Qualität und Wirkung der Of fenen Jugendarbeit im Verein Wiener Jugendzentren - Verein Wiener Jugendzentren www.jugendzentren.at
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
ugendzentren Verein Wiener J tren.at www.jugendzen WIRKU NG S- KON ZEP T fe ne n Ju ge ndarbeit f irkung der O n a lität u nd W Qu r Ju gendzentre in W ie ne im Vere Jugendzentren Herausreichende Jugendarbeit Bildung und Jugend Mobile Jugendarbeit
1 JUGEND UND JUGENDARBEIT IN WIEN 5 6 Die Lebensphase Jugend Jugendarbeit will Jugend ermöglichen 2 OFFENE JUGENDARBEIT IM VEREIN WIENER JUGENDZENTREN 9 10 11 Jugend ermöglichen Prinzipien Warum Wirkungsorientierung? 12 Das Wirkungskettenmodell 14 Offene Jugendarbeit wirkt 16 Einbettung in die Organisationsstrukturen 16 Zielgruppen 17 Planung und Evaluierung 17 Methodische Zugänge 18 Die Handlungsfelder 20 Treffpunkt Raum 21 Jugendarbeit im öffentlichen Raum 22 Online-Jugendarbeit 23 Spiel, Sport und Erlebnis 24 Themenzentrierte Bildungsarbeit 25 Gesundheit und Nachhaltigkeit 26 Gender 27 (Digitale) Medienbildung 28 Jugendkulturen 29 Individuelle Beratung und Begleitung 30 Vernetzung und Kooperation 31 Lobbying und Öffentlichkeitsarbeit ANHANG 33 Beispiele anhand der Wirkungskette 38 Ausgewählte Literatur
JUGEND UND JUGENDARBEIT IN WIEN Die Lebensphase Jugend Die Lebensphase Jugend konfrontiert junge Menschen mit einer Vielzahl von Veränderungen, Übergängen und Entwicklungsaufgaben. Sie ist geprägt von physischen und emotionalen Umbrüchen, von gesellschaftlichen Erwartungen und der Suche nach individuellen Zielsetzungen und Werten. I m Jugendalter finden grundlegende Prozesse der Persönlichkeitsbildung statt. Dies umfasst unter anderem die Entwicklung einer geschlecht- schränkt sind und derart zu Verunsicherung und Orientierungslosigkeit führen. lichen Identität, Neukonzeptionierung von Eltern-, „Stichworte dazu sind die Pluralisierung und Aus- Freundschafts- und Partnerschaftsbeziehungen, dehnung der Jugendphase sowie die Entstruktu- den Ausbau von Autonomie, Zukunftsentwürfe für rierung oder Entgrenzung von Jugend. Inzwischen Lebensstil, Ausbildung und Beruf. „Identität verste- erscheint es nicht mehr legitim, von ,der Jugend‘ hen wir als einen fortschreitenden Prozess eigener sowie von kontextunabhängigen ,Jugendtypen‘ zu Lebensgestaltung, der sich zudem in jeder alltäg- sprechen. […] Die Jugendphase zeichnet sich durch lichen Handlung neu konstruiert.“1 In diesem Sinne Heterogenität in Abhängigkeit von der Lebenslage ist eher von fluiden Identitäten zu sprechen und und durch Ausdifferenzierung in Teilprozesse und davon, dass Identität weiter gesucht wird, aber sich Einzelphasen aus.“3 „diese Suche stärker denn je auf der brüchigen Linie des Strebens nach Handlungsfähigkeit“2 bewegt. Jugendliche werden aus ihrem geschützten Ent- wicklungsraum herausgelöst und mit sozialen Pro- „Identität verstehen wir als blemen wie Arbeitslosigkeit, Armut oder familiä- einen fortschreitenden Prozess ren Trennungen konfrontiert. Zugleich werden die eigener Lebensgestaltung, der sich Übergänge in den Erwachsenenstatus schwerer zudem in jeder alltäglichen fassbar und ungewiss.4 Handlung neu konstruiert.“ 1 Maßgebliche Unsicherheitsmomente entstehen Jugendliche werden, wie keine andere Altersgrup- an den biografischen Übergängen, insbesondere pe sonst, zwar gesellschaftlich hoffnungsvoll, aber beim Ausstieg aus dem Schulsystem in den Beruf gleichzeitig misstrauisch beobachtet und schnell oder die berufsbezogene Ausbildung, verbunden zur Problem- und Risikogruppe abgestempelt. mit steigendem Druck. Der digitale Wandel in allen Lebensbereichen wirkt zusätzlich ungleichheits- Der 6. Bericht zur Lage der Jugend in Österreich verstärkend. konstatiert aus vielerlei Blickwinkeln (Entwick- lungspsychologie, Soziologie, Pädagogik) die Das Internet und insbesondere die diversen Social- Phänomene der Verlängerung der Jugendphase Media-Plattformen erweitern zum einen den (auf die Altersspanne zwölf bis ca. 25) sowie der Möglichkeitsrahmen zusätzlich. Zum anderen birgt vermeintlichen Vielfalt an Möglichkeiten und Chan- die oberflächliche und verkürzte Online-Kommuni- cen, die aber wiederum durch sozialbiografische kation aber auch viele Gefahren von Irrwegen und Rahmenbedingungen in der Realität stark einge oft nur vermeintliche Lösungen. 1 Keupp, Heiner u. a.: Identitätskonstruktionen. Das Patchwork der Identitäten in der Spätmoderne, 5. Auflage, 2013, S. 215 ff. 2 Böhnisch, Lothar; Schröer, Wolfgang: Soziale Arbeit – eine problemorientierte Einführung, 2013, S. 17 f. 3 Vgl. Sting, Stephan 6. Bericht zur Lage der Jugend in Österreich, 2011, S. 39 4 Böhnisch, Lothar u. a.: Sozialpädagogisches Denken, 2005, S.147 ff. [5]
[ 1 – Jugend und Jugendarbeit in Wien ] erm ö g lic hen rbeit will Jugend Jugenda ältige Mög- ielf tet besonders v d r G ro ß st a d t wie W ie n b ie e n d u rc h e in en zunehmen t eine its werd nkt. Die Urbanitä e m R a u m. Andererse u n g sr ä u me eingeschrä kle in w e g lbst lichkeiten auf v o rd e fi n ie rt er Flächen Be u n d S p ie lräume, um se steigenden A nteil lle u n d ta ts ä chliche – Fre i- lb d e s F a m il ienverbandes n – idee außerha Vielfach fehle u n d e rfa h ru ngsbezogen nis- ständig, erleb zu können. re n experimentie A uch gesellschaftliche Zuschreibungen, die durchaus auch im Selbstbild der Jugend- lichen verankert sind, schränken Handlungsspiel- Kernaufgaben der Offenen Jugendarbeit sind es daher, Entfaltungsmöglichkeiten, die Erfahrung von Selbstwirksamkeit und die Schaffung von An- räume ein. Dem tritt Offene Jugendarbeit entgegen erkennungskulturen zu ermöglichen. Als sozial- und geht im Sinne der Diversität von vielfältigen pädagogisches Arbeitsfeld mit sozialräumlich Jugenden aus, nimmt damit die Vielfalt in den Be- orientierten Angeboten bietet Jugendarbeit Er- wältigungsformen und Lebenslagen der Lebens- fahrungs-, Handlungs- und Begegnungsräume für phase Jugend wahr. „Nicht allein der Migrations- Jugendliche. Jugendarbeit bietet Räume an und hintergrund, die Klassenlage oder das Geschlecht, begibt sich auch selbst in die Lebenswelten der sondern vor allem das Zusammenspiel verschie- Jugendlichen, seien sie im klassischen Sozial- dener Bedeutungszusammenhänge wie familiäre raum oder in den Online-Netzwerken. Situation, finanzielle Ressourcen, regionale Un- terschiede, Bildungszugänge, Zugehörigkeit zu Offene Jugendarbeit leistet so ihren Beitrag zur Jugend kulturen etc. eröffnet oder verschließt Schaffung von Orientierung und Perspektive, zur gesellschaftliche Teilhabechancen.“5 Begegnung von vielfältigen Gleichaltrigenkulturen, bei der soziale Rollen erprobt, Konflikte ausgetragen und Gemeinsamkeiten gestaltet werden können. Ein stabiler Rahmen mit den Dimensionen Zeit – Raum – Beziehung (siehe Abb. 1) bietet für die Jugendlichen eine verlässliche Struktur nicht kom- merzieller Freiräume. Offene Jugendarbeit „ermög- licht Jugend“ in dem Sinne, dass sie Raum, Zeit und Beziehungen zur Verfügung stellt und dabei insbesondere die emotionale Komponente, die Lust und den Spaß an der Sache, an der Begegnung und Auseinandersetzung ins Zentrum rückt. Das er- möglicht Erfahrungen gesellschaftlicher Teilhabe, fördert Aneignungsprozesse und erweitert Hand- lungsspielräume. 5 Siehe dazu im Detail: Krisch, Richard; Schröer, Wolfgang: Sozialräumliche Jugendarbeit und Diversität, 2009 [6] Wirkungskonzept Verein Wiener Jugendzentren
Freiraum, Bildungsraum, Flexibilität, Lernraum, Erfahrungsraum, Kontinuität, Begegnungsraum, Sozialraum, Nachhaltigkeit, Geschützter Konfliktraum, Alltagsbearbeitung Experimentierraum, Gestaltungs- von „jugend- raum; Raum als Bühne, typischen Krisen“, zur Inszenierung; Übergangszeit, Öffentlicher Raum, Zeit haben, Treffpunkt Raum, sich Zeit nehmen, Projekträume, Freizeit Digitaler Raum UM OFFENE ZE IT RA JUGEND- ARBEIT Lust – Spaß – Emotion BEZIEHUNG Anerkennung, Freiwilligkeit, Konfliktkultur, Gleichaltrigenkulturen, Beziehung abseits von formalen Autoritäten, Reflexion und Feedback durch Jugendarbeiter_innen als authentische Erwachsene in einer professionellen Beziehung Zeit-Raum-Beziehungs-Dreieck der Offenen Jugendarbeit – Abb. 1 [7]
OFFENE JUGENDARBEIT IM VEREIN WIENER JUGENDZENTREN Jugend ermöglichen Jugend ermöglichen heißt, Beziehungen und Räume anzubieten, in denen soziales Experimentieren stattfinden und Gruppenkultur ausgelebt werden können, Kommunikation und gemeinsames Erlebnis ermöglicht werden. J ugend ermöglichen bedeutet auch Jugend- lichen einfach Gelegenheiten zu bieten, ihre Als ein zentraler Ort im Rahmen sozialräumlicher Zusammenhänge, in denen junge Menschen auf- Freizeit zu verbringen, Spaß und Lebensfreude wachsen, entwickelt die Offene Jugendarbeit im zu haben, Freund_innen zu treffen und neue ken- Verein Wiener Jugendzentren gemeinsam mit den nenzulernen. Über die Auseinandersetzung mit Jugendlichen adäquate und flexible Aktivitäten. Grenzen – den eigenen und denen der anderen – Die Online-Jugendarbeit gewinnt als Ergänzung und durch Reflexion und Feedback wird Entwick- zu den klassischen sozialräumlichen Angeboten lung ermöglicht. zunehmend an Bedeutung. Offene Jugendarbeit im Verein Wiener Jugend- Laufendes Reflektieren und Adaptieren ist gefragt, zentren bietet Raum für nonformale Bildung und um sich ständig weiterzuentwickeln. Neben den informelles Lernen, in dem die unterschiedlichen Interessenslagen und Bedürfnissen der Jugend- Bildungspotenziale Jugendlicher anerkannt und lichen wird dabei auch den Erfordernissen in den differenzierte Bildungsanstrengungen gefördert jeweiligen Stadtteilen – von eng bebauten, dicht werden. Damit ist die Offene Jugendarbeit auch besiedelten Stadtteilen bis zu größeren Siedlungen Teil der Bildungsinfrastruktur. Sie ermöglicht nicht am Stadtrand – Rechnung getragen. zertifizierbare, alltagsbezogene Bildungsprozesse, eröffnet Bildungsanlässe und -gelegenheiten und Aus all diesen Faktoren resultiert die Konzeption fördert die Selbstbestimmung von Jugendlichen.6 von Jugendeinrichtungen. Angebote im öffent lichen Raum werden von der Mobilen Jugendarbeit Eine besondere Qualität ist auch die große Band- gemacht sowie durch die Herausreichende Arbeit breite an Zugangsmöglichkeiten für Jugendliche der Jugendzentren, zudem gibt es saisonale Park- und die differenzierte und an den Bedürfnissen betreuungsangebote. Alle Einrichtungen des Ver- orientierte Angebotsstruktur. eins Wiener Jugendzentren sind in verschiedenen sozialen Netzwerken und Plattformen präsent, und auch dort in ständigem Kontakt mit der Zielgruppe. 6 Vgl. Krisch, Richard: 6. Bericht zur Lage der Jugend in Österreich, 2011, S. 503 [9]
[ 2 – Offene Jugendarbeit im Verein Wiener Jugendzentren ] Prinzipien - a n d lu ng sle itenden Grund d die h ner Prinzipien sin n W a h ru n g der Verein Wie ere rbeit sätze, unter d d e r O ffenen Jugenda e n in Professionelle Jugendzentr d: ielt.7 Diese sin Beziehungsarbeit Wirkungen erz Das Jugendalter ist unter anderem ge- prägt vom Sich-Erproben und dem Aus- loten von Grenzen. Beziehungsarbeit er- möglicht eine verlässliche, fachliche und emotionale Begleitung Heranwachsender. Professionell zu sein heißt, einen stabilen Sozialraum- und Beziehungsrahmen zu bieten, der auch Lebensweltorientierung reflektiert wird und dort, wo es angezeigt Der Verein Wiener Jugendzentren orien- ist, Grenzen setzt. tiert sich mit seinen Angeboten und The- men an den Lebensrealitäten der Jugend- Offenheit und Vertraulichkeit und lichen. Ein ganzheitliches Verständnis Niedrigschwelligkeit Transparenz umfasst das Umfeld, die Erfahrungen, Die Angebote richten sich an alle ungeach- Der Verein Wiener Jugendzentren garan- Beziehungen und individuellen Persön- tet Weltanschauung, Herkunft, Bildung tiert seinen Zielgruppen einen vertrau- lichkeiten der Zielgruppen. In diesem u. a. Differenzierungen werden allenfalls lichen Umgang mit Informationen und Sinn fasst der „Sozialraum“ geografische, nach Alter oder Geschlecht vorgenom- Daten. Weitergabe bzw. Interventionen gesellschaftliche und virtuelle Räume men. Eine grundsätzlich wertschätzen- finden nur in Absprache mit der/dem Ju- zusammen, in welchen formales, non de Haltung unterstützt diese Offenheit. gendlichen statt, wobei jeder Schritt klar formales und vor allem informelles Lernen Die Konzeption, Wahl und Gestaltung der und verständlich dargelegt wird bzw. et- und damit Subjekt- bzw. Identitätsbildung Angebote erlauben einen möglichst nied- waige Folgen erklärt werden. Ausnahmen stattfinden. Offene Jugendarbeit basiert rigschwelligen Zugang. An der Lebens- bestehen in Fällen der Meldepflicht nach auf einer kontinuierlichen Beobachtung welt orientierte Experimentierräume und § 37 B-KJHG. und Analyse des Sozialraumes und macht Beziehungsangebote werden, frei von ihn so zur zentralen Bezugsgröße. Konsumzwang, unmittelbar und ohne Kritische Parteilichkeit spezielle Voraussetzungen oder Ver- Durch kritische Parteilichkeit wird die Ju- Ressourcen- und pflichtungen zur Verfügung gestellt. gend als gleichberechtigter Teil der Ge- Bedürfnisorientierung sellschaft unter den Bedingungen ständi- Die Offene Jugendarbeit des Vereins Freiwilligkeit gen sozialen Wandels positioniert. Es wird Wiener Jugendzentren setzt an den Stär- Die Zielgruppen der Offenen Jugend- auf die Interessen, Rechte, Kompetenzen ken, Fähigkeiten und Begabungen der arbeit des Vereins Wiener Jugendzentren und Bedürfnisse der Jugendlichen auf- Jugendlichen an und betrachtet diese können jederzeit frei entscheiden, ob sie merksam gemacht, und sie werden bei als Quelle von Handlungskompetenzen Angebote in Anspruch nehmen. Offene der Durchsetzung ihrer Anliegen parteilich und Grundlage für deren Erweiterung. Die Jugendarbeit findet in der Freizeit bzw. unterstützt. Die Bewahrung von Rechten Angebote und Methoden sind darauf aus- der nicht durch Verpflichtungen (Schule, und Anliegen junger Menschen ist Ziel gelegt, die Adressat_innen zu ermächti- Arbeitsplatz, Hort) belegten Zeit der jun- und Bedingung dieser Parteilichkeit, die gen, die eigenen Potenziale zu erkennen gen Menschen statt. Es werden in der als Grundhaltung jedoch auch kritisch und zu nutzen, und setzen Sensibilität für Regel keine verbindlichen Vereinbarungen Handlungen und Verhaltensweisen von die Bedürfnisse von Jugendlichen voraus. mit Obsorgeberechtigten getroffen. Jugendlichen hinterfragt. 7 Vgl. dazu auch: bOJA: Qualitätshandbuch der Offenen Jugendarbeit in Österreich, 2017 [ 10 ] Wirkungskonzept Verein Wiener Jugendzentren
Partizipation Durch die aktive Beteiligung junger Men- schen an der Gestaltung ihres unmittel- baren Umfeldes werden sie in ihrer Selbst- organisationsfähigkeit unterstützt und in der Artikulation ihrer Interessen bestärkt. Bei der Ausgestaltung von Aktivitäten und der Mitbestimmung von Angebotsstruktu- ren können so Erfahrungen der aktiven Be- teiligung gesammelt und demokratische Prozesse erlebt werden. Intersektionalität8 , Warum Wirkungs- Diversität und Gender Aus einer intersektionalen Perspektive, orientierung? die Ungleichheiten und Machtverhält- nisse veranschaulicht, lassen sich die unterschiedlichen sozialen Kategorien Wirkungsorientierte Planungs- und Evaluierungslogik differenzieren. Zu berücksichtigen sind ist ein Zugang, der in der Fachdiskussion im Diversitätsfaktoren, die von Unterschied- Non-Profit-Bereich großen Stellenwert hat. lichkeit und Vielfalt geprägt sind. Zentral Die Fragen „Warum tun wir, was wir tun?“ und dafür sind ein Genderbewusstsein, das „Was soll damit erreicht (bewirkt) werden?“ auf die Chancengleichheit aller, unabhän- sind Kernfragen jeder Organisation. I gig ihrer Geschlechteridentität, abzielt und über das vorherrschende Dualitätsden- nsbesondere im offenen Setting der Jugendarbeit sind die ken hinausgeht. Durch die differenzierte Zielgruppen vielerlei Einflüssen unterworfen (Familie, Schule, Betrachtung werden gesellschaftliche Peergroup und andere). Direkte Wenn-dann-Zuordnungen können Ausschlussmechanismen sichtbar. Dies nicht zuletzt deswegen nicht vorgenommen werden, sie erschwe- unterstützt das Streben nach breiter ge- ren eher unmittelbare Zielformulierungen. Die Orientierung an sellschaftlicher Inklusion. Wirkungen ermöglicht eine differenziertere Darstellung. Die Ent- faltung einer erwünschten Wirkung ist in der Praxis von vielerlei verschiedenen Einflüssen abhängig, Jugendarbeit leistet Beiträge zu derselben, kann aber in der Regel nicht alleinig wirksam sein. Wirkungsorientierung geht immer von einem wissenschaftlich fundierten Theoriemodell (einer „Theory of Change“) aus – wie es auch in dieser Konzeption dargestellt ist. Sie bedient sich soge- nannter Wirkungsketten, die angestrebte Wirkungen schlüssig mit den Aktivitäten und Ressourcen einer Organisation verknüpfen. 8 Vgl. Verein Wiener Jugendzentren: Gender que(e)r betrachtet, Leitlinien für genderkompetente Jugendarbeit im Verein Wiener Jugendzentren, 2019, S.15 [ 11 ]
[ 2 – Offene Jugendarbeit im Verein Wiener Jugendzentren ] s Das Wirkung kettenmodell A usgehend vom Leitbild wurden erwünschte langfristige Wirkungen der Arbeit entwickelt und drei Ebenen zugeordnet: individuelle Wirkungen, sozialräumliche Wirkungen sowie gesellschaftliche Wirkungen. Sie stellen damit in der Planung die oberste Ebene der Wirkungskette dar und sind der in- gs- u r En tw ic kl u ng der wirkun - haltliche Ausgangspunkt für konkrete Ergebnisse und quantifizierbare Outputs Z ng und Evalu e rte n P la n u der Aktivitäten im Rahmen der Offenen Jugendarbeit. orienti ffene ru n g w u rd e ein auf die O ie ner im Verein Wie Die angestrebten Wirkungen werden durch konkrete beschreibbare Jugendarbeit nes g e n d z e n tre n zugeschnitte (in manchen Fällen auch quantifizierbare) Ergebnisse erzielt. Diese Ergebnisse Ju des- rfen. Anhand sind die unmittelbaren und mittelfristig erkennbaren Folgen einer Aktivität. Modell entwo st ige n kö n n e n so wohl mittelfri se rge- Planungen vo Die schlüssige Verbindung der angestrebten Wirkungen mit diesen Ergebnis- strategische hres- en als auch Ja sen besteht im wissenschaftlich abgesicherten Theoriegebilde der Offenen n o m m e n w e rd on Jugendarbeit (siehe Kapitel Warum Wirkungsorientierung?) sowie der zugrun- Evaluierung v planung und inzel- deliegenden Arbeitsprinzipien. Auf der Basis der Jugendforschung, der Sozial- in ric htu n g e n , bis hin zu e pädagogik, der Psychologie und Soziologie sowie anderer verwandter Diszi- E n. und Aktivitäte nen Projekten plinen lassen sich die Ergebnisse den Wirkungen nachvollziehbar zuordnen. Die diesem Papier angehängte Literaturliste besteht unter anderem aus den einschlägigen Standardwerken sowie ausgewählten Forschungsarbeiten zu spezifischen Handlungsfeldern. Der Output ist die quantitative Darstellung der erfolgten Aktivitäten. (Wie oft hat etwas stattgefunden? Wie viele Personen haben teilgenommen?) Die Wirkungskette wird durch die angewandten Methoden und Kompetenzen vervollständigt. Sie sind die inhaltlichen Ressourcen, mit denen gearbeitet wird. Die strukturellen Ressourcen (Personal, Raum, Material) werden in der konkreten Planung genau definiert. Anhand dieses Modells lässt sich auch leicht nachvollziehbar die Unterschei- dung von Effektivität und Effizienz (nach Peter F. Drucker) demonstrieren. An den Wirkungen und Ergebnissen ist am Ende zu erkennen, ob die Arbeit tatsächlich effektiv war. Ist eine (gewünschte) Änderung oder Entwicklung ein- getreten? Haben wir also die richtigen Dinge getan? Demgegenüber adressie- ren die Ressourcen (der Input), die (Form der) Aktivitäten und der Output die Frage nach der Effizienz. Haben wir die Dinge richtig getan? Stand der Input in einem vertretbaren Verhältnis zum Output? Ein wichtiges Merkmal der Wirkungsketten ist, dass sie im Planungs- und Evaluierungsprozess in beide Richtungen gedacht werden können. Ausgangs- punkt können sowohl die erwünschten Wirkungen sein (Wir stehen vor dieser Situation, wie wollen wir sie verändern, was brauchen wir dafür?) als auch die zur Verfügung stehenden Ressourcen (Wir haben diese Kompetenzen/Ideen, was können wir damit sinnvoll bewirken?). Die praktische Anwendung von Wirkungsketten sowie Beispiele konkreter Aktivitäten finden sich im Anhang. [ 12 ] Wirkungskonzept Verein Wiener Jugendzentren
Grafisch lässt sich die Wirkungskette folgendermaßen darstellen: WIRKUNGEN (treten durch eigene und fremde Beiträge auf) Welche individuellen, sozialräumlichen oder Beiträge zur gesellschaftlichen Wirkungen sollen erreicht werden? EFFEKTIVITÄT EFFEKTE es wurde „das Richtige“ gemacht ERGEBNISSE doing Welche beschreibbaren, beobachtbaren Ergeb- the right thing nisse sollen festgestellt werden, um (einen Bei- trag zu) erwünschte(n) Wirkungen zu erzielen? OUTPUT Welcher quantifizierbare Output muss durch die definierten Aktivitäten erzielt werden, damit die geplanten Ergebnisse eintreten? (Z.B. An- zahl der Aktivitäten und Teilnehmer_innen) REALISIERUNG / IMPLEMENTIERUNG Beiträge zur (kann die Organisation selbst steuern) EFFIZIENZ AKTIVITÄTEN Welche Aktivitäten müssen stattfinden und wie müssen diese ausgestaltet sein, damit der ge- es wurde plante Output und die angestrebten Ergebnisse „richtig“ gewährleistet werden können? gemacht doing things right INPUT/RESSOURCEN Welche inhaltlichen, methodischen Ressourcen, strukturellen Inputs und Rahmenbedingungen werden benötigt, um die vorgesehenen Aktivi- täten sicherzustellen? Wirkungskette – Abb. 2 [ 13 ]
[ 2 – Offene Jugendarbeit im Verein Wiener Jugendzentren ] INDIVIDUELLE WIRKUNGSEBENE Offene Jugendarbeit fördert Offene Jugend- die Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung Jugend arbeit wirkt licher und erweitert deren Handlungsmöglichkeiten. Der Verein Wiener Jugendzentren sieht die Wirkungen der Offenen Jugendarbeit auf drei Ebenen, Das bedeutet, wobei die individuelle und sozial- Offene Jugendarbeit … räumliche Wirkungsebene eine geringere zeitliche Dimension › … stärkt Kompetenzen und Ressourcen der Jugendlichen. haben, hingegen Wirkungen auf der gesellschaftlichen Ebene erst › … bewirkt, dass eigene Fähigkeiten und Poten- langfristig wirksam werden. ziale wahrgenommen werden und so Selbst vertrauen und Selbstwert gesteigert werden. › … ermöglicht Spaß und Lebensfreude, schafft Raum, in dem Gefühle und Ängste angesprochen werden können. › … wirkt resilienzstärkend und leistet dadurch einen Beitrag zu psychischer und physischer Gesundheit. › … unterstützt Jugendliche dabei, zu einer selbstbestimmten Rollenidentität abseits von stereotypen Erwartungen zu finden. › … ermächtigt zu selbstbestimmtem und eigenverantwortlichem Handeln und trägt dazu bei, dieses kritisch zu reflektieren. › … ermöglicht, persönliche Grenzen zu erfahren und zu erweitern sowie den Umgang mit den Grenzen anderer zu erlernen. › … stärkt die Fähigkeit zu Kooperation und Selbstorganisation. › … ermöglicht, Konfliktfähigkeit und Konfliktlösungsstrategien zu erlernen. › … fördert Zivilcourage, Solidarität, Empathie und Demokratiebewusstsein. [ 14 ] Wirkungskonzept Verein Wiener Jugendzentren
SOZIALRÄUMLICHE GESELLSCHAFTLICHE WIRKUNGSEBENE WIRKUNGSEBENE Offene Jugendarbeit bewirkt, Offene Jugendarbeit trägt zu dass Jugendliche mit ihren sozialem Frieden, gesellschaft- altersspezifischen Ansprüchen licher Stabilität und Chancen Platz finden, und fördert gerechtigkeit bei und leistet ein verständnis- und respekt einen Beitrag zu gelebter volleres Miteinander. Demokratie und gesellschaft licher Teilhabe Jugendlicher. Das bedeutet, Das bedeutet, Offene Jugendarbeit … Offene Jugendarbeit … › … leistet Beiträge, Freiräume, Jugendräume und › … leistet Beiträge zur Verbesserung des öffentliche Räume altersadäquat, barrierefrei Zugangs zu (Aus-)Bildung und Beruf. und unabhängig von der sozioökonomischen Lage zugänglich zu machen. › … wirkt und agiert präventiv. Sie leistet wesentliche konkrete Beiträge zu physischer › … regt Interaktion, Begegnung, Kommunikation und psychischer Gesundheit und in der Vor und konstruktive Auseinandersetzung zwischen beugung gegen Gewalt, Sucht, Kriminalität verschiedenen Gruppen an. und Extremismen. › … bewirkt die Sensibilisierung des Gemein › … bewirkt, dass Vielfalt als Ressource wahr wesens für die Interessens- und Bedürfnislagen genommen wird und die Verschiedenartigkeit von Jugendlichen. von Menschen, deren Lebensentwürfen und indi- viduellen Ausdrucksformen anerkannt werden. › … bewirkt, dass Jugendliche in Planungs- und Entscheidungsprozesse miteinbezogen › … wirkt inklusionsfördernd und leistet damit werden, insbesondere unter dem Aspekt einen Beitrag zu einer offenen Gesellschaft genderrelevanter Bedürfnisse. unter Achtung der allgemeinen Menschenrechte. › … bewirkt konfliktärmere Aneignungsprozesse › … leistet einen Beitrag zur gesellschaftlichen und einen achtsameren Umgang mit Gleichstellung aller Menschen, unabhängig Spiel-, Sport- und Freizeitinfrastrukturen. ihrer Genderidentität. › … fördert, dass Jugendliche als gesellschaft- lich relevante Gruppe wahrgenommen und anerkannt sowie deren Partizipation, politische Mitbestimmung und öffentliche Einflussnahme gestärkt werden. [ 15 ]
[ 2 – Offene Jugendarbeit im Verein Wiener Jugendzentren ] Einbettung in die Organisationsstrukturen Die Arbeit des Vereins › Die Statuten sind die formale, › Spezifische Fragen der Personal- Wiener Jugendzentren ist rechtliche Grundlage des Vereins. entwicklung regelt das Personal- neben dem gegenständ- konzept. lichen Wirkungskonzept, › Das Leitbild gibt prinzipielle Ziele, das Teil des Organi- Grundwerte und angestrebte › Auf der Basis des vorliegenden Wirkungen vor. Wirkungskonzeptes existieren sationshandbuches ist, auch ausdifferenzierte Grund- im Rahmen mehrerer › Die Aufbauorganisation sowie die lagenpapiere bzw. Leitlinien zu einander ergänzender Prozesse und Abläufe, d.h. auch spezifischen Bereichen (wie z. B. Dokumente beschrieben: die Strukturqualitäten, sind im „Leitlinien für genderkompetente Organisationshandbuch beschrie- Jugendarbeit“). ben und werden im Sinne einer lernenden, sich entwickelnden Organisation laufend adaptiert. Zielgruppen Die Angebote der Offenen Jugend- und sozialen Voraussetzungen will arbeit im Verein Wiener Jugendzent- die Offene Jugendarbeit im Verein ren richten sich an Einzelne, Cliquen, Wiener Jugendzentren mehr Chancen Gruppen und Szenen, unabhängig gerechtigkeit bewirken. Sie setzt sich von sozialer, ethnischer, religiöser und dafür ein, dass Jugendliche einen kultureller Zugehörigkeit, sexueller anerkannten Platz in der Gesellschaft Orientierung oder Genderidentität. erhalten, und unterstützt daher Sie orientieren sich an den Interessen insbesondere diejenigen, die aus und Bedürfnissen junger Menschen sozioökonomisch benachteiligten sowie an ihren Lebenswelten und dem Gruppen/Milieus kommen. sozialen Raum, in dem sie aufwach- sen. Unabhängig von finanziellen A ls primäre Zielgruppe werden Jugendliche von Beginn der Pubertät bis hin zum Erwachsenenalter (ca. zehn bis 20 Jahre) angesprochen. Unter Berücksichtigung des Bedarfs im Sozialraum und aus- gehend von sozialräumlichen Zusammenhängen sowie nach Verfügbarkeit von Ressourcen richten sich Angebote auch an Kinder (ca. sechs bis zehn Jahre) und junge Erwachsene (bis ca. 24 Jahre), im Rahmen von gemeinwesenorientierten Angeboten auch an ältere Erwachsene, insbesondere Frauen*. [ 16 ] Wirkungskonzept Verein Wiener Jugendzentren
nd Evaluier ung Planung u keinen ri e n ti e rte P lanung hätte - Wirkungso n a m E n d e n icht auch fest In mehrjährigen Abständen werden in allen Einrich- a Sinn, wenn m a n g estrebte Wirku ngen tungen Sozialraum- und Zielgruppenerhebungen rd e , o b eit stellen wü e n . In d e r Sozialen Arb durchgeführt. Diese dienen dazu, die inhaltlichen u rd auch erzielt w d e r Offenen Juge nd- Leitlinien der Einrichtungen im sozialräumlichen a u c h in ss und damit H e ra u sforderung, da Verbund zu reflektieren und gegebenenfalls zu ad- t d ie arbeit besteh r o d er gar nicht q uanti aptieren. Längerfristige Entwicklungen im Sozial- n sc h w e Wirkunge d bzw. oft subje ktiven raum werden sichtbarer, und die Ergebnisse von e ss b a r si n Jugendarbeit werden auf einer sozialräumlichen tativ m n. in sc hä tz u n g en unterliege Wirkungsebene greifbarer. E D Die durch die Offene Jugendarbeit erzielten Wir- er Nachweis der Leistungserbringung be- kungen haben eine große Bandbreite, und auf allen wegt sich zumeist sehr stark auf der Ebene drei Wirkungsebenen (Individuum, Sozialraum, der reinen quantitativen Leistung – des Outputs. Gesellschaft) gibt es eine Vielzahl an zusätzlichen Diese rein quantitative Darstellung ist jedoch kein Einflüssen. Nichtsdestotrotz gibt es zahlreiche ausreichender Nachweis erzielter Wirkungen. Der Studien und Forschungsarbeiten, welche die nach- inhaltliche Kontext innerhalb einer Wirkungsket- weisbare Verknüpfung der erzielten Ergebnisse te ermöglicht es aber, die Evaluierung der Arbeit mit den angestrebten Wirkungen zulassen. Eine in Form von Quantifizierung und qualitativer Auswahl wichtiger diesbezüglicher Grundlagen Beschreibung auf der Ebene der „Ergebnisse“ zu ist auch in der Literaturliste zu finden. Der Verein vervollständigen. Wiener Jugendzentren ist auch immer wieder Ko- operationspartner im Rahmen von längerfristigen Die konkrete Planung bzw. die Evaluierung erfolgt Wirkungsforschungsprojekten (in Kooperation in den einzelnen Einrichtungen durch standardi- mit Fachhochschulen, Universitäten und anderen sierte Jahresevaluierungen. Sie enthalten sowohl Forschungseinrichtungen). quantitative Daten als eben auch qualitative Be- schreibungen. Weiters kommen entsprechende Tools zur Planung und Evaluierung größerer Ent- wicklungsvorhaben sowie ressourcenintensiver Projekte in den einzelnen Einrichtungen und auch Methodische in der Gesamtorganisation als Steuerungsinstru- mente zum Einsatz. Zugänge Der praktische fachliche Input besteht aus dem Set an Methoden, welche die Mitarbeiter_innen in ihrer Arbeit nützen. Dieses ist breit gefächert und wird im Zuge aktueller Entwicklungen und Erkenntnisse laufend erweitert bzw. aktualisiert. Vielfältige Zugänge spiegeln sich letztendlich auch in den unterschiedlichen Ausbildungshintergründen der Mitarbeiter_innen wider. D ie Arbeit mit Kinder und Jugendlichen erfordert Sensibi- lität, Empathie und die Fähigkeit professioneller Abgren- zung und Reflexion. Außerdem kommen Methoden der Sozialen In diesem Zusammenhang sind nicht zuletzt auch methodisch viel- fältige Zugänge im Bereich der Online-Jugendarbeit von Bedeutung. Arbeit mit Einzelnen und dem Gemeinwesen sowie insbesondere Die Entwicklung und Anwendung von Methoden der Sozialraum- der sozialpädagogischen Arbeit mit Gruppen und Cliquen zum analyse, der Vernetzung und des Lobbyings bzw. Zugänge des Einsatz. Soziokulturelle Animation, das räumliche Inszenieren Projektmanagements komplettieren das Methodenrepertoire. und Arrangieren von Themen und Situationen, Erlebnispädago- gik, Spielpädagogik und andere Methoden des nicht formalen Nicht zuletzt benötigen die Teams auch Kompetenzen in Bezug Lernens sind ebenso von Bedeutung wie ein sozialräumlicher Zu- auf spezifische Angebote aus dem musisch-kreativen, dem gang und das Wissen über das Lebensumfeld der Jugendlichen. Medien- und Sportbereich sowie der genderkompetenten Arbeit. [ 17 ]
[ 2 – Offene Jugendarbeit im Verein Wiener Jugendzentren ] dlungsfelder Die Han hied- d e B a n d b re ite an untersc umfassen Handlungsfe ldern Ju g e n d a rb e it bietet eine n ze n tr a le n sfelder Die Offene te n , d ie si c h verschiedene sg e sa m t z w ölf Handlung lichsten Aktiv itä diese in rmuliert ss e n . In d e r Folge werden e zif isc h e n Wirkungen fo zuordnen la vanten sp b e n , d ie jeweils rele estellt. kurz be sc h ri e la ri sc h e r A ktivitäten darg exemp und anhand D ie Handlungsfelder Treffpunkt Raum, Jugendarbeit im öffentlichen Raum und Online-Jugendarbeit haben neben ihrer inhaltlichen Be- deutung auch eine räumliche Dimension, es handelt sich also um die Orte, an denen Jugendarbeit stattfindet. Die Zusammenhänge zwischen den Aktivitäten in spezifischen Handlungs feldern und deren Wirkungen lassen sich grafisch folgendermaßen darstellen: haben erzeugen AKTIVITÄTEN ERGEBNISSE WIRKUNG ergeben haben haben HANDLUNGS- KUMULIERTE WIRKUNGS- FELDER ERGEBNISSE SCHWERPUNKTE ergeben generier(t)en eine Vielzahl an wirk(t)en auf OFFENE JUGENDARBEIT QUANTITATIVEN OUTPUTS INDIVIDUELLER, SOZIAL- IM VEREIN WIENER UND QUALITATIVEN RÄUMLICHER UNDGESELL- JUGENDZENTREN ERGEBNISSEN SCHAFTLICHER EBENE Zusammenhänge zwischen Aktivitäten, Handlungsfeldern und Wirkungen – Abb. 3 [ 18 ] Wirkungskonzept Verein Wiener Jugendzentren
JUGENDARBEIT TREFFPUNKT RAUM IM ÖFFENTLICHEN RAUM © Eva Mühlbacher Die Handlungsfelder im Detail: ONLINE- SPIEL, SPORT THEMENZENTRIERTE JUGENDARBEIT UND ERLEBNIS BILDUNGSARBEIT © SPARBrunnbauer © Caterina Donner GESUNDHEIT UND (DIGITALE) NACHHALTIGKEIT GENDER MEDIENBILDUNG © Kate Kalvach, unsplash INDIVIDUELLE BERATUNG UND BEGLEITUNG JUGENDKULTUREN VERNETZUNG LOBBYING UND UND KOOPERATION ÖFFENTLICHKEITSARBEIT [ 19 ]
[ 2 – Offene Jugendarbeit im Verein Wiener Jugendzentren ] Treffpunkt Raum Das Handlungsfeld unterstützt insbesondere folgende Wirkungen: Jugendzentren – in eingeschränktem Ausmaß auch › Es ermöglicht Spaß und Lebensfreude, Mobile Jugendarbeit – bieten ihren Nutzer_innen schafft Raum, in dem Gefühle und Ängste sowohl vorstrukturierte, betreute Räume mit ständiger angesprochen werden können. Anwesenheit von Jugendarbeiter_innen als auch › Es ermöglicht, persönliche Grenzen zu Räume zur Selbstorganisation. erfahren und zu erweitern sowie den Um- gang mit den Grenzen anderer zu erlernen. Diese Treffpunkte sind Kommunikationsräume mit offenen und leicht › Es regt Interaktion, Begegnung, Kommu- zugänglichen Angeboten. Der Zugang ist freiwillig und unterliegt keinem nikation und konstruktive Auseinanderset- Konsumzwang. Öffnungszeiten, die sich gegebenenfalls an spezifische zung zwischen verschiedenen Gruppen an. Zielgruppen richten, und klare, einfache Regeln strukturieren den Ablauf. › Es bewirkt, dass Vielfalt als Ressource Diese Zentren bieten durch die programmatisch niedrigschwellige Ausrichtung wahrgenommen wird, ebenso wie die Platz für grundlegende Bedürfnisse nach Kommunikation und für Interessens- Verschiedenartigkeit von Menschen, bildung. In erster Linie geht es aber darum, Spaß und Platz für Geselligkeit in deren Lebensentwürfe und individuelle der Peergroup zu haben. Dafür sind Jugendzentren mit geeigneter Infrastruk- Ausdrucksformen anerkannt werden. tur ausgestattet. Der Treffpunkt und Kommunikationsraum ist Ausgangspunkt › Es wirkt inklusionsfördernd und für partizipative Prozesse, die Projekte und Schwerpunktsetzungen sowie leistet damit einen Beitrag zu einer Raum- und Alltagsgestaltung umfassen können. Seine Wirkungen entfaltet offenen Gesellschaft unter Achtung dieses Handlungsfeld am besten, wenn eine ausreichend große Anzahl an der allgemeinen Menschenrechte. Jugendlichen angesprochen werden kann. › Es leistet einen Beitrag dazu, Freiräume, Grundlegende Strukturen dafür ergibt die Herstellung eines jugendgerechten Jugendräume und öffentliche Räume Klimas, das sich durch gegenseitige Akzeptanz und Gewaltfreiheit, die För- altersadäquat, barrierefrei und unab- derung von Verantwortlichkeit, Mitsprache und Beteiligungsmöglichkeit und hängig von der sozioökonomischen einen respektvollen Umgang miteinander auszeichnet. Bei einer bewussten Re- Lage zugänglich zu machen. duktion von Zugangsbarrieren und einer alltagsnahen Gestaltung mit leicht zu- gänglichen Angeboten liegen die Schwerpunkte auf Kommunikation, den The- Beispiele für Aktivitäten: men der Jugendlichen, darauf, Räume zur Verfügung zu stellen, auf Spielen, der Interessensbildung sowie niedrigschwelligen Unterstützungsangeboten. › Offenes Jugendcafé ohne Konsumzwang Dieser Ort stellt als adäquater Treffpunkt für Cliquen und Gleichaltrigengruppen › Bedarfsorientierte situative Angebote Reflexionsräume und Experimentierräume für die unterschiedlichen Entwick- (Spiele, Gespräche, kreative und hand- lungsprozesse zur Verfügung. Auf individueller Ebene und in der Begegnung werkliche Aktivitäten, Inszenierungen, mit anderen finden ein Kennenlernen unterschiedlicher Lebensentwürfe und Interventionen etc.), die sich an den Be- eine Orientierung für die eigenen Lebensperspektiven statt. Selbst- und Fremd- dürfnissen der Jugendlichen ausrichten wahrnehmung, Selbstbehauptung und Raumaneignung können so ausprobiert › Einzel- bzw. Kleingruppengespräche und Konfliktlösungsstrategien trainiert werden. › Aktive, partizipative Planung und Die Arbeit im Raum ist immer eng mit dem umgebenden Sozialraum sowie der Mitgestaltung des Offenen Betriebes dort stattfindenden Jugendarbeit im öffentlichen Raum verknüpft. durch Übernahme von Aufgaben Die Jugendarbeiter_innen stehen als professionelle Ansprechpartner_innen, › Raumvergaben für selbstorganisierte Moderator_innen und Mitspieler_innen zur Verfügung. Sie schaffen Arrange- Aktivitäten ments, die die Jugendlichen in ihrem Wunsch nach Selbstwirksamkeit und Selbstwahrnehmung und in der Erweiterung ihrer Handlungsspielräume, Inte- ressen und dem Bedürfnis nach Orientierung unterstützen. Der Spaß am ge- meinsamen Tun und das gemeinsame Erlebnis stehen im Vordergrund. Die Jugendarbeiter_innen garantieren einen geschützten Raum durch die Einhal- tung der vereinbarten Regeln, ermöglichen informelle Lernprozesse, vermitteln bei Konflikten und achten auf ein wertschätzendes und respektvolles Klima. [ 20 ] Wirkungskonzept Verein Wiener Jugendzentren
Jugendarbeit im öffentlichen Raum Das Handlungsfeld unterstützt insbesondere folgende Wirkungen: Die Jugendarbeit im öffentlichen Raum wendet sich vor rangig an Jugendliche in deren selbst gewählten Cliquen- › Es ermöglicht, Konfliktfähigkeit und Konfliktlösungsstrategien zu erlernen. und Gruppenstrukturen in einem definierten Gebiet. › Es regt Interaktion, Begegnung, Kommunikation und konstruktive Unter öffentlichem Raum versteht der Verein Wiener Jugendzentren in diesem Auseinandersetzung zwischen Zusammenhang sämtliche frei zugängigen Flächen, wie z. B. Parks, Spielplätze, verschiedenen Gruppen an. Höfe von Wohnhausanlagen, frei zugängige Sportflächen und Ähnliches. Darüber hinaus sind die Jugendarbeiter_innen auch an jugendrelevanten kommerziell ge- › Es bewirkt die Sensibilisierung des nutzten Orten wie Einkaufszentren und in Lokalen tätig. Dem Prinzip der Sozial- Gemeinwesens für die Interessens- und raumorientierung folgend, wissen die Jugendarbeiter_innen über Entwicklungen Bedürfnislagen von Jugendlichen. im Sozialraum Bescheid und pflegen kontinuierlichen Kontakt zu den Mädchen*, Burschen*, Cliquen und Gruppen. Durch die kontinuierliche Präsenz der Jugend- › Es bewirkt, dass Jugendliche in Planungs- arbeiter_innen im Stadtteil wird den Heranwachsenden die „Ressource Jugend- und Entscheidungsprozesse miteinbe- arbeit“ zur Verfügung gestellt. Die Jugendarbeiter_innen stellen vertrauensvolle zogen werden, insbesondere unter dem und professionelle Beziehungen zur Zielgruppe her. Aspekt genderspezifischer Bedürfnisse. › Es bewirkt konfliktärmere Aneignungs- Jugendarbeit im öffentlichen Raum orientiert sich an den Lebenswelten der Ziel- prozesse und einen achtsameren Umgang gruppen und unterstützt und fördert Aneignungs-, Aktivierungs- und Emanzipa- mit Spiel-, Sport- Freizeitinfrastrukturen. tionsprozesse. Durch den laufenden Wandel des Freizeitverhaltens (z. B. sind Jugendliche mobiler geworden) und die damit verbundene unregelmäßigere › Es fördert, dass Jugendliche als gesell- Präsenz der Jugendlichen an ein und demselben Ort, gewinnt die Kommunika- schaftlich relevante Gruppe anerkannt tion über soziale Medien zusehends an Bedeutung, um mit den Zielgruppen in werden und deren Partizipation, politische Kontakt zu bleiben. Die Online-Jugendarbeit ist auch im Rahmen der Tätigkeit Mitbestimmung und öffentliche Einfluss- im öffentlichen Raum wichtiger Bestandteil der täglichen Arbeit. Offene Jugend- nahme gestärkt werden. arbeit wirkt im öffentlichen Raum und teilt sich im Verein Wiener Jugendzentren in die Angebotsformen Herausreichende Arbeit von Jugendzentren, Mobile Beispiele für Aktivitäten: Jugendarbeit sowie Parkbetreuung. › Regelmäßige Begehung des Sozialraums Herausreichende Jugendarbeit geht von Standorten der Jugendarbeit, von inkl. Kontakten zu Zielgruppen Jugendzentren aus. Dem sozialräumlichen Ansatz folgend, entwickelt sie regel- mäßige Präsenz in ihrem Stadtteil. Neben Stadtteilbegehungen werden sport- und › regelmäßiger Aufenthalt an zielgruppen- relevanten Orten, offensive Kontakt bewegungsorientierte, kreative und Partizipationsprojekte u. v. m. an öffentlichen aufnahme mit Zielgruppen Orten durchgeführt. Dadurch werden Jugendliche auch außerhalb der Jugend einrichtungen erreicht und deren Aneignungsmöglichkeiten erweitert. › Pädagogische Angebote in Parks (Spiel, Sport, Kreatives) Im Rahmen ganzjähriger Streetwork sucht die Mobile Jugendarbeit Jugendliche an ihren (wechselnden) Aufenthaltsorten in einem definierten Gebiet auf, baut › Sportturniere, Feste und Veranstaltungen durch die kontinuierliche Präsenz in der Lebenswelt der Zielgruppen Beziehun- im öffentlichen Raum (häufig in Koopera- gen zu ihnen auf und stellt so die Basis für ein zielgruppengerechtes Freizeit-, tion mit Vernetzungspartner_innen) Unterstützungs-, Beratungs- und gegebenenfalls Hilfsangebot her. Die Aneig- nungsprozesse Jugendlicher im öffentlichen Raum werden auch durch Lobby- › Inszenierungen im öffentlichen Raum (z. B. „Probewahlen“, „Parksprechstunden“ arbeit und Beteiligungsprojekte gefördert. mit Bezirkspolitiker_innen, Mädchen*pick- nicks, Medienaktionen) Parkbetreuung bezieht sich auf die als Parks definierten Bereiche des öffent- lichen Raums und bietet dort saisonal in der warmen Jahreszeit Kindern und › Vermittlung bei Konflikten Jugendlichen durch Spiel-, Sport- und Kreativangebote adäquate Freizeitgestal- tungs- sowie nonformale und informelle Bildungsmöglichkeiten. Die saisonalen › Beteiligungsprojekte bei Umgestaltungen Parkbetreuungsangebote sind organisatorisch und inhaltlich an die ganzjährig des öffentlichen Raums (im Speziellen im Stadtteil tätigen Einrichtungen gekoppelt, wodurch sich inhaltliche und struk- von Parks) turelle Synergien ergeben. [ 21 ]
[ 2 – Offene Jugendarbeit im Verein Wiener Jugendzentren ] Online-Jugendarbeit Das Handlungsfeld unterstützt insbesondere folgende Wirkungen: › Es stärkt Kompetenzen und Ressourcen Online-Jugendarbeit begibt sich, im Sinne der Jugendlichen. ihrer sozialräumlichen Perspektive, in mediale › Es ermöglicht, dass Jugendliche als Akteur_innen soziale Räume, die Orte der Gestaltung sozialer die Chancen und Möglichkeiten medialer Beziehungen, der Identitätsentwicklung und der Kommunikationsformen wahrnehmen, um das gesellschaftlichen Teilhabe sind. Jugendarbeit Gemeinwesen für die Interessens- und Bedürfnis begegnet jungen Menschen an diesen für sie lagen der Jugendlichen zu sensibilisieren. relevanten Orten und bietet dabei Möglichkei- › Es regt Interaktion, Begegnung, Kommunikation ten zur Begegnung, Kommunikation, Reflexion und konstruktive Auseinandersetzung zwischen und Beteiligung an. verschiedenen Gruppen an und bewirkt dadurch ein verständnis- und respektvolleres Miteinander. „Informations- und Kommunikationswelten von Jugendlichen haben sich im Zuge der Mediatisierung gewandelt und stellen sich ‚ent- › Es ermächtigt zu selbstbestimmtem und eigen grenzt‘ dar“.9 Jugendliche unterscheiden nicht zwischen offline und verantwortlichem Handeln und trägt dazu bei, online. Online- und Offline-Kommunikation gehen auch in der Jugend- dieses kritisch zu reflektieren. arbeit ineinander über, verlaufen parallel und mehrdimensional. › Es wirkt und agiert präventiv. Online-Jugendarbeit leistet wesentliche konkrete Beiträge zu physischer Online-Jugendarbeit entfaltet Wirksamkeit in medialen Räumen, und psychischer Gesundheit und in der Vorbeugung wie auch in anderen Begegnungsräumen wie Park, Schule oder gegen Gewalt, Sucht, Kriminalität und Extremismen. Jugendzentrum, leistet einen Beitrag zur Entwicklung kritischer Medienkompetenz, schafft aber auch Möglichkeiten zur Erweiterung gesellschaftlicher Teilhabe und Beteiligung an den Angeboten der Beispiele für Aktivitäten: Jugendarbeit selbst. Letztlich geht es auch im Handlungsfeld Online- › Feedback/Reaktion/Wahrnehmung der Aktivitäten Jugendarbeit darum, Angebote zu gestalten, die Jugendliche bei der von Jugendlichen, Feedback auf Postings, Bewältigung ihres Alltags und ihrer Lebensgestaltung unterstützen. Anfragen beantworten, Informationsweitergabe, Online-Kommunikationsangebot und Beziehungs- Um auch online entsprechend professionell arbeiten zu können, arbeit (Beziehungen aufrechterhalten; braucht es neben dem Wissen darum, welche Online-Plattformen für Kontakt halten zu Jugendlichen, die nicht (mehr) Jugendliche relevant sind, und der kompetenten und bedarfsorien- in die Einrichtungen kommen (können)) tierten Nutzung dieser auch einen organisatorischen Rahmen, der Orientierung und Unterstützung für die Jugendarbeiter_innen bietet. › Jugendkulturelle Phänomene, Trends beobachten Social-Media-Guidelines dienen dabei als Grundlage. und aufgreifen (Musik, Vlogs, Apps, Challenges etc.) › Anregen von Diskussionen, Themen online positionieren › Einrichtung spezifischer Gruppen für bestimmte Zielgruppen (z. B. Mädchen*gruppe, Gruppenarbeit online; spezifische Themengruppen, tw. temporär, z. B. „Word Up!“, für Veranstaltungen, sonstige Projektgruppen) › Möglichkeiten der Beteiligung von Jugendlichen – wie z. B. Abstimmungen und Meinungsumfragen; die Einladung, Ideen einzubringen, zu diskutieren, oder zu spielen › Erstberatung und Weitervermittlung › Themen positionieren, Aktionen begleiten 9 Vgl.Tillmann, Angela: Entgrenzte (Medien-)Welten. Veränderte sozial-räumliche Arrangements Jugendlicher und ihre Bedeutung für die Offene Kinder- und („No Hate Speech“, rechtliche Fragestellungen, Jugendarbeit. In: Entgrenzte Jugend – Offene Jugendarbeit (Hrsg. Krisch/ Fake News, Politische Bildung etc.) Schröer), Beltz/Juventa, 2020 [ 22 ] Wirkungskonzept Verein Wiener Jugendzentren
Spiel, Sport und Erlebnis Das Handlungsfeld unterstützt insbesondere folgende Wirkungen: Offene Jugendarbeit ist ein zentraler Raum für › Es bewirkt, dass eigene Fähigkeiten und Potenziale wahrgenommen und so Selbst informelle Bildungsprozesse. Diese finden in vertrauen und Selbstwert gesteigert werden. verschiedensten Zusammenhängen und Settings statt: Spiele aller Art, Sport und Bewegung, erleb- › Es ermöglicht Spaß und Lebensfreude. nisorientierte Angebote sowie kreatives Gestalten sind wichtige Wege, das Verhältnis zu sich selbst, › Es stärkt die Fähigkeit zu Kooperation und Selbstorganisation. zu anderen, zur Welt zu erproben. › Es ermöglicht, persönliche Grenzen zu erfahren Das Spiel dient dem Erlangen und Ausbau von Handlungskompetenz so- und zu erweitern sowie den Umgang mit den wie der Förderung sozialer Interaktion in der Gruppe. Die vielen Elemente Grenzen anderer zu erlernen. in diesem Handlungsfeld werden im Wesentlichen dadurch verbunden, › Es bewirkt konfliktärmere Aneignungsprozesse dass der Umgang mit Regeln und Konkurrenz sowie die Anwendung von und einen achtsameren Umgang mit Spiel-, Kooperation und auch Kreativität zentrale Elemente darstellen. Sport-, Freizeitinfrastrukturen. Viele dieser spielerischen Interaktionen beinhalten Bewegungselemente, › Es wirkt und agiert präventiv, leistet wesentliche womit der Übergang zum Sport fließend ist. Gerade im städtischen konkrete Beiträge zu physischer und psychischer Umfeld und einem mit wenig Bewegung verbundenen Freizeitverhalten Gesundheit und in der Vorbeugung gegen Gewalt, sind bewegungsorientierte Spiele ein zentrales Element der alternativen Sucht, Kriminalität und Extremismen. Freizeitgestaltung. Beispiele für Aktivitäten: Sportliche Betätigung in der Offenen Jugendarbeit stellt eine Möglichkeit dar, einen bewussteren Zugang zum eigenen Körper zu finden sowie wich- › Sport und Bewegung in jeder Form, spontan tige Erfahrungen in einem Gruppenkontext zu machen. Zusätzlich spielen oder in Turnierform – selbst organisiert oder durch sportliche Betätigungen in unterschiedlichen Jugendkulturen eine wich- Mitarbeiter_innen unterstützt bzw. veranstaltet tige Rolle im Bereich der Selbstinszenierung und Identitätsentwicklung. › Kennenlernen von vielfältigen Bewegungs angeboten und Sportarten Wichtig sind vor allem Elemente aus dem Methodenfeld der Erlebnis- pädagogik. Diese „ist eine handlungsorientierte Methode und will durch › Wochenend- und Ferienfahrten, exemplarische Lernprozesse, in denen junge Menschen vor physische, internationale Jugendaustauschprojekte psychische und soziale Herausforderungen gestellt werden, diese in ihrer Persönlichkeitsentwicklung fördern und sie dazu befähigen, ihre Lebens- › Ausflüge und Aktivitäten außerhalb des welt verantwortlich zu gestalten.“10 unmittelbaren Lebensumfeldes (Bäder, Sport hallen, Ausstellungen, Wanderungen etc.) Kreative Möglichkeiten, sein Verhältnis zu sich und zur Welt zu bilden bzw. abzubilden, sowie die (Mit-)Gestaltung der unmittelbaren Umwelt › Übernachtungsaktionen in der Einrichtung mit künstlerischen Mitteln sind wesentliche Ausdrucksformen junger › Simulations- und Planspiele Menschen. Geschicklichkeit, Konzentration, der Umgang mit unterschied- lichen Formen, Farben, Materialien, aber auch der Wille, gestalterisch › City-Bound-Aktivitäten tätig zu sein, sind zentrale Ansatzpunkte. › Spielefeste und -angebote › Künstlerische/kreative Aktivitäten (wie Theater- workshops, Fotoprojekte, Kunstaktionen etc.) › Künstlerisch/kreatives Gestalten mit vielfältigen Materialien › E-Sport-Events bzw. -Trainings 10 Heckmair, Bernd; Michl, Werner: Erleben und Lernen: Einführung in die Erlebnispäda- › Spielgeräteverleih gogik, 2018 [ 23 ]
[ 2 – Offene Jugendarbeit im Verein Wiener Jugendzentren ] Das Handlungsfeld Themenzentrierte unterstützt insbesondere folgende Wirkungen: Bildungsarbeit › Es stärkt Kompetenzen und Die Offene Jugendarbeit im Verein Wiener Jugend Ressourcen der Jugendlichen. zentren versteht sich als Teil einer Bildungslandschaft, › Es ermächtigt zu selbstbestimmtem und in der nonformale Bildungsprozesse angeregt und eigenverantwortlichem Handeln und trägt informelle Lern- und Erfahrungsräume angeboten dazu bei, dieses kritisch zu reflektieren. werden. Die Bandbreite reicht dabei vom Aneignen sozialer Kompetenzen und Fertigkeiten bis zum › Es unterstützt Jugendliche dabei, zu einer Erlangen konkreten Wissens. selbstbestimmten Rollenidentität abseits von stereotypen Erwartungen zu finden. Neben den Bildungsanreizen, die die Jugendarbeit grundsätzlich und quer › Es fördert, dass Jugendliche als durch alle Handlungsfelder bietet, werden im Handlungsfeld Themenzentrier- gesellschaftlich relevante Gruppe te Bildungsarbeit gezielt Themen aufgegriffen, die von aktueller Relevanz sind wahrgenommen und anerkannt sowie oder die in der Lebensphase Jugend eine zentrale Rolle spielen. Dazu zählt deren Partizipation, politische auch der Übergang von der Schule zum Beruf. Konkrete Maßnahmen sollen Mitbestimmung und öffentliche diese Entwicklungs- und Lebensphase junger Menschen positiv beeinflussen. Einflussnahme gestärkt werden. Die gesetzlich ausformulierte Ausbildungspflicht beinhaltet das Ziel, dass › Es fördert Zivilcourage, Solidarität, Jugendliche bis zu ihrem 18. Lebensjahr eine Ausbildung abschließen, die über Empathie und Demokratiebewusstsein. den Pflichtschulabschluss hinausgeht. In dieser Zeit und darüber hinaus bietet sich die Offene Jugendarbeit als Reflexions- und Lernraum an. Dazu gehört die Auseinandersetzung mit der eigenen Lernfähigkeit und adäquaten Bildungs- Beispiele für Aktivitäten: chancen. Hier gilt es, Jugendliche für das Bildungspotenzial ihrer Freizeit- › Schwerpunktwochen zu klassischen und Alltagswelten zu sensibilisieren sowie die Wahrnehmung und Weiter- Jugendthemen: Freundschaft, entwicklung der eigenen Fertigkeiten zu fördern: Selbstorganisation, Kultur Beziehung, Familie, Sexualität, techniken, Kommunikationsverhalten, Vertrauenswürdigkeit etc. Konfliktbewältigung etc. Der Themenbogen umspannt darüber hinaus Inhalte von regionaler bis trans- › Themen des Zusammenlebens: nationaler Relevanz, klassische Jugendthemen, gesellschaftspolitische Frage Sicherheit, Freiraum, öffentlicher Raum, stellungen, Geschichte, Ökologie und Nachhaltigkeit sowie Sexualität und Verdrängung, Umgang mit Vielfalt, Gesundheit (vgl. Handlungsfeld Gesundheit), um nur ein paar exemplarisch Chancengerechtigkeit, Diskriminierung etc. aufzuzählen. Die Jugendarbeit greift diese Themen in einer alltagsweltlichen und zielgruppenadäquaten Form auf und ermöglicht dadurch ein Forum der › Auseinandersetzung mit den Bereichen gemeinsamen Auseinandersetzung. Weitere wichtige Themenkomplexe Schule, Ausbildung, Arbeit, z. B. ‚Starjobs‘ sind Politische Bildung und Menschenrechtsbildung. Durch die Jugendarbeit › Beteiligung an überregionalen Aktivitäten, werden Jugendliche angesprochen, die über die Schule nicht (mehr) erreicht z. B. Aktionswochen für Beruf und werden können. Partizipation der Zielgruppen an den Planungen, aber auch an Weiterbildung der Weiterentwicklung der Angebote sind zentrale Bestandteile. Durch vielfälti- ge Beteiligungsmöglichkeiten wird Teilhabe erlebbar. › Politische Bildung: Probewahlen, Auseinandersetzung mit Politik und Der Zuwachs von Können und Wissen und die Entwicklung von Reflexions- Parteien, Gesprächsrunden mit Politiker_ fähigkeit braucht eine affektive Grundlage: die Motivation. Motivation kann innen, Partizipationsprojekte etc. nicht verordnet, sondern muss ermöglicht werden. Damit diese nicht in mög- lichen „Warteschleifen“ verloren geht, werden in der Offenen Jugendarbeit › „Word Up!“-Jugendparlamente die Anliegen, Visionen, Themen, Sorgen und Probleme der jungen Menschen für Schüler_innen jugendgerecht bearbeitet und als Input für die Gestaltung von Bildungsarbeit wahrgenommen. Methodische Vielfalt setzt die Inhalte in der Arbeitspraxis in Beziehung zu den Lebensrealitäten der Jugendlichen. Das Prinzip der Freiwillig- keit und die lebensnahe Bearbeitung von Themen machen diese Auseinander- setzung für sie spannend und interessant, sodass sie sich lustvoll auf Lern- und Erfahrungsprozesse einlassen können und wollen. [ 24 ] Wirkungskonzept Verein Wiener Jugendzentren
Sie können auch lesen