AWO BREMEN engagiert 1 2019 - 100 Jahre Frauen wahlrecht Für Grundrente an einem Strang ziehen

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AWO BREMEN engagiert 1 2019 - 100 Jahre Frauen wahlrecht Für Grundrente an einem Strang ziehen
AWO BREMEN engagiert
1•2019
100 Jahre                  Für Grundrente an      Respekt Coaches
Frauen­wahlrecht           einem Strang ziehen    stärken Jugendliche
Marie Juchacz – Gedenken   Interview mit          Neues
an AWO-Gründerin           Andreas Bovenschulte   Bundes­programm
AWO BREMEN engagiert 1 2019 - 100 Jahre Frauen wahlrecht Für Grundrente an einem Strang ziehen
:: INHALT :: EDITORIAL ::                                                                               02 :: 03

                                                                                                                                                                                                              Titel: AWO-Gründerin Marie Juchacz 1930 auf einer SPD-Wahlversammlung, Foto: AdsD Friedrich-Ebert-Stiftung | Fotos Seite 3: Moves gUG und Fabiane Lange
Woltmann
                                        Wir halten Sie mobil!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Bildunterschrift
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Jugendliche haben eine Nachrichtensendung zum Thema Demokratie produziert – ein Projekt der „Respekt Coaches“

Für unsere Marken als auch für alle anderen
Fabrikate bündeln wir unser Know-how und                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Aus dem Inhalt
bieten Ihnen u. a.:
  Hauptuntersuchung                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     POLITIK „Für Grundrente an einem Strang ziehen“ 04 :: 05
  Reifenservice & -einlagerung                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          100 Jahre Frauenwahlrecht: „Eine Selbstverständlichkeit“ 06 :: 07
  tägliche TÜV-Abnahme          Vereinba                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Erstes Heinrich-Albertz-Symposium 14 :: 15
                                          re
  Autoglasreparatur               Sie jetzt n                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           nachruf Abschied von einem Freund 08 :: 09
  Klimaanlagenservice          einen Te                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Trauer um Bürgermeister von Danzig 10 :: 11
                                        r
  Hersteller-Ersatzteile       Wir ber min.                                                      at                                                                                                                                                                                                                                                                     SOZIALPOLITIK Sozialen Zusammenhalt stärken 11
                                                                                          Sie gern en                                                                                                                                                                                                                                                                   LEBENSLANGES LERNEN Neues Sommersemester-Programm der „U3G“ 17
Woltmann Delmenhorst                                                                              e!
Syker Straße 111 · 27751 Delmenhorst                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    MIGRATION „Respekt Coaches“ wollen Jugendliche stärken 18 :: 19
Oliver Mandalka                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         KINDER Aus ehemaligem Aldi-Markt wird AWO-Kita 21
T. 04221 / 976 5-412                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    ENGAGEMENT Gegen Langeweile in den Ferien 23
oliver.mandalka@woltmann-gruppe.de
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Danke-Schön für Nachbarschaftshelfer*innen 24
www.woltmann-gruppe.de                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  NACHHALTIGKEIT Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit 27

Ihr professioneller Partner für Küchen und Hausgeräte                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   EDITORIAL
                                                                                                                                            Oldenburg & Partner
                                                                                                                                            Sicherheitstechnik
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Liebe Freund*innen der AWO Bremen,
Ihr professioneller Partner für Küchen und Hausgeräte                                                                                                                                  Rauchabzug
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          liebe Leser*innen,
                                                                                                                                                                                       bRandmeldeanlagen

                                                                                                                                                                                       einbRuchmeldeanlagen                                                                                                                                                                                            in den letzten Wochen mussten wir leider Abschied nehmen von
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       guten Freunden. Pawel Adamowicz, der Danziger Bürgermeister
                                                                                                                                                                                       lichtkuppeln
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       zu dem die AWO Bremen gute Kontakte pflegte (s.S.13), wurde
                                                                                                                                                                                       lüftung                                                                                                                                                                                                         Opfer eines Mordanschlages. Hier bei uns, in Danzigs Partnerstadt,
  Das Team von Meyer & Rojahn.

Als Treffpunkt für die Familie, aber auch für Freunde und Gäs-          spielen bei der Auswahl aber natürlich auch Kriterien wie
                                                                                                                                             Günter Oldenburg & Partner GmbH           feststellanlagen                                                                                                                                                                                                erlag Bürgerschaftspräsident Christian Weber seiner schweren
                                                                                                                                             Theodor-Barth-Straße 17
te ist die Küche der zentrale Ort des Hauses. Und wo es um
das gute Kochen und Essen geht, fühlt man sich besonders
                                                                        Funktionalität, Bequemlichkeit und Ergonomie eine Rolle, wie
                                                                        man im Hause MEYER & ROJAHN weiß.                                    28307 Bremen                                                                                                                                                                                                                                              Krankheit. Noch in der letzten Ausgabe der „engagiert“ sprach
wohl und tauscht sich aus. „Die besten Partys finden in der                                                                                  Telefon: 04 21 - 47 87 87-0               feueRlöscheR
Küche    statt“von
   Das Team     so findet
                   Meyer auch
Rojahn GmbH, Dirk Meyer.
                                der Geschäftsführer der Meyer &
                           & Rojahn.                                    Das professionelle elfköpfige Team unterstützt und beglei-
                                                                        tet seine Kunden auf dem Weg zu ihren Traumküchen. Von
                                                                                                                                             Telefax: 04 21 - 47 87 87-29
                                                                                                                                             info@oldenburg-partner.de
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Weber, der ein leidenschaftlicher Verfechter gelebter Demokratie
Als Treffpunkt für die Familie, aber auch für Freunde und Gäs-          der ersten
                                                                        spielen  beiBeratung  an, über
                                                                                     der Auswahl    aberdie Vor-Ort-Besichtigung
                                                                                                         natürlich auch Kriterien und
                                                                                                                                   wie       www.oldenburg-partner.de                  zutRittskontRolle                                                                                                                                                                                               war, mit uns über die besondere Bedeutung von Wahlen (s.S.8–9).
AlsistMIELE-Vertragshändler
te     die Küche der zentralehat Ortdas
                                      desfamiliengeführte
                                            Hauses. Und wo  Fachge-
                                                              es um     schließlich bis Bequemlichkeit
                                                                        Funktionalität, zur maßgeschneiderten     Küchenplanung
                                                                                                       und Ergonomie   eine Rolle, und
                                                                                                                                   wie
schäft
das gute seitKochen
              mehr alsund35Essen
                             Jahren  Bestand,
                                  geht,          undsich
                                         fühlt man    diesbesonders
                                                           nicht zu-    Endmontage.
                                                                        man  im HauseAlles  erfolgt
                                                                                        MEYER       aus einerweiß.
                                                                                                & ROJAHN      Hand!
letzt durch
wohl
Fachpersonal.
Küche
               kompetente
       und tauscht           Beratung
                      sich aus.         vermittelt
                                „Die besten         vonfinden
                                                Partys   geschultem
         statt“ so findet auch der Geschäftsführer der Meyer &
                                                              in der
                                                                        Kompetenz,
                                                                        Das           Schnelligkeit
                                                                              professionelle         und Team
                                                                                             elfköpfige    der fachmännische
                                                                                                                 unterstützt undBlick für
                                                                                                                                  beglei-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Apropos Wahlen: Seit erst 100 Jahren dürfen Frauen in diesem Land wählen! Marie Juchacz,
Rojahn GmbH, Dirk Meyer.                                                dasseine
                                                                        tet  DetailKunden
                                                                                    machenaufdabei
                                                                                                demUnmögliches
                                                                                                      Weg zu ihren möglich.
                                                                                                                     Traumküchen. Von
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gründerin der AWO, hatte erheblichen Anteil an dieser Entwicklung. Sie war es auch, die als erste
                                                                                                                                             ALLES GEREGELT
„Schon bei der Planung muss die Persönlichkeit des Käufers              der ersten Beratung an, über die Vor-Ort-Besichtigung und
berücksichtigt
Als               werden, denn
     MIELE-Vertragshändler        sonst
                                hat das macht    selbst die Fachge-
                                          familiengeführte  schöns-     „Auch eine bis
                                                                        schließlich  vollkommen    neue Raumgestaltung,
                                                                                        zur maßgeschneiderten                wie z.B.und
                                                                                                                    Küchenplanung     hin
te Küche
schäft   seitkeine
              mehr Freude“,    so der
                     als 35 Jahren     Küchenspezialist,
                                     Bestand,                der zu-
                                                 und dies nicht  vor    zu einer offenen
                                                                        Endmontage.        Wohnküche
                                                                                       Alles erfolgt aus ist kein
                                                                                                          einer   Problem“ erzählt Dirk
                                                                                                                 Hand!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Frau vor einem deutschen Parlament sprach (s.S. 6–7). Auch an eine andere bedeutende

                                                                                                                                                                                              KOMBI
15 Jahren
letzt  durchinkompetente
                die von seinem   Vater vermittelt
                             Beratung    Dieter Meyer
                                                    von und  dessen
                                                         geschultem     Meyer.

                                                                                                                                             ALLES BEZAHLT: VORSORGE
Partner   Wolfgang Rojahn gegründete Firma einstieg.
Fachpersonal.                                                           Kompetenz, Schnelligkeit und der fachmännische Blick für

„Sowie bei
         Stil der
              undPlanung
                    auch Charakter
                                                                        Wer Detail
                                                                        das   die passenden    Einbaugeräte
                                                                                    machen dabei    Unmöglichessucht,  befindet sich bei
                                                                                                                   möglich.
                                                                        MEYER & ROJAHN ebenfalls in besten Händen. Der Betrieb
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Persönlichkeit wurde kürzlich erinnert: Mit einem Symposium ehrte die AWO gemeinsam mit der
„Schon                      muss die spiegeln    die Individualität
                                      Persönlichkeit   des Käufers
des  Kunden wider“,
berücksichtigt
Räumlichkeiten
te
                 werden,so denn
   Küche keine inFreude“,
                            Dirk Meyer,  der inselbst
                                  sonst macht
                      der Friedrich-Ebert-Str.
                                                 den großzügigen
                                                       die schöns-
                                                26 auch eine
                              so der Küchenspezialist,      der um-
                                                                 vor
                                                                        setzt aufgrund
                                                                        „Auch
                                                                        Bedienbarkeit
                                                                        zu
                                                                                        von Lebensdauer,
                                                                                eine vollkommen
                                                                                       vonWohnküche
                                                                            einer offenen   Anfang an auf
                                                                                                             technischer Innovation
                                                                                                   neue Raumgestaltung,
                                                                                                         ist die
                                                                                                                             wie z.B.und
                                                                                                             keinPremium-Marke
                                                                                                                  Problem“ erzählt
                                                                                                                                      hin
                                                                                                                                  MIELE.
                                                                                                                                     Dirk                                                                                                                                                                                                                               Bremischen Evangelischen Kirche Heinrich Albertz, den ehemaligen Bundesvorsitzenden der
fangreiche
15  Jahren inKüchenausstellung
               die von seinem Vater derDieter
                                         Marken    „WARENDORF“
                                               Meyer   und dessen       Meyer.
sowie „HÄCKER“
Partner  Wolfgang präsentiert.    Ob natürlich,
                     Rojahn gegründete     Firmaextravagant,
                                                  einstieg.
talgisch oder modern – den Möglichkeiten der Gestaltung
                                                               nos-
                                                                        Wer
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AWO (s.S 14–15). Doch richten wir unseren Blick auch nach vorne und fragen uns, wie eine ge-
                                                                        Hierdie  passenden
                                                                               sind          Einbaugeräte sucht, befindet sich bei
                                                                                     ein hauseigener
sind keine
         Stil Grenzen   gesetzt.  Somit  gleicht die
                                                 keine  Küche der
„Sowie
anderen
des  Kunden
              und auch
          und wider“,
                wird exakt
                          Charakter
                            auf die
                        so Dirk
                                      spiegeln
                                    Vorlieben
                                  Meyer, der inund
                                                      Individualität
                                                 denAnsprüche
                                                      großzügigen ih-
                                                                        MEYER & ROJAHN ebenfalls in besten Händen. Der Betrieb
                                                                        Kundendienst
                                                                        setzt              und die technischer Innovation und
                                                                              aufgrund von Lebensdauer,                                                                                                                                                                                                                                                                 rechte Sozialpolitik der Zukunft aussehen könnte. Dazu hat sich die Landesarbeitsgemeinschaft
                                                                                                                                                                                      „Ein schönes
rer Benutzer zugeschnitten.
Räumlichkeiten     in der Friedrich-Ebert-Str. 26 auch eine um-         optimale Betreuung
                                                                        Bedienbarkeit             auch
                                                                                      von Anfang an auf die Premium-Marke MIELE.
fangreiche Küchenausstellung der Marken „WARENDORF“
Die Optik
sowie       wird bestimmt
       „HÄCKER“              durch
                     präsentiert. ObFarbe,   Form
                                     natürlich,
                                                        nach dem Kauf fester
                                                    oder außerge-
                                                extravagant,   nos-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        der Freien Wohlfahrtspflege positioniert (s.S.10–11). Zu sozialpolitischen Themen hat sich auch
wöhnliche
talgisch    Materialien.
          oder   modern Neben
                          – den dem     persönlichen
                                   Möglichkeiten        Bestandteil des Unternehmens.
                                                   derGeschmack
                                                        Gestaltung
                                                        Hier sind ein hauseigener
sind keine Grenzen gesetzt. Somit gleicht keine Küche der
                                                                                                                                                                                      Gefühl, alles                                                                                                                                                                     der SPD-Politiker und Weyher Bürgermeister Andreas Bovenschulte in einem Interview mit mir
rer Benutzer zugeschnitten.
                                                        Kundendienst
anderen und wird exakt auf die Vorlieben und Ansprüche ih-               und die
                                                                  Friedrich-Ebert-Straße
                                                                   Friedrich-Ebert-Straße
                                                        optimale Betreuung
                                                                  28199
                                                                   28199  Bremen auch
                                                                            Bremen
                                                                                            26 26                                                                                     geregelt zu                                                                                                                                                                       geäußert. (s.S.4–5). Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und den einen oder anderen
Die Optik wird bestimmt durch Farbe, Form oder außerge-
                                                        nach dem Tel.
                                                                   Tel.
                                                                   Kauf
                                                                  und
wöhnliche Materialien. Neben dem persönlichen Geschmack Bestandteilund
                                                                       04 21/
                                                                         04
                                                                       0404
                                                                     des  21/
                                                                              53 37 08
                                                                            21/
                                                                          fester  53
                                                                               57 97
                                                                             21/
                                                                                      37 08
                                                                                  577697mens.
                                                                           Unterneh      76
                                                                                                                                                                                      haben.“                                                                                                                                                                           Erkenntnisgewinn!
                                                                  Fax
                                                                   Fax040421/21/
                                                                              53 52
                                                                                  530052 00
                                                                  Internet:
                                                                   Internet:  www.meyer-rojahn.de
                                                                  Friedrich-Ebert-Straße    26 26
                                                                               www.meyer-rojahn.de
                                                                   Friedrich-Ebert-Straße
       Küchen, Haus- und Gewerbegeräte 28199                      E-Mail:
                                                                   E-Mail:
                                                                   28199    info@meyer-rojahn.de
                                                                          Bremen
                                                                             info@meyer-rojahn.de
                                                                            Bremen
                                                                  Tel.
                                                                   Tel.0404
                                                                  und
                                                                   und0404
                                                                          21/21/
                                                                              53 37
                                                                          21/21/
                                                                                  530837 08
                                                                               57 97
                                                                                  577697 76
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Herzliche Grüße
                                                                  Fax
                                                                   Fax040421/21/
                                                                              53 52
                                                                                  530052 00                                                                           Bestattungsinstitut
                                                                  Internet:
                                                                   Internet: www.meyer-rojahn.de
                                                                               www.meyer-rojahn.de
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ihre Eva-Maria Lemke-Schulte :: Präsidentin
       Küchen, Haus- und Gewerbegeräte E-Mail:                     E-Mail:info@meyer-rojahn.de
                                                                             info@meyer-rojahn.de                                           10 x in Bremen und umzu | 0421 - 38 77 60 | www.ge-be-in.de
AWO BREMEN engagiert 1 2019 - 100 Jahre Frauen wahlrecht Für Grundrente an einem Strang ziehen
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Politik

„Für Grundrente an einem Strang ziehen“
Eva-Maria Lemke-Schulte im Gespräch mit Andreas Bovenschulte

Andreas Bovenschulte war Landes-          munalen Sektor, man braucht aber          da nicht zum Amt gehen und seine
vorsitzender der SPD in Bremen und        auch freie, gemeinnützige und kirch-      Vermögensverhältnisse offen legen
ist seit 2014 Bürgermeister der           liche Träger. Was neben den pro-          und sich noch einer Bedürftigkeits­
Gemeinde Weyhe. Bei der Bremer            fessionellen Dienstleistungen dazu        prüfung unterziehen. Das finde
Bürgerschaftswahl im Mai bewirbt er       kommt, ist die ehrenamtliche Ein-         ich übrigens einen der wichtigsten
sich um ein Mandat. Im Gespräch mit       bindung. Und das Dritte ist eben,         Punkte! Da gibt es ja viele, die nun
AWO-Präsidentin Eva-Maria Lemke           sich auch in sozialpolitische Fragen      sagen, können wir uns das leisten?
Schulte äußert er sich über die Be-       einzumischen. Das finde ich gut. Das      Das sind genau jene, die auf der an-
deutung der AWO und welche politi-        ist ja auch die Tradition der AWO. Ge­    deren Seite auch den Soli für Spit-
sche Themen ihn derzeit besonders         rade in der heutigen Zeit brauchen wir    zenverdiener abschaffen und dafür
bewegen.                                  eine starke Stimme, die die Interes-      auf elf Milliarden Steuerein­nahmen
                                          sen derjenigen vertritt, die auf Pflege   verzichten wollen. Aber die fünf bis
Lemke-Schulte: Lieber Andreas, wir        angewiesen sind, auf gute Kinder­         sechs Milliarden für die Grundrente
kennen uns schon so lange! Ich war        betreuung und die halt nicht die          glauben sie nicht zu haben. Das ist ein
damals so beeindruckt von Deiner          mächtige Lobby haben.                     Punkt, da müssen Gewerkschaften,
Unterstützung in der Zeit der Insol-      Lemke-Schulte: Unbedingt! Und zum         Sozialverbände, die SPD – ich hoffe,
venz der AWO. Zu der Zeit bist Du in      Stichwort Ehrenamt: Wir brauchen          auch andere Parteien – an einem
die AWO eingetreten und hast auf          immer Menschen, die sich ehren-           Strang ziehen, um das wieder anders
dem Landesparteitag als Landesvor-        amtlich engagieren – ob in der            zu gestalten und durchzusetzen. Die
sitzender der SPD das Wort für uns        Nach­barschaftshilfe, in der Flücht-      Existenzangst für viele, die jetzt älter
ergriffen. Das war eine großartige        lingsarbeit, in den Gremien oder an       werden, rauszunehmen mit der               Evi Lemke-Schulte und Andreas Bovenschulte; nach dem Gespräch hat Bovenschulte die AWO-Petition zum Eigenanteil in der Pflege unterzeichnet.
Unterstützung!                            anderer Stelle.                           Grund­rente, das ist wichtig.
Bovenschulte: Ich habe mir damals         Bovenschulte: Das ehrenamtliche           Lemke-Schulte: Ein ganz wichtiger
ge­sagt, angesichts der Tradition und     Element bringt halt etwas dazu,           Punkt, den die AWO ja auch un­ter-         zu verschenken haben, ebenfalls eine           die Möglichkeit haben Schwimm­bäder
der Bedeutung der AWO hier in Bre-        was man nicht ersetzen kann. Man          stützt.                                    massive Entlastung. Und dadurch hat            und Freibäder zu besuchen. Wenn                    Zur Person
men, auch angesichts der Bedeutung        braucht gut ausgestatte, professio-       Bovenschulte: Was mir auch immer           man diese Spaltung nicht, sondern              man dann aber Eintrittspreise von um               Andreas Bovenschulte, 1965 in
als Wohlfahrtsverband mit einer kla-      nelle Strukturen und dann das Ehren-      sehr am Herzen liegt, ist: Wie können      es gibt für alle Kinder die Möglichkeit        die vier Euro für eine Einzelkarte hat,            Hildesheim geboren, studierte
ren politischen Haltung, war das der      amt, das das Zusätzliche an direktem,     wir eigentlich Familien mit Kindern        einer guten Betreuung unabhängig               ist das einfach nicht gewährleistet.               an der Universität Bremen Rechts­
richtige Anlass zu sagen: Ich trete ein   menschlichen Kontakt und Unbüro-          besser unterstützen? Da gibt es natür-     vom Geldbeutel der Eltern.                     Eine wichtige Forderung ist: Ein Euro              wissenschaften und promovierte
und unterstütze das.                      kratischem bringt. Das, finde ich, ist    lich viele Dinge – angefangen bei gu-          Eine ganz konkrete Entlastung              Eintritt für Kinder und Jugendliche                1998 mit einem kommunalrecht-
Lemke-Schulte: Inzwischen sind wir        die richtige Kombination.                 ten Schulen und Kindertages­stätten.       wäre auch, dass wir Mobilität z. B.            in Schwimmbädern. Das verändert                    lichen Thema. Es folgten u. a.
aus der Stadt nicht mehr wegzu-           Lemke-Schulte: Andreas, welche            Da finde ich es aber auch wichtig,         durch kostenfreie Nutzung von Bus-             zwar nicht die Welt, aber es ist was               Stationen beim Hanseatischen
denken – und zwar nicht nur im            Themen brennen Dir politisch derzeit      dass wir jetzt die Beitragsfreiheit in     sen und Bahnen für Kinder und                  ganz Konkretes, das den Betroffenen,               Oberlandesgericht und beim
Pflege-Bereich! Im Flüchtlings­           besonders unter den Nägeln?               Niedersachsen eingeführt haben – in        Jugendliche ermöglichen. Losgelöst             in diesem Fall allen Familien enorm                Senator für Jusitz in Bremen. Seit
bereich leisten wir unentbehrliche        Bovenschulte: Das Thema Grund-            Bremen soll sie ja kommen. Wenn die        von den familiären Verhältnissen               helfen würde.                                      2014 ist Andreas Bovenschulte
Arbeit, im KiTa-Bereich sind wir der      rente finde ich ganz wichtig. Wer ein     Infrastruktur für die Kinder, in die-      müs­sen Kinder und Jugendliche die             Lemke-Schulte: Ganz wichtige Ideen,                hauptamtlicher Bürgermeister
drittgrößte Träger in Bremen. Dass        Leben lang gearbeitet, Kinder erzo-       sem Fall die Kinderbetreuung kosten-       Möglichkeit haben, sich die Stadt zu           wie ich finde! Lieber Bovi, herzlichen             der Gemeinde Weyhe. Er ist mit
wir bei den KiTas auch mit Investo-       gen oder Angehörige gepflegt hat,         frei ist, dann ist das für Familien, die   erschließen und zu erfahren.                   Dank für das Gespräch!                             Staatsrätin Ulrike Hiller verhei­
ren zusammenarbeiten war ja lange         muss auch hinterher eine Rente            wenig Geld haben und unterhalb der             Und ein zweiter Punkt ist noch                                                                ratet und hat zwei Kinder.
umstritten in der Politik.                haben, die oberhalb des Fürsorge-         Sozialhilfegrenze liegen, eine wich-       viel konkreter und kostet eigentlich
Bovenschulte: Das ist doch der gute       oder Grund­sicherungsniveaus liegt.       tige Sache, aber für die, die knapp        im Vergleich ganz wenig: Ich finde es          Gesprächsprotokoll: Anke Wiebersiek
Mix! Man braucht einen starken kom-       Und vor allen Dingen: Man muss            drüber liegen und auch keinen Euro         wichtig, dass alle Familien und Kinder         Fotos: Kerstin Rolfes
AWO BREMEN engagiert 1 2019 - 100 Jahre Frauen wahlrecht Für Grundrente an einem Strang ziehen
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Politik

100 Jahre Frauenwahlrecht:
„Eine Selbstverständlichkeit“
AWO-Gründerin Marie Juchacz war erste Rednerin
in einem deutschen Parlament

„Meine Herren und Damen! Es ist das      Harter Kampf ums Frauenwahlrecht          Ihr Lebenswerk: AWO
erste Mal, dass in Deutschland die       Am 12. November 1918 – wenige Tage        Im Januar 1919 wurden Marie Juchacz
Frau als freie und gleiche im Parla-     nach der Ausrufung der Republik – war     und ihre Schwester Elisabeth Kirsch-
ment zum Volke sprechen darf.“ So        den Frauen in Deutschland überhaupt       mann-Roehl in die Verfassungsge-
begann Marie Juchacz, Gründerin der      erst das Wählen und Gewähltwerden         bende Versammlung der Weimarer
Arbeiterwohlfahrt, als erste Frau in     erlaubt worden. Vorausgegangen war        Republik gewählt, wo Marie im Ver-
der neu konstituierten Nationalver-      ein langer Kampf der Frauen für ihre      fassungsausschuss mitarbeitete. Auf
sammlung der Weimarer Republik           Rechte. Das Frauenstimmrecht wurde        ihre Initiative hin wird am 13. De-
ihre berühmte Rede. Es war der 19.       von Akteurinnen verschiedener Flü-        zember 1919 die Arbeiterwohlfahrt
Februar 1919. In vielfältiger Weise      gel der Frauenbewegung seit Mitte         gegründet. Unter dem Dach der SPD
wurde dieser Tage dem Ereignis und       des 19. Jahrhunderts hart erstritten.     entstehen im ganzen Land Einrich-
dem 100-jährigen Bestehen des            Auch Marie Juchacz hatte ihren An-        tungen zur Linderung der Arbeiternot
Frauenwahlrechts gedacht.                teil daran. Sie hatte die Freiheit und    – Altersheime für Rentner, Kurheime
                                         Gleichberechtigung der Frauen ein-        für Alkoholkranke und Erholungslager
Die Wahl zur verfassungsgebenden         gefordert und die Sozialpolitik zur       für Kinder. Hilfe zur Selbsthilfe ist das
Nationalversammlung vom Januar           Hauptaufgabe der Frauen erklärt. Als      Motto von Marie Juchacz´ Engagement
1919 war die erste, an der Frauen als    Abgeordnete setzte sie sich vor allem     in der Sozialfürsorge.
Wählerinnen und Gewählte teil-           für Kinder- und Jugendgesetzgebung,
nahmen. Über 80 Prozent der wahl-        fortschrittliche Wohlfahrtsgesetze und    Gedenkveranstaltung in Berlin
berechtigten Frauen gaben ihre           für Frauenrechte ein.                     Im Rahmen einer Gedenkveranstal-
Stimme ab. Von den insgesamt 423                                                   tung der SPD-Bundestagsfraktion ist in
Abgeordneten zogen 37 Frauen in          Geschieden, alleinerziehend, mutig        Berlin an die AWO-Gründerin erinnert
die Nationalversammlung ein. Da die      Sie selbst hatte in ihrer Jugend in der   worden und erstmalig der Marie-Ju-
Sozialdemokraten mit Abstand die         Kleinstadt Landsberg an der Warthe        chacz-Preis der SPD verliehen worden.
meisten Frauen stellen, darf auch ei-    wirtschaftliche Not kennengelernt         Ausgezeichnet wurden zukunftswei-
ne SPD-Vertreterin zuerst ans Redner-    und als wissbegierige Schülerin dar-      sende frauenpolitische Reden und
pult. Als Mitglied des Parteivorstands   unter gelitten, dass das Geld nur für     Projekte. Tags darauf ehrte der AWO
fällt die Wahl auf Marie Juchacz, die    die Volksschule reichte. Ihr Bruder       Bundesverband vor dem Denkmal von
als erste Frau eine Rede hält und er-    hatte sie zur SPD gebracht und ihr        Marie Juchacz die großartige Leistung
klärt: „Ich möchte hier feststellen,     damit neue Hoffnungen und Ziele er-       der Sozialdemokratin. Ihr Denkmal
und glaube damit im Einverständnis       öffnet. Mit ihrer Schwester Elisabeth     ist dabei offiziell in das Kulturprojekt
vieler zu sprechen, dass wir deut-       Kirschmann-Röhl, die ihre engste          „Die europäische Skulpturenstraße des
schen Frauen dieser Regierung nicht      Verbündete und Vertraute war, ging        Friedens“ aufgenommen worden. Das
etwa in dem althergebrachten Sinne       sie nach ihrer kurzen Ehe nach Berlin,    Engagement von Marie Juchacz in der
Dank schuldig sind. Was diese Regie-     wo die beiden Frauen gemeinsam ihre       deutschen Frauenbewegung und im
rung getan hat, das war eine Selbst-     Kinder erzogen und sich neben ihrer       Kampf um die Gleichberechtigung der
verständlichkeit: sie hat den Frauen     Erwerbsarbeit als Schneiderinnen in       Frauen bleibt bis heute unvergessen.             Oben: Marie Juchacz sprach 1919 bei einer Rede zum Versailler Vertrag auf dem Wilhelmplatz in Berlin vor Demonstranten / Mitte: Die SPD-
gegeben, was ihnen bis dahin zu Un-      den Frauenarbeitervereinen der SPD        Text: Anke Wiebersiek | Fotos: ullstein bild –   Vorsitzende Andrea Nahles und Wilhelm Schmidt, Vorsitzender des Präsidiums des AWO-Bundesverbandes, während einer Gedenkveranstaltung
recht vorenthalten worden ist.“          engagierten.                              Robert Sennecke, AWO Bundesverband               vor dem Denkmal von Marie Juchacz in Berlin.
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                                                                                                                            „Universität der 3. Generation“ im Parlamentsgebäude | 2015 Projektbesuch im Übergangswohnheim Ludwig-Quidde-Straße | 2016 bei der
                                                                                                                            Namensgebung des AWO-Sozialzentrums Rosmarie-Nemitz-Haus | 2018 bei der Einweihung der AWO-KiTa Ella-Ehlers-Haus | 2018 im Parlament

Abschied von einem Freund
Die AWO Bremen trauert um ihren langjährigen Unterstützer Christian Weber

Er war ein leidenschaftlicher Ver-       wohlfahrt als Mitglied und Förderer        im Funpark und im Jugendzentrum         Präsidentin der AWO Bremen, Eva-             vorsitzender in Hastedt und Beirats-         tian Weber. Darin ging es um die Be-
fechter gelebter Demokratie – stets      eng verbunden. Noch im letzten Jahr        Burglesum war er in den vergangenen     Maria Lemke-Schulte und bekräftigt:          sprecher in Hemelingen, zog Christian        deutung von Wahlen und Demokratie.
davon angetrieben, den Parlamenta-       ist er für seine 40-jährige Mitglied-      Jahren zu Gast. Darüber hinaus hat      „Mit seiner aufrechten Haltung, sei-         Weber 1990 als Abgeordneter in die           Weber sagte damals mit Nachdruck:
rismus zu stärken und die Interessen     schaft bei der AWO in seinem Orts-         die Wilhelm Kaisen Bürgerhilfe unter    ner Nähe zu den Menschen in unserer          Bremische Bürgerschaft ein. Fünf Jah-        „Ich hoffe, dass die nächsten Gene-
der Menschen, die für ihn Mittel-        verein Schwachhausen/Mitte/Hastedt         seinem Vorsitz verschiedene Projekte    Stadt und seinem Engagement für eine         re später war er Vorsitzender der SPD-       rationen auch mit dem gleichen Im-
punkt aller Politik waren, im Auge       geehrt worden. „Ich bin stolz der AWO      der AWO gefördert, unter anderem        soziale und gerechte Gesellschaft wird       Fraktion. Am 7. Juli 1999 übernahm           petus an dieser aufklärerischen Arbeit
zu behalten. Die Nachricht vom Tod       anzugehören, das ist eine große Ehre“,     die „Universität der 3. Generation“,    er uns ein großes Vorbild bleiben.“          er das Amt des Präsidenten der Bre-          weiter machen und nicht nachlassen,
des langjährigen Präsidenten der         sagte Weber damals als er die Ehrung       das Bildungsprojekt der AWO Bremen                                                   mischen Bürgerschaft, das er bis             junge Menschen zu überzeugen, wie
Bremischen Bürgerschaft hat in Bre-      entgegennahm.                              für Menschen in der nachberuflichen     Längste Amtszeit als Präsident               zuletzt – und damit unter den 16             wichtig unser demokratisches, parla-
men über alle Parteigrenzen hinweg           Als Vorsitzender der Wilhelm Kai-      Lebensphase. Dort war Christian Weber   eines Landtags                               amtierenden Landtagspräsidenten in           mentarisches System ist. Das ist eine
viel Betroffenheit ausgelöst. Am 12.     sen Bürgerhilfe (WKB) kannte er viele      auch verschiedene Male als Gast-        Geboren wurde Christian Weber am             Deutschland am längsten innehatte.           große Errungenschaft!“
Februar 2019 ist Christian Weber         AWO-Einrichtungen aus seinen jähr-         redner und Referent vertreten. 2015     1. Juli 1946 im schlesischen Krobs-                                                           Die AWO Bremen bleibt Christian
nach langer Krankheit im Alter von       lichen Projektbesuchen und hat sich        unterstütze er außerdem das Herbst-     dorf. Nach einer Banklehre machte er         Verfechter gelebter Demokratie               Weber in tiefer Dankbarkeit mit gro-
72 Jahren verstorben. Mit ihm verliert   für diese eingesetzt. An der Einwei-       ferienprojekt „Meine Stadt“ für ge-     später das Abitur nach und kam als           Während seiner Amtszeit trat er unter        ßem Respekt für sein Wirken ver-
die AWO Bremen einen langjährigen        hung der AWO-KiTa Ella-Ehlers-Haus         flüchtete Familien und Alleinstehende   Student in den 1970er Jahren nach            anderem vehement für den Parlamen-           bunden und wird ihm ein ehrendes
Unterstützer und eine großartige         in Gröpelingen nahm Weber 2018 als         aus AWO-Übergangswohnheimen.            Bremen, um Geographie und Sozial-            tarismus und gegen sinkende Wahl-            Andenken bewahren.
Persönlichkeit.                          Vorsitzender der WKB teil, die mit ihren                                           kunde auf Lehramt zu studieren. In           beteiligung ein. Ende letzten Jahres
                                         Mitteln Bau und Ausstattung der KiTa       „Bleibt ein großes Vorbild“             dieser Zeit begann er, sich politisch        führte die Referentin für Grundsatz-         Text: Anke Wiebersiek
Über vier Jahrzehnte war Bremens         unterstützte. Auch in der KiTa Am Hall­    „Viel zu früh müssen wir von einem      zu engagieren und trat 1972 in die           fragen der AWO Bremen, Eva Mey, für          Fotos: AWO Bremen, Bremer Photo Service,
Bürgerschaftspräsident der Arbeiter-     acker, der Krippe der KiTa Singdrossel,    Freund Abschied nehmen“, sagt die       SPD ein. Angefangen als Ortsvereins-         diese Zeitung ein Interview mit Chris-       Jens Lehmkühler, Kerstin Rolfes
AWO BREMEN engagiert 1 2019 - 100 Jahre Frauen wahlrecht Für Grundrente an einem Strang ziehen
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SOZIALPolitik

Sozialen Zusammenhalt stärken
Erwartungen an die Bremische Politik nach der Bürgerschaftswahl am 26. Mai 2019
zu den Themen Armut, KiTas, Pflege und zur sozialen Infrastruktur

Bei der Bürgerschaftswahl im Mai         stärkere Unterstützung von Alleiner-        Knigge: Die jetzige Finanzierung ist
diesen Jahres werden die politischen     ziehenden. Viele haben Probleme einen       unglaublich aufwändig und kompli-
Weichen für die nächsten Jahre ge-       Job zu finden, weil sie keine Kita-Plätze   ziert. Notwendig ist daher ein neues
stellt. Über die zentralen Erwartungen   für ihre Kleinen bekommen. An dieser        System, das sämtliche Leistungen der
an die Sozialpolitik des neu gewählten   Stelle muss die Kommune gemeinsam           Kindertagesbetreuung einheitlich und
Senats im Land Bremen sprachen die       mit dem Jobcenter wesentlich bessere        pauschal zusammenfasst und das re-
AWO-Vorstände Herbert Kirchhoff und      Unterstützung leisten.                      gelmäßig der Kostenentwicklung an-
Dr. Burkhard Schiller mit dem Sprecher   Kirchhoff: Eine Voraussetzung dafür         gepasst wird. Am besten wäre eine
der Landesarbeitsgemeinschaft der        ist, dass der KiTa-Ausbau schneller vo-     Entgeltfinanzierung – wie wir sie in
Freien Wohlfahrtspflege (LAG FW), Dr.    ran geht und die Kindertagesbetreu-         der Pflege, der Erziehungshilfe und
Arnold Knigge.                           ung von den Trägern anders geplant          anderen Bereichen kennen.                  Dr. Burkhard Schiller (links) und Herbert Kirchhoff (rechts) sprachen am 5. Februar 2019 mit Dr. Arnold Knigge (mittig) über Erwartungen der LAG.
                                         werden kann. Was sollte aus Sicht der       Kirchhoff: Um das Platzangebot und
Kirchhoff: Die Armut in Bremen ist       LAG dafür getan werden?                     die Qualität in der Kindertagesbetreu-     Knigge: Künftig wird es auf Grundlage            Knigge: Wir brauchen bessere Perso-               pfen seit Jahren mit eingefrorenen
weiterhin bedrückend hoch. Die vor-      Knigge: Kita-Politik und Kita-Praxis        ung auszubauen, werden dringend            des Pflegeberufereformgesetzes nur               nalschlüssel. Derzeit ist nachts zum              oder gekürzten Zuschüssen im Be-
geschlagenen Strategien und Maß-         müssen sich radikal ändern. Wir müssen      Erzieherinnen und Erzieher benötigt.       noch eine Ausbildung zur Pflegefach-             Beispiel eine Betreuungskraft für 50 zu           reich der Dienstleistungszentren und
nahmen der letzten Jahre haben die       weg von der unübersichtlichen, schwer       Was fordert die LAG von der Politik,       kraft geben. Dafür müssen die Bedin-             Pflegende zuständig. Das soll auf 1 zu            der Begegnungsstätten. Welche Hal-
Situation nicht nennenswert verän-       nachvollziehbaren Planung und Steue-        um die Ausbildung und den Beruf at-        gungen insgesamt vereinheitlicht wer-            40 verändert werden. Zudem muss ge-               tung vertritt die LAG bei dieser Pro-
dert. Was kann die Politik tun, um       rung, die viel zu zentral über das Bil-     traktiver zu machen?                       den, so dass die Altenpflege aufgewertet         klärt werden, ob der Personalschlüssel            blematik?
die Situation deutlich zu verbessern?    dungsressort abläuft. Durch zeitauf-        Knigge: Wir brauchen eine umfassende       und nicht die Krankenpflege abgewer-             nicht insgesamt angehoben werden                  Knigge: Wir sind dafür die vorhande-
Knigge: Wir brauchen einen konse-        wendige Verfahren und eine Vielzahl         Reform der Erzieherinnen- und Erzie-       tet wird. Ebenso muss sich die Bezah-            kann. In dem Zusammenhang setzt                   nen Angebote in den Stadtteilen und
quenteren Einsatz gegen Armut und        von Ansprechpartnern hat Bremen in          her-Ausbildung mit einer durchgängi-       lung verbessern sowie die Qualifikation          sich die LAG dafür ein, die Fachkraft-            Quartieren nicht nur zu stabilisieren,
Armutsgefährdung, indem wir die          der Vergangenheit bereits Investoren,       gen Ausbildungsvergütung, in allen         in den Schulen. Für Bremen haben wir             quote weiterzuentwickeln, wie das in              sondern diese zu bündeln, um ein
Möglichkeiten des neuen Bundes-          die neue KiTas bauen wollten, ver-          Fachschulen ohne Schulgeldpflicht, mit     den Tarifvertrag TV PfliB entwickelt, der        anderen Bundesländern bereits ge-                 tragfähiges Netzwerk zu bilden. Unser
gesetzes für Langzeitarbeitslose in      schreckt. Wichtig wäre daher eine Klä-      einer Ausbildungszeit, die an andere       die Arbeitsbedingungen für die Alten-            schieht. Dort werden nicht nur exami-             Ziel ist es, Anlaufstellen zu schaffen,
Bremen gezielt aktiv nutzen. Darüber     rung aller zentralen Fragen am Beginn       soziale Berufe angepasst ist und mit der   pflegekräfte insgesamt verbessert. Die-          nierte Altenpfleger und -pflegerinnen             die auf die Bedürfnisse älterer Men-
hinaus müssen größere Anstrengun-        des Prozesses mit einem einheitlichen       praxisintegrierten Ausbildung – dem        sen Tarifvertrag regional für allgemein-         als Fachkräfte beschäftigt, sondern               schen eingehen können. Dazu bedarf
gen unternommen werden, um mehr          Ansprechpartner. Darüber hinaus brau-       PIA-Modell – als Regelform. Außerdem       verbindlich erklären zu lassen, ist weiter       auch andere gleichwertige Qualifikati-            es kurzer Wege und die allgemein zu-
bezahlbaren Wohnraum für untere          chen die KiTa-Träger größere Autono-        muss für Quer- und Seiteneinsteiger        ein wichtiges Ziel. Auf Bundesebene ist          onen. Es wird darum gehen, von einer              gängliche Information, wo und wann
und mittlere Einkommensbezieher zu       mie, nicht nur bei der Errichtung neuer     aus anderen Berufen mehr getan wer-        es dringend erforderlich, einen bundes-          zu stark nur auf Altenpflege konzen-              man welche Beratung und Hilfe be-
schaffen. Gleichzeitig muss Bremen       Einrichtungen, sondern, um den Wün-         den. Hamburg geht dabei mit gutem          einheitlichen Tarifvertrag für die ge-           trierten Fachkraftquote wegzukom-                 kommen kann. Die siebzehn Dienst-
auf Bundesebene aktiv bleiben, u.a.      schen der Eltern gerecht zu werden,         Beispiel voran. Darüber hinaus muss        samte Branche abzuschließen. Nur über            men und einen Qualifikationsmix                   leistungszentren in unserer Stadt bie-
um den Mindestlohn anzuheben.            auch bei der Entwicklung von Betreu-        die Bezahlung der Fachkräfte in den        einheitlich gute Bedingungen wird es             in diesem Bereich zu erreichen. Vor               ten sich als Keimzelle für ein Netz an
Schiller: Nahezu jedes dritte Kind in    ungsangeboten. „Platz-Sharing“ zum          KiTas verbessert werden. Dafür gilt es,    uns gelingen, genügend Fachkräfte für            kurzem hatten wir eine Tagung, auf                Beratungs- und Informationsstellen
unserem Bundesland lebt in Armut.        Beispiel ist heute fast unmöglich.          sich auch auf Bundesebene tarifpoli-       die Pflege zu gewinnen.                          der die Senatorin uns ermunterte in               gut an. Bündeln, vernetzen, Anlauf-
Welche Maßnahmen sind wichtig, um        Schiller: In der nächsten Legislatur-       tisch einzusetzen. Das alles ist zwin-     Kirchhoff: Eine zentrale Frage ist               diesem Bereich flexibel zu sein. Jetzt            stellen errichten, ist im Übrigen eine
dem entgegenzusteuern?                   periode wird Bremen zur Umsetzung           gend geboten, sonst bekommen wir           auch, wie wir die Pflege insgesamt               erwarten wir von der Politik, dass dies           Forderung, die in der Zukunftskom-
Knigge: Wichtig ist, dass Bremen sich    des Gute-Kita-Gesetzes von Familien-        keine Fachkräfte.                          stärken und damit u.a. die Situation             auch ermöglicht wird.                             mission entwickelt worden ist und die
für die Weiterentwicklung der Grund-     ministerin Franziska Giffey ein Quali-      Schiller: Für die Pflegeberufe benö-       für die Pflegebedürftigen und ihre               Schiller: Ein weiteres wichtiges Thema            sich Bürgermeister Sieling ausdrücklich
sicherung einsetzt. Dabei geht es ins-   täts- und Finanzierungsgesetz ent-          tigen wir ebenfalls eine deutliche         Angehörigen verbessern. Welche po-               ist die Aufrechterhaltung einer sozia-            zu eigen gemacht hat. Wir erwarten,
besondere um die Einführung einer        wickeln müssen. Was schlägt die LAG         Steigerung der Attraktivität. Welche       litischen Entscheidungen fordert die             len Infrastruktur in den Stadtteilen,             dass das umgesetzt wird.
Kindergrundsicherung und um die          zur Finanzierung der KiTas vor?             Schritte sind dafür jetzt entscheidend?    LAG in diesem Zusammenhang?                      speziell für ältere Menschen. Wir käm-            Gesprächsprotokoll + Fotos: Silke Ulrich
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Links: Andreas Bovenschulte war Ehrengast beim Gröpelinger Neujahr im Nachbarschaftshaus Helene Kaisen / rechts oben: Peter Sakuth, Vorsitzender   Rechts: Der Danziger Bürgermeister Pawel Adamowicz wurde nur 53 Jahre alt / links: Während einer Veranstaltung anlässlich der 25-jährigen Städte­
des Nachbarschaftshauses, begrüßt die Gäste.                                                                                                       partnerschaft zwischen Bremen und Danzig, an der auch eine Bremer Delegation teilnahm (unten: Pawel Adamowicz Erster von links, sitzend).

Gegen die Spaltung der Gesellschaft                                                                                                                Trauer um Bürgermeister von Danzig
Redner beim Gröpelinger Neujahr fordern soziale Politik                                                                                            AWO Bremen nimmt Abschied von langjährigem Wegbegleiter Pawel Adamowicz

Immer am zweiten Sonntag im Januar               Angebote im kulturellen und sozialen             Mehrheiten finden für Politiker*innen,           Während einer Wohltätigkeitsveran­               in Danzig, war er uns ein beständi-               entstanden gute Kontakte und Freund­-
lädt das Nachbarschaftshaus Helene               Bereich hätten im na´ ihren Anker-               die das Wohl der Schwächeren beson-              staltung im Januar 2019 war er auf               ger Partner. Mit seiner toleranten,               schaften. Während seiner Amtszeit
Kaisen (na‘) in Gröpelingen zum Neu-             platz gefunden. Nach der Gründung                ders in den Blick nehmen.                        offener Bühne niedergestochen                    demo­kratischen Haltung stand Pawel               war der Danziger Bürgermeister Pawel
jahrsempfang. In diesem Jahr konnte              einer Stiftung Nachbarschaftshaus                                                                 worden und tags darauf an seinen                 Adamowicz für eine sozial gerechte                Adamowicz ein beständiger Unter-
Peter Sakuth, Vorsitzender des Ver-              sieht Sakuth das Haus für die Zukunft            Appell für soziale Gerechtigkeit                 Verletzungen gestorben. Nur 53 Jahre             Gesellschaft und vertrat dies mit einer           stützer dieser Zusammenarbeit. Auf
eins Nachbarschaftshaus, rund 200                gut aufgestellt. Herzlich dankte er den          Der als Ehrengast geladene Weyher                wurde der Danziger Bürgermeister                 außerordentlichen Ausstrahlung. Wir               seine Einladung nahm 2010, anläss-
Gäste aus Politik und Wirtschaft so-             vielen haupt- und ehrenamtlich Täti-             Bürgermeister Andreas Bovenschul-                Pawel Adamowicz alt. Sein tragischer,            trauern mit den Menschen in Danzig                lich des 20-jährigen Bestehens der
wie Vertreter*innen von Vereinen,                gen für ihre gute Arbeit.                        te lobte das System der Bürgerhäuser             sinnloser Tod hat viele Menschen in              um den tragischen Verlust ihres Bür-              Selbstverwaltung der Stadt Danzig,
Polizei, Beirat, Schulen, Kindergärten                                                            sowie die dort geleistete Arbeit. Der            Bremen, der Partnerstadt von Danzig,             germeisters. Unser tief empfundenes               eine Delegation der AWO Bremen an
und weitere Bürger*innen aus dem                 Politik zum Wohl der Schwächeren                 53-jährige Jurist, der vor seinem Amts-          tief erschüttert. Mit ihm verliert               Mitgefühl gilt seiner Familie.“                   der Jubiläumsfeier teil.
Stadtteil begrüßen. Als Ehrengast                Doch nicht nur auf das Nachbar-                  antritt in Weyhe als Landesvorsitzen-            die AWO Bremen einen beständigen
war der Weyher Bürgermeister Dr.                 schaftshaus und die wichtige Arbeit              der der Bremer SPD fungierte, zog in             Partner.                                         Viele Aktivitäten und Kontakte                    Weltoffene Stadt geprägt
Andreas Bovenschulte (SPD) geladen.              der Bürgerhäuser insgesamt schaute               seiner Rede einige Vergleiche zwischen                                                            Seit über 40 Jahren besteht die Städte­           „Er war ein mutiger Mensch, der Danzig
                                                 der Senator a.D.; auch die allgemei-             der Gemeinde Weyhe und Gröpelingen.              Tolerante und demokratische                      partnerschaft zwischen Bremen und                 als weltoffene Stadt gesehen und
Stiftung gegründet                               ne politische Lage wurde in den Blick            Besonders warnte er vor einer weiteren           Haltung                                          Danzig. Fast von Anfang an in den                 auch in diese Richtung entwickelt
Seit mehr als 30 Jahren schaut man               genommen. „Viele gültige Maßstäbe                Verschärfung der sozialen Ungleich-              Die Präsidentin der AWO Bremen Eva-              Austausch eingebunden war die AWO                 hat“, sagt AWO-Mitarbeiterin Lucyna
beim Gröpelinger Neujahrsempfang                 haben sich verschoben und viel Verun-            heit. Es müsse verhindert werden,                Maria Lemke-Schulte brachte mit                  Bremen, die sich über viele Jahre                 Bogacki, die Adamowicz aus vielen
auf das vergangene Jahr zurück und               sicherung ist eingetreten“, so Sakuth.           „dass sich die räumlichen Unterschiede           ihrem Eintrag im Kondolenzbuch der               beim Aufbau verschiedener sozialer                Begegnungen kannte. Der seit 1998
wagt einen Ausblick auf das neue. Für            Ob Diesel- oder Banken-Skandal,                  der einzelnen Gemeinden weiter ver-              Stadt Danzig die Anteilnahme und                 Einrichtungen und Projekte in Danzig              in Gdansk regierende, liberal einge-
das Nachbarschaftshaus Helene Kaisen             – politisch sei im letzten Jahr in der           stärken und die Lebenswirklichkeit der           das Mitgefühl der AWO Bremen zum                 engagierte. Die bekanntesten sind                 stellte Adamowicz habe die Stadt sehr
sei 2018 ein gutes Jahr gewesen, so              Bevölkerung viel Akzeptanz verloren              Menschen auseinanderdriftet“, so Bo-             Ausdruck: „Erschüttert nehmen wir                das Seniorenzentrum Johannes Paul II              geprägt. Sein Verlust wiegt schwer. Die
Peter Sakuth in seiner Begrüßungs­               gegangen. Er hofft dennoch, dass es              venschulte. Politisches Handeln müsse            Abschied vom engagierten Danziger                der Caritas Gdansk und die Küche                  AWO Bremen bleibt Pawel Adamowicz
rede. Die Besucherzahl sei auf konstant          bei den im Mai anstehenden Wahlen                vielmehr darauf zielen, dass die Res-            Bürgermeister Pawel Adamowicz.                   „Helfende Hand“ des Bürgerkomi-                   für sein Wirken in Dankbarkeit ver­­-
gutem Niveau, der vom Haus erwirt-               zum Europäischen Parlament und zur               sourcen dort konzentriert werden, wo             Während der langjährigen Zusam-                  tees Gdansk. Zahlreiche Begegnungen               bunden.
schaftete Anteil an der Finanzierung             Bremer Bürgerschaft eine hohe Wahl-              der Bedarf am größten sei.                       menarbeit der AWO Bremen mit ver-                förderten den fachlichen und persön­              Text: AW | Fotos: Burkhard Schiller +
konnte gesteigert werden und etliche             beteiligung geben wird und dass sich             Text: Anke Wiebersiek | Fotos: Silke Ulrich      schiedenen sozialen Einrichtungen                lichen Austausch. Auf diesem Wege                 Stadtverwaltung Gdansk
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Politik

Erstes Heinrich-Albertz-Symposium in Bremen
AWO Landesverband Bremen und Bremische Evangelische Kirche
erinnern an Heinrich Albertz

Er war Pastor, Politiker und von 1949    beiterwohlfahrt, die Politik, die Sozi-   er vom Senatsdirektor zum Innen-
bis 1965 Bundesvorsitzender der          aldemokratie – das waren Heimaten         senator auf und wurde 1966, als
Arbei­terwohlfahrt. Vor allem aber war   – manche schwieriger, manche leich-       Nachfolger Willy Brandts, regierender
Heinrich Albertz eine Persönlichkeit,    ter“, so Böhrnsen. Er dankte der BEK      Bürgermeister. 1967 verlor er auf-
an deren Wirken und Engagement           und der AWO herzlich für das Zusam-       grund der Unruhen um den damali-
für den Sozialstaat wie für den Frie-    menwirken bei dem neu etablierten         gen Schah-Besuch den Rückhalt in
den sich zu erinnern lohnt. Im 100.      Symposium.                                Partei und Parlament und trat von
Jubiläumsjahr der AWO haben sich                                                   seinem Amt zurück. Seine Rolle wäh-
deshalb der AWO Landesverband Bre-       Verantwortung für den Menschen            rend der Unruhen hat er rückblickend
men und die Bremische Evangelische       Heinrich Albertz´ Leben, seine beson-     sehr selbstkritisch beurteilt. „Ich war
Kirche (BEK) zusammengefunden, um        dere Haltung und sein Engagement          am schwächsten, als ich am härtes-
gemeinsam ein Heinrich-Albertz-          mit aktuellen gesellschaftspolitischen    ten war“, zitiert Kurt Beck aus den
Symposium in Bremen zu etablieren.       Fragen zu verbinden, war Kern der         Erinnerungen von Heinrich Albertz.
Die Auftaktveranstaltung verknüpfte      Rede von Kurt Beck. Albertz, der 1915     Worte, die heute bei politischen Ent-
die Erinnerung mit Fragen zu ge-         als Sohn eines Theologen in Breslau       scheidungsfindungen allgegenwärtig
sellschaftlichen und politischen Her­    geboren wurde, sei durch sein preu-       sein sollten, mahnt Beck.
ausforderungen der Gegenwart.            ßisch-evangelisches Elternhaus, aber
Haupt­redner war Kurt Beck, Minister-    vor allem durch seinen tief verwur-       Verband zusammengeführt
präsident a. D. und Vorsitzender der     zelten Glauben geprägt worden, so         In der anschließenden Gesprächs-
Friedrich-Ebert-Stiftung.                Beck. „Die Verantwortung für Gott hat     runde teilten verschiedene Weg­
                                         er auch verstanden als Auftrag, Ver-      be­gleiter*innen von Albertz ihre
„Der Name Heinrich Albertz verbindet     antwortung gegenüber den Menschen         Erin­nerungen an einen Mann, der
sich ganz wundervoll mit diesem Ort“,    wahrzunehmen, besonders gegen-            später zu einem der profiliertesten
so Pastor Renke Brahms, Schriftführer    über den Schwächeren“. Auch deshalb       Köpfe der Friedensbewegung wurde.
der BEK, in seiner Begrüßungsrede vor    habe sich Albertz in der SPD engagiert    Wilhelm Schmidt, Präsidiumsvorsit-
rund 80 Gästen in der Kulturkirche St.   und wurde nach dem Krieg zunächst         zender des AWO Bundesverbandes,
Stephani. Denn Heinrich Albertz, der     Flüchtlings- und später Sozialminister    berichtet über Albertz´ Bedeutung als
seine letzten Lebensjahre in Bremen      in Niedersachsen. Daraus leitete Beck     langjähriger Bundesvorsitzender der
verbrachte, war in dieser Zeit nicht     die Frage nach dem heutigen Umgang        AWO in den schwierigen Jahren des
nur Mitglied der St. Stephani-Ge-        mit den Hilfsbe­dürf­tigen ab, insbe-     Wiederaufbaus. „Er hat den Verband
meinde – er predigte hier auch noch      sondere den Geflüchteten. „Aus guten      zusammengeführt und -gehalten.
gelegentlich.                            Gründen haben wir das Asyl-Recht im       Eine wunderbare Leistung in diesen
                                         Grundgesetz verankert. Ich hoffe, dass    schwierigen Zeiten“, so Schmidt. Ab-
Verschiedene Heimaten von Albertz        es den Demokraten und Demokratin-         schließend dankte Uwe Lissau, Vor-
Nach der Begrüßung hatte zunächst        nen gelingt, diese verbrieften Rechte     sitzender des AWO Landesverbandes
Jens Böhrnsen, ehemaliger Bremer         zu verteidigen“, so der Vorsitzende der   Bremen e. V., allen Mitwirkenden des
Bürgermeister, das Wort; er mode-        Friedrich-Ebert-Stiftung.                 ersten Heinrich-Albertz-Symposiums.
rierte die Veranstaltung. „Es sind die                                             In Zukunft sollen die Werte, die
Institutionen hier versammelt, mit       Rücktritt nach Unruhen                    Albertz verkörpert hat, als Ideengeber           Oben: Kurt Beck war Hauptredner auf dem ersten Heinrich-Albertz-Symposium in der Kulturkirche St. Stephani / Mitte (rechts): Auf dem Gruppen-
denen Heinrich Albertz in besonderer     1955 wurde Heinrich Albertz von Willy     für weitere Veranstaltungen dienen.              bild (von li.): Jens Böhrnsen, Renke Brahms, Kurt Beck, Eva Quante-Brandt, Uwe Lissau / unten links: Wilhelm Schmidt, Vorsitzender des Präsidiums
Weise gelebt hat: die Kirche, die Ar-    Brandt nach Berlin geholt. Dort stieg     Text: Anke Wiebersiek | Fotos: Jens Lehmkühler   des AWO-Bundesverbandes
AWO BREMEN engagiert 1 2019 - 100 Jahre Frauen wahlrecht Für Grundrente an einem Strang ziehen
:: Lebenslanges Lernen ::                                                                                     16 :: 17

Sieben der zehn Gewinner*innen des Ideen-Wettbewerbs für das Motto zum 100-jährigen Jubiläum der AWO Bremen im Jahr 2020 kamen am 31.       Bei der Auftaktveranstaltung des Sommersemesters der „U3G“ waren alle Plätze im Wall-Saal belegt. Die Soziologin und Gesundheitswissen-
Januar 2019 zur Preisverleihung. AWO-Präsidentin Eva-Maria Lemke-Schulte (mittig) überreichte die Preise an die einzelnen Gewinner*innen.   schaftlerin Annelie Keil (links) hielt einen Vortrag mit dem Titel „Wer leben will, muss älter werden!“

„100 Jahre AWO Bremen – Mit Herz                                                                                                            Lebenslanges Lernen mit der AWO
für eine soziale Zukunft!“                                                                                                                  Neues Sommersemester-Programm der „Universität der 3. Generation“

Im Jahr 2020 feiert die AWO Bremen            bestehend aus Präsidiums- und Vor-             Ideenwettbewerb beteiligt haben“, so           Wissensdurstige in der nachberuf-                 will, muss älter werden!“. Dabei ging              Werbung um die politische Beteiligung
ihr 100-jähriges Bestehen. Vielfältige        standsmitgliedern sowie Mitgliedern            die Präsidentin.                               lichen Lebensphase können sich                    es um die Gestaltung der eigenen                   der Frauen in den drei wichtigen de-
Aktivitäten sind bereits in Planung.          des Kreisjugendwerks (KJW) und der                Die prämierten Ideen wurden im              wieder auf ein breites Angebot an                 Lebensgeschichte und um das Älter­                 mokratischen politischen Umbrüchen
Der Fokus im Jubiläumsjahr soll dabei         Stabsstelle für Öffentlichkeitsarbeit,         Anschluss unter professioneller Beglei-        Kursen, Vorträgen und Führungen so-               werden als ständige Form des Wandels.              des 20. Jahrhunderts zeigt. „Einfach
auf der Zukunftsorientierung der AWO          prämierte daraus die zehn besten Ein-          tung einer Werbetexterin im Präsidium          wie viele anregende Themen freuen.                                                                   einsteigen“ heißt es am 8.5. bei einem
Bremen liegen. Gleichzeitig werden            sendungen. Unter den Finalist*innen            genauer unter die Lupe genommen.               Die „Universität der 3. Generation“               Highlights aus dem Programm                        Vortrag über einen umlagefinanzier-
die aus der langjährigen Erfahrung            wurde dann die Erstplatzierung per             Nach intensiver Beratung einigten sich         (U3G) ist mit einem umfangreichen                 Viele weitere Veranstaltungen stehen               ten Nahverkehr in Bremen. Auch Mu-
gewonnenen Stärken des Verbandes              Los entschieden: Gewonnen hat                  die Beteiligten auf das oben genannte          Programm ins Sommersemester 2019                  auf dem Programm. Ein Highlight,                   sikfreunde kommen auf ihre Kosten:
einen wichtigen Anteil haben. Pas-            Michael Pohl, AWO-Mitglied im Orts-            Motto. „Das Motto ist eine schöne              gestartet.                                        anlässlich der Wahlen im Mai, ist ein              Der Pianist und Autor Peter Paulitsch
send hierzu wurde ein Jubiläums-              verein Schwachhausen/Mitte/Hastedt.            Bot­schaft für unser Jubiläum, weil es                                                           Vortrag des Sozialwissenschaftlers Rolf            referiert im Haus der Wissenschaft
Motto gesucht – und ist mittlerweile          Sein Preis: Ein Wochenende für zwei            besonders gut unsere Erfahrung, un-            Gelungene Auftaktveranstaltung                    Prigge am 27.3. mit dem Titel „Dreimal             über „Bach – Beethoven – Bartok –
gefunden.                                     Personen in Berlin mit zwei Hotel-             sere Zukunftsorientierung und unseren          Das in Deutschland einmalige Modell­              ist Bremer Recht“. Informiert werden               Drei Epochen – Drei Genies“.
                                              übernachtungen und dem Besuch                  sozialen Kern widerspiegelt“, sagt Ver-        projekt der AWO Bremen hat mit                    soll über die verschiedenen Wahlver-
Ideenwettbewerb bringt                        der großen Jubiläumsparty des AWO-             bandsreferentin Eva Mey.                       2.000 Teilnehmenden im vergange-                  fahren zu der Wahl der Bürgerschaft,               Ehrenamtliche Dozenten willkommen
viele Impulse                                 Bundesverbandes im Dezember 2019.                                                             nen Semester seinen eigenen Rekord                des Europäischen Parlaments und der                Ehrenamtliche, die an der U3G
So ein besonderes Jubiläum braucht            Die anderen neun Preisträger*innen             Steuerkreis plant Aktivitäten                  noch einmal überboten. Projektleiter              Stadtteil-Beiräte. Sportlich wird es mit           dozieren wollen, sind für künftige
auch ein griffiges Motto - prägnant           haben je eine rote AWO-Umhänge-                Für die Aktivitäten im Jubiläumsjahr           Bruno Steinmann freut sich über so                einem Vortrag von Willi Lemke über                 Programme herzlich willkommen.
sollte es sein, zukunftsorientiert und        tasche sowie zwei Kinogutscheine               wur­den durch den Arbeitskreis Ver-­           viel Zuspruch. Häufig sind die Veran-             „Fußball zwischen Sport und Kom-                   Das Programm liegt öffentlich, zum
die Stärken der AWO widerspiegeln.            gewonnen.                                      bandsentwicklung bereits viele Vor-            staltungen, die zum Großteil kosten-              merz“ am 13.6., und um „Frauen im                  Beispiel in der Stadtbibliothek, aus,
Zur Ideenfindung lud die AWO Bre-                                                            schläge erarbeitet. Die Umsetzung be-­         los sind, schnell ausgebucht. Bis auf             Aufbruch“ geht es in einem Vortrag                 steht unter www.awo-bremen.de/
men ihre Mitglieder und Mitarbei-             Dank an alle, die mitgemacht haben             glei­tet ein neunköpfiger Steuerkreis          den letzten Platz belegt war auch die             der Autorin Julia Korbik und der His-              universitaet-der-dritten-generation
tenden im Oktober letzten Jahres              „Es sind wirklich viele schöne Vor-            zu dem Vertreter*innen aus dem Prä-            Auftaktveranstaltung des Sommer-                  torikerin Dr. Renate Meyer-Braun. Par-             zum Download bereit und wird auf
zu einem Wettbewerb ein. Rund 60              schläge eingegangen “, sagte AWO-              sidium, dem Kreisjugendwerk, dem               semesters. Die Soziologin und Ge-                 allel dazu wird in Kooperation mit der             Wunsch zugeschickt (Kontakt: Bruno
Ideen wurden eingereicht. Einige              Präsidentin Eva-Maria Lemke-Schulte            Aufsichtsrat, der Geschäftsleitung und         sundheitswissenschaftlerin Prof. Dr.              Friedrich-Ebert-Stiftung eine Plakat-              Steinmann: 0421–79 02–57).
Wettbewerbsteilnehmer*innen liefer-           während der Preisverleihung im Janu-           dem Betriebsrat gehören.                       Annelie Keil referierte in einem lau-             ausstellung im neuen AWO Konferenz-                Text und Fotos: Anke Wiebersiek
ten gleich mehrere Vorschläge. Die Jury,      ar. „Herzlichen Dank allen, die sich am        Text: Anke Wiebersiek | Foto: Silke Ulrich     nigen Vortrag zum Thema „Wer leben                raum Am Wall 179-181 eröffnet, die die
AWO BREMEN engagiert 1 2019 - 100 Jahre Frauen wahlrecht Für Grundrente an einem Strang ziehen
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MIGRATION

„Respekt Coaches“ wollen Jugendliche stärken
Jugendmigrationsdienst der AWO ist Teil eines neuen Bundesprogramms

Fast jede Schule in Deutschland hat       Projekte in Bremen                      Gesellschaft mitgestalten
Probleme mit Ausgrenzung. Außer-          Die sechs Respekt Coaches, die seit     In anderen Maßnahmen der „Respekt
dem häufen sich Fälle von Gewalt          Mitte 2018 beim Jugendmigrations-       Coaches“ befassen sich die Jugend-
und religiösem Mobbing. Deshalb hat       dienst der AWO Bremen angedockt         lichen unter anderem mit Tanz, The-
Bundesfamilienministerin Franziska        sind, arbeiten in den Stadtteilen       ater, kreativem Schreiben, Medien
Giffey das Programm „Respekt              Mitte, West, Ost, Bremen-Nord und       oder Demokratie. An der Oberschule
Coaches“ ins Leben gerufen. Das           in Bremerhaven. Sie haben an un-        Waller Ring etwa arbeitet AWO-
Präventionsprogramm unterstützt           terschiedlichen Schulen bereits viel-   Respekt Coach Silvia Walter mit den
Schu­len dabei, Toleranz und Demo­        fältige Projekte ins Rollen gebracht.   Jugendlichen daran, ein Schulparla-
kratie­verständnis zu fördern und         Eines dieser Projekte heißt zum Bei-    ment aufzubauen. Demokratie soll
Hass und Gewalt gegenüber Anders-         spiel „Post the news“. Dabei haben      erlebbar gemacht werden und die
gläubigen einzudämmen. Die Ju-            Schüler*innen der Gesamtschule          Jugendlichen sollen sich in dem Pro-
gendmigrationsdienste setzen das          Bremen Ost in Zusammenarbeit mit        zess als selbstwirksam erleben. In
Programm vor Ort mit den Schulen          der medienpädagogischen Agentur         Bremerhaven arbeiten die Respekt
und verschiedenen Trägern um. Beim        „Moves“ eine eigene Nachrichtenaus-     Coaches mit Schüler*innen an Projek-
Jugendmigrationsdienst der AWO            gabe zum Thema Demokratie produ-        ten wie „Rap und Tanz machen stark“
Bremen gibt es seit vergangenem           ziert. Eine weitere Aktion dreht sich   oder „Einander verstehen – Vielfalt
Jahr sechs „Respekt Coaches“.             um „Vielfalt in Europa“. Bei diesem     gestal­ten“. Die Schüler*innen sollen
                                          Projekt gibt es mehrere Bausteine,      bei allen Vorhaben unabhängig von
Perspektiven aufzeigen                    berichtet Olga Butuzova, die seit Mai   ihrer sozialen, religiösen und kultu-
„Lass uns reden – reden bringt Re-        2018 als Respekt Coach im Bremer        rellen Herkunft lernen, Gesellschaft,
spekt!“ – so lautet das Motto der         Osten unterwegs ist: „Jugendliche der   Medien und Politik mitzugestalten.
bundesweit mehr als 200 Respekt           Albert-Einstein-Oberschule haben an
Coaches, von denen allein 40 bei der      einem EU-Planspiel in der Bremer        Große Resonanz an Schulen
AWO angesiedelt sind. Die speziell ge-    Bürgerschaft teilgenommen sowie an      Insgesamt hat das Land Bremen acht
schulten Sozialarbeiter*innen arbei-      einem europäischen Stadtteilrund-       Respekt Coaches, davon sind sechs
ten gemeinsam mit Schulen daran,          gang“, berichtet die AWO-Mitarbei-      bei der AWO Bremen angestellt. Ihre
jungen Menschen Lebensperspektiven        terin. Um den Prozess der politischen   Arbeit läuft in enger Zusammenarbeit
aufzuzeigen, ihr Selbstbewusstsein zu     Entscheidungsfindung besser nach-       mit der Senatorin für Bildung. „Die
stärken und so eine Radikalisierung zu    vollziehen zu können, fand im Januar    Resonanz an den Schulen ist überaus
verhindern. Dabei sollen die Jugend-      2019 auf Einladung von Helga Trüpel     positiv, sowohl von den Schüler*innen
lichen in Gruppenangeboten lernen,        (MdEP, Grüne) außerdem eine Bil-        als auch von den Lehrer*innen“, sagt
sich selbst im Diskurs mit anderen zu     dungsfahrt nach Brüssel statt. „Un-     Herbert Lüken, Leiter des Fachdiens-
positionieren und unterschiedliche        sere Gruppe besuchte die Europäische    tes Migration und Integration bei der
Auffassungen auszuhalten. Eine Stär-      Kommission, informierte sich über die   AWO Bremen. Beachtenswert sei, so
kung junger Menschen als mündige,         Arbeit der Institutionen und schaute    Herbert Lüken, was die Respekt Coa-
demokratisch gebildete Bürger*innen       beim ARD-Studio vorbei. Dort konn-      ches in kürzester Zeit bewegt haben.
spielt dabei eine wichtige Rolle. Das     ten sich Schüler*innen als Moderato-    Für 2019 ist das Programm finanziell
Projekt des Bundesministeriums ist Teil   ren ausprobieren und erfuhren dabei,    gesichert, berichtet der Fachbereichs-
des nationalen Präventionsprogramms       warum es wichtig ist, über Europa zu    leiter, und läuft aller Wahrscheinlich-           Rechts (mittig): Bei einem EU-Planspiel erfahren Schüler*innen, welche unterschiedlichen Institutionen es in Europa gibt / unten links: Schüler*­
gegen islamistischen Extremismus und      berichten“, so Olga Butuzova.           keit auch danach noch weiter.                     innen der Gesamtschule Bremen Ost produzieren eine Nachrichten-Sendung zum Thema Demokratie / oben: Die Bundesministerin für Familie,
wird wissenschaftlich begleitet.                                                  Text: AW | Fotos: AW | Moves gUG | Janto Trappe   Senioren, Frauen und Jugend Franziska Giffey bei der Auftaktveranstaltung in Hannover.
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