Property-Driven Product Development/Design - Seminar "Virtual Engineering" Christoph Semkat

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Property-Driven Product Development/Design - Seminar "Virtual Engineering" Christoph Semkat
Seminar „Virtual Engineering“

Property-Driven Product Development/Design

             Christoph Semkat
Semkat

                            Gliederung

1. Grundlagen
     •   Rechnerunterstützung
     •   Prozess der Produktentwicklung
2. Konzept „Property-Driven Product Development/Design“ (PDD)
     •   Merkmale und Eigenschaften
     •   Abhängigkeiten und Relationen
     •   Prozess der Produktentwicklung
     •   Formalisierung
3. Anwendung: PDD basiertes PLM System
4. Zusammenfassung

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Semkat

                             PDD?

Vorher:

Was ist Property-Driven Product Development/ Design?

•   Methodisches Konzept von Weber / Werner / Deubel,
    Universität des Saarlandes
•   Formaler Ansatz zur Beschreibung und Organisation der
    (rechnerunterstützten) Produktentwicklung
•   Jahr 2003

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Semkat

         Entwicklung der Rechnerunterstützung

                                   Quelle: Vajna, LMI, Uni Magdeburg

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Semkat

              Aktuelle Rechnerunterstützung

•     Geometriebasierte Produktmodellierung
•     CAD-Software als „Master System“
•     EDM/PDM-Systeme zur Datei- und Versionsverwaltung
•     Berechnungsprogramme
•     Unterstützung der Produktionsplanung / Simulation
•     Features, Parametrik, Knowledge Based Engineering
...
•     Viele Programme
•     Verschiedene Datenformate
•     Produkt-Wissen gespeichert?

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Semkat

           Prozess der Produktentwicklung

 Aufgabe     Anforderungsliste

                Funktionsstrukturen

                     Lösungsvarianten

                            Vorentwürfe

                                 Gesamtentwurf

                                  Produktdokumentation    Produkt

                                                         Quelle: VDI 2221

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Semkat

                         Zielstellung

•   Mehr Rechnerunterstützung
•   Durchgängiges Produktmodell für den gesamten
    Produktlebenszyklus
•   Speicherung des Wissens zu einem Produkt
•   Produktentwicklung in allen Phasen beeinflussbar

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Semkat

  Property-Driven Product Development/Design

Ansatz:
 Produktentwicklung beginnt nicht mit der Modellierung,
  sondern mit der Ideenfindung, der Formulierung der
          Anforderungen und Eigenschaften

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Semkat

              Merkmale vs. Eigenschaften

•   Kern des PDD Ansatzes:
    Unterscheidung zwischen Merkmalen („Characteristics“) und
    Eigenschaften („Properties“) eines Produkts

•   Eigenschaften beschreiben das Verhalten des Produktes
    (Sicht von außen)
    Bsp.: Funktion, Sicherheit, Ästhetik

•   Merkmale beschreiben die Struktur, Gestalt, Beschaffenheit
    Bsp.: Form, Abmessungen, Material

Aktuelle CAD-Systeme speichern nur Merkmale!
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Semkat

             Merkmale vs. Eigenschaften

Beispiel „Getriebewelle“

                           Eigenschaften:
                           • Drehmoment übertragen
                           • Torsionsbeständigkeit
                           • Anschlussmaße einhalten

                           Merkmale:
                           • Komponenten Welle, Zahnrad
                           • Verdrehsichere Verbindung
                           • Abmessungen
                             (Wellendurchmesser…)
                           • Material

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Semkat

             Abhängigkeiten und Relationen

•   Zwischen Merkmalen können Abhängigkeiten bestehen
    Bsp.: gleiche Bohrungsdurchmesser, Parallelität

•   Merkmale und Eigenschaften stehen in Relation zueinander:
     • aus Merkmalen ergeben sich (Produkt-) Eigenschaften (Analyse)
     • die Realisierung von (Produkt-) Eigenschaften verlangt eine
       bestimmte Ausprägung verschiedener Merkmale (Synthese)

•   Relationen werden auch durch externe Bedingungen
    beeinflusst

•   Es können sich zusätzliche Eigenschaften ergeben

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Semkat

                                 Analyse

                  È EC1              Ö Bestimmung der Eigenschaften
    C1             R1           P1     aus den Merkmalen

                  È EC2
                                     Analyse-Methoden:
    C2             R2           P2   •   Vermutungen, Abschätzungen
                    z
                    z
                                     •   Erfahrung
                    z
                                     •   Tests / Experimente
                  È ECn
                                     •   Tabellen und Diagramme
    Cm             Rn           Pn   •   Berechnung und Simulation
                                         (Konventionell, numerisch,
  Ci ….....Merkmale                      Regel-basiert, neuronale Netze)
  Ri ……. Relationen
  Pi ……. Eigenschaften
  ECi ….. externe Bedingungen
                                                                   12 / 24
Semkat

                                 Synthese

                  È EC1              Ö Bestimmung der Merkmale aus
    C1            R1-1          P1     den Eigenschaften

                  È EC2
                                     Synthese-Methoden:
    C2            R2-1          P2   •   Kreativität, Assoziationen
                    z
                    z
                                     •   Erfahrungen
                    z
                                     •   Konstruktionskataloge
                  È ECn
                                     •   Methodische Ansätze
    Cm            Rn-1          Pn   •   Rechnerunterstützung
                                         (Optimierung, Numerik, Regel-
  Ci ….....Merkmale                      basiert, neuronale Netze)
  Ri ……. Relationen
  Pi ……. Eigenschaften
  ECi ….. externe Bedingungen
                                                                      13 / 24
Semkat

           Prozess der Produktentwicklung

•   Iteration aus Synthese- und Analyseschritten
•   Nacheinander werden alle Merkmale und Eigenschaften
    bestimmt
•   Vergleich von Ist- und Soll-Werten der Eigenschaften

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Semkat

              Prozess der Produktentwicklung

                                  È ECi
         C1                                           P1-R
                                           P1   ∆P1

                                Ri, Ri-1
                                                       z
         z
                                           z     z     z
         z                                             z
         z                                 z     z
                                           z     z

         Cm                                           Pn-R
                                           Pn   ∆Pn

  Ci ….....Merkmale
  Ri ……. Relationen
  Pi ……. Eigenschaften
  ECi ….. externe Bedingungen
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Semkat

          Prozess der Produktentwicklung

Beispiel „Getriebewelle“

                           •   Eigenschaft: Drehmoment
                               übertragen

                           •   Merkmal: verdrehsichere
                               Verbindung (z.B. Passfeder)

                           •   Auswirkung auf die Eigenschaft:
                               Torsionsbeständigkeit

                           •   Anpassung des Merkmals:
                               Wellendurchmesser
                                                         16 / 24
Semkat

                             Formalisierung

Analyseschritt im PDD Ansatz:                     Notation: Vektor – Matrix
                      P=R·C
                                                  FR:   funktionelle Anford.
Umformung in “Design Equation” nach Suh:          A:    Design Matrix
                    FR = A · DP                   DP: Design Parameter
                                                  P:    Eigenschaften
Syntheseschritt entsprechend:                     C:    Merkmale
                   DP = A-1 · FR                  R:    Relationsmatrix

Voraussetzungen:
•   Lineares / linearisiertes System
•   Quadratische Matrix (wegen Invertierung) ->
    Anzahl Eigenschaften = Anzahl Merkmale

                                                                        17 / 24
Semkat

                              Formalisierung

Alternative: nicht-linear, nicht-quadratisch       P:      Eigenschaften
                       P = Φ(C)                    C:      Merkmale
                                                   Φ(C): Überführungsfkt.
Bewertung:                                         PR:     Soll-Eigenschaften
              ∆P = PR – P = PR – Φ(C)              ∆P:     Ist-Soll-Differenz
                   δ = ║∆P║ -> min                 ║∆P║:   Norm zur
                                                           Bewertung
                                                   δ:      Skalar:
                                                           Abweichung
•   Nicht-lineares Optimierungsproblem                     Ist/Soll
    „minimiere die Abweichung Ist/Soll“
•   Norm ist Fall-spezifisch, nicht mathematisch
•   noch keine differentiellen Abhängigkeiten

                                                                         18 / 24
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                        Anwendung

•   Zielstellung des PDD Ansatzes:
    durchgängiges Produktmodell über den Produktlebenszyklus
•   Realisierung in einem PLM System
    (Product Lifecycle Management)

                                                           19 / 24
Semkat

                             PDD basiertes PLM System

                                ECi È MCi
                        C1                                  PR1   PL1
    Dependencies (Dx)

                                               P1     ∆P1
                                                            z      z
                        z                                   z      z
                        z                       z     z     z      z
                        z        Ri, Ri-1       z
                                                z
                                                      z
                                                      z

                        Cm                                  PRn   PLn
                                               Pn     ∆Pn
                                                                  PL+1

                                   PDM/PLM System

                                  Mittel und Ressourcen
                                                                   20 / 24
Semkat

    Vorteile eines PDD basierten PLM-Systems

•   Dynamische Anpassbarkeit von Prozessen / Projekten
•   Design-Freiheitsgrade feststellbar
•   Verbesserte Unterstützung von Simultaneous Engineering
•   Trennung von CAD und PLM, stattdessen Integration von CAx
    Tools als Komponenten zur Analyse und Synthese
•   Wiederverwendung von Lösungsbestandteilen
•   Speichern aller Informationen über den gesamten
    Produktlebenszyklus
•   Anpassbarkeit von Produkten auch nach dem Abschluss der
    Konstruktion

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Semkat

                      Zusammenfassung

•   PDD: Property-Driven Product Development/Design
•   Theoretisches Konzept, kein Softwareprodukt
•   Unterscheidung von Eigenschaften und Merkmalen in der
    Produktentwicklung
•   Produktentwicklungsprozess ist eine Iteration von Synthese-
    und Analyseschritten bis zu einer minimalen Ist/Soll Differenz
•   als PLM-System:
     • Speicherung des Wissens über ein Produkt
     • Eigenschaften und Merkmale bilden den Kern eines Produktes
     • PLM-System verwaltet Mittel und Ressourcen zur Analyse und
       Synthese, z.B. CAx-Tools

                                                                    22 / 24
Semkat

                       Ende

         Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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Semkat

                            Literatur

•   Weber, Werner, Deubel: A different view on Product Data
    Management/Product Life-Cycle Management and its future
    potentials. J. Engineering Design, 14(4), Dezember 2003,447-
    464.
•   Weber: A new methodical concept to develop products:
    „Property-Driven Development/Design“ (PDD), Vortrag, Oktober
    2005
•   Vajna: Vorlesungen CAD/CAM Grundlagen / Produkt-
    Modellierung, Lehrstuhl für Maschinenbauinformatik, Universität
    Magdeburg
•   VDI 2221: Methodik zum Entwickeln und Konstruieren
    technischer Systeme und Produkte, Mai 1993

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