IN LUXEMBURG 2020/2021 - Raum+ - Logement.lu
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Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 3 Observatoire du développement spatial Pro Raum Raumplanung und Flächenmanagement Autoren: LISER und ProRaum in Zusammenarbeit mit dem Ministère de l'Énergie et de l'Aménagement du territoire - Département de l'aménagement du territoire und Ministère du Logement.
Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 4 Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 5 GLOSSAR 00. 00. GLOSSAR p. 5 AR Außenreserve BEP Zone de bâtiments et d’équipements publics 01. EINFÜHRUNG p. 6 1.1 Rückblick p. 7 BL Baulücke 1.2 Grundsätze der Raum+ Methode p. 9 BL- Baulücke „Minus“ 1.3 Organisation und Ablauf p. 11 CDA Centre de développement et d’attraction 1.4 Vorgehen bei der Ermittlung der Siedlungsflächenreserve p. 12 COS Coefficient d’occupation du sol 1.5 Kategorien und Merkmale der Siedlungsflächenreserven p. 17 1.6 Stand der Erhebung p. 21 CSS Coefficient de scellement du sol CUS Coefficient d’utilisation du sol 02. DIE SIEDLUNGSFLÄCHENRESERVEN 2020/2021 p. 24 DL Densité de logement 2.1 Räumliche Verteilung der Siedlungsflächenreserven p. 24 ECO Zone d'activités économiques 2.2 Verteilung der Siedlungsflächenreserven nach Nutzung p. 26 2.3 Verteilung der Siedlungsflächenreserven nach Flächenkategorie p. 30 EFH Einfamilienhaus 2.4 Verteilung der Siedlungsflächenreserven EW Einwohner nach Eigentümer und Eigentümerinteresse p. 32 GIS Geografisches Informationssystem 2.5 Zeitliche Verfügbarkeit der Siedlungsflächenreserven p. 36 GSR Gesamtsiedlungsflächenreserve 2.6 Qualitative Auswertung der Siedlungsflächenreserven p. 38 ha Hektar 03. DIE WOHNFLÄCHENRESERVE 2020/2021 p. 40 HAB Zone d’habitation 3.1 Ermittlung der Wohnkapazität p. 40 IE Innenentwicklungspotenzial 3.2 Räumliche Verteilung der Wohnflächenreserve und -kapazität p. 42 m²/RN m² Reserve pro Raumnutzer 3.3 Verteilung der Wohnflächenreserve nach Flächenkategorie p. 46 3.4 Verteilung der Wohnflächenreserve nach Eigentümer MFH Mehrfamilienhaus und Eigentümerinteresse p. 48 MIX Zone mixte 3.5 Zeitliche Verfügbarkeit der Wohnkapazität p. 51 MIX-c Zone mixte centrale 3.6 Qualitative Auswertungen der Wohnflächenreserven p. 54 MIX-r Zone mixte rurale 3.7 Die unterschiedlichen Ausgangslagen in den Gemeinden in Luxemburg p. 56 MIX-u Zone mixte urbaine 04. FLÄCHENRESERVEN NACH ÖV-GÜTEKLASSEN p. 58 MIX-v Zone mixte villageoise 4.1 Erläuterung der Erreichbarkeit durch ÖV-Güteklassen p. 58 ÖV Öffentlicher Verkehr 4.2 Gesamtsiedlungsflächenreserven nach ÖV-Güteklasse p. 60 PAG Plan d’aménagement général 4.3 Wohnflächenreserven nach ÖV-Güteklasse p. 62 PAP Plan d'aménagement particulier 05. ZENTRALE ERKENNTNISSE p. 66 PAP NQ Plan d’aménagement particulier „nouveau quartier“ PAP QE Plan d’aménagement particulier „quartier existant“ 06. ANHANG PSL Plan sectoriel Logement 6.1 Vergleich mit der Flächenerhebung von 2016 p. 70 6.2 Veränderung der Baulücken in den Pilotgemeinden von 2018 p. 72 Summe von Einwohnern und Beschäftigten am Arbeitsort (alle Personen, Raumnutzer die „Raum“ in Anspruch nehmen) 6.3 Merkmallisten p. 73 6.4 Variablen für die Modellrechnung Wohnkapazität p. 78 WE Wohneinheit ZAD Zone d’aménagement différé
Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 6 Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 7 EINFÜHRUNG 01. 1.1 Rückblick Der Ursprung des vorliegenden Werkes zur Siedlungsflächenerhebung in Luxemburg liegt in den folgenden beiden Projekten: Zum einen die Erfassung der freien Flächen unter der Leitung des Observatoire de l’Habitat des Woh- Um die zweckmäßige und nachhaltige Nutzung der begrenzten nungsbauministeriums und zum anderen die Raum+ Methode, die in Deutsch- Ressource Boden als zentrale Grundlage für eine nachhaltige land und in der Schweiz angewendet wird. Raum- und Siedlungsentwicklung zu gewährleisten, ist eine Übersicht der Siedlungsflächenreserven der einzelnen Städte und Gemeinden eine unabdingbare Voraussetzung. Um eine • Seit 2004 erfasst das Observatoire de l’Habitat quantitativen Erhebung der Flächen eine qua- solche fundierte Grundlage zur Einschätzung der Szenarien zur vom Wohnungsbauministerium in Zusammen- litative Analyse zu gewährleisten, indem die weiteren baulichen Entwicklung auszuarbeiten, wurden im Rah- arbeit mit dem Forschungsinstitut LISER im kommunale Perspektive und die praxisnahe men des Projektes Raum+ Luxemburg die Informationen zu den Dreijahresrhythmus das freie Bauland aller Nut- Bewertung der Entwicklungsreserven ermöglicht nutzbaren Flächenpotenzialen für sämtliche Nutzungsarten zungsarten innerhalb der Bauperimeter sämt- wird. Einer GIS-Analyse zur Erfassung der Poten- sowie insbesondere für Wohnzwecke systematisch aufbereitet licher Gemeinden Luxemburgs flächendeckend tialflächen folgt ein Erhebungsgespräch mit den und die mögliche zukünftige Wohnraumkapazität quantitativ auf einer einheitlichen Basis. Zusätzlich werden Gemeinden, mit dem Ziel, das lokale Wissen der sowie räumlich abgeglichen. die Eigentümertypen der freien Flächen ermit- Gemeinden mit einfließen zu lassen. Zudem telt, für die Erhebung von 2016 sogar auch die wurde eine internetbasierte Plattform entwi- In diesem Projekt wurden im Zeitraum 2020/2021 für 89 Gemein- Flächenkonzentration der Eigentümer. Darüber ckelt. Während des Erhebungsgespräches mit den sämtliche Flächenpotenziale für alle Nutzungsarten, die eine hinaus wurden im Rahmen des Baulückenpro- den Gemeinden werden die Daten direkt in die Überbauung erlauben, erfasst und ausgewertet. Gegenstand der gramms des Wohnungsbauministeriums, für die Plattform eingefügt, anschließend bekommen folgenden Dokumentation sind die Ergebnisse des Projektes Erhebungen von 2013 und 2016, die Baulücken die Gemeinden über einen geschützten Zugang Raum+ für Luxemburg. Die Auswertungen beginnen mit den Er- in das nationale Geoportal integriert. Die Ge- die Möglichkeit, die Daten fortzuschreiben, zu gebnissen der Siedlungsflächenreserven aller Nutzungen. Ein meinden wurden gebeten, sich ihre jeweiligen exportieren und in ihre eigenen Systeme einzu- weiteres Kapitel legt den Fokus auf die Wohnflächenreserven Baulücken mithilfe eines geschützten Zugangs fügen. Die Raum+ Methode wird in zahlreichen und danach erfolgt eine Untersuchung wie die Flächen an den anzusehen, sie zu validieren und gegebenenfalls Städten, Landkreisen und Regionen in Deutsch- öffentlichen Verkehr angebunden sind. zu verbessern sowie zu ergänzen. land, sowie in mehreren Gemeinden und Kan- tonen in der Schweiz angewendet (siehe Ab- • Die Raum+ Methode wurde an der Universität bildung 1). Karlsruhe ausgearbeitet und an der Eidgenös- sischen Technischen Hochschule in Zürich wei- terentwickelt. Sie erlaubt es, neben einer rein
Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 8 Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 9 Die Erhebungen des Observatoire de l’Habitat wa- Unter der Leitung der Abteilung für Raumentwick- ren rein quantitativ. Die Raum+ Methode hat hin- lung und mit Beteiligung des Wohnungsbauminis- gegen den großen Vorteil, dass durch ein Erhebungs- gespräch mit den Gemeinden die einzelnen Flächen teriums wurden beide Prozesse 2019 zusammen- geführt und eine neue Arbeitsgemeinschaft ge- Raum+ nicht nur validiert, sondern auch qualitativ bewer- gründet. Die geplante Flächenerhebung des Obser- Kooperativ und tet werden können. Die interaktive Plattform er- vatoire de l’Habitat wurde somit an die Raum+ möglicht den Gemeinden neben einem kartogra- Methode angepasst und gemeinsam mit dem Büro dialogorientiert phischen Zugang auf die Siedlungsflächenreserven ProRaum Consult duchgeführt. auch die Möglichkeit, diese aktiv zu bearbeiten. Die Arbeiten von LISER werden einerseits durch das Im Auftrag der Abteilung für Raumentwicklung Observatoire de l’Habitat in Zusammenarbeit mit 1.2 Grundsätze der Raum+ Methode (Département de l’aménagement du territoire – dem Wohnungsbauministerium und anderseits DATer) des Ministeriums für Energie und Raument- durch das Observatoire du Développement spatial Die Raum+ Methode hat das Ziel, einen flächende- die räumliche Verteilung und die qualitativen Merk- wicklung, hat das Büro ProRaum Consult 2018 ein in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Raument- ckenden Überblick der Gesamtsiedlungsreserven male sowie die Verfügbarkeit und die Mobilisierungs- Pilotprojekt in neun Gemeinden durchgeführt. Die wicklung durchgeführt. zu schaffen. Anhand eines einheitlichen Datenmo- hindernisse der Siedlungsflächenreserven zu er- Raum+ Methode konnte somit an Luxemburg und dells wird eine vergleichbare Flächenübersicht fassen. Somit wird eine Grundlage für ein Monitoring seine spezifischen Bedürfnisse angepasst werden. sämtlicher Gemeinden erstellt. Die Siedlungsflä- der Siedlungsflächenreserven geschaffen. Die re- chenreserven werden strukturiert erfasst und um- sultierenden Daten ermöglichen ein gezieltes und Abbildung 1: Durchgeführte Raum+ Projekte Einführung fassen sämtliche bebaubare Flächen innerhalb des differenziertes Siedlungsflächenmanagement, Bauperimeters (wobei zwischen einer Entwicklung unter Berücksichtigung der lokalen Gegebenheiten. innerhalb und außerhalb des Siedlungskörpers Projekt Kommunen Stand Projekt Kommunen Stand unterschieden wird). Die drei wesentlichen Grundsätze des Raum+ An- + Raum+ Baden- Raum Baden-Wür�emberg 422 2007 satzes sind die Kooperation, die Fortschreibungs- 422 2007 Württemberg Kanton Basel-Landscha� (CH) 86 2007 Raum+ Rhein-Neckar 66 2009 Das Ziel dieser Vorgehensweise ist es, in direkter fähigkeit und die Aktionsorientiertheit. Kanton Basel-Landschaft (CH) Kanton Tessin (CH) 86 2007 5 2009 Zusammenarbeit mit den Gemeinden die Anzahl, + Raum Rheinland-Pfalz 166 (20) 2010/15 Raum+ Rhein-Neckar Raum+ Ostwür�emberg 66 2009 2011/14/17/2 53 0 Kanton Tessin (CH) Chur Agglomera�on (CH) 5 2009 17 2011 Kanton St. Gallen 86 (bzw. 77) 2011/14/17 Raum+ Rheinland-Pfalz 166 (20) 2010 / 15 Kanton Wallis (CH) 15 2010-2014 Abbildung 2: Grundsätze des Raum+ Ansatzes Raum + Ostwürttemberg Kanton Schwyz (CH) 53 2011/14/17/20 30 2009/11 Kanton Uri (CH) 20 2009/11 Agglomeration Chur (CH) 17 2011 Agglo. Brig-Visp-Naters (CH) 9 2012/13 Kanton St. Region GallenHannover 86 (bzw. 77) 2011/14/17 2014 21 Stadt Celle 1 2015 Kanton Wallis (CH) 15 2010-2014 Raum+ Appenzell Innerrhoden (CH) 6+ 2017 Kanton Schwyz Raum+ (CH) Luxemburg (Pilot) 30 2009/112017-2018 9+1 Region Neckar-Alb 66 2018 Kanton Uri (CH) 20 2009/11 Kanton Thurgau (CH) 80 2018 Agglo. Brig-Visp-Naters (CH) Region Nordschwarzwald 9 2012/13 70 2019 Raum+ Luxemburg 2020 89 2020-21 Region Hannover 21 2014 Stadt Celle 1 2015 [9] Raum+ Appenzell 6+ 2017 Kooperativ und Dialogorientiert Fortschreibungsfähig Aktionsorientiert Innerrhoden (CH) Koopera�v Koopera�v Koopera�vundund undDialogorien�ert Dialogorien�ert Dialogorien�ert Fortschreibungsfähig Fortschreibungsfähig Fortschreibungsfähig Ak�onsorien�ert Ak�onsorien�ert Ak�onsorien�ert Raum+ Luxemburg (Pilot) 9+1 2017-2018 Erhebungsgespräche Erhebungsgespräche Erhebungsgespräche Georeferenzierter Georeferenzierter Georeferenzierter Merkmallisten Merkmallisten Merkmallisten • Erhebungsgespräch • Georeferenzierter Datensatz Region Neckar-Alb 66 2018 Unmi�elbare Unmi�elbare Unmi�elbareErfassung Erfassung Erfassung Datensatz Datensatz Datensatz •Quan�ta�v Merkmallisten Quan�ta�v Quan�ta�vund und undqualita�v qualita�v qualita�v •Unmittelbare Direkter Direkter Erfassung DirekterAustausch Austausch Austausch •Web-GIS Web-GIS Web-GISfähig Web-GIS fähig fähig fähig • auswertbar Quantitativ auswertbar auswertbar und qualitativ auswertbar Kanton Thurgau(CH) 80 2018 •Direkter Lokales LokalesAustausch LokalesWissen Wissen Wissen •Vergleichbare Vergleichbare VergleichbareGrundlage Vergleichbare Grundlage Grundlage Grundlage •Grundlage Grundlage Grundlage Grundlage für fürAktionsplanung für für Region Nordschwarzwald 70 2019 • Lokales Wissen Ak�onsplanung Ak�onsplanung Ak�onsplanung Raum Luxemburg 2020 + 89 2020-21
Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 10 Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 11 Kooperativ und dialogorientiert 1.3 Organisation und Ablauf Besonders bei der qualitativen Erfassung der Re- funktion ermöglicht ein plattformunabhängiges Unabhängig der Raum+ Methode plante das Obser- die Daten wurden in die Erhebungsplattform ein- serven ist das Wissen und die Einschätzung der Arbeiten mit den georeferenzierten Daten. Darüber vatoire de l’Habitat eine neue systematische Er- gespeist. kommunalen Vertreter maßgeblich. Deren Wissen hinaus garantiert die technische Umsetzung, dass hebung der Siedlungsflächenreserven anhand des über einzelne Flächen ist jedoch nur teilweise do- die kommunalen Vertreter Zugriff auf die Daten Luftbilds von 2019, um den bisherigen Dreijahres- Die Erhebungsgespräche mit den jeweiligen Ge- kumentiert. Daher bildet das direkte Erhebungs- ihrer Gemeinde haben. rhythmus beizubehalten. Die Neuaufstellung der meinden wurden von ProRaum Consult durchge- gespräch mit den örtlich Zuständigen für die Er- Flächennutzungspläne, die eine zwischen den Ge- führt und fanden überwiegend in den Arbeitsräumen stellung einer solchen Übersicht einen erheblichen Diese Arbeitsplattform soll ein dezentral zugäng- meinden zeitlich versetzte Übergangsphase herbei- der Abteilung für Raumplanung statt. Die jeweiligen Mehrwert. In der Regel sind die entsprechenden liches, fortschreibungsfähiges und internetgestütz- führt, schreitet allerdings nur langsam voran. Man- Vertreter der Gemeinde waren Bürgermeister oder Flächen den kommunalen Vertretern bekannt und tes Werkzeug sein, das die Einsicht und Pflege der che Gemeinden verfügen bereits über einen neuen Schöffen und/oder Mitarbeiter der Stadtplanung die zu erfassenden Informationen können im Er- Siedlungsflächenreserven mit wenig Aufwand er- PAG, andere haben erst mit der Prozedur begonnen oder des technischen Dienstes. In manchen Fällen hebungsgespräch abgefragt und dokumentiert möglicht. Mithilfe eines solchen Tools können kom- oder stehen kurz davor. Von der Erhebung der Sied- waren auch Vertreter des Planungsbüros der Ge- werden. Die Ortskenntnisse der lokalen Planer und munale Vertreter die erhobenen Daten abrufen, lungsflächenreserven auf der Basis eines veralteten meinde anwesend. Während der Erhebungsgesprä- Behörden einerseits sowie eine gleich gestaltete anpassen und ergänzen. Dies ermöglicht eine Fort- PAGs wurde abgesehen, besonders hinsichtlich der che waren sowohl Mitarbeiter der Abteilung für Gesprächsführung andererseits, ermöglicht eine schreibung der Daten, denn die gemeinsame Er- Tatsache, dass keine georeferenzierten Daten für Raumentwicklung als auch Mitarbeiter des Woh- sachliche und vor allem auch eine zwischen den hebung stellt lediglich eine Momentaufnahme der diese Pläne existieren. Durch den langwierigen nungsministeriums und des LISER anwesend. Ab- Kommunen vergleichbare Übersicht der Siedlungs- vorhandenen Gesamtsiedlungsreserven dar. Um Prozess der Neuaufstellung des PAGs und durch hängig von der Anzahl der Siedlungsflächenreserven flächenreserven. ein aktives Flächenmanagement betreiben zu kön- den resultierenden Mangel an georeferenzierten und der Größe der jeweiligen Gemeinde dauerte nen, bedarf es eines gepflegten und aktualisierten Daten, haben sich die Erhebungsphasen der 89 von der Informationsaustausch zwischen einer und vier Es ist auch im Interesse der Kommunen, diese Ent- Datensatzes. 102 Gemeinden über zwei Jahre erstreckt. Die Sied- Stunden. Nach der Erhebung erfolgte eine abschlie- wicklungsmöglichkeiten mit relativ geringem Auf- lungsflächenreserven der Gemeinden konnten nur ßende Qualitätssicherung durch das Büro ProRaum wand systematisch zu erfassen und als Grundlage entsprechend der Genehmigung der PAGs etappen- Consult. Letztendlich wurden die Daten und die für Strategien zur Entwicklung von Siedlungsflä- weise erhoben werden. Die GIS-Analyse der Daten Resultate den Gemeinden mithilfe der digitalen chenreserven zu nutzen. Da hier ein kooperativer Aktionsorientiert basierte folglich, je nach Gemeinde, entweder auf Plattform passwortgeschützt zur Verfügung gestellt. und auf Vertrauen basierender Ansatz entscheidend dem Luftbild von 2019 oder von 2020. Die Plattform wird durch das Büro ProRaum Consult ist, wird die Vertraulichkeit der Daten selbstver- Der Raum+ Ansatz ermöglicht Auswertungen der verwaltet. ständlich zugesichert. vorhandenen Siedlungsflächenreserven unabhän- Ein erster Erhebungsblock erfolgte im Februar/März gig von den administrativen Grenzen. Damit wurde 2020 mit 24 Gemeinden, ein zweiter im Oktober Die Ergebnisse der Erhebungen liefern eine fundier- eine Grundlage geschaffen, die für eine einheitliche 2020 mit 21 Gemeinden. Der dritte Erhebungsblock te Grundlage für die im Rahmen der Plangenehmi- Betrachtung im nationalen Vergleich geeignet ist wurde im Juni/Juli 2021 in zwei Etappen mit wei- gungsverfahren ohnehin geforderten Gesamtflä- und gleichzeitig eine differenzierte und sachgerech- teren 42 Gemeinden durchgeführt. Vor dem ersten chenbilanzen im Kontext des kommunalen Flächen- te Lagebeurteilung der aktuellen Situation auf kom- Erhebungsblock wurde die Methode mit zwei Pilot- managements. munaler Ebene zulässt. Darauf aufbauend, ermög- gemeinden getestet und letzte Anpassungen vor- lichen die Resultate dieses Projektes Strategiean- genommen. sätze für Konzepte einer nachhaltigen Siedlungs- entwicklung und bilden eine Grundlage für eine Die Aufgabenverteilung verlief wie folgt: der erste Fortschreibungsfähig zielgerichtete Aktionsplanung. Solche Auswertungen Arbeitsschritt, die GIS-Analyse, erfolgte durch das können mit den erhobenen Daten sowohl auf kom- LISER mit dem Observatoire de l’Habitat und dem Die nichtöffentliche Intranetplattform, das wesent- munaler, teilräumlicher, thematischer als auch auf Observatoire du Développement spatial. Dabei liche Werkzeug des Raum+ Ansatzes, wurde im Rah- regionaler Ebene erstellt werden. Die Fortschrei- wurden die Siedlungsflächenreserven auf Basis der men des Projekts für die Erfassung der Flächen im bungsfähigkeit ermöglicht die Erfassung zeitlicher Luftbilder und der Flächennutzungspläne erhoben Erhebungsgespräch und für die Bereitstellung der Attribute, die wiederum ein retroperspektivisches und klassifiziert. Anschließend erfolgte eine Quali- Daten an die Kommunen verwendet. Eine Export- Monitoring der Siedlungsflächenentwicklung zulässt. tätssicherung durch das Büro ProRaum Consult und
Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 12 Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 13 1.4 Vorgehen bei der Ermittlung der Siedlungsflächenreserven 1.4.1 GIS-Analyse und Luftbildauswertung Die Ermittlung der Siedlungsflächenreserven erfolgt in einem mehrstufigen Verfahren: Vorbereitung einer Für die Erstellung einer Flächenübersicht werden die Siedlungsflächenreser- GIS-Analyse, einer Luftbildauswertung, einem Erhebungsgespräch und einer Nachbereitung. ven in einem geographischen Informationssystem (GIS) anhand einer GIS- Analyse und einer Luftbildauswertung ermittelt. Hierbei handelt es sich um die Siedlungsflächenreserven, die später in den Erhebungsgesprächen mit Abbildung 3: Vorgehensweise den Gemeinden abgeglichen wurden. Datengrundlage Um die Flächen zu ermitteln, wurden fünf verschie- ▸ Die entsprechend dem Gesetz von 2011 auf- dene digitale Datengrundlagen übereinandergelegt: gestellten und zum Zeitpunkt der Erhebung noch in der Genehmigungsprozedur befind- • Das offizielle Luftbild des Katasteramtes (Ad- lichen PAGs standen von Seiten der Gemeinden ministration du Cadastre et de la Topographie ebenfalls digital zur Verfügung. GIS Analyse Luftbildauswertung Erhebungspläne – ACT), welches visuelle Informationen über die ▸ Die entsprechend dem Gesetz vom 2004 auf- Bodenbedeckung gibt; gestellten PAGs wurden anhand der analogen Automatisierte Ermittlung der Überprüfung der Daten durch Vorbereitung der Plangrundlage Pläne des Innenministeriums vom Observa- unbebauten Parzellen eine Luftbildauswertung für das Erhebungsgespräch mit • der digitalisierte Katasterplan des Katasteram- toire de l’Habitat digitalisiert. basierend auf GIS Daten den in Schritt 1 und 2 tes mit den Parzellengrenzen; (Flurstücke und Gebäude) ermittelten möglichen Mithilfe dieser Basisdaten ist es möglich, die un- Siedlungsflächenreserven • der Gebäudedatensatz des Katasteramtes; bebauten Flächen innerhalb des Geltungsbereichs eines rechtskräftigen PAG zu identifizieren. Erhoben • die Gebäudedaten aus dem LiDAR-Datensatz werden folglich jene Flächen, auf denen eine Be- (Light Detection And Ranging) des Katasteram- bauung grundsätzlich möglich wäre. tes, einer 3D-Vermessung das Territorium; Zuerst wurden die Gebäude aus dem Gebäudedaten- • die Flächennutzungspläne (Plan d’aménagement satz und dem LiDAR-Datensatz automatisch mit den général – PAG) sowie Teilbebauungspläne (Plan Parzellen und dem PAG verglichen, um die unbe- d’aménagement particulier – PAP) der Gemein- bauten Flächen zu ermitteln. Da beide Datensätze den, welche Informationen über die Art der Gebäudedaten beinhalten, die jedoch nicht auf dem gesetzlich zulässigen Nutzung liefern. Da viele gleichen Stand sind (Jahr der Erhebung, Stand der vor Ort Gespräche Nachbereitung Gemeinden sich im Prozess der Neuaufstellung neuen und der abgerissenen Gebäude), ergänzen des Flächennutzungsplanes befinden, standen sie sich gegenseitig. Sämtliche Daten wurden an- Erhebungsgespräch vor Ort Qualitätskontrolle Plattform für die PAGs je nach Gemeinde unter drei verschie- schließend anhand einer visuellen Luftbildauswer- (1-3 Std. pro Kommune). die kommunalen Vertreter denen Formen zu Verfügung: tung überprüft, angepasst und validiert. Des Wei- Erhebung jeweils mit öffnen ▸ Die nach dem Gesetz von 2011 aufgestellten teren wurden alle Flächen in Baulücken, Baulücken kommunalen Vertretern und genehmigten PAGs standen digital zur „Minus“, Innenentwicklungspotenzial sowie Außen- Besprechung der Vorerhebung Verfügung. reserven klassifiziert1. In beiden letzteren Fällen und Ergänzung der bebauten oder mindergenutzten Flächen 1 Siehe Kapitel 1.5.1: Kategorien der Siedlungsflächenreserven
Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 14 Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 15 wurden angrenzende Flächen mit den gleichen biete der sektoriellen Pläne bereits in den aktuellen Merkmalen des PAGs zusammengelegt. Somit wer- PAGs umgesetzt worden sind, konnten die Flächen, den die Flächen nicht auf Parzellenebene untersucht, die momentan noch eine andere Bestimmung im sondern auf der Ebene, auf der die Bauprojekte PAG haben, nur unter ihrer aktuellen Bestimmung durchgeführt werden. in Betracht genommen werden. Flächen der sek- Siedlungsflächenreserven sind in der Regel unbebaute Flächen, toriellen Pläne, die momentan noch in Grünzonen wobei ein Gartenhaus oder ein vereinzelter Schuppen nicht als liegen, wurden nicht erfasst. Bebauung gilt. Parkplätze, die sich innerhalb von Wohn- oder Mischgebieten befinden, werden ebenfalls als Siedlungsflächen- Definition der Siedlungsflächen- Die Abgrenzungen der einzelnen Nutzungsgebiete reserven angesehen, während diejenigen, die in öffentlichen reserven des PAGs sind nicht mit den Abgrenzungen der Par- Gebieten, Sport- und Erholungsgebieten oder Industrie- und zellen deckungsgleich. Eine Parzelle kann sich somit Gewerbegebieten liegen, nicht erfasst werden. Spielplätze gelten Siedlungsflächenreserven sind rechtlich bebau- innerhalb mehrerer unterschiedlicher Nutzungs- als entwickelte Flächen und stellen folglich kein Potenzial dar. bare Flächen innerhalb der in den PAGs ausgewie- gebiete befinden (siehe Abbildung 4). Eine Ver- Kleinere unbebaute Flächen ohne Zugangsmöglichkeit, die sich senen Gebiete, die urbanisiert sind oder urbanisiert schneidung der Katasterparzellen mit dem Zoning oft in der zweiten Reihe befinden, stellen ebenfalls keine Flächen- werden sollen („zones urbanisées ou destinées à des PAGs ergibt eine eigenständige Betrachtung der reserven dar. être urbanisées“). Demnach befinden diese sich resultierenden Flächen. Sie bilden die Grundlage innerhalb des Bauperimeters einer Gemeinde. Da der Erhebung der Siedlungsflächenreserven. Bei diesen Untersuchungen werden die einzelnen Flächen als ein nicht alle ausgewiesenen Wohn- und Gewerbege- Ganzes betrachtet. Des Weiteren existieren Flächen mit Verdich- tungspotenzial, d.h. Flächen, auf denen zwar schon mindestens ein Gebäude steht, aber noch eine weitere Bebauung möglich ist. Größere unbebaute Flächen werden abgetrennt und als Flä- Abbildung 4: Unterschied zwischen den Abgrenzungen der Nutzungsgebieten des PAGs chenreserve betrachtet, sofern der unbebaute Teil, der direkt an und den Parzellen eine Straße grenzt, ohne zusätzliche Erschließung bebaubar ist. Zu urbanisierende Flächen, auf denen ein sogenannter PAP Überlagerung + Verschneidung nouveau quartier (NQ) erstellt werden muss, werden folgender- maßen behandelt: innerhalb dieser Flächen werden bereits bebaute Flächen als Flächenreserve mitberücksichtigt, wenn zum Beispiel darauf nur eine geringfügige Bebauung mit einem Wirtschafts- oder Nebengebäude besteht. Je nachdem was die Gemeinde in den späteren Gesprächen vorschlägt, können auch leerstehende oder zum Abriss vorgesehene Wohngebäude erfasst werden. Dies führt dazu, dass Flächenreserven auf NQ-Flächen zum Teil einige bebaute Flächen beinhalten. Katasterpazellen+ Zoning PAG = Flächen Nach der GIS-Analyse und Luftbildauswertung wurden die be- arbeiteten Flächen gemeinsam mit ihren Merkmalen des PAGs in die Raum+ Erhebungsplattform integriert und dienten als Wohngebiet Mischgebiet Grünzone Basis für die Erhebungsgespräche mit den Gemeinden.
Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 16 Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 17 1.5 Kategorien und Merkmale der Siedlungsflächenreserven Im Hinblick auf die Aktivierungsmaßnahmen wurden die Siedlungsflächenreserven in vier verschiede- ne Kategorien unterteilt: Baulücken, Baulücken „Minus“, Innenentwicklungspotenziale und Außenre- serven. Sämtliche Flächen sind mit einer Reihe von Merkmalen charakterisiert, die entweder aus der GIS-Analyse stammen oder im Erhebungsgespräch erhoben wurden. 1.5.1 Kategorien der Siedlungsflächenreserven Die webbasierte Folgende Abbildung gibt einen schematischen Überblick über Baulücken, Innenentwicklungspotenziale Plattform und Außenreserven. ermöglicht es die 1.4.2 Erhebungsgespräch Siedlungsflä- Abbildung 5: Flächenkategorien In den Erhebungsgesprächen mit den Gemeinden chenreserven wurden alle vorbereiteten Flächenreserven einzeln mit den kommunalen Akteuren besprochen. Die in online in der der GIS-Analyse und Luftbildauswertung ermittelten Flächenreserven wurden auf Erhebungsplänen oder Datenbank zu gleich auf der Plattform den Anwesenden präsen- tiert. Als Hintergrundkarten konnte der Erhebungs- erfassen, zu plan (PAG), das Luftbild oder die topographische ergänzen und zu Karte ausgewählt werden. Diese webbasierte Platt- form ermöglicht es die Siedlungsflächenreserven bearbeiten. online in der Datenbank zu erfassen, zu ergänzen oder zu bearbeiten. Die Ergebnisse konnten den Kommunen unmittelbar nach dem Gespräch prä- sentiert werden. Während den Erhebungsgesprächen wurden alle 1.4.3 Nachbereitung vorbereiteten Flächen und ihre vorhandenen Merk- male auf ihre Richtigkeit und Aktualität überprüft Nach den Erhebungsgesprächen wurde für die er- und gegebenenfalls angepasst. Zudem wurden hobenen Siedlungsflächenreserven eine Qualitäts- weitere Siedlungsflächenreserven erfasst, die nur kontrolle durchgeführt, bei der die Flächen auf Voll- durch Ortskenntnis ausfindig gemacht werden ständigkeit und Plausibilität überprüft wurden. Im I nnenentwicklungspoten- Baulücke (BL) Aussenreserve (AR) konnten (z.B. Brachflächen, leerstehende oder zum Anschluss an die Erhebungen wurde den Gemeinden zial (IE) • Einzelbauplatz innerhalb des Sied- • innerhalb des Siedlungskörpers, i.d.R. Abriss vorgesehene Gebäude oder minder benutz- einen Zugang auf die Raum+ Plattform ermöglicht. lungskörpers ab 2.000 m2 te Flächen). Nachvollziehbare Anpassungen wurden Die Gemeinden können die Daten online verwenden • unbebaute Flächen über 2.000 m2 • i.d.R. zwischen 200 und 2.000 m2 • unbebaute, minder oder falsch ge- • außerhalb des Siedlungskörpers • Keine umfassenden Schritte zum er- nutzte, bereits bebaute Flächen (Bra- gemeinsam im Gespräch durchgeführt, um eine oder herunterladen und in ihre eigenen Systeme ein- • In der Regel nicht erschlossen und für langen der Baugenehmigung bzw. chen) oder in absehbarer Zeit brach- die Vermarktung parzelliert konstruktiv-fachliche Diskussion zu ermöglichen. fügen. bereits abgeschlossen fallende Flächen.
Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 18 Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 19 Baulücken Baulücken „Minus“ Innenentwicklungspotenziale Als Baulücken werden im PAG oder über einen PAP Baulücken „Minus“ ähneln den Baulücken, weichen Innenentwicklungspotenziale sind größere Flächen • nicht mehr genutzte Flächen (Brachflächen), planerisch gesicherte, aber noch unbebaute Einzel- aber in einem wesentlichen Punkt von ihnen ab: innerhalb des urbanisierten Siedlungskörpers mit in d.h. überbautes Gebiet, das nicht mehr genutzt parzellen verstanden, die in der Regel bereits voll- sie sind entweder noch nicht vollständig parzelliert der Regel einer Fläche von über 20 Ar. Hierfür wurden wird; ständig erschlossen sind. Die Baulücken werden beziehungsweise erschlossen oder aus rechtlichen angrenzende Parzellen, die innerhalb eines gleichen unabhängig von ihrer Lage (innerhalb oder außer- Gründen nicht sofort bebaubar. Somit müssen die Gebiets im PAG liegen und die gleichen Koeffizienten • mögliche zukünftige Brachflächen, d.h. Flächen, halb des Siedlungskörpers), in der Regel ab einer Baulücken „Minus“ entweder erst von einem Grund- haben (COS, CUS, CSS, DL3) zu einer Fläche zusam- die zurzeit noch genutzt, jedoch in naher Zukunft Größe von 2 Ar bis etwa 20 Ar, auf einem Einzel- stück mit Verdichtungspotenzial abgetrennt werden, mengefasst. Da es sich bei den Innenentwicklungs- voraussichtlich nicht mehr genutzt werden. grundstück festgelegt2. Die Mobilisierung dieser oder zwei kleine Teilstücke müssen zusammen- potenzialen um größere Flächen handelt, spielen sie Flächen erfordert andere Instrumente und Strategien gelegt werden, um zu einem Baugrundstück zu eine bedeutsame Rolle in der kommunalen Entwick- als die Mobilisierung größerer Flächen. Baulücken werden. Denkbar ist auch, dass zur Erschließung lung. In dieser Kategorie wurden im Rahmen von haben nur einen Eigentümer (oder eine Eigentümer- ein Nachbargrundstück benötigt wird. Zusätzlich Raum+ folgende Arten von Potenzialen im Innen- Außenreserven gemeinschaft) und die Flächen sind bereits für die ist es möglich, dass die Fläche in einem NQ-Gebiet bereich erhoben, die teilweise erst mithilfe des Er- Nutzung parzelliert, sind erschlossen und somit liegt, dieses aber zu klein ist ein Innenentwicklungs- hebungsgesprächs identifiziert wurden: Als Außenreserven werden Baureserven, in der baureif. Sie stellen demnach klassische Baugrund- potenzial oder eine Außenreserve zu bilden. Vor Regel größer als 20 Ar, im Außenbereich des Sied- stücke dar, die mit einer einfachen Baugenehmigung einem Baubeginn müssen also zuerst noch zusätz- • (noch) unbebaute Bauflächen im Siedlungs- lungskörpers erfasst. Sie liegen außerhalb des weit- bebaubar sind. liche administrative Schritte eingeleitet werden, körper (mit Ausnahme von Flächen, die als Grün- gehend bebauten Gebietes, aber innerhalb des bevor die Fläche bebaut werden kann. Im Erhe- oder Freiraum dienen); rechtskräftigen Bauperimeters. In der Regel sind Im Erhebungsgespräch wird bei diesen Flächen nur bungsgespräch werden die gleichen Merkmale diese Flächen nicht erschlossen und noch nicht für die Einschätzung zum Entwicklungsinteresse des erfasst, wie bei den Baulücken. • Flächen mit Verdichtungspotenzial, d.h. Flächen, eine Bebauung parzelliert. Eigentümers und der Eigentümertyp erfasst. Mobi- die nur teilweise genutzt werden bzw. für die lisierungshindernisse entstehen zum Beispiel da- planerisch eine höherwertige Nutzung oder In einigen Fällen handelt es sich um Flächen, die durch, dass die meist privaten Grundeigentümer Bebauungsdichte angestrebt wird; als „Zone d’aménagement différé (ZAD)“ derzeit nicht die Baulücke nicht freigeben wollen oder zum Zeit- für eine kurzfristige Entwicklung vorgesehen sind, punkt der Erhebung noch nicht dazu bereit sind. • falsch genutzte Flächen, d.h. Flächen, die nicht sondern den mittel bis langfristigen Entwicklungs- Zusätzliche Informationen werden erst dann erfasst, der Nutzungszone entsprechend genutzt werden bedarf abdecken. wenn andere Faktoren als das Eigentümerinteresse (z.B. historisch gewachsene Fehlnutzungen von eine Entwicklung verhindern. Betrieben im Wohn- bzw. Mischgebiet) und de- ren Nutzung aus kommunaler Sicht an einen anderen Standort verlegt werden soll; 2 Wurde in der Luftbildauswertung festgestellt, dass einzelne Parzellen, die kleiner als 2 Ar sind, sich aber beispielsweise in einem 3 COS: Coefficient d’occupation du sol – Summe der Bruttobauflächen sämtlicher Etagen in Bezug auf die Bruttofläche des Grundstücks Reihenhausgebiet mit mehreren ähnlich großen (bebauten) Parzellen befinden, wurden diese Flächen als Baulücken mit aufgenommen, / CUS: Coefficient d’utilisation du sol – Grundfläche des Gebäudes in Bezug auf die Nettofläche des Grundstücks / CSS: Coefficient de um der ortstypischen Ausprägung von Parzellenzuschnitten Rechnung zu tragen. Gleiches gilt auch für Parzellen mit einer Größe über scellement du sol – versiegelte Fläche des Grundstücks in Bezug die Nettofläche des Grundstücks / DL: Densité de logement – Zahl der 20 Ar, wenn deren städtebaulicher Kontext als Einzelbauplatz zu identifizieren ist. Wohnungen in Bezug auf die Bruttofläche des Grundstücks.
Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 20 Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 21 1.5.2 Merkmale der Flächen Für die quantitativen und qualitativen Auswertungen werden den einzelnen Flächenreserven unterschiedliche Merkmale hin- terlegt, die entweder systematisch aus der GIS-Analyse über- tragen oder im Erhebungsgespräch ergänzt werden. Neben all- 1.6 Stand der Erhebung gemeinen Informationen (z.B. Fläche, Gemeinde, Flächentyp etc.) sind für jede Fläche Informationen über die Nutzung und Die Siedlungsflächenreserven der Gemeinden konnten erst dann erhoben die Lagebeurteilung vorhanden. Die vollständigen Merkmallisten werden, wenn sie entweder über einen neuen genehmigten PAG verfügen, befinden sich im Anhang. oder zumindest den Entwurf des PAGs eingereicht haben. Um möglichst viele Bei der Nutzung werden alle Merkmale hinterlegt, die die pla- Gemeinden erheben zu können, haben sich die Erhebungen über zwei Jah- nungsrechtlich gesicherte Nutzung bzw. die vorgesehene zu- re erstreckt. Im Zeitraum 2020/2021 konnten 89 Gemeinden von insgesamt künftige Nutzung betreffen: die Ausweisung im PAG, und falls 102 erhoben wurden. In diesen 89 Gemeinden wohnen 93% der Bevölkerung vorhanden, die Bebauungskoeffizienten aus einem PAP NQ (COS, Luxemburgs. CUS, CSS, DL), die es ermöglichen, die Wohnkapazität zu ermitteln. Zusätzlich wurden im Erhebungsgespräch der jeweilige Planungs- oder Verfahrensstand sowie etwaige Mobilisierungshindernisse erfasst. Je nach Stand des PAGs wurden unterschiedliche schluss der Arbeiten stand der genehmigte PAG Basisdaten für die 89 Gemeinden benutzt. für fünf von diesen 34 Gemeinden zur Verfügung. Alle unter Lagebeurteilung aufgeführten Attribute sind solche, Diese wurden nachträglich angepasst. die für die Lagebeurteilung notwendig werden können. Sie um- • Acht Gemeinden (+ eine frühere Gemeinde einer fassen Eigentumsverhältnisse4, die Nachfragesituation, physische Fusionsgemeinde) besitzen einen PAG der nach Bei den einzelnen Gemeinden wurde jeweils das und rechtliche Mobilisierungshindernisse, die zeitliche Verfüg- dem Gesetz von 2004 erarbeitet wurde. Da aktuellste Luftbild benutzt, das zum Zeitpunkt der barkeit und eine erste Einschätzung der Gesamtsituation. Die keine offizielle digitale Version besteht, wurden Erhebung zur Verfügung stand. Bei 48 Gemeinden Merkmale zur physischen oder rechtlichen Blockade werden sie vom Observatoire de l’Habitat digitalisiert. bildet das Luftbild von 2019 die Grundlage und bei überwiegend vorab in der GIS-Analyse ermittelt. Die Auswirkun- 41 jenes von 2020. Bei Erhebung aus Luftbildern gen und Anmerkungen zur Mobilisierbarkeit werden anschließend • Bei 47 Gemeinden stand der neue und geneh- von 2019 wurde die Parzellengrundlage aus dem im Dialog besprochen. Ergänzt wird dies durch die Einschätzung migte PAG digital zur Verfügung (davon eine gleichen Jahr verwendet. Bei Verwendung der der Kommune zur Mobilisierbarkeit, also ob sich die Fläche bei- frühere Gemeinde einer Fusionsgemeinde). Luftbilder von 2020 stammten die Parzellendaten spielsweise als „Selbstläufer“ ohne Weiteres entwickeln kann aus dem Jahr 2021. oder ob die Kommune bei einem „Problemfall“ unterstützend • Bei 34 Gemeinden wurde mit dem Entwurf des tätig werden muss. Konkretisiert wird diese Angabe dann noch PAGs gearbeitet, der digital zur Verfügung stand. Da sich der Prozess der Erstellung der neuen PAGs mit der Einschätzung über einen möglichen Mobilisierungszeit- Dieser Entwurf wurde beim Innenministerium bei den restlichen Gemeinden teilweise noch hin- raum. Für die Innenentwicklungspotenziale und Außenreserven eingereicht, kann sich jedoch noch auf Grund zieht, und der zeitliche Abstand zu den zuerst er- (siehe unten) werden mehr Attribute des Themenfeldes „Erlangung von Reklamationen und Verfügungen des Innen- fassten Gemeinden zu groß wird um weiter abzu- der Baureife“ erfasst als bei den Baulücken. und Umweltministeriums ändern. Beim Ab- warten, wird ein Zwischenstand im vorliegenden 4 Öffentliche Eigentümer wurden aufgrund der Daten des Katasteramtes erfasst, während private Eigentümertypen von den Gemeinden mitgeteilt wurden.
Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 22 Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 23 Erhebungsstand erhoben nicht erhoben Raumtypologie Agglo Centre Agglo Sud Nordstad CDA Eigenentwicklungsgemeinde Bericht erläutert. Es handelt sich somit um das Centre, Région Sud und Nordstad) und in den an- Resultat von 89 von 102 Gemeinden. Es ist ange- deren regionalen CDAs5 (welche nicht in einer der dacht, einen aktualisierten Bericht zu erstellen, drei Agglomerationen liegen), stattfinden. Neben wenn sämtliche 102 Gemeinden auf Grund des diesen urbanen Zentren, die die zukünftige Ent- neuen PAGs erhoben worden sind. wicklung vorrangig aufnehmen sollen, gibt es die Gemeinden, in denen eine sogenannte Eigenent- Die untenstehende Karte zeigt welche Gemeinden wicklung vorgesehen ist. Diese meist ländlichen erhoben worden sind. Grundlage der Karte ist die Gemeinden (in der Karte in grüner Farbe dargestellt) Raumtypologie des DATer. sollen nicht durch Zuwanderung von außen wach- sen, sondern ihr Angebot für die vorhandene Be- Schwerpunkt der zukünftigen Entwicklung soll in völkerung und deren Nachkommen optimieren. den Gemeinden der drei Agglomerationen (Agglo Abbildung 6: Stand der Erhebung Erhobene Gemeinden Anzahl Gemeinden Anzahl Bevölkerung Insgesamt 102 89 93% Agglo Centre 10 9 98% Région Sud 11 10 94% Nordstad 5 5 100% CDA 11 10 97% Erhebungsstand Raumtypologie Erhoben Agglo Centre CDA Eigenentwicklungsgemeinde 65 55 85% nicht erhoben Région Sud Eigenentwicklungsgemeinde Nordstad 5 CDA: Centre de développement et d’attraction – Entwicklungs- und Anziehungszentrum Autor: MEA - DATer 2021
Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 24 Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 25 DIE SIEDLUNGSFLÄCHEN- RESERVEN 2020/2021 02. Abbildung 7: Verteilung der Siedlungsflächenreserven nach Raumtypologie ø 85 m2/Einwohner 60 Agglo Centre 1161 57 Région Sud 957 87 Nordstad 207 Um die Erhebungsergebnisse einordnen zu können, den 89 untersuchten Gemeinden 5.018 ha Flächen werden im Folgenden verschiedene Auswertungen vorhanden, welche auf rund 14.500 Einzelflächen dargestellt. Zunächst erfolgt eine allgemeine ein- aufgeteilt sind. Umgerechnet auf die Anzahl der Ein- 130 CDA 778 führende Übersicht, die dann in den Folgeauswer- wohner entspricht das 85 m2 pro Einwohner. Auf die Eigenentwicklungs- tungen durch die Einbeziehung verschiedener Raumnutzer bezogen, d.h. auf die Summe der Ein- 129 1916 gemeinde Merkmale verfeinert wird. In den Auswertungen wohner und der Beschäftigten, ergibt sich eine Flä- werden keine Einzelflächen oder einzelne Gemein- chenreserve von 48 m2. Im Vergleich zu anderen den untersucht, vielmehr werden Klassen und Grup- Gebieten, die anhand der Raum+ Methode erhoben 140 120 100 80 60 40 20 0 0 500 1 000 1 500 2 000 pen je nach Merkmal, Flächenkategorie oder Ge- wurden und von der Struktur und der Größe vergleich- GSR [m2 pro Einwohner] GSR [Fläche ha] meindetypologie gebildet, um eine allgemeine bar sind, ist die vorhandene Fläche in Luxemburg Übersicht der Ergebnisse zu erhalten. verhältnismäßig groß. So sind in der Region Neckar- Alb (D) nur 38 m2 und im Kanton Thurgau (CH) 28 m2 Die einzelnen Gemeinden haben über die Raum+ pro Raumnutzer verfügbar. Die Größe der Fläche ist Nach dieser Typologie besitzt die Nordstad die anstreben sollten. Plattform Zugriff auf Zusammenfassungen und allerdings zu relativieren, da Luxemburg das euro- wenigsten Siedlungsflächenreserven. Hierbei ist Auswertungen für ihr jeweiliges Gebiet und können päische Land mit dem stärksten Bevölkerungszu- allerdings zu bemerken, dass die Nordstad mit nur Je nach Gemeinde fällt die Siedlungsflächenreser- die eigenen Flächenreserve sichten und bearbeiten. wachs ist: Zwischen 2010 und 2017 stieg die Ein- fünf Gemeinden auch den kleinsten Raum der Raum- ve pro Einwohner sehr unterschiedlich aus. Der wohnerzahl um 2,34% pro Jahr. Norwegen, das Land typologie darstellt (rund 200 ha). Dies ergibt 87 m2 Landesdurchschnitt liegt bei 85 m2 pro Einwohner, Im folgenden Kapitel werden die Gesamtsiedlungs- mit dem zweithöchsten Bevölkerungsanstieg, ver- Flächen pro Einwohner, was dem Landesdurch- mit einem Minimalwert von 24 m2 und einem Ma- flächenreserven (GSR)5 untersucht, d.h. alle Nut- zeichnet für den gleichen Zeitraum nur einen Zuwachs schnitt entspricht. In den beiden anderen Agglo- ximalwert von 329 m2 pro Einwohner. Der Median- zungen des PAGs innerhalb derer eine Bebauung von 1,4%6. Auch auf regionaler Ebene gilt diese merationen - Südregion und Agglo Centre - liegt die wert (d.h. 50% der Gemeinden liegen unterhalb möglich ist. In Kapitel 3 wird der Fokus ausschließ- Beobachtung: laut Eurostat ist Luxemburg auf NUTS- durchschnittliche freie Fläche pro Einwohner deut- diesem Wert und 50% darüber) liegt weit über dem lich auf die Wohnflächenreserven gerichtet. 2 Ebene europaweit die Region mit dem größten lich unter dem Landesdurchschnitt. Durchschnitt und beträgt 119 m2 pro Einwohner. In Wachstum (Eurostat 2010-2016). den 25% der Gemeinden mit den niedrigsten Wer- Von den insgesamt etwa 5.000 ha Siedlungsflächen- ten liegt er unter 86 m2 pro Einwohner und in den Die rund 5.000 ha Siedlungsflächenreserven ver- reserven liegen etwa 46% in den drei Agglomera- 25% der Gemeinden mit den höchsten Werten liegt 2.1 R äumliche Verteilung der teilen sich nicht einheitlich auf die 89 Gemeinden. tionen und etwa 16% in den übrigen CDA7-Gemein- er über 160 m2 pro Einwohner. Einige Gemeinden Siedlungsflächenreserven Die untenstehende Graphik zeigt die unterschied- den. Zusammengefasst befinden sich rund 3.100 ha haben somit sehr viele Siedlungsflächenreserven liche Verteilung dieser Flächen nach der Raumtypo- in den Gemeinden, in denen in Zukunft der Entwick- im Vergleich zu ihren jeweiligen Einwohnern. Ins- Die Gesamtsiedlungsflächenreserven beziehen sich logie, rechts absolut in Hektar, links in Bezug auf lungsschwerpunkt liegen soll. 38% der Siedlungs- besondere in den Eigenentwicklungsgemeinden ist auf alle Raumnutzungen und beinhalten sowohl die Quadratmeter pro Einwohner. flächenreserven (rund 1.900 ha), sind dagegen in eine hohe Siedlungsflächenreserve pro Einwohner Flächenreserven für die Wohnfunktion, für Industrie- Eigenentwicklungsgemeinden zu verorten, die aus vorhanden (129 m2 pro Einwohner). und Gewerbe, für den öffentlichen Bereich als auch landesplanerischer Sicht eine moderate Entwicklung für sonstige Nutzungen. Zusammengefasst sind in 5 wird im Bericht zur besseren Lesbarkeit als GSR abgekürzt 6 LISER (2018), Diagnostic du développement territorial, Observatoire du développement spatial, DATer. 7 Centre de développement et d’Attraction
Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 26 Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 27 Abbildung 9: Verteilung der Siedlungsflächenreserven nach Nutzung und Raumtypologie Agglo Centre 798 115 94 Région Sud 391 103 319 Nordstad 127 2.2 Verteilung der Siedlungsflächenreserven nach Nutzung CDA 444 77 150 Eigen- Die Gesamtsiedlungsflächenreserven umfassen sämtliche Nutzungsarten. Eine differenziertere Unter- entwicklungs- 1 453 181 158 gemeinde suchung zeigt, dass der größte Teil davon in Wohngebieten liegt (64%), gefolgt von Industrie- und Gewer- Fläche begebieten (15%) sowie Mischgebieten (10%). Lediglich 6% liegen in öffentlichen Bereichen und 4% in [ha] sonstigen Gebieten. Da sowohl in Wohngebieten als auch in Mischgebieten Wohnungen errichtet werden 0 200 400 600 800 1.000 1.200 1.400 1.600 1.800 2.000 können, belaufen sich die Wohnflächenreserven auf drei Viertel der vorhandenen Flächen, während für sämtliche andere Nutzungen ein Viertel der Flächenreserven verfügbar ist. Wohngebiete [HAB] I ndustrie und Öffentlicher Bereich [BEP] Mischgebiete [MIX] Gewerbegebiete [ECO] Sonstiges Abbildung 8: Verteilung der Siedlungsflächenreserven nach Nutzung Die einzelnen Nutzungen können noch weiter auf- der Zentralität und [MIX-r] Gebiete sind vor allem geschlüsselt werden, um die genaueren Bestim- für landwirtschaftliche Nutzungen mit Betriebs- Fläche [ha] 3.213 518 744 325 219 mungen zu erfassen. Alle Nutzungen zusammen- wohnungen vorgesehen. gefasst, stellen die Wohngebiete 1 [HAB-1] („Zones d’habitation 1“) mit 51% rund die Hälfte aller Sied- Bei den Flächenreserven der Industrie- und Gewer- 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% lungsflächenreserven dar. Diese Wohngebiete haben begebiete handelt es sich zur Hälfte um kommuna- die geringste Baudichte und bestehen vorwiegend le [ECO-c1] und [ECO-c2] Flächen (337 ha). Die Re- aus Einfamilienhäusern. 13% der Siedlungsflächen- serven der regionalen und nationalen Zonen sind Wohngebiete [HAB] I ndustrie und Öffentlicher Bereich [BEP] reserven sind Wohngebiete 2 [Hab 2] („Zones d’ha- fast gleich groß (zwischen 155 und 160 ha) und 92 Mischgebiete [MIX] Gewerbegebiete [ECO] Sonstiges bitation 2“) mit überwiegend Mehrfamilienhäusern. ha wurden in Gewerbegebieten ohne zusätzliche Spezifikation erfasst. In den Mischgebieten sind die meisten freien Flächen als urbane Mischgebiete [MIX-u] („Zone mixte urbai- Die Flächenreserven innerhalb der sonstigen Ge- Die untenstehende Abbildung gibt Aufschluss über die ausgewiesene Nutzung der Siedlungsflächenre- ne“) und ländliche Mischgebiete [MIX-v] („Zone biete machen schließlich einen Anteil von 11% der serven innerhalb der einzelnen Räume. In den Eigenentwicklungsgemeinden entspricht die Flächenre- mixte villageoise“) zoniert. Flächenreserven in den Siedlungsflächenreserven aus. Sie umfassen Son- serve in den reinen Wohngebieten über drei Viertel der gesamten Siedlungsreserven (über 1.450 ha), in Ortskernen [MIX-c] („Zone mixte centrale“) und in dergebiete [SPEC], nationale Sonderzonen [SP-n], der Südregion hingegen nur 41%. In der historisch industriel geprägten Südregion, besteht ein Drittel ländlichen Mischgebieten [MIX-r] („Zone mixte ru- Sport- und Erholungsgebiete [REC], Verkehrszonen sämtlicher Siedlungsflächenreserven aus Industrie- und Gewerbegebieten (319 ha). In den CDA-Gemein- rale“) spielen kaum eine Rolle, da sie im Vergleich [AERO], [PORT], [GARE], sowie Zonen ohne fest- den liegen die Flächenreserven in den Industrie- und Gewerbegebieten mit 19% der Flächenreserve leicht zu den anderen Mischgebieten verhältnismäßig gelegte Nutzungen. über dem Durchschnitt (15%). klein sind. [MIX-c] Gebiete zielen auf eine Stärkung
Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 28 Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 29 Abbildung 10: Verteilung der Siedlungsflächenreserven nach Nutzung Nutzung Fläche Anteil HAB1 2.574 ha 51% Wohngebiete HAB2 639 ha 13% MIX-c 17 ha 0% MIX-u 254 ha 5% Ein Teil der Siedlungsflächenreserven wurde als „Zone d’amé- Mischgebiete MIX-v 219 ha 4% nagement différé“ (ZAD) zoniert. Dies sind Langzeitreserven, die MIX-r 27 ha 1% nicht ohne PAG-Anpassung bebaut werden dürfen, sich aber innerhalb des Bauperimeters befinden. Insgesamt handelt es ECO-c1 255 ha 5% sich hierbei um fast ein Viertel sämtlicher Siedlungsflächenre- ECO-c2 82 ha 2% serven (22%). In den Wohngebieten ist der ZAD-Anteil mit 26% Industrie- und Gewerbegebiete ECO-r 155 ha 3% am höchsten während er in den Mischgebieten mit 11% am ECO-n 160 ha 3% niedrigsten ist. Eine mögliche Erklärung für die Priorisierung der k. A. 92 ha 2% Mischgebiete ist ihre zentralere Lage; bei den ZAD-Wohngebieten handelt es sich eher um Erweiterungsgebiete am Siedlungsrand. Sonstiges 544 ha 11% Im öffentlichen Bereich und in den Industrie- und Gewerbegebie- Gesamtergebnis 5.018 ha 100% ten liegt der Anteil der ZAD-Flächen schließlich bei jeweils 18%. Wohngebiete HAB1 HAB2 Abbildung 11: Verteilung der Zone d’aménagement différé nach Nutzung MIX-c Mischgebiete MIX-u Wohngebiet [HAB] 2.380 834 MIX-v MIX-r Mischgebiet [MIX] 462 57 ECO-c1 Industrie und Gewerbegebiete [ECO] 613 130 Gewerbegebiete ECO-c2 Industrie- und Öffentlicher Bereich [BEP] 266 59 ECO-r ECO-n Sonstiges 186 33 k. A. Fläche [ha] Sonstiges 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 Fläche [ha] 0 ha 500 ha 1.000 ha 1.500 ha 2.000 ha 2.500 ha 3.000 ha ohne ZAD ZAD
Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 30 Raum+ Siedlungsflächenreserven in Luxemburg | 31 Abbildung 12: Verteilung der Siedlungsflächenreserven nach Flächenkategorie [Anzahl] [Fläche ha] GSR 1.431 675 148 2.764 GSR 1.661 9.475 1.777 1.602 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 2.3 Verteilung der Siedlungsflä- Aus raumplane- chenreserven nach Flächen- Innenentwicklungspotenzial (IE) nicht baureife Baulücke (BL-) kategorie rischer Sicht ist Baulücke Aussenreserve (AR) Eine Verteilung der Siedlungsflächenreserven nach es sinnvoll, mit Flächenkategorie zeigt, welche Flächen prioritär entwickelt werden sollen. Aus raumplanerischer der Mobilisie- Abbildung 13: Größe der Einzelflächen aller Nutzungsarten Sicht ist es sinnvoll, mit der Mobilisierung der Bau- rung der Baulü- lücken zu beginnen, anschließend die Innenent- wicklungspotenziale zu entwickeln und erst in einer cken zu beginnen, Anzahl letzten Etappe die Außenreserven zu erschließen. anschließend die 9.155 2.126 1.446 782 519 Sämtliche Nutzungsarten zusammengefasst, be- anspruchen die Baulücken und die Baulücken „Mi- Innenentwick- 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% nus“ mit einer Gesamtfläche von 823 ha nur 16% der Siedlungsflächenreserve. Mit über 11.200 Einzel- lungspotenziale flächen entsprechen sie 78% der Einzelflächen. Die zu entwickeln 500 ar Außenreserven hingegen bilden flächenmäßig mit 10-20 ar 50-100 ar 200-500 ar fast 2.800 ha die größte Kategorie, wobei diese le- und erst in einer diglich aus rund 1.600 Einzelflächen bestehen. In der Regel handelt es sich hierbei um große zusam- letzten Etappe die menhängende Flächen, die noch nicht erschlossen oder parzelliert sind, während die Baulücken aus Außenreserven zu sehr vielen kleinen erschlossenen und baureifen erschließen. Einzelflächen bestehen. Die Zahl der Innenentwicklungspotenzialflächen ist vergleichbar mit der der Außenreserven, es han- Eine nähere Betrachtung der Flächengröße zeigt die gleiche Tendenz: delt sich hierbei aber um eine deutlich kleinere Gesamtfläche. Innenentwicklungspotenziale sind 63% der Einzelflächen (9.155 ha) sind kleiner als 10 Ar, während nur 7% (1.006 ha) größer in der Regel bereits grob, oder durch vorhandene als ein ha sind. Nur 145 Flächen sind größer als 5 ha. oder brachfallende Nutzungen, fein erschlossen und städtebaulich abgegrenzt.
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