Privatwaldeigentümer mit und ohne landwirt-schaftlichen Hintergrund im Kanton Bern

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Privatwaldeigentümer mit und ohne landwirt-schaftlichen Hintergrund im Kanton Bern
Privatwaldeigentümer mit und ohne landwirt-
     schaftlichen Hintergrund im Kanton Bern

     Astrid Zabel                     Forschungsgruppe für internationale Waldwirtschaft und Klimawandel, Hochschule für Agrar-, Forst- und
                                      Lebensmittelwissenschaften (CH)*
     Alexandra Dittgen                Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (CH)

                                                 Private forest owners with and without agricultural background in the canton
                                                 of Bern

                                                 In Switzerland, private forest ownership was traditionally closely tied to agricultural farms. With the ongoing
                                                 structural change in the agricultural sector, there is a growing number of private forest owners who do not have
                                                 an agricultural background. In order to design policy measures, e.g. to increase wood harvest in private forests,
                                                 it is necessary to understand the aims and motivations of these owners. This paper investigates to what extent
                                                 private forest owners without an agricultural background differ from those with such a background. The anal-
                                                 ysis builds on empirical data collected in a representative, mail survey among private forest owners in the can-
                                                 ton of Bern. Contrary to a wide-spread assertion that forest owners without an agricultural background have lit-
                                                 tle forest-specific knowledge and lack interest in their forests, this study finds that they are often interested and
                                                 estimate to have a high degree of knowledge. In accordance with studies conducted in Austria and Germany
                                                 the results show that to forest owners without an agricultural background generating income from their forests
                                                 is often a secondary goal. Leisure and recreation are often given higher priority.

                                                 Keywords: private forest owners, structural change, canton of Bern, Switzerland
                                                 doi: 10.3188/szf.2014.0377

                                                 * Länggasse 85, CH-3052 Zollikofen, E-Mail astrid.zabel@bfh.ch

                                      P
                                             rivatwald ist in der Schweiz seit Generationen           chen Bezug geben wird, ist es wichtig, auch deren In-
                                             eng mit der Landwirtschaft verbunden. Der                teressen und Motive bei der Waldbewirtschaftung zu
                                             Wald war traditionell ein wichtiger Bestand-             kennen (Weiss & Bach 2006, Weiss & Bach 2007a, b).
                                      teil eines Betriebs und wurde häufig im Winter,                 Insbesondere Politikmassnahmen, die darauf abzie-
                                      wenn keine Feldarbeiten anstanden, bewirtschaftet.              len, Änderungen in der Bewirtschaftung und Holz-
                                      In den letzten Jahrzehnten vollzog sich in der Land-            nutzung von Privatwäldern hervorzurufen (Abbil-
                                      wirtschaft ein Strukturwandel, im Rahmen dessen                 dung 1), können von diesem Wissen profitieren. Ein
                                      immer mehr Betriebe stillgelegt wurden. Seit 1975               Beispiel hierfür ist das in der Schweizer Waldpolitik
                                      wurde rund die Hälfte aller Betriebe aufgegeben.                2020 definierte Ziel «Das nachhaltig nutzbare Holz-
                                      Dieser Trend hielt auch in den letzten zehn Jahren              nutzungspotenzial wird ausgeschöpft» (BAFU 2011).
                                      an; zwischen 2002 und 2012 wurden 16% der Be-                   Da der Holzvorrat im Privatwald besonders hoch ist
                                      triebe aufgelöst. Im Kanton Bern waren es im glei-              (Ulmer et al 2010), kann es bei der Ausgestaltung von
                                      chen Zeitraum rund 15%. Die Veränderungen in der                Massnahmen zur Förderung der Holznutzung vor-
                                      Landwirtschaft haben auch Auswirkungen auf den                  teilhaft sein, die Interessen und Strategien dieser
                                      Privatwald. Obwohl die Mehrheit der Privatwald-                 «neuen» Waldeigentümer zu kennen.
                                      eigentümer weiterhin einen Bezug zur Landwirt-
                                      schaft hat (Zimmermann & Wild-Eck 2007), gibt es
                                      heute bereits eine relevante Gruppe, der dieser Be-                    Typologisierungen für
                                      zug fehlt. Diese Entwicklung ist auch in den Nach-                     Privatwaldeigentümer
                                      barländern Österreich und Deutschland zu beobach-
                                      ten (Weiss et al 2007, Weber 2010, Huber et al 2013).                 In den letzten zehn Jahren hat sich in der
                                             Da davon auszugehen ist, dass es in Zukunft              Literatur über mitteleuropäische Privatwaldeigen-
                                      noch mehr Waldeigentümer ohne landwirtschaftli-                 tümer der Begriff des «urbanen Waldeigentümers»

     Schweiz Z Forstwes 165 (2014) 12: 377–383                                                                                    CONNAISSANCES                   377

140203_Forstverein_12_(377_383) 377                                                                                                                       25.11.2014 12:32:19
Privatwaldeigentümer mit und ohne landwirt-schaftlichen Hintergrund im Kanton Bern
Abb 1 Einblick ins Em-
    mental (Kanton Bern),
    eines der privatwald-
    reichsten Gebiete der
    Schweiz. Foto: Jürgen Blaser

                                   etabliert. Urban wird dabei unterschiedlich defi-        pen mit mehreren Subgruppen einteilen. Die drei
                                   niert, zum Teil als ein in der Stadt wohnender Wald-     Hauptgruppen sind 1) traditionelle Waldeigentümer,
                                   eigentümer oder noch breiter als Sammelbegriff für       2) Übergangstypen und 3) neue Waldeigentümer.
                                   alle, die vom traditionellen, stereotypischen Bild des   Die urbanen sind eine Subgruppe der neuen Wald-
                                   privaten Waldeigentümers abweichen (Weiss et al          eigentümer und werden über ihren städtischen
                                   2007, Krause 2011). Verschiedene Studien versuchen,      Wohnsitz definiert. Ihnen fehlt häufig – aber nicht
                                   diesen Begriff genauer zu fassen und die Eigenschaf-     zwingend – der landwirtschaftliche Hintergrund.
                                   ten des urbanen Waldeigentümers herauszustellen.         Folgende typische Eigenschaften der urbanen Wald-
                                          Mutz (2007) definiert den Prozess der Urba-       eigentümer werden genannt: ein relativ kleiner
                                   nisierung als eine Loslösung vom landwirtschaftli-       Waldbesitz, seltene Besuche im eigenen Wald, hob-
                                   chen Kontext, die sich besonders in Änderungen des       bymässige Waldbewirtschaftung, eine geringe Holz-
                                   Berufsfeldes und der Lebensweise manifestiert. Bei       nutzung sowie das Fernsehen als wichtigste Infor-
                                   der Waldbewirtschaftung fehlen technische Aus-           mationsquelle für waldbezogene Fragestellungen.
                                   stattung und spezifisches Wissen. Ökonomische            Schaffner (2008) verwendet drei Kriterien, anhand
                                   Interessen der Holznutzung stehen nicht im Vor-          derer Waldeigentümer in Gruppen eingeteilt werden
                                   dergrund, vielmehr wird die Waldpflege zu einer          können: 1) die Waldbesitzgrösse, 2) die Erwerbsart
                                   Freizeitaktivität.                                       und 3) die Motive des Waldeigentümers für die Be-
                                          Krause (2011) fasst die Ergebnisse einer Um-      wirtschaftung und Pflege des Waldes.
                                   frage unter Beratungsförstern in Bayern zusammen.               In einer empirischen Untersuchung zu Pri-
                                   Die Beratungsförster definieren den urbanen Wald-        vatwaldeigentümern in der Schweiz weisen Zim-
                                   eigentümer über einen fehlenden landwirtschaftli-        mermann & Wild-Eck (2007) auf die Gruppe der
                                   chen Hintergrund, Defizite gegenüber traditionel-        Privatwaldeigentümer ohne landwirtschaftlichen
                                   len Waldeigentümern (z.B. in Bezug auf technische        Hintergrund hin, differenzieren in ihren Analysen
                                   Ausstattung und Fachwissen) und den hohen Stel-          aber nicht nach diesem Kriterium.
                                   lenwert, den immaterielle Werte im Wald einneh-                 Im Rahmen einer an der Hochschule für Agrar-,
                                   men. Weber (2010) stellt fest, dass es ein Kontinuum     Forst- und Lebensmittelwissenschaften durchgeführ-
                                   von ländlichen bis zu urbanen Waldeigentümern            ten Masterarbeit (Dittgen 2013) wurde für den Kan-
                                   gibt und somit eine klare Differenzierung zwischen       ton Bern untersucht, inwiefern sich Privatwaldeigen-
                                   Gruppen schwierig ist.                                   tümer mit einem landwirtschaftlichen Hintergrund
                                          Hogl et al (2003, 2005; beide zitiert in Weiss    von solchen ohne landwirtschaftlichen Hintergrund
                                   et al 2007) wählen dagegen einen etwas anderen           unterscheiden. Der vorliegende Artikel basiert auf
                                   Ansatz, indem sie Waldeigentümer in drei Grup-           den in dieser Arbeit erhobenen Daten.

    378                            WISSEN                                                                  Schweiz Z Forstwes 165 (2014) 12: 377–383

140203_Forstverein_12_(377_383) 378                                                                                                       25.11.2014 12:32:21
Material und Methoden                                                                                               lässt sich jedoch nicht abschliessend ausschliessen,
                                                                                                                                                                                              dass es zu Verzerrungen der Stichprobe durch Selbst-
                                                                  Im Rahmen dieser Studie hat eine Person ei-                                                                                 selektivität gekommen sein könnte, indem zum Bei-
                                                           nen landwirtschaftlichen Hintergrund, wenn sie                                                                                     spiel Waldeigentümer mit grösserem Interesse am
                                                           Landwirt/in im Haupt- oder Nebenerwerb ist oder                                                                                    Wald systematisch häufiger geantwortet haben als
                                                           wenn ihre Eltern oder Grosseltern in der Landwirt-                                                                                 andere.
                                                           schaft tätig waren. Trifft keine dieser Möglichkeiten
                                                           zu, hat die Person per Definition keinen landwirt-
                                                           schaftlichen Hintergrund.                                                                                                                Resultate
                                                                  Die empirischen Daten wurden mittels eines
                                                           im Jahr 2013 in zwei Umläufen versendeten postali-                                                                                       Landwirtschaftlicher Hintergrund
                                                           schen Fragebogens erhoben. Die Stichprobe wurde                                                                                          Im Datensatz haben 80% (307) der Privatwald-
                                                           nach den Forstzonen des Kantons Bern stratifiziert                                                                                 eigentümer des Kantons Bern einen landwirtschaft-
                                                           (d.h. 5% aus dem Berner Jura, 34% aus dem Mittel-                                                                                  lichen Hintergrund und 20% (77) haben keinen. Das
                                                           land, 37% aus den Voralpen und 24% aus den Alpen)                                                                                  Durchschnittsalter derjenigen mit landwirtschaftli-
                                                           und umfasste insgesamt 1000 Privatwaldeigentümer.                                                                                  chem Hintergrund ist geringer (56 Jahre) als bei de-
                                                           Zur Ziehung zugelassen wurden nur Privatwaldeigen-                                                                                 nen ohne diesen Hintergrund (60 Jahre), und es sind
                                                           tümer mit mindestens 100 m2 Wald. Ausgeschlossen                                                                                   in der Gruppe mit landwirtschaftlichem Hinter-
                                                           wurden juristische Personen sowie Adressaten, die                                                                                  grund weniger Frauen vertreten (12% gegenüber
                                                           2012 bereits für eine andere Studie angeschrieben                                                                                  21%). Diese Unterschiede sind jedoch nicht signifi-
                                                           worden waren. Die Ziehung der Stichprobe anhand                                                                                    kant (es wird für diese Studie durchgehend ein Sig-
                                                           dieser Kriterien wurde durch das Amt für Wald des                                                                                  nifikanzniveau von 5% angenommen).
                                                           Kantons Bern durchgeführt.                                                                                                               Signifikante Unterschiede bestehen bei der
                                                                  Die Quote der zurückgesendeten auswertba-                                                                                   Grösse des Wohnorts und dem Ausbildungsniveau.
                                                           ren Fragebögen lag bei 41.2% (Tabelle 1), ein für eine                                                                             In der Gruppe der Personen mit landwirtschaftli-
                                                           auf Freiwilligkeit basierende Umfrage hoher Wert.                                                                                  chem Hintergrund leben 87% in Gemeinden mit we-
                                                           Zwischen der Stichprobe und den retournierten Fra-                                                                                 niger als 5000 Einwohnern, und nur 4% wohnen in
                                                           gebogen gibt es in Bezug auf die Verteilung auf die                                                                                Ortschaften mit über 10 000 Einwohnern. In der
                                                           Forstzonen keinen signifikanten Unterschied. Es                                                                                    Gruppe ohne landwirtschaftlichen Hintergrund le-
                                                                                                                                                                                              ben dagegen 79% in Gemeinden mit weniger als
                                                                                                                                                                                              5000 Einwohnern und 10% in Ortschaften mit über
          Stichprobenumfang
                                                                                                                                                                                              10 000 Einwohnern. Hochschulabgänger sind in der
          Bruttostichprobe (Anzahl versendet; St.)                                                                                                        1000
                                                                                                                                                                                              Gruppe der Waldeigentümer ohne landwirtschaftli-
          Verstorben, weggezogen, nicht ermittelbar (St.)                                                                                                      –67
                                                                                                                                                                                              chen Hintergrund stärker vertreten (19% gegenüber
          Nettostichprobe (St.)                                                                                                                                933
                                                                                                                                                                                              9%).
          Auswertbare Antworten (St.)                                                                                                                          384
                                                                                                                                                                                                    Auch in der Einstellung zu Naturschutzorga-
          Rücklaufquote (%)                                                                                                                               41.2                                nisationen bestehen signifikante Unterschiede. Von
      Tab 1 Eckdaten der Stichprobe.                                                                                                                                                          den Privatwaldeigentümern ohne landwirtschaft-
                                                                                                                                                                                              lichen Hintergrund geben 36% an, eine positive
                  45                                                                                                                                                                          Haltung gegenüber Naturschutzorganisationen zu
                  40                                                                                                                                                                          haben, und 19% unterstützen Naturschutzorganisa-
                                                                                                                                                                                              tionen auch finanziell. Bei den Privatwaldeigentü-
                  35
                                                                                                                                                                                              mern mit landwirtschaftlichem Hintergrund weisen
                  30                                                                                                                                                                          sich dagegen nur 20% mit positiver Haltung respek-
     Anteil (%)

                  25                                                                                                                                                                          tive 8% als Spender aus.
                  20
                                                                                                                                                                                                    Fläche und Parzellierung
                  15
                                                                                                                                                                                                    Privatwaldeigentümer mit landwirtschaftli-
                  10                                                                                                                                                                          chem Hintergrund besitzen durchschnittlich 4.2 ha
                   5                                                                                                                                                                          Wald, solche ohne landwirtschaftlichen Hinter-
                                                                                                                                                                                              grund 2.7 ha. Die Grösse des Waldbesitzes unter-
                   0
                                                                                                                                                                                              scheidet sich jedoch nicht signifikant zwischen den
                               0.5–1
                       0–0.5

                                       1–1.5
                                               1.5–2
                                                       2–2.5
                                                               2.5–3
                                                                       3–3.5
                                                                               3.5–4
                                                                                       4–4.5
                                                                                               4.5–5
                                                                                                       5–5.5
                                                                                                               5.5–6
                                                                                                                       6–6.5
                                                                                                                               6.5–7
                                                                                                                                       7–7.5
                                                                                                                                               7.5–8
                                                                                                                                                       8–8.5
                                                                                                                                                               8.5–9
                                                                                                                                                                       9–9.5
                                                                                                                                                                               9.5–10
                                                                                                                                                                                        >10

                                                                                                                                                                                              zwei Gruppen. Über 60% der Personen ohne land-
                                                                                                                                                                                              wirtschaftlichen Hintergrund besitzen sehr kleine
                                                                               Waldeigentum (Hektar)
                                                                                                                                                                                              Flächen von weniger als einer Hektare (Abbildung 2).
                   Mit landwirtschaftlichem Hintergrund                                                    Ohne landwirtschaftlichen Hintergrund
                                                                                                                                                                                                    Ein Zusammenhang besteht zudem zwischen
      Abb 2 Waldeigentum von Personen mit und ohne landwirtschaftlichen Hintergrund,                                                                                                          der Grösse des Waldbesitzes und der Anzahl der
      sortiert nach Grösse.                                                                                                                                                                   zum Besitz gehörenden Waldparzellen. Waldbesitz,

      Schweiz Z Forstwes 165 (2014) 12: 377–383                                                                                                                                                                     CONNAISSANCES               379

140203_Forstverein_12_(377_383) 379                                                                                                                                                                                                     25.11.2014 12:32:22
Privatwaldeigentümer                             Holznutzung                       Total             sind es bei den Personen ohne landwirtschaftlichen
                                                                                      Antworten           Hintergrund nur 79% (Tabelle 2). Die Waldeigen-
                                               ja                   nein
     Mit landwirtschaftlichem                 295                     9                 304               tümer, die auf eine Holznutzung verzichten, besitzen
     Hintergrund                             (97%)                  (3%)                                  im Durchschnitt signifikant weniger Wald (0.71 ha)
     Ohne landwirtschaftlichen                 60                     16                 76               als diejenigen, die ihren Wald bewirtschaften (4.14 ha).
     Hintergrund                             (79%)                  (21%)                                 Als Gründe für den Verzicht auf Holznutzung wurden
                                                                                                          von den Umfrageteilnehmern in absteigender Anzahl
    Tab 2 Holznutzung. Hinweis: Drei Personen mit und eine Person ohne landwirtschaftli-
    chen Hintergrund haben diese Frage nicht beantwortet.
                                                                                                          der Nennungen angeführt: keine eigene Ausrüstung,
                                                                                                          fehlendes Interesse, zu geringes Wissen und Mangel
                                                                                                          an Zeit. Die Holzernte führen die Eigentümer in bei-
     Privatwaldeigentümer                             Ausführung Holzerntearbeiten
                                                                                                          den Gruppen überwiegend selber aus (Tabelle 3).
                                             Selber            Von anderen            Gemischt
                                                                                                                 Das Übertragen von Nutzungsrechten an an-
     Mit landwirtschaftlichem                 175                     43                 77
                                                                                                          dere ist unter Privatwaldeigentümern ohne landwirt-
     Hintergrund                             (59%)                  (16%)              (26%)
                                                                                                          schaftlichen Hintergrund deutlich üblicher. So ge-
     Ohne landwirtschaftlichen                 30                     19                 11
                                                                                                          ben 12% an, ihren Wald verpachtet zu haben. Bei
     Hintergrund                             (50%)                  (32%)              (18%)
                                                                                                          den Waldeigentümern mit landwirtschaftlichem
    Tab 3 Ausführung der Holzerntearbeiten. Hinweis: Drei Personen mit und eine Person
                                                                                                          Hintergrund sind es dagegen nur 2%. Gefragt nach
    ohne landwirtschaftlichen Hintergrund haben diese Frage nicht beantwortet.
                                                                                                          ihrem Interesse daran, ihren Wald im Rahmen von
                                                                                                          Nutzungsverträgen durch andere bewirtschaften zu
     Privatwaldeigentümer                                Zukünftige Waldnutzung
                                                                                                          lassen und die Verfügungsrechte abzugeben, antwor-
                                            Keine       Mehr Holz      Vermehrt für    Weiss nicht
                                                                                                          ten beide Gruppen mehrheitlich ablehnend. Nur
                                          Änderung       nutzen        Freizeit und
                                                                         Erholung                         rund 8% äusserten sich in jeder Gruppe potenziell
                                                                          nutzen                          interessiert an einer solchen Möglichkeit.
     Mit landwirtschaftlichem               223             68                7             7                    Dafür besteht bei rund 50% der Privatwaldei-
     Hintergrund                           (73%)          (23%)             (2%)          (2%)            gentümer mit landwirtschaftlichem Hintergrund
     Ohne landwirtschaftlichen               54             11                7             5             und bei 31% derjenigen ohne diesen Hintergrund
     Hintergrund                           (70%)          (14%)             (9%)          (7%)            ein Interesse an einer Zusammenarbeit mit anderen
    Tab 4 Pläne für die zukünftige Waldnutzung. Hinweis: Zwei Personen mit landwirtschaft-                Waldeigentümern. Dieses Interesse scheint auch mit
    lichem Hintergrund haben diese Frage nicht beantwortet.                                               der Grösse des Waldbesitzes zusammenzuhängen,
                                                                                                          denn die an einer Zusammenarbeit Interessierten
                                                                                                          nennen mit durchschnittlich 5 ha (gegenüber 2.9 ha)
                                 der nur aus einer Waldparzelle besteht, ist signifi-                     eine signifikant grössere Waldfläche ihr eigen.
                                 kant kleiner. So lässt sich auch erklären, dass 52%                             Für die Zukunft ist mit wenig Dynamik in der
                                 der Personen ohne landwirtschaftlichen Hinter-                           Waldnutzung zu rechnen. Rund 70% möchten zu-
                                 grund nur eine Waldparzelle besitzen, hingegen 79%                       künftig nichts an ihrer Waldnutzungsstrategie än-
                                 der Personen mit landwirtschaftlichem Hintergrund                        dern (Tabelle 4).
                                 Eigentümer mehrerer Waldparzellen sind.
                                                                                                                Einstellung zum eigenen Wald
                                      Bewirtschaftung und Holznutzung                                           Bei der Einstellung zum eigenen Wald gibt es
                                      97% der Eigentümer mit landwirtschaftlichem                         zwischen den zwei Gruppen grosse Unterschiede (Ab-
                                 Hintergrund nutzen Holz aus ihrem Wald. Dagegen                          bildung 3): Von den Personen mit landwirtschaftli-

      Mit landwirtschaftlichem
                                                                44%                                                       41%                          13%         2%
                  Hintergrund

    Ohne landwirtschaftlichen
                                                         34%                                      29%                                   27%                  10%
                Hintergrund

                                      0        10              20           30          40           50           60              70          80      90            100
                                                                                               Interesse (%)

                                                                             Gering       Eher gering        Eher gross         Gross

    Abb 3 Interesse am eigenen Wald.

    380                           WISSEN                                                                                    Schweiz Z Forstwes 165 (2014) 12: 377–383

140203_Forstverein_12_(377_383) 380                                                                                                                          25.11.2014 12:32:22
Privatwaldeigentümer                       Durchschnittliche Beratungshäufigkeit       mit landwirtschaftlichem Hintergrund lassen sich
                                                        in den letzten 10 Jahren              signifikant seltener beraten als solche ohne land-
                                            Mind. 1-mal       Weniger als             nie     wirtschaftlichen Hintergrund (Tabelle 5). Es ist lei-
                                             jährlich        1-mal jährlich
                                                                                              der aus den Umfrageergebnissen nicht ersichtlich,
       Mit landwirtschaftlichem                115                106                 80
                                                                                              ob die Privatwaldeigentümer das Anzeichnen bereits
       Hintergrund                            (38%)              (35%)              (27%)
                                                                                              als Beratung werten oder nicht.
       Ohne landwirtschaftlichen                 42                27                  7
                                                                                                    Hinsichtlich der Informationsquellen, die ge-
       Hintergrund                             (55%)             (36%)               (9%)
                                                                                              nutzt werden unterscheiden sich die zwei Gruppen.
     Tab 5 Unterschiede bei der Inanspruchnahme von Beratungsangeboten. Hinweis: Fünf         Den Forstdienst (Revierförster; 81%) und spezifische
     Personen mit landwirtschaftlichem Hintergrund und eine Person ohne landwirtschaftli-     Literatur (32%) nutzen Privatwaldeigentümer mit
     chen Hintergrund haben diese Frage nicht beantwortet.
                                                                                              landwirtschaftlichem Hintergrund häufiger als
                                                                                              Quelle. Von denjenigen ohne landwirtschaftlichen
                                      chem Hintergrund geben 85% an, eher geringes oder       Hintergrund geben nur 63% den Forstdienst und 9%
                                      geringes Interesse an ihrem Wald zu haben. In der       Literatur als Informationsquelle an.
                                      Gruppe derjenigen ohne landwirtschaftlichen Hin-              In Bezug auf das Internet als Informations-
                                      tergrund sind dies nur 63%.                             quelle besteht kein Unterschied zwischen den Grup-
                                            Gefragt nach ihrem Interesse an der Waldbe-       pen. Insgesamt sind die Internetnutzer jedoch sig-
                                      wirtschaftung ergibt sich ein ähnliches Bild. So ge-    nifikant jünger.
                                      ben lediglich 23% der Personen mit landwirtschaft-
                                      lichem Hintergrund an, ein grosses oder eher grosses
                                      Interesse an einer solchen zu haben. Bei den Perso-           Diskussion
                                      nen ohne landwirtschaftlichen Hintergrund sind es
                                      hingegen mehr als die Hälfte (52%). Ein Zusammen-              Diese Untersuchung hatte zum Ziel, Unter-
                                      hang zwischen dem Interesse an der Waldbewirt-          schiede zwischen Privatwaldeigentümern mit land-
                                      schaftung und der Grösse des Waldeigentums konnte       wirtschaftlichem Hintergrund und solchen ohne
                                      nicht festgestellt werden.                              diesen Hintergrund herauszustellen. Thematisch
                                            In einer weiteren Frage sollten die Privatwald-   nimmt die Studie Bezug auf Untersuchungen in
                                      eigentümer die Wichtigkeit verschiedener Fuktionen      Deutschland und Österreich, die die «Urbanisierung»
                                      ihres Waldes mit Punkten beurteilen. Die Funktio-       von Privatwaldeigentümern analysieren (Weiss et al
                                      nen waren «Einkommen aus dem Wald», «Freizeit           2007, Mutz 2007, Krause 2011). In der vorliegenden
                                      und Erholung», «Naturschutz», und «Holz für den         Studie wurde jedoch anstelle des Kriteriums «Urba-
                                      Eigenbedarf». Es ergaben sich für die ersten beiden     nisierung» der landwirtschaftliche Hintergrund ei-
                                      Funktionen signifikante Unterschiede. In der Gruppe     ner Person als Differenzierungsmerkmal gewählt, da
                                      mit landwirtschaftlichem Hintergrund gibt es in         er einfacher zu identifizieren ist und einen direkten
                                      etwa gleich viele, die dem Einkommen aus dem ei-        Bezug zum Strukturwandel in der Landwirtschaft
                                      genen Wald einen sehr hohen Stellenwert beimes-         herstellt.
                                      sen beziehungsweise diesen Faktor als unwichtig ein-           Die empirischen Daten aus dem Kanton Bern
                                      stufen. In der Gruppe ohne landwirtschaftlichen         zeigen, dass Personen ohne landwirtschaftlichen
                                      Hintergrund gibt es nur sehr wenige, die das Ein-       Hintergrund durchschnittlich eine kleinere Wald-
                                      kommen aus dem Wald hoch bewerten. Die Mehr-            fläche besitzen, wobei der Grössenunterschied sta-
                                      heit schreibt ihm einen geringeren Stellenwert zu.      tistisch nicht signifikant war. Es kommt in dieser
                                      Dafür wird Freizeit und Erholung in der Gruppe          Gruppe auch häufiger vor, dass auf eine Nutzung des
                                      ohne landwirtschaftlichen Hintergrund deutlich hö-      Holzes verzichtet wird. Eigentümer, die auf eine Nut-
                                      her bewertet. Bei der Frage nach Holz für den Eigen-    zung verzichten, besitzen deutlich weniger Wald.
                                      bedarf waren die Antworten aus beiden Gruppen           Dies mag auf eine Geringfügigkeitsproblematik
                                      ausgewogen. Die gilt ebenfalls für die Frage nach der   (Schaffner 2008) hindeuten. Schaffner (2008) argu-
                                      Bedeutung des Naturschutzes.                            mentiert weiter, dass mit einem voranschreitenden
                                                                                              Strukturwandel notwendige Fertigkeiten und spezi-
                                            Wissen, Information und Beratung                  fisches Wissen für die Waldbewirtschaftung verloren
                                            Im Rahmen der Umfrage wurden die Privat-          gehen und die Beauftragung von Dienstleistungsun-
                                      waldeigentümer auch gebeten, ihr Wissen über die        ternehmen zur Durchführung der Pflege- und Ern-
                                      Waldbewirtschaftung einzustufen. 61% der Perso-         tearbeiten zum Standard wird. Unter den Berner Pri-
                                      nen ohne landwirtschaftlichen Hintergrund schät-        vatwaldeigentümern ist ein solcher Trend noch nicht
                                      zen dieses als gut oder eher gut ein, bei der Gruppe    eindeutig erkennbar. Zwar lassen prozentual mehr
                                      mit landwirtschaftlichem Hintergrund sind es hin-       Eigentümer ohne landwirtschaftlichen Hintergrund
                                      gegen nur 23% der Personen.                             die Holznutzung von Dritten ausführen, insgesamt
                                            Die Mehrzahl der Waldeigentümer nutzt Be-         überwiegt jedoch in beiden Gruppen die selbst-
                                      ratungsangebote zum Wald. Privatwaldeigentümer          ständige Ausführung noch. Die Option, Verfügungs-

     Schweiz Z Forstwes 165 (2014) 12: 377–383                                                                       CONNAISSANCES               381

140203_Forstverein_12_(377_383) 381                                                                                                      25.11.2014 12:32:23
Einkommen aus dem Wald ist dagegen oft sekundär
                                                                                           (Abbildung 4).
                                                                                                  Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass es
                                                                                           durchaus signifikante Unterschiede zwischen Privat-
                                                                                           waldeigentümern mit und ohne landwirtschaftli-
                                                                                           chen Hintergrund gibt. Diese sind insbesondere in
                                                                                           ihren Motiven für die Waldbewirtschaftung und ih-
                                                                                           rem Interesse gegenüber der Waldbewirtschaftung
                                                                                           zu finden. Im Gegensatz zum häufig stilisierten Bild
                                                                                           des desinteressierten, unwissenden urbanen Wald-
                                                                                           eigentümers, der selten seinen Wald aufsucht, zeich-
                                                                                           net sich in dieser Studie eher der Eindruck ab, dass
                                                                                           Waldeigentümer ohne landwirtschaftlichen Hinter-
                                                                                           grund häufig interessiert, informiert und – mit Ein-
                                                                                           schränkungen – offen für Kooperationen sind, dabei
                                                                                           jedoch die Einkommenserzielung nicht zwangsläu-
                                                                                           fig das oberste Ziel ist.
                                                                                                  Zimmermann & Wild-Eck (2007) ziehen aus
                                                                                           ihren Ergebnissen das Fazit, dass Privatwaldeigentü-
                                                                                           mer im Allgemeinen «schwierig zu erreichende An-
                                                                                           sprechpartner» seien, die wenig auf finanzielle An-
                                                                                           reize reagieren. Eine interessante Frage für zukünftige
                                                                                           Studien wäre daher, ob Privatwaldeigentümer ohne
                                                                                           landwirtschaftlichen Hintergrund besser über fun-
                                                                                           dierte naturschutzorientierte Argumente, zum Bei-
                                                                                           spiel dass die kleinräumige Biodiversität in bewirt-
                                                                                           schafteten Nadelwäldern höher sein kann als in
                                                                                           unbewirtschafteten (Weber & Berchten 2010), zur
                                                                                           Holznutzung motiviert werden können.                 ■
                                                                                                      Eingereicht: 21. Juli 2014, akzeptiert (mit Review): 3. November 2014

    Abb 4 Für Waldeigentümer ohne landwirtschaftlichen Hintergrund ist die Erzielung von
    Einkommen aus dem eigenen Wald oft sekundär. Foto: Jürgen Blaser
                                                                                           Literatur

                                                                                           BAFU (2011) Waldpolitik 2020. Vom Bundesrat gutgeheissen am
                                 rechte komplett an Dritte abzugeben, kommt für die           31. August 2011. BBl 8731–8754.
                                 wenigsten infrage. Interesse scheint dagegen, beson-      DITTGEN A (2013) Strukturwandel im Schweizer Privatwald. Fall-
                                 ders bei Personen mit landwirtschaftlichem Hinter-          studie im Kanton Bern. Zollikofen: Hochschule Agrar- Forst-
                                 grund, an der Verbesserung der Zusammenarbeit mit           Lebensmittelwissenschaften. 99 p.
                                                                                           HOGL K, PREGERNIG M, WEISS G (2003) Wer sind Österreichs
                                 anderen Privatwaldeigentümern zu bestehen. Dies
                                                                                             Waldeigentümer/innen? Einstellungen und Verhalten traditi-
                                 deutet auf ein Potenzial für den Ausbau von Zusam-          oneller und «neuer» Eigentümergruppen im Vergleich. Wien:
                                 menschlüssen wie regionalen Organisationen hin              Univ Bodenkultur, Inst Sozioökonomie der Forst- und Holz-
                                 (Mohr 2011, Röösli-Brun 2007).                              wirtschaft, Discussion Paper P/2003-1. 22 p.
                                         Eine gängige Meinung ist, dass urbane be-         HOGL K, PREGERNIG M, WEISS G (2005) What is new about new
                                                                                             forest owners? A typology of new forest owners in Austria.
                                 ziehungsweise landwirtschaftsferne Waldeigentü-
                                                                                             Small-scale For Econ Manage Policy 4: 325–342.
                                 mer über wenig waldspezifisches Wissen verfügen           HUBER W, SCHWARZBAUER P, STERN T (2013) Analyse der Mo-
                                 (Schaffner 2008, Krause 2011). Es ist daher überra-         tive österreichischer Kleinwaldeigentümer als Schlüssel für die
                                 schend, dass in dieser Studie Privatwaldeigentümer          Holzmobilisierung. Schweiz Z Forstwes 164: 278–284. doi:
                                 ohne landwirtschaftlichen Hintergrund ihr Wissen            10.3188/szf.2013.0278
                                                                                           KRAUSE E (2011) Vielfalt – Würze des Lebens … und des Waldes.
                                 und auch ihr Interesse deutlich häufiger als hoch
                                                                                             Freising: Bayer Landesanstalt Wald Forstwirtschaft, LWF aktu-
                                 einschätzen als diejenigen mit landwirtschaftlichem
                                                                                             ell 80: 47–49.
                                 Hintergrund. Ob das Wissen tatsächlich besser ist,        MOHR C (2010) Eigentumsübergreifende Zusammenarbeit im Ko-
                                 lässt sich nicht beurteilen, da es sich um eine Selbst-     nolfinger Privatwald und im Kanton Bern. Schweiz Z Forstwes
                                 einschätzung handelt.                                       162: 71–75. doi: 10.3188/szf.2010.0071
                                         Übereinstimmend mit Ergebnissen anderer           MUTZ R (2007) Privatwaldforschung in Deutschland: Überblick
                                                                                             und Folgerungen Schweiz Z Forstwes 158: 285–292. doi:
                                 Studien (Mutz 2007, Weber 2010) hat sich gezeigt,
                                                                                             10.3188/szf.2007.0285
                                 dass für Waldeigentümer ohne landwirtschaftlichen         RÖÖSLI-BRUN B (2007) Kooperation im Luzerner Privatwald
                                 Hintergrund Erholung und Freizeit im Wald häufig            (Essay). Schweiz Z Forstwes 158: 270–274. doi: 10.3188/
                                 besonders wichtig sind. Die Erwirtschaftung von             szf.2007.0270

    382                           WISSEN                                                                        Schweiz Z Forstwes 165 (2014) 12: 377–383

140203_Forstverein_12_(377_383) 382                                                                                                                          25.11.2014 12:32:24
SCHAFFNER S (2008) Waldbesitzertypisierungen und ihre Rele-        WEISS G, BACH C (2007A) Holzmobilisierungsstrategien. Österr
                                        vanz für die Holzmobilisierung. Schweiz Z Forstwes 159:             Forstztg 42 (4): 36–37.
                                        435–440. doi: 10.3188/szf.2008.0435                              WEISS G, BACH C (2007B) Holzmobilisierungsstrategien auf Basis
                                      ULMER U, BISCHOF S, BRÄNDLI UB, CIOLDI F (2010) Sozioökono-           einer Waldeigentümerbefragung. www.bmlfuw.gv.at/dms/
                                        mie. In: Brändli UB, editor. Schweizerisches Landesforstinven-      lmat/land/laendl_entwicklung/Online-Fachzeitschrift-Laend-
                                        tar. Ergebnisse der dritten Erhebung 2004–2006. Birmens-            licher-Raum/archiv/2007/Weiss/Weiss_Bach_pdf_END.pdf
                                        dorf: Eidgenöss Forsch.anstalt WSL. pp. 253–263.                    (5.11.2014).
                                      WEBER D, BERCHTEN F (2010) Biodiversität und Holznutzung – Sy-     WEISS G, HOGL K, RAMETSTEINER E, SEKOT W (2007) Privat-
                                        nergien und Grenzen. Reinach: Hintermann & Weber. 55 p.             wald in Österreich – neu entdeckt. Schweiz Z Forstwes 158:
                                      WEBER N (2010) Forstpolitische Betrachtungen zum Waldeigen-           293–301. doi: 10.3188/szf.2007.0293
                                        tum. In: Depenheuer O, Möhring B, editors. Waldeigentum.         ZIMMERMANN W, WILD-ECK S (2007) Struktur, Verhalten und
                                        Berlin: Springer. pp. 295–319.                                      Einstellung von Schweizer Privatwaldeigentümern. Schweiz Z
                                      WEISS, G, BACH C (2006) Kann die Holznutzung im Kleinwald ge-         Forstwes 158: 275–284. doi: 10.3188/szf.2007.0275
                                        steigert werden? Österr Forstztg 41 (10): 16–17.

                                      Privatwaldeigentümer mit und ohne land-                            Propriétaires de forêt privée avec et sans
                                      wirtschaftlichen Hintergrund im Kanton                             ancrage agricole dans le canton de Berne
                                      Bern

                                      Traditionell war der Privatwald in der Schweiz eng mit der         En Suisse, la forêt privée a longtemps été étroitement liée à
                                      Landwirtschaft verbunden. Bedingt durch den Strukturwan-           l’agriculture. Mais avec l’évolution des structures dans le sec-
                                      del im Agrarsektor gibt es jedoch immer mehr Privatwald-           teur agricole, le nombre de propriétaires privés ne provenant
                                      eigentümer, die keinen landwirtschaftlichen Hintergrund            pas du milieu agricole ne cesse d’augmenter. Pour concevoir
                                      haben. Für die Ausgestaltung von Steuerungsmassnahmen,             des mesures de pilotage, par exemple en vue de renforcer la
                                      zum Beispiel zur verstärkten Holzernte im Privatwald, ist die      récolte du bois dans les forêts privées, il est nécessaire de
                                      Kenntnis der Ziele und Motive dieser Eigentümergruppe not-         connaître les objectifs et les motivations de ce groupe de pro-
                                      wendig. In diesem Artikel wird untersucht, inwiefern sich Pri-     priétaires. Cet article traite de la différence entre les proprié-
                                      vatwaldeigentümer ohne landwirtschaftlichen Hintergrund            taires privés sans lien avec le milieu agricole et ceux qui en
                                      von denen mit einem solchen Hintergrund unterscheiden.             proviennent. Les données empiriques sur lesquelles il s’ap-
                                      Die zugrunde liegenden empirischen Daten wurden in einer           puie ont été relevées dans le canton de Berne au moyen d’un
                                      repräsentativen, postalischen Umfrage im Kanton Bern erho-         questionnaire envoyé par courrier postal. Les résultats de cette
                                      ben. Im Gegensatz zur verbreiteten Meinung, dass landwirt-         enquête représentative viennent démentir l’idée répandue
                                      schaftsferne Waldeigentümer über wenig waldspezifisches            que les propriétaires privés sans lien avec l’agriculture n’ont
                                      Wissen verfügen und an ihrem Wald desinteressiert sind, zei-       que peu de connaissances forestières et se désintéressent de
                                      gen sich diese in der vorliegenden Studie als interessiert, und    leur forêt: bien au contraire, ils s’y intéressent et estiment pos-
                                      sie schätzen ihr Wissen als hoch ein. Übereinstimmend mit          séder un savoir important. Comme l’indiquent également des
                                      Ergebnissen aus Österreich und Deutschland zeigt sich, dass        études menées en Autriche et en Allemagne, on observe que
                                      die Erzielung von Einkommen aus dem Wald für Eigentümer            souvent, l’obtention de tirer un revenu de leur forêt est un
                                      ohne landwirtschaftlichen Hintergrund häufig ein nebensäch-        objectif accessoire de nombreux propriétaires ne provenant
                                      liches Ziel ist. Freizeit und Erholung im Wald wird dagegen        pas du milieu agricole. Ils accordent en effet plus d’impor-
                                      ein hoher Stellenwert zugeschrieben.                               tance à sa fonction récréative (loisirs et détente).

     Schweiz Z Forstwes 165 (2014) 12: 377–383                                                                                        CONNAISSANCES                    383

140203_Forstverein_12_(377_383) 383                                                                                                                            25.11.2014 12:32:25
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