Pura Vida in Costa Rica - Gitti Müller
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REISEGLÜCK Pura Vida in Costa Rica Damals war es das Paradies für Gitti Müller: ein einsamer Strand, türkisblaues Wasser, Frühstück unter dem Zitronenbaum. Über 30 Jahre später ist sie nach Costa Rica zurückgekehrt und hat festgestellt: So vieles hat sich verändert – aber das Pura-Vida-Gefühl ist noch da Von Gitti Müller Fluch der karibiK: Hier willl man einfach nicht mehr weg! 104 HAPPY WAY
REISEGLÜCK Pura Vida in Puerto Limón Wer will, kann auch surfen Das Paradies hat einen Namen: Cahuita Gitti Müller unterwegs Comeback mit Backpack * 1980 flog unsere Autorin, die Fern- sehjournalistin und Reisebloggerin Gitti Müller, mit einem One-Way-Ticket nach Südamerika und bereiste fast alle Länder dieses Kontinents. * 35 Jahre später, Gitti Müller ist gerade 58 geworden, entscheidet sie: Es ist Zeit, etwas Verrücktes zu tun und bricht noch einmal zu einer Rucksack- reise durch Südamerika auf. Tukane recken ihre Schnäbel Fisch mit * Alleinreisend mit 50plus? „Wenn nicht jetzt, wann dann? Es gibt aus dem Laub frittierten keinen besseren Moment als jetzt“, sagt Bananen. Gitti Müller. Lecker! 106 HAPPY WAY
REISEGLÜCK Brüllaffen brüllen . . . Beach Wasserfälle rauschen . . . Zum Strand M achen wir hier gerade und grummelte es um uns herum. Es war die eine Zugreise oder sitzen wir auf dem Rücken ei- geht’s hier lang Sprache der Insekten, Kolibris und Vögel, die ich nicht kannte. ner Schildkröte?“, fragte Nach einer Weile wurde die tropische Vege- Christian. „Was den Här- tation immer dichter, wilde Bananenstau- tegrad der Sitzgelegenheit den und Bambuswäldchen prägten das Bild. angeht, würde ich ein- Dann kamen Lichtungen, Palmenhaine und deutig sagen: Schildkröte. Was das Tempo verstreute Dörfer in Sicht. Da Sonntag war, angeht: eher Schnecke“. Christian saß auf baumelten die Menschen in ihren Hänge- dem Trittbrett, ich auf einer der Plattformen matten auf der Veranda und winkten dem aus Eisen, die vor und hinter jedem Waggon vorbeifahrenden Zug vergnügt zu. Wenn der Raum für Frischluftfans bot. Wir waren erst flogen nach Indien und meditierten in Ash- Zug hielt, überbrachte der Schaffner Nach- vor zwei Tagen in Costa Rica angekommen, rams oder fuhren nach Ibiza, wo sie in Höh- richten aus der Stadt, verteilte Päckchen und und diese Zugreise von San José nach Puerto len wohnten und Armbändchen flochten. Ich Briefe. Auch während der Fahrt wechselte Limón schien so etwas wie ein Wink mit dem schaute mit 13 am Kölner Hauptbahnhof den er ein ums andere Mal ein paar Worte mit Zaunpfahl zu sein: Costa Rica war der Inbe- Zügen hinterher und wanderte mit 19 nach Bekannten, die von den Gleisen aus grüßten griff der Langsamkeit. Die Menschen waren Paris aus. Mit 23 stand ich zusammen mit und uns „pura vida!“ zuriefen. seltsam entspannt, ohne dabei lethargisch meinem damaligen Freund Christian in der Nach etwa sechs Stunden entspannter Bahn- zu wirken. Wenn irgendetwas nicht klappte Wartehalle des Flughafens Roissy und wollte fahrt erreichten wir das Meer. Ich saß wie oder anders lief als geplant, sagte der Tico (so mal wieder nix wie weg, aber diesmal richtig. festgeklebt auf dem Trittbrett und konnte nannten sich die Costa Ricaner selbst): „Pura Richtig weit. Nach Südamerika. Und richtig mich nicht sattsehen. Ein etwa fünf Meter vida.“ Was so viel heißt wie: Mach dir nichts lange. breiter Palmenhain trennte die Bahnlinie draus, so ist das Leben! Je nach Situation von einem strahlend weißen Sandstrand, konnte es auch heißen: Das Leben ist schön. Frisch ins Paradies gepurzelt dahinter endlos und einladend das blaue Ka- Oder: Genieße das Leben! Oder auch: Ist mir Der Zug in Costa Rica hätte einem Museum ribische Meer. Was für ein unermessliches doch egal! oder einer Spielzeugkiste entsprungen sein Glück, die Erde in all ihrer Schönheit erfah- können. Die alten Holzwaggons wurden ren zu dürfen. Mein Herz weitete sich vor Ich wollte damals nix wie weg von einer Dampflok gezogen. Wir ratterten Dankbarkeit. 1981, zum Zeitpunkt dieser Reise, war ich und pufften langsam vor uns hin, zunächst jung, hatte unendlich Zeit, keine Verpflich- durch die Kaffeeplantagen in den Bergen. Einfach loslassen und nichts tun tungen, keine Verabredungen. Ich hatte auch Männer mit Cowboyhüten und Macheten Wir blieben über Nacht in Puerto Limón keinen materiellen Ballast: keine Wohnung, ritten manchmal an der Bahnlinie entlang und fuhren am nächsten Morgen über eine um die ich mich kümmern musste, keine und hoben grüßend die Hand. Dann ging es Schotterstraße nach Cahuita, einem winzigen Rechnungen, die auf Bezahlung warteten. durch dicht bewachsene grüne Schluchten, Fischerdorf am Meer. Aus der Dorfkneipe, Ich gehöre zur Generation der Babyboomer. über Flüsse und Bäche hinweg, und überall die gleichzeitig Lebensmittelgeschäft war, Wir waren damals viele, und eines einte uns: wuchsen Blumen: an den Büschen und Bäu- dröhnte Reggaemusik. Hotels gab es hier Wir wollten anders sein als unsere Eltern, to- men, in den Gärten und auf den Feldern. keine, aber man verwies man uns an einen tal anders. Weg von den Wohnzimmern mit Rote, blaue, gelbe und lila Blüten ließen die Fischer, der ein zweites Häuschen direkt am Schrankwänden aus deutscher Eiche, weg grüne Landschaft wie ein Kleid voller bunter Strand besaß und es uns gerne vermieten vom Wirtschaftswunder und Konsumterror Pünktchen aussehen. Dazwischen segelten wollte. Es lag in einem wilden Garten mit Zi- der Siebzigerjahre, weg vom spießigen Sonn- blaue, handtellergroße Schmetterlinge um- tronenbäumen und bestand aus einem Raum tagnachmittagsmief, weg von all dem, was her. Kein Wunder, dass die hier alle so ent- mit Bett und einer Toilette. Im Garten eine nach Konvention und Langeweile roch. Man spannt sind, dachte ich. Ich fühlte mich wie Feuerstelle zum Kochen. Zwanzig Meter ent- . . . das ist der könnte auch sagen, ich bin Generation N, frisch ins Paradies gepurzelt. Von unseren fernt der Strand und das Karibische Meer. Generation Nix-wie-weg. Manche tuckerten Trittbrettplätzen aus war alles zum Greifen Wer brauchte da noch eine Dusche? Sound des in den Siebzigern und frühen Achtzigern nah. Es duftete nach Blüten, Kräutern und Wir verbrachten die Tage wie in einem leicht- Dschungels! mit dem VW-Bus durch Afghanistan, andere Gewürzen. Sobald der Zug anhielt, krispelte füßigen Traum. Eine Woche verging, es wurden > 108 HAPPY WAY
REISEGLÜCK Kaffee Grüne Leguane werden geht zwei Meter lang immer B e a ch er iL fe is bett Bromelien wachsen hier wie zwei, drei, vier. Wir blieben. Es war einfach die Brandung ihn weggespült, oder ist meine at the Unkraut zu schön, um wieder abzureisen. Und meine Erinnerung einfach verklärt? preußische Seele lernte zum ersten Mal, los- Ich mache mich auf die Suche nach dem zulassen und nichts zu tun. Keinen Plan zu Häuschen von damals. Aber alles hat sich haben, kein Abenteuer zu bestehen, keine so sehr verändert, dass ich nichts, rein gar Herausforderung anzunehmen. Einfach nur nichts wiedererkenne. Es ist, als handelte es zu sein. Morgens sammelten wir zwischen sich um einen völlig anderen Ort. Wo früher den Palmen Kleinholz zum Feuermachen. keck aus dem Laub. Ein Faultier hing an ei- eine einzelne Straße verlief, hat Cahuita nun Don Saballo Beim Schnorcheln Anschließend gingen wir über den Pfad, der nem Ast und blinzelte, als wir vorbeigingen. ein ganzes Straßennetz, zwar nach wie vor muss sein Haus eine neue Welt unsere Unterkunft vom Strand trennte, zum Ein blauer Morphofalter setzte sich auf mei- nicht asphaltiert, aber dafür umso belebter. verkaufen entdeckt Baden. Das Wasser war kristallklar, türkis- ne Hand. Wäre es nicht so kitschig gewesen, Pensionen, Hostels, Hotels, Restaurants und blau und gut 27 Grad warm. Wir tollten ein hätte ich behauptet, wir seien im Paradies. Bars reihen sich aneinander. Dazwischen bisschen darin herum, bis wir Hunger hatten. Das gesamte Gebiet war drei Jahre zuvor, Schnorchelverleihe und Souvenirläden. Sie Dann gab es Kaffee mit Eiern unter dem Zi- also 1978, zum Nationalpark erklärt worden. hat trotzdem Charme, diese karibische Klein- tronenbaum. Dort blieben wir im Schatten, Nach etwa einer Stunde hatten wir die Bucht stadt, aber sie ist eben nicht mehr das Dorf redeten, spielten, schrieben oder taten ein- umrundet und fanden Albertos Hütte. von früher. fach nichts. Besuch kam und ging. Am Nach- Alberto manövrierte sein Boot Richtung Ko- Ich laufe kilometerweit den parallel zum mittag grillten wir Fisch oder Garnelen auf rallenriff, warf uns zwei Schnorchelmasken Strand verlaufenden Weg entlang. Hier ir- dem Feuer, und abends tranken wir Rum- zu und lud uns ein, schwimmen zu gehen. gendwo muss es gewesen sein. Wir waren Cola in der einzigen Bar im Ort. Es war das erste Mal, dass ich in die Unter- damals außerhalb des Orts, doch jetzt nimmt wasserwelt eintauchte. Hatte ich mich doch die Besiedlung kein Ende. Der Strand ist Die große Stille unter dem Wasser vorher nie richtig getraut, weil ich es dort auch hier nur ganz schmal. Ich sehe einige Dort trafen wir Alberto. Er musste schon unten unheimlich fand. Aber hier sah alles so verlassene Häuser, die mit den Füßen schon älter sein, denn er hatte weißes Haar. Aber hell und einladend aus: Mir begegneten rote, in der Brandung stehen. Und noch etwas ist sein schwarzer, gestählter Körper hätte auch grüne und blaue Fische. Dunkelblaue Seeigel anders: Damals war die See spiegelglatt, wir der eines Zwanzigjährigen sein können. Al- mit 15 Zentimeter langen, glänzenden Sta- konnten den Fischen beim Schwimmen zu- berto war Fischer und lud uns ein, mit ihm cheln hätten mich normalerweise in Panik sehen, ohne uns selbst nass zu machen. Und aufs Meer zu fahren. Er erklärte uns den versetzt, doch jetzt fand ich sie einfach nur jetzt: Eine kräftige Brandung lässt die Wel- Weg zu seiner Hütte, wo er uns am nächs- wunderschön. Während ich zwischen Koral- len heranrollen. Das Wasser ist aufgewühlt. ten Morgen erwartete. Wir standen also lenformationen umherschnorchelte, die mal Dabei haben wir die gleiche Jahreszeit, sogar Pack-Tipps früh auf und machten uns auf den Weg zur aussahen wie zarter Farn, mal wie massive den gleichen Monat wie damals. Es ist so still und Playa Blanca. Die Bucht lag mit ihrem wei- rote Felsen in Pilzform, fühlte ich mich wie friedlich unter Klimawandel in Costa Rica für Backpacker ßen Sand traumhaft schön im Morgendunst. in einem Unterwasserwald und als wäre ich Wasser Der Urwald reichte hier bis zum Strand. Mal eine von ihnen, jenen Lebewesen, die mir Ich spreche einen Fischer an, Juan Francis- gingen wir am Wasser entlang, mal führte normalerweise so große Furcht einflößten. Es co Saballo, sechzig Jahre alt, kurzes graues Gitti hat diese vier Dinge immer dabei: ein schmaler Trampelpfad mitten durch die war so still und friedlich hier unten. Ich hätte Haar, das unter der Baseballkappe hervor- * Moskitonetz „Das spanne ich zum Schlafen auf – und dann lache ich, pralle Vegetation. Bromelien wuchsen am Boden wie Unkraut. Allerlei Getier, vor allem stundenlang weiterschweben können. lugt, blitzende Goldkronen, wenn er lacht. Ob er Alberto, den Fischer, kenne, frage ich. „Er wenn ein Moskito vorbeifliegt.“ Eidechsen und Schlangen, flüchtete vor un- Wo ist der Stramd geblieben? wohnte am Ende der Playa Blanca in einer * Wäscheleine Für die kleine Hand- wäsche, aber auch, um das Moskitonetz serem Schritt. Ein grüner Leguan, gut einen halben Meter groß, kreuzte unseren Weg. In Über 30 Jahre später kehre ich zurück in den Cahuita-Nationalpark, in dem ich damals Hütte.“ Juan erinnert sich: „Na klar, aber der ist längst tot. Der würde jetzt um die neunzig aufzuhängen . einem Baum hing eine wunderschöne kleine die schönste Strandzeit meines Reiselebens sein.“ Stimmt. Ich habe wohl ganz vergessen, * Flipflops In Südamerika absolut gesellschaftsfähig. Schützen außerdem quietschgelbe Schlange. In den Baumkronen machten Brüllaffen ihrem Namen alle Ehre. genossen habe. Ja, das kann ich im Rück- blick mit Bestimmtheit sagen: die schönste dass ich inzwischen auch dreißig Jahre älter geworden bin. Ein paar Schritte weiter sahen wir Kapuziner- Strandzeit meines Lebens. Jetzt stehe ich an „Er hat am Ende nicht mehr hier gewohnt«, in so mancher Dusche vor Elektro- schocks und Fußpilz. äffchen, die uns neugierig beobachteten. Auf ebendiesem Strand und kann es nicht fas- erzählt Juan. „Er ist nach Puerto Limón gezo- * Smartphone Zum Telefonieren, Reservieren von Unterkünften, Recher- den Zweigen saßen Aras. Bunte Papageienvö- gel und Tukane reckten ihre gelben Schnäbel sen: Wo ist er hin? Geblieben ist lediglich ein kläglicher Rest, ein schmaler Streifen. Hat gen. Wie viele von uns. Ich werde demnächst auch fortgehen.“ Juan zeigt mir sein Haus. > chieren von Informationen und und und. HAPPY WAY 111
REISEGLÜCK HAPPY t r av e l Erfinde Dich neu in der Toscana Manchmal hat auch die eigene Persönlichkeit eine Renovierung nötig – oder vielmehr ein „Re- Ein handgemaltes Schild hängt daran: „Zu design“, wie man heute sagt. Beim verkaufen“. Früher konnte Juan vom Fisch- fang leben. Heute ist das Wasser vielen Mee- Pura Vida! Redesign-You-Retreat kann man sich von der passiven Erdulderin resbewohnern zu warm geworden, die Bran- und strikten Planerin in eine optimistische Lebens- dung zu stark. Die schützenden Korallenriffe gestalterin verwandeln. Deutschlands selbst ernannte „Glücks- haben sich dem Angriff des Klimawandels er- ministerin“ Gina Schöler bietet diesen Workshop zusammen mit geben. Die Fische sind nach Norden weiter- Design-Thinking-Experte Jochen Gürtler vom 28. April bis 5. Mai in gezogen. Deshalb wird auch Don Saballo bald der Nähe von Montepulciano an. Die südliche Sonne und das von den Fischen in das weiter nördlich gelegene einem Privatkoch gezauberte italienische Essen helfen mit Sicher- Puerto Limón folgen. heit bei der Verwandlung. In die Töpfe gucken und sich Koch-Tricks abschauen ist übrigens ausdrücklich erlaubt. Ab 1 295 Euro. Die Verwundbarkeit der Natur und stapeln sie an Sammelpunkten. Bis zu Mehr Infos: www.redesignyouretreat.eventbrite.de Sein Sohn José aber bleibt. Er ist 38 Jahre zwei Meter hohe weiße Hügel ragen dort wie alt und Mitarbeiter des Nationalparks. Sein Mahnmale auf. „Das liegt nicht an den Tou- Arbeitsplatz umfasst rund 1102 Hektar Land- risten“, sagt José, „das ist der Klimawandel. fläche und 23 290 Hektar Meeresfläche. Es Manche Korallen befinden sich nur noch 80 sei der schönste Arbeitsplatz der Welt, sagt er mit strahlenden Augen. Zu Josés Arbeitsplatz zählen unterschiedliche Ökosysteme: Koral- Zentimeter unter dem Wasser. Das schwere Erdbeben von 2012 hat die Riffe angehoben. Die Wassertemperatur ist seitdem empfind- Auszeit lenriffe, Sandstrände, Wälder, Flüsse und Mangroven. Im Lauf der Zeit hätten sich hier lich gestiegen. Den Korallen wird es zu warm. Auch die Strömung hat sich verändert, und gegen Liebeskummer zahlreiche Arten entwickelt, erklärt er mir. An die Gezeiten sind ausgeprägter. Also brechen Wohin paddeln wir? Herz gebrochen – und jetzt? Vielleicht mal kurz ins Allgäu den Sandstränden brüten Leder- und Grüne sie schneller ab.“ In den letzten 20 Jahren fahren! Schüle’s Gesundheitsresort & Spa bietet seinen Gästen Einfach Richtung Meeresschildkröten, und im Wurzelwerk der sind etwa 40 Prozent der lebenden Korallen jetzt eine persönliche Betreuung, um diese schwierige Zeit zu Mangroven finden Fische und Krustentiere unwiderruflich gestorben. Das Korallenster- Sonnenuntergang! meistern. Das Hotel kooperiert dazu mit „Die Liebeskümmerer“ Schutz. Auch die Korallen bieten Seeigeln, ben bedroht nicht nur die Meeresbewohner: von Elena-Katharina Sohn. Die Coaches kommen ins Hotel und Schwämmen, Fischen und Meeresschild- Immer ungehinderter treffen die Wellen auf zeigen, wie man den Herzschmerz los wird und wieder glück- kröten Nahrung und einen Rückzugsort. An die Küste. Sie schwemmen den Strand fort lich sein kann. Zusätzliche Entspannung bringen Pilates, Yoga, FOTO GETTY IMAGES (10), HUBER (5), IMAGOSTOCK, SHUTTERSTOCK (3), GITTI MÜLLER (2), ANBIETER, ISTOCK (2) der Playa Blanca, gleich am Ortsausgang, da, und reißen Bäume mit sich. Erosion und Se- Achtsamkeitstraining und geführte Wanderungen. Ab 125 Euro wo ich damals den Fischer Alberto kennen- dimentierung gehören zu den Hauptproble- (im EZ), Liebeskummer-Coaching für 120 Euro pro Stunde. gelernt habe, ist Baden und Schnorcheln er- men von Cahuita. Mehr Infos: www.die-liebeskuemmerer.de und www.schueles.com laubt. Zudem führt ein Besucherpfad parallel zur Küste durch den Wald. José nimmt mich „Wie traurig“, sage ich. Aber José ist Tico, und Ticos sind Optimisten. Man wisse in- Mehr erfahren chen der Zeit auch nicht rückgängig zu machen. Ich könnte mich zwar liften lassen und sähe dann ein paar Jahre jünger aus. Aber im mit. Kapuzineräffchen und Mantelbrüllaf- zwischen um die Verwundbarkeit der Natur. über Gitti Müller Endeffekt wäre dadurch nichts gewonnen. Selbst wer nur die Haut glätten lässt, wird dadurch kein Sekündchen jünger. Was zum Teufel Von Frauen für Frauen fen beobachten die Besucher auch heute Rückgängig ließe sich das nicht mehr ma- noch aus den Baumkronen heraus und wer- chen, aber der Mensch müsse dafür sorgen, soll auch so schlimm daran sein, älter zu werden? Das Geheimnis des In „Comeback mit Backpack“ berichtet fen wohl nach wie vor gerne mit Früchten dass die Natur nicht noch weiter gestresst würdevollen Alterns liegt vielmehr in der Anpassung. Gitti Müller von ihren Erfahrungen und Nüssen nach ihnen. In den Bäumen am werde. In Costa Rica arbeite man daran. Bis als Ü-50-Backpackerin und erinnert Ich versuche, das soeben Gelernte auf meinen Körper zu beziehen. Es ist kein Geheimnis: Viele Frauen sind reiselustiger als ihre Wegesrand stoßen wir immer wieder auf die 2020 wolle das Land klimaneutral sein. Der sich an ihre Abenteuer in einer Zeit Wenn ich zusätzlichen Stress von mir fernhalte, mich gesund ernähre Männer und möchten im Urlaub mehr erleben als Strand und wunderschönen gelben Schlangen. „Ha, die Cahuita-Nationalpark ist um seinen blau- ohne Handy und Internet. Eine Ode und ausreichend bewege, kann mein Körper sich besser an die neuen All-Inclusive-Bewirtung. Traumreisen von Frauen für Frauen bie- habe ich damals auch gesehen“,, rufe ich be- en Teil erweitert worden. Heute stehen 242 an das Lebensgefühl der Generation Bedingungen anpassen. Er wird schneller müde beim Laufen als vor tet seit einigen Jahren der Veranstalter Vivamundo an. Gerade ist geistert aus. Hektar Meer unter Schutz, um die 35 noch „Nix-wie-weg“! dreißig Jahren? Na gut, dann mach ich eben öfter eine Pause. Make- der neue Woman-Katalog erschienen, der Abenteuer und Inspi- Schau, das alte Parkwächterhäuschen“, for- intakten Korallenarten zu erhalten. Auch an Gleichzeitig ein up setzt sich in den Falten ab? Wer braucht schon Make-up, Olivenöl ration zwischen Bhutan und Mada- dert José mich auf und weist auf eine Ruine, Land sei die Pufferzone erheblich erweitert praktischer Reise- tut’s auch. So funktioniert Anpassung an das Alter. gaskar im Programm hat. Es gibt zum die etwa zehn Meter vom Strand entfernt aus worden. All das lasse hoffen, sagt José. Man Ratgeber, der Lust Ich streife noch einmal durch den Ort, der sich so sehr verändert hat. Beispiel ein Surf- und Yoga-Retreat in dem Wasser ragt. „Noch vor wenigen Jahren könne die Zeit zwar nicht zurückdrehen, aber macht, mal wieder Eigentlich ist er immer noch schön. Mehr los, das ist sicher, aber es der Dominikanischen Republik oder befand es sich außerhalb des Wassers. Vom dafür sorgen, mit den Folgen umzugehen. loszufahren. liegt wie damals ein Hauch von Laisser-faire, Cannabis und Reggae eine Reise zu den Kraftplätzen Nepals. höchsten Wasserstand bei Flut bis zum Be- Anpassung an den Klimawandel heiße das. Gitti Müller: „Come- in der Luft. Lachende Menschen mit schönen Körpern schlendern in Ein Schwerpunkt sind Ayurveda-Rei- sucherpfad waren es etwa 30 Meter Abstand. back mit Backpack. Badehose und mit Flipflops vorbei, am Straßenrand werden gegrillte sen, sowohl in den fernen Himalaya als Heute kommt die Flut bis zum Weg.“ Pura vida wie eh und je Eine Zeitreise durch Langusten angeboten. Ich gönne mir einen gepflegten Rum-Cola, in auch ins nahe Bad Rappenau. Während wir weiterlaufen, treffen wir immer Josés Optimismus baut mich wieder auf. Südamerika“ , Malik, Erinnerung an die alten Zeiten und in freudiger Erwartung der neu- Info und Katalog unter: www.vivamundo- wieder auf angeschwemmte tote Korallen Natürlich, denke ich, bei mir sind die Zei- 16,99 Euro. en. Pura vida, wie eh und je! reisen.de/Vivamundo Women 112 HAPPY WAY HAPPY WAY 113
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