Reform notwendig - Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag
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03–2023 3 6 8 „Ein absolut verantwortungs- Jung. Akademisch. Prekär?: Antifaschismus muss loses Verhalten“: Eine Studie zeigt die Not- Konses sein: 27. Januar Wirtschaftspolitik der FDP wendigkeit von Tarifbindung - ein Tag des Gedenkens Fraktion im Thüringer Landtag Reform notwendig Die Entschädigung von Abgeordneten ist regelmäßig Thema von kritischen Diskussionen. Verdienen Abgeordnete so viel wie sie bekommen? Steht die Hö- he der sogenannten Diäten im richtigen Verhältnis zu Manager:innen in der Wirtschaft, Richter:innen, Hochschul- professor:innen und Regierungsbe- amt:innen einerseits und andererseits zu Rentner:innen, Arbeiter:innen, Selb- ständigen und Freiberufler:innen? Die Diskussionen werden immer dann hef- tig geführt, wenn Parlamente selbst über eine Erhöhung der eigenen Bezüge entscheiden. Thüringen geht mit dem Artikel 54 der Thüringer Verfassung seit 1994 einen Sonderweg. Der soge- nannte Diätenautomatismus sorgt da- für, dass allein auf Grundlage einer Feststellung des Statistischen Landes- amtes entsprechend der allgemeinen Einkommensentwicklung eine jährli- che Diätenanpassung erfolgt. Kritik an dieser Regelung gründet sich auf die fehlende öffentliche Kontrolle, das Aus- gangsniveau und die Nichtberücksich- tigung vieler Einkommensarten, wie etwa der Renten, des Arbeitslosengel- des und der Grundsicherung sowie der Einkommen der Selbständigen. Dies war Mitte der 90er Jahre der Grund, dass Abgeordnete der damali- gen PDS-Fraktion in namentlicher An- lehnung an den Verfassungsartikel den Verein Alternative 54 e. V. gründeten und seitdem insgesamt schon über 1,7 Millionen Euro aus ihren Diätenerhö- hungen in einen Fonds einzahlten. Mit diesem Geld wurden Vereine, Initiati- ven, Projekte und zivilgesellschaftli- ches Engagement in vielen Bereichen unterstützt. Dennoch bedarf die Ent- schädigung der Abgeordneten einer grundsätzlichen Reform und ihre Gleichstellung mit Arbeitnehmer:innen hinsichtlich ihrer Sozial- und Renten- versicherungspflicht ist längst überfäl- lig. Eine auf Initiative der LINKEN im Thüringer Landtag gebildeten Kommis- sion wird sich mit Vorschlägen für eine solche Reform nun 30 Jahre nach der Einführung des Diätenautomatismus beschäftigen. Steffen Dittes, Fraktionsvorsitzender
2 03–2023 Linker Ticker Anlässlich der Aktuellen Stunde „Ein absolut verantwortungsloses der Fraktion DIE LINKE im Thürin- ger Landtag beim ersten Plenum des Jahres zum Thema DDR-Ren- Verhalten von CDU und FDP“ tenhärtefallfonds äußerte sich die Wirtschaftspolititik und das Bröckeln der Brandmauer rentenpolitische Sprecherin Karo- la Stange wie folgt: „Der von der „Der Öffentlichkeit sollte nicht vorent- Ampelkoalition eingerichtete Här- halten werden, dass sich beim Thema tefallfonds für DDR-Rentner:innen Thüringer Spielhallengesetz in den zu- und jüdische Kontingentflüchtlin- rückliegenden Wirtschaftsausschüssen ge und Spätaussiedler:innen ist ein denkwürdige Szenen abgespielt haben Flickenteppich, der einen Großteil und Thomas Kemmerich ein Verständ- der betroffenen Personen- und Be- nis von Wirtschaftspolitik offenbart rufsgruppen vollständig aus- hat, welches den Unternehmer:innen schließt. Der Kampf um Gerechtig- und Bürger:innen in Thüringen zu den- keit vieler Betroffener in den letz- ken geben sollte“, erklärt Knut Kor- ten 30 Jahren hat sich meiner An- schewsky, Abgeordneter der Fraktion sicht nach für eine halbe Million DIE LINKE im Thüringer Landtag und Menschen, die noch am Leben Mitglied im Wirtschaftsausschuss an- sind, mit den vorliegenden Kriteri- lässlich des Gesetzentwurfes der Grup- en für den Fonds nicht gelohnt. pe der FDP zum Thüringer Spielhallen- Darum sagen wir: Es ist an der Zeit, gesetz beim ersten Plenum des Jahres. einen Gerechtigkeitsfonds aufzu- Seit April 2022 beschäftigt sich der legen, in dem alle Personen- und Wirtschaftsausschuss des Thüringer Berufsgruppen antragsberechtigt Landtags intensiv mit dem Thüringer sind.“ +++ Daniel Reinhardt, Spielhallengesetz. Der Abgeordnete er- Sprecher für Ausbildungspolitik läutert: „Konkret ging es unter ande- der Fraktion: „Anlässlich des rem um Veränderungen im Paragrafen Gruppe der FDP, insbesondere in Per- deutschlandweit viel diskutierten 12 „Verordnungsermächtigung“. Das son von Thomas Kemmerich verdeut- Fachkräftemangels sollten alle Lö- Thüringer Wirtschaftsministerium hat licht, dass von ihnen keine vernünftige, sungsansätze dazu diskutiert und dem Ausschuss auf mehrfache Nach- „Kemmerich hat ein sachorientierte Wirtschaftspolitik zu geprüft werden. Der beschlossene frage mitgeteilt, dass es Probleme mit Verständnis von Wirt- erwarten ist und dies sollte den Thürin- Ausbildungsunterstützungsfonds den Zertifizierungsstellen auf Bundes- ger Bürger:innen auch transparent ge- in Bremen ist eine zukunftsgerich- ebene gibt und die Duldung von zurzeit schaftspolitik offen- macht werden. Mit dem Beschluss des tete Maßnahme für junge Erwach- sene und Betriebe. Ob ein Ausbil- nicht vollständig zertifizierten Spielhal- len vom Wirtschaftsministerium wei- bart, welches den Gesetzentwurfs durch die Gruppe der FDP, der CDU Fraktion sowie der AfD dungsunterstützungsfonds, wie in ter verlängert werden muss, bis die Unternehmer:innen Fraktion wird den nicht vollständig zer- dieser Woche durch den Bremer Probleme mit den Zertifizierungsstel- tifizierten Spielhallen die Existenz- Senat auf den Weg gebracht, auch len des Bundes behoben sind und eine und Bürger:innen in grundlage zum 30. April 2023 entzo- für Thüringen eine zukunftsge- vollständige Zertifizierung vorliegt.“ Thüringen zu denken gen, beziehungsweise werden sie in die richtete Maßnahme für junge Er- Anfang Juni 2022 erreichte den Wirt- Illegalität getrieben.“ wachsene und Betriebe sein kann, schaftsausschuss dann der Gesetzent- geben sollte“ Dies wird das eine bedauerliche Re- sollte ergebnisoffen geprüft und wurf der Gruppe der FDP, der die kom- sultat sein. Das andere ist jedoch, dass diskutiert werden. Die Gründe für plette Streichung des Paragrafen 12 Knut Korschewsky die Änderung des Spielhallengesetzes eine aktive Ausbildungspolitik lie- vorsah. Korschewsky analysiert mit Sport- u. Tourismuspolit. Sprecher das erste Gesetz in Thüringen ist, das gen auf der Hand. Neben dem of- Blick auf die Unternehmen in Thürin- mit und nur in Abhängigkeit der Stim- fensichtlich immer größer werden- gen: „Das Vorgehen des Wirtschaftsmi- men der AfD beschlossen wurde. „Man den Bedarf an Fachkräften ist fest- nisteriums in dieser Angelegenheit ist kann das wenige Tage vor dem 5. Feb- zustellen, dass die Anzahl der Aus- richtig und dient dem Schutz von Unter- endgültigen Zertifizierung würde den ruar einen neuerlichen Dammbruch zubildenden rückläufig ist.“ +++ nehmen, damit keine Rechtsunsicher- Unternehmen wirtschaftliche Unsi- nennen. Man muss erkennen, dass CDU „Das deutschlandweite 49-Euro-Ti- heit aufkommt. Würde das Wirtschafts- cherheit genommen werden. Der Ge- und FDP damit den Weg zur Normali- cket hat mit dem Beschluss des ministerium nicht agieren, wären nicht setzentwurf wurde nach einer Anhö- sierung eingeschlagen haben, Thürin- Bundeskabinettes eine weitere vollständig zertifizierte Spielhallen rung im Ausschuss mehrheitlich abge- gen gemeinsam mit der AfD zu gestal- Etappe genommen. Die Einführung zum 1. Mai 2023 illegal oder müssten lehnt. Spielhallen und ihre Anliegen ten. Die Brandmauer bröckelt an vielen erfolgt zum 1. Mai und bringt Licht schließen. Mit einer Verlängerung der sind nun wahrlich kein Steckenpferd Stellen“, kommentiert der Fraktionsvor- in das Tarifdickicht. Damit reihen Duldung durch das TMWWDG bis zur der Linksfraktion, aber die Politik der sitzende Steffen Dittes die Ereignisse. sich die aktuell von uns betriebe- nen Entwicklungen in Thüringen zur Nahverkehrsplanung, der Rah- mennetzplanung und vor allem Solidarität mit den Protestierenden im Iran dem Masterplan Schieneninfra- struktur in ein großes Ganzes, wel- Plenum beschließt Rot-Rot-Grün Antrag ches die Koalitionsfraktionen nun mit dem zu verhandelnden Antrag „Seit mehr als vier Monaten gehen die auf die Vorgänge im Iran aufmerksam tagspräsidentin (jeweils LINKE) Paten- zur ÖPNV Offensive auf der Ange- Menschen im Iran gegen das brutale zu machen. Daher ist es wichtig, dass schaften für Inhaftierte übernommen bots- und Infrastrukturseite unter- Mullah-Regime und für eine feministi- wir im Landtag diese Woche den Parla- haben, denen die Todesstrafe droht. setzen“, führt Ralf Kalich, Spre- sche Revolution auf die Straße. Men- mentsantrag ‚ „Jin, Jîyan, Azadî“ - Frau, Der von Rot-Rot-Grün eingebrachte An- cher für Landesentwicklung der schenrechtsorganisationen berichten Leben, Freiheit“ - Menschenrechte trag im ersten Plenum des Thüringer Fraktion zur vergangenden Bera- von ca. 20.000 Festnahmen, über 500 schützen, Solidarität mit den Protestie- Landtages beinhaltete nicht nur klare tung aus. vom Regime ermordeten Menschen renden im Iran, Revolutionsgarden Solidarität mit den Menschen im Iran, und weiteren Hunderten, denen Todes- sanktionieren‘ auf der Tagesordnung sondern adressierte praktische Forde- Impressum urteile drohen. Das iranische Regime beraten, um auch aus dem Freistaat he- rungen an die Landes- und Bundespoli- Herausgeberin: ist von Willkür und Brutalität gekenn- raus deutlich Position zu ergreifen“, so tik. „Die Repressalien, die seit dem ge- Fraktion DIE LINKE. im Thüringer Landtag zeichnet, um die Bevölkerung einzu- Katharina König-Preuss, Sprecherin waltsamen Tod der iranischen Kurdin Jürgen-Fuchs-Straße 1, 99096 Erfurt schüchtern, werden sogar Folter und für Antifaschismus und Antirassismus Jina Mahsa Amini durch die sogenann- Redaktion: Lisa Hilpert Vergewaltigungen eingesetzt. Auch in der Fraktion DIE LINKE im Thüringer te ‚Sittenpolizei‘ in Polizeigewahrsam V.i.S.d.P.: Olaf Weichler Thüringen haben wir eine Verantwor- Landtag. umgesetzt werden, sind menschenver- Telefon: 0361 377-2620 E-Mail: weichler@die-linke-thl.de tung, allein aufgrund der zahlreichen Die Abgeordnete verweist darauf, achtend. Wir müssen deswegen den Web: www.die-linke-thl.de Menschen, die seit Wochen auf den dass bereits der Ministerpräsident, der politischen und wirtschaftlichen Druck Redaktionsschluss: 01. Februar 2023 Straßen Thüringens demonstrieren, um Chef der Staatskanzlei und die Land- weiter erhöhen“, so König-Preuss.
03–2022 3 Die internationale Grüne Woche Die Internationale Grüne Woche cher:innen in der Thüringen Halle riechen, sehen, fühlen, schmecken, mehr Tierwohl in der landwirtschaft- setzt zu Jahresbeginn aktuelle The- kennenlernen und direkt probieren. genießen. Die Vielfalt der landwirt- lichen Tierhaltung, vom Stall über den men und Trends aus Landwirt- Ernährung spielt eine bedeutende Rol- schaftlichen Erzeugung wurde darge- Transport bis zur Schlachtung, gab es schaft und Ernährung auf die le. Wie wir uns ernähren, hat Einfluss stellt und war ein spannendes Erleb- bei der auswärtigen Sitzung des Aus- Agenda. Von Lösungsansätzen für auf das, was die Landwirtschaft pro- nis für die Besucher:innen. Die Grüne schusses für Infrastruktur und Um- ein nachhaltiges Leben über Kli- duziert und wie sie es produziert. Am Woche ist Aushängeschild für Thürin- welt viel Austausch mit den Fachleu- maschutz und Ressourcenscho- Ende entscheiden die Verbraucher:in- gen, hier wird nicht nur aktiv Touris- ten. Es wurde gezeigt, was Tierwohl nung bis zur Ernährungssicherung nen durch ihr Kaufverhalten maßgeb- musmarketing betrieben, sondern bei Schweinen ausmacht und wie man – die Internationale Grüne Woche lich, wie die Zukunft unserer Ernäh- hier zeigt Thüringen sich in der Kom- dies messen kann. diskutiert die wichtigsten Themen rung aussieht. Die Zahl der von Hun- bination mit dem Erlebnisraum Thü- Beim Stand des BMEL in der Halle der Agrar- und Ernährungsbran- ger betroffenen Menschen steigt wei- ringen, als ein Land mit agrarischer 23a konnte z. B. auch ein virtueller Be- che und konnte nach langer Pause ter an. Zu Klimakrise, Artensterben Produktion, Nahrungsgüterverarbei- such eines Kuhstalls erlebt oder an endlich wieder stattfinden. und COVID-19 Pandemie kommt als tung, aber eben auch exzellenten Wa- einem Modell der Geburt eines Kälb- Treiber dieser Krise der weltweiten Er- ren, die regional hergestellt werden. chens beigewohnen werden. Genießen Delegation aus Thüringen nährungssicherung der russische An- statt wegwerfen – und damit aktiv griffskrieg gegen die Ukraine hinzu. Tradition und Innovation gegen Lebensmittelverschwendung Die politische Delegation des Thü- Es droht die größte globale Nahrungs- vorgehen! Das haben wir in die Dis- ringer Landtags war mit den Abgeord- mittelkrise seit dem Zweiten Welt- auf dem Teller kussionen eingebracht und uns mit neten des Landwirtschaftsausschus- krieg. Es werden kurz- und langfristi- Das Weimarer Land war 2023 den Fachleuten über hilfreiche Tipps ses in Halle 20 zur auswärtigen Sit- ge Lösungen gebraucht, die eine inter- Schwerpunktlandkreis der Thürin- zu nachhaltigerem Konsum, auch in zung, um sich einen Überblick und nationale Zusammenarbeit erfordern. gen-Halle. Ein begehbares Tiny House Mensa und Kantine ausgetauscht. Ne- Eindruck von den Lösungsansätzen, machte Lust auf Urlaub am Stausee ben den nötigen politischen Maßnah- Angeboten und Produkten aus Thürin- Thüringens Vielfalt Hohenfelden, wo Reisende in der mini- men gibt es immer wieder praktische gen zu verschaffen und mit den Produ- malistischen Unterkunft auf einem Tipps, wie jede Verbraucher:innen ei- zent:innen ins Gespräch zu kommen. Für die Abgeordneten der Fraktion Campingplatz übernachten können. nen Beitrag leisten können, um Res- Die deutsche Ernährungsindustrie DIE LINKE im Agrarausschuss des Sinnbildlich für den Goethe Wander- sourcen und auch den eigenen Geld- durchlebt eine äußerst herausfordern- Thüringer Landtags ist die IGW das weg lud eine modern gestaltete Bank beutel zu schonen. de Zeit zwischen Inflation und Innova- agrarpolitische Highlight zu Beginn aus Holz, die auch als CO2-Depot Die Grüne Woche hat gezeigt vor tion. Alle müssen auf steigende Kos- eines jeden Jahres. „Ernährungssiche- dient, zur Rast ein. IGW-Gäste konnten welchen Herausforderungen die Land- ten bei Rohstoffen und Energie reagie- rung ist keine Selbstverständlichkeit, hier schon Probe sitzen. Damit land- wirtschaft steht. Die Lösung kann nur ren und zugleich Kapazitäten für Inno- es ist wichtig, das Klima zu schützen wirtschaftliche Tierhaltung in eine sozial ökologische Transformati- vationen und Nachhaltigkeit bereit- und die Artenvielfalt zu erhalten“, er- Deutschland zukunftsfest wird, steht on bieten. Über den Weg werden wir stellen. Eine Auswahl dieser klärt Dr. Marit Wagler. Auf der Grü- der Umbau der Tierhaltung ganz oben in unserer parlamentarischen Arbeit Innovationen konnten die Besu- nen Woche kann man Lebensmittel auf der Agenda. Über die Ansätze für weiter sprechen. Bericht AK ILF Aus Feinden sollen Freunde werden Feier in Bad Tabarz zu 60 Jahre Élysée-Vertrag Am 22. Januar 1963 unterzeichneten tete Gleichmann. Und ebenso erfreut Bundeskanzler Konrad Adenauer und zeigte sich der Abgeordnete nun über der französische Staatspräsident die erneute Einladung zum 60. Jubilä- Charles de Gaulle im Pariser Élysée-Pa- um des Élysée-Vertrags. Der stim- last eine „Gemeinsame Erklärung“ und mungsvolle Abend mit Chansons liefer- den „Vertrag über die deutsch-französi- te weitere spannende Einblicke in die sche Zusammenarbeit“. Nur 18 Jahre deutsch-französische Freundschaft. nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs „Besonders beeindruckt hat mich die sollte damit der Weg der Freundschaft Klasse 10b der regionalen staatlichen der ehemaligen Feindesstaaten geebnet Gemeinschaftsschule „Am Inselsberg“, werden. die gemeinsam ein tolles Programm er- Seit 1964 pflegt der Städtepartner- arbeitet und aufgeführt hat, obwohl schaftsverein des kleinen Kurorts Bad nicht mal alle Schüler Französisch be- Tabarz eine aktive Partnerschaft zu ei- legen.“ Der Abgeordnete dankte dem ner französischen Stadt. Bereits im Juni Vereinsvorsitzenden Hartmut Reske letzten Jahres besuchte der europapoli- für diesen gelungenen Abend und freut tische Sprecher Markus Gleichmann sich darauf, dieses Jahr mit weiteren den Verein. Besonders die Notwendig- engagierten Vereinen und Akteur:in- keit der Finanzierung und die Suche nen ins Gespräch zu kommen und na- nach Fördermitteln stellten sich da- türlich auch die Aktivitäten in Bad Ta- mals als große Herausforderungen her- barz weiter zu verfolgen. 2024 steht das aus. Mit einer Zusammenstellung regio- große Jubiläum der dortigen Städtepart- nalen, nationalen und europäischen gen in diesem Feld liefern. „Der Besuch Bild von den praktischen Tätigkeiten nerschaft an. „Ich bin überzeugt, dass Fördertöpfen konnte Gleichmann im des Städtepartnervereins war eine der Bürger:innen der Stadt zu machen. es ein großartiger Austausch der bei- Nachgang zumindest weitere Anregun- großartige Chance, sich hautnah ein Dies war eine tolle Möglichkeit“, berich- den Städte werden wird.“
4 03–2023 Alternative 54 „Wir spenden unsere Diäten-Erhöhungen“ Seit 28 Jahren Unterstützung des Ehrenamtes Am 21. März 1995 wurde der Verein glieder. Am 18. Januar wurden die Alternative 54 gegründet. Die Idee Vorstandsmitglieder Cordula Eger, stammte von dem Jenaer parteilosen Anja Müller und Dr. Gudrun Lukin er- Landtagsabgeordneten Günther Har- neut gewählt. Maria Funke wurde für rer, (Gewerkschafter) der auch 1. Vor- ihre langjährige Arbeit gedankt und sitzender wurde. Der Vereinsname als Kassenwartin bestätigt. leitet sich aus dem Artikel 54 der Thü- Bodo Ramelow hielt bei der Mit- ringer Verfassung ab, in dem der Diä- gliedsversammlung ein Grußwort. tenautomatismus für Thüringer Land- Für ihn sei es immer ein spannender tagsabgeordnete festgeschrieben ist. Teil, wenn er den Scheck übergebe Die Vereinsmitglieder spenden mo- und dazu erklärt, warum es diesen natlich einen Anteil ihrer Diäten, die kuriosen Namen gebe. Dabei zeigten zur Förderung wichtiger Initiativen sich die Menschen bereits interessiert im Freistaat eingesetzt werden. Sie und anerkennend. Denn, dass sich je- unterstützen soziale Projekte und en- mand auch für die Interessen kleine- gagieren sich in den Bereichen Sport, rer Projekte interessiere, bliebe bei Kultur, Bildung und Erziehung. Die der Bevölkerung in Erinnerung. „Mit Diätenerhöhung eines einzelnen Ab- der Gründung des Vereins haben wir geordneten kommt damit vielen Men- damals den richtigen Akzent gesetzt schen zugute, fördert das solidarische und ihn auch bis heute behalten“, er- Miteinander in Thüringen und unter- klärt Ramelow. Es sei wichtig, für die stützt die gesellschaftliche Entwick- politische Arbeit im gesellschaftli- lung im Freistaat. Bis heute (Stand chen Raum zu agieren und da spiele 31.12.2022) unterstützte der Verein der Verein eine sehr entscheidende mit 1.692.505 Euro insgesamt 4.419 Rolle. „Als in Buchenwald die Bäume Vereine. mit rechtsradikalem Hintergrund ab- Die Gründungsmitglieder waren gesägt wurde, haben wir spontan ge- unter anderem Cornelia Nitzpon, Bir- sagt, für jeden abgesägten Baum git Klaubert und Steffen Dittes. Mit pflanzen wir zwei neue. Mittlerweile „der Alternative“ schafften die Mit- sind vier auf jeden abgesägten Baum glieder ein thüringenweit anerkann- an Spenden zusammengekommen. tes und erfolgreiches Projekt der Thü- Hier haben wir mit dem Verein Alter- ringer Landtagsfraktion der Linken. native 54 e. V. einen wichtigen Im- Noch heute sind auch viele ehemalige puls gesetzt und das ist letztlich auch Abgeordnete dabei, unter anderem ein sehr deutliches Zeichen unserer Manfred Hellmann, Tilo Kummer und Inhalte und moralischen Ansätze“, so Petra Enders. Bis heute sind es 46 Mit- Ramelow abschließend.
03–2022 5 Alternative 54 „Die Spendenaktion der Mitglieder der Alternative 54 e. V. ist von Beginn an bis heute ein echtes thü- ringenweit aner- kanntes Projekt der LINKEN“ Dr. Gudrun Lukin Vorstandsvorsitzende des Vereins Lena Saniye Güngör spendet an den Oßmannstedter Sportverein e. V. Der Verein bietet Breitensport für Jung und Alt in Oßmannstedt an Karola Stange spendet an das Kunstfest in Tiefthal Im Mittelpunkt des fröhlichen Festes stehen Menschen und Kunst „Mit unserem Verein können wir viele ehrenamtlich Tätige in verschiedenen Bereichen unterstüt- zen und damit ihr Engagement würdigen“ Cordula Eger spendet an den DVMB Landesverband Thüringen e. V. Die Mitglieder des Vereins leiden unter Markus Gleichmann spendet an den Ländliche Kerne e. V. Cordula Eger der Erkrankung Morbus Bechterew (oder Deren Familientreff in Eisenberg erhielt interkulturelle Arbeit 200 Euro Unterstützung Vorstandsmitglied Verein anderer Wirbelsäulenerkrankungen)
6 03–2023 Unsere 29 Mit 29 Abgeordneten stellt DIE LIN- KE mit Abstand die größte Fraktion „Jung, akademisch und prekär?“ im Thüringer Landtag. In dieser Ru- Schluss damit - studentische Beschäftigte brauchen einen Tarifvertrag brik stellen wir Ihnen unsere Abge- ordneten näher vor. „Jung, akademisch, prekär?“, von Ver.di und GEW. Zu finden unter: www.verdi.de Diesmal: Christian Schaft Christian Schaft wurde 1991 in Bad Salzungen geboren. Während seines Studiums der Kommunikations- und Staatswissenschaften in Erfurt war #TVStud er Mitglied im Studienrat der Uni- versität Erfurt und Sprecher der Konferenz Thüringer Studierenden- Bei den zuletzt vorgestellten Ergebnis- tungssätze prägen den Alltag der stu- schaft. Seit 2014 ist er Mitglied der sen der Studie von Ver.di und GEW dentischen Beschäftigten, ohne die Linksfraktion im Thüringer Landtag „Jung, akademisch, prekär?“ mit bun- vieles an den Hochschulen in Lehre und dort als Sprecher für Wissen- desweit 11.000 Befragten haben 16,7 und Forschung nicht möglich wäre“, schaft, Hochschule und Forschung Prozent der studentischen Beschäftig- stellt Schaft fest. 90 Prozent der 11.000 tätig. Er ist außerdem Sprecher der ten angegeben, im Durchschnitt 4,9 Befragten gaben an, dass sie das Geld LINKEN Bundesarbeitsgemein- Wochen vor oder nach Vertragsbeginn dringend brauchen, da es für sie die schaft Wissenschaftspolitik, Mit- ohne Bezahlung zu arbeiten. Christian zentrale Erwerbsquelle sei. Deshalb glied im Parteivorstand DIE LINKE und Co-Vorsitzender des Landesver- Schaft, hochschulpolitischer Sprecher müssten jetzt weitere Anstrengungen bandes DIE LINKE Thüringen. Darü- der Linksfraktion im Thüringer Land- unternommen werden, damit bessere ber hinaus engagiert er sich in ver- tag, sieht den dringenden Handlungs- Arbeitsbedingungen geschaffen wer- schiedenen Vereinen und Organisa- bedarf für gute Arbeitsbedingungen den. „Dazu muss sich die Tarifgemein- tionen, wie z. B. der Stiftung für für studentische Beschäftigte an den schaft der Länder bewegen, um einen Technologie, Innovation und For- Hochschulen erneut bestätigt und er- Tarifvertrag für studentische Beschäf- schung Thüringen oder dem Flücht- klärt: „Die Ergebnisse der Studie zei- tigte möglich zu machen. Auch auf Lan- lingsrat Thüringen e. V. gen, dass eine tarifrechtliche Absiche- desebene müssen wir unsere Spielräu- rung für studentische Beschäftigte un- me nutzen. Ich bleibe dabei, dass ernst- umgänglich ist, dazu gehören vor allem „Die Ergebnisse der hafte Gespräche zwischen dem Wissen- Wann hast du angefangen dich für Politik zu interessieren? eine faire Bezahlung und Mindestlauf- zeiten für Verträge!“ Studie zeigen, dass schaftsministerium, Gewerkschaften, Hochschulen und studentischen Be- Wenn ich es am Alter festmachen Studentische Beschäftigte in der Wis- eine tarifrechtliche schäftigten über eine Rahmendienst- senschaft fordern mit der Initiative vereinbarung aufgenommen werden müsste, dann habe ich mich so un- gefähr ab meinem 10. Lebensjahr #TVStud schon länger die Arbeitsbe- Absicherung für müssen“, so der LINKE-Hochschulpoli- sehr bewusst mit Politik beschäf- dingungen an den Hochschulen zu ver- studentische tiker, auch mit Blick auf die Diskussion tigt. Prägend waren da besonders bessern und endlich tarifrechtlich ab- um bessere Arbeitsbedingungen in der für mich der 11. September 2001 gesichert zu werden. Zudem wurde Beschäftigte Wissenschaft. oder der Beginn des Irakkrieges 2003. Die Entscheidung in DIE LIN- 2021 bekannt, dass 77,8 Prozent der studentischen Beschäftigten als ar- unumgänglich ist.“ Dass beispielsweise auf Druck der Studierenden in Jena nun erste Gesprä- KE einzutreten, folgte dann 2008. mutsgefährdet gelten. „In der vorge- che mit der Hochschulleitung zur Ver- Ausschlaggebend war da die Schlie- stellten Studie und auch in den Antwor- besserung der Arbeitsbedingungen für ßung meiner Schule. ten des Wissenschaftsministeriums auf Christian Schaft studentische Beschäftigte aufgenom- meine Kleinen Anfragen im vergange- Hochschulpolitischer Sprecher men werden, sei in diesem Zusammen- nen Jahr wurde deutlich, extrem kurze hang ein gutes Signal. Welche Musik hörst du zur Ent- Arbeitsverträge und geringe Vergü- spannung nach einem stressigen Arbeitstag? Ich habe letztens gemerkt, dass ich viel zu selten dazu komme bewusst Musik zu hören. Aber wenn, dann Entlastungspaket für Studierende unzureichend kommt es auf den letzten Termin an Einmalzahlungen noch nicht erfolgt einem stressigen Tag an. Von melan- cholisch mit Kettcar im Ohr bis hin Die bereits Anfang September 2022 an- chen, die Auszahlung komme noch lungen sind nur ein Tropfen auf den zu Hardcore mit Silverstein ist da gekündigte Einmalzahlung in Höhe diesen Winter. Studierende, die aber heißen Stein. In den vergangenen zehn eine Menge möglich. von 200 Euro Energiekostenpauschale jetzt mit den steigenden Kosten bei Jahren ist die Zahl der BAföG-Empfän- für Studierende und Fachschüler:innen Energie, Lebensmittel und anderen Be- ger:innen kontinuierlich gesunken. Zu- ist von der Ampel-Regierung immer reichen zu kämpfen haben, brauchen dem ist jede:r dritte Studierende von Wie denkst du, sieht dein Leben noch nicht ausgezahlt. Christian keine Ankündigungen, sie brauchen Armut betroffen. Es ist daher dringend in 10 Jahren aus? Schaft, hochschulpolitischer Sprecher die finanzielle Unterstützung jetzt“, so notwendig, sich ernsthaft mit der Kri- Wenn ich daran denke, dass ich als der Fraktion DIE LINKE. im Thüringer der Hochschulpolitiker. Studierenden- tik und den Anregungen der Studieren- Kind mal Müllmann oder Astronaut Landtag, kritisiert diesen Zustand: „Das verbände und das Deutsche Studieren- den, dem Studierendenwerk, Sozialver- werden wollte, würde ich sagen, ist Gesetz ist nun seit einem Monat in denwerk kritisieren diesen Umstand bänden und Gewerkschaften zu befas- die Bandbreite dessen, was ich in 10 Kraft und noch immer wissen Studie- aus seiner Sicht zu Recht. sen und weitere Verbesserungen bei Jahren mache, ist groß. Sicher ist: rende und Fachschüler:innen nicht, Das grundlegende Problem seien da- der Ausbildungsförderung vorzuneh- ich habe einen Hund und bin immer wann sie mit den 200 Euro rechnen rüber hinaus die noch unzureichenden men.“ noch politisch aktiv. Und ich hoffe, können. Dieser Zustand ist untragbar!“ Verbesserungen bei der Ausbildungs- Dazu gehört aus Sicht des Abgeord- dass wir in 10 Jahren nicht mehr „Studierende haben in der Regel finanzierung. Insgesamt sollten im Fo- neten die weitere Anhebung der För- über den Klimawandel diskutieren, kaum Rücklagen und können nicht län- kus der Bundesregierung weitere Re- dersätze und die Öffnung des BAföG sondern ihn wirksam bekämpfen. ger warten. Auf der Seite des Bundes- formen zur Studienfinanzierung ste- durch die Nutzung des Notfallmecha- bildungsministeriums wird verspro- hen, ist sich Schaft sicher. „Einmalzah- nismus.
03–2022 7 Wofür es sich zu kämpfen lohnt! Bodo Ramelow und Katja Maurer diskutierten über Herausforderungen unserer Zeit Auf Einladung von Katja Maurer disku- tierten der Thüringer Ministerpräsi- dent Bodo Ramelow und die Landtags- abgeordnete im Erfurter Gutenberg- Gymnasium über die Herausforderun- gen unserer Zeit und „wofür es sich zu kämpfen lohnt“. An das Publikum gerichtet, eröffnete Katja Maurer den Diskussionsabend: „Wenn Sie an Herausforderungen den- ken, dann denken Sie vermutlich, so wie ich, an Krisen. An die Pandemie, an Klimakrisen, an Kriege, an die Inflation und an all die damit verbundenen Fol- gen. Und vielleicht seid ihr wie ich auch, frustriert.“ Wichtig sei jedoch auch, über die Ursachen und Lösungs- möglichkeiten zu sprechen – und zu streiten – denn es sei gar nicht so ein- deutig, wie wir mit den Herausforde- rungen umgehen sollten, fuhr Maurer fort. Ihr war es wichtig, an diesem Abend nicht nur die Krisen und Proble- men, sondern auch die Lösungen und unterschiedlichen Perspektiven zu be- sprechen. Die Möglichkeit, Fragen und Anliegen direkt an den Ministerpräsi- denten und die Landtagsabgeordnete richten zu können, war dabei die Beson- derheit des Abends. Da es momentan nicht nur eine drän- sönlichen Begegnung mit einer Freun- extremen Reichtums in der Krise und gende Frage für uns als Menschen und din, welche in Anbetracht der Ausein- dem damit verbundenen Nicht-Handeln Gesellschaft gibt, wurde versucht in- „Ich bin davon über- andersetzungen im Iran für elementare der Bundesregierung. haltlich einen Bogen zu spannen, zwi- schen den großen, globalen Herausfor- zeugt, dass Gendern Menschenrechte der Frauen die Bedeu- tung des Genderns in Frage stellte. „Ich Resümierend kamen viele positive Einschätzungen aus dem Publikum ge- derungen, wie der Klimakrise und dem einen Einfluss auf bin davon überzeugt, dass Gendern zu- genüber des Diskussionsabends im Gu- Ukraine-Krieg, aber auch Aufgaben, mindest einen Einfluss auf unsere Welt- tenberg-Gymnasium. Ein reger Aus- die hier in Thüringen im Konkreten an- unsere Weltsicht hat sicht hat und dass wir uns darum be- tausch fand zwischen Gästen und Poli- stehen. Als Beispiel wurde hier die Öff- und dass wir uns dar- mühen sollten, achtsam zu sprechen. tiker:innen statt. Nicht gestellte Fragen nung der Bildungslandschaft genom- Weil Sprechen unser Denken beein- oder nicht vollständig gegebene Ant- men oder das Bundesland weltoffener um bemühen sollten, flusst und letztendlich unser Handeln. worten konnten im Nachgang der Ver- zu gestalten und Menschen zum Hier- bleiben zu überzeugen. Dabei fiel im- achtsam zu Ich wünsche mir z. B. für meine kleine Nichte, dass sie sprachlich auf eine offe- anstaltung in persönlichen Gesprächen erörtert werden. Mit Bodo Ramelow mer wieder das Stichwort Fachkräfte. sprechen“ ne Welt vorbereitet wird”, erklärte die und Katja Maurer zeigten sich zwei Großes Interesse des Publikums gab Abgeordnete. nahbare Politiker:innen, deren persön- es an der Positionierung der beiden Auch der Nutzen von Waffenlieferun- liche Sichtweisen und Eindrücke das Politiker:innen zu den Aktionen der gen und die Friedensperspektive für Publikum zu schätzen wusste. Wir dan- Klimaaktivist:innen der „Letzten Gene- Katja Maurer die Ukraine interessierten das Publi- ken dem Gutenberg-Gymnasium für die zu gendergerechter Sprache ration” und zum geschlechtergerechten kum. Ebenso zeigten sich Stimmen em- Unterstützung und freuen uns auf eine Sprachgebrauch, dem Gendern. Katja pört über die Zunahme der extremen Wiederholung dieses Abends. Maurer berichtete dabei von einer per- Armut bei gleichzeitigem Anstieg des Georg Buder, WKM von Katja Maurer
8 03–2023 Antifaschismus muss unser Konsens sein Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus „Am 27. Januar gedenken wir der Mil- rationslager litten und welche Erfah- lionen von Menschen, welche im Natio- rungen von Diskriminierung und Kri- nalsozialismus ermordet wurden. Aus minalisierung sie auch nach der Be- der deutschen Verantwortung für diese freiung machen mussten. Gräuel erwächst vor allem die Ver- „Die Ausstellung zeigt auf bedrü- pflichtung, jedem menschenverachten- ckende Art und Weise, wie queere Men- den oder abwertenden Denk- und Argu- schen im Nationalsozialismus verfolgt mentationsmuster entschlossen zu be- wurden. Auch 78 Jahre nach der Be- gegnen. Antifaschismus muss gesell- freiung des Vernichtungslagers Ausch- schaftlicher Grundkonsens sein“, er- witz ist es unsere Aufgabe, daran zu klärte Steffen Dittes Ende Januar zum erinnern, dass es zunächst Diskrimi- Gedenktag zur Befreiiung des Vernich- nierung und Intoleranz waren, die spä- tungslager Auschwitz ter zur Vernichtung von Menschen Seit Januar ist die Ausstellung »Rosa führten. Angesichts der auch heute Winkel. Als homosexuell verfolgte weiterhin existenten rassistischen Ein- Häftlinge in den Konzentrationslagern stellungen und gruppenbezogener Men- Buchenwald und Mittelbau-Dora« im schenfeindlichkeit ist es unsere Ver- Thüringer Landtag zu sehen. Sie er- pflichtung, Hass und Ausgrenzung von zählt erstmalig, unter welchen Bedin- Beginn an wirksam zu begegnen“, posi- gungen queere Menschen im Konzent- tioniert sich Steffen Dittes. „KZ überlebt“ zu sehen vom 25. Januar bis 05. März 2023 im „Würden wir für Thüringer Landtag jede:n Ermordete:n eine Gedenkminute einlegen, würden wir mehr als elf Jahre schweigen“ Dorothea Marx Vizepräsidentin des Th. Landtages „Nie wieder“ ist ein Auftrag Ausstellung rahmt Schwerpunkt des Gedenktages Im Mittelpunkt des diesjährigen Ge- trationslager Buchenwald und Mittel- denktages an die Opfer des Nationalso- bau-Dora in Thüringen verschleppt. zialismus standen Menschen, die auf- Circa die Hälfte von ihnen überlebte grund ihrer sexuellen Orientierung nicht. Im Unterschied zu anderen Ver- bzw. geschlechtlichen Identität im Na- folgtengruppen wurde den als homose- tionalsozialismus verfolgt und in Kon- xuell Verfolgten nach 1945 jahrzehnte- zentrationslager deportiert wurden. lang die Anerkennung als NS-Opfer Die Ausstellung „Rosa Winkel. Als verweigert. Ursache dafür waren Kon- homosexuell verfolgte Häftlinge in den tinuitäten der Verfolgung, die lange vor Konzentrationslagern Buchenwald und 1933 begann und bis nach 1945 andau- Mittelbau-Dora“ im Thüringer Landtag erte. zeigt, unter welchen Bedingungen Im Epilog weist die Ausstellung auf queere Menschen im KZ litten und wel- die nach wie vor existierende Queer- che Erfahrungen der Diskriminierung feindlichkeit auf der gesamten Welt und Kriminalisierung sie auch nach hin. „Immer noch sind Vorurteile, Dis- „„RosaWinkel“ „„Rosa Winkel“- der Befreiung machten. Entstanden ist kriminierung und gewaltsame Übergrif- zu sehen vom die Zusammenarbeit mit den Studieren- fe Teil des Alltags queerer Personen. den der Friedrich-Schiller-Universität Dem müssen wir konsequent und laut 27. 01. bis 26.02.2023 Jena und der Stiftung Gedenkstätten entgegenstehen, um das Versprechen im imThüringer ThüringerLandtag Landag Buchenwald und Mittelbau-Dora. Etwa des „Nie Wieder“ zu halten“, erklärte 700 Männer wurden im Nationalsozia- am Rande der Ausstellung die Abgeord- lismus als Homosexuelle in die Konzen- nete Karola Stange.
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