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Radfahren verbindet Anregungen für Organisationen und Personen der Bereiche Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Mobilität, Integration & Frauen- und Gesundheitsförderung, die radinteressierte Frauen unterstützen wollen. Wien, Oktober 2017
Inhalt Vorwort ................................................................................................................................................... 2 Latente Radfahrbedürfnisse .................................................................................................................... 3 Nachhaltiger Bedarf an Radkursen für Frauen ........................................................................................ 4 Modell: Modulares Fördersystem für radinteressierte Frauen .............................................................. 5 Bewusstseinsarbeit: Warum sollen Migrantinnen (mehr) Fahrrad fahren? ........................................... 6 Radfahren – Mythen und Fakten ............................................................................................................ 7 Gestaltung von Informationsveranstaltungen zu Gesundheit und Radfahren ....................................... 9 Radfahrende Migrantinnen stärker öffentlich sichtbar machen .......................................................... 11 Migrantinnen sichtbar machen und Raderlebnisse verbinden ............................................................. 12 Implementierung von Radkursen mit unterschiedlichen Lernniveaus ........................................................ 13 Übungsmodul „Leihrad-Nutzung“ für leichteren Radzugang ................................................................ 18 Was wissen radinteressierte Migrantinnen über „Citybike Wien“? ..................................................... 20 Was wünschen sich Radkursteilnehmerinnen, um Radsicherheit zu gewinnen? ................................. 21 Internationale Good Practices Radförderung radinteressierter Frauen ............................................... 22 Fazit ....................................................................................................................................................... 26 AutorInnen ............................................................................................................................................ 27 Literatur ................................................................................................................................................. 28 Impressum ............................................................................................................................................. 29 1
Vorwort Seit 2010 ist der Klima- und Energiefonds für österreichische Städte und Stadtregionen ein wichtiger Partner und Wegbegleiter auf ihrem Weg zur intelligenten, nachhaltigen Stadtentwicklung. Die österreichischen Städte und Regionen haben in den vergangenen Jahren bei vielen Gelegenheiten bewiesen, dass sie bereit sind, klimarelevante intelligente Lösungen zu entwickeln. Die Gestaltung umweltverträglicher und bedürfnisorientierter Mobilitätslösungen ist für die Umsetzung der Vorhaben der Pariser Klimakonferenz essentiell: Bis 2050 sollen die Treibhausgasemissionen in den Industrieländern und damit auch in Österreich um mindestens 80 Prozent reduziert werden. Um diese ambitionierten Ziele erreichen zu können ist es notwendig, im Bereich Mobilität den Umstieg stärker als bisher voranzutreiben. Die gezielte Förderung emissionsloser Mobilitätsformen wie zu Fuß gehen und Radfahren gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung. Gezielte Förderung heißt in diesem Zusammenhang, alle sozialen Gruppen in einer zielgruppenadäquaten Form für nachhaltige Mobilität zu adressieren. Dabei sollten auch bisher weniger beachtete Zielgruppen in den Fokus gerückt werden. Um diese zu erreichen, ist es von großer Bedeutung, Erkenntnisse über diese sozialen Gruppen zu gewinnen. Eine solche Gruppe sind beispielsweise Frauen mit Migrationshintergrund. Es ist dem Klima- und Energiefonds in den vergangenen Jahren durch seine aktive Netzwerkarbeit gelungen, eine entscheidende Brücke zwischen Forschung und Umsetzung innovativer Lösungen zu schlagen. Wir unterstützen daher die Verbreitung der Forschungsergebnisse zur Mobilität von Frauen mit Migrationshintergrund, die das Konsortium um das Institut für Höhere Studien erarbeitet hat. Mit der vorliegenden Broschüre soll aktuelles Wissen über ungenutzte Mobilitätspotenziale bei Migrantinnen sowie Wissen über überwindbare Barrieren, vor allem aber über nachahmenswerte Good Practices zeitnah verbreitet werden. Interessierte Städte und Organisationen können diese Forschungsergebnisse zur Radmobilität von Migrantinnen für die Entwicklung und Umsetzung örtlicher Maßnahmen nutzen, ohne dass das Rad im wahrsten Sinn des Wortes überall neu erfunden werden muss: Der weitere Ausbau der Vernetzung zwischen ForscherInnen und VertreterInnen in Städten und Stadtregionen ist dabei durchaus erwünscht! Theresia Vogel Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds 2
Latente Radfahrbedürfnisse Über die Alltagsmobilität von Frauen mit Migrationshintergrund wissen wir bisher sehr wenig. Daher ging das Forschungsprojekt „MigRad – Migrantinnen erobern das Fahrrad“ der Frage nach, ob Frauen mit Migrationshintergrund Interesse am Radfahren haben und welche Rahmenbedingungen sie brauchen (vgl. Segert et al. 2015). Abbildung 1: Chancen und Barrieren für radinteressierte Migrantinnen, Quelle: Segert et al. 2015, 65 Zentrales Ergebnis der Studie Vielfalt an Barrieren erfordert modulares „MigRad – Migrantinnen erobern Fördersystem: das Fahrrad“ 1. Erwachsenenradkurse mit Viele Frauen mit Migrationshintergrund würden unterschiedlichen Lernniveaus speziell gern Radfahren, sie werden aber daran durch für Frauen vielfältige Barrieren teils ein Leben lang 2. Hilfe beim Zugang zu einem gehindert. fahrtüchtigen Fahrrad Wichtige Barrieren: 3. Bewusstseinsbildende und Das Radfahren wurde in der Kindheit nicht motivationsfördernde Events, um Ängste erlernt. Die Frauen haben kein eigenes Rad und abzubauen und die Motivation, Rad zu oft auch keinen Zugang zu einem Leihrad. Wenn fahren, zu stärken. sich das Umfeld aber ändert, werden bisher blockierte latente Bedürfnisse geweckt, und viele Frauen werden aktiv. . 3
Nachhaltiger Bedarf an Radkursen für Frauen Forschungsergebnisse der Befragung von Teilnehmerinnen an Radkursen im Zeitraum 2012 bis 2017 [N=119] Dreiviertel der Teilnehmerinnen können nach dem Besuch eines Erwachsenenradkurses für Anfängerinnen eigenständig Fahrrad fahren. Wirklich sicher fühlen sich die meisten aber erst nach der Teilnahme an einem Fortgeschrittenenkurs. Selbsteinschätzung erworbener Radfahrfähigkeiten nach Kursart Fortgeschrittenenkurs 10% 51% 31% 8% Anfängerinnenkurs 12% 21% 30% 37% Ich fahre gut überall Ich fahre gut auf Radwegen/ ruhigen Straßen Ich fahre gut im Schonraum Ich kann nicht/traue mich nicht außerhalb des Kurses zu fahren Abbildung 2: Selbsteinschätzung erworbener Radfahrfähigkeiten, Quelle: Segert et al. 2017, 47 Nachhaltige Lernmotivation Grundidee des Modells: Temporäre Einzelmaßnahmen reichen nicht. 35% der Teilnehmerinnen wünschen sich nach Es braucht ein aufeinander abgestimmtes Abschluss des Anfängerinnenkurses eine weitere System mit 3 Förderschwerpunkten: Teilnahme an einem Fortgeschrittenenkurs. 40% wünschen sich geführte Ausflüge. Zielgruppenadäquate Bewusstseinsarbeit Damit mehr radinteressierte Frauen mit Radkurse unterschiedlicher Lernstufen Migrationshintergrund ihren latenten Radfahrwunsch realisieren, haben wir ein Hilfe beim Radzugang modulares Fördermodell entwickelt. 4
Modell: Modulares Fördersystem für radinteressierte Frauen Abbildung 3: Modell „Modulares Fördersystem für radinteressierte Frauen“, Quelle: Segert et al. 2015, 69 Auf den folgenden Seiten wird die Arbeit an diesem Modell dargestellt. 5
Bewusstseinsarbeit: Warum sollen Migrantinnen (mehr) Fahrrad fahren? Forschungsergebnis Bundesministerium für Gesundheit und Frauen, Migrantinnen, die gern Radfahren würden, sind 2011). nicht selten unschlüssig, ob das gut für ihre Gesundheit ist. Im Detail leiden Migrantinnen vergleichsweise häufiger unter: Daher ist Aufklärungsarbeit wichtig: Diabetes Radfahren hält gesund – das gilt für alle, auch für Migrantinnen. Bluthochdruck Radfahren hat aber noch mehr Wirkungen: Es Adipositas kann helfen, gesundheitliche Belastungen zu Schilddrüsenerkrankungen lindern oder zu überwinden. orthopädischen Erkrankungen Migration ist per se kein Gesundheitsrisiko. psychischen Erkrankungen. Traumatische Migrationserfahrungen sowie damit verbundene soziale und psychische Alle diese Erkrankungen können durch mehr und Mehrfachbelastungen bringen jedoch gezielte Bewegung positiv beeinflusst werden. gesundheitliche Risiken mit sich. Doch dieser Sachverhalt muss vielen Frauen erst bewusst gemacht werden. Mit dem Gesundheitszustand in Österreich lebender MigrantInnen befasste sich 2015 detailliert ein von der Arbeiterkammer Wien und dem Bundesministerium für Gesundheit in Auftrag gegebener Bericht (vgl. Anzenberger et al. 2015). Dabei wurde festgestellt, dass Personen mit Migrationshintergrund in Österreich seltener einen sehr guten oder guten Gesundheitszustand angeben als Personen ohne Migrationshintergrund. Dies trifft in besonderem Ausmaß auf Personen aus der Türkei sowie aus dem ehemaligen Jugoslawien zu. Auch ihren psychischen Gesundheitszustand beschreiben Menschen mit Migrationshintergrund als schlechter im Vergleich zu jenen ohne Migrationshintergrund. Hinzu kommen noch frauenspezifische Mehrfachbelastungen. Diese führen laut österreichischem Frauengesundheitsbericht zu einer statistisch nachweisbaren Potenzierung von Gesundheitsrisiken bei Migrantinnen (vgl. 6
Radfahren – Mythen und Fakten Erwachsene Frauen könnten Radfahren nicht mehr erlernen; Erwachsene Frauen, die Radfahren zu lernen versuchen, würden stürzen. Daher sei das Risiko eines zusätzlichen gesundheitlichen Problems sehr hoch. Frauen würden nicht genug Kondition bzw. Fitness besitzen, um mit dem Radfahren noch als Erwachsene zu beginnen. Solche und andere Vorurteile bzw. Ängste hindern einen Teil der Migrantinnen, die eigentlich Lust haben, Rad zu fahren, daran, damit auch tatsächlich zu beginnen. Diese gesundheitsbezogenen Irrtümer und Frau am Rad mit Spaß und ohne Angst. Ängste werden durch soziale Ängste und Foto: Eliza Brunmayr, Radlobby Wien negative Erfahrungen verstärkt: Angst, von der eigenen Familie oder anderen Oft erschwert eine Vielzahl von Ängsten bei MuslimInnen abgelehnt zu werden; Migrantinnen die Bereitschaft dieser Frauen, Ängste im Straßenverkehr, vor allem vor Radfahren im Erwachsenenalter nachholend zu dem Autoverkehr; erlernen oder an verschütteten Fähigkeiten Verletzungsängste beim Erlernen sowie beim anzuknüpfen und diese wieder aufzufrischen. Fahren. Diese Ängste wurzeln oft in verbreiteten Irrtümern und Unwissenheit über den Manche Kopftuchträgerinnen haben Angst Zusammenhang von Radfahren und Gesundheit vor Gerede in ihrer Community, aber auch bzw. Krankheiten. auf der Straße ganz allgemein. Folgende Mythen sind unter Migrantinnen Viele Gesundheitsargumente verbreitet: sprechen für das Radfahren Frauen dürften während der Menstruation nicht Radfahren; Regelmäßiges Radfahren stärkt die Gesundheit Frauen, die einen Kaiserschnitt hinter sich von: haben, dürften nicht Radfahren; - Herz-Kreislauf-System: Bei Frauen nach einer weiblichen Radfahren regt den Blutkreislauf an, steigert Genitalverstümmelung sei Radfahren das Schlagvolumen des Herzens und unmöglich; vergrößert dabei das Blutvolumen. So wird Beim Radfahren könnte das das Herz mit der Zeit effektiver und Jungfernhäutchen reißen; leistungsfähiger. Regelmäßiges Radfahren Arthrose würde Radfahren unmöglich verringert das Risiko einer im mittleren machen; Lebensalter häufig auftretenden Herz- Radfahren würde die Wirbelsäule kaputt Kreislauf-Erkrankung um das Vielfache. machen; 7
- Atemwege: - Immunsystem: Durch Radfahren wird die Lunge gleichmäßig Was viele nicht wissen: Radfahren ist eine mit Sauerstoff versorgt und die sehr vorteilhafte Bewegungsmethode zur Atemmuskulatur gekräftigt. Stärkung des Immunsystems. - Gelenke: - Überschüssige Fettpolster: Radfahren ermöglicht eine gelenkschonende Beim Radfahren können unliebsame Bewegung, weil der Sattel das Fettpölsterchen abgebaut werden, was Körpergewicht trägt. Somit eignet sich Frauen jeden Alters anspricht. Radfahren auch für Menschen mit Übergewicht oder Gelenksproblemen. - Wohlfühleffekt: Radfahren hat für alle einen enormen - Durchblutung: Wohlfühleffekt, der bei psychischen Durch die regelmäßige Bewegung werden Belastungen besonders positiv wirkt. Anders Muskulatur und Gelenke bestens durchblutet gesagt: Radfahren macht glücklich. Bei und versorgt. Somit eignet sich Radfahren psychischen Erkrankungen kann sich auch für Menschen mit vielfältigen zusätzlich der soziale Kontakt beim gesundheitlichen Problemen. Radfahren sehr positiv auswirken. - Rücken: Fazit Radfahren kräftig die Rückenmuskulatur. Dadurch wird die Wirbelsäule stabilisiert und Radfahren ist für jede Frau geeignet, die ihr die Bandscheiben werden geschont. Die Herz-Kreislauf-System trainieren, dabei aber Beweglichkeit verbessert sich, und die auch die Gelenke schonen möchte. Von Koordination wird gestärkt. Übergewicht Betroffene profitieren ebenso wie Diabetikerinnen, Menschen mit Herz-Kreislauf- - Ausdauer: Erkrankungen oder Gelenksabnützungen sowie Regelmäßiges Radfahren trainiert die an Depressionen Erkrankte. Durch den Ausdauer, was vielfältige positive Effekte hat. Wohlfühleffekt kann nicht selten die Einnahme von Medikamenten reduziert werden. - Muskulatur: Radfahren trainiert nicht nur die Beinmuskulatur, sondern auch die Rücken- und Bauchmuskulatur sowie die Schulter- und Armmuskulatur. 8
Gestaltung von Informationsver- anstaltungen zu Gesundheit und Radfahren Die vielfältigen Wissenslücken und Zum einen sind manche Frauen mit verbreiteten Mythen erfordern eine Migrationshintergrund mit starken Vorbehalten, systematische Aufklärungsarbeit unter insbesondere in ihren Familien und in ihren Migrantinnen über die Vorteile des ethnischen Communities, konfrontiert. Zudem Radfahrens. entwickeln sie selbst Ängste aufgrund ihrer Migrationserfahrungen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich Gesundheitsveranstaltungen aller Art, aber auch Zum anderen gibt es aber Tendenzen zu einem Basisbildungskurse, Sprachkurse, Vereins- und neu entwickelten Bewusstsein für Nachbarschaftstreffen oder -feste sehr gut dafür umweltfreundliche Transportmittel. In den letzten eignen. Jahren findet das Fahrradfahren auch bei Migrantinnen immer mehr Aufmerksamkeit und das Interesse, selbst Radfahren zu erlernen oder Anleitung zur Gestaltung von wieder zu praktizieren, wird geweckt. Es bedarf Informationsveranstaltungen jedoch einiger Hilfsmittel, um Migrantinnen zu erreichen und sie zu motivieren. Die Zahl der Menschen, die das Rad in der Stadt häufig nutzen, nimmt zu. Das Fahrrad vereinfacht Bewährt haben sich in unserer Arbeit: den komplexen Alltag enorm, denn es lässt sich ✓ Präsentationen bei Infoveranstaltungen; überall schnell, einfach und direkt vor der Tür ✓ Gestaltung von Plakaten mit Testimonials; abstellen. Es verbraucht dadurch wenig Platz. Gleichzeitig ist ein Fahrrad kostensparend im ✓ Mehrsprachige Broschüren. Gebrauch, egal, ob es zum Einkaufen oder in die Arbeit, privat oder beruflich genutzt wird. Das Radfahren lernen die meisten Menschen in der Fahrrad ist ein Transportmittel, das in unserer Kindheit. Daher gehört für Frauen, denen dies heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken ist. verwehrt bleib, Mut dazu, sich im Erwachsenenalter als Radfahranfängerin in der Es wäre schön, wenn möglichst viele Menschen Öffentlichkeit zu zeigen, insbesondere als unterschiedlicher Herkunft, Geschlecht, Religion kopftuchtragende Muslimin. Aus diesem Grund und Sprache die unzähligen Vorteile, die das ist es umso wichtiger, dass die praktische Radfahren bereitet, erkennen und daran Wissensvermittlung in einem „geschützten“ partizipieren. Raum stattfindet. Das Bewusstsein für das Radfahren bei Migrantinnen zu wecken, sie zu motivieren und zu informieren, stellt jedoch eine Herausforderung dar. Denn Migrantinnen sind mit vielfältigen Barrieren konfrontiert, die es ihnen erschweren, ihre latenten Radfahrbedürfnisse „zum Leben zu erwecken“. 9
Vorträge zum Thema Radfahren sollten … Frauenförderung, Kulturvereine, Moscheen ✓ wenn möglich, in der jeweiligen Erstsprache usw. sein. abgehalten werden; ✓ Der zielgruppenadäquaten Gestaltung von ✓ von sprach- und kulturkompetenten Informationen über den niederschwelligen Vortragenden, die das Thema gut und kostenfreien Zugang zu Radfahrkursen beherrschen (um auf Fragen kompetent sollte genügend Aufmerksamkeit gewidmet antworten zu können) gehalten werden; werden. ✓ in einfacher Sprache/in kurzen Sätzen ✓ Muttersprachliche Begleiterinnen sollten die vorgetragen werden; Aufgabe der Wissensübermittlung, Aktvierung und Sensibilisierung ✓ für leichte Verständlichkeit auch viele übernehmen. Bilder/Illustrationen beinhalten; ✓ Es ist wichtig, immer eine Kontaktperson, die ✓ interaktive Sequenzen enthalten; Zugang zu den Frauen hat, zu finden! ✓ nicht zu lang sein; (Vereinsobfrauen, Vereins-Frauenkomitee- ✓ viel Raum für Fragen und Diskussion lassen. Vorsitzende, Vereins-Kulturbeauftragte, usw.) Inhaltlich ist wichtig, dass interessierte ✓ Gruppen sind besser zu erreichen und zu Frauen … motivieren als Einzelpersonen! ✓ vieles über die vielfältigen gesundheitlichen Vorteile des Radfahrens erfahren; Man muss das Rad nicht immer wieder neu erfinden. Im Internet gibt es Materialien in ✓ über die vielen Mythen und Fakten, die das vielen Sprachen, die man nutzen kann, um Erlernen erschweren, aufgeklärt werden; Radfahren zu erlernen. ✓ Grundkenntnisse in Verkehrskunde vermittelt bekommen; Bei der Verwendung ausländischer Materialien, ✓ Informationen zu Rechten und Pflichten beim die Informationen zu Verkehrszeichen und Radfahren bekommen; Straßenverkehrsordnung enthalten, sollten bei ✓ Wissen erlangen, wo sie ein günstiges den Verkehrsregeln die Unterschiede zu Fahrrad erwerben können; Österreich beachtet werden. ✓ notwendige Begrifflichkeiten (z.B. Links zu mehrsprachigen Materialien: Mehrzweckstreifen, Radweg, etc.) sprachlich http://www.germanroadsafety.de/ erlernen; https://www.adfc-radfahrschule.de/kurse-fuer- ✓ erkennen, dass Radfahren emanzipatorische fluechtlinge.html Freiheit bedeutet; http://hamburg.adfc.de/verkehr/themen-a- ✓ ein belastbares Selbstbewusstsein als z/verhalten/verkehrsregeln-mehrsprachig/ Radfahrerin gegenüber dem motorisierten Individualverkehr durch Motivation http://www.schulterblick.at/portfolio/flyer- verkehrsregeln-in-arabisch-und-farsi entwickeln können. https://www.klimaaktiv.at/mobilitaet/mobilitaetsmanag em/bildung/Literaturtipps/Mat_Radfahrpruefung.html Folgendes sollte im Vorfeld bei der Durchführung von Informations- http://sghanstedt.elbnetz.com/ueber-uns/ veranstaltungen für Migrantinnen beachtet http://www.sportintegration.de/fahrradfahren-fuer- werden: fluechtlinge/ ✓ Die Zielgruppe sollte in ihrem geschützten http://www.jugendrotkreuz.at/oesterreich/angebote/ra sozialen Umfeld kontaktiert werden. Dies dfahrpruefung/englisch-farsi-arabisch/ können Frauenvereine bzw. Projekte zur 10
Radfahrende Migrantinnen stärker öffentlich sichtbar machen Eine unserer wichtigsten Erfahrungen: Das Plakat ist online abrufbar unter: Radfahrende Migrantinnen müssen stärker http://www.fem.at/FEM_Sued/fraueninfahrt.html öffentlich sichtbar gemacht werden: Zum einen für Frauen, die Fahrrad fahren wollen, sich aber noch nicht trauen; Zum anderen für alle Menschen in Österreich, die glauben, es gäbe keine radinteressierten Migrantinnen. Was tun? Warum nicht in der Gemeinde gemeinsam mit Migrantinnen ein Plakat entwickeln, um Rad fahrende Migrantinnen sichtbar zu machen? Sie können auch das Plakat nutzen, welches im Rahmen des Projekts „Frauen in Fahrt“ entstanden ist. Wir nutzen es nicht nur für Informationsstände über Gesundheit und Radfahren bei Veranstaltungen, sondern auch als Grundlage für Flyer, die wir für die Information einsetzen. Abbildung 4: Dieses Plakat entstand gemeinsam mit radinteressierten Migrantinnen. Die beteiligten Migrantinnen hatten viel Spaß beim Shooting, und sie sind stolz, Testimonials für das Radfahren zu sein. Quelle: Hilde Wolf, FEM Süd. 11
Migrantinnen sichtbar machen und Raderlebnisse verbinden 30 Migrantinnen nahmen im April 2017 erstmals Migrantinnen bei der Radparade gemeinsam an der RadpaRADe in Wien teil. Weil viele von diesen Migrantinnen kein eigenes Obwohl ein Teil von ihnen Anfängerinnen oder Rad besitzen, hatte „Citybike Wien“ lange nicht Rad gefahren waren, sind fast alle unbürokratisch ein Rad zur Verfügung gestellt. Teilnehmerinnen die gesamte Strecke Außerdem wurde die Aktion durch eine mitgeradelt. Nur bei wenigen reichte die gemeinschaftsstiftende Schirmmütze unterstützt. Fahrroutine oder die Kraft noch nicht ganz aus. Die Frauen waren begeistert. Teilnehmerinnen mit Migrationshintergrund bei der Radparade 2017, Foto: Christian Fürthner, Mobilitätsagentur Wien 12
Implementierung von Radkursen mit unterschiedlichen Lernniveaus Zwei unserer wichtigen Erfahrungen bei der Bei der Organisation des ersten Radfahrkurses Implementierung von Radkursen für Frauen für Frauen 2011/2012 wurde insbesondere auf sind: den leichten, niederschwelligen und kostenfreien ✓ OrganisatorInnen sollten stets offen für die Zugang geachtet. Um den Erfolg des Radkurses Bedürfnisse von Frauen sein – so entstehen sicherzustellen wurde ein professioneller neue Maßnahmen und Initiativen. Kursanbieter gesucht und in der Radlobby Wien gefunden, mit der eine gute Zusammenarbeit ✓ Für so komplexe Initiativen wie „Radkurse für entwickelt wurde und bis heute ein regelmäßiger erwachsene Frauen“ ist eine vertrauensvolle Austausch stattfindet. Kooperation zwischen Organisationen unterschiedlicher Bereiche (Mobilität, Frauenförderung, Integration usw.) unabdingbar. Das zeigt die Implementierungsgeschichte der Radkurse in Wien. Wie die Radkurse in Wien begannen Ausgangspunkt der Erfolgsgeschichte der Wiener Radkurse für Frauen waren die Wünsche von Frauen mit Migrationshintergrund. Sie wurden zunächst vom Frauenzentrum Piramidops aufgenommen, ein erster Kurs wurde organisiert. Durch die Kooperation mit der Radlobby Wien und der Mobilitätsagentur Wien konnte das Kursangebot bis 2017 verstetigt, ausgebaut sowie professionalisiert werden. Abbildung 5: Der erste Radkurs für Migrantinnen wurde Eine Organisatorin erzählt den Anfang einer mit dem „Integrationspreis Sport 2012“ des Erfolgsgeschichte, die auf einem Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) ausgezeichnet. Nachbarschaftsfest begann: Quelle: Gül Lüle, Piramidops, 2012 „Als einige türkische Frauen auf einem Straßenfest gefragt wurden, ob sie gerne Radfahren lernen würden, lachten sie und sagten ‚Ja!‘ Es sei aber eher ein ‚Traum aus ihrer Kindheit‘. Diesen Frauen wurde der Traum vom Radfahren durch die Organisation der ersten Frauen-Radfahrkurse im Frühling 2012 durch den Verein Piramidops Frauentreff wahr.“ 13
Eine wichtige Unterstützung wurde der Wiener Entwicklung der Frauenradkurse Radkursinitiative durch die Mobilitätsagentur in Wien Wien zuteil. Von ihr wurden Räder und Roller zum Üben gekauft, die jederzeit für die Kurse 2012: 1 Radkurs für Anfängerinnen (finanziert ausgeliehen werden können. Zudem werden die durch die WIG); Radkurse finanziell gefördert, sodass sie im 2013: 3 Radkurse für Anfängerinnen (2 davon Unterschied zu Kursen in anderen europäischen finanziert durch die Mobilitätsagentur Wien, 1 Städten gratis angeboten werden können. In durch die Österreichische Energieagentur), 1. anderen Städten erheben die OrganisatorInnen Trainerinnenausbildung; einen Unkostenbeitrag von etwa 4 Euro pro Trainingseinheit. Die Mobilitätsagentur Wien 2014: 5 Radkurse für Anfängerinnen + 1 Kurs für unterstützt zudem die Vernetzung verschiedener Fortgeschrittene (4 Kurse finanziert durch die Akteure, die sich für Radkurse engagieren oder Mobilitätsagentur Wien & Charity-Projekt die neu dafür gewonnen werden sollen. Bike2Help; 2 Kurse finanziert durch den ÖAMTC); Seit 2012 wurden 23 Kurse vom Trainerinnen- 2015: 4 Radkurse für Anfängerinnen + 1 Kurs für Team der Radlobby IG Fahrrad durchgeführt. Die Fortgeschrittene (3 Kurse finanziert durch die öffentliche Anerkennung der Wiener Radkurse Mobilitätsagentur Wien & Charity-Projekt zeigt sich auch darin, dass die Organisation dafür Bike2Help; 1 Kurs finanziert durch die 2015 mit dem VCÖ-Mobilitätspreis 2015 in der Crowdfunding-Plattform „respekt.net“); Kategorie „Gesellschaftlicher Wandel und 2016: 2 Radkurse für Anfängerinnen, 2 für Mobilität“ ausgezeichnet worden ist. Fortgeschrittene (3 Kurse finanziert durch die Mobilitätsagentur Wien, 1 Kurs finanziert durch die Caritas); 2017: 3 Radkurse für Anfängerinnen, 2 für Fortgeschrittene (finanziert durch die Mobilitätsagentur Wien); weitere Kurse möglich; 2. Trainerinnenausbildung. Entwicklung der Frauenradkurse in Wien 6 5 Anzahl der Kurse 4 Anfängerinnen 3 Fortgeschrittene 2 1 0 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Abbildung 6: Entwicklung der Radkurse, durchgeführt durch die Radlobby Wien, Quelle: Radlobby Wien 2017 14
Sie wollen in Ihrer Gemeinde einen Radkurs für AnfängerInnen organisieren? Die Radlobby IG Fahrrad gibt ihre Erfahrung bei der Organisation von Radkursen weiter und bietet Schulungen an, in welchen zukünftige RadtrainerInnen in der Methode des angstfreien und selbstermächtigenden Radfahren-Lernens unterrichtet werden. Kontakt: wien@radlobby.at Radanfängerinnen im Frühling 2017 mit der Trainerin Somia Babiker (Mitte), die selbst als Erwachsene in einem Kurs der Radlobby Radfahren gelernt hat. Foto: Peter Provaznik Als Erwachsene ist es gar nicht so einfach, Radfahren zu lernen. Die Erfahrung zeigt, dass unter behutsamer und professioneller Begleitung durch Trainerinnen jedoch schnell überraschende Fortschritte erzielt werden können. Benefits daraus sind Bewegung, Gesundheit und Freude. Aber auch zu Selbstbewusstsein, Erklärungen der Radtrainerin bei einem Mobilitätsverbesserung, Unabhängigkeit und Anfängerinnenkurs in Simmering: Die Pause wird für das Integration tragen die Kurse bei! Erlernen von Verkehrsregeln genützt. Foto: Eliza Brunmayr, Radlobby Wien Häufig äußern sich Radkursteilnehmerinnen sehr positiv über ihre Erfahrungen in den Kursen. Wie die Aussage einer Teilnehmerin zeigt: Bedeutung der Radkurse und Organisation „Jede Woche habe ich etwas geschafft, von dem ich dachte, ich könnte das nie tun.“ Radfahren ist für viele Frauen keine Selbstverständlichkeit. Kulturelle Regeln oder der mangelnde Zugang zu einem Rad verunmöglichen es Frauen aus manchen Herkunftsländern, selbst Radfahren zu lernen oder es als erwachsene Frauen weiter betreiben zu können. Durch das neue Lebensumfeld können sich diese kulturellen Regeln verändern. Übungen im Anfängerinnen-Kurs 2015, Foto: Eliza Brunmayr, Radlobby Wien 15
Neue Medien unterstützen die Weitere Lernstufe nach oder parallel Organisation von Radkursen und zu den Radkursen: die Kommunikation Geführte Radausflüge Forschungsergebnis der Befragung: Neben den Anfängerinnen- und 87% der Radkursteilnehmerinnen haben ein Fortgeschrittenenkursen werden in Wien in eigenes Handy. 40% davon nutzen eine unregelmäßigen Abständen Radausflüge Mobilitäts-App. Das ist eine gute Basis für die durchgeführt. Sie werden in der Regel durch eine Nutzung von WhatsApp, um radinteressierte erfahrene Radtrainerin geführt. Frauen über Kurse und andere Events zu informieren. Einige Radtrainerinnen nutzen daher WhatsApp in ihrer Arbeit. XXXXXXXXX Beim Radausflug. Foto: Aysel Kilic, Piramidops Erfahrungen aus den Radkursen – Radfahren lernen braucht regelmäßige Übung – auch nach erfolgreichem Radkurs! Die Organisation solcher Übungen kann von den Trainerinnen der Radkurse an erfahrene Radlerinnen aus anderen Vereinen übergehen werden. XXXXXXXXX WhatsApp-Nachricht einer Radgruppe. Foto: Aysel Kilic, Piramidops 16
Anhaltendes Problem: Daraus resultierend: Unsicherheit, ob sich Häufig kein eigenes Fahrrad auch die Investition bereits lohnt; nach der Kursteilnahme Unzureichende Radfahrfähigkeiten; Gesundheitliche Probleme; Forschungsergebnis der Befragung: Selbst nach erfolgreichem Abschluss eines Keine sichere Abstellmöglichkeit für ein Radkurses kaufen viele Frauen kein eigenes eigenes Rad in Wohnnähe; Rad. Unzureichende Radwegestrukturen in Wohnnähe; Aus den Fokusgruppen ergeben sich vielfältige Fehlende Zeit, um häufig Radfahren üben zu Gründe, warum radinteressierte Frauen kein Rad können („Ein Kauf lohnt sich scheinbar kaufen, obwohl sie es erfolgreich erlernt haben. nicht.“); Zu diesen Gründen gehören: Spezifische biografische Belastungen. Fehlende finanzielle Mittel; Unsicherheit in der Einschätzung der eigenen Radfahrfähigkeiten; Zugang zu fahrtüchtigem Fahrrad nach Teilnahme an einem Radkurs 37% Eigenes Fahrrad 45% 55% Kann Rad eines Familienmitgliedes leihen Kein eigenes Rad 18% Abbildung 7: Zugang von radinteressierten Migrantinnen zu fahrtüchtigem Rad. Quelle: Segert et al. 2017, 46 17
Übungsmodul „Leihrad-Nutzung“ für leichteren Radzugang Das Leihrad-Übungsmodul wurde als Teil der 2. Wie funktionieren Leihräder? „Frauen in Fahrt-Radkurse“ der Radlobby IG Erklären der Funktionsweise von Fahrrad entwickelt, um die Funktionsweise des Citybike Wien. Leihradsystems „Citybike Wien“ zu vermitteln. Leihräder sind eine kostenlose bis ✓ Entlehn- und Rückgabevorgang erläutern; kostengünstige Möglichkeit, auch ohne Radbesitz ✓ Tarifgestaltung erklären; ein Rad zu nutzen. Damit die öffentlichen ✓ Konzept von Bike-Sharing erklären (etwa, Leihräder als Option wahrgenommen werden, dass ein Rad an einer Station entlehnt wird bieten wir in den Kursen Gelegenheit, den und an einer beliebigen anderen Station Ausleih- und Rückgabevorgang, die Handhabung zurückgegeben werden kann); und das Fahrverhalten der Citybikes unter ✓ Beispiel bringen für eine typische Leihrad- Begleitung praktisch kennenzulernen. Fahrt (etwa in multimodaler Kombination mit zu Fuß gehen und U-Bahn); Erfahrungen mit dem Leihrad-Übungsmodul sind sehr positiv, die Hemmschwelle nach dem Kurs ✓ Einfache Sprache verwenden! eigenständig ein Leihrad zu nutzen wird dadurch ✓ Auf Fragen eingehen, Fragen klären. Gibt es wesentlich herabgesetzt. Verständnisschwierigkeiten aufgrund von sprachlichen Barrieren? Vielleicht kann eine andere Teilnehmerin Ablauf des Leihrad-Übungsmoduls übersetzen. Vorab Checkliste für notwendige 3. Wie kann man sich anmelden? Materialien: ✓ Mitbringen: Radkarten, Citybike-Wien- ✓ Erklären, was es für die Anmeldung braucht Anmeldeformulare & Citybike-Wien-Karten und wo bzw. wie diese stattfinden kann. zur Entlehnung der Räder; ✓ Möglichkeit von Citybike-Wien-Karten (und Partnerkarten) vorstellen. Vermittlung von praktischem Wissen: 4. Wie findet man Citybike-Stationen? 1. Einstieg: Schon von Citybikes gehört? ✓ Am Beispiel der Radkarte Wien zeigen und gemeinsam Stationen suchen: Wo ist die ✓ Gesprächsrunde und Wissensstand nächstgelegene Station? Wo sind Stationen ermitteln, mögliche Einstiegsfragen sind: in der Nähe von Wohnorten der - Wer hat Citybikes in der Stadt schon Teilnehmerinnen? wahrgenommen? ✓ Vorzeigen: Stationssuche per Citybike-Wien- - Wer kennt „Citybike Wien“? App. - Wer weiß, wie das Ausleihen von ✓ Erwähnen und vorzeigen: Suche von einem Leihrad funktioniert? weiteren Stationen beim Terminal. - Wer ist selbst schon einmal mit einem Leihrad gefahren? 18
Praktische Übung bei einer Citybike- Die Teilnehmerinnen müssen aktiv Wien-Station aufgefordert werden, das Leihrad auszuprobieren, da sie ansonsten bevorzugt 1. Gemeinsames Anmelden und zu den (gewohnten) Übungsrädern greifen. Entlehnen an einer Citybike-Wien- Wenig erfahrene Radfahrerinnen brauchen Station: ausreichend Eingewöhnungszeit, bis sie das Leihrad gut kontrollieren können. Wie funktioniert der Entlehn- und Rückgabevorgang (Wenn man bereits als Bei Radkursen für Fortgeschrittene, wo mit Nutzerin angemeldet ist)? der Gruppe im Verkehr gefahren wird, ermöglicht die Mitnahme und Nutzung von Eine Leihradstation in einer einem bzw. einigen Citybikes eine höhere verkehrsberuhigten Zone bietet sich als Flexibilität bei der Gruppengröße: Wenn entspannter Übungsort an. mehr Teilnehmerinnen kommen als Mit einer Testkarte bzw. Citybike-Karte des Kursräder vorhanden sind, ermöglichen die Kursanbieters vorzeigen, wie man ein Citybikes eine Teilnahme für alle. Für den Leihrad entlehnt, aus der Station entnimmt Fall, dass eine Teilnehmerin schon eine und wieder korrekt zurückgibt. halbe Stunde früher gehen muss, kann eine Die Teilnehmerinnen das Entlehnen, Leihrad Leihrad-Station mit gutem ÖV-Anschluss entnehmen und Zurückgeben aktiv angefahren und das Rad dort abgegeben ausprobieren lassen. werden. Hilfreich ist, wenn die Teilnehmerinnen bereits bei „Citybike Wien“ angemeldet sind. Bisherige Erfahrungen & Das kann ermöglicht werden, indem bereits Adaptierungen in der ersten Kurseinheit eine gemeinsame Bestellung von Citybike-Karten organisiert Anmeldevorgang: wird. Ursprünglich war das Konzept so ausgelegt, dass Teilnehmerinnen, die noch nicht angemeldet der Anmelde-Vorgang am Terminal gemeinsam sind, erhalten eine Citybike-Karte des durchgeführt wird. Das hat sich nicht bewährt, Kursanbieters. weil es eine lange Wartezeit für die anderen Teilnehmerinnen bedeutet. Der Anmeldevorgang 2. Mit einem Leihrad fahren kann sich etwa durch die Wahl eines bereits vergebenen Benutzernamens oder Probleme bei Vorurteile und Hemmnisse abbauen der Bezahlung der Anmeldegebühr noch weiter (Citybikes sind zu schwer bzw. schwer zu verzögern. fahren), Rücktrittbremse kennenlernen und anhand von Bremsübungen sicheres Stattdessen wurde erprobt, dass interessierte Anhalten erlernen, Fahren mit Gepäck im Teilnehmerinnen ein Formular für die Bestellung Lenkerkorb – Kurven- und Bremsübungen, einer Citybike-Karte ausfüllen. Die ausgefüllten einhändig Fahren. Bestellformulare werden von der Kursleiterin Die Rücktrittbremse beim Leihrad erschwert gesammelt an „Citybike Wien“ gesendet. Das hat zunächst das Losfahren mit dem Rad, da es den Vorteil, dass die Teilnehmerinnen zugleich nicht so leicht möglich ist, das Pedal wie auch eine Partnerkarte bestellen können, was gewohnt (und mit den Übungsrädern gelehrt) von den meisten in Anspruch genommen worden vor dem Losfahren in die optimale ist. Wartezeiten während der Kurseinheit werden Startposition zu bringen. mit diesem Vorgehen vermieden. 19
Was wissen radinteressierte Migrantinnen über „Citybike Wien“? Wissen über Leihräder sowie Leihradnutzung 88% 91% 77% 39% 29% 33% 20% 25% Allgemeines Wissen Praktisches Wissen Eigenständige Citybike- Interesse an Nutzung Citybikenutzung Radkurs ohne Leihrad-Training Radkurs mit Leihradtraining Abbildung 8: Wissen und Leihradnutzung bei Radkursteilnehmerinnen mit Migrationshintergrund. Quelle: Segert et al. 2017, 47. Forschungsergebnis der Befragung Gleichzeitig sinkt: der Anteil der Frauen, die sich die Durch das Übungsmodul zur Leihradnutzung Anmeldung in ihrer Muttersprache steigt: wünschen. der Anteil der Frauen, die sich praktisch mit der Nutzung von „Citybike Wien“ auskennen; Daher lohnt es sich, ein Leihradtraining in die der Anteil der Frauen, die Leihräder Radkurse für Erwachsene zu integrieren. eigenständig nutzen. 20
Was wünschen sich Radkursteilnehmerinnen, um Radsicherheit zu gewinnen? Forschungsergebnisse der Es ist allerdings auf Kinder zugeschnitten. Befragung Aus Sicht von Wiener RadexpertInnen könnten dem Übungsbedürfnis von radlosen Radkursteilnehmerinnen haben vielfältige Anfängerinnen auch Gutscheine für Wünsche. Jede zweite wünscht sich ein eigenes Radkursabsolventinnen für die Nutzung eines Rad. Leihräder kommen für einige von ihnen in Leihrades an privaten Radleihstationen Frage, wenn sie sich beim Radfahren etwas entgegenkommen. Solche Gutscheine könnten sicherer fühlen (zum Beispiel nach Abschluss von der Stadt oder von Sponsoren gefördert eines Fortgeschrittenenkurses). Dann wünschen werden. Probiert wurde das aber noch nicht. sie sich (mehr) Leihradstationen in der Nähe ihrer Wohnungen. Die gerechte Verteilung von Befund aus den Radkursen: Leihradstationen in allen Stadtbezirken ist ein wichtiger Faktor, um Migrantinnen bei ihrem In Radkurse integrierte Beratungen beim Wunsch, Rad zu fahren, effektiv zu unterstützen. Radkauf, gemeinsame Besuche von Flohmärkten und Radwerkstätten werden Weitere Wünsche beziehen sich auf von den Frauen sehr gut angenommen und anfängerinnenfreundlichere Radwege im helfen jenen radinteressierten Migrantinnen, Wohnbezirk. Eine gerechte Verteilung von für die Leihräder keine Option sind. baulich getrennten und breiten Radwegen in allen Stadtbezirken ist daher ein weiterer Faktor, damit mehr radinteressierte Migrantinnen tatsächlich im Alltag das Rad benutzen. In den Befragungsergebnissen fällt auf, dass sich 29% der befragten Migrantinnen eine spezielle Gratisausleihe von Leihrädern in einer verkehrsberuhigten Zone in Wohnnähe wünschen, wo sie eigenständig Radfahren üben können, ohne dass sie (schon) ein eigenes Rad besitzen müssen (Segert 2017 et al., 51). Das Pariser Angebot „P’tit Vélib“ kommt in der Organisationsstruktur diesen Wünschen radinteressierter Anfängerinnen weitgehend entgegen (siehe unten Seite 25). 21
Internationale Good Practices Radförderung radinteressierter Frauen Radkurse für Migrantinnen oder Flüchtlinge gibt es in vielen europäischen Städten. Nachfolgend einige Beispiele für Good Practices der Radförderung in anderen europäischen Städten: Radschule Montreuil http://www.veloecoledemontreuil.com/ Beim Radkurs in Hamburg, Foto: Christian Burmeister Radschule Clichy Übungen in der Radschule Montreuil, http://mdb-idf.org/category/nos-relais- Foto: Eliza Brunmayr, Radlobby locaux/clichy/ Viel Erfahrung mit Radkursen hat die Radschule Montreuil (siehe Bild), am Rande von Paris. Sie Die Radschule des MDB in Clichy bietet seit bietet seit 2002 ehrenamtlich Radkurse für 2010 Radkurse für Frauen an. Auf einem Erwachsene an, die sie von absoluten Anfängen stadtnahen ruhigen Gelände erlernen sie bis hin zum Meistern komplexer städtischer zunächst die Grundtechniken des Radfahrens, Verkehrssituationen begleitet. An einem bei Regen findet das Training in einer Halle statt. Wochenende nehmen bis zu 200 Die Trainerinnen arbeiten ehrenamtlich im RadschülerInnen verschiedenster Niveaus teil. Rahmen des Vereins MDB. „moveo ergo sum“ – Radfahrkurse für Frauen Hamburg Die Initiative hat sich der Qualitätssicherung für Radkurse verschrieben. Es werden daher nicht nur Kurse angeboten, sondern auch Prinzipien des Radtrainings und neue Übungsformen entwickelt. Teilnehmerinnen und Trainerinnen der Velo Ecole Clichy Foto: Patrick Roland, MDB Clichy 22
Mädchenfahrradwerkstatt des Vereins kidbike Radwerkstatt „Solicycle Clichy“ organisiert e.V. im Mädchenzentrum Alia von „etudes et chantiers“ http://kidbike.de/mfw http://solicycle.org/ http://etudesetchantiers.org/ In Berlin Kreuzberg, einem Bezirk, wo viele MigrantInnen leben, bietet der Verein KidBike e.V. eine Radwerkstatt nur für Mädchen an. Dort können Mädchen und junge Frauen unter fachgerechter Anleitung lernen, das eigene Fahrrad zu reparieren. Wer keines hat, kann auch aus gespendeten Rädern ein eigenes Fahrrad zusammenbauen. Um radinteressierte Mädchen anzusprechen, arbeitet der Verein mit anliegenden Schulen zusammen. Da unter den beteiligten Mädchen viele Kinder mit Migrationshintergrund sind, von denen manche die deutschen Worte für die Radbestandteile nicht kennen, wird die Werkstattzeit auch zum Lernen der deutschen Sprache genutzt. 2016 hat der Verein erstmalig ein Projekt angeboten, bei dem Mädchen Fahrräder für Kinder von Flüchtlingen reparieren bzw. aufbauen. Die fertigen Räder wurden an Unterkünfte für Geflüchtete übergeben, mit denen die OrganisatorInnen von KidBike e.V. zusammenarbeiten. Die Radwerkstatt Clichy ist sehr innovativ und arbeitet u.a. alte Posträder zu Lastenrädern um. Fotos: Patrick Roland, MDB Clichy Gratis Velo Verleih und Radwerkstatt „Züri rollt“ des AOZ Zürich Die Sozialorganisation „Etudes et chantiers Île de https://www.stadt- France“ organisiert in Clichy und anderen zuerich.ch/aoz/de/index/shop/veloverleih.html französischen Städten eine Radwerkstatt. Arbeitslose MigrantInnen erhalten für ein Jahr Das AOZ Zürich organisiert seit 1994 im Rahmen eine Stelle als RadmonteurInnen und reparieren von gemeinnützigen Arbeitsplätzen (GEP) einen unter professioneller Anleitung Fahrräder für Radverleih sowie die technische Wartung dieser AnwohnerInnen mit kleinem Geldbeutel. So wie Räder in eigener Werkstatt. in Österreich viele TürkInnen an Radinitiativen beteiligt sind, sind es in Frankreich Frauen und An den Ausleihstationen und in der Radwerkstatt Männer aus diversen afrikanischen Ländern werden SozialhilfebezieherInnen unabhängig (siehe Bild oben). vom Aufenthaltsstatus eingesetzt. An den Ausleihstationen sind sie auch im unmittelbaren Regelmäßig kommen ehemalige KundInnenkontakt tätig. Sie bedienen selbständig Radkursteilnehmerinnen von Clichy a vélo MDB, bei der Ausleihe das Computersystem. um ihr Rad zu reparieren oder ein eigenes Rad zu erwerben. 23
Auch wenn zu Beginn der Maßnahme keine Deutschkenntnisse verlangt werden, sind sie dennoch willkommen und werden in parallel angebotenen Sprachkursen gefördert. Durch diese soziale und mobilitätsfördernde Maßnahme profitieren alle ZüricherInnen und Gäste. Recycelte Räder und Radkurse für Flüchtlinge Radlobby, Rotes Kreuz und SOS Mitmensch Korneuburg. http://www.radlobby.org/noe/korneuburg- radkurse-fuer-gefluechtete-als-schritt-in-die- unabhaengigkeit/ https://www1.meinbezirk.at/korneuburg/c- lokales/radl-fuer-fluechtlinge_a1691073 Abbildung 9: Plakat einer Radaktion der Radlobby Korneuburg. Außerdem erscheinen die Sammlung von Radspenden und ihre Reparatur dort leichter als die Organisation der Nutzung von Leihrädern von „nextbike Niederösterreich“ für Flüchtlinge. #BIKEYGEES e.V. Berlin http://bikeygees-berlin.org/de/ Einer der aktiven „Schrauber“ in der Flüchtlingswerkstatt in Korneuburg. Foto: Richard Stawa, Radlobby Korneuburg Radkurse werden nicht nur in Großstädten organisiert. „Radl für Flüchtlinge“ in Korneuburg Bei der Auszeichnung mit dem Hatun-Sürücü-Preis. ist ein Beispiel für die gute Zusammenarbeit Foto: Annette Krüger, #BIKEYGEES e.V. Berlin eines Radvereins mit einer Sozialorganisation. Das Beispiel zeigt: In kleineren Städten Die Radkurse von #Bikeygees e.V. sind eine funktioniert die Kommunikation zwischen Initiative zweier Frauen, die inzwischen mit mehr unterschiedlichen Organisationen oft informeller. als 50 Helferinnen zusammenarbeiten. Sie alle Das erleichtert die sektorübergreifende unterstützen in ihrer Freizeit Flüchtlinge, das Kooperation. Radfahren zu lernen. 24
Das Besondere an dieser Initiative ist zum einen, So können Kinder kostengünstig Radfahren dass sie sich der Förderung des Radfahrens üben, ohne dass ihre Eltern für sie (vorerst) ein einer der schwächsten gesellschaftlichen eigenes Rad kaufen müssen. Gruppen widmet. Zum anderen, bietet #bikeyjees gemischte „offene Kurse“ für Frauen und Männer Es ist nicht sicher, ob dieses Angebot auch nach an. Das heißt, die Kurse finden nicht an dem Betreiberwechsel von Velib’ Paris festgelegten Kurstagen, sondern an weitergeführt werden wird. Als Good Practice Wochenenden statt, die kurzfristig vorher kann es jedoch als Anregung dafür dienen, nicht bekannt gegeben werden. Es gibt keinen nur die vorhandenen Leihradsysteme auf ihre Kurszwang, kommen kann, wer Lust dazu hat. Tauglichkeit für verschiedene Diese Angebotsform verlangt den NutzerInnengruppen hin zu hinterfragen. Organisatorinnen viel Kommunikations- und Organisationsarbeit ab – sowohl mit den vielen Hier wurden Leihrad Points als stationäre ehrenamtlichen HelferInnen, als auch in der Anlaufpunkte für radinteressierte Anfängerinnen Zusammenarbeit mit Flüchtlingsheimen und organisiert. Diese Idee geht davon aus, dass Vereinen. Radfahren auch für Menschen, die (noch) kein eigenes Rad besitzen, praktische Übung 2017 wurde die Initiative mit dem Hatun-Sürücü- erfordert. Preis ausgezeichnet. P’tit Velib’ Paris LESE-TIPP: http://blog.velib.paris.fr/ptit-velib/ „SCHWUPPDIWUPP – Spielerische Übungen mit P’tit Velib’ – das „kleine Rad-Verleihsystem“ in und auf dem Fahrrad“ von Christian Burmeister, Paris – ist ein saisonales Angebot der Stadt in erschienen im R.G. Fischer Verlag. Zusammenarbeit mit örtlichen Vereinen. An vier punktuellen Radausleihstationen werden in den Sommermonaten an drei Tagen pro Woche Leihräder für Kinder unterschiedlichen Alters angeboten. Vor Ort werden vier Euro Aufwands- entschädigung eingehoben. Weitere LINKS zu internationalen Good Practices Radangebote von Integra http://www.integra.or.at/fahrradservice/ Social Center „Second Home“ https://www.facebook.com/secondhomeljubljana/ Radkurse von DONNA Mobile München https://www.donnamobile.org/info1 https://docs.wixstatic.com/ugd/c2311b_40f74c92cb324cdf88c663e8320af4cb.pdf Radkurse für Frauen bei Vrouw en Vaart Amsterdam, New West http://www.vrouwenvaart.nl/ Radwerkstatt des Vereins Rückenwind e.V. http://rueckenwind.berlin/ Fietsvriendinnen – Radkurse von Mobycon http://www.mobycon.com/action/news/item/1272/presenting-in-stockholm-on-cycling-for-women-and-ethnic-groups.html 25
Fazit Es gibt unter MigrantInnen ein verstecktes Erfahrungen in Amsterdam, Paris, München Bedürfnis, Rad zu fahren. und Wien zeigen, ist es hilfreich, Trainerinnen mit Migrationshintergrund Radkurse für Erwachsene bieten eine gute auszubilden. Sie wirken gleichzeitig als Chance, solche Frauen auf’s Rad zu bringen. Vorbilder und Kommunikatorinnen. Radkurse sollten in verschiedenen Nicht jede Gemeinde muss das Rad neu Lernstufen angeboten werden. erfinden, gute Ideen und Materialien finden sich im Netz. Die Entwicklung vor Ort braucht Radausflüge und Events mit aber intensive Kommunikation von Radinformationen oder Probiermöglichkeiten OrganisatorInnen unterschiedlicher ergänzen das Angebot sinnvoll. Institutionen. Die Organisation von Radkursen und ihren Der Österreichische Radgipfel, der seit 2007 Begleitmaßnahmen kann auf ehrenamtlicher durch das Lebensministerium organisiert oder (teil-)geförderter Basis von NGOs aus wird, könnte einmal alle nationalen unterschiedlichen Feldern wie Mobilität, Radlinitiativen zu einem Treffen mit Integration, Nachbarschaftshilfe, internationalen VorreiterInnen einladen. Es Gesundheits- oder Frauenförderung gibt viele Themen, die gemeinsam beraten übernommen werden. werden könnten. Eine Förderung durch die Gemeinden bei der Suche von Lernräumen, bei der Finanzierung von passenden Rädern, bei der Vernetzung und der Öffentlichkeitsarbeit ist hilfreich und notwendig. Dabei ist die sektorübergreifende Zusammenarbeit von Verwaltungseinheiten der Integration, der Gesundheit, der Mobilität und der Frauenförderung unabdingbar. Nur so kann ein nachhaltiges Finanzierungs- modell gesichert werden, das dem nachgewiesenen nachhaltigen Bedürfnis von Migrantinnen am Radfahren entspricht. Gute Beispiele der Radförderung profitieren in hohem Maße von einem starken politischen Commitment der Gemeindevertretung, am besten beginnend mit der/dem Bürgermeister/in. Eine entsprechende Schulung der Trainerinnen ist wichtig und kann unter info@radlobby.at angefragt werden. Wie die 26
AutorInnen Eliza Brunmayr Studierte Kultur- und Sozialanthropologie sowie Geographie an der Universität Wien und arbeitet seit 2013 für die Radlobby Wien in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit und Radkurse. Die leidenschaftliche Alltagsradfahrerin möchte einen Beitrag für ein zukunftsfähiges Verkehrssystem leisten und als Radtrainerin und Leiterin der „FahrSicherRad“-Radfahrschule der Radlobby andere Menschen unterstützen, die Freude am Radfahren zu entdecken und sicher unterwegs zu sein. Kontakt: eliza.brunmayr@radlobby.at Figen Ibrahimoglu Diplomierte Sozialarbeiterin und seit 2010 Mitarbeiterin des Frauengesundheitszentrums FEM Süd im Kaiser Franz Josef-Spital. Arbeitsschwerpunkte in der Sozialberatung für Frauen mit Migrationshintergrund, vor allem in Türkisch sowie in der Gesundheitsförderung und -vorsorge. Kontakt: femsued.post@wienkav.at Gül Lüle Geschäftsführerin des Frauenvereins Piramidops „Frauentreff“. Ausbildungen in Management, Beratung und Training. Kompetenzen und langjährige Erfahrung in Gender-und Diversitätsarbeit; entwickelt Empowerment-Projekte mit und für Migrantinnen. Kontakt: piramidops@tele2.at Aysel Kilic Ausgebildete Diplomsozialbetreuerin. Arbeitet mit körperlich und geistlich behinderten Menschen. Langjährige Erfahrung als Radfahrtrainerin und Wanderführerin. Großes Interesse an der Entwicklung von Radfahrkursen und Mobilität von Frauen. Kontakt: aysel60@yahoo.com Astrid Segert Promovierte Soziologin am Institut für Höhere Studien in der Forschungsgruppe „Sozialökologische Transformationsforschung“ (SET). Sie arbeitet in den Themenfeldern „Theorien sozialer Praktiken“ und „Milieuforschung“. Ihr besonderes Interesse gilt der Erforschung von Innovationen für eine nachhaltige Entwicklung der Mobilität und hier insbesondere der Erforschung gleicher Mobilitätschancen auch für Frauen mit Migrationshintergrund sowie der Vernetzung unterschiedlicher sozialer und ökologischer AkteurInnen. Kontakt: segert@ihs.ac.at Hilde Wolf Klinische und Gesundheitspsychologin und Arbeitspsychologin. Seit 1999 Geschäftsführerin des Frauengesundheitszentrum FEM Süd im Kaiser Franz Josef-Spital in Wien, davor wissenschaftliche Mitarbeiterin des Ludwig Boltzmann Instituts für Frauengesundheitsforschung. Ausbildungen in Gesundheitsförderung und Sozialmanagement mit MBA-Abschluss. Kontakt: hilde.wolf@wienkav.at 27
Literatur ADFC. Die Effekte des Radfahrens. [Online] abrufbar unter: https://www.adfc.de/Gesundheit/Gesund-bleiben/Die-Effekte-regelmaessigen-Radfahrens/Seite-6-Herz- Kreislaufsystem. Anzenberger, J., Bodenwinkler, A., Breyer, E. (2015): Migration und Gesundheit. Literaturbericht zur Situation in Österreich. Im Auftrag der Arbeiterkammer Wien und des Bundesministeriums für Gesundheit. Wien: Gesundheit Österreich GmbH. Bundesministerium für Gesundheit. (2011): Österreichischer Frauengesundheitsbericht 2010/2011. Wien. Grancy, Alice. (2017): Wenn das Fahrrad die Freiheit bringt. Presse am 29.06.2017. [online] abrufbar unter: http://diepresse.com/home/science/5240154/Wenn-das-Fahrrad-die-Freiheit-bringt (04.09.2017). Radlobby Korneuburg. Mittwoch ist Schraubtag. [online] abrufbar unter: https://www.radlobby.at/sites/default/files/atoms/files/20160901_news_0.pdf. (04.09.2017). Segert, A., Brunmayr, E., Ibrahimoglu, F. und Sarikaya, N. 2015. Migrantinnen erobern das Fahrrad. Forschungsbericht. Endbericht. IHS Wien. [online] abrufbar unter: http://irihs.ihs.ac.at/3238/1/IHSPR6661164.pdf. (07.07.2017). Segert, A., Brunmayr, E., Ibrahimoglu, F., Kilic, A., Lüle, G., Sarikaya, N., Wolf, H. (2017): Frauen in Fahrt. Research Report. Endbericht. IHS Wien. [i. E.] 28
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