CHIRURGISCHE ALLGEMEINE - Deutsche ...

 
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CHIRURGISCHE
   ALLGEMEINE
                                                   ZEITUNG FÜR KLINIK UND PRAXIS

Elektronischer Sonderdruck
für Carola Marx                                         Koloproktologenkongress
                                                        2018: Neues zur
                                                        Divertikulitis und zum
                                                        Hämorrhoidalleiden

CHAZ (2018) 19: 550–554
© Kaden Verlag, Heidelberg

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KONGRESS
  BERICHT

Carola Marx

Koloproktologenkongress 2018

Neues zur Divertikulitis und zum
Hämorrhoidalleiden

                                                                                                               Vollbesetzte Reihen.

W
             ie bereits in den       der weitläufige, am Englischen     unter 50-jährigen mit einer In-        wie wohl in den meisten Kliniken
             vergangenen Jahren      Garten gelegene Veranstaltungs-    zidenz von 13 Prozent, bei den         Usus – sei einigen Studien zufol-
             reisten auch dieses     ort neben den hervorragend be-     über 85-jährigen bereits mit 66        ge zu überdenken. Eine präope-
Mal wieder zahlreiche nieder-        suchten Veranstaltungen auch       Prozent auf – mit steigender Fall-     rative Abszessdrainage bei Abs-
gelassene oder klinisch tätige       die Möglichkeit zum kollegialen    zahl vor allem bei Jüngeren. Zur       zessen ab vier Zentimeter Größe
Koloproktologen und Gastroen-        Austausch und Gespräch.            primären Diagnostik und Ver-           sei heutzutage Standard. „Die so-
terologen zum 44. Koloprokto-                                           laufsbeobachtung empfahl Pech          nographisch gesteuerte Drainage
logenkongress nach München.                                             die Sonographie als Mittel der         ist in geübten Händen eine sehr
Die interdisziplinär ausgerichtete   Eine präoperative Drainage bei     ersten Wahl mit hoher Sensitivi-       gute und sichere Methode“, be-
Veranstaltung fand vom 15. bis       Abszessen ab vier Zentimeter       tät und Spezifität. Zur Differen-      tonte Pech. Gemäß den Leitlinien
17. März 2018 wie üblich im Hil-     Größe ist heutzutage Standard      tialdiagnose oder bei Nichtan-         ist die Indikation zur Koloskopie
ton Park Hotel statt und bot den                                        sprechen der initialen Therapie        nach konservativ behandelter Di-
rund 1300 Besuchern eine Viel-       Zu Beginn der Hauptsitzung zur     sei die Computertomographie            vertikulitis „großzügig“ zu stel-
zahl an praxisorientierten Kursen    Divertikulitis am Samstagmor-      am besten geeignet – zumal sie         len; sie zeige sich in Studien zwar
und Workshops sowie topaktuel-       gen gab der Professor Oliver       auch eine Vorhersage über mög-         nicht unbedingt von Nutzen, sei
le wissenschaftliche Sitzungen       Pech einen Überblick zu Diver-     licherweise drohende Komplika-         jedoch vor elektiver Sigmare-
zu grundlegenden Themen des          tikulitis und Divertikulose aus    tionen zulasse. Ob eine Antibiose      sektion zum Ausschluss von Be-
Fachgebietes. Man tagte erneut       gastroenterologischer Sicht: Die   bei symptomatischen Patienten          gleitpathologien sicher sinnvoll.
bei „vollem Haus“ – dennoch bot      Divertikelkrankheit trete bei      grundsätzlich stattfinden sollte –     Blutende Divertikel sistieren in

550                                                                                                          CHAZ | 19. Jahrgang | 11.+12. Heft | 2018

                          persönliches Autorenexemplar/CHAZ
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44. Koloproktologenkongress

90 Prozent der Fälle spontan, bei           fenen entschieden werden. Hilf-     Jens-Kirsch-Preis 2018:
den übrigen Patienten ist die ko-           reich können hier die kompakten
loskopische Blutstillung sinnvoll.          Fragen der Visuellen Analogskala    „Coffee to go – to the toilet“
Mesalazin könne man „probie-                (VAS) sein. Abzugrenzen seien       Nach einer abwechslungs-
ren“, allerdings sei die Datenlage          auch die sich zum Teil mit der      reichen Preisträgersitzung
widersprüchlich, so der Referent.           Divertikulitis überlappenden Be-    wurde am Samstagnach-
                                            schwerden eines Reizdarmsyn-        mittag schließlich der Jens-
                                            droms – erstere falle durch Ent-    Kirsch-Preis für den besten
Chronisch-rezidivierende                    zündungsparameter auf.              Vortrag verliehen. Der Pi-
Divertikulitis: Anzahl der
                                                                                onier der Koloproktologie,
Schübe darf nicht ausschlag­
                                                                                Mitbegründer der Deut-
gebend für OP-Indikation sein               Lavage, Resektion oder Hart-
                                                                                schen Gesellschaft für Ko-
                                            mann-OP bei frei perforierter
                                                                                loproktologie und Stifter
Im Anschluss beschäftigte sich              Divertikulitis? Die Frage blieb
                                                                                des seit 2003 verliehenen
Dr. Reinhard Ruppert (München)              letztlich unbeantwortet
                                                                                Preises, Dr. Jens Kirsch, war
mit der diffizilen Frage, wann                                                  persönlich anwesend und
bei     chronisch-rezidivierender           Bei Patienten mit frei perforier-   wurde von Kongresspräsi- Der Stifter des J.-Kirsch-Preises, Jens Kirsch
Divertikulitis eine OP-Indika-              ter Divertikulitis wurde in den     dent Professor Stefan Post mit der Preisträgerin Simon Hasler-Gehrer
tion besteht. Schwierig sei die             letzten Jahren verstärkt darüber    für sein langjähriges Engage- und Kongresspräsident Stefan Post (vl).
Zuordnung in der Gruppe der                 diskutiert, ob eine reine laparo­   ment geehrt. Die Auszeich-
Patienten mit einer Stadium-                skopische Lavage für die oftmals    nung ging in diesem Jahr an die Schweizerin Dr. Simone Hasler-Gehrer,
III-Erkrankung – 3c: ganz klare             multimorbiden und betagten Pa-      Oberärztin am Kantonspital Baden – und zwar für die randomisierte,
OP-Indikation bei kolo-vesikaler            tienten eine schonendere Option     kontrollierte Studie „Does coffee intake reduce postoperative ileus af-
oder kolo-vaginaler Fistel, pas-            im Vergleich zu primär resezie-     ter elective colorectal surgery (COFFEE)?“
sagebehindernder Stenose oder               renden Verfahren oder der Hart-
Konglomerattumor; 3b: in den                mann-OP sein könnte – zumal
                                                                                Der postoperative Ileus ist ein vergleichsweise
Leitlinien vage definiert; im kli-          rund 40 Prozent der Betroffenen
nischen Alltag werden zu viele              nach einem Jahr noch immer ein
                                                                                häufiges Problem nach kolorektalen Eingriffen
Patienten mit eigentlich unkom-             Stoma haben. Dr. Franz-Josef
plizierter Divertikulitis, aber             Schumacher gab einen differen-      Da der postoperative Ileus ein vergleichsweise häufiges Problem nach
komplexem Verlauf unnötiger-                zierten Überblick über die Stu-     kolorektalen Eingriffen ist, hat man am Kantonspital Baden unter-
weise operativ versorgt – mögli-            dien von durchaus heterogener       sucht, inwieweit sich das regelmäßige Trinken von Kaffee positiv aus-
cherweise, weil immer noch die              Qualität: So zeigen Lavage und      wirkt. Dazu wurden im Zeitraum von September 2014 bis Dezember
Anzahl der Schübe als Kriterium             operative Verfahren in einigen      2016 insgesamt 115 Patienten, die sich in Alter, Geschlecht, ASA-Sta-
herangezogen wird; dies dürfe               Untersuchungen im Langzeit-         tus und OP-Indikation (zumeist Divertikulitis oder Kolonkarzinom)
nicht der Fall sein, hob der Re-            verlauf keine signifikanten Un-     nicht unterschieden, in zwei Gruppen aufgeteilt: Die 49 Teilnehmer
ferent hervor. Hier sollte immer            terschiede bei Mortalität, Kom-     im „Kaffee-Arm“ erhielten ab dem ersten postoperativen Tag dreimal
individuell nach Beschwerdebild             plikationen und Lebensqualität      täglich 150 Milliliter Kaffee aus einem Kaffeevollautomaten in gleicher
und Lebensqualität der Betrof-              – Metaanalysen ergaben jedoch       Stärke und identischer Sorte. Die 47 Patienten im „Tee-Arm“ tranken
                                                                                dreimal täglich Tee – Grün- oder Schwarztee waren nicht erlaubt.
                                                                                Sämtliche Eingriffe waren laparoskopisch durchgeführt worden, es
                                                                                gab in jeder Gruppe zwei Konversionen. Primärer Endpunkt der Un-
                                                                                tersuchung war die Zeit bis zum ersten Stuhlgang. In der Gruppe der
                                                                                Kaffeetrinker war dies nach 65,2 Stunden, bei den Teetrinkern indes
                                                                                erst nach 74,1 Stunden der Fall – ein signifikanter Unterschied. Die
                                                                                sekundären Endpunkte (Abgang erster Winde, Laxanziengebrauch,
                                                                                Hospitalisationszeit) unterschieden sich in beiden Studienarmen nicht
                                                                                – lediglich die Dauer des Krankenhausaufenthaltes war im „Kaffee-
                                                                                Arm“ geringfügig kürzer. „ Kaffee beschleunigt also die Darmmotilität,
                                                                                ist eine kostengünstige und einfache Methode, dem postoperativen
                                                                                Ileus vorzubeugen und kann möglicherweise die Hospitalisationszeit
                                                                                verkürzen“, fasste Simone Hasler-Gehrer die Ergebnisse ihrer Unter-
 Blick in die                                                                   suchung zusammen und gab den interessierten Zuhörern die griffige
 Industrie-Ausstellung.
                                                                                Botschaft „Coffee to go – to the toilet“ mit auf den Heimweg.

CHAZ | 19. Jahrgang | 11.+12. Heft | 2018                                                                                                         551
                             persönliches Autorenexemplar/CHAZ
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44. Koloproktologenkongress

leichte Vorteile für das operative
Vorgehen insbesondere bei Pati-
enten im Hinchey-Stadium III.
„Die laparoskopische OP scheint
in den Händen des erfahrenen
Operateurs dem offenen Eingriff
überlegen zu sein“, erklärte der
Referent. Um bei diesem Pati-
entenklientel mit generalisierter
Peritonitis und purulentem Ab-
domen jedoch eine Lavage zu
empfehlen, fehlten nach Schuma-
chers Ansicht ausreichend ver-
lässliche Daten. Zudem gehe man
eine Reihe von Risiken ein – un-
zureichende Exploration des klei-          Franz-Josef Schumacher spricht über Strategien bei frei perforierter Divertikulitis.
nen Beckens, persistierende Sep-
sis, mangelhafte Darstellung der
Perforationsstelle, frühere Re-
Intervention, mögliches Überse-          „Damage Control Surgery“:                   bei Notfallpatienten mit eitriger              Mit Beratung zu Ernährung,
hen eines Sigmakarzinoms, re-            Relativ einfacher Ersteingriff              oder kotiger Peritonitis zunächst              Defäkation und Hygiene werden
zidivierende Divertikulitis – die        für Notfallpatienten, Zweit­                eine Resektion des perforier-                  rund zwei Drittel der Patienten
man gegen das höhere OP-Risiko           eingriff erfolgt unter elektiven            ten Kolonsegmentes mit oralem                  mittelfristig symptomfrei
bei primärer Resektion abwägen           Bedingungen                                 und aboralem Blindverschluss,
müsse. Im Auditorium sprach                                                          Lavage und temporärem vaku-
man sich dagegen teilweise für                                                       umassistierten Verschluss der                  Auch die letzte Sitzung am Sams-
eine Lavage plus Drainage im             Im nächsten Vortrag stellte Pro-            Bauchhöhle. Nach 24 bis 48 Std                 tag zum Hämorrhoidalleiden
Vorfeld einer frühelektiven Re-          fessor Ayman Agha (München)                 folgt die geplante Second-Look-                startete bei gut besuchten Reihen
sektion aus – dann unter besse-          das 2010 eingeführte Prinzip der            Laparotomie mit Entscheidung                   mit der Übersicht von Dr. Mar-
ren Bedingungen – und votierte           „Damage Control Surgery“ vor                über die definitive Rekonstruk-                tin Schmidt-Lauber (Oldenburg)
schlussendlich für eine individu-        (ausführlich in CHAZ (2018)                 tion (Anastomose ± Loop-Ileo­                  zur bisherigen konservativen
elle Entscheidung in dieser stark        19: 71–78). In einem vergleichs-            stomie vs. Descendostomie). Zu-                Therapie. Der Referent beton-
divergierenden Patientengruppe.          weise einfachen Eingriff erfolgt            dem besteht die Möglichkeit                    te zu Beginn: Selbst wenn man
                                                                                     einer weiteren Konditionierung                 symptomatische Hämorrhoiden
                                                                                     der Situation durch erneutes                   zweiten und dritten Grades
                                                                                     Bridging mit VAC und definitiver               nicht „behandelt“, sondern den
                                                                                     Rekonstruktion weitere 24 bis 48               Patienten lediglich die allseits
                                                                                     Stunden später im Rahmen eines                 bekannten Regeln zur Ernäh-
                                                                                     „third look“. „Damage Control                  rung (ballaststoffreich, ggf. mit
                                                                                     Surgery“ ist nach derzeitigen Er-              Flohsamenschalen, ausreichen-
                                                                                     fahrungen eine einfache Technik,               de Trinkmenge), zur Defäkati-
                                                                                     ermöglicht eine rasche Fokus-                  on (nicht pressen, keine langen
                                                                                     Kontrolle und bietet die Chance                „Sitzungen“, bewusste Sphinkter­
                                                                                     einer definitiven Rekonstruktion               kontraktion nach dem Stuhl-
                                                                                     unter elektiven Bedingungen mit                gang) sowie zur Hygiene (zur
                                                                                     dem besten verfügbaren Opera-                  Reinigung viel Wasser, wenig Pa-
                                                                                     teur“, so das Fazit des Referenten.            pier, keine Seife, ggf. eine Paste)
                                                                                     Einen Ausblick für 2018 auf die                vermittelt, werden nach einem
                                                                                     Chirurgie der Divertikulitis an-               längeren Zeitraum zwei Drittel
                                                                                     hand der Leitlinie gab Dr. Johan               der Betroffenen symptomfrei.
                                                                                     F. Lock (Würzburg), Professor                  Sämtliche Salben, Cremes und
                                                                                     Martin E. Kreis sprach über Pro-               Suppositorien hätten hingegen
Angeregte Diskussion zum Hämorrhoidalleiden: H.-U. Dorn, M. Schmidt-Lauber,          bleme im Langzeitverlauf nach                  keine Wirkung auf das Hämor-
V. Kahlke und A. Furtwängler (vl) stellen sich den Fragen aus dem Auditorium.        Divertikulitis-OP.                             rhoidalleiden selbst, sondern

552                                                                                                                               CHAZ | 19. Jahrgang | 11.+12. Heft | 2018

                            persönliches Autorenexemplar/CHAZ
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dienen der Behandlung entzünd-              täglich. Nach einer durchschnitt-   Studien, gab der Referent zu be-
licher Begleiterkrankungen. Un-             lichen    Nachbeobachtungszeit      denken, man verfahre demnach
ter evidenzbasierten Kriterien              von 40 Monaten (12–96) hatten       eher „eminenz- als evidenzba-
betrachtet, weist die mikronisier-          sich damit bei immerhin fast 57     siert“. Nach einem Jahr zeige die
te Flavonoidfraktion (MPFF) zur             Prozent sowohl Prolaps als auch     komplikationsarme,      ambulant
oralen Einnahme offenbar eine               sonstige Symptome deutlich ge-      durchführbare und kostengüns-
gute Wirkung auf – das Präparat             bessert, bei 26 Prozent war zu-     tige Sklerosierung etwa eine Er-
eines österreichischen Herstel-             mindest keine Verschlechterung      folgsrate von 70 Prozent, nach
lers ist allerdings in Deutschland          eingetreten. Knapp 13 Prozent       drei Jahren noch von 32 Prozent.
nicht zugelassen, so dass Erfah-            der Betroffenen waren operativ      Mit den Ergebnissen der reinen
rungswerte hierzu fehlen.                   behandelt worden, etwas mehr        Patientenberatung im Hinter-
Zum Nachdenken rege auch eine               als vier Prozent klagten über       kopf, „bleibe nach vier bis fünf
kürzlich publizierte Studie von             schlimmere Beschwerden.             Jahren nicht mehr viel vom Er-
Pankaji Garg aus Indien an, der                                                 folg der Sklerosierung“, konsta-
bei Patienten mit symptomati-                                                   tierte Schmidt-Lauber.               Hans-Ulrich Dorn als entschiedener
schem, prolabierenden Hämor-                Sklerosierung: Komplikations-       Etwas besser sieht es bei der        Verfechter der HAL/RAR-Technik.
rhoidalleiden dritten und vierten           arm, einfach, kostengünstig und     ebenfalls ambulant und ohne
Grades eine einmalige Beratung              beliebt – aber nicht evidenz­       Anästhesie        durchführbaren
nach dem TONE-Schema durch-                 basiert und auf lange Sicht         Gummibandligatur (GBL) aus:          HAL/RAR – langfristig effektiv,
geführt hat. T = three minutes,             wenig erfolgreich                   Hier belegt eine einzige ältere      aber zu teuer? Spannende
maximal dreiminütige Defäkati-                                                  evidenzbasierte Studie den Nut-      Diskussion um die britische
on; O = once a day, einmal am Tag;          Hierzulande am beliebtesten ist     zen des Verfahrens bei zweit-        HubBLe-Studie
N = no straining during passing             die intrahämorrhoidale Sklero-      gradigem Hämorrhoidalleiden
motions, kein Pressen; E = enough           sierung mit Äthoxysklerol – al-     (63 % Erfolg nach 4 J. vs. 25 %
fiber, fünf bis sechs TL Flohsa-            lerdings gebe es zu diesen Ver-     Kontrollgruppe). Auch der Ver-       Einen Vergleich der GBL mit
menschalen + 600 ml Wasser                  fahren keinerlei kontrollierte      gleich Ligatur versus Sklerosie-     der Doppler-gesteuerten Hä-
                                                                                rung zeige die guten Erfolge auf     morrhoidalarterienligatur     mit
                                                                                lange Sicht (67 % GBL vs. 30 %       rektoanaler      Rekonstruktion
                                                                                Sklerosierung), allerdings müsse     (HAL/RAR) bietet die britische
                                                                                in der Regel mehrfach behandelt      HubBLe-Studie, deren Ergebnis-
                                                                                werden und es sei bei ein bis zwei   se Volker Kahlke (Kiel) vorstellte
                                                                                Prozent der Patienten mit Blu-       (ausführlich in CHAZ (2018) 19:
                                                                                tungen zu rechnen. Der Referent      101–102). Insgesamt 372 Pati-
                                                                                empfahl in seinem Fazit daher –      enten an 17 Zentren erhielten
                                                                                sofern eine reine Beratung nicht     entweder pro sichtbare Hämor-
                                                                                erfolgreich oder ein Zuwarten        rhoide ein Gummiband oder
                                                                                vom Patienten nicht gewünscht        wurden mit HAL/RAR behan-
                                                                                ist – für zweitgradige Hämorrho-     delt. Berücksichtigt man, dass
                                                                                iden eher die GBL, für drittgra-     ein Teil der ligierten Patienten
                                                                                dige und Ligatur-Versager einen      erneut behandelt wurde, waren
                                                                                operativen Eingriff.                 die Rezidivraten mit beiden Ver-
                                                                                Dr. Alex Furtwängler (Freiburg),     fahren vergleichbar (30 % HAL/
                                                                                der die Studien zur Gummi-           RAR vs. 37 % GBL). Insgesamt
                                                                                bandligatur der vergangenen          war die HAL/RAR frühpostope-
                                                                                Jahre noch einmal zusammen-          rativ schmerzhafter als die Li-
                                                                                fasste, bewertete das Verfahren      gatur und zudem teurer. Daher,
                                                                                in der Gesamtschau als „sicher,      so schlussfolgerten die Autoren
                                                                                effektiv, preisgünstig, ambulant     der vom öffentlichen britischen
                                                                                durchführbar und problemlos          Gesundheitswesen finanzierten
                                                                                zu wiederholen“ und damit als        Studie, bevorzugten Patienten
                                                                                „Therapie der Wahl“ für erst- bis    wahrscheinlich die GBL. Das sah
                                                                                drittgradige Hämorrhoiden. Eine      Dr. Hans-Ulrich Dorn (Zscho-
DGK-Vorstand: Thomas Schiedeck, Helmut Messmann, Stefan Post, Martin E.         OP empfahl der lediglich für das     pau) als HAL/RAR-Experte er-
Kreis und Alexander Herold (vl).                                                viertgradige Leiden.                 wartungsgemäß anders und ver-

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                      45. Deutscher                                      Literatur                                          Sohn M, et al (2018) Damage control surge-
                                                                                                                                ry in perforated diverticulitis: ongoing

                      Koloproktologen-Kongress
                                                                                                                                peritonitis at second surgery predicts a
                                                                         Bolkenstein HE, et al (2018) Long-term out-            worse outcome. Int J Colorectal Dis 33:
                                                                              come of surgery versus conservative               871–878
                      München                                                 management for recurrent and on-
                                                                              going complaints after an episode of
                                                                                                                            Garg P (2016) Why should a good proportion
                                                                                                                                of hemorrhoids not be operated on? –
                                                                              diverticulitis: 5-year follow-up results          rokt-2018 Let's TONE up. Dis Colon Rec-
                      14. bis 16. März 2019                                   of a multicenter randomized controlled            tum 59: 583–585
                                                                              trial (DIRECT-trial). Ann Surg Sep 20.        Garg P, Singh P (2017) Adequate dietary fiber
                                                                              doi: 10.1097/SLA.0000000000003033                 supplement and TONE can help avoid
                                                                              [Epub ahead of print]                             surgery in most patients with advanced
wies auf die hervorragenden und     Über bisherige operative Tech-       Kohl A, et al (2018) Two-year results of the           hemorrhoids. Minerva Gastroenterol Di-
dauerhaften Erfolge der Methode     niken und die Ergebnisse der              randomized clinical trial DILALA compa-           etol 63: 92–96
in erfahrenen Händen, die etwa      eTHoS-Studie       sprachen    im         ring laparoscopic lavage with resection       Brown SR, et al (2016) Haemorrhoidal artery
                                                                              as treatment for perforated diverticulitis.       ligation versus rubber band ligation for
in der deutschen RAR-Studie         Anschluss      Professor    Oliver        Br J Surg Apr 16. doi: 10.1002/bjs.10839          the management of symptomatic se-
mit 500 Patienten dokumentiert      Schwandner (Regensburg), Dr.              [Epub ahead of print]                             cond-degree and third-degree haemor-
seien (eine Übersicht zu HAL/       Thorsten Jacobi (Dresden), Pro-      Galbraith N, et al (2017) Laparoscopic lavage          rhoids (HubBLe): a multicentre, open-
RAR findet sich in CHAZ (2018)      fessor Dieter Bussen (Mannheim)           in the management of perforated diver-            label, randomised controlled trial. Lancet
                                                                              ticulitis: a contemporary meta-analysis. J        388: 356–364
19: 367–373). „HAL/RAR ist die      und Dr. Johannes Jongen (Kiel).           Gastrointest Surg 9: 1491–1499                Dorn HU (2016) Ergebnisse der deutschen
effektivste Therapie des prola-     Der nächste Koloproktologen-         Cirocchi R, et al (2017) Laparoscopic lavage           RAR-Studie. 42. Deutscher Koloproktolo-
bierenden Hämorrhoidalleidens,      kongress findet vom 14. bis 16.           versus surgical resection for acute di-           genkongress, München 2016. Coloproc-
wenn konservative Verfahren         März 2019 – erneut unter der              verticulitis with generalised peritonitis:        tology 38: 77
                                                                              a systematic review and meta-analysis.        Watson AJ, et al (2016) Comparison of
ausgeschöpft sind“, schloss Dorn    Präsidentschaft von Stefan Post           Tech Coloproctol 21: 93–110                       stapled haemorrhoidopexy with traditio-
seinen launigen Vortrag.            – an gewohntem Ort statt. ❘ ❙ ❚     Sohn M, et al (2018) Perforated diverticulitis         nal excisional surgery for haemorrhoidal
                                                                              with generalized peritonitis: Low stoma           disease (eTHoS): a pragmatic, multicen-
                                                                              rate using a “Damage Control Strategy”.           tre, randomised controlled trial. Lancet
                                                                              World J Surg 42: 3189–3195                        388: 2375–2385

  Auch in diesem Jahr bieten wir alle von der
  Berufsgenossenschaft geforderten
  Fortbildungsveranstaltungen                                                                                                                 2019
  (Kindertraumatologie, Gutachterwesen sowie
  Reha-Management und Reha-Medizin) an.

  Anmeldung zum Kongress unter:
  www.bundeskongress-chirurgie.de                                             22.02. – 23.02.2019, NürnbergConvention Center
  Informationen zum Kongress:
  MCN Medizinische Congress-
  organisation Nürnberg AG
  Neuwieder Str. 9, 90411 Nürnberg
  Tel.: 0911/3931625, Fax: 0911/3931620
  E-Mail: bch@mcnag.info

Dauerkarten für Mitglieder
ab 85,00 3

                        persönliches Autorenexemplar/CHAZ
CHIRURGISCHE ALLGEMEINE - Deutsche ...
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