EIN TRAUM VON VENEDIG - 7. Mai 2019 - Styriarte

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EIN TRAUM VON VENEDIG
     6. & 7. Mai 2019
Montag, 6. Mai 2019, 19.45 Uhr
     Dienstag, 7. Mai 2019, 19.45 Uhr
             Minoritensaal

       Antonio Vivaldi (1678–1741)
         Concerto in g, RV 576
      [Allegro] – Larghetto – Allegro

   Georg Philipp Telemann (1681–1767)
      Concerto in D, TWV 53:D4
Andante – [Allegro] – Adagio – Allegro assai

   Johann Friedrich Fasch (1688–1758)
        Concerto in c, FWV L:c2
         Allegro – Largo – Allegro

                 PAUSE

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Antonio Vivaldi
   Concerto für Flöte und Fagott in C, RV 88
     Allegro – Largo cantabile – Allegro molto

       Johann Sebastian Bach (1685–1750)
Brandenburgisches Konzert Nr. 1 in F, BWV 1046
                    [Allegro]
                     Adagio
                     Allegro
          Menuett. Polonaise. Menuett

              recreationBAROCK
    Leitung: Sergio Azzolini, Barockfagott

         Moderation: Mathis Huber

                  Konzertdauer:
              Erster Teil: ca. 45 Minuten
                Pause: ca. 25 Minuten
             Zweiter Teil: ca. 35 Minuten

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EIN TRAUM VON VENEDIG

Wie sich wohl Johann Sebastian Bach gefühlt haben
mag, wenn er das Wort „Venedig“ hörte? Sein Leben
lang traf er auf Musiker, Fürsten und Kaufleute, wel­
che die Lagunenstadt mit eigenen Augen gesehen,
den großen Vivaldi mit eigenen Ohren gehört hatten.
Nur ihm, dem armen Musikerkind aus Thüringen, war
es nicht vergönnt, sich diesen Lebenstraum zu er­
füllen. Nur in Noten wurde Bachs Traum von Venedig
lebendig – in Concerti, wie sie Sergio Azzolini zum
Programm des heutigen Abends zusammengestellt
hat. Bach konnte sie in Dresden, Weimar und Zerbst
hören, er konnte sie in Köthen und Leipzig selbst diri­
gieren. Das heutige Konzert ist ein klingender Traum
von Venedig.
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AD NOTAM

                                    Venedig im Elbflorenz
Um die berühmten Concerti des großen Vivaldi in gleichsam authentischer Interpretation zu hören,
musste Bach nicht weit reisen: Dresden, das so genannte „Elbflorenz“, war in musikalischen Dingen
eher ein „Elb-Venedig“. Johann Georg Pisendel, der Bachfreund aus Franken und Konzertmeister
der berühmten sächsischen Hofkapelle, war im Gefolge des Kurprinzen zusammen mit einigen
Kollegen schon 1716 in die Lagunenstadt gereist und hatte Stunden bei Vivaldi genommen. Seitdem
war er der Sachwalter des wahren Vivaldi-Stils in Sachsen. Was immer vom „Prete rosso“ an Kon­
zerten zu haben war, bearbeitete Pisendel für die üppigen Klangvorstellungen des Dresdner
Orchesters. Immer wieder besorgte er auch beim großen Meister direkt Nachschub für die Hof­
kapelle. „Concerto per l’Orchestra di Dresda“ schrieb Vivaldi gelegentlich über diese Auftrags-
werke, die in ihrer üppigen Bläserbesetzung in Venedig selbst kaum aufführbar waren.
Eines dieser Dresdner Konzerte ist das Concerto g-Moll, dem der dänische Forscher Peter Ryom in
seinem Vivaldi-Werkverzeichnis die Nummer 576 gab. Obwohl es keinen entsprechenden Titel
trägt, weist schon die Besetzung ganz in die Richtung des prachtvollen „Dresdner Klangs“: Die
„Ritornelle“ der Streicher werden konsequent durch drei Oboen und zwei Fagotte verstärkt, darun­
ter ein „Grande Bassone“. Was es mit diesem Instrument auf sich hat, ist für den unermüdlichen
Vivaldi-Forscher Sergio Azzolini eine spannende Frage. Das Concerto ist in einer Turiner Partitur­
abschrift mit Eintragungen von Vivaldi erhalten, aber auch in einem Dresdner Aufführungsmate­
rial. Wie man diese beiden Quellen deuten soll, ob in Dresden tatsächlich eine Fagottstimme fehlt,
wie das Ryomverzeichnis behauptet, und was es mit der Besetzung auf sich hat, sind Fragen, die
nicht nur die Musikwissenschaft, sondern auch die Praxis betreffen. Sergio Azzolini gibt darauf im
heutigen Programm seine eigenen Antworten.

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Zur Musik
Ein prachtvolleres „Unisono“ als den Beginn von RV 576 kann man sich schwerlich vorstellen:
Das gesamte Orchester außer den Flöten spielt gebrochene g-Moll-Dreiklänge und absteigende
Skalen – wie der Auftritt des Kurprinzen von Sachsen mit seinem Gefolge anno 1716 in Venedig. Die
Flöten setzen danach ein und konzertieren über den lang ausgehaltenen Tönen des „Grande
Bassone“ mit zwei weiteren Soloinstrumenten, der Violine und der Oboe. Dahinter verbergen sich
die berühmten Solisten der damaligen Dresdner Hofkapelle: die Flötisten Buffardin und Quantz,
der Konzertmeister Pisendel und der erste Oboist Richter. Ihr Konzertieren wird aufs Prachtvollste
mit den übrigen Oboen, den Fagotten und Streichern vermischt – ein venezianisches Klanggemäl­
de an der Elbe, so prächtig wie die Dresdner Stadtansichten des jüngeren „Canaletto“, Bernardo
Bellotto.
Im d-Moll-Larghetto wird das Violinsolo von Flöten, Streichern und Fagott untermalt und von
pathetischen Einwürfen des Tutti unterbrochen. Alternativ könnte auch der erste Oboist das Solo
übernehmen („Violino o Oboè solo“).
Im Allegro-Finale hat Vivaldi auf seine übliche Manier Tonrepetitionen mit gebrochenen Drei­
klängen zu einer immer lauter werdenden Klangfläche aufgetürmt. Dieses Ritornell im furiosen
Dreiertakt wird untermischt mit rasanten „Tirate“ der Geigen und bereitet den Boden für ein veri­
tables Violinkonzert. Erst später tritt wieder der Solooboist dem Sologeiger an die Seite.

                                    Venedig in Südhessen
Für manchen deutschen Fürsten blieb der Traum von Venedig im heimischen Territorium ein Luft­
schloss. Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt scheiterte schon 1711 am Widerspruch der Landstän­
de, als er in der südhessischen Kleinstadt ein Opernhaus nach venezianischem Vorbild errichten
wollte. Man scheute nicht nur die Bau-, sondern auch die Folgekosten. Das Ersatztheater musste
1718 wegen der prekären finanziellen Lage geschlossen werden. Auch der gewaltige Neubau des
Schlosses wurde nie vollendet, wie man heute noch sehen kann. In den Mauern der vollendeten
Trakte beschränkte sich der machtbewusste Landgraf fortan auf lutherische Kirchenmusik und auf
Konzerte, für die seine Hofmusiker ständig neues Repertoire anschaffen mussten. Da kam es ihnen
höchst gelegen, dass im nahen Frankfurt Georg Philipp Telemann als Musikdirektor fungierte. Bis

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heute sind die Telemannbestände in Darmstadt die umfangreichsten und wertvollsten überhaupt.
Hätten nicht die dortigen Musiker mit so großem Fleiß Telemann’sche Ouvertüren, Concerti und
Kammermusik abgeschrieben, wären wir um viele wundervolle Stücke ärmer.
Eines davon ist das Concerto D-Dur für zwei Soloviolinen, Solofagott und Streicher, das in einer
Darmstädter Abschrift erhalten ist. „Concerto a 2 Violini Concertanti, Violino all’unisono, 2 Viole,
Fagotto obligato e Basso del Signore Telemann“ steht in Italienisch auf der ersten Seite. Dabei hielt
sich Telemann selbst zugute, dass seine Concerti immer ein wenig „nach Frankreich rochen“, da er
die Virtuosenkonzerte italienischer Machart nicht leiden konnte. Im Gegensatz zu Pisendel, Quantz
und vielen anderen hatte er Venedig nie bereist, war also nicht vom „Vivaldi-Virus“ infiziert. Tele­
mann-Konzerte sind nur ganz selten nach dem üblichen dreisätzigen Vivaldi-Schema entworfen,
auch nicht das Darmstädter Tripelkonzert in D-Dur.

                                            Zur Musik
Dieses Concerto in D beginnt nicht mit einem Allegro, sondern mit einem Andante. Das liebliche
Thema der Streicher wird sofort von Klangspielen des Fagotts untermalt, die ein paar Takte später
von der ersten Solovioline übernommen werden. Telemann hatte ein unendlichen Vergnügen an
solchen Klangspielereien: Mal wird ein Duett der beiden Sologeigen von Glockenklängen der Tutti­
geigen untermalt, dann wieder begleiten die Sologeigen das Solo-Fagott usw. Die Allegro-Fuge des
zweiten Satzes wird von virtuosen Bariolagen der beiden Geigen unterbrochen, aber auch von
Duetten mit dem Fagott oder kleinen Fagottsoli. Im dritten Satz ist es wieder das Fagott, das durch
gebrochene Oktaven ein pathetisches Adagio-Thema klanglich auflockert, bevor die Soloviolinen
ihre weiten Melodiebögen ausspinnen. Am ehesten nach Venedig klingt das Finale mit seinem
rauschenden Thema und der klaren Ritornell-Struktur: Die Trios der drei Soloinstrumente werden
immer wieder durch Orchesterzwischenspiele mit dem kraftvollen Thema unterbrochen.

                                  Venedig in Anhalt-Zerbst
Obwohl das Dresden Augusts des Starken und seines Sohnes unbestritten das Mekka des italienisch
gefärbten Orchesterklangs in Deutschland war, gab es auch andere Zentren, in denen Concerti im

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Vivaldi-Stil auf brillante Weise komponiert und musiziert wurden. Dazu gehörten um 1720 die
anhaltischen Fürstentümer südlich von Berlin. Was sich damals in den wahrhaft winzigen Hofhal­
tungen zu Köthen, Dernburg, Dessau und Zerbst an musikalischer Kompetenz versammelte, stand
in keinem Verhältnis zur Größe der Zwergstaaten: In Köthen leitete Johann Sebastian Bach ein
Ensemble, das aus den Virtuosen der aufgelösten Berliner Hofkapelle bestand. Im nahen Zerbst
errichtete sein Kollege Johann Friedrich Fasch eine „Konzertstube“, die bald legendären Ruf genoss.
Alle rissen sich um Faschs Concerti und Ouvertüren: der große Dresdner Hof, die Collegia musica
zu Leipzig, Hamburg und Frankfurt. Als seine besondere Spezialität galt das Konzertieren von
Oboen und Fagotten. Der Musikkritiker Johann Adolph Scheibe bemerkte, dass in Faschs Konzerten
die Kombination von „zwo Hoboen und Basson auch sehr angenehm zu hören“ sei. Dies bestätigt
das c-Moll-Konzert unseres Programms.

                                           Zur Musik
Rein äußerlich ist das c-Moll-Konzert FWV L:c2 ein Fagottkonzert im Vivaldi-Stil mit kraftvollen
Ritornellen des Orchesters und einem eigenen Solothema in den schnellen Sätzen. Freilich werden
die Streicher von zwei Oboen verstärkt, die schon im Orchestervorspiel des ersten Satzes kurz mit
einem Duo hervortreten. Später konzertieren sie immer wieder mit dem Solofagott, sodass man es
in Wahrheit mit einem Tripelkonzert zu tun hat. Im langsamen Satz, einem „Largo“ über „gehenden“
Bässen, ist der gesamte Soloteil wie ein „Quadro“ komponiert, eines jener Quartette für zwei Oboen
und zwei Fagotte, für die Fasch in Deutschland ebenfalls berühmt war. Im tänzerischen Finale
konzertiert das Fagott vor allem mit der ersten Oboe. Das Thema ist so venezianisch, dass es auch
von Vivaldi oder Marcello stammen könnte.

                                      Venedig in Mantua
Es war ein katholischer Bruder des lutherischen Landgrafen von Hessen-Darmstadt, dem es
im Jahre 1718 gelang, Antonio Vivaldi von Venedig wegzulocken und nach Mantua in der Poebene
zu holen. Die alte Residenzstadt der Gonzaga, wo einst Monteverdi gewirkt hatte, war im Spani­
schen Erbfolgekrieg von den Kaiserlichen besetzt worden. Karl VI. ernannte Philipp von Hessen-

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Darmstadt zum Statthalter, was dem erfahrenen Befehlshaber und Musikfreund erlaubte, dort
einen Opernbetrieb nach venezianischem Vorbild einzurichten. Vivaldis Hauptaufgabe war es,
Opern für Mantua zu schreiben. Dazwischen aber blieb viel Zeit, um die Bläser der Hofkapelle,
die auch in den Opern reichlich beschäftigt wurden, mit „Concerti da camera“ zu versorgen. Diese
klein besetzten Konzerte kamen ohne Streichorchester aus, wie man am C-Dur-Konzert RV 88
sehen kann.

                                             Zur Musik
Solisten sind hier Traversflöte und Fagott, die „Orchesterzwischenspiele“ werden von Flöte, Oboe,
Solo-Violine und Fagott mit Basso continuo bestritten, wobei die Violine seltsamerweise oft „col
Basso“ geführt wird, also in der Oberoktav mit dem Basso continuo. Unschwer kann man daraus
ein Doppelkonzert mit echtem Streicherripieno machen, was Sergio Azzolini heute Abend beweist.
Im ersten Satz alterniert das weiche Triolenthema von Flöte und Violine mit den virtuosen Duos
von Flöte und Fagott. Die Führung der Traversflöte zeigt, dass Vivaldi mit diesem Instrument damals
noch nicht vertraut war, da es sich in Venedig erst ab den 1720er Jahren durchsetzte.
Besonders stimmungsvoll ist das „Largo Cantabile“ in c-Moll. Wahrhaft singend, wie die Primadon­
na in einer Opernarie, schwebt die Flöte mit ihrer klagenden Melodie über den gebrochenen Drei­
klängen der Violinen durch den Raum, während das Fagott dazu einen rhythmisch kraftvollen
Klanggrund legt, einen „Basso ostinato“.
Das Finale ist ein italienischer Volkstanz, eine „Danza rustica“, wie sie Vivaldi bei den lombardischen
Bauern vor den Toren Mantuas hören konnte.

                                  Ein Stück Venedig in Anhalt
Am 28. Januar 1712 um zwei Uhr mittags legte eine Barke am Bacino von San Marco an und eröff­
nete einem jungen Fürsten aus der Mitte Deutschlands die Wunderwelt Venedigs: Fürst Leopold
von Anhalt-Köthen: „den 28ten gingen wir mit unserer Bagage in einer Barke über und kamen nach
Mittag um 2 Uhr in Venedig an“. Mitten im Trubel des Karnevals erblickte der junge Fürst zum

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ersten Mal den Canal Grande, die pittoresken Fassaden der Palazzi, die prachtvollen Kirchen,
den Markusplatz. Was ihn freilich am allermeisten anzog, waren die sechs Theater der Lagunen­
stadt. In den knapp zwei Wochen bis zum Aschermittwoch, dem 10. Februar, besuchte er jeden
Abend eine andere Vorstellung, Opern und „Komödien“, also Sprechtheater. „Die übrige Zeit un­
seres Hierseyns anlangend, besahen wir die Comoedie und Opera, als zu Saint Cassanne nur
Oper, Saint Sophie nur Comoedie, Saint Christostomo nur Oper, welche vor die beste gehalten wird
und so ein schön Theatrum hat, daß nicht allhier dergleichen gefunden werden kundt.“ Besonders
die beiden großen Opernhäuser zogen den jungen Fürsten in ihren Bann: das Teatro S. Giovanni
Grisostomo, das heutige Teatro Malibran, und das Teatro S. Cassiano. Dort brillierten die Prima-
donnen Diamante Scarabelli und Margherita Durastanti. Im S. Cassiano konnte er sogar den
legendären Altkastraten Nicolini erleben, der im Jahr zuvor in London Händels „Rinaldo“ aus
der Taufe gehoben hatte. Nun legte Nicolini die ein oder andere Händelarie in seine neuesten
venezianischen Opern ein. Fürst Leopold war gleichermaßen fasziniert von Albinonis „Le gare
generose“ wie von Lottis „Porsenna“ und nahm sich deren Noten als Souvenirs mit nach Deutsch­
land.
Sechs Jahre später sollte ein gewisser Johann Sebastian Bach venezianische Arien aus diesen
Bänden mit der Köthener Hofkapelle und den Hofsängern aufführen. Denn der neue Kapellmeister,
der im Dezember 1717 seinen Dienst in Köthen antrat, verstand sich auf den Italienischen Stil.
So holte sich Fürst Leopold sein Stück Venedig ins flache Anhaltische Land zwischen Halle und
Magdeburg. Auch in seinen eigenen Köthener Serenaden war Bach ganz venezianisch. Weit mehr,
als man es heute gemeinhin weiß, hat er in Köthen weltliche Vokalwerke zu Ehren seines Fürsten
komponiert. Die späteren „Brandenburgischen Konzerte“ sind teilweise als „Sinfonia“, als Orches­
tervorspiel zu diesen Serenaden entstanden bzw. aufgeführt worden. So war das Erste Branden­
burgische Konzert mit seinen beiden Jagdhörnern, den drei Oboen und dem Solofagott ursprüng­
lich das Vorspiel zu Bachs Weimarer „Jagdkantate“. Da auch Fürst Leopold ein begeisterter Jäger
war, fanden sich auch in Köthen zahlreiche Gelegenheiten, dieses Konzert aufzuführen – freilich
nur dann, wenn zufällig zwei Hornisten bei Hofe gastierten, was in den Kammerrechnungen
mehrfach belegt ist. Unter den fest angestellten Köthener „Cammermusici“ waren keine Horn­
virtuosen.

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Zur Musik
Schon im ersten Satz schmettern die beiden Hornisten selbstbewusst ihre Jagdfanfaren ins
Orchestervorspiel der Oboen und Streicher hinein. Auch in den Soloabschnitten treten sie immer
wieder laut schmetternd zwischen die beiden Hauptgruppen dieses mehrchörigen Konzerts.
Im d-Moll-Adagio müssen die Hörner schweigen: Zu sanft bebenden Klängen der gedämpften
Streicher und übrigen Oboen spielen die Terzvioline (Violino piccolo) und die erste Oboe ein seuf­
zendes Liebesduett in lauter Kanons. Falls dieses Konzert tatsächlich eine Huldigung an die Jagd­
göttin Diana sein sollte, tritt sie hier im silbrigen Klang der Terzvioline als Mondgöttin auf, die des
Nachts ihren schlafenden Geliebten Endymion anschmachtet.
Im dritten Satz blasen die Hörner zur Parforce-Jagd, wie man am „galoppierenden“ Thema unschwer
erkennen kann. Die Jagdgöttin, verkörpert durch die Solovioline, hetzt hinter einem Hirschen
her, den die Solo-Oboe darstellt. Sobald das Tier erlegt ist, feiert sie ihren Triumph in einem kurzen
Adagioeinschub.
Das berühmte Menuett dieses Konzerts hat drei Trios: eines für Oboen und Fagott, eines für die
Streicher alleine und eines für die beiden Hörner, die von den Oboen unisono untermalt werden. Es
ist die Tafelmusik zum Bankett nach der Jagd.

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Meinung
 kann man
nicht kaufen.
          SCHON
        SEIT 1904.
  Mut zur Meinung.
DIE INTERPRETEN

                              Sergio Azzolini, Fagott & Leitung
Sergio Azzolini, 1967 in Bozen geboren, studierte in seiner Heimatstadt am Conservatorio Claudio
Monteverdi bei Romano Santi und anschließend bis 1989 bei Klaus Thunemann an der Staatlichen
Hochschule für Musik Hannover. Er gewann renommierte Wettbewerbe, darunter den C.M. von
Weber-Wettbewerb, den Wettbewerb des „Prager Frühlings“ und den ARD-Wettbewerb. Dort war er
auch mit dem Ma’alot Quintett erfolgreich, dem er über einen Zeitraum von zehn Jahren angehörte.
Neben seiner solistischen Tätigkeit auf dem modernen Fagott setzt sich Sergio Azzolini seit einigen
Jahren intensiv mit Alter Musik auf historischem Instrumentarium auseinander. So spielt Azzolini
heute beispielsweise unter der Leitung von Christophe Coin im Ensemble Baroque Limoges, er ist
bei La Stravaganza Köln, La Cetra Basel, den Sonatori de la Gioiosa Marca, L’aura soave Cremona,
Parnassi musici, dem Collegium 1704, der Holland Baroque Society oder auch dem Concentus
Musicus Wien zu hören. Ein besonderer Schwerpunkt liegt seit 2013 auf der Zusammenarbeit mit
seinem eigenen Barockorchester L’Onda Armonica.
Viele CD-Produktionen zeugen von seiner außergewöhnlichen stilistischen Vielfalt; aktuell arbeitet
er an einer Gesamteinspielung der Fagottkonzerte von Antonio Vivaldi für Opus 111/Naïve, die
bereits mit hohen Auszeichnungen bedacht wurde. Häufige Einladungen zu Meisterkursen in
Europa und Asien, u. a. an der Musikhochschule Weimar, an den Konservatorien Wien und Markt­
neukirchen, zeugen von seiner hohen Reputation als Dozent. Seit 1998 ist Sergio Azzolini Professor
für Fagott und Kammermusik an der Hochschule für Musik FHNW in Basel.

                                      recreationBAROCK
Mit vielen wichtigen Interpreten der Alten Musik, von Jordi Savall über Roy Goodman bis zu Paul
Goodwin, hat recreation – GROSSES ORCHESTER GRAZ, das 2002 aus dem Orchester der Grazer
Symphoniker hervorging, schon Programme erarbeitet. Außer in seinen Konzertzyklen in Graz ist

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                                                                              De  z 1
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25.
Deutschlandsberger
Samstag, 11. Mai 2019, 18 Uhr, Musikschule
                                              Klavierfrühling
                                                    Sonntag, 26. Mai 2019, 18 Uhr, Musikschule
Denys Proshayev – Klavier                           Altenberg Trio Wien
Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)                 Thomas Riebl – Viola
      7 Präludien und Fugen aus
                                                    Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975)
      „Das wohltemperierte Klavier“
                                                          Klaviertrio Nr. 1 c-Moll op. 8
Robert Schumann (1810 – 1856)
                                                    Robert Schumann (1810 – 1856)
      Waldszenen op. 82
                                                          Klaviertrio d-Moll op. 63
      Faschingsschwank aus Wien op. 26
                                                    Richard Strauss (1864 – 1949)
                                                          Klavierquartett c-Moll op. 13
Sonntag 19. Mai 2019, 18 Uhr, Musikschule           Sonntag, 02. Juni 2019, 18 Uhr, Laßnitzhaus
Filippo Gorini – Klavier                            Elisabeth Leonskaja – Klavier
György Kurtág (*1926)                               Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
      Splinters op. 6d                                    Sonaten KV 280, KV 310, KV 282, KV 331
Robert Schumann (1810 – 1856)                       Alban Berg (1885 – 1935)
      Kreisleriana op. 16                                 Sonate Nr. 1
Franz Schubert (1797 – 1828)                        Anton von Webern (1883 – 1945)
      Sonate B-Dur D 960                                  Variationen op. 27

Karten: Morawa-Deix, Deutschlandsberg, Tel.: 03462/30976 u.
Zentralkartenbüro Graz, Herrengasse 7, Tel.: 0316/830255
Tel.: 0664/415 46 52 | 03462/3564 | Fax: 03462/32811
www.kulturkreis.at | kulturkreis@deutschlandsberg.at                       Shuttlebus Graz – DL – Graz: Tel.: 0664/4154652.
das Orchester, das seit der Saison 2004/05 vom Bankhaus Krentschker gesponsert wird, regel-
mäßig bei der styriarte zu hören gewesen und bildet auch die Basis des 2014 neu gegründeten
styriarte Festspiel-Orchesters, es gastierte im großen Wiener Musikvereinssaal, in der Alten Oper
Frankfurt, beim steirischen herbst, beim Jazzsommer Graz u. a. m.
Mit seinem damaligen Chefdirigenten Michael Hofstetter, selber ein ausgewiesener Original­
klangspezialist, ging das Orchester dann noch einen Schritt weiter: Mit gewohntem Elan, aber auf
Darmsaiten und in alter Stimmung konzentrierte sich eine Extraformation aus dem Orchester
recreation unter dem Namen recreationBAROCK auf die historische Aufführungspraxis und gab
ihr Debüt 2012 gleich im renommierten Festival styriarte, wo es seither jährlich auftrat. Im Frühjahr
2013 war das Ensemble auf kleiner Frankreich-Tournee und feierte in der Chapelle Royale in
Schloss Versailles und in der Chapelle de la Trinité in Lyon einen großen Erfolg. Im Sommer 2015 war
recreationBAROCK gemeinsam mit Valer Sabadus nicht nur bei der styriarte, sondern mit zwei
verschiedenen Programmen höchst erfolgreich auch bei der Schubertiade in Hohenems zu hören.
2016 feierte man mit Glucks „Orfeo“ und einem Konzertprojekt große Erfolge bei den internatio­
nalen Gluck-Opern-Festspielen Nürnberg.

                                     DIE BESETZUNG
         Violine 1 • Harald Winkler (Konzertmeister) • Marina Bkhiyan • Toshie Shibata •
                Violine 2 • Albana Laci • Simone Mustein • Fabian Bertoncello •
    Viola • Ingeburg Weingerl-Bergbaur • Wolfram Fortin • Violoncello • Andrea Molnar •
   Kontrabass • Walter Bachkönig • Traversflöte • Heide Wartha • Maria Beatrice Cantelli •
Oboe • Amy Power • Stanislav Zhukovsky • Maria Marshall • Fagott • Sergio Azzolini • Tonia Solle •
             Klaus Hubmann • Naturhorn • Athanasios Ioannou • Aggelos Sioras •
                      Cembalo • Eva Maria Pollerus • Laute • Jakub Mitrik

                                                 15
WIR LIEBEN
IHR PROJEKT                  ALS MEDIENFABRIK GRAZ SIND WIR
                                 IHR PARTNER FÜR ALLE IDEEN,
                            DIE BEGLEITET UND PROFESSIONELL
                                 UMGESETZT WERDEN WOLLEN.
                                        DENN IHR PROJEKT IST
                                       UNSERE LEIDENSCHAFT!

                                                 BOGENOFFSETDRUCK
                                                       DIGITALDRUCK
                                                  KUNSTSTOFFKARTEN
                                              VERPACKUNGSLÖSUNGEN
MEDIENFABRIK GRAZ                                     MEDIENDESIGN
Dreihackengasse 20, 8020 Graz                      KREATIV-MAILING &
Telefon: +43 (0)316 / 8095-0                             LETTERSHOP
Fax: +43 (0)316 / 8095-55                       PROJEKTMANAGEMENT
E-Mail: office@mfg.at, www.mfg.at                      IDEENLOUNGE
Abonnenten werben lohnt sich!

Die neue recreation-Saison steht vor der Tür! Sie sind von unseren Konzerten begeistert. Sie erzäh­
len es weiter und werben neue AbonnentInnen für unsere Konzertreihen von recreation-GROSSES
ORCHESTER GRAZ und recreationBAROCK.

Als Dankeschön laden wir Sie als unseren Gast ins Haubenlokal
„Cuisino“ im Casino Graz ein.

Diese Einladung gilt für zwei Personen für je
      ein Glas Frizzante als Aperitif
      ein exklusives 2-gängiges Dinner
      ein Getränk nach Wahl

Alle Informationen zu diesem Angebot erhalten Sie im
styriarte Kartenbüro
Sackstraße 17, 8010 Graz
Tel. 0316.825000

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Die kleine feine Weinbar am Südtiroler Platz!

Ein gutes Glas Wein und kleine feine Speisen, so kann der Tag enden.
Küche bis mindestens 22:30 Uhr | Freitag und Samstag bis 23:00 Uhr.

Öffnungszeiten:   Dienstag bis Donnerstag von 16:00 bis 23:00 Uhr
                  Freitag und Samstag von 11:00 bis 24:00 Uhr
                  Tel. 0676.787 28 14
                  Südtiroler Platz 5 | 8020 Graz
AVISO
                                Montag, 20. Mai 2019, 19.45 Uhr
                                Dienstag, 21. Mai 2019, 19.45 Uhr
                                         Stefaniensaal

                                   A SERIOUS GAME
Christian Muthspiel schlägt wie immer Kapriolen: Von einer Bachsuite geht es direkt in sein neues
Cellokonzert, von Strawinski zu Kodály. Alte Musik im neuen Klanggewand ist das Thema: Muth-
spiel deutet Bach, Strawinski verarbeitet Melodien von Pergolesi (die eigentlich von Galli stammen),
und Kodály sucht alte Tänze Ungarns heraus. Im Geiste darf gern mitgetanzt werden.

                       Johann Sebastian Bach:
               Cello Suite Nr. 1 in G, BWV 1007
         Christian Muthspiel: A serious game.
                  Konzert für Violoncello und
                    Kammerorchester (2016)
                               Igor Strawinski:
                               Pulcinella-Suite
                               Zoltán Kodály:
                           Tänze aus Galantha

                 Julia Hagen, Violoncello
     recreation · Großes Orchester Graz
          Dirigent: Christian Muthspiel

                                                  19
AVISO
                           Freitag, 19. Juli – Helmut List Halle, 19 Uhr
                          Samstag, 20. Juli – Helmut List Halle, 19 Uhr

                      BRANDENBURGISCHE KONZERTE
Wenn Johann Sebastian Bach im Berliner Stadtschloss den Markgrafen Christian Ludwig von Bran­
denburg besuchte, leuchteten ihm von den bemalten Decken all jene antiken Gottheiten entgegen,
die sich auch hinter dem geheimen Programm seiner „Brandenburgischen Konzerte“ verbergen.
Dass Bach in diesem Zyklus die Tugenden barocker Fürsten im Gewand der Mythologie verherrlicht
haben könnte, ist keine neue, aber eine ausgesprochen reizende Idee. Die Jagdhörner der Diana, die
Flöten des Pan, die Geige des Apollo und die neun Musen mit ihren Streichinstrumenten sind ja
offensichtliche Anspielungen. Stefan Gottfried schöpft aus diesem Schatz antiker Symbolik, wenn
er die „Brandenburgischen“ im Prachtklang des Concentus Musicus neu interpretiert.

  Johann Sebastian Bach: Sechs Brandenburgische
                       Konzerte, BWV 1046-1051

                   Concentus Musicus Wien
         Leitung: Stefan Gottfried, Cembalo

                                               21
Intendant: Mathis Huber
                                     Organisation: Gertraud Heigl
                                       Inspizient: Matti Kruse

                                              Hauptsponsor:

              recreation wird gefördert von                    Medienpartner:

                                           Impressum:
                    Medieneigentümer: Steirische Kulturveranstaltungen GmbH
                                   A-8010 Graz, Sackstraße 17
                                 Telefon: 0316.825 000 (Fax -15)
Wir stillen                           info@styriarte.com
                                       www.styriarte.com

                                      Redaktion: Claudia Tschida
                                        Grafik: Cactus Design
                                Druck: Medienfabrik Graz – 20656-2019

                                                   22
HAUS               DER          KUNST
                Galerie · Andreas Lendl
                A-8010 GRAZ · JOANNEUMRING 12
          Tel +43 /(0)316 / 82 56 96 Fax 82 56 96 - 26
          www.kunst-alendl.at office@kunst-alendl.at

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