Sea dokumentation stellungnahme nr. 101 - mit Planungs-Checklisten

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stellungnahme nr. 101

                        Veranstaltungen organisieren und
                        auf die Umwelt Rücksicht nehmen

                        mit Planungs-Checklisten
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                                                Inhaltsverzeichnis
                                                1. Glaube und Eventplanung               3

                                                1.1 Events in der Bibel                  4

                                                1.2 Praktischer Leitfaden                4

                                                1.3 Beispiel: Christustag 2010           4

                                                2. Veranstaltungsaspekte                 5

                                                2.1 Umweltbelastende Faktoren von        5
                                                    Veranstaltungen

                                                2.2 Gewichtung der Aspekte               8

                                                3. Veranstaltungsplanung                10

                                                3.1 Umweltkonzept                       10

                                                3.2 Tipps zum Organisieren der          12
                                                    Veranstaltung

                                                3.3 Beurteilung von Veranstaltungen     16

                                                4. Fallstudien                          21
Verabschiedet vom Zentralvorstand der
Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA)
                                                4.1 Christustag 2010 (nationale         21
Redaktion:                                          Veranstaltung)
Thomas Hanimann
Benjamin Marti                                  4.2 Missionstag in einer Dorfgemeinde   24
Benedikt Walker                                     (lokale Veranstaltung)
© SEA, Mai 2010
Einzelpreis Fr. 10.–                            5. Quellen und weitere Informationen    26
(Mengenpreis auf Anfrage)
                                                5.1 Quellen                             26
Bezugsadresse:
SEA-Sekretariat, Josefstrasse 32, 8005 Zürich
                                                5.2 Kontaktpersonen                     26
Tel. 043 344 72 00
info@each.ch
                                                5.3 Über die AKU                        27
oder kostenloser Downlad auf www.each.ch
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stellungnahme nr. 101

Veranstaltungen organisieren –
und auf die Umwelt Rücksicht nehmen
Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft Klima, Energie, Umwelt
der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA

Abstract                                           vier biblisch-theologische Gründe, welche für
Sorge tragen zur heute durch menschliches          Christen den Umweltschutz zur Selbstverständ-
Handeln stark in Mitleidenschaft gezogenen         lichkeit werden lassen1:
Schöpfung Gottes, wird von vielen bekennenden
Christen als wichtige Herausforderung wahr-        1. Die Schöpfungsordnung: Gott hat die Welt
genommen. Das bedeutet, dass gemeinsame            erschaffen. Er hat die Natur, Pflanzen, Tiere
Anlässe bzw. Veranstaltungen von Christen auf      und Menschen nach seinem Plan gemacht. (1.
ihre Umweltbelastung überprüft werden müssen       Mose 1, 11.20.24 / 1. Mose 2,15) Die ganze
und dass beim Organisieren solcher Veranstal-      Schöpfung gehört Gott, nicht dem Menschen
tungen auf Optimierungsmöglichkeiten geachtet      (Psalm 24,1). Adam hat den Auftrag erhalten,
werden soll. Dazu bietet die vorliegende Do-       den Garten zu erhalten und zu schützen. Dieser
kumentation eine praktische Hilfestellung. Die     Auftrag besteht auch nach der Vertreibung aus
Berechnungsgrundlagen für die umweltschädi-        dem Paradies weiterhin.
genden CO2-Emissionen werden anschaulich
erklärt. Daraus wurden in einem weiteren Schritt   2. Die Erhaltungsordnung: So wie Gott einmal
leicht verständliche und möglichst einfach zu      alles geschaffen hat, so hält er auch seine be-
handhabende Checklisten entwickelt, mit wel-       wahrende Hand über der Welt. Nur durch sei-
chen sich die umweltbewusste Planung einer         ne Macht und Barmherzigkeit leben wir. Täglich
Veranstaltung einfach bewerkstelligen lässt. Es    ist dieser Schutz für uns da und steht uns zur
ist den Autoren ein Anliegen, dass solches be-     Verfügung, auch wenn wir ihn uns nicht einfach
wusstes Planen nicht nur eine Option, ein „nice    aneignen können. Gott ist und bleibt der tägli-
to have“ darstellen soll. Vielmehr lehrt uns das   che grosse Versorger. Wie lange er diese Welt
in der Bibel festgehaltene Wort Gottes, dass mit   erhalten wird und wann der Weltuntergang mit
der Freude des Zusammenkommens von Men-            seiner zerstörerischen Kraft (Luk 21,25-36) he-
schen, Christen und Gemeinden zu besonderen        reinbrechen wird, ist Gottes Geheimnis. Bis da-
Anlässen auch eine besondere Verantwortung         hin sind Menschen aufgerufen, mit den Dingen
für die Umwelt einhergeht.                         verantwortungsbewusst und sorgsam umzuge-
                                                   hen, die uns Gott zur Verwaltung anvertraut hat.
                                                   Wenn wir diese Erhaltungsordnung achten, ist
1. Glaube und Eventplanung                         dies ein Ausdruck unseres Vertrauens und un-
Christen sind sich heute bewusst, dass der         serer Liebe zu Gott.
Schutz der Umwelt eine Aufgabe und Heraus-
                                                   1 Eine ausführlichere theologische Begründung zum Klima-
forderung auch für gläubige Menschen und           schutz bietet die sea-Dokumentation: Stellungnahme Nr. 72.
christliche Gemeinden ist. Es gibt mindestens      Herausforderung Klimawandel, 2007.

                                                                                            SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLLIANZ   3
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                        3. Der seelisch-emotionale Grund: Die Natur       1.2 Praktischer Leitfaden
                        hilft dem Menschen, sich auf den Schöpfer zu      Diese Dokumentation will (zusammen mit einer
                        konzentrieren und dadurch auch zu sich selber     zu diesem Zweck gestalteten Webseite) einen
                        zu finden. Abraham wurde von Gott aus dem         praktischen Leitfaden für die Organisation von
                        Zelt geführt, um die Sterne am Himmel zu zählen   Veranstaltungen geben. Gedankenanstösse
                        (1. Mos. 15,5); in den Psalmen wird der Bezug     und Tipps sollen dabei helfen, den Umweltas-
                        zur Natur gebraucht, um emotionale und geist-     pekt bei Veranstaltungen zu berücksichtigen.
                        liche Stimmungen zu beschreiben. Die Gleich-      Ein Umweltrechner im Internet ermöglicht es,
                        nisse Jesu beruhen oft auf Vergleichen zum Ge-    rasch und bequem die eigene Veranstaltung aus
                        schehen in der Natur.                             Umweltsicht durchzurechnen und die Massnah-
                                                                          men und deren Wirksamkeit abzuschätzen. Nut-
                        4. Der ethische Grund: In der Ethik setzt Gott    zen Sie die Dokumentation zusammen mit der
                        dem durch Sünde gefallenen Menschen die           Webseite, dann werden Sie bestimmt merken:
                        Grenzen, in denen er trotz des Sündenfalls den    Eine Veranstaltung organisieren und dabei auch
                        Willen Gottes erkennen und wenigstens teilwei-    noch an die Umwelt zu denken, ist gar nicht so
                        se ausführen kann. Gott warnt vor der Gier.       schwierig.
                        Begierde, Habgier, Geiz führen letztlich den
                        Menschen in Unfreiheit. Missachtung des Um-       Wunsch der Autoren ist es, den Lesern und Nut-
                        weltschutzes vergrössert weltweit gesehen die     zer den Organisatoren von Veranstaltungen die
                        Not (Hunger, Wasserknappheit, Zerstörung von      umweltgerechte Planung zu ermöglichen, zur
                        Lebensraum, usw.). Genügsamkeit und Selbst-       Ehre Gottes und zum Wohle der Schöpfung.
                        beherrschung sind darum Zeichen des Gottver-
                        trauens und der Nächstenliebe.

                                                                          1.3 Beispiel: Christustag 2010
                                                                          Bei der Planung des Christustags 2010 in Bern,
                        1.1 Ja zur Gemeinschaft                           eine Grossveranstaltung von Christen aus allen
                        Mit anderen Menschen aus verschiedenen Re-        Regionen der Schweiz, stellten sich die Organi-
                        gionen und von verschiedener Herkunft Gott        satoren die Frage, ob es aus umweltethischen
                        loben und ihm danken, sich kennenlernen und       Gründen überhaupt zu verantworten sei, für ei-
                        geschwisterliche Gemeinschaft pflegen, ist ein    nen einzigen Tag 30’000 Menschen so an ei-
                        Anliegen von Christen und christlicher Gemein-    nem Ort zusammenzurufen. Die Reisestrecken,
                        den. In der Bibel gibt es Beispiele dafür, was    die dafür zurückgelegt werden müssen, belau-
                        solche Zusammenkünfte bewegen können. Bei-        fen sich 2 x 100 Kilometer pro Person. Reisen
                        spielsweise in Nehemia Kap 8 oder an Pfingsten    bedeutet umweltschädigende Emissionen, vor
                        in Jerusalem (Apg 2). Solche grosse Versamm-      allem beim Privatverkehr. Nachdem bereits im
                        lungen sind allerdings auch in der modernen       vorhergehenden Christustag von 2004 in Basel
                        Welt oft auch mit einem erheblichen Aufwand       ökologische Aspekte wichtig waren, wollte man
                        verbunden. Ein Aspekt, der dabei immer wich-      2010 noch einen Schritt weiter gehen. Die gan-
                        tiger wird, ist derjenige der Umweltbelastung,    ze Veranstaltung sollte CO2-neutral werden. Das
                        welche Konferenzen, regionale oder überregio-     Komitee hat deshalb zusammen mit Experten
                        nale Veranstaltungen mit sich bringen können.     einen Plan erstellt, um die CO2-Emissionen zu
                                                                          reduzieren. Im Zentrum stand dabei wieder das
                                                                          Verkehrskonzept. Über 95 Prozent der Besu-
                                                                          cher sollten mit dem ÖV oder zu Fuss anreisen.
                                                                          Anreisen mit Privatautos machen weniger als

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2 Prozent aus. Weitere Massnahmen zur CO2-                       2. Veranstaltungsaspekte
Reduktion gab es auch in den Bereichen Cate-
ring, Abfall, Werbung und Infrastruktur. Für das                 Beim Durchführen von Veranstaltungen werden
dennoch produzierte CO2 wurde ein Kompensa-                      verschiedene Ressourcen benötigt. Neben fi-
tionsbeitrag2 von 30‘000 Franken beschlossen.                    nanziellen Mitteln und Personal werden auch
Eine kurze Fallstudie zum Christustag befindet                   Umweltressourcen gebraucht. Gleichzeitig ent-
sich auf Seite 21 dieser Dokumentation.                          steht auch eine Belastung der Umwelt. In die-
                                                                 sem Kapitel wird aufgezeigt, welche Aspekte
                                                                 in welchem Ausmass für die Umweltbelastung
                                                                 ausschlaggebend sind.

                                                                 2.1 Umweltbelastende Faktoren von Veran-
                                                                 staltungen
                                                                 Der Fokus wird auf Aspekte gelegt, die erstens
                                                                 für die Umweltbelastung relevant sind und zwei-
                                                                 tens auch beeinflussbar sind. Hier die sechs
                                                                 wichtigsten Faktoren:

                                                                 1. Mobilität/Transport: Wie gelangen die Teil-
                                                                 nehmenden an den Veranstaltungsort?

                                                                 2. Verpflegung: Wie verpflegen sich die Teil-
                                                                 nehmenden während der Veranstaltung?

                                                                 3. Abfall: Wie viel Abfall wird an der Veranstal-
                                                                 tung produziert?

                                                                 4. Werbung/Druck: Wie viel Druckmaterial wird
                                                                 abgegeben und für die Werbung hergestellt?

                                                                 5. Infrastruktur/Energie: Wie viel Energie wird
                                                                 für die Beleuchtung, technische Hilfsmittel und
                                                                 die Heizung aufgewendet?

                                                                 6. Wasserverbrauch: Wie viel Wasser wird
                                                                 zur Erzeugung der verwendeten Produkte ver-
                                                                 braucht?

2 Kompensationsbeiträge sind finanzielle Beiträge an alter-      Die verschiedenen Aspekte müssen miteinan-
native Massnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen. Sie
werden an Umweltprojekte im In- und Ausland bezahlt. Sol-
                                                                 der verglichen werden. Für die Vergleichbarkeit
che Abgaben werden manchmal als „Ablasshandel“ kritisiert.       und Gewichtung der Aspekte, werden jeweils
Wichtig ist, dass sie erst sekundär (also nach allen möglichen   die mittleren CO2-Emissionen berechnet. Ein
Reduktionsmassnahmen) zur Anwendung gelangen sollten.
Kompensationsabgaben werden in dieser Dokumentation im           solcher Vergleich ist heute üblich für die Fak-
Folgenden nicht weiter behandelt.                                toren Mobilität/Transport, Verpflegung, Abfall,

                                                                                                    SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLLIANZ   5
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stellungnahme nr. 101

                        Werbung/Druck und Infrastruktur/Energie. Der        schnittliche Distanz 2 x 10 km) oder national
                        Wasserverbrauch, ein zunehmend wichtiger            (Durchschnittliche Distanz 2 x 100 km) durch-
                        Umweltbelastungsfaktor, lässt sich nicht direkt     geführt wird, fällt das Ausmass der CO2-Emis-
                        mit CO2-Emissionen in Verbindung bringen. Eine      sionen durch die Mobilität stärker ins Gewicht.
                        mathematisch genaue Berechnung des globa-
                        len Wasserhaushalts ist schwierig, da die zur       2.1.2 Verpflegung
                        Verfügung stehende Datenbasis dürftig ist. Es       Bei der Verpflegung sind drei Faktoren massge-
                        ist daher sinnvoll, sich für die Berechnung der     bend:
                        Umweltfaktoren auf den CO2-Verbrauch zu kon-
                        zentrieren und bei den Fragen des Wasserver-        1. Wird eine warme oder eine kalte Mahlzeit
                        brauchs allgemeine Überlegungen anzustellen.        serviert?
                        Die Basisdaten der CO2-Berechnungen wurden
                        dem Event-Rechner von myclimate entnommen           2. Sind die Mahlzeiten vegetarisch?
                        (siehe Kap 5.1.2).
                                                                            3. Sind die verwendeten Lebensmittel saisonal
                        2.1.1 Mobilität / Transport                         und regional?
                        Wie gross sind die CO2-Emissionen, damit die
                        Teilnehmenden an den Veranstaltungsort gelan-       Die untenstehende Tabelle zeigt, mit welchen
                        gen? Zwei Faktoren müssen beachtet werden:          mittleren CO2-Emissionen pro Mahlzeit zu rech-
                        das verwendete Transportmittel und die zurück-      nen ist:
                        gelegte Distanz. Für das Transportmittel werden
                        vier Kategorien verwendet: Velo/zu Fuss, Bahn,                                        Verbrauch
                        Bus/Car und Auto. Die mittleren CO2-Emissio-                                          (kgCO2/
                        nen pro Person liegen bei Velo/zu bei Fuss 0,       Form der Mahlzeit                 Mahlzeit)
                        bei der Bahn bei 0.0495 kgCO2/km, bei Bus/Car       warm, nicht vegetarisch, nicht               3.8
                        bei 0.052 kgCO2/km und beim Auto bei 0.197          saisonal/regional
                        kgCO2/km.
                                                                            warm, nicht vegetarisch,                   2.66
                                                                            saisonal/regional
                                                                            warm, vegetarisch, nicht                     2.8
                                                                            saisonal/regional
                                                                            warm, vegetarisch, saisonal/               1.96
                                                                            regional
                                                                            kalt, nicht vegetarisch, nicht               3.2
                                                                            saisonal/regional
                                                                            kalt, nicht vegetarisch,                   2.24
                                                                            saisonal/regional
                        Die obige Grafik zeigt, dass die Reise mit Bahn
                                                                            kalt, vegetarisch, nicht                   2.16
                        oder Car/Bus vier mal weniger CO2-Emission
                                                                            saisonal/regional
                        pro zurückgelegten Kilometer und Person ver-
                        ursacht als die Reise im Privatauto. So liegt das   kalt, vegetarisch, saisonal/               1.52
                        Einsparpotential beim Transport bei einem Fak-      regional
                        tor vier. Je nachdem, ob die Veranstaltung lokal
                        (Durchschnittliche Distanz 2 x 1 km, mehrheitlich   Bei einer kalten Mahlzeit liegt das Einsparpoten-
                        zu Fuss oder mit dem Fahrrad), regional (Durch-     tial der CO2-Emissionen gegenüber einer war-

6   SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLLIANZ
sea dokumentation
stellungnahme nr. 101

men Mahlzeit bei ca. 15%. Bei vegetarischen         2.1.5 Infrastruktur / Energie
Mahlzeiten und bei der Verwendung von saiso-        Bei der benötigten Infrastruktur wird auf tech-
nalen und regionalen Lebensmitteln werden die       nische Hilfsmittel zurückgegriffen, durch deren
Emissionen um ca. 30% reduziert.                    Gebrauch CO2-Emissionen entstehen. Hier eini-
                                                    ge Beispiele:
Alle Faktoren kumuliert, können bei der Verpfle-
gung die Emissionen um bis zu 60% vermindern        •   Licht: Deckenbeleuchtung, Scheinwerfer

2.1.3 Abfall                                        •   Ton und Bild: Beamer, Verstärkeranlage,
Hier steht die Frage im Mittelpunkt, wie viel Ab-       Musikboxen usw.
fall entsteht, der nicht wiederverwendet werden
kann und deshalb durch eine Kehrichtsverbren-       Für die Berechnung der durchschnittlichen
nungsanlage entsorgt wird. Da nicht erwartet        CO2-Emissionen des benötigten Stroms ist es
wird, dass Sondermüll entsteht, wird die Entsor-    sinnvoll, den Schweizer-Strom-Mix mit 0.142
gung von Sondermüll nicht berücksichtigt.           kgCO2/kWh zu verwenden. Konkret heisst dies,
                                                    dass bei einer Veranstaltung über vier Stunden,
Mögliche Verursacher von nicht recyclierbarem       50 Leuchten mit je 100 Watt und fünfzig Teilneh-
Abfall sind z.B. Verpackungsmaterial, Wegwerf-      menden mit einer Emission von 0.057 kgCO2/
geschirr und Getränkeflaschen.                      Person zu rechnen ist.

Bei einer Abfallmenge von 0.2 - 0.5 kg pro Teil-    Neben den Emissionen durch den Stromver-
nehmer ist mit einer Emission von 0.1 - 0.25        brauch muss in den kälteren Jahreszeiten das
kgCO2/Person zu rechnen.                            Heizen berücksichtigt werden.

2.1.4 Werbung / Druck
Ein weiterer zu beachtender Aspekt sind die ent-
stehenden CO2-Emissionen durch die Produkti-
on des Werbematerials und des abgegebenen
Druckmaterials. Ausschlaggebend sind zwei
Faktoren:

1. Wie gross ist die produzierte Menge an Fly-
ern pro teilnehmende Person und wie umfang-
reich ist das Handout?

2. Was für Papier wird gewählt? Wird Recyc-
lingpapier verwendet?

Der CO2-Emissionen für normales Papier betra-
gen 3.1 kgCO2/kg und bei Recyclingpapier 2.5
kgCO2/kg. Auf ein A4-Blatt 80g/m2 umgerech-
net ist dies eine CO2-Menge von 0.0155 resp.
0.0125 kgCO2. Das Einsparpotential ist einer-
seits proportional zur produzierten Menge, an-
derseits können die Emissionen durch die Wahl
von Recyclingpapier um 20% reduziert werden.

                                                                                      SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLLIANZ   7
sea dokumentation
stellungnahme nr. 101

                        2.1.6 Wasserverbrauch                                             a. Lokale Veranstaltung. Durchschnittliche Di-
                        Zur Erzeugung eines Produktes werden oft                          stanz 2 x 1 km, mehrheitlich zu Fuss oder mit
                        grosse Mengen an Wasser verbraucht und                            dem Fahrrad
                        verschmutzt. Um den gesamten Wasserver-
                        brauch zu betrachten, wurden in den vergan-                       b. Regionale Veranstaltung. Durchschnittliche
                        genen zwanzig Jahren die Konzepte des virtu-                      Distanz 2 x 10 km
                        ellen Wassers und des Wasser-Fussabdrucks
                        entwickelt. Mit dem virtuellen Wasser wird die                    c. Nationale Veranstaltung. Durchschnittliche
                        unsichtbare Wasserlast sichtbar. Zur Verdeutli-                   Distanz 2 x 100 km
                        chung einige Zahlen vom WWF3, die angeben,
                        wie viel virtuelles Wasser für die Herstellung des                2.2.1 lokale Veranstaltung
                        Produktes benötigt wird:                                          Bei einer lokalen Veranstaltung beträgt die Dis-
                                                                                          tanz zum Veranstaltungsort im Schnitt einen Ki-
                        Microchip 2g: 32 l Wasser                                         lometer. Die meisten Teilnehmenden gelangen
                        Tasse Kaffee (125ml): 140 l Wasser                                zu Fuss oder mit dem Fahrrad zum Anlass.
                        Packung Kartoffelchip (200g): 185 l Wasser
                        Hamburger: 2400 l Wasser
                        T-Shirt: 4100 l Wasser

                        In dieser Dokumentation wird nicht näher auf
                        das Thema des virtuellen Wassers eingegangen,
                        da die dies deren Umfang sprengen würde.

                        Bei einer globalen Betrachtung der Umweltpro-
                        blematik muss aber zukünftig neben den CO2-
                        Emissionen auch das virtuelle Wasser berück-
                        sichtigt werden. So zeigen Untersuchungen4,
                        dass Länder wie Deutschland und die Schweiz,
                        in denen grosse Wassermengen vorhanden
                        sind, grosse Mengen virtuelles Wasser impor-                      Die erwarteten CO2-Emissionen pro Person lie-
                        tieren und afrikanische Länder virtuelles Wasser                  gen bei 1.5 - 4.5 kgCO2. Die Grafik zeigt deut-
                        exportieren.                                                      lich, dass der Anteil an der Emission durch die
                                                                                          Verpflegung sehr hoch ist, in Zahlen ausge-
                        2.2 Gewichtung der Aspekte                                        drückt, bei ca. 85% liegt. Massnahmen bei der
                        Bei der Planung einer Veranstaltung steht beim                    Verpflegung wirken sich somit am stärksten aus.
                        Organisator die Frage im Mittelpunkt, welchem                     Der zweithöchste Einfluss liegt bei der Mobilität,
                        Aspekt welche Beachtung geschenkt werden                          falls die Teilnehmenden mit dem Auto anreisen.
                        muss und welche Massnahmen zur Reduktion
                        der CO2-Emissionen am effektivsten sind.                          2.2.2 regionale Veranstaltung
                                                                                          Bei einer regionalen Veranstaltung beträgt die
                        Da das Ausmass der CO2-Emissionen durch die                       Distanz zum Veranstaltungsort im Schnitt zehn
                        Mobilität stark von der zurückgelegten Distanz                    Kilometer. Die meisten Teilnehmenden gelangen
                        abhängt, werden die Veranstaltungen in drei                       entweder zu Fuss, mit dem Fahrrad, mit dem öf-
                        Gruppen eingeteilt:                                               fentlichen Verkehr oder mit dem Privatauto zum
                        3 www.wwf.de                                                      Anlass.
                        4 A.Y. Hoekstra (2003): „Virtual Water Trade“ in Value of Water
                        Research Report Series No. 12; IHE Delft (NL)

8   SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLLIANZ
sea dokumentation
stellungnahme nr. 101

                                                     zeigt deutlich, dass die Wahl des Transportmit-
                                                     tels den grössten Anteil zu den CO2-Emissionen
                                                     beisteuert. Deshalb sollten beim Umweltkon-
                                                     zept Massnahmen ausgearbeitet werden, die
                                                     die Teilnehmenden motivieren, die öffentlichen
                                                     Verkehrsmittel zu verwenden.

                                                     Interessant ist die Beobachtung, dass bei einer
                                                     nationalen Veranstaltung, bei der die meisten
                                                     Teilnehmenden mit dem öffentlichen Verkehr
                                                     zum Anlass gelangen, die CO2-Emissionen in
                                                     der gleichen Grössenordnung liegen wie bei ei-
Die erwarteten CO2-Emissionen pro Person lie-        nem regionalen Anlass, bei der die Mehrheit der
gen bei 1.8 (ÖV) - 8 kgCO2 (Auto). Die Grafik        Besucher das Privatauto verwendet.
zeigt, dass die Wahl des Verkehrsmittels und
die Verpflegung sehr entscheidend für die CO2-
Emissionen sind. Der Emissionsanteil des Autos
liegt z.B. bei ca. 50%. Kommen die meisten Be-
sucher mit dem Fahrrad oder mit dem öffentli-
chen Verkehr, können die Emissionen markant
gesenkt werden. Der zweithöchste Anteil an den
Emissionen liegt bei der Verpflegung.

2.2.3 nationale Veranstaltung
Bei einer nationalen Veranstaltung legen die Teil-
nehmenden im Schnitt 100 Kilometer zum Aus-
tragungsort zurück. Die meisten Teilnehmenden
gelangen entweder mit dem öffentlichen Verkehr
oder mit dem Privatauto zum Anlass.

Die erwarteten CO2-Emissionen pro Person
liegen bei 11.5 (OeV) - 45 kgCO2 (Auto). Beim
Verwenden eines Autos liegt dessen Anteil an
den Gesamtemissionen bei gegen 90%. Dies

                                                                                       SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLLIANZ   9
sea dokumentation
stellungnahme nr. 101

                         3. Veranstaltungsplanung                             ortwahl, Prinzip der Vermeidung, Wahl von Pro-
                                                                              dukten und Materialien.
                         Dieses Kapitel stellt ausgehend von den in Ka-
                         pitel 2 erläuterten Aspekten praktische Hinwei-      Mobilität und Standortwahl
                         se und Bewertungskriterien für die Planung von       Insbesondere bei nationalen und regionalen
                         nationalen, regionalen und lokalen Veranstaltun-     Veranstaltungen wirkt sich die Mobilität sehr
                         gen zur Verfügung. Da die Umweltbelastung ei-        stark auf die Gesamt-CO2-Produktion aus. Es
                         ner Veranstaltung mit wenigen grundsätzlichen        ist deshalb entscheidend, die Mobilität vor dem
                         Entscheidungen zu Beginn der Planungsphase           Festlegen des Veranstaltungsorts, des Datums,
                         massgeblich beeinflusst wird, ist es sehr wichtig,   der Veranstaltungszeit sowie eines allfälligen
                         dass ein Umweltkonzept erstellt wird.                Eintrittspreises in die Planung mit einzubezie-
                                                                              hen. Diese vier Faktoren haben entscheidenden
                                                                              Einfluss auf ein umweltfreundliches Mobilitäts-
                                                                              konzept und damit eine umweltfreundliche Ver-
                         3.1 Umweltkonzept                                    anstaltung:
                         Die Tabellen in Kapitel 2.2. zeigen, welche Be-
                         reiche (Mobilität, Verpflegung, Werbung/Druck,       •    Veranstaltungsort:
                         Abfall, Infrastruktur) abhängig von der Grösse           • Es soll das Prinzip angewandt werden,
                         der Veranstaltung für die Umweltbilanz entschei-            dass der Durchschnittsweg der Besucher
                         dend sind. Für alle für die Veranstaltung relevan-          minimiert wird.
                         ten Bereiche muss frühzeitig ein Umweltkonzept           • Ausserdem ist es entscheidend, dass
                         erstellt werden, vor allem bei regionalen und na-           sich der Veranstaltungsort in Fussdistanz
                         tionalen Veranstaltungen. Besonders bei grös-               (max. 500 m) zum öffentlichen Verkehr
                         seren Veranstaltungen muss eine Person aus                  (öV) befindet und bei regionalen und na-
                         dem OK als Verantwortliche/r für die Planung,               tionalen Veranstaltungen gute Fernver-
                         Umsetzung und Kontrolle der Umweltschutz-                   kehrsverbindungen bestehen. Falls das
                         Massnahmen bestimmt werden.                                 nicht möglich ist, muss ein Shuttle-Dienst
                                                                                     ab einem Fernverkehrsbahnhof angebo-
                                                                                     ten werden.
                                                                                  • Datum: Andere Veranstaltungen oder
                         3.1.1 Inhalte eines Umweltkonzepts                          grosse Baustellen am gleichen Datum
                         Ein Umweltkonzept besteht idealerweise aus                  können wegen Kapazitätsengpässen bei
                         Teilkonzepten für die fünf Bereiche:                        den Verkehrsunternehmen ein umwelt-
                                                                                     freundliches Mobilitätskonzept erheblich
                         •    Mobilitätskonzept                                      erschweren.
                         •    Verpflegungskonzept
                         •    Konzept für Werbung und Druck                   •   Zeit: Der Veranstaltungsbeginn und das Ver-
                         •    Abfallkonzept                                       anstaltungsende müssen auf den öV und
                         •    Konzept für Infrastruktur und Energie               das Mobilitätskonzept abgestimmt sein.

                         Wichtige Tipps zu den einzelnen Bereichen sind       •   Eintrittspreis: Wenn ein Eintrittspreis ver-
                         in Kapitel 3.2 aufgeführt. Sie müssen in das Um-         langt wird, kann ein Ticket für die Anreise
                         weltkonzept einfliessen. Nachfolgend werden              mit dem öV in den Preis integriert werden
                         drei wichtige Grundsätze speziell erläutert, die         (Kombiticket).
                         entscheidenden Einfluss auf die Umweltbilanz
                         einer Veranstaltung haben: Mobilität und Stand-      Das Ziel muss sein, dass bei allen Veranstal-

10   SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLLIANZ
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stellungnahme nr. 101

tungskategorien mindestens 90% der Besuche-                Prinzip der Vermeidung
rinnen und Besucher mit dem ÖV, mit dem Velo               Beachten Sie als wichtigsten Grundsatz im Zu-
oder zu Fuss anreisen. Durch gute Kommuni-                 sammenhang mit der Umweltbelastung das
kation und gute Rahmenbedingungen bezüglich                Prinzip der Vermeidung. Die Vermeidung von
Ort und Zeit kann unter den Veranstaltungsteil-            Abfall, Verkehr, Energieverbrauch und Lärm
nehmern erfahrungsgemäss ein ÖV-Anteil von                 ist der wirkungsvollste und kostengünstigste
etwa 50% erreicht werden. Je weitere 20%                   Schutz der Umwelt.
können durch finanzielle Anreize (Kombiticket,
mit dem jede/r Teilnehmer/in automatisch ein               Wahl von Produkten und Materialien
öV-Ticket erhält; vergünstigte ÖV-Tickets; hohe            Achten Sie darauf, für den Anlass wie auch für
Parkplatzgebühren etc.) sowie Zwangsmass-                  die Planungsphase und die Vorbereitung bei der
nahmen (beim Veranstaltungsort keine Park-                 Wahl von Produkten und Materialien bewusste
plätze anbieten; Zufahrten sperren etc.) erreicht          Entscheidungen zu treffen:
werden5. Dies zeigt, dass verschiedene Mass-
nahmen getroffen und sehr gut kommuniziert                 •   Recyclingprodukte verwenden, wo Weg-
werden müssen, damit ein ÖV-Anteil von 90%                     werfprodukte zum Einsatz kommen (Papier,
erreicht werden kann.                                          Toilettenpapier, Servietten)

Ein weiterer Aspekt, der für ein gutes Mobilitäts-         •    Produkte wählen, die mindestens in einer
konzept spricht, ist der Erlebnisfaktor. Für die                Hinsicht einen Beitrag zum Umweltschutz
Teilnehmer beginnt die Veranstaltung bei der                    und/oder zur sozialen Gerechtigkeit leisten,
Abreise zu Hause und endet mit der Ankunft                      z.B.:
wiederum zu Hause. Der Veranstalter muss be-                   • Saisonale Produkte
müht sein, auch die Hin- und Heimreise so ein-                 • Regionale Produkte
fach und angenehm wie möglich zu gestalten.                    • Produkte aus biologischem Anbau
Wenn die Teilnehmer sich zuerst um die Reise-                  • Produkte aus fairem Handel
möglichkeiten bemühen, anschliessend hohe                      • Produkte ohne Kinderarbeit
Parkgebühren zahlen und nach der Veranstal-                    • Produkte ohne schädigende Inhaltsstoffe
tung im Stau stehen müssen, bleibt ein nega-                   • Produkte, die unter menschenwürdigen
tiver Gesamteindruck der Veranstaltung haften,                    Arbeitsbedingungen hergestellt wurden
egal wie gut die Veranstaltung war. Wenn die                   • Produkte aus geschützten Werkstätten
Teilnehmer aber durch den Veranstalter über die
Abfahrtszeit ihres Zugs informiert werden und              3.1.2 Umweltverantwortliche/r
dieser sie einfach und schnell zum Veranstal-              Neben der Erstellung und Überwachung des
tungsort bringt, bleibt die Veranstaltung wegen            Umweltkonzepts ist es eine wichtige Aufgabe
der stressfreien Hin- und Heimreise viel positiver         der/des Umweltverantwortlichen, die Ressort-
in Erinnerung. Dieser Aspekt spricht zusätzlich,           Verantwortlichen für Fragen des Umweltschut-
neben der viel besseren Ökobilanz, für ein gutes,          zes mit einer kurzen Schulung sensibilisieren.
frühzeitig geplantes Mobilitätskonzept, das auf            Dabei können auch Beratungsleistungen der
dem ÖV aufbaut.                                            Energieberatungsstellen der Kantone und Ge-
                                                           meinden in Anspruch genommen werden.

5 Erfahrungswerte von InnoTix AG, http://www.innotix.com

                                                                                              SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLLIANZ   11
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stellungnahme nr. 101

                         3.2 Tipps zum Organisieren der Veranstal-                Beginn und Ende der Veranstaltung auf öV-
                         tung                                                      Fahrplan abstimmen
                         Dieser Abschnitt enthält für die fünf Teilberei-
                         che je eine Liste mit Tipps, die bei der Planung         Langsamverkehr fördern
                         von Veranstaltungen berücksichtigt werden und
                         in das Umweltkonzept einfliessen müssen. Die             Genügend Velo-Abstellplätze zur Verfügung
                         Tipplisten sind allgemein gehalten, weshalb               stellen und kennzeichnen
                         nicht alle Tipps für alle Veranstaltungen gleich
                         bedeutend sind. Welche Tipps bei welcher Ver-            Wege für Fussgänger und Radfahrer markie-
                         anstaltungskategorie am wichtigsten sind, kann            ren
                         den Bewertungskriterien in Kapitel 3.3 entnom-
                         men werden.                                              Fahrgemeinschaften fördern (Eine Bahnfahrt
                                                                                   erzeugt jedoch immer weniger Emissionen
                         3.2.1 Mobilität/Transport                                 als ein vollbesetzter Personenwagen)

                                                                                  Wenn nötig Shuttle-Dienst organisieren

                                                                                  Verbrauchs- und schadstoffarme Fahrzeuge
                                                                                   einsetzen für Transporte im Rahmen der Ver-
                                                                                   anstaltung

                                                                                 Parkplatzangebot
                                                                                  Kein Park+Ride für die „letzte Meile“ anbieten
                                                                           SBB

                                                                                  Hohe Parkgebühr verlangen
                         Bei der Mobilität sollten folgende Überlegungen
                         gemacht werden:                                          Den Parkplatz so wählen, dass er weiter vom
                                                                                   Veranstaltungsort entfernt ist als die ÖV-Hal-
                         Wahl des Veranstaltungsortes                              testelle
                          Mobilität frühzeitig einbeziehen
                                                                                 Kommunikation
                          Den „mittleren Weg“ der Besucher minimie-              Teilnehmende gut über Fahrpläne und Wege
                           ren                                                     informieren. Die Anfahrt mit öV muss auch für
                                                                                   Ungeübte einfach sein!
                          Suchen Sie einen Ort in Fussdistanz zum öf-
                           fentlichen Verkehr (ÖV) (max. 500 m)                   Velorouten und Fussverbindungen auf Aus-
                                                                                   schreibung drucken
                          Bei regionalen und nationalen Veranstaltun-
                           gen einen Ort mit guten Fernverkehrsver-               Über Parkgebühren resp. das Fehlen von
                           bindungen wählen, sonst Shuttle-Dienst ab               Parkplätzen informieren
                           Fernverkehrsbahnhof anbieten

                         Förderung von umweltfreundlichen Ver-
                         kehrsmitteln
                          Kombiticket anbieten (Eintritt und öV-Ticket)

12   SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLLIANZ
sea dokumentation
stellungnahme nr. 101

3.2.2 Verpflegung                                        Verschiedene Portionengrössen anbieten,
                                                          um Essensreste zu minimieren

                                                         Grosspackungen statt Einzelportionen ver-
                                                          wenden (Zucker, Senf, Kaffeerahm etc.)

                                                        siehe auch: 3.2.4 Abfall
                                                Hiltl

Für die Verpflegung an der Veranstaltung sind
die folgenden Punkte wichtig:

Produktewahl
 Saisongerechte und regionale Produkte

 Vegetarische Mahlzeiten anbieten

 Produkte aus fairem Handel (z.B. Max Have-
  laar) und biologischem Anbau verwenden

 Entsprechende vertragliche Vereinbarungen
  mit Standbetreibern treffen

 Lokale Firmen bevorzugen, um Transportwe-
  ge kurz zu halten

 Wichtiger Aspekt: Wie viel Wasser wird für
  die Herstellung der Lebensmittel/Getränke
  gebraucht (besonders zu berücksichtigen bei
  Produkten aus Ländern mit Wasserknapp-
  heit)?

Getränke
Getränke wenn möglich aus Grossbehältern in
Mehrwegbechern abgefüllt oder von Konzentrat
aufgemischt ausschenken. Trinkwasserstellen
zur Verfügung stellen (Becher/Flaschen selber
mitbringen).

Abfallvermeidung
 System „Pack’s ins Brot“ (essbare Verpa-
  ckung verwenden, z.B. Brot, und zusätzlich
  nur noch Serviette oder leichte Tüte)

                                                                                       SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLLIANZ   13
sea dokumentation
stellungnahme nr. 101

                         3.2.3 Werbung/Druck                                         3.2.4 Abfall

                                                                                                                                     Pet Recycling Schweiz
                                                                       istockphoto
                         Für den Umgang mit Drucksachen, gelten fol-                 Diese Prinzipien können Sie bei der Frage des
                         gende Empfehlungen:                                         Abfalls anwenden:

                          Regionale (nationale) Druckereien berück-                 Abfallvermeidung allgemein
                           sichtigen (wegen langen Transportwegen bei                 Wo immer möglich auf Wegwerfprodukte
                           Druck z.B. in Deutschland)                                  verzichten, z.B. Dekoration/Werbeflächen

                          Nicht viel zu viele Flyer drucken                          Verteilung von Drucksachen minimieren

                          Gedruckte Handouts (verteilte Dokumentati-                 Mit Sponsoren vereinbaren, dass auf unge-
                           onen) auf ein Minimum beschränken                           zieltes Verteilen von Werbedrucksachen und
                                                                                       Gratismustern verzichtet wird

                                                                                     Abfallvermeidung bezüglich Verpflegung
                                                                                      Mehrweggebinde einsetzen

                                                                                      Pfandsystem auf Mehrweggebinden und
                                                                                       PET-Flaschen einführen

                                                                                      Keine Aludosen verwenden

                                                                                      Entsprechende vertragliche Vereinbarungen
                                                                                       mit Stand-, Bar- und Restaurantbetreibern
                                                                                       treffen

                                                                                      Wenn Wegwerfgeschirr: Becher und Teller
                                                                                       aus Recycling-Karton

                                                                                      System „Pack’s ins Brot“ (essbare Verpa-
                                                                                       ckung verwenden, z.B. Brot, und zusätzlich
                                                                                       nur noch Serviette oder leichte Tüte)

                                                                                      Verschiedene Portionengrössen anbieten,
                                                                                       um Essensreste zu minimieren

14   SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLLIANZ
sea dokumentation
stellungnahme nr. 101

 Grosspackungen statt Einzelportionen ver-         3.2.5 Infrastruktur/Energie
  wenden (Zucker, Senf, Kaffeerahm etc.)

Abfalltrennung
 Genügend und gut zugängliche Abfallbehäl-
  ter aufstellen, getrennt nach Restabfall und
  PET (falls kein Pfand auf PET-Flaschen), evtl.
  organische Abfälle

                                                                                                       Messe Basel
 Teilnehmende mit Informationstafeln auf Ab-
  fallkonzept aufmerksam machen

 Getrennte Sammlung im Backstage-Bereich           Stromversorgung
  organisieren (organische Abfälle, PET, Glas,      Strombedarf der Veranstaltung mit zertifiziertem
  Alu, Metall, Papier, Karton, Altöl, Restabfall)   Ökostrom decken6.

 Standbetreiber und Mitarbeitende über Ab-         Sparsamer Umgang mit Energie
  falltrennung und –entsorgung informieren
  und in Verantwortung nehmen (vertragliche          Licht und Geräte nicht unnötig laufen lassen
  Abmachungen).
                                                     Energieeffiziente Geräte und Stromsparlam-
                                                      pen einsetzen7

                                                     Räume nicht zu stark heizen resp. kühlen

                                                     Raumtemperaturen in der Nacht und bei
                                                      Nichtgebrauch absenken

                                                    Wahl des Veranstaltungsortes
                                                    Suchen Sie möglichst Gebäude mit tiefem Ener-
                                                    gieverbrauch und erneuerbaren Energien (z.B.
                                                    Minergie, solare Warmwassererzeugung, Holz-
                                                    feuerung)

                                                    Unterkünfte allgemein
                                                    Bei mehrtägigen Veranstaltungen sollten Sie be-
                                                    achten:

                                                     Unterkünfte in der Nähe des Veranstaltungs-
                                                      ortes organisieren

                                                     Shuttle-Dienst organisieren

                                                     Unterkünfte bevorzugen, die ökologische
                                                      Kriterien erfüllen
                                                    6 siehe http://www.naturemade.ch/
                                                    7 siehe http://www.topten.ch/

                                                                                        SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLLIANZ   15
sea dokumentation
stellungnahme nr. 101

                         Temporäre Infrastruktur und Unterkünfte           3.3 Beurteilung von Veranstaltungen
                         (Festzelte, Zeltplatz etc.)                       Basierend auf der Wichtigkeit der einzelnen Be-
                          Wenn        möglich   bereits  vorhandene       reiche Mobilität/Transport, Verpflegung, Wer-
                            Infrastruktur¬anlagen nutzen (z.B. Hallen      bung/Druck, Abfall und Infrastruktur/Energie
                            statt Festzelte)                               abhängig von der Kategorie der Veranstaltung
                                                                           (siehe Kapitel 2) und den Tipplisten wird nach-
                          Im Winter soll wegen der benötigten Hei-        folgend je Veranstaltungskategorie eine Bewer-
                           zenergie ganz auf Festzelte etc. verzichtet     tungstabelle aufgeführt. Sie soll den Umweltver-
                           werden.                                         antwortlichen als Hilfsmittel zur Bewertung der
                                                                           eigenen Veranstaltung dienen. Anhand der Be-
                          Mobile Infrastruktur möglichst auf versiegel-   wertungstabelle kann eine Beurteilung sowohl
                           ten Untergrund stellen                          vor der Veranstaltung (Planungsinstrument) als
                                                                           auch nach der Veranstaltung (Auswertung) vor-
                          Naturschutzgebiete und andere sensible          genommen werden. Bei der Auswertung der
                           Landschaften meiden                             Veranstaltung nach ihrer Durchführung dürfen
                                                                           jedoch die Punkte nur vergeben werden, wenn
                         Detailliertere Informationen zu Veranstaltungen   das betroffene Planungskriterium seinen Zweck
                         in der Natur sind bei Ecosport8 verfügbar.        auch wirklich erfüllt hat, dh. das angestrebte Ziel
                                                                           erreicht worden ist.

                                                                           3.3.1 Allgemeine Anmerkungen
                                                                           Die Maximalpunktzahl bei den einzelnen Berei-
                                                                           chen basiert auf der in Kapitel 2 hergeleiteten
                                                                           CO2-Berechnung. Zusätzlich werden auch Leis-
                                                                           tungen im Bereich „Management“ mit Punkten
                                                                           honoriert. Im Sinne einer ganzheitlichen Betrach-
                                                                           tung wurde das Verhältnis der CO2-Emissionen
                                                                           zwischen den Bereichen für die Festlegung der
                                                                           Maximalpunktzahlen etwas abgeschwächt.

                                                                           Für jede Veranstaltungskategorie beträgt das
                                                                           Total 100 Punkte. Da die CO2-Belastung der
                                                                           einzelnen Bereiche bei nationalen, regionalen
                                                                           und lokalen Veranstaltungen verschieden ist, re-
                                                                           sultieren unterschiedliche Maximalpunktzahlen
                                                                           der Bereiche.

                                                                           Pro Bereich werden die wichtigsten Tipps aus
                                                                           Kapitel 3.2 bei deren Umsetzung mit einer Ma-
                                                                           ximalpunktzahl honoriert. Bei vorbildlicher und
                                                                           vollständiger Umsetzung darf die Maximal-
                                                                           punktzahl eingesetzt werden, sonst eine redu-
                                                                           zierte Punktzahl oder gar keine Punkte. Je nach
                                                                           Veranstaltung sind evtl. auch weitere Tipps/
                                                                           Massnahmen sehr wichtig. Aus diesem Grund
                         8 siehe http://www.ecosport.ch/                   dürfen bei „Weitere Massnahmen“ ebenfalls

16   SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLLIANZ
sea dokumentation
stellungnahme nr. 101

Punkte vergeben werden. Die Gesamtpunktzahl
pro Bereich darf aber die Maximalpunktzahl des
Bereichs nicht überschreiten.

Je nach erreichter Punktzahl sind die Veranstal-
tungen folgendermassen einzuschätzen:

75 – 100 Punkte:
vorbildliche Veranstaltung

50 – 74 Punkte:
gute Veranstaltung,     Verbesserungspotential
vorhanden

25 – 49 Punkte:
dem Umweltschutz kann noch deutlich mehr
Beachtung geschenkt werden

bis 24 Punkte:
bezüglich Umweltschutz wurden keine speziel-
len Anstrengungen unternommen

                                                   SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLLIANZ   17
sea dokumentation
stellungnahme nr. 101

                          Beurteilung nationaler Veranstaltungen
                         3.3.2 Beurteilungskriterien für nationale Veranstaltungen

                                                                                               max. Punkte   meine Punkte

                         Management: Umweltkonzept und -verantwortliche/r                          15
                           Es wurde ein Umweltkonzept erstellt                                      5
                           Das Umweltkonzept ist öffentlich                                         5
                           Umweltverantwortliche/r im OK                                            5

                         Mobilität/Transport                                                       50
                           Gute Anbindung des Veranstaltungsorts an den öff. Fernverkehr           10
                           Veranstaltungsort in Fussdistanz (max. 500 m) zum öV                    10
                           Gute Information zu öV, Veloparkplätze etc.                             10
                           Hohe Parkgebühren, kein Park+Ride für die "letzte Meile"                10
                           Kombiticket (öV und Eintritt)                                           5
                           Beginn und Ende der Veranstaltung auf öV-Fahrplan abgestimmt            5
                           Weitere Massnahmen

                         Verpflegung                                                               20
                            Saisongerechte und regionale Produkte                                   5
                            Vegetarische Mahlzeiten                                                 5
                            Biologische Produkte                                                    5
                            Getränke aus Grossbehältern ausschenken / Konzentrat verwenden          5
                            Weitere Massnahmen

                         Abfall                                                                     5
                           Mehrweggebinde einsetzen                                                 2
                           Pfandsystem auf Mehrweggebinden und PET-Flaschen                         1
                           Abfallarme Verpflegung                                                   1
                           Abfalltrennung im Backstage-Bereich                                      1
                           Weitere Massnahmen

                         Werbung/Druck                                                              5
                           Regionale (nationale) Druckereien berücksichtigen (Transportwege)        2
                           Nicht viel zu viele Flyer drucken                                        2
                           Gedruckte Handouts auf ein Minimum beschränken                           1
                           Weitere Massnahmen

                         Infrastruktur/Energie                                                      5
                            Strombedarf mit zertifiziertem Ökostrom decken                          2
                            Räume nicht zu stark heizen resp. kühlen                                1
                            Energieeffiziente Geräte und Stromsparlampen einsetzen                  1
                            Licht und Geräte nicht unnötig laufen lassen                            1
                            Weitere Massnahmen

                         Total                                                                     100

18   SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLLIANZ
sea dokumentation
stellungnahme nr. 101

Beurteilung regionaler Veranstaltungen
3.3.3 Beurteilungskriterien für regionale Veranstaltungen

                                                                      max. Punkte   meine Punkte

Management: Umweltkonzept und -verantwortliche/r                          10
  Es wurde ein Umweltkonzept erstellt                                     4
  Das Umweltkonzept ist öffentlich                                        3
  Umweltverantwortliche/r im OK                                           3

Mobilität/Transport                                                       30
  Veranstaltungsort in Fussdistanz (max. 500 m) zum öV                    10
  Hohe Parkgebühren                                                       10
  Gute Information zu öV, Veloparkplätze etc.                              5
  Beginn und Ende der Veranstaltung auf öV-Fahrplan abgestimmt             5
  Weitere Massnahmen

Verpflegung                                                               30
   Saisongerechte und regionale Produkte                                  10
   Vegetarische Mahlzeiten                                                10
   Biologische Produkte                                                    5
   Getränke aus Grossbehältern ausschenken / Konzentrat verwenden          5
   Weitere Massnahmen

Abfall                                                                    10
  Mehrweggebinde einsetzen                                                 4
  Pfandsystem auf Mehrweggebinden und PET-Flaschen                         2
  Abfallarme Verpflegung                                                   2
  Abfalltrennung im Backstage-Bereich                                      2
  Weitere Massnahmen

Werbung/Druck                                                             10
  Regionale (nationale) Druckereien berücksichtigen (Transportwege)       4
  Nicht viel zu viele Flyer drucken                                       4
  Gedruckte Handouts auf ein Minimum beschränken                          2
  Weitere Massnahmen

Infrastruktur/Energie                                                     10
   Strombedarf mit zertifiziertem Ökostrom decken                          3
   Räume nicht zu stark heizen resp. kühlen                                3
   Energieeffiziente Geräte und Stromsparlampen einsetzen                  2
   Licht und Geräte nicht unnötig laufen lassen                            2
   Weitere Massnahmen

Total                                                                    100

                                                                                    SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLLIANZ   19
sea dokumentation
stellungnahme nr. 101

                          Beurteilung lokaler Veranstaltungen
                         3.3.4 Beurteilungskriterien für lokale Veranstaltungen

                                                                                               max. Punkte   meine Punkte

                         Management: Umweltkonzept und -verantwortliche/r                          10
                           Es gibt eine/n Umweltverantwortliche/n                                   4
                           Es wurde ein Umweltkonzept erstellt                                      3
                           Das Umweltkonzept ist öffentlich                                         3

                         Mobilität/Transport                                                       10
                           Veranstaltungsort in Fussdistanz (max. 500 m) zum öV                    4
                           Beginn und Ende der Veranstaltung auf öV-Fahrplan abgestimmt            4
                           Parkgebühren                                                            2
                           Weitere Massnahmen

                         Verpflegung                                                               50
                            Saisongerechte und regionale Produkte                                  20
                            Vegetarische Mahlzeiten                                                20
                            Biologische Produkte                                                   10
                            Weitere Massnahmen

                         Abfall                                                                    10
                           Mehrweggebinde einsetzen                                                4
                           Abfallarme Verpflegung                                                  3
                           Abfalltrennung                                                          3
                           Weitere Massnahmen

                         Werbung/Druck                                                             10
                           Regionale (nationale) Druckereien berücksichtigen (Transportwege)        4
                           Nicht viel zu viele Flyer drucken                                        4
                           Gedruckte Handouts auf ein Minimum beschränken                           2
                           Weitere Massnahmen

                         Infrastruktur/Energie                                                     10
                            Räume nicht zu stark heizen resp. kühlen                               5
                            Licht und Geräte nicht unnötig laufen lassen                           5
                            Weitere Massnahmen

                         Total                                                                    100

20   SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLLIANZ
sea dokumentation
stellungnahme nr. 101

4. Fallstudien                                          Eine logistische Herausforderung ist, dass
                                                        gleichzeitig in der Region zwei andere Grossan-
4.1 Christustag 2010                                    lässe (beide ebenfalls mit Kombi-Ticket) statt-
(nationale Veranstaltung)                               finden, was die Kapazitäten der Bahn an ihre
                                                        Grenzen bringt.
4.1.1 Management (13 von 15 Punkten)
Der Christustag 2010 soll auf Wunsch seiner             4.1.3 Verpflegung (12 von 20 Punkten)
Trägerorganisationen (Schweizerische Evan-              Die Cateringfirma Bell ist dem OK aufgrund ver-
gelische Allianz, Réseau Evangélique, Freikir-          traglicher Bindungen des Stadionbetreibers vor-
chenverband, Schweizerischer Evangelischer              gegeben. Der Umweltbeauftragte stellte einen
Kirchenbund) in ökologischer Hinsicht eine Vor-         Anforderungskatalog zusammen, der als Grund-
zeigeveranstaltung werden. Ein Jahr vor dem             lage für die Planung mit der Cateringfirma dien-
Christustag wird ein Umweltbeauftragter ins Or-         te. Als Ergebnis davon gibt es Stände mit Menüs
ganisationskomitee gewählt. Dieser unterstützt          wählbarer Portionengrösse (Teigwaren, Risotto),
alle Ressortleiter des OK und legt Empfehlungen         inklusive vegetarischer Option (Vegetarieranteil
vor. Der Umweltbeauftragte nimmt an den OK-             etwa 20%). Die Besucher werden darauf hinge-
Sitzungen teil.                                         wiesen, dass sie auch selber ein Picknick mit-
                                                        bringen dürfen. Leitungswasser wird kostenlos
4.1.2 Mobilität (48 von 50 Punkten)                     abgegeben.
Gemäss Vorverkauf werden voraussichtlich 95
Prozent der Teilnehmenden mit dem ÖV oder zu            4.1.4 Abfall (2 von 5 Punkten)
Fuss/mit dem Fahrrad anreisen. Die restlichen           Es wird kompostierbares Geschirr von Bell
Prozent reisen in einem Car oder mit einem Pri-         eingesetzt. Dies ist nicht optimal, da kompos-
vatauto an (rund 2%).                                   tierbares Geschirr keine bessere Ökobilanz als
                                                        Geschirr aus Recyclingkarton aufweist. Statt Mi-
Tickets für den Christustag sind nur als Kombi-         niportionen werden Grosspackungen verwen-
tickets (Eintritt und ÖV-Billett) erhältlich, für den   det (kein Aluminium). Es stehen betreute Recy-
Nahbereich und für GA-Besitzer mit Vergünsti-           lingstellen im Stadion zur Verfügung.
gung. Autofahrer bezahlen nebst einer Parkge-
bühr von Fr. 20.- die Bahnfahrt mit.                    4.1.5 Werbung/Druck (5 von 5 Punkten)
                                                        Bloss zu Beginn der Vorbereitungen (ein Jahr
Mit SBB, BLS und BernMobil wurde ein Ver-               vor dem Christustag) wurden Flyer gedruckt,
kehrskonzept entworfen. Für die Hinreise fahren         anschliessend wurde über die Webseite, über
Züge aus der ganzen Schweiz direkt nach Bern            Online-Netzwerke (facebook, youtube) und den
Wankdorf, Ostermundigen und Bern Haupt-                 elektronischen Newsletter kommuniziert. Ein-
bahnhof. Ab dort verkehren Shuttle-Züge, Trams          zige Ausnahme war ein Zwischenversand an
und Busse zum Stade de Suisse. Für die Rück-            ausgewählte Personen im März 2010, um Inte-
reise verkehren ab Wankdorf wegen fehlender             ressenten auf die Dringlichkeit einer frühzeitigen
Warteräume alle 8 Minuten Shuttle-Züge nach             Anmeldung (wegen ÖV-Fahrplänen) aufmerk-
Olten und Bern, wo die Besucher auf Regel- und          sam zu machen.
Extrazüge umsteigen. Jeder Besucher erhält mit
dem Billett einen Fahrplan zugeschickt. Dies er-        Alle Drucksachen (Flyer, Zwischenaufruf und
laubt es, die Züge voll auszulasten und ist bei         Eintrittskarten) wurden in der Schweiz gedruckt.
Grossanlässen in der Schweiz bisher einmalig.

                                                                                            SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLLIANZ   21
sea dokumentation
stellungnahme nr. 101

                         4.1.6 Infrastruktur/Energie
                         (3 von 5 Punkten)
                         Gegen einen Aufpreis wird vom Versorger
                         (BKW) Solarstrom bezogen. Auf eine zusätzliche
                         LED-Grossleinwand wird verzichtet, ebenso auf
                         Wegwerfradios für eine Simultanübersetzung im
                         Stadion.

                         4.1.7 Zusammenfassung
                         Mit diesen Massnahmen kommt der Christustag
                         auf 83 von 100 Punkten. Dies wird nach dem
                         Christustag vom Umweltverantwortlichen über-
                         prüft werden.

                         Wenn alles unternommen worden ist, um den
                         CO2-Ausstoss tief zu halten, ist die Kompensati-
                         on des restlichen CO2 gerechtfertigt. Das Chris-
                         tustagkomitee budgetiert deshalb einen Betrag
                         von Fr. 30‘000.- für Klimaschutzprojekte in der
                         Dritten Welt.

22   SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLLIANZ
sea dokumentation
stellungnahme nr. 101

Fallbeispiel: Christustag 2010

                                                                      max. Punkte   meine Punkte

Management: Umweltkonzept und -verantwortliche/r                          15             13
  Es wurde ein Umweltkonzept erstellt                                      5             3
  Das Umweltkonzept ist öffentlich                                         5             5
  Umweltverantwortliche/r im OK                                            5             5

Mobilität/Transport                                                       50             48
  Gute Anbindung des Veranstaltungsorts an den öff. Fernverkehr           10             10
  Veranstaltungsort in Fussdistanz (max. 500 m) zum öV                    10             10
  Gute Information zu öV, Veloparkplätze etc.                             10              8
  Hohe Parkgebühren, kein Park+Ride für die "letzte Meile"                10             10
  Kombiticket (öV und Eintritt)                                            5              5
  Beginn und Ende der Veranstaltung auf öV-Fahrplan abgestimmt             5              5
  Weitere Massnahmen

Verpflegung                                                               20             12
   Saisongerechte und regionale Produkte                                   5              3
   Vegetarische Mahlzeiten                                                 5              2
   Biologische Produkte                                                    5              2
   Getränke aus Grossbehältern ausschenken / Konzentrat verwenden          5              5
   Weitere Massnahmen

Abfall                                                                    5               2
  Mehrweggebinde einsetzen                                                2               0
  Pfandsystem auf Mehrweggebinden und PET-Flaschen                        1               0
  Abfallarme Verpflegung                                                  1               1
  Abfalltrennung im Backstage-Bereich                                     1               1
  Weitere Massnahmen

Werbung/Druck                                                             5               5
  Regionale (nationale) Druckereien berücksichtigen (Transportwege)       2               2
  Nicht viel zu viele Flyer drucken                                       2               2
  Gedruckte Handouts auf ein Minimum beschränken                          1               1
  Weitere Massnahmen

Infrastruktur/Energie                                                     5               3
   Strombedarf mit zertifiziertem Ökostrom decken                         2               2
   Räume nicht zu stark heizen resp. kühlen                               1               0
   Energieeffiziente Geräte und Stromsparlampen einsetzen                 1               0
   Licht und Geräte nicht unnötig laufen lassen                           1               1
   Weitere Massnahmen

Total                                                                    100             83

                                                                                    SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLLIANZ   23
sea dokumentation
stellungnahme nr. 101

                         4.2 Missionstag in einer Dorfgemeinde               4.2.4 Abfall (10 von 10 Punkten)
                         (lokale Veranstaltung)                              Es entsteht sehr wenig Abfall, weil eine Küche
                         Halbjährlich organisiert diese Gemeinde in ihrem    mit richtigem Geschirr zur Verfügung steht. Der
                         Dorf mit knapp 10‘000 Einwohnern einen Missi-       Abfall, der trotzdem anfällt, wird konsequent
                         onstag. Heute ist eine Missionarsfamilie zu Gast,   getrennt (Kompost, Papier, Karton, Glas, Büch-
                         welche vor drei Jahren von dieser Gemeinde          sen).
                         ausgesandt wurde und sich momentan im Hei-
                         maturlaub befindet. Sie berichten von ihrer Ar-     4.2.5 Werbung/Druck (10 von 10 Punkten)
                         beit in Afrika.                                     Für die Missionstage wird jeweils eine be-
                                                                             schränkte Anzahl an Einladungen bei der Dru-
                         4.2.1 Management (10 von 10 Punkten)                ckerei im Dorf gedruckt. Unterlagen zu den
                         Bei der Organisation dieser Missionstage ach-       Referaten werden nach Möglichkeit nicht aus-
                         tet das Organisationsteam immer auch auf            gedruckt, sondern nach der Veranstaltung per
                         Umweltaspekte, die wichtigsten Punkte sind          E-Mail verschickt. Die E-Mail-Adressen können
                         schriftlich festgehalten und am Ende der Veran-     auf einer Liste eingetragen werden. So werden
                         staltung wird bei den Mitteilungen jeweils darauf   nur die Unterlagen ausgedruckt, bei denen es
                         hingewiesen. Die Voraussetzungen bezüglich          wirklich wichtig ist.
                         Umweltkonzept und Umweltverantwortlicher/m
                         sind also vorbildlich.                              4.2.6 Infrastruktur/Energie
                                                                             (10 von 10 Punkten)
                         4.2.2 Mobilität/Transport                           Das Kirchgemeindehaus wird über den Holz-
                         (8 von 10 Punkten)                                  Wärmeverbund im Dorf beheizt. Die Steuerung
                         Das Kirchgemeindehaus liegt in diesem Dorf nur      ist einfach bedienbar und so ausgelegt, dass
                         100 m von einer Bushaltestelle entfernt und die     die Temperaturen abgesenkt werden, wenn die
                         Busse fahren mindestens im stündlich. Es eignet     Räumlichkeiten länger nicht gebraucht werden.
                         sich deshalb vorzüglich für eine solche Veran-      Für die Beleuchtung sind in allen Räumen Ta-
                         staltung. Die meisten Besucher kommen zwar          geslicht- und Präsenzmelder installiert.
                         jeweils zu Fuss oder mit dem Fahrrad, trotzdem
                         wird der Veranstaltungbeginn auf die Ankunfts-      4.2.7 Zusammenfassung
                         zeiten des Busses abgestimmt. So können auch        Dies ist eine sehr vorbildliche Veranstaltung,
                         die wenigen aus umliegenden Dörfern anreisen-       die gemäss den Bewertungskriterien für loka-
                         den Gäste auf das Auto verzichten. Die Parkplät-    le Veranstaltungen 80 von 100 Punkten erhält
                         ze sind beschränkt, aber nicht kostenpflichtig.     (siehe unten). Verbesserungspotential besteht
                                                                             insbesondere noch beim Einkaufsverhalten des
                         4.2.3 Verpflegung (32 von 50 Punkten)               Kochteams.
                         Bei diesen Missionstagen wird jeweils ein Mit-
                         tagessen angeboten. Es gibt immer eine vegeta-
                         rische Variante und durchschnittlich jedes zweite
                         Mal gibt es ausschliesslich vegetarisches Essen.
                         Das Kochteam wird sensibilisiert, möglichst sai-
                         sonale, regionale und biologische Produkte zu
                         verwenden. Da immer wieder andere Leute ein-
                         kaufen, wird dies aber nicht konsequent umge-
                         setzt.

24   SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLLIANZ
sea dokumentation
stellungnahme nr. 101

Fallbeispiel: Missionstag in einer Dorfgemeinde

                                                                      max. Punkte   meine Punkte

Management: Umweltkonzept und -verantwortliche/r                          10             10
  Es gibt eine/n Umweltverantwortliche/n                                   4             4
  Es wurde ein Umweltkonzept erstellt                                      3             3
  Das Umweltkonzept ist öffentlich                                         3             3

Mobilität/Transport                                                       10              8
  Veranstaltungsort in Fussdistanz (max. 500 m) zum öV                     4              4
  Beginn und Ende der Veranstaltung auf öV-Fahrplan abgestimmt             4              4
  Parkgebühren                                                             2              0
  Weitere Massnahmen

Verpflegung                                                               40             27
   Saisongerechte und regionale Produkte                                  15             10
   Vegetarische Mahlzeiten                                                15             12
   Biologische Produkte                                                   10              5
   Weitere Massnahmen

Abfall                                                                    10             10
  Mehrweggebinde einsetzen                                                 4              4
  Abfallarme Verpflegung                                                   3              3
  Abfalltrennung                                                           3              3
  Weitere Massnahmen

Werbung/Druck                                                             10             10
  Regionale (nationale) Druckereien berücksichtigen (Transportwege)        4             4
  Nicht viel zu viele Flyer drucken                                        4             4
  Gedruckte Handouts auf ein Minimum beschränken                           2             2
  Weitere Massnahmen

Infrastruktur/Energie                                                     20             20
   Räume nicht zu stark heizen resp. kühlen                               10             10
   Licht und Geräte nicht unnötig laufen lassen                           10             10
   Weitere Massnahmen

Total                                                                    100             85

                                                                                    SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLLIANZ   25
sea dokumentation
stellungnahme nr. 101

                         5. Quellen und weitere                         5.1.3 Labels
                                                                        www.agreenerfestival.com:
                         Informationen                                  http://www.agreenerfestival.com/

                         5.1 Quellen                                    Grenn’n’clean Award:
                                                                        http://www.yourope.org/green_clean.aspx
                         5.1.1 Leitfaden, Checklisten
                         Ecosport (Swiss Olympic):                      5.1.4 Verschiedenes
                         http://www.ecosport.ch                         Mobilitätskonzepte für Grossanlässe: InnoTix
                                                                        AG:
                         Checklisten von Ecosport:                      http://www.innotix.com
                         http://www.swissolympic.ch/de/desktopde-
                         fault.aspx/tabid-3797/4785_read-28206/         Grossveranstaltungen: Das sind die Umwelt-
                                                                        Champions (WWF):
                         Zentrale Empfehlungen von Ecosport:            http://www.wwf.ch/de/newsundservice/news/
                         http://www.swissolympic.ch/de/Portaldata/41/   news/?1195
                         Resources/04_ethik/ecosport/04_wissen/Bro-
                         schuere_Zentrale_Empfehlungen.pdf              Zertifizierter Ökostrom:
                                                                        http://www.naturemade.ch/
                         IG Saubere Veranstaltung:
                         http://www.saubere-veranstaltung.ch            Energieeffiziente Geräte:
                                                                        http://www.topten.ch
                         Sustainable Sport and Event Toolkit (SSET):
                         http://sustainable-sport.org/
                         http://www.sset-platform.org/@api/deki/
                         files/273/=SSET_v1.4_A4_LowRes_ENGLISH.        5.2 Kontaktpersonen
                         pdf                                            Bei Fragen zu diesem Leitfaden stehen die fol-
                                                                        genden Personen aus dem Vorstand der AKU
                         Der umweltfreundliche OL – ein Leitfaden zum   gerne zur Verfügung:
                         Prix eco-OL:
                         http://www.swiss-orienteering.ch/files/kom-    Benjamin Marti, dipl. El. Ing. ETH,
                         mission_olumwelt/derumweltfreundlicheol_       benjamin.marti@sea-aku.ch
                         solv2007.pdf
                                                                        Dr. Benedikt Walker, dipl. Chem. Ing. ETH,
                         5.1.2 Berechnungen                             Leiter VBG, benedikt.walker@evbg.ch
                         myclimate Event-Rechner:
                         http://www.myclimate.org/index.
                         php?id=290&tx_myclimateiframe_
                         pi1[type]=event

                         Event-Scorecard.ch:
                         http://www.event-scorecard.ch/
                         (Vergleichswerte verschiedener Veranstaltun-
                         gen abrufbar)

26   SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLLIANZ
sea dokumentation
stellungnahme nr. 101

5.3 Über die AKU
Die Arbeitsgemeinschaft Klima, Energie, Umwelt
(AKU) versteht sich als ein Kompetenzzentrum
im Fachgebiet von Klimaveränderungen, Ener-
gie und Umwelt. Sie ist eine Arbeitsgemein-
schaft der Schweizerischen Evangelischen Al-
lianz (SEA) und dient evangelischen Christen,
Landes- und Freikirchen und Werken durch Ta-
gungen, Information, Motivation und Vernetzung
und bringt sich als deren Stimme in der Öffent-
lichkeit ein.

Weitere Informationen: http://www.sea-aku.ch/

                                                  SCHWEIZERISCHE EVANGELISCHE ALLLIANZ   27
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