R K i Daniil Trifonov - Berliner Philharmoniker

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R K i Daniil Trifonov - Berliner Philharmoniker
Klavier
           Montag
           25.10.21

Daniil
Trifonov
R K i Daniil Trifonov - Berliner Philharmoniker
Großer Saal

Montag, 25.10.21, 20 Uhr

Serie Klavier
Daniil Trifonov Klavier

Kirill Petrenko
Chefdirigent und künstlerischer Leiter
der Berliner P­ hilharmoniker

 Andrea Zietzschmann
 Intendantin der Stiftung Berliner
­Philharmoniker
R K i Daniil Trifonov - Berliner Philharmoniker
Johann Sebastian Bach (1685−1750)
Chaconne aus der Partita d-Moll BWV 1004
(Bearbeitung von Johannes Brahms)
Dauer: ca. 15 Min.

Die Kunst der Fuge BWV 1080
Contrapunctus 1
Contrapunctus 2
Contrapunctus 3
Contrapunctus 4
Contrapunctus 5
Contrapunctus 6, a 4 in Stylo Francese
Contrapunctus 7, a 4 per Augmentationem et Diminutionem
Contrapunctus 8, a 3
Contrapunctus 9, a 4 alla Duodecima
Contrapunctus 10, a 4 alla Decima
Contrapunctus 11, a 4
Dauer: ca. 40 Min.

Pause

Contrapunctus inversus 12, a 4
  a) rectus b) inversus
Contrapunctus inversus 13, a 3
  a) rectus b) inversus
Fuga a 3 Soggetti [unvollendete Quadrupelfuge]
Dauer: ca. 35 Min.

»Jesus bleibet meine Freude«
aus der Kantate »Herz und Mund und Tat
und Leben« BWV 147
(Bearbeitung von Myra Hess)
Dauer: ca. 4 Min.

                                Fotoaufnahmen,                Die Stiftung Berliner
                                Bild- und Tonaufzeich­       ­Philharmoniker
                                 nungen sind nicht            wird gefördert durch:
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      3             Programm
R K i Daniil Trifonov - Berliner Philharmoniker
Bach, Bach und nochmals Bach.
Oder doch nicht nur?
Die Kunst der Fuge und andere Werke

                                               Cembalo der
                                              ­Bach-Zeit

Im Mittelpunkt dieses Konzerts steht Johann Sebas-
tian Bachs Kunst der Fuge: ein kontrapunktisches
Meisterwerk von ehrfurchtgebietender Kühnheit und
Komplexität. Neben dieser Genialität schätzt Pia-
nist Daniil Trifonov ebenso die delikate Klang­lichkeit
­dieser Musik, die man »zum Schweben« bringen
 müsse. Umrahmt wird Die Kunst der Fuge an diesem
 Abend von Bearbeitungen zweier weiterer Bach-
 Werke von nahezu mythischem Rang.

   4     Saison 2021/22
R K i Daniil Trifonov - Berliner Philharmoniker
»Zu Gottes Ehre und
 ­Recreation des Gemüths«
  Die Aufgaben eines
­komponierenden Pianisten
  zu Bachs Zeiten

  Der moderne Mensch hat zu unterscheiden gelernt: ent-
  weder – oder. Deshalb finden sich in der Literatur über
  den Weimarer Organisten, Köthener Hofkapellmeister
  und Leipziger Thomaskantor Johann Sebastian Bach klar
  abgegrenzte Kapitel, die säuberlich die »geistlichen« von
  den »weltlichen« Werken trennen. Allerdings geht diese
  Systematik an der Lebensrealität und Berufspraxis eines
  Musikers der Bach-Zeit vorbei. Schon die Ausbildung
  kannte keine prinzipielle Trennung zwischen weltlicher
  und geistlicher Sphäre. Ein Organist musste neben der
  Orgel auch andere Tasteninstrumente beherrschen.
  Denn wenn er später einmal bei Hofe eine Stellung hatte,
  wurde seine Mitwirkung nicht allein in der Kirche ver-
  langt, sondern ebenso in der fürstlichen Kapelle und der
  höfischen Kammermusik, wo er sich als Continuospieler
  am Cembalo zu bewähren hatte. In städtischen Diens-
  ten wiederum konnte der Kirchenmusiker durchaus für
  festliche Zeremonien herangezogen werden – wie auch
  umgekehrt ein hauptamtlicher Ratsmusiker (etwa Bachs
  Vater in Eisenach) für den sonn- und festtäglichen Gottes-
  dienst unentbehrlich war.                                        Johann Sebastian Bach. Gemälde von Elias Gottlob Haußmann, 1746
        Dass streng genommen alle Musik Gottesdienst
  sei, nicht nur die explizit für liturgische Zwecke be-
stimmte, schärfte auch Bach seinen Schülern ein. Im
­Unterricht »zum vierstimmigen Spielen des General-Baß«
 ­verkündete er als Vorschrift und Ermahnung: »Und soll
  wie aller Music also auch des General Basses Finis und
  End Uhrsache anders nicht als nur zu Gottes Ehre und
  Recreation des Gemüths seyn. Wo dieses nicht in acht ge-
  nommen wird da ists keine eigentliche Music sondern ein
  Teuflisches Geplerr und Geleyer.« Soli Deo Gloria: Gott
  allein zu Ehren sollte die Musik sich hören lassen, in der
  Kirche wie in der Kammer, an hohen Festen wie im Alltag.
  Wahre Musik konnte niemals weltlich sein, eine Passion
  an Karfreitag, eine Kantate in der Leipziger Thomaskirche,
  eine Partita auf der Violine, eine Fuge daheim auf dem
  Klavier – alles diente demselben Zweck, Gott zu ehren.

    6         Saison 2021/22                                   7       Einführung
R K i Daniil Trifonov - Berliner Philharmoniker
Johann Sebastian Bach
Chaconne d-Moll
(Bearbeitung von Johannes Brahms)

                                                                          Johannes Brahms.
                                                                          Foto von Fritz
                                                                         ­Luckhardt, 1874
Ein alltäglicher Handgriff im Haushalt genügte, das
Aufziehen einer Schublade, um eine Sehnenverrenkung
in der rechten Hand auszulösen und damit jede pianisti-
sche Aktivität fürs Erste zu blockieren. Ein Jahr vor ihrem
fünfzigjährigen Konzertjubiläum bekam Clara Schumann
die Folgen einer lebenslangen Überstrapazierung des
rechten Armes fatal zu spüren. Aber ein glücklicher Zufall
wollte es, dass ihr Johannes Brahms im selben Sommer
1877 ein Klavierstück zuschickte, dessen Ausführung
»die linke Hand allein« verlangte – kein Originalwerk
allerdings, sondern eine Bearbeitung der berühmten
Ciaccona aus Johann Sebastian Bachs d-Moll-Partita für
Violine solo. Als eine herrliche Zuflucht begrüßte Clara
Schumann das unverhoffte Geschenk: »Wie kamst Du nur
darauf?«, fragte sie erstaunt in ihrem Dankesbrief.
     Ja, wie war Brahms auf die Idee gekommen, den
letzten Satz der Partita BWV 1004 in eine so u  ­ northodoxe
linkshändige Fassung zu übertragen? Sein erstes und
wichtigstes Motiv war zunächst einmal, dass für ihn die
Bach’sche Chaconne »eines der wunderbarsten, unbe-
greiflichsten Musikstücke« war: »Auf ein System, für ein
kleines Instrument schreibt der Mann eine ganze Welt
von tiefsten Gedanken und gewaltigsten Empfindun-                                            Clara Schumann
gen.« In seiner Begeisterung fand Brahms keine Ruhe, un-                                     am Klavier. Foto, 1875
entwegt wollte er sich mit dieser Komposition ­befassen.

    Die Chaconne hat 256 Takte – eine monumen-
    tale Länge für einen Einzelsatz eines Solo-
    werks, das höchste Anforderungen an Inter-
    pret und Zuhörer stellt.
»Nur auf eine Weise«, so erklärte er Clara Schumann,
»schaffe ich mir einen sehr verkleinerten, aber annähern-
den und ganz reinen Genuß des Werkes – wenn ich es
mit der linken Hand allein spiele! Mir fällt dabei sogar
bisweilen die Geschichte vom Ei des Columbus ein! Die

    8         Saison 2021/22                                   9   Werkeinführungen
R K i Daniil Trifonov - Berliner Philharmoniker
ähnliche Schwierigkeit, die Art der Technik, das Arpeg-
gieren, alles kommt zusammen, mich – wie ein Geiger zu
                                                                      Johann Sebastian Bach
fühlen!« Brahms schätzte dieses Stück sogar so hoch ein,              Die Kunst der Fuge
dass er die Chaconne im Dezember 1878 als fünftes Heft
der Studien für das Pianoforte veröffentlichte. Aus dem
mehr zufälligen und zweckgebundenen Arrangement
eines Violinsatzes war am Ende autonome Klaviermusik
geworden.

                                                                      Schon Robert Schumann zitierte den Kalauer über
                                                                     die Fuge: »Sie ist ein Tonstück, wo eine Stimme vor der
             Entstehungszeit                                          anderen ausreißt – und der Zuhörer vor allen.« Es lässt
             Die autografe Reinschrift der jeweils drei Sonaten       sich nicht leugnen, dass mancher Musikfreund die Fuge
             und Partiten für Violine solo (BWV 1001–1006) ist        (nach italienisch »fuga«: Flucht) beim Namen nimmt und
             auf das Jahr 1720 datiert. Die Bearbeitung für Klavier   schleunigst das Weite sucht. Allerdings scheint es eine
             für die linke Hand von Johannes Brahms entstand          auch zahlenmäßig nicht unerhebliche Minderheit zu
             um 1877.                                                 geben, die sich von diesen musikalischen Erkundungen in
             Uraufführung                                             Raum und Zeit unwiderstehlich angezogen fühlt. Johann
             nicht nachgewiesen                                       Sebastian Bachs kontrapunktisches Spätwerk Die Kunst
                                                                     der Fuge ruft widerstreitende Gefühle wach, Ehrfurcht,
                                                                      Kopfzerbrechen und eine diffuse Gewissensplage, man
                                                                      könnte am Ende die Chance seines Lebens verpassen,
                                                                      wenn man vor diesem musikalischen Rätsel voreilig kapi-
                                                                      tulierte. Selbst Albert Schweitzer erging es nicht anders.
                                                                      Er kommentierte das Thema, das Bachs Kunst der Fuge
                                                                      die geistige Nahrung bietet, mit dem entwaffnend ehr-
                                                                      lichen Eingeständnis: »Interessant kann man es eigentlich
                                                                      nicht nennen; es ist nicht einer genialen Intuition ent-
                                                                      sprungen, sondern mehr in Hinsicht auf seine allseitige
                                                                      Verwendbarkeit und in Absicht auf die Umkehrung so
                                                                      geformt worden. Und dennoch fesselt es denjenigen, der
                                                                      es immer wieder hört. Es ist eine stille, ernste Welt, die es
                                                                      erschließt. Öd und starr, ohne Farbe, ohne Licht, ohne
                                                                      Bewegung liegt sie da; sie erfreut und zerstreut nicht; und
                                                                      dennoch kommt man nicht von ihr los.«

                                                                           Die Kunst der Fuge ist ein Meisterwerk des
                                                                           Kontrapunkts – kühn und komplex.
                                                                          Mit der Kunst der Fuge hinterließ Bach ein Monu-
                                                                      ment und Kompendium, ein Lehrwerk und Denkmal
                                                                      höchster Kompositionswissenschaft und -kunst, Zeugnis
                                                                      einer Musikanschauung von universalem Anspruch. In
                                                                      einer Sammlung von Fugen und Kanons erhellt er am
                                                                      Beispiel eines einzigen, allen Sätzen zugrunde liegenden
                                                                      Themas die unermessliche Geisteswelt seiner kontra-
                                                                      punktischen Künste. Die ersten beiden Fugen – in der

    10       Saison 2021/22                                                11       Werkeinführungen
R K i Daniil Trifonov - Berliner Philharmoniker
F­ assung des postumen Erstdrucks als Contrapunctus
 1 und 2 bezeichnet – stellen das Thema in seiner ruhe-
 vollen, klar umrissenen Grundgestalt vor. Bei der vierten
 wird es in seiner Umkehrung gespielt, die Doppelfuge
 Nr. 9 verarbeitet es zusammen mit einem neuen T­ hema
 im doppelten Kontrapunkt »alla Duodecima«, bei Con-
 trapunctus 11 handelt es sich um eine Tripelfuge mit zwei
 Nebenthemen. Contrapunctus 13 hat sich von seinem
 Ausgang bereits merklich entfernt, das Thema wird
 umgedeutet in eine spielerisch belebte Bewegungsart
 mit Oktavsprung, Sechzehnteltriolen und punktiertem
 Rhythmus. Formal handelt es sich um eine dreistimmige
 Spiegelfuge über das (wie beschrieben) abgewandelte
 Thema und dessen Umkehrung. Bach führte sie in zwei
 Fassungen aus, die er im Autograf nicht nacheinander,
 sondern untereinander notierte: zuerst oder zuoberst die
 Inversus-Version, danach oder darunter das »thema rec-
 tum«. Die Spiegelung erfolgt durch einen zyklischen Ring-
 tausch zwischen den drei Stimmen, indem sich mit jeder
 Antwort die Richtung verkehrt, nach oben, nach unten,
 aufwärts und abwärts. Und doch sind diese Gegensätze
 im selben Ursprung vereint: ein theologischer Hintersinn
 im Spiel und Spiegel der Musik.
      Der Entstehungs-, Erweiterungs- und Revisionsprozess
 der Kunst der Fuge durchzieht das letzte Lebensjahrzehnt
 Johann Sebastian Bachs wie ein Leitfaden. Eine 1748 be-
gonnene Quadrupelfuge blieb unvollendet. Ob sie das
Werk beschließen sollte, ob Bach sie nie zu Ende kompo-
niert hat, ob er gar über dieser Komposition gestorben
ist oder das Manuskript nur fragmentarisch überliefert
wurde – lauter Fragen, auf die es keine Antworten gibt. Da
Die Kunst der Fuge stimmenweise in der Partitur notiert ist
und keine Angaben zur Instrumentation aufweist – was
für eine Anthologie dieser Art durchaus traditionsgemäß                      Partiturseite 23 in Bachs eigener Handschrift aus der
erscheint und nichts an der ursprünglichen Bestimmung                        Kunst der Fuge, 1748
für ein pedalloses Saitenklavier ändert –, wurden und
werden immer wieder Aufführungen mit Orchester, Blech­
bläsern, Streich- oder sogar Saxofonquartetten realisiert:
mit wechselndem Erfolg und bleibenden Erkenntnissen
über die Spiritualität der Musik, jedenfalls dieser.

              
              Entstehungszeit
              vor 1742, revidiert um 1745 und nochmals um 1748–1750
              Uraufführung
              nicht nachgewiesen
              

    12        Saison 2021/22                                          13   Werkeinführungen
R K i Daniil Trifonov - Berliner Philharmoniker
Johann Sebastian Bach
Jesus bleibet meine Freude
(Bearbeitung von Myra Hess)

Zum Jahresende verstummte die Musik. Im Leipziger
Kirchenjahr der Bachzeit legte sich nach dem ersten
Advent bis zum ersten Weihnachtstag die Stille eines
»tempus clausum« über Stadt und Christenheit, eine »ge-
schlossene« Buß- und Fastenzeit, deren sittliche Strenge
auch die Musik, die festlich-mehrstimmige Figuralmusik
zum Schweigen verurteilte, weil sie als moralisch ver-        Unterschrift von Johann Sebastian Bach als Thomaskantor in Leipzig
dächtig galt. Im Dezember 1716, in seinem vorvorigen
Amt als Konzertmeister der Weimarer Hofkapelle, hatte
Bach eine Kantate für den vierten Sonntag im Advent
geschrieben. Und damit dieses Werk nicht für alle Zeit
verschwiegen werden musste, ließ der seit 1723 in Leipzig
als Thomaskantor amtierende Bach die ursprünglich
sechs Sätze von einem ortsansässigen Librettisten derart
umdichten und durch neue Rezitative erweitern, dass er
die Partitur an einem anderen Feiertag aufführen konnte:
statt im Advent nun im Hochsommer am 2. Juli 1723 zum
Fest Mariä Heimsuchung. Im Gottesdienst wurde aus
dem ersten Kapitel des Lukas-Evangeliums gelesen, von
Marias Begegnung mit ihrer Verwandten Elisabeth. Die
eine ist schwanger mit dem Heiland, die andere mit
Johannes dem Täufer, der schon als ungeborenes Kind
vor Freude im Mutterleib hüpft, als er die Gegenwart des
Messias erahnt. Auf diese Episode spielt Bachs berühmte
Kantate BWV 147 in ihrer Leipziger Fassung an: »Herz und
Mund und Tat und Leben«.

    Mit »Jesus bleibet meine Freude« schuf
    Bach eine der bekanntesten Melodien
    der klassischen Musik.
     »Jesus bleibet meine Freude, / Meines Herzens
Trost und Saft, / Jesus wehret allem Leide, / Er ist meines
Lebens Kraft.« Ganz am Ende der Kantate singt der Chor
diese Strophe aus dem Kirchenlied »Jesu, meiner Seelen
Wonne«, eingefasst von einem instrumentalen Ritornell,

    14        Saison 2021/22                                       15         Werkeinführungen
R K i Daniil Trifonov - Berliner Philharmoniker
das in einer Klavierbearbeitung der britischen Pianistin
Myra Hess (1890–1965) zu einem Seelentröster und Er-
weckungserlebnis für alle wurde, Christen und Heiden,
Fromme und Skeptiker. »Hier liegt der Ursprung meiner
Liebe zur klassischen Musik«, bekennt der niederländi-
sche Schriftsteller Maarten ’t Hart in seinem h
                                              ­ inreißenden
Buch Bach und ich. »Wenn ich im trüben Nieselregen
durch die Straßen ging, brauchte ich nur die Triolenketten
leise zu pfeifen, und dann wusste ich wieder: Das ist es,
darum geht es, das ist das Schönste, was es gibt.«                   Frank Peter Zimmermann – eine musikalische
                                          Wolfgang Stähr             Freundschaft
                                                                     Frank Peter Zimmermann zählt zu den langjährigen Weggefährten der Berliner Philharmoniker,
                                                                     die in der Zusammenarbeit immer wieder besondere Impulse setzen und anregende Perspektiven
                                                                    eröffnen. Seine Auftritte knüpfen einen roten Faden zwischen Generationen von Musikerinnen und
               Entstehungszeit
                                                                     Musikern – kaum ein für das Orchester prägender Dirigent dieser Jahre hat nicht mit dem Ausnah-
               1723. Die Bearbeitung von Myra Hess erschien          megeiger zusammengearbeitet.
              ­erstmals 1926.
                                                                     Die exklusive Edition präsentiert nun mit Violinkonzerten von Beethoven, Bartók und Berg vier
              Uraufführung                                           herausragende Momentaufnahmen dieser intensiven musikalischen Freundschaft.
              2. Juli 1723 in der Leipziger Thomaskirche unter der
              Leitung des Komponisten. Die Uraufführung der
              ­Bearbeitung von Myra Hess ist nicht nachgewiesen.
               

                                                                     Berliner Philharmoniker    Ludwig van Beethoven       Alban Berg                Béla Bartók
                                                                     Frank Peter Zimmermann     Konzert für Violine und    Konzert für Violine und   Konzert für Violine und
                                                                                                Orchester D-Dur op. 61     Orchester »Dem Andenken   Orchester Nr. 1 Sz 36
                                                                                                Kadenzen: Fritz Kreisler   eines Engels«             Konzert für Violine und
                                                                     2 CD · 1 Blu-ray           Daniel Harding             Kirill Petrenko           Orchester Nr. 2 Sz 112
                                                                                                                                                     Alan Gilbert

                                                                                        Jetzt erhältlich unter
                                                                                        berliner-philharmoniker-recordings.com
                                                                                        und im Shop der Philharmonie Berlin
    16        Saison 2021/22
Daniil Trifonov

Alexander Skrjabins groß besetztes Orchesterwerk
Le Poème de l’extase bescherte dem zwölfjährigen
Daniil Trifonov ein Schlüsselerlebnis: Ihn faszinierten die
kraftvollen Orchesterfarben so sehr, dass er seither da-
nach strebt, diesen Klangreichtum auch auf dem Klavier
zu erzielen. Neben seiner Ausdruckskraft und techni-
schen Brillanz ist es dieser Ansatz, der Daniil Trifonov an
die Weltspitze führte. Dass er selbst auch komponiert,
trägt zusätzlich zu seinem Verständnis für die von ihm
interpretierten Werke bei. 1991 in Nischni Nowgorod
geboren, studierte er bei Tatiana Zelikman in Moskau
und Sergei Babayan in Cleveland. 2011 gewann er
zwei prestigeträchtige Wettbewerbe, den Rubinstein-
Klavierwettbewerb in Tel Aviv sowie den Tschaikowsky-
Wettbewerb in Moskau, und startete anschließend eine
spektakuläre internationale Karriere. Daniil Trifonov
macht nicht nur durch sein einzigartiges Klavierspiel von
sich reden, sondern auch durch seine unkonventionellen
Techniken zu üben: Um die nötige Kraft für seine Fortis­
simo-Ausbrüche zu erwerben, trainiert er unter Wasser
im Swimmingpool oder liegend auf der Klavierbank.
»Jeder muss für sich einen Weg finden, entspannt und
flexibel zu spielen«, sagte er 2016 anlässlich seines De-
büts bei den Berliner Philharmonikern in einem Interview.
Seitdem pflegen Pianist und Orchester eine ­intensive
Zusammenarbeit, die in der Saison 2018/19 in eine
Residency mündete, deren ­Schwerpunkte romantische
und spätromantische Klavierkonzerte von Schumann,
Skrjabin, Prokofjew und Rachmaninow waren. Auch als
Kammermusiker und mit eigenen Soloabenden konnte
man den Künstler in Konzerten der Stiftung Berliner Phil-
harmoniker immer wieder erleben.

    18      Saison 2021/22                                    19   Daniil Trifonov
© Conny Maier, Courtesy of König Galerie

                                                                                                                                                                                                                           © A Gentil Carioca, Maxwell Alexandre
Blick auf die Conditio humana
Artists of the Year 2021 der Deutschen Bank
im PalaisPopulaire

Die Auszeichnung „Artist of the Year“ der Deutschen Bank wird zehn
Jahre alt. Junge Künstler*innen, die mit Papier oder Fotografie
arbeiten, werden seit 2010 durch Ankäufe ihrer Werke für die
Sammlung Deutsche Bank, einen Katalog und Einzelausstellungen
einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Anlässlich des
Jubiläums werden erstmals drei Künstler*innen ausgezeichnet,
die jetzt mit neuen Werken im PalaisPopulaire zu sehen sind. Das                                                                                                                        gewalt und schwarze Identität. Virtuos in der Farbgebung, kraftvoll und
Besondere: Alle drei kamen über ungewöhnliche Wege zur Kunst,                                                                                                                           nicht ohne Ironie knüpft die Berlinerin Conny Maier an die Traditionen
reflektieren elementare Themen wie Gemeinschaft, Spiritualität                                                                                                                          der französischen Fauvisten und des deutschen Expressionismus an.
und Umweltzerstörung. Der 30-jährige Maxwell Alexandre stammt                                                                                                                           Im Zentrum ihrer Malerei-Installation steht ein riesiges, im wahrsten
aus Rio de Janeiros größter Favela. Seine Gemälde, Performances                                                                                                                         Sinne überwältigendes Triptychon, dem sie den Titel „Dominanz“
und Installationen kreisen um Rassismus, Musik, Religion, Polizei-                                                                                                                      gegeben hat. Und genau darum geht es auch in ihren Bildern: um
                                                                                                                                                                                        den Konflikt zwischen moderner Zivilisation und Natur, die Frage, wer
                                                                                                                                                                                        wen beherrscht, die Oberhand behält. Der taiwanesische Künstler
                                                                                                                                                                                        Zhang Xu Zhan fertigt für seine Filme und Installationen filigrane
                                                                                                                                                                                        Figuren und Landschaften aus Pappmaschee an. Sein immersiver
                                                                                                                                                                                        Kosmos ist von märchenhaften Wesen, singenden Tieren und Pflanzen
                                                                     © Zhang Xu Zhan, courtesy of the artist and Project Fulfill Art Space

                                                                                                                                                                                        sowie Naturgeistern bevölkert – und transformiert alte Fabeln für das
                                                                                                                                                                                        Internetzeitalter. Drei Statements zur Conditio humana, die radikales
                                                                                                                                                                                        Um- und Neudenken einfordern.

                                                                                                                                                                                        Deutsche Bank „Artists of the Year“ 2021
                                                                                                                                                                                        Maxwell Alexandre – Conny Maier – Zhang Xu Zhan
                                                                                                                                                                                        Bis zum 7. Februar 2022

                                                                                                                                                                                        PalaisPopulaire
                                                                                                                                                                                        Unter den Linden 5, 10117 Berlin
                                                                                                                                                                                        db-palaispopulaire.de
Konzerttipps

                                                                      Kirill Petrenko dirigiert Tschaikowskys
                                                                     ­»Mazeppa«
                                                                     Wie die fünf Jahre zuvor aus der Taufe gehobene Oper

Klassik
                                                                     Eugen Onegin geht auch Peter Tschaikowskys Mazeppa
                                                                     auf eine Dichtung von Alexander Puschkin zurück. Vor
                                                                     der Folie historischer Ereignisse während der Regierungs-
                                                                     zeit Peters des Großen erzählt das Werk vom tragischen
                                                                     Leben und Lieben eines ukrainischen Kosakenführers.
                                                                     Die ebenso leidenschaftliche wie dramatische Partitur
                                                                     wird in einer konzertanten Aufführung in der Philharmonie

erleben
                                                                     Berlin von einem hochkarätigen Sängerensemble zum
                                                                     Leben erweckt.

                                                                     So   14.11.21    19 Uhr

                                                                     Philharmonie
                                                                     Berliner Philharmoniker
                                                                     Kirill Petrenko Dirigent
                                                                     Olga Peretyatko Sopran (Maria)
                                                                     Vladislav Sulimsky Bariton (Mazeppa)

                                                                     Karten von 39 bis 98 Euro

                                                                     Das Quatuor Ébène mit Haydn, Janáček
                                                                     und Schumann
                                                                     Manche Musikkritiker halten das Quatuor Ébène für das
                                                                     beste Streichquartett der Welt – wegen seiner reichen
                                                                     Palette an Klangnuancen, die vom wärmsten, intimsten
                                                                     Moment bis zur aggressivsten, härtesten Attacke reicht.
                                                                     Das Erfolgsrezept des Ensembles? »Wir haben viele
                                                                     Streitigkeiten«, meint der Geiger Gabriel Le Magadure
                                                                     in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. »Aber
   Unterstützen Sie uns beim Kauf                                    über allem steht die Liebe dazu, etwas gemeinsam zu
   hochwertiger Instrumente, bei der                                 erschaffen.« Bei seinem Auftritt im Kammermusiksaal führt
                                                                     das Quatuor Ébène sein Publikum mit Werken von Haydn,
   Verbesserung der Ausstattung in                                   Schumann und Janáček von der Wiener Klassik über die
                                                                     Romantik bis zur Moderne.
   Philharmonie und Kammermusiksaal
   oder bei der Förderung besonderer                                 Mi   01.12.21    20 Uhr
   musikalischer Projekte.                                           Kammermusiksaal
                                                                     Quatuor Ébène:
                                                                     Pierre Colombet Violine
                                                                     Gabriel Le Magadure Violine
   Wir freuen uns auf Sie!                                           Marie Chilemme Viola
                                                                     Raphaël Merlin Violoncello

   Freunde der Berliner Philharmoniker e. V.                         Karten von 15 bis 35 Euro

   berliner-philharmoniker.de/freunde
                                                 23   Konzerttipps

Ticketverkauf
• online unter berliner-philharmoniker.de
• t elefonisch unter +49 30 254 88-999
   Montag – Freitag 9 –16 Uhr
• a n der Konzertkasse der Philharmonie
    Montag – Freitag 15–18 Uhr
    Samstag, Sonntag und an Feiertagen 11–14 Uhr


                                                                                                                          Hier spielen
                                                                                                                          wir nur für
                                                                                                                          Sie
                                                    
Impressum                                            Newsletter und Social Media

Herausgegeben von der Berliner                           berliner-philharmoniker.de/newsletter
Philharmonie gGmbH für die Stiftung                      instagram.com/BerlinPhil
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Direktorin Marketing, Kommunikation und                  twitter.com/BerlinPhil
Vertrieb: Kerstin Glasow                                 youtube.com/BerlinPhil
Leiter Redaktion: Tobias Möller (V. i. S. d. P.)
Herbert-von-Karajan-Straße 1, 10785 Berlin
   redaktion@berliner-philharmoniker.de

Redaktion: Anne Röwekamp
Mitarbeit: Stephan Kock, Hendrikje Scholl
Werkeinführungen, Die Aufgaben eines
komponierenden Pianisten zu Bachs Zeiten:
Wolfgang Stähr · Biografie: Nicole Restle
­Abbildungen: S. 5, 13, 15 akg-images, S. 7
 Sammlung William H. Scheide, Princeton, New
 Jersey, S. 9 Brahms-Institut, Lübeck, S. 19 Dario
 Acosta, S. 23 (o.) Stephan Rabold, (u.) Julien
Mignot · Artwork: Studio Oliver Helfrich                                                                                                          Jetzt in
Layout: Stan Hema · Satz: Bettina Aigner                                                                                                          Hi-Res
Herstellung: Reiter-Druck, 12247 Berlin
                                                                                                                                                  Audio
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vorbehalten
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Einzelheftpreis: 3 Euro                                                                          der Digital Concert Hall
PH 16, 2021/22
                                                                                                                                    digitalconcerthall.com
      24           Saison 2021/22
15.9.2021 – 7.2.2022

                                           Deutsche Bank
                                           “Artists of the Year”
                                                      MA XWELL
                                                      ALEXANDRE
                                                      CONNY
© Conny Maier. Courtesy of König Galerie

                                                      MAIER
                                                      ZHANG XU
                                                      ZHAN
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