EIN TRAUM VON VENEDIG - 7. Mai 2019 - Styriarte
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EIN TRAUM VON VENEDIG 6. & 7. Mai 2019
Montag, 6. Mai 2019, 19.45 Uhr Dienstag, 7. Mai 2019, 19.45 Uhr Minoritensaal Antonio Vivaldi (1678–1741) Concerto in g, RV 576 [Allegro] – Larghetto – Allegro Georg Philipp Telemann (1681–1767) Concerto in D, TWV 53:D4 Andante – [Allegro] – Adagio – Allegro assai Johann Friedrich Fasch (1688–1758) Concerto in c, FWV L:c2 Allegro – Largo – Allegro PAUSE 2
Antonio Vivaldi Concerto für Flöte und Fagott in C, RV 88 Allegro – Largo cantabile – Allegro molto Johann Sebastian Bach (1685–1750) Brandenburgisches Konzert Nr. 1 in F, BWV 1046 [Allegro] Adagio Allegro Menuett. Polonaise. Menuett recreationBAROCK Leitung: Sergio Azzolini, Barockfagott Moderation: Mathis Huber Konzertdauer: Erster Teil: ca. 45 Minuten Pause: ca. 25 Minuten Zweiter Teil: ca. 35 Minuten 3
EIN TRAUM VON VENEDIG Wie sich wohl Johann Sebastian Bach gefühlt haben mag, wenn er das Wort „Venedig“ hörte? Sein Leben lang traf er auf Musiker, Fürsten und Kaufleute, wel che die Lagunenstadt mit eigenen Augen gesehen, den großen Vivaldi mit eigenen Ohren gehört hatten. Nur ihm, dem armen Musikerkind aus Thüringen, war es nicht vergönnt, sich diesen Lebenstraum zu er füllen. Nur in Noten wurde Bachs Traum von Venedig lebendig – in Concerti, wie sie Sergio Azzolini zum Programm des heutigen Abends zusammengestellt hat. Bach konnte sie in Dresden, Weimar und Zerbst hören, er konnte sie in Köthen und Leipzig selbst diri gieren. Das heutige Konzert ist ein klingender Traum von Venedig. 4
AD NOTAM Venedig im Elbflorenz Um die berühmten Concerti des großen Vivaldi in gleichsam authentischer Interpretation zu hören, musste Bach nicht weit reisen: Dresden, das so genannte „Elbflorenz“, war in musikalischen Dingen eher ein „Elb-Venedig“. Johann Georg Pisendel, der Bachfreund aus Franken und Konzertmeister der berühmten sächsischen Hofkapelle, war im Gefolge des Kurprinzen zusammen mit einigen Kollegen schon 1716 in die Lagunenstadt gereist und hatte Stunden bei Vivaldi genommen. Seitdem war er der Sachwalter des wahren Vivaldi-Stils in Sachsen. Was immer vom „Prete rosso“ an Kon zerten zu haben war, bearbeitete Pisendel für die üppigen Klangvorstellungen des Dresdner Orchesters. Immer wieder besorgte er auch beim großen Meister direkt Nachschub für die Hof kapelle. „Concerto per l’Orchestra di Dresda“ schrieb Vivaldi gelegentlich über diese Auftrags- werke, die in ihrer üppigen Bläserbesetzung in Venedig selbst kaum aufführbar waren. Eines dieser Dresdner Konzerte ist das Concerto g-Moll, dem der dänische Forscher Peter Ryom in seinem Vivaldi-Werkverzeichnis die Nummer 576 gab. Obwohl es keinen entsprechenden Titel trägt, weist schon die Besetzung ganz in die Richtung des prachtvollen „Dresdner Klangs“: Die „Ritornelle“ der Streicher werden konsequent durch drei Oboen und zwei Fagotte verstärkt, darun ter ein „Grande Bassone“. Was es mit diesem Instrument auf sich hat, ist für den unermüdlichen Vivaldi-Forscher Sergio Azzolini eine spannende Frage. Das Concerto ist in einer Turiner Partitur abschrift mit Eintragungen von Vivaldi erhalten, aber auch in einem Dresdner Aufführungsmate rial. Wie man diese beiden Quellen deuten soll, ob in Dresden tatsächlich eine Fagottstimme fehlt, wie das Ryomverzeichnis behauptet, und was es mit der Besetzung auf sich hat, sind Fragen, die nicht nur die Musikwissenschaft, sondern auch die Praxis betreffen. Sergio Azzolini gibt darauf im heutigen Programm seine eigenen Antworten. 5
Zur Musik Ein prachtvolleres „Unisono“ als den Beginn von RV 576 kann man sich schwerlich vorstellen: Das gesamte Orchester außer den Flöten spielt gebrochene g-Moll-Dreiklänge und absteigende Skalen – wie der Auftritt des Kurprinzen von Sachsen mit seinem Gefolge anno 1716 in Venedig. Die Flöten setzen danach ein und konzertieren über den lang ausgehaltenen Tönen des „Grande Bassone“ mit zwei weiteren Soloinstrumenten, der Violine und der Oboe. Dahinter verbergen sich die berühmten Solisten der damaligen Dresdner Hofkapelle: die Flötisten Buffardin und Quantz, der Konzertmeister Pisendel und der erste Oboist Richter. Ihr Konzertieren wird aufs Prachtvollste mit den übrigen Oboen, den Fagotten und Streichern vermischt – ein venezianisches Klanggemäl de an der Elbe, so prächtig wie die Dresdner Stadtansichten des jüngeren „Canaletto“, Bernardo Bellotto. Im d-Moll-Larghetto wird das Violinsolo von Flöten, Streichern und Fagott untermalt und von pathetischen Einwürfen des Tutti unterbrochen. Alternativ könnte auch der erste Oboist das Solo übernehmen („Violino o Oboè solo“). Im Allegro-Finale hat Vivaldi auf seine übliche Manier Tonrepetitionen mit gebrochenen Drei klängen zu einer immer lauter werdenden Klangfläche aufgetürmt. Dieses Ritornell im furiosen Dreiertakt wird untermischt mit rasanten „Tirate“ der Geigen und bereitet den Boden für ein veri tables Violinkonzert. Erst später tritt wieder der Solooboist dem Sologeiger an die Seite. Venedig in Südhessen Für manchen deutschen Fürsten blieb der Traum von Venedig im heimischen Territorium ein Luft schloss. Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt scheiterte schon 1711 am Widerspruch der Landstän de, als er in der südhessischen Kleinstadt ein Opernhaus nach venezianischem Vorbild errichten wollte. Man scheute nicht nur die Bau-, sondern auch die Folgekosten. Das Ersatztheater musste 1718 wegen der prekären finanziellen Lage geschlossen werden. Auch der gewaltige Neubau des Schlosses wurde nie vollendet, wie man heute noch sehen kann. In den Mauern der vollendeten Trakte beschränkte sich der machtbewusste Landgraf fortan auf lutherische Kirchenmusik und auf Konzerte, für die seine Hofmusiker ständig neues Repertoire anschaffen mussten. Da kam es ihnen höchst gelegen, dass im nahen Frankfurt Georg Philipp Telemann als Musikdirektor fungierte. Bis 6
heute sind die Telemannbestände in Darmstadt die umfangreichsten und wertvollsten überhaupt. Hätten nicht die dortigen Musiker mit so großem Fleiß Telemann’sche Ouvertüren, Concerti und Kammermusik abgeschrieben, wären wir um viele wundervolle Stücke ärmer. Eines davon ist das Concerto D-Dur für zwei Soloviolinen, Solofagott und Streicher, das in einer Darmstädter Abschrift erhalten ist. „Concerto a 2 Violini Concertanti, Violino all’unisono, 2 Viole, Fagotto obligato e Basso del Signore Telemann“ steht in Italienisch auf der ersten Seite. Dabei hielt sich Telemann selbst zugute, dass seine Concerti immer ein wenig „nach Frankreich rochen“, da er die Virtuosenkonzerte italienischer Machart nicht leiden konnte. Im Gegensatz zu Pisendel, Quantz und vielen anderen hatte er Venedig nie bereist, war also nicht vom „Vivaldi-Virus“ infiziert. Tele mann-Konzerte sind nur ganz selten nach dem üblichen dreisätzigen Vivaldi-Schema entworfen, auch nicht das Darmstädter Tripelkonzert in D-Dur. Zur Musik Dieses Concerto in D beginnt nicht mit einem Allegro, sondern mit einem Andante. Das liebliche Thema der Streicher wird sofort von Klangspielen des Fagotts untermalt, die ein paar Takte später von der ersten Solovioline übernommen werden. Telemann hatte ein unendlichen Vergnügen an solchen Klangspielereien: Mal wird ein Duett der beiden Sologeigen von Glockenklängen der Tutti geigen untermalt, dann wieder begleiten die Sologeigen das Solo-Fagott usw. Die Allegro-Fuge des zweiten Satzes wird von virtuosen Bariolagen der beiden Geigen unterbrochen, aber auch von Duetten mit dem Fagott oder kleinen Fagottsoli. Im dritten Satz ist es wieder das Fagott, das durch gebrochene Oktaven ein pathetisches Adagio-Thema klanglich auflockert, bevor die Soloviolinen ihre weiten Melodiebögen ausspinnen. Am ehesten nach Venedig klingt das Finale mit seinem rauschenden Thema und der klaren Ritornell-Struktur: Die Trios der drei Soloinstrumente werden immer wieder durch Orchesterzwischenspiele mit dem kraftvollen Thema unterbrochen. Venedig in Anhalt-Zerbst Obwohl das Dresden Augusts des Starken und seines Sohnes unbestritten das Mekka des italienisch gefärbten Orchesterklangs in Deutschland war, gab es auch andere Zentren, in denen Concerti im 7
Vivaldi-Stil auf brillante Weise komponiert und musiziert wurden. Dazu gehörten um 1720 die anhaltischen Fürstentümer südlich von Berlin. Was sich damals in den wahrhaft winzigen Hofhal tungen zu Köthen, Dernburg, Dessau und Zerbst an musikalischer Kompetenz versammelte, stand in keinem Verhältnis zur Größe der Zwergstaaten: In Köthen leitete Johann Sebastian Bach ein Ensemble, das aus den Virtuosen der aufgelösten Berliner Hofkapelle bestand. Im nahen Zerbst errichtete sein Kollege Johann Friedrich Fasch eine „Konzertstube“, die bald legendären Ruf genoss. Alle rissen sich um Faschs Concerti und Ouvertüren: der große Dresdner Hof, die Collegia musica zu Leipzig, Hamburg und Frankfurt. Als seine besondere Spezialität galt das Konzertieren von Oboen und Fagotten. Der Musikkritiker Johann Adolph Scheibe bemerkte, dass in Faschs Konzerten die Kombination von „zwo Hoboen und Basson auch sehr angenehm zu hören“ sei. Dies bestätigt das c-Moll-Konzert unseres Programms. Zur Musik Rein äußerlich ist das c-Moll-Konzert FWV L:c2 ein Fagottkonzert im Vivaldi-Stil mit kraftvollen Ritornellen des Orchesters und einem eigenen Solothema in den schnellen Sätzen. Freilich werden die Streicher von zwei Oboen verstärkt, die schon im Orchestervorspiel des ersten Satzes kurz mit einem Duo hervortreten. Später konzertieren sie immer wieder mit dem Solofagott, sodass man es in Wahrheit mit einem Tripelkonzert zu tun hat. Im langsamen Satz, einem „Largo“ über „gehenden“ Bässen, ist der gesamte Soloteil wie ein „Quadro“ komponiert, eines jener Quartette für zwei Oboen und zwei Fagotte, für die Fasch in Deutschland ebenfalls berühmt war. Im tänzerischen Finale konzertiert das Fagott vor allem mit der ersten Oboe. Das Thema ist so venezianisch, dass es auch von Vivaldi oder Marcello stammen könnte. Venedig in Mantua Es war ein katholischer Bruder des lutherischen Landgrafen von Hessen-Darmstadt, dem es im Jahre 1718 gelang, Antonio Vivaldi von Venedig wegzulocken und nach Mantua in der Poebene zu holen. Die alte Residenzstadt der Gonzaga, wo einst Monteverdi gewirkt hatte, war im Spani schen Erbfolgekrieg von den Kaiserlichen besetzt worden. Karl VI. ernannte Philipp von Hessen- 8
Darmstadt zum Statthalter, was dem erfahrenen Befehlshaber und Musikfreund erlaubte, dort einen Opernbetrieb nach venezianischem Vorbild einzurichten. Vivaldis Hauptaufgabe war es, Opern für Mantua zu schreiben. Dazwischen aber blieb viel Zeit, um die Bläser der Hofkapelle, die auch in den Opern reichlich beschäftigt wurden, mit „Concerti da camera“ zu versorgen. Diese klein besetzten Konzerte kamen ohne Streichorchester aus, wie man am C-Dur-Konzert RV 88 sehen kann. Zur Musik Solisten sind hier Traversflöte und Fagott, die „Orchesterzwischenspiele“ werden von Flöte, Oboe, Solo-Violine und Fagott mit Basso continuo bestritten, wobei die Violine seltsamerweise oft „col Basso“ geführt wird, also in der Oberoktav mit dem Basso continuo. Unschwer kann man daraus ein Doppelkonzert mit echtem Streicherripieno machen, was Sergio Azzolini heute Abend beweist. Im ersten Satz alterniert das weiche Triolenthema von Flöte und Violine mit den virtuosen Duos von Flöte und Fagott. Die Führung der Traversflöte zeigt, dass Vivaldi mit diesem Instrument damals noch nicht vertraut war, da es sich in Venedig erst ab den 1720er Jahren durchsetzte. Besonders stimmungsvoll ist das „Largo Cantabile“ in c-Moll. Wahrhaft singend, wie die Primadon na in einer Opernarie, schwebt die Flöte mit ihrer klagenden Melodie über den gebrochenen Drei klängen der Violinen durch den Raum, während das Fagott dazu einen rhythmisch kraftvollen Klanggrund legt, einen „Basso ostinato“. Das Finale ist ein italienischer Volkstanz, eine „Danza rustica“, wie sie Vivaldi bei den lombardischen Bauern vor den Toren Mantuas hören konnte. Ein Stück Venedig in Anhalt Am 28. Januar 1712 um zwei Uhr mittags legte eine Barke am Bacino von San Marco an und eröff nete einem jungen Fürsten aus der Mitte Deutschlands die Wunderwelt Venedigs: Fürst Leopold von Anhalt-Köthen: „den 28ten gingen wir mit unserer Bagage in einer Barke über und kamen nach Mittag um 2 Uhr in Venedig an“. Mitten im Trubel des Karnevals erblickte der junge Fürst zum 9
ersten Mal den Canal Grande, die pittoresken Fassaden der Palazzi, die prachtvollen Kirchen, den Markusplatz. Was ihn freilich am allermeisten anzog, waren die sechs Theater der Lagunen stadt. In den knapp zwei Wochen bis zum Aschermittwoch, dem 10. Februar, besuchte er jeden Abend eine andere Vorstellung, Opern und „Komödien“, also Sprechtheater. „Die übrige Zeit un seres Hierseyns anlangend, besahen wir die Comoedie und Opera, als zu Saint Cassanne nur Oper, Saint Sophie nur Comoedie, Saint Christostomo nur Oper, welche vor die beste gehalten wird und so ein schön Theatrum hat, daß nicht allhier dergleichen gefunden werden kundt.“ Besonders die beiden großen Opernhäuser zogen den jungen Fürsten in ihren Bann: das Teatro S. Giovanni Grisostomo, das heutige Teatro Malibran, und das Teatro S. Cassiano. Dort brillierten die Prima- donnen Diamante Scarabelli und Margherita Durastanti. Im S. Cassiano konnte er sogar den legendären Altkastraten Nicolini erleben, der im Jahr zuvor in London Händels „Rinaldo“ aus der Taufe gehoben hatte. Nun legte Nicolini die ein oder andere Händelarie in seine neuesten venezianischen Opern ein. Fürst Leopold war gleichermaßen fasziniert von Albinonis „Le gare generose“ wie von Lottis „Porsenna“ und nahm sich deren Noten als Souvenirs mit nach Deutsch land. Sechs Jahre später sollte ein gewisser Johann Sebastian Bach venezianische Arien aus diesen Bänden mit der Köthener Hofkapelle und den Hofsängern aufführen. Denn der neue Kapellmeister, der im Dezember 1717 seinen Dienst in Köthen antrat, verstand sich auf den Italienischen Stil. So holte sich Fürst Leopold sein Stück Venedig ins flache Anhaltische Land zwischen Halle und Magdeburg. Auch in seinen eigenen Köthener Serenaden war Bach ganz venezianisch. Weit mehr, als man es heute gemeinhin weiß, hat er in Köthen weltliche Vokalwerke zu Ehren seines Fürsten komponiert. Die späteren „Brandenburgischen Konzerte“ sind teilweise als „Sinfonia“, als Orches tervorspiel zu diesen Serenaden entstanden bzw. aufgeführt worden. So war das Erste Branden burgische Konzert mit seinen beiden Jagdhörnern, den drei Oboen und dem Solofagott ursprüng lich das Vorspiel zu Bachs Weimarer „Jagdkantate“. Da auch Fürst Leopold ein begeisterter Jäger war, fanden sich auch in Köthen zahlreiche Gelegenheiten, dieses Konzert aufzuführen – freilich nur dann, wenn zufällig zwei Hornisten bei Hofe gastierten, was in den Kammerrechnungen mehrfach belegt ist. Unter den fest angestellten Köthener „Cammermusici“ waren keine Horn virtuosen. 10
Zur Musik Schon im ersten Satz schmettern die beiden Hornisten selbstbewusst ihre Jagdfanfaren ins Orchestervorspiel der Oboen und Streicher hinein. Auch in den Soloabschnitten treten sie immer wieder laut schmetternd zwischen die beiden Hauptgruppen dieses mehrchörigen Konzerts. Im d-Moll-Adagio müssen die Hörner schweigen: Zu sanft bebenden Klängen der gedämpften Streicher und übrigen Oboen spielen die Terzvioline (Violino piccolo) und die erste Oboe ein seuf zendes Liebesduett in lauter Kanons. Falls dieses Konzert tatsächlich eine Huldigung an die Jagd göttin Diana sein sollte, tritt sie hier im silbrigen Klang der Terzvioline als Mondgöttin auf, die des Nachts ihren schlafenden Geliebten Endymion anschmachtet. Im dritten Satz blasen die Hörner zur Parforce-Jagd, wie man am „galoppierenden“ Thema unschwer erkennen kann. Die Jagdgöttin, verkörpert durch die Solovioline, hetzt hinter einem Hirschen her, den die Solo-Oboe darstellt. Sobald das Tier erlegt ist, feiert sie ihren Triumph in einem kurzen Adagioeinschub. Das berühmte Menuett dieses Konzerts hat drei Trios: eines für Oboen und Fagott, eines für die Streicher alleine und eines für die beiden Hörner, die von den Oboen unisono untermalt werden. Es ist die Tafelmusik zum Bankett nach der Jagd. Josef Beheimb 11
Meinung kann man nicht kaufen. SCHON SEIT 1904. Mut zur Meinung.
DIE INTERPRETEN Sergio Azzolini, Fagott & Leitung Sergio Azzolini, 1967 in Bozen geboren, studierte in seiner Heimatstadt am Conservatorio Claudio Monteverdi bei Romano Santi und anschließend bis 1989 bei Klaus Thunemann an der Staatlichen Hochschule für Musik Hannover. Er gewann renommierte Wettbewerbe, darunter den C.M. von Weber-Wettbewerb, den Wettbewerb des „Prager Frühlings“ und den ARD-Wettbewerb. Dort war er auch mit dem Ma’alot Quintett erfolgreich, dem er über einen Zeitraum von zehn Jahren angehörte. Neben seiner solistischen Tätigkeit auf dem modernen Fagott setzt sich Sergio Azzolini seit einigen Jahren intensiv mit Alter Musik auf historischem Instrumentarium auseinander. So spielt Azzolini heute beispielsweise unter der Leitung von Christophe Coin im Ensemble Baroque Limoges, er ist bei La Stravaganza Köln, La Cetra Basel, den Sonatori de la Gioiosa Marca, L’aura soave Cremona, Parnassi musici, dem Collegium 1704, der Holland Baroque Society oder auch dem Concentus Musicus Wien zu hören. Ein besonderer Schwerpunkt liegt seit 2013 auf der Zusammenarbeit mit seinem eigenen Barockorchester L’Onda Armonica. Viele CD-Produktionen zeugen von seiner außergewöhnlichen stilistischen Vielfalt; aktuell arbeitet er an einer Gesamteinspielung der Fagottkonzerte von Antonio Vivaldi für Opus 111/Naïve, die bereits mit hohen Auszeichnungen bedacht wurde. Häufige Einladungen zu Meisterkursen in Europa und Asien, u. a. an der Musikhochschule Weimar, an den Konservatorien Wien und Markt neukirchen, zeugen von seiner hohen Reputation als Dozent. Seit 1998 ist Sergio Azzolini Professor für Fagott und Kammermusik an der Hochschule für Musik FHNW in Basel. recreationBAROCK Mit vielen wichtigen Interpreten der Alten Musik, von Jordi Savall über Roy Goodman bis zu Paul Goodwin, hat recreation – GROSSES ORCHESTER GRAZ, das 2002 aus dem Orchester der Grazer Symphoniker hervorging, schon Programme erarbeitet. Außer in seinen Konzertzyklen in Graz ist 13
o v e m ber / 0189 N 9 9b5er– 220 De z 1 e m 25. Deutschlandsberger Samstag, 11. Mai 2019, 18 Uhr, Musikschule Klavierfrühling Sonntag, 26. Mai 2019, 18 Uhr, Musikschule Denys Proshayev – Klavier Altenberg Trio Wien Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) Thomas Riebl – Viola 7 Präludien und Fugen aus Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975) „Das wohltemperierte Klavier“ Klaviertrio Nr. 1 c-Moll op. 8 Robert Schumann (1810 – 1856) Robert Schumann (1810 – 1856) Waldszenen op. 82 Klaviertrio d-Moll op. 63 Faschingsschwank aus Wien op. 26 Richard Strauss (1864 – 1949) Klavierquartett c-Moll op. 13 Sonntag 19. Mai 2019, 18 Uhr, Musikschule Sonntag, 02. Juni 2019, 18 Uhr, Laßnitzhaus Filippo Gorini – Klavier Elisabeth Leonskaja – Klavier György Kurtág (*1926) Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) Splinters op. 6d Sonaten KV 280, KV 310, KV 282, KV 331 Robert Schumann (1810 – 1856) Alban Berg (1885 – 1935) Kreisleriana op. 16 Sonate Nr. 1 Franz Schubert (1797 – 1828) Anton von Webern (1883 – 1945) Sonate B-Dur D 960 Variationen op. 27 Karten: Morawa-Deix, Deutschlandsberg, Tel.: 03462/30976 u. Zentralkartenbüro Graz, Herrengasse 7, Tel.: 0316/830255 Tel.: 0664/415 46 52 | 03462/3564 | Fax: 03462/32811 www.kulturkreis.at | kulturkreis@deutschlandsberg.at Shuttlebus Graz – DL – Graz: Tel.: 0664/4154652.
das Orchester, das seit der Saison 2004/05 vom Bankhaus Krentschker gesponsert wird, regel- mäßig bei der styriarte zu hören gewesen und bildet auch die Basis des 2014 neu gegründeten styriarte Festspiel-Orchesters, es gastierte im großen Wiener Musikvereinssaal, in der Alten Oper Frankfurt, beim steirischen herbst, beim Jazzsommer Graz u. a. m. Mit seinem damaligen Chefdirigenten Michael Hofstetter, selber ein ausgewiesener Original klangspezialist, ging das Orchester dann noch einen Schritt weiter: Mit gewohntem Elan, aber auf Darmsaiten und in alter Stimmung konzentrierte sich eine Extraformation aus dem Orchester recreation unter dem Namen recreationBAROCK auf die historische Aufführungspraxis und gab ihr Debüt 2012 gleich im renommierten Festival styriarte, wo es seither jährlich auftrat. Im Frühjahr 2013 war das Ensemble auf kleiner Frankreich-Tournee und feierte in der Chapelle Royale in Schloss Versailles und in der Chapelle de la Trinité in Lyon einen großen Erfolg. Im Sommer 2015 war recreationBAROCK gemeinsam mit Valer Sabadus nicht nur bei der styriarte, sondern mit zwei verschiedenen Programmen höchst erfolgreich auch bei der Schubertiade in Hohenems zu hören. 2016 feierte man mit Glucks „Orfeo“ und einem Konzertprojekt große Erfolge bei den internatio nalen Gluck-Opern-Festspielen Nürnberg. DIE BESETZUNG Violine 1 • Harald Winkler (Konzertmeister) • Marina Bkhiyan • Toshie Shibata • Violine 2 • Albana Laci • Simone Mustein • Fabian Bertoncello • Viola • Ingeburg Weingerl-Bergbaur • Wolfram Fortin • Violoncello • Andrea Molnar • Kontrabass • Walter Bachkönig • Traversflöte • Heide Wartha • Maria Beatrice Cantelli • Oboe • Amy Power • Stanislav Zhukovsky • Maria Marshall • Fagott • Sergio Azzolini • Tonia Solle • Klaus Hubmann • Naturhorn • Athanasios Ioannou • Aggelos Sioras • Cembalo • Eva Maria Pollerus • Laute • Jakub Mitrik 15
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AVISO Montag, 20. Mai 2019, 19.45 Uhr Dienstag, 21. Mai 2019, 19.45 Uhr Stefaniensaal A SERIOUS GAME Christian Muthspiel schlägt wie immer Kapriolen: Von einer Bachsuite geht es direkt in sein neues Cellokonzert, von Strawinski zu Kodály. Alte Musik im neuen Klanggewand ist das Thema: Muth- spiel deutet Bach, Strawinski verarbeitet Melodien von Pergolesi (die eigentlich von Galli stammen), und Kodály sucht alte Tänze Ungarns heraus. Im Geiste darf gern mitgetanzt werden. Johann Sebastian Bach: Cello Suite Nr. 1 in G, BWV 1007 Christian Muthspiel: A serious game. Konzert für Violoncello und Kammerorchester (2016) Igor Strawinski: Pulcinella-Suite Zoltán Kodály: Tänze aus Galantha Julia Hagen, Violoncello recreation · Großes Orchester Graz Dirigent: Christian Muthspiel 19
AVISO Freitag, 19. Juli – Helmut List Halle, 19 Uhr Samstag, 20. Juli – Helmut List Halle, 19 Uhr BRANDENBURGISCHE KONZERTE Wenn Johann Sebastian Bach im Berliner Stadtschloss den Markgrafen Christian Ludwig von Bran denburg besuchte, leuchteten ihm von den bemalten Decken all jene antiken Gottheiten entgegen, die sich auch hinter dem geheimen Programm seiner „Brandenburgischen Konzerte“ verbergen. Dass Bach in diesem Zyklus die Tugenden barocker Fürsten im Gewand der Mythologie verherrlicht haben könnte, ist keine neue, aber eine ausgesprochen reizende Idee. Die Jagdhörner der Diana, die Flöten des Pan, die Geige des Apollo und die neun Musen mit ihren Streichinstrumenten sind ja offensichtliche Anspielungen. Stefan Gottfried schöpft aus diesem Schatz antiker Symbolik, wenn er die „Brandenburgischen“ im Prachtklang des Concentus Musicus neu interpretiert. Johann Sebastian Bach: Sechs Brandenburgische Konzerte, BWV 1046-1051 Concentus Musicus Wien Leitung: Stefan Gottfried, Cembalo 21
Intendant: Mathis Huber Organisation: Gertraud Heigl Inspizient: Matti Kruse Hauptsponsor: recreation wird gefördert von Medienpartner: Impressum: Medieneigentümer: Steirische Kulturveranstaltungen GmbH A-8010 Graz, Sackstraße 17 Telefon: 0316.825 000 (Fax -15) Wir stillen info@styriarte.com www.styriarte.com Redaktion: Claudia Tschida Grafik: Cactus Design Druck: Medienfabrik Graz – 20656-2019 22
HAUS DER KUNST Galerie · Andreas Lendl A-8010 GRAZ · JOANNEUMRING 12 Tel +43 /(0)316 / 82 56 96 Fax 82 56 96 - 26 www.kunst-alendl.at office@kunst-alendl.at Ölgemälde · Aquarelle · Zeichnungen · Druckgraphik · Skulpturen Reproduktionen · Kunstpostkarten · Künstlerkataloge · Exklusive Rahmungen 23
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