsspital Baselland und leitet das Na-
Impfungen zu diskutieren und eine patienten-                     raten tief (83% bzw. 85% mit 2 Dosen bei den                        tionale Forschungsprojekt NFP74 zu Impf-
zentrierte Haltung zu kultivieren, bei der wir die               2- und 16-Jährigen); seither sind sie deutlich                      skepsis. Ihm liegt viel an einer patienten-
Autonomie der Eltern bei ihren medizinischen                     gestiegen, und die Maserninzidenz hat um                            zentrierten Medizin und an praxisrelevan-
Entscheiden in den Vordergrund stellen und sie                   94% abgenommen [9, 15, 24] (Kasten 1). In                           ten Artikeln, die wir in der Folge in Primary
(falls erwünscht) in Impfentscheide einbezie-                    den Jahren 2021 und 2022 traten in der ganzen                       and Hospital Care regelmässig publizieren
hen [7–9]. Wir sollten nicht mehr befürchten,                    Schweiz gar keine Masernfälle auf.                                  werden.
dass wir so unsere Patientinnen impfskeptisch
machen – im Gegenteil, Forschungsergebnisse
von uns und anderen zeigen: So erreichen wir                     Masern: Klinik
impfkritisch eingestellte Eltern, Ärztinnen und                  Die wichtigsten Informationen sind in Kasten
Ärzte viel eher, nehmen ihre Anliegen ernst,                     1 zusammengefasst.
verbessern die Impfberatung [10–14], erhöhen
das Vertrauen in die Behörden und vermeiden                      Wie ansteckend sind die Masern?
Verschwörungstheorien [16].                                      Die Masern gehören zu den ansteckendsten
     In produktiver Zusammenarbeit mit ärzt-                     Infektionskrankheiten überhaupt. Wenn ein
lichen Kollegen aus der Komplementärmedi-                        Kind Masern hat, so erkranken 52–91% der
zin, die differenzierte Haltungen gegenüber                      nicht-immunen Geschwister im selben Haus-
Impfungen vertreten [17], haben wir bisher                       halt ebenfalls [4, 26–31]; bei Kindern 14 Jahren liegt das Ansteckungsrisiko

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Fortbildung

tiefer, 15–30% [29, 31]. Zum Vergleich: Bei
den Varizellen sind es 60–80% [26, 31–33] und
bei Influenza 10–25% [32, 34–36].

Unsere Eltern hatten Masern als
Kinderkrankheit und haben sie –
wie fast alle – folgenlos überstanden.
Warum soll die Masernimpfung heute
eine derart hohe Priorität haben?
Die Masernimpfung ist sicher teilweise Opfer
ihres eigenen Erfolges geworden und hat so
eine Verharmlosung der Masern bewirkt [37].
Als ungefährlich können wir die Masern aber
nicht bezeichnen: Das Risiko für schwere
Komplikationen besteht auch heute, und in
reichen Ländern können etwa 1–3 von 10 000
Betroffenen sterben, in armen Ländern sogar
100-mal mehr [38–41]. Die Masern sind keine
harmlose Kinderkrankheit.                                        Abbildung 1: Anzahl der Masernfälle pro Jahr in der Schweiz, 1999 bis 2021 (Quelle: modifiziert
                                                                 nach [25]. Nachdruck mit freundlicher Genehmigung des Bundesamts für Gesundheit).
Wie verlaufen Masern konkret?
Im Kindesalter zeigen Masern einen charakte-
ristischen Verlauf: Auf ein Prodromalstadium
mit Schnupfen, Husten, Konjunktivitis und ho-
hem Fieber folgt (oft nach Fieberabfall und                      merksame enorale Untersuchung quasi immer                           früher für die Hälfte aller infektionsbeding-
kurzfristiger Besserung) das Exanthem-Stadi-                     Koplik-Flecken, zumindest im Prodromalsta-                          ten Todesfälle verantwortlich gewesen sein
um (Kasten 1). Zu erwarten ist ein krankes                       dium und in den ersten Tagen des typischen                          [56]. Nach der Masernimpfung wird die Im-
Kind mit erneut hohem Fieber (bis 40/41°) und                    Exanthems (Kasten 1).                                               mun-Amnesie nicht beobachtet [55]. In der
hartnäckigem Husten, das 1–2 Wochen lang                                                                                             Praxis gibt es auch anekdotische Berichte
elterliche Zuwendung und intensive Pflege zu                     Welches sind mögliche Komplikationen                                von Kindern, die während der Epidemien
Hause benötigt [3]. Mindestens ein Elternteil                    der Masern?                                                         2007–2009 und 2019 an Masern erkrankten
wird bei der Arbeit freinehmen müssen. Auch                      Im Vordergrund stehen bakterielle Sekundär-                         und eine gewisse Zeit danach als ­«gesünder»
bei unkompliziertem Verlauf kann das Kind                        infektionen infolge der masernbedingten Im-                         beschrieben wurden.
tagelang apathisch im Bett liegen, wird kaum                     munschwäche [55, 56]; am häufigsten ist die
sprechen und nur wenig essen und trinken [4].                    Otitis media (bei 7–9% der Betroffenen). Die                        Wie verlaufen Masern in der
                                                                 Komplikation, die am meisten zu Hospitalisa-                        ­Schwangerschaft?
Sind die Masern bei Adoleszenten                                 tionen und Todesfällen beiträgt, ist die Pneu-                      Auch impfskeptische Eltern und Ärzte sind
und Erwachsenen gefährlicher als im                              monie [2, 27, 37, 51, 57, 58]. Gefürchtet sind                      sich meist einig: Eine Frau soll Masern nicht in
Kindesalter?                                                     besonders ZNS-Komplikationen [23], vor al-                          der Schwangerschaft, sondern (wenn über-
Ja. Fünf- bis 14-jährige Kinder dürfen einen                     lem die Enzephalitis (bei ca. 0.1% der Fälle, v.a.                  haupt) im Kindesalter durchmachen oder
unangenehmen, aber meist unkomplizierten                         ab Pubertät), und die subakute sklerosierende                       (besser) geimpft werden. Dies gewährleistet
Masernverlauf erwarten [2, 37, 42]. Bei Klein-                   Panenzephalitis (mehr dazu in PHC 2023/03).                         auch den passiven (Nest-)Schutz der Säuglinge
kindern (v.a. im ersten Lebensjahr) und ab 15                                                                                        in den ersten Lebensmonaten. Die Masern-
Jahren [23, 43–45] können Masern schwerer                        Was passiert immunologisch bei                                      symptomatik ist bei Schwangeren vergleichbar
verlaufen [46–50], und die Komplikationsra-                      Masern?                                                             mit nicht Schwangeren [64–66]. Das Risiko für
ten sind höher [51–54]: Etwa 25% der Erwach-                     Das Masernvirus infiziert und führt zur Eli-                        Komplikationen und schwere Krankheits­
senen suchen die Notfallstation auf, aber nur                    mination von Immun-Gedächtniszellen, vor                            verläufe ist aber erhöht [2, 23, 67–69]: mehr
etwa 9% der Kinder/Jugendlichen [51].                            allem B- und T-Lymphozyten. Dadurch                                 Spitaleinweisungen (circa 60%), Pneumonien
                                                                 kommt es bei 95% der Erkrankten zu einer                            (circa 25%) und ein 3-fach erhöhtes Sterbe­
Wie diagnostiziere ich Masern?                                   charakteristischen Immunschwäche [2].                               risiko [64, 67, 69]. Bis zu 1/3 erleiden eine
Die Prodromi sind unspezifisch. Bei Fieber,                      Kinder mit Masern verlieren vorübergehend                           Frühgeburt oder einen Spontanabort [67, 68],
typischem Hautausschlag, Vorliegen einer Ex-                     11–73% (durchschnittlich 40%) ihres gesam-                          insbesondere in den ersten 14 Tagen nach Ex-
position (z.B. in der Schule, im Rahmen eines                    ten existierenden Antikörper-Repertoires                            anthembeginn [67, 70], mit erhöhtem Risiko
Ausbruchs), fehlender Impfung und den als                        [55]! Diese sogenannte Immun-Amnesie                                im ersten Trimester [64, 66, 70]. Rund 13–25%
pathognomonisch geltenden Koplik-Flecken                         [56, 59–62] dauert nicht, wie früher ange-                          der Schwangeren mit Masern bringen ein
bestehen wenig diagnostische Zweifel (Kasten                     nommen, Wochen bis Monate, sondern häu-                             Kind mit kongenitalen Masern (makulopapu-
1). Schwieriger zu erkennen sind Masern bei                      fig 2 bis 3 Jahre [56], begünstigt sekundäre                        löses Exanthem bei Geburt oder innerhalb der
Personen, bei denen nach 2–3 Tagen der Aus-                      Infektionen und erhöht auch in reichen Län-                         ersten 10 Lebenstage nach intrauteriner Ma-
schlag vollständig konfluierend zu sein scheint                  dern statistisch das Risiko für Spitaleinwei-                       sernexposition) auf die Welt [67, 71]. Ein er-
– Einzelläsionen finden sich typischerweise                      sungen [63] und die Mortalität aufgrund von                         höhtes Risiko für Fehlbildungen ist nicht do-
auf den Unterschenkeln; zudem zeigt eine auf-                    Infektionen [55, 56, 59]. So könnten Masern                         kumentiert [65–67, 70, 72].

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Kasten 1: Masern und Masern-Impfung (modifiziert nach [2–4]).

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Fortbildung

Masern bei Immunsuppression – ist die                            Die Einführung der kombinierten Masern-                             Ja [3, 92]: Der Ausschlag ist eventuell nur mi-
Präsentation anders?                                             Mumps-Rubella-Impfung (MMR) führte ab                               nimal, und Husten, Konjunktivitis und
Ja, die klinische Präsentation ist häufig aty-                   1971 in den USA (und seit 1976 in der Schweiz                       Schnupfen können fehlen (sog. «modifizierte
pisch [44, 69, 73, 74], z.B. ohne Ausschlag [23,                 [2]) zu Reduktionen von Morbidität, Mortali-                        Masern»). Die Diagnose kann erschwert sein;
43, 44], und Komplikationen sind häufiger, vor                   tät und Kosten, die schon 1985 als «gewaltig»                       nach «sekundärem Impfversagen» scheint die
allem die Pneumonie - diese ist für die meisten                  bezeichnet wurden [77]. Die weltweite Ma-                           Maserntransmission auf andere Personen sel-
Todesfälle verantwortlich [43, 44, 74]. Die zel-                 sernsituation bleibt aber unbefriedigend. Jähr-                     ten [93].
luläre Immunität ist entscheidend für den Ver-                   lich sterben mehr als 100 000 Kinder an Ma-
lauf: Kinder mit T-Zell-Defekten werden                          sern (in der Ära vor der Impfung waren es >2                        Und wie verlaufen Masern bei Erwach-
schwer krank, aber Kinder mit Antikörper-                        Millionen) – zu >99% in armen Ländern mit                           senen, die vor vielen Jahren korrekt
mangelsyndromen (z.B. Agammaglobulinä-                           inadäquaten Impfprogrammen [3].                                     gegen Masern geimpft wurden?
mie) haben kein erhöhtes Komplikationsrisiko                                                                                         Ebenfalls mit meist verkürzter und weniger
[44, 51, 75].                                                    Wie wirksam ist die Masernimpfung?                                  schwerer Erkrankung [90, 94–99].
                                                                 Die Schutzwirkung der Masernimpfung nach
Wieso wird Masern von gewissen                                   2 Dosen beträgt 95–98% [2, 27, 78].                                 Die 2 erwachsenen Männer, die in der
Eltern, Ärztinnen und Ärzten als                                                                                                     Schweiz 2019 an Masern gestorben sind
«Entwicklungskrankheit» wahrgenom-                               Wieso braucht es 2 Impfdosen?                                       – was waren die Umstände?
men?                                                             Die erste Dosis löst bei etwa 5% der geimpften                      Die beiden Männer im Alter von 30 und 70
Manche Eltern, vor allem aus dem anthropo-                       Personen [1, 27], laut BAG sogar bei bis zu                         Jahren waren ungeimpft. Der 30-Jährige wur-
sophischen Umfeld, stehen der Masernimp-                         10% [37], keine ausreichende Immunreaktion                          de 67 Stunden nach Exposition geimpft, er-
fung nicht nur wegen möglicher Nebenwir-                         aus (sog. «primäres Impfversagen», primäre                          krankte aber dennoch und starb kurz nach
kungen kritisch gegenüber. Für sie sind                          «Non-Responder»). Dieser Anteil beträgt nach                        Auftreten der ersten Masernsymptome [100,
Erkrankungen, insbesondere fieberhafte Er-                       zwei Dosen noch rund 4% [1, 81]; einige Per-                        101]. Der 70-Jährige stand wegen Krebs unter
krankungen, keine blossen Defekte (vorüber-                      sonen, die auf die erste Dosis nicht anspre-                        immunsuppressiver Therapie und starb an ei-
gehende Befälle durch Viren), die es zu behe-                    chen, entwickeln also nach der zweiten Dosis                        ner Masernpneumonie [100, 101]. Ebenso
ben gilt. Sie sehen darin auch einen möglichen                   eine schützende Immunität [1, 82, 83], im Sin-                      starb im Jahr 2017 ein 26-jähriger Mann, der
Sinn – eine günstige Gelegenheit für die Rei-                    ne einer Nachholimpfung. Die zweite Dosis                           zweimal geimpft war, an einer masernbeding-
fung des kindlichen Immunsystems und die                         erhöht damit die Bevölkerungsimmunität                              ten Pneumonie. Aufgrund einer Leukämie
allgemeine kindliche Entwicklung [76]. Bei                       [84], hat aber nichts mit einem Booster-Effekt                      (CLL) hatte eine Rituximab-haltige Chemo-
Masern ist dies durch ihr besonderes klini-                      für die 1. Dosis zu tun.                                            therapie erhalten und dadurch seinen Masern-
sches Erscheinungsbild und das ursprüngli-                                                                                           schutz verloren [43].
che Auftreten im Vorschulalter noch vermehrt                     Masern obwohl zweimal geimpft –
der Fall.                                                        Was ist hier los?                                                   Können also Geimpfte ihren Masern-
                                                                 Ja, das kommt vor, wenn auch sehr selten [37,                       schutz nach immunsupprimierender
Ist diese Sichtweise sinnvoll?                                   79, 85, 86]. Keine Impfung schützt zu 100% [1,                      Therapie verlieren?
Das Durchmachen der Masern muss heute                            81]. Etwa 5% aller Masernfälle in der EU im                         Ja. Auch korrekt zweifach Geimpfte können
klar als zu riskant eingestuft werden [48]. Die                  Jahr 2017 traten bei zweimal korrekt geimpf-                        nach T-Zell-Depletion wegen Organ-, insbe-
masernbedingte Immunschwäche während                             ten Personen auf [2]. Eigentliche Masernaus-                        sondere nach Stammzelltransplantation und
Monaten bis Jahren ist gut dokumentiert. Die                     brüche sind in Gegenden mit hoher 2-Dosis-                          Chemotherapie ihren Masernschutz verlieren
Genesung des Kindes muss durch schonenden                        Impfquote allerdings ausserordentlich selten                        [102–104]. Diese Personen können wir nur
Umgang mit Fieber sowie kompetente, ver-                         [87].                                                               mit der Impfung der immunkompetenten Be-
trauensvolle Pflege und Betreuung unterstützt                                                                                        völkerung (Herdenimmunität) wirksam vor
werden. Dies können viele Eltern, Kinderärz-                     Wann kommt der impfbedingte                                         Masern schützen.
tinnen und -ärzte heute nicht mehr leisten.                      Masernschutz, und wie lange hält er an?
Zudem muss die Umgebung vor Masernaus-                           Der Schutz besteht spätestens zwei Wochen                           Gibt es unspezifische günstige
brüchen geschützt werden; man muss also in                       nach der Impfung [88]. Wer zweimal gegen                            ­Wirkungen der Masernimpfung?
jedem Fall sehr verantwortungsvoll mit Ma-                       Masern geimpft ist, bleibt gemäss BAG lebens-                       Die Masernimpfung ist eine sog. Lebendimp-
sern umgehen. Durch das bewusste, sorgsame                       lang immun [37] – wissen tun wir das jedoch                         fung mit abgeschwächten Masernviren. Ge-
Durchmachen anderer viraler fieberhafter Er-                     nicht mit Sicherheit, denn die älteren Jahrgän-                     mäss Studien in Entwicklungsländern können
krankungen sowie die liebevolle Pflege ist eine                  ge sind heute noch immer natürlich und noch                         Lebendimpfungen wie die Masernimpfung
gesunde Entwicklung des Kindes auch ohne                         nicht impfbedingt masern-immun [89]. Ein                            das kindliche Immunsystem über die spezifi-
Masern möglich.                                                  eventuelles Nachlassen der impfinduzierten                          sche Masernimmunität hinaus auch unspezi-
                                                                 Immunität ist ein Phänomen («sekundäres                             fisch in seinen Abwehrleistungen gegenüber
                                                                 Impfversagen» [2]), das Wachsamkeit [90]                            anderen Infektionen stimulieren [105, 106]
Masern-Impfung: Wirksamkeit                                      und weitere Studien erfordert [81, 91]; dies ist                    und so zur Reduktion der Gesamtmortalität
                                                                 auch die Einschätzung der Cochrane-Gruppe                           im Kindesalter beitragen [107–113] – ein Ef-
Ist die Masernimpfung eine Erfolgs­                              [1].                                                                fekt, der bei sogenannten Totimpfstoffen nicht
geschichte?                                                                                                                          beobachtet wurde [108, 109, 112, 113]. Diese
In den 1970er Jahren gab es in der Schweiz vor                   Wenn das Kind trotz Impfung Masern                                  Zusammenhänge gilt es zu beachten, auch
Einführung der Impfung jährlich etwa 85 000                      kriegt – kann es zumindest mit einem                                wenn solche Effekte bei uns wahrscheinlich
Masernfälle und 20–30 Todesfälle [2, 42].                        abgeschwächten Verlauf rechnen?                                     weniger ins Gewicht fallen.

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                                      Fortbildung

Verdankung
Wir bedanken uns bei Dr. Christian Kahlert, Kinderinfek-
tiologe und Leitender Arzt am Ostschweizer Kinder­
spital, St. Gallen, für seine kritische Durchsicht des
Manuskripts.

Korrespondenz
Prof. Dr. med. Philip Tarr
Medizinische Universitätsklinik und Infektiologie/­
Spitalhygiene
Kantonsspital Baselland
Universität Basel
CH-4101 Bruderholz
philip.tarr[at]unibas.ch

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Literatur
Die vollständige Literaturliste finden Sie
in der ­Online-Version des Artikels unter
www.primary-hospital-care.ch

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    Fortbildung

                                                                                                                                                                                                 © Foto: Joan Fuchs
Einheimische Wespenspinne (Argiope bruennichi) mit Ei-Kokon.

Tox Info Suisse: Über 50 Jahre Beratung bei Vergiftungen – Folge 12

Spinnenbisse und Skorpion­stiche
– Ein Leitfaden für die Praxis
Spinnentiere (Arachniden), zu denen neben Spinnen und Skorpionen auch Milben, Zecken, Weber­
knechte und andere gehören, sind weltweit verbreitet. Die meisten Spinnen und Skorpione sind harm­
los, dennoch gibt es einige wenige Arten, die dem Menschen gefährlich werden können. Keine dieser
Arten kommt natürlicherweise in der Schweiz vor, allerdings werden Spinnen und Skorpione auch
gerne in Terrarien gehalten. Deshalb sind Intoxikationen durch gefährlichere Arten möglich.

Joan Fuchsa, Cornelia Reichertb
a
    Universitätsspital Zürich; b Tox Info Suisse, Assoziiertes Institut der Universität Zürich

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Prim Hosp Care | 2023;23(2):16–18                                                                                                                                                        17
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Einleitung                                                       B) Einheimische Skorpione                                           mittelschweren Fall kam es zu einer anaphy­
In den Jahren 2016–2021 erhielt Tox Info                         Skorpione sind in der Schweiz nur mit einer                         laktischen Reaktion mit Atemnot und Juck­
Suisse jährlich durchschnittlich 61 Anrufe                       Gattung und drei Arten (Euscorpius italicus,                        reiz. Weitere Symptome durch Spinnenbisse
(Range 45–75) zu Expositionen mit Arachni­                       alpha und germanus) vertreten und vor allem                         waren lediglich leichte lokale Schmerzen.
den, mit einem Peak im August. Dabei handel­                     im Tessin zu Hause. Die Tiere sind bis maxi­                             Von den neun Skorpionstichen verliefen
te es sich bei 72% um Anfragen zu einheimi­                      mal 5 cm gross, braun-schwarz, mit dicken                           sieben leicht, einer mittelschwer und einer
schen Spinnentieren. Vor allem im Frühjahr                       Klauen (Pedipalpen) und dünnem Schwanz.                             schwer. Beim mittelschweren Verlauf kam es
und Frühsommer kommt es zu Anfragen                                                                                                  zu heftigen, kurz dauernden lokalen Schmer­
zu vermeintlichen Sichtungen der stark                                                                                               zen nach dem Stich durch einen Skorpion aus
­giftigen Sydney Trichternetzspinne (Atrax sp.).                 Die Haltung exotischer                                              Namibia (Opisthophthalmus lamorali). Nach
 Die Trichternetzspinne sieht der einheimi­                      Arachniden untersteht                                               einem Stich durch einen Skorpion aus Mada­
 schen ­Tapezierspinne (Atypus sp.) sehr ähn­                    keiner Meldepflicht.                                                gaskar (Grosphus ankarana) kam es zu starken
 lich. Die Tapezierspinne ist aber nur minim                                                                                         Schmerzen, die nur durch Opiate und eine
 giftig und deutlich kleiner als die australische                                                                                    Plexusanästhesie kontrollierbar waren. Syste­
 Trichternetzspinne. Die Gefahr durch Spin­                      Sie leben vorzugsweise unter Steinen und er­                        mische Symptome traten in keinem der Fälle
 nenbisse oder Skorpionstiche wird in der Be­                    nähren sich vorwiegend von Insekten. Bei Be­                        auf.
 völkerung oft überschätzt, zumindest durch                      drohung stechen Skorpione mit dem an ihrem
 einheimische Arten besteht kaum Gefahr. Zu                      Schwanzende befestigten Stachel, der in eine                        A) Exotische Spinnen
 stärkeren Symp­tomen kann es hingegen nach                      Giftdrüse mündet. Die genaue Giftzusammen­                          Weltweit gibt es ca. 47 000 Spinnenarten, da­
 Bissen respektive Stichen durch diverse exoti­                  setzung der einheimischen Arten ist nicht be­                       von sind nur ca. 0,5% für den Menschen ge­
 sche Arten kommen, die in Terrarien gehalten                    kannt, aber sie sind wenig giftig. Nach einem                       fährlich [2]. Hauptsächlich problematisch sind
 werden.                                                         Stich können Symptome wie nach einem Wes­
                                                                 penstich auftreten: Schmerz, Schwellung,
                                                                 leichte Parästhesien an der Einstichstelle. Die­
Einheimische Arachniden                                          se Symptome sind kurzdauernd und bedürfen
                                                                                                                                     Problematisch sind
                                                                 kaum je einer Therapie.                                             Trichternetzspinnen,
A) Einheimische Spinnen                                                                                                              Bananenspinnen, sowie
In der Schweiz leben circa 1000 Spinnenarten,                    Exotische Arachniden in Terrarien                                   Schwarze Witwen.
von denen aber nur wenige Dutzend über­                          und deren Gefahren
haupt in der Lage sind, die menschliche Haut                     Die Haltung von exotischen Spinnen und
bei einem Biss zu durchdringen [1]. Dazu ist                     Skorpionen untersteht in der Schweiz keiner                         australische Trichternetzspinnen (Atrax sp.,
eine Körperlänge von mindestens 1 cm nötig,                      Meldepflicht, man kann diese legal in der Zoo­                      Hadronyche sp.), Bananenspinnen (Phoneu-
damit die Beissklauen (Cheliceren) gross ge­                     tierhandlung und an Ausstellungen kaufen;                           tria sp.) aus Südamerika sowie die weltweit
nug sind, um die menschliche Haut penetrie­                      auch der Handel via Internet boomt [2]. Diese                       vorkommenden Schwarzen Witwen (Latro-
ren zu können. Eine von Tox Info Suisse be­                      Tiere sind meist bis auf die Art identifiziert.
gleitete Studie über 2 Jahre zeigte, dass von 19                 Bei den Spinnen werden meist Vogelspinnen
durch identifizierte Spinnen verursachte Bisse                   (Synonym: Taranteln, Familie Theraphosidae)
nur in einem Fall mehr als wespenstichartige                     gehalten. Bei den Skorpionen ist der ungiftige
                                                                 Kaiserskorpion (Pandinus imperator) neben
                                                                 diversen giftigeren Gattungen, wie beispiels­
Die Gefahr durch Spin-                                           weise dem nordafrikanischen Androctonus
nenbisse oder Skorpion-                                          sp., ein beliebtes Haustier.
stiche wird überschätzt.                                              Eine Auswertung von Tox Info Suisse zeig­
                                                                 te, dass Anfragen zu Bissen und Stichen durch
                                                                 als Haustiere gehaltene exotische Arachniden
Symptome auftraten [1]. Die involvierten                         im Vergleich zu Anfragen zu einheimischen
Spinnen waren vor allem die Dornfinger­                          Arachniden sehr selten sind und kaum zu me­
spinne (Cheiracanthium punctorium) und die                       dizinisch relevanten Symptomen führen [3].
Kräuseljagdspinne (Zoropsis spinimana).                          Über die letzten 44 Jahre erhielt Tox Info Suisse
­Diese beiden Spinnenarten sind ursprünglich                     81 Anfragen zu Bissen oder Stichen durch als
 aus Südosteuropa eingewandert und hier                          Haustier gehaltene exotische Vogelspinnen
 heimisch geworden. Vor allem bei der
 ­                                                               oder Skorpione. Der medizinische Verlauf war
 ­Dornfingerspinne sind bei sensiblen Personen                   in 18 dieser Fälle bekannt [3].
  auch leichte Allgemeinsymptome wie Kopf­                            Bei den neun Spinnenbissen handelte es
  schmerzen, Schwäche und selten auch Fieber                     sich um verschieden Vogelspinnen, sieben der
  möglich.                                                       Fälle verliefen mittelschwer und zwei leicht. In
                                                                                                                                                                                                 Foto: Karen Gutscher

      In Europa gibt es auch etwas gefährlichere                 sechs der mittelschweren Fälle kam es zu teil­
  Spinnen wie die schwarze Witwe (Latrodectus                    weise generalisierten Muskelkrämpfen, auch
  tredecimguttatus) und die Einsiedlerspinne                     entfernt vom Bissort. Die Muskelkrämpfe tra­
  (Loxosceles rufescens). Diese wurden in der                    ten mit bis zu zwei Tagen Verzögerung auf und
  Schweiz bisher noch nicht beobachtet.                          hielten bis zu vier Wochen an. Beim siebten                         Abbildung 1: Avicularia versicolor (Martinique).

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