Radkonzept Große Kreisstadt Waghäusel
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Radkonzept Große Kreisstadt Waghäusel Auftraggeber Große Kreisstadt Waghäusel Gymnasiumstraße 1 68753 Waghäusel Bearbeitung Planungsbüro VAR+ Riedeselstr. 48 64283 Darmstadt Beteiligte Mitarbeiter: M.A. Jonas Eberlein Dipl.-Ing. Uwe Petry M.A. Tobias Tengler Dipl.-Ing. Sylke Petry M. Sc. Natalia Thomas 11. März 2020
März 2020 Radkonzept Waghäusel Inhalt Seite Kurzfassung ....................................................................................................................................... 3 1. Ausgangslage ........................................................................................................................ 4 1.1. Zielsetzung .................................................................................................................... 8 1.2. Beteiligte....................................................................................................................... 10 2. Projektsteuerung .................................................................................................................. 11 3. Öffentlichkeitsarbeit und Pressemitteilungen....................................................................... 12 4. Bestandsaufnahme ............................................................................................................... 14 4.1. Onlinebefragung ........................................................................................................... 15 4.2. Befahrungen VAR+........................................................................................................ 18 4.3. RadNETZ BW ................................................................................................................ 19 4.4. Touristische Radrouten .................................................................................................20 4.5. Verkehrsmengen ........................................................................................................... 21 4.6. Analyse der Unfalldaten ................................................................................................22 5. Netzkonzeption .................................................................................................................... 23 5.1. Wunschliniennetz ..........................................................................................................24 5.2. RadNETZ BW und Pendlerrouten ..................................................................................25 5.3. Basisrouten .................................................................................................................. 26 5.4. Verdichtungsnetz ......................................................................................................... 26 6. Maßnahmen ......................................................................................................................... 27 6.1. Ad-Hoc Maßnahmen .....................................................................................................28 6.2. Maßnahmenkataster..................................................................................................... 32 6.3. Priorisierung der Maßnahmen....................................................................................... 33 6.4. Investitionen ................................................................................................................. 34 7. Abstellanlagen für Fahrräder ................................................................................................ 35 8. Schnittstellenförderung mit dem Öffentlichen Verkehr ........................................................ 37 9. Förderung der Schulischen Mobilität ....................................................................................40 10. Einrichtung einer Befahrungskommission ........................................................................... 44 11. Fördermittel.......................................................................................................................... 45 12. Ausblick ............................................................................................................................... 48 Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 1
März 2020 Radkonzept Waghäusel Anlagen Dokumentation in Wort und Bild Ansprechpartnerliste Protokolle der Sitzungen der AG Rad Flyer Schutzstreifen und Piktogramme (doppelseitig) Karten Radverkehrsnetz mit Maßnahmennummern (Format A0) Radverkehrsnetz Detailplan mit Maßnahmennummern (Format A0) Radverkehrsunfälle Waghäusel (Format A3) Entwurf Radschulwegeplan (Format A0) Wunschlinien des Radverkehrs (Format A0) Maßnahmenplanung Maßnahmenkataster mit Routenstreckbriefen und Maßnahmenübersichtstabellen Aufstellung der TOP-Maßnahmen Aufstellung der Lückenschlüsse Aufstellung der Maßnahmen an klassifizierten Straßen Aufstellung allgemeiner Kostensätze Bearbeitung Dipl.-Ing. Uwe Petry Jonas Eberlein, M.A. Dipl.-Ing. Sylke Petry M.A. Tobias Tengler B.Sc. Florian Keßelheim Fabian Bolz Janosh Schnee M.Sc. Natalia Thomas Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 2
März 2020 Radkonzept Waghäusel Kurzfassung Im Auftrag der Großen Kreisstadt Waghäusel hat das Planungsbüro VAR+ aus Darmstadt ein Radkonzept erstellt. Wichtiger Bestandteil des Radkonzepts war die Einrichtung und Betreuung einer Arbeitsgruppe Radverkehr (AG Rad). Die zügige Umsetzung wichtiger Maßnahmen begleitend zur Erstellung des Konzeptes wurde durch die aktive Beteiligung von Bürgerinnen und Bürger, Interessensverbänden, der Politik, die sich in der AG Rad einbringen, sowie durch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Verwaltung ermöglicht. So konnten noch vor Abschluss des Radkonzepts auf ca. 10 % der Länge der entstehenden Pendlerrouten Maßnahmen umgesetzt werden. Mehrere von VAR+ vorbereitete Pressemeldungen begleiteten den Prozess. Das Radkonzept deckt die drei Stadtteile Waghäusel Ortsteile Waghäusel, Kirrlach und Wiesental ab, die durch das RadNETZ BW, Pendlerrouten, Basisrouten und ein Verdichtungsnetz miteinander verbunden werden. Mit den Pendlerrouten werden die umliegenden Kommunen angebunden. Die Planungen wurden mit allen Nachbarkommunen und mit den Kreisen abgestimmt. Für das Netz wird weitgehend auf bestehende Straßen und Wege zurückgegriffen. Nach einer umfangreichen Analyse der Bestandsdaten und intensiven Befahrungen der Ausgangssituation wurden von VAR+ für Waghäusel 114 Maßnahmen zur Verbesserung der Radverkehrssituation erarbeitet. Die Maßnahmen decken ein Netz von ca. 40 km Streckenlänge innerhalb der Gemarkung ab. Die notwendigen Investitionen für die Umsetzung der Maßnahmen belaufen sich auf ca. 5,7 Mio. €. Darin ist die Investitionssumme für den Ausbau der Strecken im RadNETZ BW in Höhe von ca. 1,4 Mio. € inbegriffen. Die Maßnahmen wurden im Hinblick auf eine sukzessive Umsetzung in drei Stufen priorisiert. Darüber hinaus wurden Ad-Hoc Maßnahmen für eine sofortige Umsetzung vorgesehen. Abbildung 1: Befahrungskommission der AG Rad am 6. Juli 2018. Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 3
März 2020 Radkonzept Waghäusel 1. Ausgangslage Die Große Kreisstadt Waghäusel möchte lebenswerter werden und die Landesauszeichnung „Fahrradfreundliche Kommune“ erhalten. Seit 2016 setzt sich die Stadt vermehrt für die Belange des Radverkehrs ein und hat sich dazu entschieden, ein Radkonzept in Auftrag zu geben. Waghäusel liegt in Baden-Württemberg, das sich seit 2010 mit der RadSTRATEGIE intensiv mit dem Radverkehr beschäftigt. Fördermittel des Landes, ein gedanklicher Unterbau und die Planung und Umsetzung des RadNETZes BW bieten einen dankbaren Nährboden für den Ausbau des Radverkehrs. Der Landkreis Karlsruhe hat im Frühjahr 2018 die erste Fortschreibung seines Radkonzepts vorgelegt. Darin werden die Erfolge der letzten Jahre beschrieben. „Zusammenfassend konnte durch eine verbesserte Radverkehrsförderung der Radverkehrsanteil im Landkreis Karlsruhe seit 2009 um rund 3 bis 5% auf nun 13 bis 15% gesteigert werden.“1 Die flache Topografie in Waghäusel ist optimal zum Fahrrad fahren geeignet (Hauptzonenzahl 1 aus dem Radkonzept des Landkreises Karlsruhe). Die Gemarkung erstreckt sich auf einer maximalen Breite von 8,0 Kilometer Luftlinie von der L560 im Westen bis zur A5 im Osten. Diese Distanz kann mit dem Fahrrad in 30 Minuten zurückgelegt werden. Die Einwohnerdichte in der Region nördlich von Karlsruhe liegt bei 351 bis 1.500 Einwohnern pro km2 damit fällt Waghäusel in die Unterzonenzahl 1 im Radkonzept des Landkreises Karlsruhe (siehe Abbildung). Abbildung 2: Radverkehrszonen der Region Karlsruhe aus dem Radkonzept des Landkreises Karlsruhe - 1. Fortschreibung 2019 1 Landratsamt Karlsruhe: Radkonzept des Landkreises Karlsruhe. 1. Fortschreibung. Karlsruhe 2018. 35 Seiten, abrufbar auf https://www.landkreis-karlsruhe.de/media/custom/3051_112_1.PDF?1543848625 Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 4
März 2020 Radkonzept Waghäusel Die Stadt Waghäusel informiert in ihrem Internetauftritt: Eine lebenswerte Stadt ist auch dadurch gekennzeichnet, dass nicht mehr nur der Autoverkehr die Hauptrolle spielt, sondern auch Fahrradfahrer, Fußgänger und andere nicht-motorisierte Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer gemeinsam die Straßen nutzen und Rücksicht aufeinander nehmen. Das Fahrrad ist das perfekte Kurzstreckenfahrzeug für Wege unter fünf Kilometer. Es ist günstig im Unterhalt, lässt sich quasi überall parken und hält seine Nutzerinnen und Nutzer in Bewegung. Durch den Umstieg auf das Fahrrad wird auch ein Beitrag zur Verringerung des CO2- Ausstoßes geleistet. Außerdem sparen Radfahrer Spritkosten, wenn sie aufs Fahrrad steigen. Ein höherer Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr kommt auch dem Einzelhandel zugute: Mit dem Rad schaut man häufiger in der Innenstadt vorbei. Mehr Radverkehr belebt durch neue Nachfrage nach Dienstleistungen und Produkten die lokale Wirtschaft. Waghäusel bekennt sich uneingeschränkt zu diesen Zielen und will deshalb ein schlüssiges und nachhaltiges Fahrradkonzept für die ganze Stadt erstellen. 2 Fußverkehr und Radverkehr gehören zu den aktiven Mobilitätsarten, die für ein selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter entscheidend sind. Die Bevölkerungsprognose des Regionalverbands Mittlerer Oberrhein „Demografische Gemeindeprofile bis 2030“ stellt fest: [der] Anteil der ab 60- Jährigen an der Gesamtbevölkerung [wird] von 24% 2010 auf 33,3% im Jahr 2030 klettern. Ähnliche Tendenzen sind in vielen Kommunen Baden-Württembergs zu erwarten. Eine Anpassung der Verkehrsführungen, insbesondere der Ausbau von Fußgängerüberwegen mit Radverkehrsfurten an Kreuzungen und Kreisverkehren wird seit 2019 vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg forciert, um den Ansprüchen einer alternden Gesellschaft gerecht zu werden. 2 https://www.waghaeusel.de/startseite/unsere+stadt/radverkehr.html Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 5
März 2020 Radkonzept Waghäusel Abbildung 3: Quick-Check. Quelle: SWR Pendlerportal. Stand: April 2018. Durch den hohen Motorisierungsgrad und die hohe Zahl an Ein- und Auspendlern eine enorme Verkehrsbelastung in den Stadtteilen Wiesental, Waghäusel und Kirrlach mit den ihr innenwohnenden negativen Folgen für Menschen, Tiere und Umwelt. Der größte Teil der Pendler aus Waghäusel (61%)3 legt eine Strecke von weniger als 20 km zum Arbeitsort zurück und ist damit im idealen Entfernungsbereich für einen Umstieg auf das Fahrrad. Abbildung 4: Top-Pendlerziele Quelle: SWR Pendlerportal. Stand: April 2018. 3 https://www.swr3.de/aktuell/nachrichten/Neue-Pendlerpauschale-Fast-eine-Million-Arbeitnehmer-im- Suedwesten-profitieren/-/id=47428/did=5228266/k9f76y/index.html Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 6
März 2020 Radkonzept Waghäusel Am 27.07.2016 wurde Waghäusel auf Antrag des Umwelt- und Verkehrsausschuss in die Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg – AGFK aufgenommen. Aus dem deutschlandweit im Zwei-Jahres-Rhythmus durchgeführten ADFC-Fahrradklimatest (www.fahrradklima-test.de) konnten keine Erkenntnisse gewonnen werden, da die Mindestzahl von 50 Teilnehmern bei den letzten Erhebungsrunden unterschritten wurde. VAR+ hat daher in enger Abstimmung mit dem Auftraggeber eine Online-Befragung durchgeführt (siehe dazu Kapitel 4.1) . VAR+ rät, auf den im laufenden Jahr anstehenden ADFC Fahrradklima-Test 2020 über lokale Kanäle hinzuweisen und Schulen, Verbände und große Arbeitgeber um Multiplikation zu bitten. Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 7
März 2020 Radkonzept Waghäusel 1.1. Zielsetzung Das Radkonzept beinhaltet konkrete Hinweise zur Steigerung der Lebensqualität und der Sicherheit. Bauliche und markierungstechnische Umgestaltung der Stadt- und Verkehrsräume helfen, Radverkehrsverbindungen hervorzuheben und das Verkehrsgeschehen begreifbar zu machen. Durch entschleunigende Maßnahmen wird der Stress beim Fahren reduziert, Unfälle vermieden oder mögliche Unfallfolgen gemindert. Die Einrichtung von Mittelinseln erlauben das Queren von Hauptverkehrsverbindungen in zwei Zügen. Dies ermöglicht die Konzentration auf eine Verkehrsrichtung und senkt das Unfallpotential. Das Konzept beinhaltet ein ganzheitliches Maßnahmenpaket. Neben dem Ausbau und der Optimierung des Radwegenetzes gehören dazu die Anlage von Abstellanlagen an wichtigen Punkten (an Bahnhöfen, Bushaltestellen, Schulen, öffentlichen Einrichtungen), Übergang zu anderen Verkehrsmitteln, Pannenstationen, touristische Angebote für Radfahrer (Bed & Bike), Sportangebote, Ladestationen, Informationstafeln u.v.m. Kurzum, es soll eine Radinfrastruktur aufgebaut werden, die die Attraktivität des Radfahrens steigert und so auch Umsteiger mit dem Ziel anlockt, den Autoverkehr im Ort einzudämmen, Radfahren als selbstverständliche, umweltfreundliche und günstige Art der Fortbewegung zu fördern und eine fahrradfreundliche Mobilitätskultur zu etablieren. Waghäusel besteht aus drei Stadtteilen: Kirrlach 9.700 Einwohner Waghäusel 1.200 Einwohner Wiesental 10.800 Einwohner Wichtige überörtliche Ziele, die mit dem Fahrrad erreicht werden können, sind Hockenheim (8,5 km), Germersheim (12 km), Wiesloch (10 km) und Bruchsal (15 km). Abbildung 5: Wichtige Ziele des Radverkehrs, Quelle: VAR+ Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 8
März 2020 Radkonzept Waghäusel Ziel des Konzeptes ist es, Radverkehrsverbindungen der Stadtteile Waghäusel, Kirrlach und Wiesental untereinander und zu den Nachbarkommunen herzustellen. Dafür wurde ein klassifiziertes Radverkehrsnetz entwickelt, das alle Nutzergruppen berücksichtigt und speziell auf die Bedürfnisse des Alltagsradverkehrs eingeht. Dieser profitiert von der steigenden Pedelec- und E-Bike-Nutzung. Es sollen die Potenziale der Fahrradnutzung aktiviert und einheitliche Radverkehrsführungen auch über größere Distanzen geschaffen werden. Mit Schaffung sicherer Radverkehrsanlagen wird der Radverkehr als integraler Bestandteil und wichtiger Verkehrsträger im Straßenraum wieder selbstverständlich. Das Fahrrad setzt im Vergleich zum Auto deutlich geringere Flächenansprüche (bis zu 7:1 beim Fahren, bis zu 10:1 beim Parken). Nach Berechnungen der Weltgesundheitsorganisation werden je Radkilometer 12,5 Cent Gesundheitskosten eingespart. Niedriges Investitionsvolumen bei Neubau, Erhalt, und Betrieb machen das Fahrrad zu einer kosteneffizienten Verkehrsart. Abbildung 6: Radverkehr in Waghäusel an einem kühlen Tag im März 2019. Foto: U. Petry, VAR+ Auf Basis der Zentralität der Quell-Zielbeziehungen erfolgt die Klassifizierung der Radverkehrsverbindungen. Im Abgleich mit dem Bestandsnetz und auf Basis der Umlegung von Wunschlinien auf vorhandene Straßen und Wege wird der erste Netzentwurf optimiert. In diesem Arbeitsschritt wurden durch Routenüberlagerungen Hauptachsen festgestellt und vorhandene geprüft und Lückenschlüsse ermittelt. Die Schnittstellen und Verknüpfungen von Rad und ÖPNV sollen ausgebaut, Synergien erzeugt und die beiden Verkehrsträger mit wachsenden Verkehrsanteilen sinnvoll kombiniert werden. Der Radverkehr trägt im Bereich der Nahmobilität, im Zusammenspiel von Rad- und Fußverkehr, und ÖPNV erheblich zur Sicherung der wachsenden Mobilitätsbedürfnisse bei. Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 9
März 2020 Radkonzept Waghäusel 1.2. Beteiligte AG Rad Prozessbegleitend wurde eine „AG Rad“ eingerichtet. Das Planungsbüro VAR+ hat vier öffentliche Sitzungen mit Vorbereitung, Präsentation, Moderation, Protokollführung begleitet. 1. Sitzung AG Rad 18. Juli 2017 2. Sitzung AG Rad 07. November 2017 3. Sitzung AG Rad 17. April 2018 4. Sitzung AG Rad 28. November 2018 In der AG Rad waren Vertreter aus folgenden Institutionen, Organisationen und Ämtern vertreten: • Oberbürgermeister • Gemeinderat • Amt für Verkehrswesen • Hauptamt – Fachbereich Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Umwelt und Verkehr • Landkreis Karlsruhe • Gewerbeverein • Seniorenvertretung • Radsportvereine • Verkehrsverbände • Fahrradfachhandel Abbildung 7: Diskussion des Radverkehrsnetzes in der AG Rad. Foto: U. Petry, VAR+ Schulen Beim den Treffen der AG Rad waren Vertreterinnen und Vertreter der Waghäusler Schulen zugegen. Zur Förderung der Schulischen Mobilität siehe Kapitel 9. Bürger Zu einem Bürgerbefahrungstermin am 6. Juli 2018 wurden alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen. Fahrradhändler Im Rahmen der Entwicklung des Radkonzeptes wurden am 04. Oktober 2017 die sechs in Waghäusel ansässigen Fahrradhändler zu einem Gespräch eingeladen. Frau Hussinger, Leiterin der Geschäftsstelle der agfk Baden-Württemberg, hatte anlässlich der 1. Sitzung der AG Rad in Waghäusel dankenswerterweise den Vorschlag, gesondert auf die Fahrradhändler zuzugehen, an das Planungsbüro herangetragen. Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 10
März 2020 Radkonzept Waghäusel 2. Projektsteuerung Das Radkonzept wurde von VAR+ koordiniert. Eine Arbeitsgruppe Radverkehr (siehe Kapitel 1.2) begleitete den Prozess und brachte wertvolle Hinweise in die Erarbeitung des Konzepts ein. Den Mitgliedern der Arbeitsgruppe danken wir herzlich für die intensive Zusammenarbeit. Für eine direkte Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern hat die Stadt Waghäusel die offizielle Emailadresse radverkehr@waghaeusel.de eingerichtet. Über die Visionen und den Stand wurde in Pressemitteilungen und auf der Themenseite der Stadt berichtet: https://www.waghaeusel.de/startseite/unsere+stadt/radverkehr.html. Abbildung 8: Themenseite Radverkehr der auf der Internetpräsenz der Großen Kreisstadt Waghäusel. Über den gesamten Projektzeitraum stand das Team von VAR+ telefonisch, per Mail und in zahlreichen Ortsterminen und Besprechungen mit der Verwaltung, bei einer Bürgerbefahrung und bei den Arbeitsgruppensitzungen zur Verfügung. VAR+ fertigte Texte für Pressemeldungen und Flyer zur Veröffentlichung an (siehe Kapitel2, 3 und Kapitel 6.1). Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 11
März 2020 Radkonzept Waghäusel 3. Öffentlichkeitsarbeit und Pressemitteilungen Über den gesamten Projektzeitraum hinweg wurde von VAR+ Öffentlichkeitsarbeit betrieben. Dazu zählte die Vorbereitung von Pressemeldungen, die öffentliche Präsentation der Arbeitsergebnisse nach wichtigen Arbeitsschritten in den Sitzungen AG Rad mit Bereitstellung der Präsentationen und Protokolle zur Veröffentlichung auf der Themenseite der Stadt (siehe Kapitel 2). Um weite Teile der Verwaltung und der Bevölkerung von Waghäusel für das Thema Radverkehr zu sensibilisieren, bereitete das Planungsbüro VAR+ eine Bürgerbefragung online und im Druck vor. Als Medium wurden Flyer gewählt, die in Wiesental, Kirrlach und Waghäusel verteilt wurden. Zu den Ergebnissen der Onlinebefragung siehe Kapitel 4.1. Abbildung 9: Flyer Onlinebefragung Radverkehr in Waghäusel. Quelle: VAR+ Unter Rückgriff auf den Fundus der agfk Baden-Württemberg wurde eine „Beleuchtungsaktion“ durchgeführt. Diese zielte darauf ab, das Radfahren mit Licht in das Bewusstsein der Schüler und Eltern zu rufen. Durchführung und Ergebnisse der Beleuchtungsaktion sind im Kapitel 9 dargestellt. Die besondere mediale Aufmerksamkeit erhielt in den ersten Wochen nach Ausführung der Maßnahmen die Markierung von Piktogrammen und Schutzstreifen in allen drei Stadtteilen entlang der entstehenden Pendlerradrouten. In einer kontroversen Debatte die in der Lokalpresse, im Lokalfernsehen und in den Sozialen Netzen zu verfolgen war, wurde intensiv auf Nutzen und Gefahren für Radfahrende im Mischverkehr diskutiert. Die Maßnahmen waren von solcher Strahlkraft, dass sie von einem lokalen Barden besungen wurden. Eine „Pro-Testfahrt“ bewies, dass die für Waghäusel noch ungewohnten Radverkehrsführungsformen mit dem Alltag vereinbar sind. Der Regionalsender Kraichgau TV widmete dem Thema mehrere Sendungen. In einem sieben minütigen Interview mit dem Titel „Fantastische Radwege und wo man sie finden kann“ stellt Herr Herberger, Stadt Waghäusel die normativen Grundlagen und die Vorzüge für den Fuß- und den Radverkehr vor. Die Ziele der Maßnahme sind es: 1. Zu Fuß gehenden den ihnen gewidmeten sicheren Raum auf dem Gehweg zurück zu geben 2. Durchgehender und zügiger Radverkehr möglich Das Interview ist (Stand 28.01.2020) weiterhin online abrufbar: https://landfunker.de/wiesental- fantastische-radwege-und-wo-man-sie-finden-kann/ VAR+ unterstützte die Verwaltung der Stadt Waghäusel durch die Erarbeitung eines Faktenblatts und Bereitstellung von Informationsmaterialien und Erfahrungswerten aus anderen Kommunen in Deutschland, die bereits in den Vorjahren Piktogrammspuren angelegt hatten. Für die Öffentlichkeit wurden doppelseitige Flyer zu „Piktogrammspuren, Sharrows und Schutzstreifen in Waghäusel“ erstellt. Diese wurden in einer Auflagenhöhe von 5.000 Stück ausgegeben und Abdruck im Gemeindeblatt gestreut. Die Flyer sind im Kapitel 6.1 abgebildet. Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 12
März 2020 Radkonzept Waghäusel Die agfk BW nahm die Umsetzung der Sharrows und Schutzstreifen in Waghäusel als Anlass für einen Beitrag unter dem Titel „Mehr Platz fürs Miteinander“. Abbildung 10: Mehr Platz fürs Miteinander. Beitrag auf www.agfk-bw.de Das agfk-Portal wird von Politik und Verwaltung in den Mitgliedskommunen rezipiert und in besonderen Fällen über das bundesweite Fahrradportal4 dupliziert. Über die Maßnahmen für den Radverkehr in Waghäusel wurde Ende November 2018 auf dem Portal berichtet. Abbildung 11: Bericht NRVP www.nationaler-radverkehrsplan.de/de/aktuell/nachrichten/radwegebau-den-bundeslaendern-34 4 www.nationaler-radverkehrsplan.de Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 13
März 2020 Radkonzept Waghäusel 4. Bestandsaufnahme Die Bestandsaufnahme ist das Fundament für ein ausgewogenes Radkonzept. Der Bestand an Radverkehrsanlagen und sonstige für Fahrräder freigegebene Verkehrsräume wurden erfasst. Grundlage für die Bestandsaufnahme waren die seitens des Auftraggebers zur Verfügung gestellten Daten, sowie die auf openstreetmap.org verfügbaren Kartenmaterialien. Dabei wurden vorliegende Planungen seitens des Landes, des Kreises und der Stadt berücksichtigt. Insbesondere fand die Analyse der Quellen und Ziele (siehe Kapitel 5.1), sowie die Betrachtung der Raumwiderstände eine hohe Beachtung bei der Erarbeitung des Radverkehrsnetzes. Zwischen Arbeitsplatzschwerpunkten, Schulen, Schwimmbädern, sonstigen Freizeiteinrichtungen und Wohnstandorten sollen anhand der Netzplanung Verbindungen optimiert oder neu geschaffen werden. Die Einbeziehung der Erfahrungen, Bedenken und Wünschen von Bürgerinnen und Bürger bei Ausarbeitung und Planung ist dem Team von VAR+ ein besonderes Anliegen. Daher wurden diese frühzeitig um Mitwirkung gebeten. Instrumente dafür sind die AG Rad (siehe Kapitel 1.2), eine umfangreiche Onlinebefragung (siehe Kapitel 4.1) und die Diskussion der Maßnahmen im Rahmen einer Bürgerbefahrung (siehe Dokumentation im Anhang). Nicht zuletzt war die Einholung von Detailwissen und Ortskenntnissen von großer Wichtigkeit. Herrn Angelo Castellano, dem Radverkehrsmanager des Landkreises Karlsruhe sind wir zu großem Dank für zahlreiche Einschätzungen und die kontinuierliche Beratung und verpflichtet. Eine Bewertung der aktuellen Verkehrssituation vor Ort ist ausschließlich durch mehrfache Befahrungen möglich. Das Team von VAR+ hat über den gesamten Planungszeitraum hinweg, zielgerichtet auf die anstehenden Arbeitsschritte an zehn Befahrungsterminen die Radverkehrssituation in Wiesental, Kirrlach und Waghäusel, sowie auf dem entstehenden RadNETZ BW und den künftigen Pendlerradrouten in die Nachbarkommunen begutachtet und dokumentiert (siehe Kapitel 4.2). Die in den Befahrungen erarbeiteten Ortskenntnisse sind in die Netzkonzeption und in die Grafik 1: Bausteine Radkonzept. Quelle: VAR+ Maßnahmenplanung eingeflossen. . Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 14
März 2020 Radkonzept Waghäusel 4.1. Onlinebefragung Mit der Abfrage von Daten durch einen öffentlich zugänglichen Onlinefragebogen wurden fehlende Daten zum Verkehrsverhalten der Waghäusler, Kirrlacher und Wiesentaler eingeholt. Der Onlinefragebogen war von Ende Juni 2017 bis Mitte September 2017 freigeschaltet. In der Zeit antworteten 255 Personen auf die Fragen. Unter den Antwortenden waren geringfügig mehr Männer als Frauen (siehe Grafik 2). GESCHLECHT DER BEFRAGTEN keine Angabe 1% weiblich 47% männlich 52% Grafik 2: Geschlecht der Befragten. Quelle: VAR+ Die Altersverteilung zeigt das große Interesse der Bevölkerung im erwerbstätigen Alter am Thema Radverkehr (siehe Grafik 3). ALTER DER BEFRAGTEN 70 54 44 41 22 12 12 14-18 19-29 30-39 40-49 50-62 63-74 KEINE JAHRE JAHRE JAHRE JAHRE JAHRE JAHRE ANGABE Grafik 3: Alter der Befragten. Quelle: VAR+ Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 15
März 2020 Radkonzept Waghäusel 53 % der Befragten (136 von 255) gaben an, das Fahrrad im Sommerhalbjahr nahezu täglich zu nutzen. Auch 14 Befragte (5 %), die angaben, weder im Sommerhalbjahr, noch im Winterhalbjahr mit dem Fahrrad zu fahren, nahmen sich die Zeit, Anregungen und Kommentare zu geben und auf die Fragen zu antworten (siehe Grafik 4). Wie häufig fahren Sie im Sommerhalbjahr mit dem Fahrrad? nahezu täglich etwa 3 - 4 mal pro Woche etwa 1 - 2 mal pro Woche nie 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% Grafik 4: Häufigkeit der Radfahrten im Sommerhalbjahr. Quelle: VAR+ Es lassen sich immer Gründe finden, nicht mit dem Rad zu fahren. In Waghäusel empfanden 37 % Prozent der Befragten (95 Personen) das Fehlen von Radverkehrsanlagen als störend (siehe Grafik 5). Was stört am meisten beim Fahrradfahren in Waghäusel? fehlende Radverkehrsanlagen diverses keine Angabe KFZ-Verkehr hohe Bordsteinkanten fehlende Wegweisung fehlende Beleuchtung 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% Grafik 5: Störfaktoren in Waghäusel. Quelle: VAR+ VAR+ empfiehlt, Umfragen in regelmäßigen Abständen zu wiederholen. Der ADFC-Fahrradklimatest ist hierfür ein geeignetes, bundesweit angewandtes und kostenfreies Instrument. Turnusgemäß wird der Fahrradklimatest im Herbst 2020 angeboten werden. Über die Onlineumfrage hinaus sind VAR+ und die Stadtverwaltung mit offenen Fragen an die Bürgerinnen und Bürger herangetreten, um ein Meinungsbild für die Zukunft des Radverkehrs zu erhalten. Einige aussagekräftige Kommentare und Anregungen sind auf der folgenden Seite zusammengestellt: Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 16
März 2020 Radkonzept Waghäusel Kommentare und Anregungen aus der Onlinebefragung Radverkehr in Waghäusel 2017 Ein Radweg Am besten alles auf 30 km/h :-) nach Reilingen fehlt! Mich stört der häufige Unmögliche Wechsel vom Radweg Situation an der auf die Straße – Baustelle und plötzlich endende Wallfahrtskirche. Radwege. Hier muss man an der Radbrücke den Baustellen- Schildern seit Wochen Die Ampel beim Adler ausweichen! schaltet viel zu schnell. (Bruchsaler Straße, Kirrlach) Auf den Radwegen wird Poller auf dem man schlecht gesehen, Radweg – das vor allem von darf nicht sein. abbiegenden Kfz. Schlechte Orientierung Kreuzung Philippsburger Str./ im Wald. Dort fehlen Ringstr./ Schulstraße: Radwegweiser und Von Philippsburg kommend Beleuchtung zwischen Kreisel und dieser Kreuzung wird gerast. Für Schulkinder und ältere Menschen ist das lebensgefährlich! Dort müsste unbedingt eine Verkehrsberuhigung hin. Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 17
März 2020 Radkonzept Waghäusel 4.2. Befahrungen VAR+ Eine Bewertung der aktuellen Verkehrssituation vor Ort ist ausschließlich durch eine Befahrung möglich. Das Team von VAR+ hat über den gesamten Planungszeitraum hinweg zielgerichtet auf die anstehenden Arbeitsschritte an zehn Befahrungsterminen die Radverkehrssituation in Wiesental, Kirrlach und Waghäusel, sowie auf dem entstehenden RadNETZ BW und den künftigen Pendlerradrouten in die Nachbarkommunen begutachtet und dokumentiert. Die Befahrungstermine wurden, soweit möglich, mit weiteren Terminen in Waghäusel koordiniert. Bei den Befahrungen wurden Bild- und Videomaterialien im Umfang von 31 GB angefertigt. Die in den Befahrungen erarbeiteten Ortskenntnisse sind in die Netzkonzeption und in die Maßnahmenplanung eingeflossen. Bei Bedarf wurden Strecken erneut befahren. 20.03.2017 Befahrung der Ortsverbindung Wiesloch-Walldorf bis Waghäusel 14.06.2017 Befahrung mit Bestandsaufnahme Radparker 18.07.2017 Befahrung 30.10.2017 Bestandsaufnahme Videobefahrung 04.12.2017 P1, P2, P3 bis Reilingen bei Schnee- und Eisglätte mit Radparkern 07.03.2018 Befahrung Umfeld Wilhelm-Busch-Schule 07.06.2018 Bürgerbefahrung auf ca. 21 km durch alle Stadtteile. Mit Maßnahmendiskussion 24.10.2018 Befahrung aller Pendlerrouten mit Bestandsaufnahme Radparker 28.11.2018 Befahrung Zielnetz RadNETZ BW, Schönborner Jagdhaus bis Graben-Neudorf 10.05.2019 Detailbefahrung zur Maßnahmenplanung Mannheimer Straße Einzelhandelszentrum Waghäusel und Pendlerrouten über Oberhausen-Rheinhausen bis Speyer Für die Befahrungen wurden verschiedene Fahrradtypen eingesetzt. Darunter ein Klapprad, ein Normalrad, ein Lastenrad, ein Pedelec (mit Tretunterstützung bis 25 km/h) und ein S-Pedelec (Unterstützung bis 45 km/h). Abbildung 12: Befahrung der neu Markierten Schutzstreifen zwischen Wiesental und Waghäusel am 24.10.2018 durch U. Petry und J. Eberlein. Foto: J. Eberlein, VAR+ Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 18
März 2020 Radkonzept Waghäusel 4.3. RadNETZ BW Aufbauend auf dem bestehenden Routennetz des Landes Baden-Württemberg (RadNETZ BW), das wichtige Achsen zwischen den Mittelzentren in Baden-Württemberg verbindet, wurden Streckenführungsoptimierungen vorgeschlagen und in mehreren Sitzungen und E-Mail-Verkehr mit dem LK Karlsruhe diskutiert. Verwendet wurden dazu die vom AG und vom LK Karlsruhe bereitgestellten Daten, sowie das Portal „Wegedetektiv“. Der Wegedetektiv ermöglicht der Verwaltung und den Planungsinstitutionen einen direkten Zugang zur Maßnahmenplanung für das RadNETZ BW in einer Online-Karte. Der Wegedetektiv ist unter folgendem Link abrufbar: www.wegedetektiv.de/bawrad16/ Abbildung 13: RadNETZ BW Maßnahmen im „Wegedetektiv“ für den Bereich Waghäusel Im Stadtteil Wiesental folgt das RadNETZ BW der Speyerer Straße. Auf der parallellaufenden Mannheimer Straße wurden als Ad-Hoc Maßnahme (siehe Kapitel 6.1) beidseitig Schutzstreifen markiert. Das Planungsbüro VAR+ schlägt vor, Schul- und Freizeitverkehre weiterhin über die Speyerer Straße zu führen und mit Anordnung einer Fahrradstraße zu begünstigen. Pendlerverkehre und schnelle Radfahrerinnen und Radfahrer profitieren bereits von der Schutzstreifenmarkierung auf der Mannheimer Straße. Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 19
März 2020 Radkonzept Waghäusel 4.4. Touristische Radrouten Touristische Routen bieten einen leichten (Wieder-)Aufstieg aufs Rad. Wer sich und sein Rad einmal am Wochenende in aller Ruhe bei einer Freizeittour erprobt hat, dem fällt es häufig leicht, das Fahrrad auch als Fortbewegungsmittel im Alltag einzusetzen. In und um Waghäusel laden zahlreiche beschilderte Routen zu einer Freizeittour ein. Die Radrouten sind leicht an den quadratischen Einschubplaketten unterhalb der Wegweiser zu erkennen. Einen Überblick gibt die Webseite: www.cycling.waymarkedtrails.org EuroVelo 15 / Rheinroute (EV15) Rheintalradweg (RT) Pan-Europa-Radweg (PAN) Fahrradroute Karlsruhe-Schwetzingen (KS) Welterbe Radtour Lorsch-Speyer-Maulborn (WE) Rundroute „Tour de Spargel“ (TDS) Tour de Spargel „Nicht nur zur Spargelzeit ist die circa 108 Kilometer lange Tour de Spargel ein Highlight für Radfahrer. Die Rheinebene mit ihrem milden, fast mediterranen Klima bietet herrliche Landschaften und einzigartige Sehenswürdigkeiten. Besonders reizvoll ist die Tour von April bis zum Johannistag, dem 24. Juni, denn in dieser Zeit erleben Sie das königliche Gemüse hautnah. Die luftigen Sandböden liefern zusammen mit dem milden Klima beste Voraussetzungen für den unverwechselbaren Geschmack des badischen Spargels. Genießen Sie erntefrischen Spargel, direkt ab Hof. Unter dem Motto „Vom Feld frisch auf den Tisch“ verwöhnt Sie auch die Gastronomie sowohl mit traditionellen Spargelgerichten als auch mit ausgefallenen Spargelspezialitäten. Wer die Tour die Spargel in vollen Zügen erkunden will, kann auch die ein oder andere Übernachtung einplanen. Aufgrund der geringen Steigungen ist die Tour auch besonders für Familien und weniger sportliche Radler geeignet.“ Textquelle: www.tourismus-bw.de/Media/Touren/Radeln-wo-der-Spargel-waechst-Tour-de-Spargel-Rheinebene Abbildung 14: Radwegweisende Beschilderung auf der "Tour de Spargel". Foto: Jonas Eberlein, VAR+ Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 20
März 2020 Radkonzept Waghäusel 4.5. Verkehrsmengen Am Montag, den 30.10.2017 wurden von VAR+ an drei Knotenpunkten Verkehrszählungen durchgeführt und auf Tageswerte (DTV) hochgerechnet. 1. Kreisverkehr Waghäusler Straße / Industriestraße / L555: 360 Radfahrten 2. Kreuzung Waghäusler Straße / Schwetzinger Straße / Bruchsaler Straße: 170 Radfahrten 3. Kreuzung Waghäusler Straße / Oberdorfstraße / Unterdorfstraße 260 Radfahrten Die Ergebnisse liegen am ersten Zählpunkt, zwischen Waghäusel und Kirrlach, liegen höher als in den von Modus Consult für ein Verkehrskonzept vorgelegten Zahlen von 2002 (siehe Abbildung 15). Abbildung 15: Fahrradverkehr in Waghäusel 2002. Quelle: Modus Consult Der Landkreis Karlsruhe geht davon aus, dass Waghäusel das Potential hat, seinen Radverkehrsanteil zu verdoppeln. Damit wäre zwischen Kirrlach und Waghäusel zukünftig von 700 Radfahrten auszugehen. Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 21
März 2020 Radkonzept Waghäusel 4.6. Analyse der Unfalldaten Unfalldaten aus der Polizeilichen Statistik von Mitte 2011 bis Mitte 2017 wurden eingeholt, analysiert und für die Netz- und Maßnahmenplanung berücksichtigt. Eine Karte mit den Unfallorten ist als Anlage beigelegt. Insgesamt ging im Sechsjahresvergleich die Zahl der durch Straßenverkehrsunfälle geschädigten Rad fahrenden Personen in Waghäusel leicht zurück. Besonders tragisch allerdings war, dass im August 2016 an der Kreuzung Goethestraße / Nördliche Waldstraße eine Person zu Tode kam. Waghäusel - Entwicklung der Unfallzahlen (Unfälle mit Verletzung von Radfahenden) Leichtverletzte Schwerverletzte Getötete Gesamt Anzahl der Geschädigten 35 29 29 30 25 25 23 20 21 20 17 17 16 15 13 9 9 8 8 10 6 4 5 4 5 1 0 0 0 0 0 0 Jahr 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 Grafik 6: Entwicklung der Unfallzahlen - Fahrrad im Straßenverkehr. Quelle: Polizei Waghäusel. Darstellung: VAR+. Die Unfallkosten fluktuierten in den untersuchten Jahren und beliefen sich insgesamt auf 6,4 Mio. €. Waghäusel - Entwicklung der Unfallkosten (Unfälle mit Verletzung von Radfahrenden) €1.525.000 €1.259.000 €1.057.000 €901.000 €855.000 €813.000 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 Grafik 7: Entwicklung der Unfallkosten - Fahrrad im Straßenverkehr. Quelle: Polizei Waghäusel. Darstellung: VAR+. Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 22
März 2020 Radkonzept Waghäusel 5. Netzkonzeption Die Anforderungen an das Radverkehrsnetz Waghäusel ergeben sich aus den Regelwerken ERA, RIN und RASt und wurden aufgrund der folgenden Punkte abgeleitet: Schlüssigkeit Erkenn- und Begreifbarkeit Sicherheit Direktheit Netzdichte Komfort und Attraktivität Alle genannten Netzanforderungen wurden bei der Erarbeitung des Radkonzepts Waghäusel beachtet und im Rahmen der Maßnahmenplanung berücksichtigt (siehe Kapitel 6). Grundgedanke des Netzentwurfs ist die Herstellung eine flächendeckendes abgestuften Radverkehrsnetz auf Basis des Bestandes. Nach den Regelwerken sind 80 % der Einwohner im Korridor von 200 m an klassifizierte Radrouten anzubinden5. Auf Basis der Zentralität der Quell-Zielbeziehungen erfolgt die Klassifizierung der Radverkehrsverbindungen. Im Abgleich mit dem Bestandsnetz und auf Basis der Umlegung von Wunschlinien auf vorhandene Straßen und Wege wird der erste Netzentwurf optimiert. In diesem Arbeitsschritt werden durch Routenüberlagerungen Hauptachsen festgestellt bzw. vorhandene geprüft und Lückenschlüsse ermittelt. Für die Erarbeitung des Radkonzepts wurde eine Klassifizierung in vier Kategorien vorgenommen. (siehe Abbildung 16) Lückenschlüsse werden gestrichelt dargestellt. Grundlage hierfür stellen die Richtlinien für integrierte Netzgestaltung RIN nach den Maßgaben der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV).6 Der erste Entwurf zu einem Klassifizierten Radroutennetz wurde am 16.03.2018 an den Auftraggeber übermittelt. Daraufhin wurde Netzkonzeption wurde mit den Nachbarkommunen abgestimmt und mit dem Landkreis Karlsruhe diskutiert. Das Radverkehrsnetz wurde am 07. 03. 2019 mit dem Auftraggeber final abgestimmt. Das Radverkehrsnetz ist auf Plänen im Format Abbildung 16: Klassifizierung des RadNETZes. Quelle: VAR+ A0 kartographisch dargestellt und ist Bestandteil des Abschlussberichts. 5 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) (Hg.): Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA 2010). 6 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) (Hg.): Richtlinien für die integrierte Netzgestaltung (RIN 2008). Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 23
März 2020 Radkonzept Waghäusel 5.1. Wunschliniennetz Grundlage für die Erarbeitung eines Wunschliniennetzes ist eine Erhebung und Untersuchung der Quellen und Ziele des Radverkehrs in und um die drei Stadtteile Wiesental, Kirrlach und Waghäusel. Dazu wurden verfügbare Daten angefragt, gesammelt und ausgewertet. Darüber hinaus gaben die Bürgerinnen und Bürger dem Planungsunternehmen per Onlinefragebogen ein Bild über die Mobilitätsbedürfnisse in Bezug auf den Radverkehr. Quellen: Wohnorte Ziele: Arbeitsstätten Bildungseinrichtungen, wie Schulen und vhs Bahnhöfe Verwaltungs- und Ärztezentren Einzelhandel Freizeiteinrichtungen und Sportstätten Abbildung 17: Wunschliniennetz Waghäusel. Quelle: VAR+ Die Wunschlinien wurden auf das bestehende Straßen- und Wegenetz umgelegt, ein funktional gegliedertes Radverkehrsnetzes abgeleitet. Ergänzend wurden Lückenschlüsse geplant, um durchgängige Radverkehrsverbindungen für Alltagsradpendler herzustellen. Aus der Netzentwurfskarte wurde das Befahrungsnetzes abgeleitet und mit den Projektbeteiligten abgestimmt. Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 24
März 2020 Radkonzept Waghäusel 5.2. RadNETZ BW und Pendlerrouten RadNETZ BW (Alltag) und Pendlerrouten bieten dem Radverkehr auf 39,1 km in Waghäusel optimale Bedingungen, um Alltagswege zurückzulegen. Das RadNETZ BW erstreckt sich auf 8,7 km im Gemarkungsgebiet. Im Rahmen der Erstellung des Radkonzepts für die große Kreisstadt Waghäusel wurden fünf Pendlerrouten mit einer Gesamtlänge von 30,4 km erarbeitet. VR = Reisegeschwindigkeit Pendlerrouten verbinden Arbeits-, und Wohnschwerpunkte in verschiedenen Stadtteilen und umliegenden Kommunen. Die Pendlerrouten weisen eine direkte Führung auf, sind beschildert und intuitiv erkennbar. Auf den Strecken sollen Überholvorgänge unter Fahrradfahrenden möglich sein. Den Planungen der Radverkehrsanlagen vom Typ Pendlerradrouten werden ebenfalls die Entwurfskriterien des Landes Baden-Württemberg für das RadNETZ zugrunde gelegt. Die Maßnahmenplanung ist in Kapitel 6 näher beschrieben. Tabelle 1: Kenndaten RadNETZ BW und Pendlerrouten. Quelle: VAR+ Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 25
März 2020 Radkonzept Waghäusel 5.3. Basisrouten Basis-Radrouten sind nahräumige Verbindungen zwischen den Stadt- und Ortsteilen untereinander und zur Kernstadt. Es handelt sich in der Regel um Verbindungen von und zu Einzelhandelsschwerpunkten, Freizeiteinrichtungen VR = Reisegeschwindigkeit und Schulstandorten. Ein Befahren mit Reisegeschwindigkeiten von 15 km/h solle ermöglicht werden. Hier können auch Führungen im Nebenstraßennetz enthalten sein. Basisrouten sollten eine Radwegweisung erhalten. Im FGSV-Regelwerk „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen“ (ERA 2010) sind die erforderlichen Radverkehrsinfrastrukturvorgaben dargestellt. Für die Basisrouten wurden nur an ausgewählten Gefahrenpunkten Maßnahmen erarbeitet. Eine flächendeckende Maßnahmenplanung entlang aller Basisrouten soll Gegenstand der Fortschreibung des Radkonzepts ein. 5.4. Verdichtungsnetz Klassifizierte Radrouten sollen in 200 m Entfernung von jedem Wohn- oder Arbeitsort für ca. 80 % aller Bewohner erreichbar sein. Das RadNETZ BW, die Pendlerrouten und die Basisrouten bedienen alle Ortsteile. Eine bessere Erschließung wird durch ein engmaschiges Verdichtungsnetz sichergestellt. Mit dem Verdichtungsnetz entstehen Querverbindungen zwischen den Pendler- und Basisrouten hergestellt. Weitere Alltags- und Freizeitziele werden mit dem Verdichtungsnetz erschlossen. Für das Verdichtungsnetz wurden nur an ausgewählten Gefahrenpunkten Maßnahmen erarbeitet. Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 26
März 2020 Radkonzept Waghäusel 6. Maßnahmen Für den Radverkehr stehen in Deutschland über ein Dutzend Führungsformen zur Verfügung. Das Land Baden-Württemberg hat in einem Strategiepapier Eckpunkte festgelegt, die dabei zu beachtet wurden. Insbesondere wurde auf die Aussagen zur Radverkehrsführung eingegangen: Radverkehr wird innerorts in der Regel auf der Fahrbahn geführt. Piktogrammspuren, Sharrows, Radfahrstreifen und Schutzstreifen wurden als bewährte Führungsformen im innerstädtischen Bereich geplant und auf ausgewählten Strecken begleitend zum Erarbeitungsprozess bereits umgesetzt. Bei den Maßnahmenvorschlägen wurden die Belange des Fußverkehrs, insbesondere von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, berücksichtigt. Gemeinsame Führungen mit dem Fußverkehr werden innerorts vermieden. Die Sicherung aller Überquerungen an Ortseinfahrten mit Wechsel von der einseitigen Führung außerorts auf eine zweiseitige Führung innerorts wurde vorgeschlagen. Zweirichtungsradverkehr wurde innerorts nur in begründeten Ausnahmefällen vorgeschlagen. Eine Orientierung an den Eckpunkten und die Einhaltung der Regelwerke sind eine Voraussetzung für die Förderwürdigkeit. Grundlage für das Maßnahmenkataster waren folgende Dokumente: Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA 2010) Musterlösungen für Radverkehrsanlagen in Baden- Württemberg Qualitätsstandards und Musterlösungen für Radschnellwege in Baden-Württemberg Die der Stadt vorliegenden Maßnahmenvorschläge für das RadNETZ BW wurden im Rahmen der Maßnahmenentwicklung gesichtet, aktualisiert, ggf. überarbeitet und in das Maßnahmenkataster übernommen. Begleitend zur Erarbeitung des Radkonzepts wurden Maßnahmen für die sofortige Umsetzung identifiziert. Die bereits umgesetzten Maßnahmen sind in Kapitel 6.1 beschrieben. Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 27
März 2020 Radkonzept Waghäusel 6.1. Ad-Hoc Maßnahmen Durch die enge Zusammenarbeit von Verwaltung und Planungsbüro konnten mehrere Maßnahmen projektbegleitend umgesetzt werden. Durchgängige Sackgasse (Juli 2017) Pendlerroute 1a und Basisroute 1 Vor der Auftaktsitzung der AG Rad in Waghäusel m 18. Juli 2017 enthüllte Oberbürgermeister Heiler die Neubeschilderung „Durchgängige Sackgasse“. Die neue Beschilderung wurde an Stellen im Radverkehrsnetz angebracht, um dort die Fuß- und Radverkehrsführung sichtbar zu machen. Abbildung 18: Badische Neueste Nachrichten | Bruchsaler Rundschau vom 20.07.2017 Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 28
März 2020 Radkonzept Waghäusel Piktogrammspuren, Sharrows und Schutzstreifen (Oktober 2018) Auf den Pendlerrouten 1, 2, 3, 4, und auf der Basisroute 3 wurden als großflächige Maßnahme Piktogrammspuren und Sharrows markiert. Auf der Pendlerroute 3 wurden Schutzstreifen markiert. Die Maßnahmen decken ca. 10 % der der Strecke Pendlerrouten und des RadNETZes ab. Begleitend wurden folgende Flyer in Waghäusel verteilt und im Gemeindeblatt abgedruckt. Abbildung 19: Beidseitiger Flyer zu Piktogrammen, Sharrows und Schutzstreifen. Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 29
März 2020 Radkonzept Waghäusel Entschärfung Engstelle Waghäusel Nord (November 2018) Pendlerroute 1 An der schlecht einsehbaren Einmündung des separat geführten Geh- und Radwegs parallel zur L555 / Kirrlacher Straße / Gymnasiumstraße wurde eine bauliche Anpassung vorgenommen. Die Engstelle wurde erweitert und mit einer Mittellinie versehen. Dadurch wurde die Führung intuitiver, die Sichtbeziehung verbessert und eine Aufstellfläche für diejenigen geschaffen, die von dem Weg in die Straße einfahren wollen und warten müssen. Durch Zurückschneiden des Bewuchses unter einer nahe stehenden Straßenlaterne konnten darüber hinaus die Beleuchtungsverhältnisse verbessert werden. Abbildung 20: Zustand Vorher / Nachher an der Ecke Kirrlacher Straße / Gymnasiumstraße / Weg parallel zur L 555. Foto: VAR+ Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 30
März 2020 Radkonzept Waghäusel Im Zuge umfangreichen Arbeiten auf der Mannheimer Straße im Frühjahr 2019 wurde die Radverkehrsführung an der Einmündung Weinbrennerstraße durch eine flächige Rotmarkierung deutlich sichtbar gestaltet. Vorher (2016 bis 2019) Abbildung 21: Nachher (ab 2019) T-Kreuzung Mannheimer Straße / Weinbrennerstraße. Quelle: Google Earth Pro. Die Modernisierung der Fahrradabstellanlagen am Bahnhof Wiesental ist in Kapitel 8 dargestellt. Die Einrichtung neuer Fahrradbügel an der Bushaltestelle Weinbrennerstraße ist in Kapitel 7 beschrieben. Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 31
März 2020 Radkonzept Waghäusel 6.2. Maßnahmenkataster Im Maßnahmenkataster wird jede Maßnahme auf einem gesonderten Maßnahmenblatt aufgeführt. Die Maßnahmenplanung wurde an drei Terminen mit der Verwaltung besprochen. Maßnahmenkataster mit Routenstreckbriefen und Maßnahmenübersichtstabellen Netzplan im Maßstab 1:16.000 in DIN A0-Größe mit Maßnahmennummern Das überarbeitete Maßnahmenkataster wurde am 13.06.2019 in elektronischer Form an den Auftraggeber übermittelt. Aufbau Maßnahmenkataster Jedes Maßnahmendatenblatt enthält unter anderem folgende Daten und Elemente: Maßnahmennummer Daten zur Lage i.d.R. Straßenname Streckenlänge Lageplan Luftbild Angaben zum Baulastträger Beschreibung des Ist-Zustandes Führungsform Maßnahmenempfehlung Kostenschätzung Priorisierung Foto (VAR+) Abbildung Musterlösung Weiterhin wird zwischen Maßnahmen im Bestand oder der Notwendigkeit eines Abbildung 22: Maßnahmendatenblatt aus dem Neubaus (Lückenschluss) unterschieden. Maßnahmenkataster RVK Waghäusel. Quelle: VAR+ Die Maßnahmendatenbank erlaubt gezielte Datenabfragen zu speziellen Angaben, wie Kosten, Priorität oder Art der Baumaßnahme. Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 32
März 2020 Radkonzept Waghäusel 6.3. Priorisierung der Maßnahmen Im Hinblick auf eine planvolle Umsetzung der Maßnahmen wurde eine Priorisierung vorgenommen. Die Maßnahmen an Knotenpunkten und auf Strecken wurden gemäß ihrer Wichtigkeit für das Radverkehrsnetz in drei Kategorien eingeteilt. Diese sind wie folgt: Kategorie I höchste Priorität Höchste Priorität erhalten Lückenschlüsse, die getrennte Streckenabschnitte der geplanten Routen zu einem Ganzen verbinden. Ebenso wurde der Beseitigung von Gefahrenstellen für den Radverkehr höchste Priorität eingeräumt. Kategorie II hohe Priorität Hohe Priorität erhalten grundsätzlich alle Maßnahmen, die das RadNETZ BW weiter vervollständigen. Maßnahmen der Pendlerrouten, die im Bestand Gefahrenpotenzial aufweisen oder zu denen bisher keine gut geeignete Radverkehrsführung besteht, werden ebenfalls mit hoher Priorität behandelt. Kategorie III Priorität Weitere Maßnahmen auf Pendlerrouten werden mit der Kategorie III priorisiert. Verbesserungen Knotenpunkte und Streckenabschnitte der Pendlerrouten, als auch des RadNETZ BW, die mit niedrigem Aufwand erbracht werden können, werden dieser Kategorie zugeordnet. Segmente, auf denen bereits Maßnahmen ausgeführt wurden, sind im Feld „Priorität“ mit den Worten „Maßnahme umgesetzt“ und dem Jahr der Umsetzung gekennzeichnet. Einen Überblick über die TOP-Maßnahmen bietet die gleichnamige Aufstellung in der Anlage. Eine Übersicht der Lückenschlüsse und eine Auflistung der Maßnahmen an klassifizierten Straßen befinden sich ebenso in der Anlage. Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 33
März 2020 Radkonzept Waghäusel 6.4. Investitionen Für die Anpassung von Strecken und Knotenpunkten im Bestand wurden Maßnahmen mit einem Investitionsvolumen von ca. 3,2 Mio. € vorgesehen. Für Lückenschlüsse mit einer Gesamtlänge von 4,8 km wurden ca. 2,5 Mio. € veranschlagt. Insgesamt belaufen sich die Investitionssumme in aller erarbeiteten Maßnahmen auf ca. 5,7 Mio. €. Eine Förderung ist grundsätzlich möglich. Näheres dazu siehe Kapitel 11. RadNETZ und Pendlerrouten Der größte Teil der Investitionen ist für Maßnahmen im RadNETZ und auf Pendlerradrouten eingeplant (siehe Tabelle 2). Tabelle 2: Kostenaufstellung RadNETZ und Pendlerrouten. Quelle: VAR+ Basisrouten Nach Rücksprache mit dem Auftraggeber wurde nur in Einzelfällen für Strecken und Knoten auf Basisrouten eine Maßnahmenplanung erarbeitet. Die Investitionssumme beläuft sich hier auf ca. 2.600 €. Eine Erarbeitung weiterer Maßnahmen für die Basisrouten soll in einer Fortschreibung des Radkonzepts vorgenommen werden. Verdichtungsnetz Nach Rücksprache mit dem Auftraggeber wurde nur in Einzelfällen für Strecken und Knoten auf Basisrouten eine Maßnahmenplanung erarbeitet. Hierzu gehört die Änderung der Beschilderung „Durchlässige Sackgasse“. Eine Erarbeitung weiterer Maßnahmen für die Basisrouten soll in einer der Fortschreibungen des Radkonzept vorgenommen werden. Radwegweisende Beschilderung VAR+ empfiehlt, auf ca. 90 km, entlang den drei Kategorien: RadNETZ, Pendlerroute, Basisroute, eine Radwegweisung herzustellen. Die Investitionen würden sich hier auf ca. 45.000 € für Planung, Herstellung und Umsetzung belaufen. Planungsbüro VAR+ U. Petry, J. Eberlein 34
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