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SÄZ – BMS Bulletin des médecins suisses – Bollettino dei medici svizzeri – Gasetta dals medis svizzers Schweizerische Ärztezeitung 965 Editorial 969 FMH 1004 «Zu guter Letzt» 33–34 12. 8. 2020 von Michel Matter Teilzeit und Karriere – von Christina Aus der Au Der Kern unseres Berufs Die Ärzteschaft fordert «Informed consent» die Spitäler 966 FMH «Gesundheit2030»: Sehr viel Licht – und ein sehr dunkler Schatten Offizielles Organ der FMH und der FMH Services www.saez.ch Organe officiel de la FMH et de FMH Services www.bullmed.ch Bollettino ufficiale della FMH e del FMH Services Organ ufficial da la FMH e da la FMH Services Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
INHALTSVERZEICHNIS 961 Redaktion Redaktion Ethik Dr. med. vet. Matthias Scholer (Chefredaktor); Prof. Dr. theol. Christina Aus der Au; Dipl.-Biol. Tanja Kühnle (Managing Editor); Prof. Dr. phil., dipl. Biol. Rouven Porz Julia Rippstein (Redaktorin Print und Online); Redaktion Medizingeschichte Dr. med. Werner Bauer, Mitglied FMH; Prof. Dr. oec. Urs Brügger; Prof. Dr. med. et lic. phil. Iris Ritzmann; Prof. Dr. rer. soc. Eberhard Wolff Prof. Dr. med. Samia Hurst; Dr. med. Jean Martin, Mitglied FMH; Redaktion Public Health, Epidemiologie, Biostatistik Dr. med. Jürg Schlup, Präsident FMH; Prof. Dr. med. Milo Puhan Dr. med. Daniel Schröpfer, Mitglied FMH; Redaktion Recht Charlotte Schweizer, Leitung Kommunikation der FMH; Dr. iur. Ursina Pally, Leiterin Rechtsdienst FMH Prof. Dr. med. Hans Stalder, Mitglied FMH; FMH EDITORIAL:Michel Matter 965 Der Kern unseres Berufs AKTUELL:Nora Wille, Jürg Schlup 966 «Gesundheit2030»: Sehr viel Licht – und ein sehr dunkler Schatten» Das neue gesundheitspolitische Strategiepapier des Bundesrats «Gesundheit2030» findet in der Ärzteschaft sehr viel Zustimmung. Insbesondere der Fokus auf Prävention wird g ewürdigt. Das in «Gesundheit2030» schlecht getarnte Globalbudget wird jedoch klar abgelehnt, weil es die medizinische Indikation in den Hintergrund rückt und in Rationierung mündet. AKTUELL:Mirjam Benaiah 969 Teilzeit und Karriere – Die Ärzteschaft fordert die Spitäler 973 Personalien Weitere Organisationen und Institutionen SAMW: T rägerschaft «smarter medicine – Choosing Wisely Switzerland» 976 smarter medicine: «Top-5-Liste» für Infektiologie SPS: Konrad Maurer 977 Chronische Schmerzen als eigenständige Krankheit neu im ICD-11 SVV: B runo Soltermann 979 Kommunikation zwischen Ärzteschaft und Versicherern Briefe / Mitteilungen 981 Briefe an die SÄZ 982 Facharztprüfungen / Mitteilungen Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
INHALTSVERZEICHNIS 962 FMH Services 984 Seminare / Séminaires / Seminari 989 Stellen und Praxen (nicht online) Tribüne INTERVIEW: A drian Ritter 998 Wenn Corona aufs Gemüt schlägt Horizonte 1002 Preise und Auszeichnungen BUCHBESPRECHUNGEN: J ean Martin 1003 Une fiction qui mérite de nous inspirer dans la vraie vie Zu guter Letzt Christina Aus der Au 1004 «Informed consent» ANNA Impressum Schweizerische Ärztezeitung «Stellenmarkt/Immobilien/Diverses»: Abonnementspreise: Jahresabonne- ausdrücklicher vorgängiger Erlaubnis Offizielles Organ der FMH Inserateannahme, ment CHF 320.– zzgl. Porto. von EMH und auf der Basis einer und der FMH Services Tel. +41 (0)61 467 86 08, schriftlichen Vereinbarung zulässig. Redaktionsadresse: Nina Abbühl, stellenmarkt@emh.ch ISSN: Printversion: 0036-7486 / Hinweis: Alle in dieser Zeitschrift pu Redaktionsassistentin SÄZ, elektronische Ausgabe: 1424-4004 blizierten Angaben wurden mit der EMH Schweizerischer Ärzteverlag AG, «Stellenvermittlung»: FMH Consulting Erscheint jeden Mittwoch grössten Sorgfalt überprüft. Die ange- Farnsburgerstrasse 8, 4132 Muttenz, Services, Stellenvermittlung, gebenen Dosierungen, Indikationen Tel. +41 (0)61 467 85 72, Postfach 246, 6208 Oberkirch, Tel. +41 © FMH und Applikationsformen, vor allem von redaktion.saez@emh.ch, www.saez.ch (0)41 925 00 77, Fax +41 (0)41 921 05 86, Die Schweizerische Ärztezeitung ist Neuzulassungen, sollten in jedem Fall mail@fmhjob.ch, www.fmhjob.ch aktuell eine Open-Access-Publikation. mit den Beipackzetteln der verwende- Verlag: EMH Schweizerischer Ärzte- FMH hat daher EMH bis auf Widerruf ten Medikamente verglichen werden. verlag AG, Farnsburgerstrasse 8, Abonnemente FMH-Mitglieder: ermächtigt, allen Nutzern auf der Basis 4132 Muttenz, Tel. +41 (0)61 467 85 55, FMH Verbindung der Schweizer der Creative-Commons-Lizenz Druck: Vogt-Schild Druck AG, www.emh.ch Ärztinnen und Ärzte, Elfenstrasse 18, «Namensnennung – Nicht kommer- https://www.vsdruck.ch/ 3000 Bern 15, Tel. +41 (0)31 359 11 11, ziell – Keine Bearbeitung 4.0 inter Anzeigen: Fax +41 (0)31 359 11 12, dlm@fmh.ch national» das zeitlich unbeschränkte Markus Süess, Recht zu gewähren, das Werk zu ver Key Account Manager EMH Andere Abonnemente: EMH Schweize- vielfältigen und zu verbreiten und Tel. +41 (0)61 467 85 04, rischer Ärzteverlag AG, Abonnemente, öffentlich zugänglich zu machen. markus.sueess@emh.ch Farnsburgerstrasse 8, 4132 Muttenz, Der Name des Verfassers ist in jedem Tel. +41 (0)61 467 85 75, Fall klar und transparent auszuweisen. Titelbild bearbeitet von Victor Hanisch abo@emh.ch Die kommerzielle Nutzung ist nur mit (EMH): © Tang90246 | Dreamstime.com Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
FMH Editorial 965 Der Kern unseres Berufs Michel Matter Dr. med., Vizepräsident der FMH, Departementsverantwortlicher Dienstleistungen und Berufsentwicklung Die Medizin muss im Dienste aller stehen. Allerdings ment unseres Berufes sind. Diese Verpflichtung unter- gibt es in unserem Alltag Ungleichheiten. Damit sich streicht die Bedeutung einer diskriminierungsfreien diese Ungleichheiten nicht in unser tägliches Handeln Gleichbehandlung im Rahmen unserer Tätigkeit. Pa einschleichen, müssen wir immer auf der Hut sein. Der trick Bodenmann, Leiter des Bereichs Vulnerable Grup- Tod von George Floyd am 25. Mai 2020 in Minneapolis pen und soziale Medizin von Unisanté Lausanne, be- und die darauffolgenden Gefühls- und Wutausbrüche tont: «Das Pflegepersonal ist nicht gegen Vorurteile zeigen einmal mehr, wie wichtig der Kampf gegen jede gefeit.» Es gelte, kleinste Formen der Aggression anzu- Art der Rassendiskriminierung ist. So zeigte auch der gehen, die zum «schleichenden Verlust des Wohlbefin- Tod der amerikanischen Bürgerrechtsikone John Lewis dens und der Widerstandsfähigkeit der Betroffenen» im Alter von 80 Jahren, glühender Verfechter der Ge- führen können, so Bodenmann. waltlosigkeit und Mitglied des Repräsentantenhauses, Für alle da sein, seine Nächsten pflegen, alle gleich be- auf, wie notwendig und aktuell dieser Kampf gegen handeln; dies ist die gigantische Herausforderung der Vorurteile ist. COVID-19-Krise: Wie kann man allen Bürgerinnen und Bürgern Chancengleichheit, Zugang zu Spitälern, Inten- Diese Verpflichtung unterstreicht die Be sivstationen und Intermediärpflege gewähren? Un- deutung einer diskriminierungsfreien Gleich gleichbehandlungen bei der Versorgung stellen eine behandlung im Rahmen unserer Tätigkeit. Gefahr dar. Ein perfektes Beispiel hierfür ist das ange- kündigte und gefürchtete Globalbudget. Es lässt einen Ebenso aktuell ist der Kampf gegen die Ungleichbe- verschieden raschen Zugang zur medizinischen Ver- handlung der Geschlechter. Die angesehene franzö sorgung zu, bei der einige Privilegierte sofortige sische Rechtsanwältin und Frauenrechtlerin Gisèle Behandlungen erhalten, während andere auf einen Halimi meinte dazu: «Wann werden die Frauen begrei- Termin für die Behandlung warten müssen. fen, dass sie gemeinsam ungeheuer stark sind? Ein- zeln sind sie verletzlich. Gemeinsam sind sie eine Die Gefahr liegt in der Ungleichbehandlung bei unglaubliche Kraft.» Fragen von Ungleichheit und der Versorgung. Ein perfektes Beispiel hierfür ist Sexismus auf institutioneller Ebene werden von das angekündigte und gefürchtete Globalbudget. einer neuen Generation von Pflegekräften immer häufiger thematisiert. Sie machen den Mund auf und Gegen diese Rationierung der Versorgung werden wir sprechen Totgeschwiegenes an. Diese neue Redefreiheit uns auflehnen, denn für alle da zu sein darf nicht berührt alle Bereiche unserer Gesellschaft, sowohl im zur Herausforderung werden. Erwägungen von Alter, Positiven als auch in all ihren Ausuferungen. Und im- Krankheit oder Behinderung, Glaube, ethnischer mer stärker kommt sie auch in der Lehre zum Tragen. Herkunft, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, politischer Die Fakultät für Biologie und Medizin der Universität Zugehörigkeit, Rasse, sexueller Orientierung, sozialer Lausanne bietet derzeit einen Kurs zum Thema Rassis- Stellung oder jeglichen anderen Faktoren dürfen nicht mus bei der medizinischen Arbeit an, wie Sylvie Logean zwischen die Pflichten der Ärztinnen sowie Ärzte und am 28. Juli in der Tageszeitung Le Temps schreibt. den Patientinnen und Patienten treten. Der Kurs thematisiert alle Facetten des Rassismus Wir müssen die Chancengleichheit bei der Behandlung im Gesundheitssystem. Wir alle kennen die Genfer De- gewährleisten und sozioökonomische Diskriminie- klaration, welche die Ärzteschaft zur Einhaltung rung bekämpfen. Darin liegt der Kern unseres Berufs, bestimm ter und doch eigentlich selbstverständlich der gelehrt, geteilt, wertgeschätzt und geschützt wer- erschei nender Regeln verpflichtet, die das Funda- den muss. SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2020;101(33–34):965 Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
FMH Ak tuell 966 Was denkt die Ärzteschaf t über die neue gesundheitspolitische Strategie des Bundesrates? «Gesundheit2030»: Sehr viel Licht – und ein sehr dunkler Schatten Nora Wille a , Jürg Schlup b a Dr. phil., persönliche wissenschaftliche Mitarbeiterin des Präsidenten; b Dr. med., Präsident der FMH Das neue gesundheitspolitische Strategiepapier des Bundesrats «Gesundheit2030» findet in der Ärzteschaft sehr viel Zustimmung. Insbesondere der Fokus auf Prä vention wird gewürdigt. Das in «Gesundheit2030» schlecht getarnte Globalbudget wird jedoch klar abgelehnt, weil es die medizinische Indikation in den Hinter grund rückt und in Rationierung mündet. Mit dem Papier «Gesundheit2030» [1] legte der Bundes Zehn angeschlossene Organisationen gaben Stellung rat am 6. Dezember 2019 seine neue gesundheitspoli nahmen zur «Gesundheit2030» ab, darunter sieben tische Strategie für die kommenden zehn Jahre vor. stimmberechtigte Organisationen, die gemeinsam Diese soll eine Aktualisierung und Weiterentwicklung über die Hälfte der FMH-Mitglieder vertreten: die Ärz der vorangehenden Strategie «Gesundheit2020» [2, 3] tegesellschaften der Kantone Bern, Luzern und Zürich, leisten. Letztere hatte der Bundesrat im Januar 2013 die Fachgesellschaften SGAIM und SGPP sowie der verabschiedet und mündete in über 90 Projekte, «wo VLSS und der VSAO. Zudem gaben mit mfe, der swimsa von 23 bereits abgeschlossen sind» ( siehe [1] auf S. 7), und der UNION drei mitspracheberechtigte Organisa wie der Bundesrat ausweist. tionen Stellungnahmen ab. Den inhaltlichen Kern von «Gesundheit2030» bildet die Definition von vier Herausforderungen, aus denen Allgemein positive Resonanz acht Ziele abgeleitet werden, die wiederum in 16 Stoss der Ärzteschaft richtungen der Gesundheitspolitik des kommenden Jahrzehnts resultieren (siehe Tab. 1). Jede der in Im Ergebnis zeigt die Vernehmlassung, dass die Ärzte «Gesundheit2030» definierten vier Herausforderun organisationen die «Gesundheit2030» als «insgesamt gen betrifft die Ärzteschaft und ihre tägliche Arbeit; positiv», «richtungsweisend» oder zumindest als von besonderer Bedeutung für die medizinische Ver «weitgehend sinnvoll» würdigen bzw. sich «mit der Vi sorgung in der Schweiz ist jedoch die dritte Heraus sion, mit den Herausforderungen sowie mit den Zielen forderung – «Qualitativ hochstehende und finanziell und Stossrichtungen im Grundsatz einverstanden er tragbare Versorgung». klären» können. Es wird begrüsst, dass sich die Strate gie nicht ausschliesslich auf das Gesundheitswesen im engeren Sinne richtet, sondern auch Faktoren wie die Vernehmlassung zu «Gesundheit2030» Arbeitsbedingungen, das Klima oder die Digitalisie unter den Ärzteorganisationen rung einbezieht und der Prophylaxe im weitesten Um die Einschätzungen der Ärzteschaft zur «Gesund Sinne viel Raum gegeben wird. heit2030» zu ermitteln, bat die FMH im Januar 2020 ihre Mitgliedsverbände um Stellungnahmen bis Ende JA zu Prävention, eHealth, Qualität März 2020. Für jede der 16 Stossrichtungen sollte ange und Versorgungssicherheit geben werden, ob diese nach Auffassung der jeweiligen Organisation zu befürworten ist und welche Priorität Fast uneingeschränkt befürwortet werden die Stoss diese geniessen sollte. Die Einschätzungen zu den ein richtungen zur Herausforderung «Chancen auf ein zelnen Stossrichtungen konnten kurz begründet wer Leben in Gesundheit», die sich auf die «Reduktion um den. Auch eine allgemeine Einschätzung des Papiers weltbedingter Gesundheitsrisiken», den «Erhalt und wurde erfragt. Förderung von Natur- und Landschaftsqualitäten», das SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2020;101(33–34):966 –968 Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
FMH Ak tuell 967 Tabelle 1: Stossrichtungen (SR) der «Gesundheit2030» und ihre Bewertung in der Übersicht. Gesundheitspolitisches Strategiepapier des Bundesrats: Position der FMH Vier Herausforderungen, acht Ziele, 16 Stossrichtungen bzw. der ihr angeschlossenen Verbände Herausforderung Technologischer und digitaler Wandel ZIEL 1 Gesundheitsdaten und Technologien nutzen SR 1.1 Förderung der Digitalisierung und Nutzung der Daten Zustimmung, aber Verbesserungsbedarf SR 1.2 Definierter Umgang mit neuen Technologien Zustimmung, aber Verbesserungsbedarf ZIEL 2 Gesundheitskompetenz stärken SR 2.1 Optimierte Information der Bürgerinnen und Bürger Zustimmung, aber Verbesserungsbedarf SR 2.2 V erbesserter Umgang mit Informationen zu Gesundheit Zustimmung, aber Verbesserungsbedarf und K rankheiten Herausforderung Demographische und gesellschaftliche Entwicklung ZIEL 3 Pflege und Finanzierung gewährleisten SR 3.1 Mehr Langzeitpflegepersonal Sehr grosse Zustimmung, sehr hohe Priorität SR 3.2 Optimierte Finanzierung der Langzeitpflege Sehr grosse Zustimmung, hohe Priorität ZIEL 4 Gesund älter werden SR 4.1 Verstärkte Prävention nichtübertragbarer Krankheiten Sehr grosse Zustimmung, sehr hohe Priorität SR 4.2 Mehr Gesundheit für Kinder und Jugendliche Sehr grosse Zustimmung, sehr hohe Priorität Herausforderung Qualitativ hochstehende und finanziell tragbare Versorgung ZIEL 5 Qualität der Versorgung erhöhen SR 5.1 Verstärkung der Koordinierten Versorgung Sehr grosse Zustimmung, sehr hohe Priorität SR 5.2 Verbesserung der medizinischen Behandlungen Sehr grosse Zustimmung, sehr hohe Priorität ZIEL 6 Kosten dämpfen und einkommensschwache Haushalte entlasten SR 6.1 Beeinflussung der Kostenentwicklung JA zur Kostendämpfung, NEIN zum Globalbudget SR 6.2 Optimierte individuelle Prämienverbilligung Sehr grosse Zustimmung, mittlere Priorität Herausforderung Chancen auf ein Leben in Gesundheit ZIEL 7 Gesundheit über die Umwelt fördern SR 7.1 Reduktion umweltbedingter Gesundheitsrisiken Sehr grosse Zustimmung, sehr hohe Priorität SR 7.2 E rhalt und Förderung von Natur- und Landschaftsqualitäten Sehr grosse Zustimmung, hohe Priorität ZIEL 8 Gesundheit in der Arbeitswelt fördern SR 8.1 V erhindern der negativen Gesundheitseffekte neuer A rbeitsformen Sehr grosse Zustimmung, sehr hohe Priorität SR 8.2 Förderung eines gesunden Arbeitsumfelds Sehr grosse Zustimmung, sehr hohe Priorität «Verhindern der negativen Gesundheitseffekte neuer eine breite gesellschaftliche Diskussion zu Nutzen und Arbeitsformen» und die «Förderung eines gesunden Gefahren erforderten. Auch die Kosten der Digitalisie Arbeitsumfelds» richten. rung und die Notwendigkeit, zusätzliche administra Auch die Reaktionen auf die Stossrichtungen zur Her tive Belastungen zu vermeiden, werden angesprochen. ausforderung «Demographische und gesellschaft Auch die anderen beiden Stossrichtungen der Heraus liche Entwicklung» fallen fast ausschliesslich positiv forderung «Technologischer und digitaler Wandel», aus. Diese fokussieren ebenfalls Präventionsanliegen die auf eine Stärkung der Gesundheitskompetenz wie die «Verstärkte Prävention nichtübertragbarer zielen («Optimierte Information der Bürgerinnen und Krankheiten» und «Mehr Gesundheit für Kinder und Bürger» und «Verbesserter Umgang mit Informationen Jugendliche». Sie thematisieren aber auch die Situation zu Gesundheit und Krankheiten»), werden begrüsst. im Pflegebereich und fordern «Mehr Langzeitpflege Einschränkend wird jedoch angemerkt, dass g erade bei personal» sowie eine «Optimierte Finanzierung der vulnerablen Bevölkerungsgruppen die Möglichkeiten Langzeitpflege». der Digitalisierung diesbezüglich begrenzt seien und Die Stossrichtungen der Herausforderung «Technolo ein Einbezug der Hausärzte wichtig sei. gischer und digitaler Wandel» werden hingegen zwar Von den unter der Herausforderung «Qualitativ hoch unterstützt, es werden jedoch häufiger Modifikationen stehende und finanziell tragbare Versorgung» auf gewünscht. Hinsichtlich der ersten beiden Stossrich geführten Stossrichtungen werden diejenigen, die die tungen «Förderung der Digitalisierung und Nutzung «Qualität der Versorgung erhöhen» möchten, allge der Daten» sowie «Definierter Umgang mit neuen mein als positiv beurteilt: Sowohl eine «Verstärkung Technologien» verweisen die antwortenden Organisa der Koordinierten Versorgung» als auch die «Verbes tionen vor allem auf die Bedeutung des Datenschutzes serung der medizinischen Behandlungen» werden und – damit verbunden – auch ethische Probleme, die unterstützt und mit hohen Prioritäten versehen. Koor SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2020;101(33–34):966 –968 Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
FMH Ak tuell 968 dination erfordere jedoch Zeit und damit auch Ent Qualität erfolgen. Die Bestrebung der «Gesund schädigung. Gleichzeitig verwahrt man sich klar gegen heit2030», «einen Rahmen festzulegen, damit das Kos die Forderung erfolgsabhängiger Entschädigungssys tenwachstum tragbar bleibt» (siehe [1] auf S. 22), rücke teme. Solche führten zu Fehlanreizen und wider jedoch die medizinische Indikation in den Hinter sprächen dem Hippokratischen Eid. Es bestehe auch grund, weshalb man ein Globalbudget ablehne. Im Ge kein allgemeines Problem mit der Versorgungsquali gensatz zu dieser teilweise sehr scharfen Kritik am ver tät, wie hier – ohne jede Evidenz – suggeriert würde. schleierten Globalbudget der Stossrichtung Zudem dürfe die Umsetzung von Qualitätsinitiativen «Beeinflussung der Kostenentwicklung» wird die den administrativen Aufwand nicht weiter erhöhen, zweite Stossrichtung zu diesem Ziel – die «Optimierte indem z.B. (Mehrfach-)Datensammlungen als Allheil individuelle Prämienverbilligung» – von der Ärzte mittel für Qualitätstransparenz betrachtet würden. schaft allgemein begrüsst und nur wegen ihrer vagen Formulierung kritisiert. JA zur Kostendämpfung – NEIN zum (verklausulierten) Globalbudget Fazit: Sehr viel Licht – und ein sehr dunkler Schatten Ebenfalls unter der Herausforderung «Qualitativ hochstehende und finanziell tragbare Versorgung» Insgesamt lässt sich also festhalten, dass die Ärzte findet sich die Stossrichtung «Beeinflussung der Kos schaft den Anliegen der «Gesundheit2030» – mit tenentwicklung». Die Kostenentwicklung erachten die nur einer Ausnahme – im Grundsatz sehr positiv ge Ärzteorganisationen zwar als wichtiges Thema, wie genübersteht. Insbesondere der weite Blick und der mehrere mit einem «Ja» zur Richtigkeit dieser Stoss Fokus auf Prävention und die Rahmenbedingungen richtung bzw. einem «Ja, aber mit Modifikationen» für Gesundheit werden gewürdigt. Die neue «Ber ück signalisieren. Die Ausführungen des Bundesrats zur sichtigung von Gesundheitsdeterminanten, die ausser «Beeinflussung der Kostenentwicklung» veranlassten halb des engeren Gesundheitswesens liegen» (siehe [1] mehrere andere Ärzteorganisationen jedoch, diese als auf S. 7) könnte die lange vernachlässigte Verhält grundsätzlich falsch zu bewerten. Diese Stossrichtung nisprävention gegenüber der Verhaltensprävention der «Gesundheit2030» impliziert nämlich trotz aller stärken. Kritisiert werden hingegen die sehr vagen For vagen Umschreibungen klar erkennbar ein Globalbud mulierungen, die mögliche Umsetzungen bestenfalls get. So kritisieren einige Ärzteorganisationen auch, es erahnen lassen. So wären z.B. zu einem zentralen sei weder transparent noch ehrlich, dass die «Gesund Thema wie Behandlungsqualität konkretere Aussagen heit2030» geplante, entscheidende Veränderungen erforderlich, um abschätzen zu können, ob hier ein verschleiere, indem sie Formulierungen verwende wie echter Mehrwert oder nur zusätzliche Bürokratie ent u.a. dass «die Rahmenbedingungen der obligatorischen stünde. Stossend sind die vagen Umschreibungen be Krankenpflegeversicherung so angepasst werden [sol sonders bei der Stossrichtung «Beeinflussung der Kos len], dass die Einhaltung einer annehmbaren Kostenzu tenentwicklung», die ein Globalbudget ankündigt, nahme sichergestellt werden kann» (siehe [1] auf S. 24). ohne dies transparent zu benennen. Ein solches Glo Die hier verklausuliert geforderte Zielvorgabe sei balbudget, das medizinische Indikation und Qualität schlicht eine Rationierungsmassnahme, unter der die zugunsten einer Rationierung von Leistungen ver Dr. phil. Nora Wille jenigen am meisten leiden, die Gesundheitsleistungen nachlässigt, lehnt die Ärzteschaft jedoch klar ab – un Nussbaumstrasse 29 Postfach 300 am meisten benötigen. Grundsätzlich dürfe eine posi abhängig davon, unter welchem Tarnmantel es daher CH-3000 Bern 15 tive Kostenentwicklung keinesfalls auf Kosten der kommt. Sinnvoller wäre ein Fokus auf Qualität, der auch die Kostenentwicklung positiv beeinflussen könne. Der Nutzen eines Systems, das durch allgemein und einfach zugängliche Versorgungsleistungen Pati entinnen und Patienten eine bessere Gesundheit er Nachtrag: Was bedeutet die Erfahrung mit der Corona- möglicht, sollte gegenüber der einseitigen Kostenfo Pandemie für «Gesundheit2030»? kussierung mehr Gewicht erhalten. Während des Vernehmlassungszeitraums erreichte die Corona-Pandemie die Schweiz, so dass ein Kantonalverband (SMVS) mitteilte, seine Ressourcen seien zu stark beansprucht, Literatur 1 Die gesundheitspolitische Strategie des Bundesrates 2020–2030. um eine Stellungnahme abgeben zu können. Es ist zu vermuten, dass es anderen Verbänden Der Bundesrat, Bundesamt für Gesundheit (Hrsg.). ähnlich ging. Die Pandemie hat jedoch nicht nur Teilnahmen verhindert, sondern auch den 2 Gesundheit2020: Die politischen Prioritäten des Bundesrats. Blick auf unser Gesundheitswesen verändert und neue Fragen aufgeworfen. Hier bleibt ab- 3 Wille N, Bütikofer AG, Schlup J. «Gesundheit2020»: ein tauglicher zuwarten, inwieweit dies der Bundesrat in einer Aktualisierung der «Gesundheit2030» oder Wegweiser für das Gesundheitssystem? Schweiz Ärzteztg. neuen Dokumenten berücksichtigen wird. 2014;95(11):423–6. SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2020;101(33–34):966 –968 Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
FMH Ak tuell 969 Teilzeit und Karriere – Die Ärzte- schaft fordert die Spitäler Mirjam Benaiah Kommunikationsspezialistin FMH Er weiss um die Bedürfnisse der Ärzteschaft. Er erkennt die neusten Entwicklungen im Personalwesen, und er ist sich bewusst, dass er den Anforderungen der zu Rekrutierenden Rechnung tragen muss: Kristian Schneider ist Spitaldirektor im Spitalzentrum Biel. Tag ein, Tag aus flattern ihm Bewerbungsschreiben auf den Tisch, und immer wieder sieht er sich in seiner Einschätzung bestätigt: Spitäler müssen sich von Grund auf neu organisieren und sich dem Bedürfnis ihrer Mitar- beitenden nach Teilzeitarbeit anpassen. Spitälern, betont Kristian Schneider. Dabei spiele vor allem eine kulturelle Thematik eine immer wichtigere Rolle: «Die Vereinbarkeit von Teilzeitarbeit und Karri- ere ist ganz sicher ein Schlüsselthema für die Frage, ob wir in Zukunft genügend und vor allem die richtigen Fachkräfte finden, um unsere Leistungen erbringen zu können.» Schon früh sei ihm klar gewesen, dass es nicht die Spitalliste sei, die darüber entscheide, welche Leistungen von einer Institution erbracht würden. Entscheidend würde künftig sein, ob sich die benötig- ten Fachkräfte für die angestrebten Leistungen finden liessen. «Und genau hier stellt sich für mich die Frage, welche Arbeitszeitmodelle wir unseren Mitarbeiten- den anbieten», so Schneider. Mit dem Wunsch nach Teilzeitarbeit wird Kristian Schneider fast täglich konfrontiert. Ein Wunsch, der eigentlich alle Berufsgruppen innerhalb des Spitalbe- Kristian Schneider, Spitaldirektor/CEO Spitalzentrum Biel. triebs betreffe, aber sich als klarer Trend auch unter Nein, er selbst habe noch nie das Bedürfnis gehabt, den Ärztinnen und Ärzten ausmachen liesse. Immer Teilzeit zu arbeiten. Er liebe seine Arbeit und möchte mehr von ihnen würden gerne Teilzeit arbeiten; dabei diese auch zu 100 Prozent ausüben. Auch seine Le- spiele die Genderfrage kaum mehr eine Rolle. Sowohl bensumstände erforderten keine Reduktion des Ar- Frauen als auch Männer strebten im Spital ein Berufs- beitspensums, wie Kristian Schneider gleich zu Be- leben an, das ohne Dauerstress sei und ein wirkliches ginn unseres Gesprächs in seinem Büro in Biel zugibt. Doch der heute 49-jährige CEO des Spital- Ein Karriereschritt ist nicht mehr gleichbedeu- zentrums Biel hat bereits bei seinem Amtsantritt tend mit einem überdimensionierten Zuwachs vor drei Jahren versichert, dass er als Spitaldirek- an Zeitinvestition. tor «die kommenden strategischen Weichenstel- lungen dezidiert an die Hand nehmen und ebenso die Familienleben zulasse, sagt Schneider weiter. «Wir aktuellen wie die künftigen Herausforderungen ange- merken, dass sich auf Stellen, die wir als 100-Prozent- hen und erfolgreich meistern will». Zu den dringlichs- Stellen betrachten und als solche ausgeschrieben ha- ten Herausforderungen gehöre heute die Reorganisa- ben, zunehmend Personen melden, die diese 100 Pro- tion der Arbeitsbedingungen der Ärzteschaft in den zent eigentlich nicht mehr leisten möchten.» SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2020;101(33–34):969–970 Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
FMH Ak tuell 970 Heute seien es noch meist die kleineren Spitäler, die in Spital und einen mit einer Universität. Hier müssten dieser wichtigen Entwicklung eine Vorreiterrolle sich die Universitäten überlegen, ob sie bereit sind, ei- wahrnehmen und eine Karriereplanung trotz Teilzeit- nen 100-Prozent-Lehrstuhl zum Beispiel auf zwei nied- pensen ermöglichten. Da sich der Trend zur Teilzeitar- rigprozentige Professuren zu verteilen, oder ob sie beit aber stetig zuspitze, habe das Spitalzentrum Biel zwingend auf eine einzelne Professur setzen wollen.» schon vor längerer Zeit reagiert, erklärt der Spital Gefordert sei also nicht nur das Spital. Nur wenn alle direktor. Akteure – Spitalbetrieb, Forschung sowie Universität – «Ich bin überzeugt, dass ein Karriereschritt heute miteinander neue Strukturen ermöglichten, könne nicht mehr zwingend gleichbedeutend ist mit einem eine Karriere im Teilzeitpensum aufgebaut werden. überdimensionierten Zuwachs an zeitlicher Investi- «Die Forderungen der Ärztinnen und Ärzte, die heute neue Anstellungen suchen und sich auch weiterent Sind die Universitäten bereit, einen 100-Pro- wickeln möchten, sind unmissverständlich. Eine Spi- zent-Lehrstuhl auf zwei niedrigprozentige talleitung, die diese Menschen für sich gewinnen will, Professuren zu verteilen? muss Antworten bereithalten, wie sie sie in ihren Karrierezielen unterstützen will und kann», ist sich tion – auch nicht für Kader. Es bleibt aber unbestritten, Schneider bewusst. Das beginne schon bei der Kinder- dass es in einem Spital Positionen gibt, die viel Zeit in betreuung und gehe weiter bis hin zur Möglichkeit, sei- Anspruch nehmen.» Es stelle sich einfach die Frage, ob tens Spital auf Dienstverpflichtungen über Jahre hin- die Institution eine bestimmte Funktion zwingend auf weg zu verzichten, zu denen längst nicht mehr alle eine Person beziehe oder deren Aufgaben allenfalls Ärztinnen und Ärzte bereit seien. «Im Spitalzentrum auf mehrere Personen aufgeteilt werden könnten. Und Biel haben wir erste Modelle bereits umgesetzt, zum ob es überhaupt eine 100-Prozent-Arbeitskraft für eine Beispiel in der ärztlichen Ausbildung. Wir haben etwa bestimmte Position brauche? Dies müsse man sich Ausbildungsstellen auf mehrere Köpfe verteilt. Dies ebenfalls genau überlegen. «Teilzeitarbeit ist unser natürlich immer unter dem Vorbehalt, dass die Ausbil- grosses Thema, und das ist das, was unsere künftigen dung sich dadurch verlängert und dass es auch länger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wollen, da dauern wird, bis sich die Ärzte eine gewisse Erfahrung kommen wir um flexible, clevere Lösungen gar nicht angeeignet haben.» drum herum», ist Kristian Schneider überzeugt. Kristian Schneider sieht all diesen Entwicklungen opti- Der erfahrene Manager zeigt aber auch Verständnis mistisch entgegen und ist überzeugt, dass im Spital der für die bis anhin eher zögerliche Entwicklung von Teil- Zukunft immer mehr leitende Stellen im Teilzeitpen- zeitpensen in universitären Spitälern. Universitätskli- sum ausgeübt werden können. Selbst in einer zuneh- niken stellen sehr differenzierte Anforderungen an die mend spezialisierten Medizin sollte es seiner Meinung Ärzteschaft. Zum einen sind diese Häuser riesige Aus- nach möglich sein, die Ärzteschaft auf höchstem Ni- bildungszentren für Ärztinnen und Ärzte. Zum ande- veau auszubilden. «Vielleicht werden diese Ärztinnen ren kommt die Forschung hinzu, die eine grosse Zeitin- und Ärzte ein weniger breites Spektrum an Aufgaben vestition voraussetzt. Dies sei auch der Grund, weshalb wahrnehmen, so wie wir es bereits in grossen Häusern sich gerade auch in Universitätsspitälern das neue Ärz- beobachten. Doch wird uns das längerfristig auch in temodell des «Spitalarztes» entwickle. Diese Gruppe mittleren und kleineren Häusern helfen, Wissen und von Ärztinnen und Ärzten kümmere sich hauptsäch- Qualität aufrechtzuerhalten. Ich denke also: Ja, wir lich um die direkte Behandlung der Patientinnen und werden uns anpassen, und wir werden diese Stellen Patienten. auch bieten.» Nicht zu vergessen seien in dieser ganzen Problematik die Universitäten selbst, sagt Schneider. «Viele Ärzte ha- Bildnachweis mirjam.benaiah[at]fmh.ch ben zwei Anstellungsverträge: einen Vertrag mit dem Spitalzentrum Biel, Marco Zanoni SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2020;101(33–34):969–970 Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
FMH Personalien 973 Personalien Todesfälle / Décès / Decessi Michel Thurler (1928), † 13.7.2020, Bündner Ärzteverein Spécialiste en médecine interne générale, Zur Aufnahme in den Bündner Ärzteverein 1806 Saint-Légier-La Chiésaz haben sich angemeldet: Aron Goldhirsch (1946), † 26.2.2020, Facharzt für Medizinische Onkologie, 6830 Chiasso François-René Bornand (1929), † 14.7.2020, Frédéric Andreas Baumann, Facharzt für Spécialiste en chirurgie orthopédique et A llgemeine Innere Medizin und Facharzt für traumatologie de l’appareil locomoteur, Angiologie, FMH, Praxis Masanserstrasse 2, Hans Rau (1928), † 29.2.2020, 1806 Saint-Légier-La Chiésaz 7000 Chur Facharzt für Neurologie, 8053 Zürich Jürgen Braaker (1930), † 22.7.2020, Facharzt Caterina Campisi, Fachärztin für Dermatologie Nosrat Rochani (1929), † 14.4.2020, für Allgemeine Innere Medizin, 8610 Uster und Venerologie, FMH, Praxis Dr. Giovanni Spécialiste en chirurgie, 1820 Montreux Grattarola, Via Rondo 3, 7504 Pontresina Quintino De Barros (1932), † 17.4.2020, Praxiseröffnungen / Nouveaux cabinets médicaux / Marco Eugster, Facharzt für Innere Medizin, Spécialiste en médecine interne générale, Nuovi studi medici FMH, Spital Thusis, Alte Strasse 31, 7430 Thusis 2300 La Chaux-de-Fonds GE Nadine Haserück, Fachärztin für Allgemeine Rolf Jucker (1929), † 18.4.2020, Facharzt für Innere Medizin und Fachärztin für Kardio A llgemeine Innere Medizin, 8952 Schlieren Guillaume Jean-Philippe Arthur Altwegg, logie, FMH, Spital Davos AG, Promenade 4, Spécialiste en urologie, Centre médical 7270 Davos Helvetic Care, Cours de Rive 2, 1204 Genève Ursula Möhr-Buxtorf (1940), † 27.6.2020, Fachärztin für Psychiatrie und Psycho Verena Heinicke, Fachärztin für Allgemeine therapie, 8820 Wädenswil Ärztegesellschaft des Kantons Bern Innere Medizin, FMH, Praxis am Bahnhof Ärztlicher Bezirksverein Bern Regio Cazis, Bahnhofstrasse 12, 7408 Cazis Ulrich V. Egger (1941), † 28.6.2020, Zur Aufnahme als ordentliches Mitglied Facharzt für Allgemeine Innere Medizin, haben sich angemeldet: Nadine Hollenstein, Fachärztin für Allge- 8712 Stäfa meine Innere Medizin, FMH, Spital Thusis, Dominic Decurtins, Facharzt für Psychiatrie Alte Strasse 31, 7430 Thusis Zsuzsanna Csontos (1961), † 6.7.2020, und Psychotherapie, FMH, Kramgasse 35, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, 3011 Bern Andreas Indermühle, Facharzt für Kardio 3007 Bern logie, FMH, Kantonsspital Graubünden, Simone Heuscher, Fachärztin für Oto-Rhino- Loëstrasse 170, 7000 Chur Hans Konrad Iselin (1949), † 6.7.2020, Laryngologie, Schwanengasse 8, 3011 Bern Facharzt für Allgemeine Innere Medizin, Mirlind Kastrati, Facharzt für Kardiologie, 8240 Thayngen Meryem Judith Müller, Fachärztin für Psychia- FMH, Regionalspital Ilanz, Spitalstrasse 6, trie und Psychotherapie, Holligenstrasse 87, 7130 Ilanz Marco Pacozzi (1931), † 9.7.2020, 3008 Bern Spécialiste en médecine interne générale, Livia Antonia Küchler, Fachärztin für 3960 Sierre Einsprachen gegen diese Vorhaben müssen A llgemeine Innere Medizin, FMH, Medizini- innerhalb 14 Tagen seit der Veröffentlichung sches Zentrum gleis d AG, Gürtelstrasse 46, schriftlich und begründet bei den Co-Präsi- Alexandre Sekulic (1940), † 9.7.2020, 7000 Chur denten des Ärztlichen Bezirksvereins Bern Spécialiste en psychiatrie et psychothérapie, Regio eingereicht werden. Nach Ablauf der 1700 Fribourg Frist entscheidet der Vorstand über die Norina Messmer-Bergamin, Fachärztin für Aufnahme der Gesuche und über die A llgemeine Innere Medizin, FMH, Elena Jäggi-Schaefer (1965), † 12.7.2020, allfälligen Einsprachen. Voa Principala 20, 7077 Valbella Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin, 4105 Biel-Benken BL SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2020;101(33–34):973–974 Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
FMH Personalien 974 Martin Müller, Facharzt für Allgemeine Ärztegesellschaft des Kantons Schwyz Unterwaldner Ärztegesellschaft Innere Medizin und Facharzt für Kardiologie, Zur Aufnahme in die Ärztegesellschaft des Zur Aufnahme in unsere Gesellschaft FMH, Regionalspital Schiers, Tersierstrasse 7, Kantons Schwyz hat sich angemeldet: hat sich gemeldet: 7220 Schiers Veronika Mangold, Fachärztin für Allgemeine Patrick Deissler, Facharzt für orthopädische Johannes Peter Naumann, Facharzt für Allge- Innere Medizin, Praxis 54, 8808 Pfäffikon SZ Chirurgie, FMH, ab 1.8.2020: Kantonsspital meine Innere Medizin, FMH, Swissmountain- Nidwalden, Ennetmooserstrasse 19, clinic AG, Strada Cantonale 53, 6540 Castaneda Einsprachen gegen diese Aufnahme rich- 6370 Stans ten Sie schriftlich innert 20 Tagen an Dr. med. Uta Kliesch, Maria-Hilf-Strasse 9, Einsprachen gegen diese Aufnahme sind mit Sancha Micheline Spörri, Praktische Ärztin, 6430 Schwyz, oder per Mail an uta.kliesch[at] Begründung innert 20 Tagen an die Präsiden- FMH, Via dalla Staziun 6, 7188 Sedrun hin.ch tin der Unterwaldner Ärztegesellschaft, Dagmar Becker, Mondmattli 3, 6375 Becken- Ärztegesellschaft des Kantons Luzern ried, zu richten. Zur Aufnahme in unsere Gesellschaft Ärztegesellschaft Thurgau Sektion Gäu hat sich gemeldet: Zum Eintritt in die Ärztegesellschaft Thurgau haben sich gemeldet: Kathrin Gschwendtner (geb. Schuster), Fach ärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, Monika Fengler-Braun, Fachärztin für Allge- ab 1.8.2020: Praxis Dr. Zwick, meine I nnere Medizin, FMH, Rainstrasse 6, Bahnhofstrasse 13d, 6285 Hitzkirch 9306 Freidorf Einsprachen sind innert 20 Tagen nach der Annebärbel Grosskopf, Fachärztin für Gynäko- Publikation schriftlich und begründet zu logie und Geburtshilfe, FMH, Rank 9, richten an: Ärztegesellschaft des Kantons 8595 Altnau Luzern, Schwanenplatz 7, 6004 Luzern EbM-Guidelines – Evidenzbasierte Medizin für Klinik und Praxis Das Buch Das gesamte Fachwissen der allgemeinmedizinisch-internistischen Grundversorgung. Das Standardwerk – rund 1600 Seiten sicheres Wissen. 7., komplett überarbeitete Auflage. Die Online-Version Fortlaufend aktualisiert, noch mehr Inhalte, Bilder, Videos und Audiobeispiele. Links zu den Cochrane-Library-Beiträgen, Evidence Summaries. www.ebm-guidelines.ch Die Mobile-Version EbM-Guidelines Evidenzbasierte EbM-Guidelines Medizin für Evidenzbasierte Die EbM-Guidelines sind für alle mobilen Klinik und PraxisMedizin für Klinik und Praxis Endgeräte wie Tablets und Smartphones EbM-Guidelines EbM-Guidelines Evidenzbasierte Evidenzbasierte Medizin für Medizin für Klinik und Praxis Klinik und Praxis ohne Zusatzkosten nutzbar. Bestellung Titel / Vorname / Name Ex. EbM-Guidelines, Buch-Version ISBN 978-3-03754-115-9 Strasse / Nr. 7. Auflage 2018 Fr. 171.– (exkl. Versand) PLZ / Ort EbM-Guidelines, Online-Version Jahresabonnement zum Preis Tel. von Fr. 158.– www.ebm-guidelines.ch E-Mail Ex. Duo EbM-Guidelines, Buch- und Online-Version, Fr. 263.– (exkl. Versand) Datum Verkauf der EbM-Guidelines durch EMH nur innerhalb der Schweiz. Unterschrift EMH Schweizerischer Ärzteverlag AG, Farnsburgerstrasse 8, CH-4132 Muttenz Tel. +41 (0)61 467 85 75, Fax +41 (0)61 467 85 76, E-Mail auslieferung@emh.ch, Internet www.emh.ch SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2020;101(33–34):973–974 Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
WEITERE ORGANISATIONEN UND INSTITUTIONEN SAMW 976 smarter medicine: «Top-5-Liste» für Infektiologie Trägerschaft «smarter medicine – Choosing Wisely Switzerland» Wie andere medizinische Fachgesellschaften unterstützt 3. Postoperative Antibiotikaprophylaxe die Schweizerische Gesellschaft für Infektiologie (SGINF) nicht verlängern. die Idee der «Choosing Wisely»-Listen. Infektiologinnen Eine Verlängerung der postoperativen Antibiotika und Infektiologen sind im Spital häufig mit älteren Men- prophylaxe verhindert chirurgische Wundinfektionen schen mit komplexen Infektionen konfrontiert. nicht effektiver als eine kürzere perioperative Prophy- Immer wichtiger werden Infektionen bei liegenden laxe. Ausserdem ist eine verlängerte Prophylaxe ein Fremdkörpern, die oft unter hoher Kostenfolge aus Risikofaktor für erworbene Antibiotikaresistenzen. gebaut und ersetzt werden müssen. Daneben ist die Tätigkeit in der Infektionsprävention zentral. Ambu- 4. Urinkatheter bei Inkontinenzbeschwerden lant stehen Patienten mit chronischen Infektionen im oder mit dem alleinigen Zweck der Messung Vordergrund. Circa 80% der in der Humanmedizin ver- der Urin-Ausscheidung bei nicht-schwerkranken brauchten Antibiotika werden ambulant eingesetzt Patienten vermeiden. und oftmals durch Nicht-Infektiologen verschrieben. Die Notwendigkeit und der Nutzen von Urinkathetern Dabei ist es gerade die Überbehandlung mit Antibiotika sollten regelmässig mit Patienten diskutiert und vom der eher «einfachen» Infektionen wie Harnwegs- oder Gesundheitspersonal hinterfragt werden. Institutio- respiratorischen Infektionen, die zur Selektion von re- nen sollten Richtlinien zu den Indikationen und Stra- sistenten Organismen, zu ungewollter Koloni sation tegien für das Absetzen und Auswechseln der Urin und/oder Infektion mit multiresistenten Keimen führt. katheter haben. Die hier vorgelegte Top-5-Liste ist evidenzbasiert, nach- haltig und effizient. Dabei lehnt sich die SGINF als 5. Ohne Symptome nicht für Clostridium difficile kleine Fachgesellschaft an bereits von der Infectious testen. Diseases Society of America (IDSA) publizierte Empfeh- Weil asymptomatisches Trägertum vorkommt, sollten lungen an, bringt aber auch zwei eigene Punkte ein, die Patienten ohne Durchfall nicht getestet oder behan- den Besonderheiten des schweizerischen Gesundheits- delt werden. Mikrobiologische Laboratorien sollten wesens Rechnung tragen. Stuhluntersuchungen von geformtem Stuhl ablehnen. Die Schweizerische Gesellschaft für Infektiologie gibt die folgenden fünf Empfehlungen ab: Die Kampagne «smarter medicine» 1. Gegen unkomplizierte Infekte der oberen Der Trägerverein «smarter medicine – Choosing Wisely Switzer- land», der nebst medizinischen Fach- und Berufsorganisationen Luftwege keine Antibiotika verschreiben. auch von Patienten- und Konsumentenorganisationen unterstützt Antibiotika sind im Zeitalter der zunehmenden Anti- wird, möchte die Öffentlichkeit für die Themen der Fehl- und biotikaresistenz zurückhaltend einzusetzen. Da viele Überversorgung sensibilisieren. Die Kampagne knüpft an die Infektionen der oberen Luftwege viraler Natur sind, amerikanische Initiative «Choosing Wisely» an, die zum Ziel hat, nützen Antibiotika nichts. nicht nur «kluge Entscheidungen» herbeizuführen, sondern auch die offene Diskussion zwischen Ärzteschaft, Patientinnen und Patienten sowie der Öffentlichkeit zu fördern. 2. Ohne spezifische Symptome keine Borrelien- Kernstück der Initiative sind die sogenannten «Top-5-Listen» der Serologie durchführen. medizinischen Fachgesellschaften, die je fünf unnütze Behand- Trägerverein Die Borrelien-Serologie erlaubt keine Aussage über lungen in ihrem Fachbereich aufführen. Zudem sind die bisher smarter medicine eine allfällige Aktivität der Erkrankung. Patientinnen veröffentlichten Empfehlungen in einer für die Öffentlichkeit c/o SGAIM verständlichen Sprache verfügbar, um gemeinsame Entschei- Monbijoustrasse 43 und Patienten sollten das Risiko von Überdiagnostik CH-3001 Bern dungen zu treffen. Weitere Informationen zum Trägerverein und smartermedicine[at] und Überbehandlung verstehen, bevor sie sich einem eine Übersicht über die bestehenden Top-5-Listen sind zu finden sgaim.ch Test unterziehen. unter www.smartermedicine.ch SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2020;101(33–34):976 Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
WEITERE ORGANISATIONEN UND INSTITUTIONEN SPS 977 Die Swiss Pain Society (SPS) engagiert sich seit 30 Jahren zum Wohle von Schmerzpatienten Chronische Schmerzen als eigen- ständige Krankheit neu im ICD-11 Konrad Maurer PD Dr. med., Institut für Interventionelle Schmerzmedizin Zürich, Präsident der SPS Die bisherigen wissenschaftlichen Daten und Erhebungen zeigen seit Jahren, dass chronischer Schmerz (definiert als Schmerz, der länger als drei Monate anhält oder erneut auftritt) für die betroffenen Patientinnen und Patienten nicht nur eine er- hebliche Beeinträchtigung bedeutet, sondern dass durch diese Erkrankung hohe direkte und indirekte Kosten erzeugt werden. Die Strukturen der nationalen Gesundheitssysteme am Thema Schmerz zu stimulieren. Aktuell besteht müssen endlich, auch in Hinblick auf eine gute abge- sie aus 360 Mitgliedern aus verschiedenen ärztlichen stufte Schmerzversorgung, bedarfsorientiert ausge- (Anästhesiologie, Neurologie, Orthopädie, Rheumato- staltet werden. In der aktuellen Version der Internatio- logie, Innere Medizin, Psychiatrie, Pharmakologie, nalen Klassifikation von Krankheiten (ICD-10) werden Zahnmedizin) und nichtärztlichen (Neurowissen- chronische Schmerzdiagnosen jedoch nicht systema- schaft, Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie, Psycho tisch dargestellt. Im Mai 2019 hat sich dies dramatisch logie, Chiropraktik) medizinischen Fachgebieten, ge- führt von einem Vorstand von zwölf Mitgliedern. Der neue ICD-11 ermöglicht erstmalig die Entsprechend vielschichtig und thematisch abwechs- Erfassung und Codierung von Schmerz als lungsreich ist der Höhepunkt des Jahres, der jährlich eine eigenständige Erkrankung. durchgeführte nationale Kongress, dessen Organisa- tion eine der Hauptaufgaben der Gesellschaft darstellt. geändert, als die Weltgesundheitsorganisation WHO Im Weiteren fördern wir aktiv die Ausbildung zum die neue Ausgabe ICD-11 verabschiedete. ICD-11 wird die Thema Schmerzen mit jährlich angebotenen Kursen in erste Version sein, die chronische Schmerzen enthält. Deutsch und Französisch, regelmässig abgehaltenen Die Klassifikation chronischer Schmerzen basiert auf Fortbildungen sowie einer Website swisspainsociety. den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und ch, welche sowohl unseren Mitgliedern als auch Nicht- dem biopsychosozialen Modell. Die Einführung des Mitgliedern bzw. Interessenten ein Portal bietet, um neuen ICD-11 erweitert die Datenbasis für eine ratio- sich dem Thema Schmerz als dem eines facettenrei- nale Gesundheitssystemplanung und -gestaltung we- chen Phänomens zu nähern. sentlich. Diesbezüglich gilt es, den neuen ICD-11, der erstmalig die Erfassung und Codierung von Schmerz Wissen über Schmerz vermitteln als eine eigenständige Erkrankung ermöglicht, rasch in nationale medizinische Diagnose-/Codiersysteme Die 80-stündigen Schmerzkurse haben das Ziel, den zu übertragen [1]. Teilnehmern eine breite Sichtweise des Phänomens Schmerz zu vermitteln. Sie erlauben nicht nur, die kom- plexen Mechanismen der Entstehung von Schmerz zu Der Schmerz im Mittelpunkt verstehen, sondern gleichermassen das Phänomen 1990 wurde die Schweizerische Gesellschaft zum Stu- Schmerz und seine zahlreichen Facetten zu sehen. Sie dium des Schmerzes (SGSS) als Kapitel der International ermöglichen, den chronischen Schmerz verstehen zu Association for the Study of Pain (IASP) gegründet lernen, daraus angepasste Strategien zu entwickeln und vor einem Jahr umbenannt in Swiss Pain Society. und somit die Therapie der Patienten mit chronischen Das Ziel der Gesellschaft ist, Wissenschaftler, Kliniker, Schmerzen zu verbessern. Der Unterricht besteht aus Gesund heitsdienstleister und politische Entschei- traditionellen Ex-cathedra-Vorträgen und Seminaren dungsträger zusammenzubringen, um das Interesse mit Falldiskussionen. Praktische diagnostische Übun- SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2020;101(33–34):977–978 Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
WEITERE ORGANISATIONEN UND INSTITUTIONEN SPS 978 gen im neurologischen, rheumatologischen und anäs- lungsgebühren im Gesundheitswesen. Die Gesell- thesiologischen Bereich runden das Programm ab. In schaft sieht in diesem Titel einen wichtigen Schritt zur unseren SPS Brunches haben interessierte SPS-Mitglie- besseren Anerkennung der Schmerzmedizin in der der im Weiteren die Möglichkeit, ihre klinischen Fälle Schweiz und zur Qualitätsförderung. oder ihre wissenschaftliche Tätigkeit zu präsentieren und Forschungsprojekte oder andere interessante Ar- Literatur 1 Chronic pain as a symptom or a disease: the IASP Classification gumente zu diskutieren. Die Brunches stellen eine of Chronic Pain for the International Classification of Diseases Gelegenheit dar, die örtlichen Schmerzspezialisten (ICD-11). Treede, et al. PAIN. 2019 Jan;160(1):19–27. sowie die Interessenten zu treffen und sich mit ihnen über Ideen auszutauschen. Ausgewiesene Spezialisten und Spezialistinnen in der Schmerzmedizin werden zudem durch unsere Gesell- Jahreskongress in Bern Das Jahr 2020 ist ein besonderes Jahr für unsere Gesellschaft. Wir schaft zertifiziert. Der Titel «SPS Schmerzspezialist/ feiern unseren runden Geburtstag zusammen mit der Schweizeri- -in®» wird von der Swiss Pain Society ausgestellt und schen Kopfwehgesellschaft (SKG) am gemeinsamen Jahreskon- ist für drei Jahre gültig. Therapeuten und Personen gress in Bern, welcher am 1. und 2. Oktober 2020 stattfindet. Die mit diesem Titel werden auf einer Liste als «SPS eingangs erwähnte neue Aufnahme von chronischen Schmerzen als eine eigenständige Krankheit in den ICD-Code ist ein Meilen- Schmerzspezialist/-in®» deklariert. Der Titel fördert stein, auf welchen Schmerzspezialisten aus aller Welt jahrelang die Anerkennung von spezifischen Qualifikationen hingearbeitet haben. Er zeigt, dass wir und unsere Gesellschaft auf SPS Swiss Pain Society und Kompetenzen der SPS-Mitglieder im Bereich der dem richtigen Weg sind, und wir würden uns freuen, viele neue info[at]swisspainsociety.ch Schmerzmedizin und beeinflusst nicht die Behand- Gesichter zu sehen, welche Anfang Oktober mit uns feiern. Für die Arztpraxis und MPA-Lernende Ausbildungsprogramm für die Lehrbetriebe • Pünktlich auf den Beginn des neuen Schuljahres • Handlungskompetenzen-orientiert • In Deutsch, Französisch und Italienisch ! • Gedruckt und als eBook NEU Komplementär dazu und ebenfalls neu auf den Beginn des Schuljahres 2019 Lehrplan für die Berufsfachschulen und das Ausbildungsprogramm für die überbetrieblichen Kurse • Pünktlich auf den Beginn des neuen Schuljahres • Hauptaugenmerk auf die Vernetzung des Lernstoffs «Berufsfachschule», «Betrieb» und «überbetriebliche Kurse» • In Deutsch und Französisch • Gedruckt und als eBook shop.emh.ch Scan this! 1920022-10_EMH_MPA_Ausbildungsprogramm_2019_210x148mm_d.indd 1 27.08.19 09:46 SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2020;101(33–34):977–978 Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
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