KUNST AM BAU BERLINER SCHULEN - Büro für Kunst im öffentlichen Raum - Kulturwerk des bbk berlin

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KUNST AM BAU BERLINER SCHULEN - Büro für Kunst im öffentlichen Raum - Kulturwerk des bbk berlin
KUNST AM
BAU        Büro für Kunst
    im öffentlichen Raum

BERLINER
SCHULEN

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KUNST AM BAU BERLINER SCHULEN - Büro für Kunst im öffentlichen Raum - Kulturwerk des bbk berlin
Herausgeber: Büro für Kunst im öffentlichen Raum | Kulturwerk des bbk berlin GmbH | Redaktion:
Elfriede Müller, Martin Schönfeld, Britta Schubert, Katinka Theis | Redaktionsanschrift: Büro für Kunst
im öffentlichen Raum | Köthener Straße 44 | 10963 Berlin | Email: kioer@bbk-kulturwerk.de | www.bbk-
kulturwerk.de | Tel: +49 30-23 08 99 30

Mit freundlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Abbildung Titelseite: © Fritz Balthaus / Bricolage / Fotos: Friedhelm Hoffmann / ©vgbildkunstbonn
Grafik Rückseite: Katinka Theis

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KUNST AM BAU BERLINER SCHULEN - Büro für Kunst im öffentlichen Raum - Kulturwerk des bbk berlin
VORWORT

      it der Berliner Schulbauoffensive (BSO) ist         Die Senatsverwaltung für Kultur und Europa hat
M     2017 vom Berliner Senat das größte Investi-
tionsvorhaben der laufenden Legislaturperiode be-
                                                        mit einem gemeinsam mit ihrem Beratungsaus-
                                                        schuss Kunst entwickelten Leitfaden Kunst am Bau
schlossen worden. Bis 2026 werden nicht nur Sanie-      und Kunst im Stadtraum für das Land Berlin die
rungen und Unterhaltsmaßnahmen bestehender              Wettbewerbsregelung für alle Beteiligten handhab-
Schulbauten finanziert, sondern endlich auch viele      bar gemacht. Es ist gut zu wissen, dass auch bei den
neue Schulen gebaut. Für das gewaltige Unterfan-        Schulbauvorhaben, die vom landeseigenen Woh-
gen arbeiten unter Federführung der Senatsverwal-       nungsunternehmen HOWOGE durchgeführt wer-
tung für Bildung, Jugend und Familie viele Akteure      den, die Regeln angewandt werden. Die Prozes-
eng zusammen: die Senatsverwaltung für Stadtent-        se werden auf allen Ebenen seit vielen Jahren vom
wicklung und Wohnen, die Senatskanzlei, die Be-         Büro für Kunst im öffentlichen Raum im Kulturwerk
zirke, die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft         des bbk berlin e.V. unterstützt.
HOWOGE, die Senatsverwaltung für Finanzen – und           Als Herausgeber dieser Dokumentation zeigt
die Senatsverwaltung für Kultur und Europa.             das Büro herausragende Beispiele aus den letzten
  Die Schulbauoffensive wird so auch zum größten        Jahren. Ich bin zuversichtlich, dass jetzt und in den
Programm für Kunst am Bau seit vielen Jahren. Denn      nächsten Jahren mit unvergleichlich mehr finanzi-
wird in Berlin von öffentlicher Hand neu gebaut, ist    ellen Mitteln auch unvergleichlich mehr Kunst ent-
ein Teil der Bausumme für künstlerische Arbeiten        stehen kann. Bildende Künstler:innen in Berlin und
vorbehalten. Das ist ein hohes Gut demokratischer       weit darüber hinaus werden viele spannende Auf-
Kultur, das durch die Allgemeine Anweisung für die      gabenstellungen erhalten. Ich möchte allen Betei-
Vorbereitung und Durchführung von Bauaufgaben           ligten für die Arbeit an dieser Broschüre, aber vor al-
Berlins (ABau) gesichert und geregelt ist. Diese Vor-   lem dafür, was sie in den letzten Jahren für Kunst
schrift bestimmt den finanziellen Umfang der Mit-       am Bau geleistet haben, ganz herzlich danken. Ich
tel, der für Kunst eingesetzt werden muss, fordert      freue mich über die dokumentierten spannenden
die Berücksichtigung aller Ausdrucksformen zeitge-      und gelungenen Beispiele, die auch ich als Anre-
nössischer bildender Kunst ein, und garantiert mit      gung für künftige Wettbewerbe verstehe. Sie zei-
der Einrichtung von Beratungsgremien bei der Se-        gen was Kunst am Bau ausmacht, und belegen, dass
natsverwaltung für Kultur und Europa und analog         ohne Kunst am Bau die schönste Schule nicht kom-
dazu in den Bezirken unter mehrheitlicher Teilnah-      plett ist.
me von Künstlerinnen und Künstlern und transpa-
renten Wettbewerbsverfahren, dass aus Kunst am          Dr. Klaus Lederer
Bau-Projekten keine „Staatskunst“ entsteht.             Senator für Kultur und Europa

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KUNST AM BAU
        IM BERLINER
          SCHULBAU

     chulen sind durch ihren Bildungsauftrag Bau-       als staatlicher Auftrag für die professionelle Bilden-
S    steine der Gesellschaft. Sie sind zukunftsorien-
tiert und ein Pfeiler der öffentlichen Daseinsfürsor-
                                                        de Kunst. Die Realisierung dieser Kunst am Bau wird
                                                        durch qualifizierte Wettbewerbe, die sich an der
ge. Wie wichtig eine funktionierende Infrastruktur      Richtlinie für Planungswettbewerbe (RPW 2013) ori-
für die Demokratie ist, wurde gerade in der Zeit der    entieren, gewährleistet. Die Kunstwettbewerbe im
Pandemie deutlich.                                      Rahmen der Schulbauoffensive werden in der Regel
    Die Bildungsinfrastruktur wurde lange Zeit ver-     von den Berliner Bezirken durchgeführt.
nachlässigt, notwendige bauliche, technische und          Aufgrund der aktuellen Bautätigkeit und den aus
pädagogische Investitionen wurden zurückgestellt,       ihr resultierenden Wettbewerben für Kunst am Bau
funktionstüchtige Typen-Schulbauten wurden ab-          wollen wir Auslober:innen und Schulen mit dieser
gerissen. Diesem Dilemma begegnete der Senat            Broschüre Anregungen aus den Beispielen der Kunst
von Berlin mit der 2017 beschlossenen Berliner          am Bau im Berliner Schulbau aus den Jahren 2017-
Schulbauoffensive (BSO). In ihrem Rahmen sollen         2020 geben. Sie machen die Vielfalt der zeitgenös-
1.100 bauliche Maßnahmen stattfinden und 60 neue        sischen Kunst deutlich, ihre Fähigkeit, Schüler:innen
Schulen entstehen. Die historische Chance bietet        und Lehrer:innen ein einzigartiges Angebot kultu-
der Zukunft eine neue Infrastruktur, auch wenn die      reller Bildung zu bieten, vielleicht den ersten Kon-
einzelnen Baumaßnahmen nicht so schnell voran-          takt junger Menschen mit zeitgenössischer Kunst
gehen, wie es nötig wäre.                               herzustellen. Ob Installationen, Malerei, Partizipa-
    Im Land Berlin findet laut Anweisung Bau (A Bau)    torische Kunst, Videoarbeiten, Skulpturen: immer
beim Bau öffentlicher Gebäude Kunst am Bau statt,       wird dabei auf die Besonderheiten der Schule und

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die Bedürfnisse der Nutzer:innen eingegangen und       erzielen. Teilnehmen können nämlich alle profes-
etwas Einzigartiges geschaffen.                        sionellen bildenden Künstler:innen, das heißt die
  In diesem Kontext sind die Wettbewerbe auch eine     Jury kann unter einer Vielzahl von Vorschlägen aus-
Schule der Demokratie. Kunstwettbewerbe versam-        wählen. Bei kleineren Beträgen empfiehlt sich ein
meln Menschen, die nicht jeden Tag an einem Tisch      nicht offener einphasiger Wettbewerb mit gelade-
sitzen oder an einer gemeinsamen Videokonferenz        nen Künstler:innen. Deren Auswahl erfolgt transpa-
teilnehmen, nicht unbedingt den gleichen Diskurs       rent durch die Fachkommissionen für Kunst im öf-
führen und verstehen. Das ist ihre Besonderheit und    fentlichen Raum der Berliner Bezirke, und es wird
macht ihren Charme aus. Künstler:innen, der/die bau-   darauf geachtet, dass Künstler:innen innerhalb von
ende Architekt:in, Vertreter:innen der Auslober und    zwei Jahren im Land Berlin und in den Berliner Be-
der Schule treffen gemeinsam die Entscheidung, wel-    zirken nur einmal zum Zug kommen, um auch hier
cher eingereichte Entwurf zur Realisierung kommt.      auf eine Vielfalt der künstlerischen Arbeitsformen
Schüler:innen sind in der Regel als sachverständige    zu achten.
Gäste geladen und verleihen gerade Jurysitzungen an      Alle in dieser Broschüre präsentierten Arbeiten
Schulen eine besondere Bedeutung.                      sind aus Wettbewerben der Berliner Bezirke und des
  Aufgrund der hohen Bausummen ist eine Vielzahl       Landes Berlin hervorgegangen und bieten gelunge-
von Verfahren denkbar. Ab ca. 200.000 Euro emp-        ne Beispiele für kommende spannende Kunstwerke.
fiehlt das Büro für Kunst im öffentlichen Raum zwei-
stufige offene Wettbewerbe, eindeutig die demo-        Dr. Elfriede Müller
kratischste Form, um ein gelungenes Ergebnis zu        Büro für Kunst im öffentlichen Raum

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© Keren Shalev / Nachhaltige Dynamik / Entwurfsabbildung

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© Keren Shalev / Nachhaltige Dynamik / Entwurfsabbildung

Keren Shalev / Nachhaltige Dynamik
Marzahn / 2020 / Sporthalle Paavo-Nurmi-Grundschule
Wandmalerei / Triptychon / Stirnwand: 3.25 m x 2,75 m, Seitenwände: 4 m x 2,50 m

Das Werk „Nachhaltige Dynamik“ besteht aus einem großen abstrakten Triptychon, das
über drei Wände im Treppenhaus der Sporthalle der Paavo-Nurmi-Grundschule ein ma-
lerisches Gesamtwerk schafft. Die drei Elemente werden in drei verschiedenen Farben,
Texturen und Stilen ausgeführt.
Es gibt einen schwarzen, expressiv ausgeführten Teil, der keine Textur hat, einen metal-
lischen Teil aus Graphit-Silber, der ein wenig glitzert und sich durch dicke Pinselstriche
auszeichnet, und einen mit Schablone ausgeführten Teil in Neon-Orange.
Sie können eine abstrakte Visualisierung der Gesten von Sportler:innen auf dem Spielfeld
darstellen und greifen damit ähnliche Erfahrungen der Schüler:innen auf, wie sie in der
Sporthalle gemacht werden. Die ausdrucksstarke Interaktion der malerischen Elemente
verkörpert eine dynamische, expressive Interaktion, die bei sportlichen Aktivitäten sicht-
bar wird. Im übertragenen Sinn eine Kollaboration mit dem Ziel, sich gegenseitig zu über-
winden.

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© Jorn Ebner / Zu den Sternen / Das Universum der Dinge / Entwurfsabbildung

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© Jorn Ebner / Zu den Sternen / Das Universum der Dinge / Glasobjekte

Jorn Ebner / Zu den Sternen / Das Universum der Dinge
Mitte / 2020 / Neubau der 48. Schule (Grundschule)
Wandmalerei und Installation aus Glasobjekten

Die Arbeit „Zu den Sternen / Das Universum der Dinge“ umfasst eine über die Stockwerke
hinweg übergreifende grafische Wandmalerei und eine Installation aus handgefertigten
Glasobjekten für die Wände und den Luftraum im Treppenhaus. Die Decken- und Wand-
installation bezieht ihre Inspiration aus Abbildungen von Sternkonstellationen und dem
Universum.
Bildsprache und räumliche Installation lassen an die unendlichen Weiten des Universums
denken und wecken gleichzeitig die Neugier, physikalischen Phänomenen nachzugehen,
wie sie in der Glasbläserei zu finden sind. Der gedankliche Griff nach den Sternen richtet
sich an die kindliche Neugierde, das Unerforschte zu entdecken.

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© Yasmin Alt / Pattern Recognition / Entwurfsabbildung

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© Yasmin Alt / Pattern Recognition / Materialproben / Rohbau des neuen Gebäudes

Yasmin Alt / Pattern Recognition
Friedrichshain / 2020 / Neubau Grundschule Pufendorfstraße
Wandgestaltung / Relief aus Fliesenmosaik, Messingprofilen, Wandfarbe

Der Entwurf „Pattern Recognition“ von Yasmin Alt schuf im Treppenhaus der Grundschule
ein Relief aus Baukeramikfliesen und Wandfarbe. Das Relief bezieht sich durch abstrakte
Fliesenmosaike und Reliefstrukturen auf baubezogene Kunstwerke der DDR.
Das Relief arbeitet aber auch mit der sinnlichen Konstitution des Raumes, in dem es zum
Beispiel die abstrakte Linienführung, den Rhythmus und die Struktur des hiesigen Gebäu-
des aufnimmt und mit dem Koordinatensystem der rautenförmigen, blau-schwarzen Flie-
sen spielt. Das durch die Oberlichter fallende Tageslicht wird mit seinen geometrischen
Licht- und Schattenformationen aufgenommen und durch den Einsatz von Messingprofi-
len ergänzt, welche die Rautenflächen in unterschiedlichen Richtungen durchschneiden.
Aus der Wand ragen mehrere farbig abgesetzte geometrische dreidimensionale Elemen-
te und erweitern die Arbeit um eine haptische Perspektive. Durch das Relief scheint sich
der Raum aufzufalten und um eine imaginäre Ebene zu erweitern.

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© Jean-Francois Desserre / Der Spaziergänger und die Schulkinder / Entwurfsabbildung

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© Jean-Francois Desserre / Der Spaziergänger und die Schulkinder / Entwurfsabbildung

Jean-Francois Desserre / Der Spaziergänger und die Schulkinder
Köpenick / 2020 / Müggelschlösschen-Grundschule
6 Wandbilder, umgesetzt durch einen Wanddrucker / Größe: 2,5 x 2,5 m

Jean-Francois Desserre unternimmt mit einem mehrteiligen Wandbild einen Streifzug
durch die Romantik, bezogen auf das Gedicht „Der Spaziergang“ von Friedrich Schiller,
das Lied „Der Wanderer“ von Franz Schubert und das Gemälde „Der Wanderer über dem
Nebelmeer“ von Caspar David Friedrich. In den sechs farbigen Wand-Zeichnungen wird
immer wieder die Figur eines Mannes dargestellt, der nur mit seinem Schatten als Beglei-
tung in einer imaginären Landschaft umhergeht. Er geht durch Landschaften, die sich
aus Farbfeldern zusammensetzen, die teils realistische, teils abstrakte Perspektiven bil-
den. Wie der einsame Wanderer Schillers, Schuberts und Friedrichs lädt diese Figur, ein-
getaucht in die farbreine Landschaft, Kinder dazu ein, grenzenlos von der Idee der Natur
zu träumen.

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© Katrin Schmidbauer / Das Vakuum tanzen / Entwurfsabbildung Variationen der getanzten Bewegungslinien

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© Katrin Schmidbauer / Das Vakuum tanzen / Entwurfsabbildung

Katrin Schmidbauer / Das Vakuum tanzen
Wilmersdorf / 2020 / Otto-von-Guericke-Oberschule
Fassadengestaltung mit Partizipation / Fassade: 18 x 28 m

Ausgangspunkt des Entwurfs ist die philosophische Fragestellung des Namensgebers der
Schule, Otto von Guericke, der durch die Betrachtung der natürlichen Gesetzmäßigkei-
ten im Weltraum ein Vakuum vermutete und dieses anhand spektakulärer physikalischer
Experimente in der Öffentlichkeit des 17. Jahrhunderts erfahrbar machte.
Katrin Schmidbauer geht der Idee künstlerisch nach und entwickelt im Rahmen der
Sporthallenerweiterung eine zweistufige Arbeit, die mit dem Medium Tanz untersucht,
ob das physikalische Phänomen Vakuum mit dem Körper ausgedrückt und auf diese Wei-
se erlebbar gemacht werden kann. Ist das Vakuum tanzbar? In Zusammenarbeit mit einer
Tänzerin erforscht die Künstlerin mit Schüler:innen, ob es möglich ist, das körperlose Va-
kuum mit dem Körper nachzuzeichnen. Grenzbereiche von Körper, Luft und Raum wer-
den gemeinsam erfahren, dem luftleeren Raum nachgespürt und das Phänomen Vakuum
individuell in Bewegung im Raum umgesetzt. Die Spuren der erarbeiteten Tanzfiguren
werden mittels Lichtmalerei (dank aufgeklebter Lichtpunkte am Körper) aufgezeichnet
und so zu dem grafischen Bild einer Bewegungslinie geführt.
Aus dem Repertoire des Workshops wird eine der Bewegungslinien ausgewählt und groß-
formatig auf die Südfassade der Sporthalle übertragen. Neben der Linienzeichnung wird
der Schriftzug DAS VAKUUM TANZEN als Intarsie in den Grobputz eingelegt und farbig
gefasst.

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© Robert Dufter / see you / Entwurfsabbildung

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© Robert Dufter / see you / Entwurfsabbildung

Robert Dufter / see you
Lichtenberg / 2020 / Sekundarschule Paul-Junius-Straße
Bildinstallation aus 12 Farb-Glas-Screens / Je Screen 4 Ebenen Floatglas mit partieller Glasmalerei
und Spiegel / Größe: 80 x 120 x 15 cm

„see you“ ist eine Serie von 12 einzelnen Farb-Glas-Screens, die nach einer einheitlichen
Systematik konzipiert und im gesamten Schulgebäude auf Erschließungswegen verteilt
sind. Durch die Überlagerung von Float-Glas-Ebenen und die Neigung der zweiten und
dritten Ebene entsteht eine dreidimensionale Bildinstallation, bei der sich die eigene Re-
flexion und auch die Farbflächen verlagern. Die Betrachter:in wird integrativer Bestandteil
des Screens. Der Luftraum zwischen den Glasflächen, die Lichtreflexe und Spiegelungen
der einzelnen Glasebenen sowie der flächenbündige Einbau in die Wände unterstreichen
die räumliche Tiefenwirkung.
Das zum Teil fragmentierte, farbige, gedoppelte Abbild macht es den Schüler:innen mög-
lich, sich im Laufe ihrer Entwicklung immer wieder neu zu sehen und neu zu interpretie-
ren. Sie erleben ihr Spiegelbild mehrfach, in Farbe, in Klarsicht, verschmolzen mit kon-
struktiver Glasmalerei. Wechselnde Betrachter:innen und verschiedene Lichtsituationen
individualisieren und aktualisieren die Arbeit jeden Tag neu.

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© Niklas Roy / Polyskop / Entwurfsabbildung

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© Niklas Roy / Polyskop / Entwurfsabbildung

Niklas Roy / Polyskop
Neukölln / 2019 / Grundschule Campus Efeuweg
Installation aus Spiegelflächen / Edelstahl poliert / Ø 60–120 cm

Das Polyskop besteht aus einer Anordnung kreisrunder Spiegelflächen aus poliertem
Edelstahl, die in mehreren Geschossen des Treppenraumes im Luftraum schweben und
so aufeinander eingestellt sind, dass sich neue Blickbeziehungen zwischen den Etagen
ergeben.
Als eigenständige, installative Arbeit verändert das Werk den Erschließungsraum des
Neubaus auf radikale Weise. Zugleich fügt es sich ein, indem es mit der architektonischen
Form vertikaler Erschließung spielt.
Die Arbeit erzeugt stetig neue Bilder und wird zu einem lebhaften Anziehungspunkt für
die Schüler*innen. Sie sehen sich selbst und andere, wobei sie die Anordnung auch für
vergnügliche Kommunikationsexperimente nutzen können. Die Arbeit wertet einen viel
frequentierten, eher minimalistisch gestalteten Ort auf, sie lädt zum spielerischen Aus-
probieren ein. Sie vermittelt ein Verständnis für physikalisch-optische Wirkungsweisen,
kann aber auch als künstlerische Transformation des allgegenwärtigen Mediums Selfie
verstanden werden.

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© Anne Gathmann, &/ und und an sich / Entwurfsabbildung / © AFF Architekten, Zentrum für Sprache und Bewegung Berlin

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Anne Gathmann / & / und und an sich
Neukölln / 2019 / Neubau des Zentrums für Sprache und Bewegung

Das lineare Objekt & / und und an sich entwirft ein Sinnbild für die zentralen Bildungsas-
pekte des Zentrums – Sprache, Musik und Bewegung. Es abstrahiert eine Sinus-Kurve, das
Diagramm einer Schwingung, und umschreibt einen vertikalen Luftraum. Eine Leerstelle
unterbricht den Kreislauf ihrer Bewegung und markiert einen Sprung. Die geometrische
Form changiert zwischen dem optischen Eindruck dynamischen Zirkulierens und dem
eines geronnenen Zeichens. Durch die sich visuell überschneidenden Linien lassen sich
Schriftzeichen assoziieren wie C, O, 00, U und &.
& – die im Titel verwendete Ligatur von lat. et, heißt im Englischen ampersand, ein im
mündlichen Sprachgebrauch transformiertes and per se and (und und an sich). Als Kon-
junktion steht und zwischen Begriffen, verbindend und trennend zugleich.
Als Chiffre am Eingang zum Zentrum für Sprache und Bewegung/Campus Efeuweg ver-
bindet sich das Objekt mit dem prozessualen, stets verhandelbaren Charakter der Bil-
dung, der auf Kommunikation, Wiederholung und Veränderung basiert; ein kontinuier-
licher Diskurs, der von seinen eigenen Grenzen und Auslassungen angetrieben ist, und
eine Bewegung zwischen Erschließen und Entziehen.

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© Jana Müller / Spiegelungen / Entwurfsabbildung

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Jana Müller / Spiegelungen
Tempelhof / 2019 / Luise-Henriette-Gymnasium
Installation / Siebdruck auf Glas

Spiegelungen - eine Installation: Ausgangspunkt sind historische Fotografien, im Siebdruck
auf Glasscheiben gedruckt, die in zwei übereinander liegenden Ebenen Bezug aufeinander
nehmen und in die Wandnischen der Aula montiert sind. Die Schichtung der beiden über-
einander montierten Scheiben gibt den Bildern der Installation Raumtiefe und eine dreidi-
mensionale Wirkung. Das Hauptmotiv bildet die Aufnahme des nicht mehr bestehenden
Festsaals von 1916, als direkte Spiegelung zur neu entstehenden Aula. Ein zweites Motiv
einer Schüler:innengruppe aus den 1920er Jahren wird als weitere Ebene hinzugefügt. Sie
lachen und schauen in die Kamera, die Blicke der Schüler:innen sind auf die Betrachter.in
gerichtet. Die Spuren der Vergangenheit ragen in die Gegenwart hinein, werden zum Ort
für eine individuelle und kollektive Erinnerung und Rekonstruktion von Geschichte.

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© Doris Marten / ohne Titel / Fotos: Martin Eberle

Doris Marten / ohne Titel
Marzahn / 2019 / Grundschule Unter dem Regenbogen
Wandbild / 7 x 24 Meter

Das Wandbild von Doris Marten besteht aus den sieben Farben des Regenbogens: Vio-
lett, Indigo, Blau, Grün, Gelb, Orange, Rot, und nimmt damit unmittelbar Bezug zu dem
Namen der Grundschule. Die Komposition setzt sich aus einem mehrfarbigen Band zu-
sammen, das mit einem dynamischen Schwung quer über die Fläche der Wand gesetzt
ist. Darüber schweben 7 Kreise in unterschiedlichen Größen und Farben. Sie suggerieren
durch ihre Anordnung auf der Fläche eine ellipsenförmige Bewegung. Für die dreidimen-
sionale Gestaltung der Kugeln kommt die Farbe Schwarz hinzu. Planeten ähnlich umkrei-
sen sie das Zentrum der dynamischen Welle des Regenbogens in einer Art kosmischem
Gleichgewicht.
Das farbige Band spannt einen Bogen über die Wand der Turnhalle. Eine einladende Ges-
te, die der Architektur einen neuen, ganz eigenen Charakter verleiht. Die abstrakte For-
mensprache gewährt jeder Altersstufe einen eigenen Zugang der Betrachtungsmöglich-
keiten und lässt sich immer wieder neu interpretieren.

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© Eva Berendes / Mutabor / Entwurfsabbildung / Modellfoto 1:20

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© Eva Berendes / Mutabor / Fertigung des Vorhangs

Eva Berendes / Mutabor
Neukölln / 2019 / Sanierung und Umbau Elbeschule
Wandvorhang / Digitaldruck auf Polyester, Trevira-Applikationen, Maschinenstickereien,
Vorhangschiene / H 3,50 cm x B 140 cm x T 310 cm

Mit der Installation eines künstlerisch gefertigten Vorhangs greift Eva Berendes die Wan-
delbarkeit der Mehrzweckhalle der Elbeschule auf und regt damit einen dynamischen
Dialog mit der Architektur an. Entlang einer im Bühnenbereich rundumlaufenden The-
aterschiene wird ein vierteiliger Vorhang platziert, dessen Teile sich variabel in verschie-
dene Positionen ziehen lassen. Die Arbeit kann ein raumgreifendes Wandbild darstellen
und sich im Handumdrehen in einen Theatervorhang verwandeln. Der Titel „Mutabor“
(lat: „ich werde mich verwandeln“) ist Wilhelm Hauffs Märchen Kalif Storch entnommen,
der das Verwandlungsmotiv seinerseits einem Märchen aus 1001 Nacht entlieh. Es verbin-
det orientalisches und westliches kulturelles Erbe, ebenso wie die Schüler:innenschaft der
Elbe-Schule dies vielfach täglich praktiziert.
Motivisch bedient sich die Arbeit universeller Grundformen wie Kreis, Dreieck und Linie,
die – wie ein bildnerisches Alphabet – in Stimmung und Narrativ offen bleiben, um sich in
unterschiedliche Situationen einbinden zu lassen.

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© Martin Pfahler / Penrose Matrix / Außenraum

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© Martin Pfahler / Penrose Matrix / Innenraum

Martin Pfahler / Penrose Matrix
Marzahn / 2019 / Integrierte Sekundarschule Mahlsdorf
Skulptur im Außenraum / Gebogene Netzstruktur, 3 mm Edelstahl 300 x 400 x 85 cm
Stützkorsett aus sieben gekreuzten Flachstahlbändern / jew. 60 x 12 mm, Edelstahl poliert
Wandmosaik im Innenraum, Kreiskontur zusammengesetzt aus 350 rhombischen Metall-
platten / Edelstahl poliert, je 15 x 19 cm / Kreisdurchmesser ca. 10 Meter über 3 Etagen

Vor dem Haupteingang des Neubaus der Integrierten Sekundarschule in Berlin Mahlsdorf
ist eine gewölbte, dreidimensionale Struktur aus hochverspiegeltem Edelstahl platziert.
Die 3 Meter hohe und 4 Meter breite gewölbte Fläche ist vielfach durchbrochen und mit
900 pyramidenförmigen Edelstahlfacetten bestückt. In seiner Geometrie folgt das Muster
der Logik einer nicht-periodischen Penrose Parkettierung. Die 900 offenen Pyramiden aus
verspiegeltem Edelstahl sind in unregelmäßigen Clustern zusammengefasst und in die
Fläche der Netzstruktur eingebunden. Sie bieten vielfältige Durchblicke und ein Kaleido-
skop-artig aufgegliedertes Spiegelbild der Umgebung. Zwischen den Spiegelclustern ist
die Skulptur durchlässig und integriert Blickausschnitte der umgebenden Architektur und
des Schulalltags in das kristalline Bild. Es entsteht ein komplexes, visuelles und physisches
Erlebnis sowie ein räumliches Spiel zwischen Innen und Außen, Davor und Dahinter.
Die Skulptur im Außenraum wird von einem kreisförmigen Wandmosaik mit dem Titel
„Penrose Circle“ im Innenraum des Gebäudes ergänzt. Die Wandarbeit besteht aus einer
Kreiskontur von etwa 10 Meter Durchmesser, die sich über drei Stockwerke des Gebäudes
erstreckt. Wie das Mosaik einer digitalen Matrix setzt sich der Kreis aus 350 einzelnen
Rhomben aus poliertem Edelstahl zusammen. Die Anordnung der Teile folgt der Logik
des zu Grunde gelegten Penrose Musters.

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© Vanessa Henn / Follow Me! / Entwurfsabbildung

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© Vanessa Henn / Follow Me! / in der Realisierungsphase / Fotos: Michael Witte

Vanessa Henn / Follow Me!
Friedrichshain / 2019 / Neubau Emanuel-Lasker-Oberschule
Installation aus Holz, Stahl, Beton / 1600 x 1000 cm

Die Arbeit „Follow Me!” für den Verbindungsbau der Emanuel-Lasker-Oberschule sieht
einen Geländerhandlauf vor, der an der Wandscheibe im Atrium des Neubaus angebracht
ist. Zu sehen ist ein uns allen bekannter Holzhandlauf. Doch anstatt zweckdienlich an ei-
ner Treppe entlang zu führen, verläuft er gegen unsere Gewohnheit und ohne erkenn-
baren Sinn an der enormen Wandfläche entlang. Die Wandfläche selbst wird gegliedert,
durch die plastisch sichtbar gemachten Treppenstufen des dahinter befindlichen Trep-
penhauses. Bei näherer Betrachtung erkennt man, dass der Handlauf stellenweise die
Wand durchstößt, dahinter verschwindet und nach einigen Metern wieder auftaucht.
Folgt man der plastischen Linie hinter die Wandscheibe, so sieht man, dass das Geländer
auch im Treppenhaus seinen unsinnigen Lauf fortsetzt. Es führt nicht zielgerichtet von
einem Ort zum anderen. Der Titel „Follow Me!“ suggeriert ein Verfolgen der Linie im Ge-
danken. Der Blick gleitet ins Ungewisse: Wo ist der Anfang, wo ist das Ende? Visuell folgt
das Auge den dynamischen Linien, und im Geiste werden die Nutzer:innen des Gebäudes
angeregt, darüber nachzudenken, was hinter den (sichtbaren) Dingen steckt.

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© Alexandra Karrasch / re-wind / Wandarbeiten aus Kupferdraht

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© Alexandra Karrasch / re-wind / Entwurfsabbildung

Alexandra Karrasch / re-wind
Friedrichshain / 2019 / Neubau Sporthalle Thalia Grundschule
Ringscheiben aus farbigem Kupferdraht / Größe: Gold Ø ca. 100 cm, grün Ø ca. 70 cm, türkis
Ø ca. 41 x 41 cm, vielfarbig klein: Ø ca. 40 cm / Stärke der Wandarbeiten 7 mm und 10 mm

Alexandra Karraschs Arbeit für die Nordwand der Sporthalle besteht aus vier kreisförmi-
gen, unterschiedlich großen Ringscheiben aus verschieden farbigen Kupferdrähten. Mit
der Form des Kreises nimmt sie Bezug auf zyklische Abläufe in Naturwissenschaften und
Geistesgeschichte. Sie verweist auf Handwerklichkeit und Prozessualität, bei der aus et-
was Feinem und Alltäglichem, wie dem Kupferdraht, eine stabile Skulptur entsteht.
Der genaue Herstellungsprozess und die damit verbundene Verwandlung des reinen
Werkstoffes erschließt sich erst durch die Mechanik der eigens für diese singuläre Bewe-
gung angefertigten Wickel-Maschine, die den feinen Kupferdraht zur Form verdichtet
und den Fluss der fertigen Kontur bestimmt.
Die Wandarbeiten im Foyer verbinden die Leichtigkeit der spielerischen Bewegtheit im
visuellen Erleben der sich mit dem natürlichen Lichteinfall verändernden Oberfläche so-
wie im räumlichen Erleben mit der sich stets in Bewegung befindlichen Umgebung der
Schule.

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© Eva Castringius / Barfußbereich für Flugexperimente

Eva Castringius / Barfußbereich für Flugexperimente
Marzahn / 2019 / Selma-Lagerlöf-Grundschule Sanierung der Turnhalle
Wandbilder / Stirnwand 325 x 300 cm / Seitenwände jeweils 300 x 420 cm

Die Wandmalerei von Eva Castringius bezieht sich in der Bildsprache auf die Namensge-
berin der Schule und auf die Funktion der Architektur. Fliegende Gänse, die an den Roman
von “Nils Holgersson” denken lassen, steuern auf einen zentralen Platz auf der Stirnwand
zu, der ornamental-fragmentarisch die Spielbereiche von verschiedenen Teamsportarten
wiedergibt.
Markierungen, die Rückschlüsse auf die Spielregeln zulassen, werden zum Teil aufgelöst
beziehungsweise in neue Farbflächen uminterpretiert. Sie sind als Experimentalbereiche
zu verstehen, in denen Regeln aufgestellt werden, die nicht unumstößlich sind und das
ambivalente Thema der Disziplin unterlaufen.

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© Sven Kalden / Raumstand / Neugier / Entwursabbildung

Sven Kalden / Raumstand / Neugier
Lichtenberg / 2019 / Schulerweiterungsbau der Lew-Tolstoi-Schule
Figur, Aluminiumguss, transparent matt weiß lackiert 172 x 60 x 48 cm
Wandbild, Umrissform der Vostok 6, Schriftzug Neugier 5 x 2 m

Die Arbeit „Raumstand“ bezieht sich auf eine Fotografie von Valentina Tereshkova, wel-
che 1963 entstand und sie kurz vor ihrem Weltraumflug zeigt. Die abgebildete Szene hat
etwas fast Alltägliches, da sie, ähnlich wie Schulkinder, auf den Bus wartet. Dieser bringt
sie aber nicht zur Schule, sondern zu der Startrampe in Baikonur. Das Foto dient als Vorla-
ge für eine halbplastische Nachbildung ihres Raumanzugs, welcher auf der Rückseite der
Plastik geöffnet bleibt und so die Idee eines Hineintretens in die Figur evozieren kann.
Wenn man sich als Betrachter:in hinter die Figur stellt oder mit etwas Abstand durch den
Helm hindurchschaut, wird – durch den leicht schräg gestellten Helm – der Blick Richtung
Schulgebäude (Altbestand) gelenkt. Spätestens dann wird die Silhouette von Vostok 6
wahrnehmbar, welche Valentina Tereshkova als Raumkapsel diente. Der Umriss zeigt die
Raumsonde, in dem sich anders als im Original - der Schriftzug „Neugier“ in russischer und
deutscher Sprache befindet.

© Sven Kalden / Raumstand/Neugier / Gussmodell Bildhauerwerkstatt

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© Anna Kubelik / Lichtenberg-Figur / Entwurfsabbildung

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© Anna Kubelik / Lichtenberg-Figur / Modell eines Details

Anna Kubelik / Lichtenberg-Figur
Lichtenberg / 2019 / Schulgebäude und Sporthalle,
Paul-Junius-Grundschule
Wandrelief

Die Lichtenberg-Figur von Anna Kubelik bezieht sich auf ein physikalisches Phänomen,
mit dem sich der Namensvetter des Bezirks und Physiker G.C. Lichtenberg beschäftigt
hat. Lichtenberg-Figuren sind ästhetisch anmutende baumfarn- oder sternförmige Mus-
ter, die als Resultat elektrischer Hochspannungsentladungen auf oder in isolierenden Ma-
terialien entstehen.
Das Muster einer elektrischen Hochspannungsladung, das sich in unterschiedlichen Maß-
stäben in der Natur zum Beispiel durch Blitzeinschläge, Aktivität von Neuronen, Veräs-
telung von Flüssen wiederfinden lässt, hat als Inspiration für die Wandarbeit gedient.
Das Muster in der Wand wird durch Vertiefungen sichtbar. Es lässt sich wie eine Karte mit
topographischen Linien lesen, beziehungsweise ertasten. Die Farbe ist monochrom ge-
halten – ein Verlauf vom Weiß der Wandfarbe zu einem tiefen Meerblau im Zentrum des
Reliefs. Je tiefer die Schicht, desto dunkler wird das Relief. Als Material werden äußerlich
recycelte Bücher eingesetzt, um auf eine Vertiefung des Wissens hinzuweisen. Die Veror-
tung der Installation im Eingangsbereich des Gebäudes gibt jeder Besucher:in der Schule
die Möglichkeit, einen Geistesblitz zu empfangen.

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© Holger Beisitzer / Entnahmestelle / Fotos: Emanuel Decouard

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© Holger Beisitzer / Entnahmestelle / Fotos: Emanuel Decouard

Holger Beisitzer / Entnahmestelle
Köpenick / 2018 / Merian-Schule
Wandobjekte / Cortenstahl-Blech gelasert / Größe Kranz: 3,00 Meter x 2,30 Meter x 5 mm (HxBxT)

Für das neue Mehrzweckgebäude der Merian-Schule hat Holger Beisitzer eine Wand-
gestaltung umgesetzt, die sich auf die Namensgeberin und Künstlerin Maria Sybilla
Merian bezieht. Basierend auf ihrem Kupferstich „Der Raupen wunderbare Verwand-
lung“ ist eine Wandarbeit entstanden, welche das Original in zehnfacher Vergrö-
ßerung aus rostigem Cortenstahl-Blech gelasert zeigt. Das Motiv weist jedoch eini-
ge Fehlstellen auf. Kreisrunde Elemente sind dem kranzrunden Motiv entnommen
und tauchen an anderen Gebäudeteilen wieder auf, andere bleiben verschwunden.
Durch das Blumenmotiv erhält der Zweckbau der Mensa und Mehrzweckhalle eine fest-
lich dekorative Ergänzung. Gleichzeitig entzieht sich der fehlerhafte Blumenkranz mit all
den Insekten und in seiner rostigen Anmutung der reinen Dekoration. Wandlung und
Entwicklung, Leben und Sterben werden auf unterschiedlichen Ebenen thematisiert.

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© Nicolai von Rosen / Tafelbild / Entwurfsabbildung

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© Nicolai von Rosen / Tafelbild / Entwurfsabbildung

Nicolai von Rosen / Tafelbild
Neukölln / 2018 / Neubau des Leonardo-da-Vinci-Gymnasiums
Partizipatives Projekt / Software Entwicklung für einen interaktiven Zeichenprozess über Smart-

Boards mit digitalen Stiftwerkzeugen zu einem zentralen Bildschirm

Das Schreiben und Zeichnen mit der Hand bildet die Grundlage des partizipativen Kunst-
projektes „Tafelbild“. Es wird ein Werkzeug geschaffen, das unterschiedliche Fächer und
Inhalte auf einem digitalen Tafelbild überlagert und auf einen Monitor in der Aula über-
trägt und damit neue Zusammenhänge herstellt. Die Arbeit ist eine herausragende In-
terpretation des an der Schule praktizierten Lehrkonzepts der Verbindung der einzelnen
Fächer und der Einbeziehung vieler Beteiligter.
Die subtile Botschaft der gleichzeitig entstehenden, sich überlagernden Ergebnisse der
einzelnen Unterrichtsfächer auf einem Tafelbild stellt eine Verbindung zu Leonardo da
Vinci her, der viele Disziplinen in seinem Werk vereint hat und seine Studien zumeist in
Spiegelschrift und kodiert verfasst hat. Die Entstehung des Bildes kann live verfolgt wer-
den. Wie mit Wundertinte geschrieben, tauchen plötzlich die Zeichen und Zeichnungen
aus den Klassenräumen auf dem Bildschirm im Foyer auf.
Für das Kunstprojekt wird eine Software entwickelt, um die Handschriften und Zeichnun-
gen auf dem zentralen Bildschirm zusammen zu führen. Die Kulturtechnik des Zeichnens
und des Schreibens sowie digitale Technik kommen auf spielerische Weise zusammen.

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© Alvar Beyer / Gold SilberBronze

Alvar Beyer / Gold Silber Bronze
Hellersdorf / 2018 / Konrad-Wachsmann-Oberschule
Wandbilder / Acryl, Blattmetall auf der Wand / Durchmesser jeweils circa 250 cm

Die Kunst am Bau von Alvar Beyer greift die Vergabe von Medaillen bei sportlichen Wett-
kämpfen auf und platziert die drei Metalle „Gold, Silber und Bronze“ in Form von drei
kreisrunden Wandbildern auf der Treppenhausstirnwand, sowie auf den zwei Seitenwän-
den im Foyer des 1. Obergeschosses der Sporthalle der Konrad-Wachsmann-Oberschule.
In den Rundbildern wird jeweils der obere Teil des Bildes mit den Blattmetallen Gold, Sil-
ber und Bronze gestaltet. Alle drei Blattmetalle sind hochglänzend. Im unteren Teil der
Bilder vermittelt eine perspektivische Darstellung Räumlichkeit. Die Bilder erhalten durch
diese Elemente eine raumerweiternde Dimension und können als Reminiszenz an die illu-
sionistische Malerei gesehen werden.
Es findet eine imaginäre Erweiterung der örtlichen Situation statt. Die Treppen des Auf-
gangs setzen sich im Bild fort. Architektonische Formen, die Bahnen, Richtungen und
Ebenen symbolisieren können, führen auf einen Horizont zu. In allen drei Bildern eröffnet
sich ein Raum, gleich einer Landschaft mit einem Weg, der zum Ziel führt.

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© Tom Früchtl / Schräger Wurf

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© Tom Früchtl / Schräger Wurf

Tom Früchtl / Schräger Wurf
Wilmersdorf / 2018 / Sporthalle der Otto-von-Guericke-Oberschule
Schiefertafel und Farbe 2,8 x 23 m / Aluminiumguss pulverbeschichtet 140 x 300 x 30 cm

Die Installation SCHRÄGER WURF bespielt die beiden gegenüberliegenden Längswände
des Foyers und thematisiert die Dynamik der architektonischen Situation, in der zwei gro-
ße Baukörper aufeinander treffen und als Puffer und Knotenpunkt an die beiden Halbku-
geln des Vakuumexperiments von Otto von Guericke erinnern. Als Bild hierfür dient der
Wurf eines Balles, der in zwei unterschiedlichen Modellen dargestellt wird.
Auf der angrenzenden Wand zum Schulgebäude, die in grünem Tafellack gestrichen ist,
ist die physikalische Formel für den schrägen Wurf in überdimensionaler Handschrift in
weißer Lackfarbe zu lesen. Die Formel ist ein Zeichen für das physikalische Phänomen des
Ballwurfes. An der gegenüberliegenden Wandseite der Turnhalle ist eine Skulptur mon-
tiert, die die anamorphotische Verzerrung eines Balles darstellt. Die Betrachter:in kann hier
praktisch erfahren, wie sich das verzerrte Abbild des Balles je nach Standpunkt im Raum
verändert. Die Formel auf der Tafel bezieht sich auf theoretische Überlegungen der Physik,
wie sie auch der Namensgeber der Schule Otto von Guericke skizziert haben könnte. Die
Arbeit SCHRÄGER WURF thematisiert das Verhältnis von Theorie und Praxis, Gedanken und
Spiel, geistiger Arbeit und körperlicher Bewegung als Grundbausteine einer zeitgemäßen
Pädagogik.

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© Alona Rodeh / On the Road / Fotos: Ludger Paffrath

Alona Rodeh / On the Road (Unterwegs)
Lichtenberg / 2018 / Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium
Deckenbilder / Industriefarbe, reflektierende Glasperlen, Neon Pigment / Größe je 159 x 363 cm

Alona Rodehs Wandmalerei für das Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium basiert auf der
Vorstellung des Haupttreppenhauses als Autobahn. Das Treppenhaus ist der belebteste
Bereich des Gebäudes, in dem Schüler:innen und Lehrer:innen in ständiger Bewegung auf
und ab laufen. Die spielerisch gemalten Wandbilder bestehen aus drei Farben in verschie-
denen Formkombinationen: weiße reflektierende Straßenmarkierungsfarbe, gut sicht-
bares Neongelb und graphitfarbenes Dunkelgrau, das an Asphalt erinnert. Das Johann-
Gottfried-Herder-Gymnasium ist bekannt für den mehrsprachigen und internationalen
Austausch innerhalb der Schulgemeinschaft. Die Arbeit „On the Road“ unterstreicht die
internationalen Bezüge durch die Idee der Bewegung und des Reisens im Raum. Durch
die ungewöhnliche Platzierung unterhalb der Treppen stellt die Malerei den gewohnten
Boden in Frage und neue Wege in den Raum.

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Fritz Balthaus / Bricolage
Neukölln / 2018 / Neubau Oberstufenzentrum Chemie, Physik,
Biologie / Lise-Meitner-Schule
Objekte aus Möbeln und Inventar des Hauses / Größe variabel

Die Arbeit von Fritz Balthaus besteht aus Objekten und Assemblagen an fünf Standorten
im Schulgebäude, die aus dem Inventar der Innenarchitektur und Haustechnik wie Mö-
bel, Armaturen und Geschirre bestehen. Die im Haus vorkommenden Gegenstände, wie
Glassauger, Sessel, Stühle, Hocker, Tische, Lampen, Türklinken, Steckdosen, Armaturen,
Beschläge, Kleiderhaken und auch Kantinengeschirr wurden durch die räumliche Inter-
vention so in Form gebracht, dass sie den Bildern und Modellen von Molekülen, Helixen,
Zellen, Atomen und Mikroorganismen entsprechen.
Damit wird nicht nur der wissenschaftlichen Verdienste von Lise Meitner und dem Auf-
trag der nach ihr benannten Schule gedacht. Die Formen spielen auf Epochen und Dar-
stellungskulturen heutiger Wissenschaft und Forschung an. Schon beim Betreten des Ge-
bäudes werden die Kunststationen in den oberen Etagen prononciert angekündigt. Das
durchgängige Konzept der Bricolage zieht sich durch alle Etagen des Foyers und hilft zu-
sätzlich bei der Orientierung innerhalb des Gebäudes. Die fünf Bricolagen führen Chemie,
Physik, Biologie, Kunst – und sogar das Gebäude mit einem Augenzwinkern zusammen.

© Fritz Balthaus / Bricolage / Foto: Friedhelm Hoffmann / ©vgbildkunstbonn

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© Christine Rusche / GRUOEN / Entwurfsabbildung

Christine Rusche / GRUOEN
Marzahn / 2017 / Grundschule am Bürgerpark
Fassadenmalerei, Silikatfarbe / 17 m x 10 m, 17 m x 6 m

GRUOEN ist Althochdeutsch und bedeutet wachsen, sprießen, gedeihen. Das dynami-
sche Motiv verweist auf die Bewegungsrichtungen im Innern des Treppenhauses und die
fünf Geschossebenen. Der Grünton entspricht der Akzentfarbe des Gebäudes. Durch die
Spiegelung des Motivs und den Wechsel der Fassaden- und Sockelfarbe auf dem Giebel
wird die räumliche Staffelung der beiden Wandflächen hervorgehoben.
GRUOEN steht als Bild für die prägenden Lern- und Entwicklungsprozesse von Kindern
während ihrer ersten Schuljahre. Kinder erkunden die Welt intuitiv, direkt und spiele-
risch. Ihre Fantasie ist noch frei von gesellschaftlichen und kulturellen Konditionierun-
gen. GRUOEN verzichtet daher bewusst auf eine erzählerische, eindeutig assoziierbare
Bildsprache. Die konkreten Formen regen die Vorstellungskraft und Fantasie intuitiv und
unabhängig an, losgelöst vom sozialen und kulturellen Hintergrund der Kinder. Damit
will GRUOEN Anlass und Raum geben für einen offenen Austausch vielfältiger Ideen und
Gedanken.

© Christine Rusche / GRUOEN

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© Stephan Kurr und Silke Riechert / Bezeichnung / Entwurfsabbildung

Stephan Kurr und Silke Riechert / Bezeichnung
Neukölln / 2017 / Neubau der Clay-Schule
Partizipatives Kunstprojekt

Die Kunst nimmt in der Clay-Schule in Rudow eine besondere Rolle ein, denn bereits in
der Planungsphase besteht die Möglichkeit, in Zusammenarbeit mit den Architekt:innen
in den Baukörper einzugreifen, und auch nach Fertigstellung und dem Einzug in das Ge-
bäude ist es noch möglich, auf die Gegebenheiten zu reagieren.
Seit Ende 2017 sind die beiden Künstler:innen in den Planungsfortgang eingebunden,
2019 war der erste Spatenstich, 2020 die Grundsteinlegung.
Welche Kunst für das Gebäude entstehen soll, erarbeiten die Künstler:innen mit der Schu-
le – mit all jenen, die die neue Schule nutzen werden. Ungewöhnlich ist dabei auch der
lange Zeitraum von 5 Jahren, in dem sie mit Schüler:innen und Schule in einem Dialog
stehen. Die partizipativen Formate in der Vorbereitungsphase mit den diversen Jahrgän-
gen der Schüler:innen vor Baubeginn, fokussierten vor allem auf die Aufenthaltsqualitä-
ten der existierenden Schulräume, wie Pausenhof, Gänge, Mensa, etc. und Nutzungsge-
wohnheiten der Schüler:innen.

© Stephan Kurr und Silke Riechert / Bezeichnung / im Realisierungsprozess

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