Reisen mit Rheuma Mit praktischer is te
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Inhalte Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 1. Vor dem Urlaub 1.1. Gute Vorbereitung für gute Erholung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1.2. Welches Klima eignet sich? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 1.3. Impfungen und Prophylaxe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 1.3.1. Lebend- und Totimpfstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 1.3.2. Standardimpfungen und Reiseimpfungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 1.3.3. Sonderfall Malaria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 1.3.4. Trotz Impfungen: Infekte vermeiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 1.4. Medikamente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 1.4.1. Reise-Apotheke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 1.4.2. Transport und Lagerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 1.5. Medizinische Strukturen vor Ort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 1.6. Unterkunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 1.7. Reisegepäck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 1.8. Versicherungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 1.8.1. Reisekrankenversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 1.8.2. Reiserücktrittsversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 1.8.3. Reiseabbruchversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 2. Unterwegs 2.1. Wahl des Transportmittels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 3. Vor Ort 3.1. Sonnenschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 3.2. Jetlag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 3.3. Zeitverschiebung: Einnahme von Medikamenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 3.4. Was tun im Notfall? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 3.5. Gute Reise! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 4. Checkliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 2 3
Vorwort Liebe Patientin, lieber Patient, Reisen, ob privat oder beruflich, ist für die meisten Menschen ein fester Bestandteil des täglichen Lebens. Dies gilt selbstverständlich auch für Sie, die Sie von einer rheumatischen Erkrankung betroffen sind. Dabei sind das Bedürfnis eine Reise zu organisieren und die mit einer Reise verbundenen Anfor- derungen oft sehr unterschiedlich ausgeprägt und reichen von einer oft nur kurzen beruflichen Reise über die spontane „last-minute“ Entscheidung bis hin zum lange geplanten, gut organisierten Jahres- urlaub. Unliebsame Überraschungen vermeiden Sie sicherlich am besten durch eine angemessene Planung Ihrer Reise. Dabei sollten Sie vor allem kritisch prüfen, wie viele Reisestrapazen Sie sich zumuten können und wie Sie mit einer eventuell eintretenden Verschlechterung Ihrer gesundheitlichen Situation am Urlaubsort umgehen würden. Sollten an Ihrem vorgesehenen Reiseziel bestimmte Infektionserkrankungen gehäuft vorkommen, sind eventuell spezielle Vorbereitungen zu treffen, wobei besonders Impfungen beachtet werden müssen. Dies gilt besonders für Betroffene, die Medikamente einnehmen müssen, die das Immunsystem stärker unterdrücken. Sollten Sie regelmäßig Medikamente einnehmen müssen, ist neben der Mitführung einer ausreichenden Menge oft zu beachten, wie die Medikamente sicher transportiert werden können oder ob, beispielswei- se bei längeren Reisen mit Zeitverschiebung, eine Umstellung der Einnahmezeitpunkte sinnvoll ist. In der hier vorliegenden Broschüre finden Sie Anregungen zur Planung Ihrer Reise, damit diese einen unbeschwerten Verlauf nehmen kann. Selbstverständlich ersetzen diese Hinweise keinesfalls ein ausführliches Beratungsgespräch mit den Sie betreuenden Ärzten, die Ihre Erkrankung am besten kennen und beurteilen können. So vorbereitet sollten Sie vor unliebsamen Überraschungen weitestgehend geschützt sein und Ihre Reise erfolgreich und entspannt verlaufen. Hierfür wünsche ich Ihnen alles Gute, 4 Ihr Professor Dr . C . Kneitz 5
1. Vor dem Urlaub 1.1. Gute Vorbereitung für gute Erholung In Urlaub zu fahren bedeutet dem Alltag zu entfliehen, Freiheit zu genießen und neue Länder kennenzu- lernen. Die räumliche und geistige Entfernung zum Alltag wirkt sich positiv auf Körper und Psyche aus: Man schöpft im Urlaub Lebenskraft und erholt sich körperlich von der täglichen Routine. Aber kann man denn mit Rheuma ganz normal Urlaub machen? Die Antwort lautet ganz klar: Ja – mit der richtigen Vorbereitung. Für Menschen mit einer chronischen Erkrankung wie der Rheumatoiden Arthritis, ist die gewissenhafte Vorbereitung einer Urlaubsreise ausschlaggebend für einen entspannten und erholsamen Urlaub. Wer beispielsweise einen Ort mit günstigen klimatischen Verhältnissen aussucht und im Voraus auf Besonderheiten wie Transport und Lagerung temperaturempfindlicher Medikamente achtet, hat beste Aussichten auf unbeschwerte Tage. Was Sie im Vorfeld bedenken müssen und klären sollten, welche Vorbereitungen Sie treffen und welche Maßnahmen Sie am Urlaubsort einhalten sollten – mit dieser Broschüre haben Sie alle wichtigen Informationen im Blick. 6 7
1. Vor dem Urlaub 1. Vor dem Urlaub 1.2. Welches Klima eignet sich? Generelle Wetterfaktoren Es gibt Dinge, die können vor Ort verändert oder angepasst werden – die klimatischen Verhältnisse Von entspannten Tagen am Meer bis zu erfrischenden Wanderungen in den Bergen – das Ideal des gehören nicht dazu. Bevor also weitere Reisepläne geschmiedet werden können, muss sorgsam geschaut perfekten Urlaubs ist von Mensch zu Mensch verschieden. Auch wenn heutzutage Rheumapatienten dank werden, in welchen Regionen zu welcher Jahreszeit ein „rheumagünstiges“ Klima herrscht. Insgesamt moderner Therapien viele Möglichkeiten offen stehen, spielen die Klima- und Wetterbedingungen am bieten drei Bioklimate – also länderübergreifende, geologische Regionen – für Rheumatiker günstige Urlaubsort eine entscheidende Rolle für das körperliche Wohlbefinden. Verhältnisse. Gemeinsam ist ihnen ein möglichst konstantes, mildtrockenes Klima. Individuelle Welche Faktoren die Krankheitssymptome ganz allgemein positiv oder negativ beeinflussen, haben wir Erfahrungen bitte berücksichtigen. hier für Sie zusammengefasst: Geeignet: Weniger geeignet: Positiv: Negativ: Mittelmeerküstenklima: Nordatlantikklima: • reine Luft • Schadstoffhaltige Luft Trockenwarm Häufige, schnelle und ausgeprägte • geringe Allergenbelastung • intensive oder geringe UV-Strahlung Ideal im Frühjahr und Herbst um hohe Wetterwechsel • wenig Pollen • starke Temperaturschwankungen Temperaturen zu vermeiden Oft nass und kalt • milde Lichteinstrahlung • schwülwarmes tropisches Klima (UV-Strahlung beachten) Anhaltender Nebel • stabile Wetterlage • nass-kaltes Wetter Mittelgebirgsklima (400-700 m): Subtropisches, tropisches Klima: • warm • anhaltender Nebel Moderate Strahlung Schwülwarmes Klima • trocken Konstante Temperatur- und Wasser- Hohe Luftfeuchte dampfverhältnisse durch Wälder Erhöhte Infektionsgefahr Beispiele für geeignete Reiseziele: Hochgebirgsklima (1200-2000 m): Frühling/Herbst: Reine Luft Mittelmeerküste Frankreich, Fehlende Wärmebelastung Spanien, Italien UV-Strahlung beachten Balearen Sommer: Nordeuropa Alpen Winter/Ganzjährig: Kanarische Inseln 8
1. Vor dem Urlaub 1. Vor dem Urlaub 1.3. Impfungen und Prophylaxe LEBENDIMPFSTOFFE bei: TOTIMPFSTOFFE bei: Je nach Reisegebiet, Reisezeit und geplanter Urlaubsform ist es wichtig zu klären, welche Impfungen sinnvoll sind. Viele Rheumapatienten haben ein geschwächtes Immunsystem – durch Medikamente wie Gelbfieber Diphterie Kortison, Basismedikamente und Biologika oder auch durch die Erkrankung selbst – und sind somit einem Masern FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) höheren Risiko ausgesetzt, an einer Infektion zu erkranken. Umso wichtiger also, auf den richtigen Mumps Hepatitis A, B Impfschutz zu achten und infektiöse Komplikationen zu vermeiden. Röteln HPV (Humanes Papillomavirus -> Gebärmutterhalskrebs) 1.3.1. Lebend- und Totimpfstoffe Rotaviren Influenza (Grippe) Jedoch muss bei der Impfung für den Rheumatiker unbedingt zwischen Lebendimpfstoffen und Totimpf- Typhus (oral) Meningokokken Serotyp C (Hirnhautentzündung) stoffen unterschieden werden. Lebendimpfstoffe bestehen aus abgeschwächten Erregern und können Varizellen (Windpocken, Gürtelrose) Pertussis (Keuchhusten) auch bei gesunden Menschen ähnliche Beschwerden wie die Infektion selbst hervorrufen, gegen die Pneumokokken (u.a. bakterielle Lungenentzündung) geimpft wird. Für Rheumatiker unter immunsuppresiver Therapie sind Impfungen mit Lebendimpfstoffen im allgemeinen nicht geeignet, da es zu ernsthaften Komplikationen kommen kann. Impfungen mit Poliomyelitis (Kinderlähmung) Totimpfstoffen dagegen sind meistens unproblematisch – zu beachten ist lediglich, dass die Impfantwort Tetanus (Wundstarrkrampf) des Rheumapatienten abgeschwächt ausfallen kann. Tollwut Typhus 1.3.2. Standardimpfungen und Reiseimpfungen Beispiele von Lebend- bzw. Totimpfstoffen in Deutschland Bitte überprüfen Sie gemeinsam mit Ihrem behandelnden Arzt, ob neben den eventuell notwendigen Reiseimpfungen auch Standardimpfungen aufgefrischt werden müssen. Denken Sie daran, Ihren Impfpass zum nächsten Termin mitzunehmen. Standard- und Auffrischungsimpfungen bei Patienten mit immunsuppressiver Therapie (Beispiele): DPT-Impfung (Diphtherie-Pertussis-Tetanus) Pneumokokken Poliomyelitis (inaktivierter Impfstoff zur Injektion) Grippe (jährlich) Meningokokken 10 11
1. Vor dem Urlaub 1. Vor dem Urlaub Die regelmäßige Auffrischung wird von der ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch Institut 1.3.3. Sonderfall Malaria sowie von der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (www.dgrh.de) empfohlen - und zwar insbe- Malaria ist eine in den Tropen und Subtropen weit verbreitete Krankheit, die durch die Anophelesmücke sondere für Patienten mit einer immunsuppressiven Therapie (Steroide, Basismedikamente, Biologika). übertragen wird. Symptome sind wiederkehrendes, hohes Fieber mit Schüttelfrost, Gliederschmerzen und Somit soll schweren Infektionen vorgebeugt werden, auch unabhängig von Reisen. Krämpfen. Vor einer Reise in ein malariakritisches Gebiet sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt abklären, Reiseimpfungen: welche Prophylaxe erforderlich ist. Bei Einnahme von Medikamenten wie Chloroquin und Hydroxychloro- Vor einer Reise ins Ausland kann eine reisemedizinische Beratung empfehlenswert sein. Als kompetenter quin kann möglicherweise bereits eine Prophylaxe bestehen. Ansprechpartner sind auch Tropeninstitute, auf Reise- und Tropenmedizin spezialisierte Ärzte und teilweise Wichtig: Schützen Sie sich vor den Stichen der Anophelesmücke: Tragen Sie lange Kleidung, auch Gesundheitsämter zu nennen. Die Internetpräsenz www.fit-for-travel.de bietet zudem einen ersten schlafen Sie unter einem Moskitonetz und benutzen Sie mückenabweisende Mittel. Besonders Überblick zu Reisezielen, Impfungen und hilfreichen Informationen zur Lage vor Ort. während der Morgen- und Abenddämmerung sowie nachts sollten Sie sich nach Möglichkeit nicht Empfehlenswert ist möglicherweise eine zusätzliche Auffrischung Ihrer jährlichen Grippe-Schutzimpfung im Freien aufhalten. bei Reisen auf die Südhalbkugel. Von Mai bis Oktober können dort Grippewellen auftreten – und normaler- weise kann man mit einem Schutz gegen Grippe von 3 bis maximal 6 Monaten nach der Impfung rechnen. 1.3.4. Trotz Impfungen: Infektionen vermeiden Bitte besprechen Sie das Wunschziel auch mit Ihrem behandelnden Arzt und lassen Sie sich in jedem Fall Nicht vor jeder Infektion kann man sich mit einer Impfung schützen. Besondere Vorsicht ist bei Nahrungs- persönlich über sinnvolle Reiseimpfungen beraten. mitteln und Trinkwasser geboten - oft reicht schon ein einzelner „infizierter“ Eiswürfel im Getränk aus, um Komplikationen zu verursachen. Auch sollten im Ausland Nahrungsmittel nur dann verzehrt werden, wenn sie gekocht, gebraten oder geschält sind. Wichtig: Rheumatiker können ein erhöhtes Infektionsrisiko haben. Deshalb sollten im Urlaub folgende Regeln unbedingt beachtet werden: Nur gekochte, gebratene oder geschälte Lebensmittel verzehren! Kein Leitungswasser, keine Eiswürfel! Kein Speiseeis - wenn überhaupt, dann abgepacktes Eis am Stiel Klimaanlage im Hotelzimmer nicht zu kalt stellen (kann Bronchitis, Husten und Schnupfen auslösen) Regionen mit hohem Infektionsrisiko meiden 12 13
1. Vor dem Urlaub 1. Vor dem Urlaub 1.4. Medikamente Als Rheumapatient müssen Sie einerseits Ihre therapeutische Medikation mit sich führen - andererseits sollten Sie ein paar zusätzliche Medikamente in Ihrer Reiseapotheke haben, um auch auf außergewöhnli- che Situationen schnell und gezielt reagieren zu können. Bei Zeichen einer Infektion wie z. B. Fieber oder Durchfall sollten Sie allerdings umgehend einen Arzt vor Ort aufsuchen - werden Sie mit Medikamenten behandelt, die das Immunsystem unterdrücken, ist zu prüfen, ob diese Therapie angeapasst werden muss. 1.4.1. Reise-Apotheke Basismedikation: (ausfüllen) Nehmen Sie generell immer mehr Medikamente mit, als Sie für die veranschlagte Zeit brauchen – damit Sie für den Fall eines teilweisen Verlustes oder ungeplanten Verlängerungen der Reise gerüstet sind. Lassen Sie sich für eine individuell optimierte Reiseapotheke von Ihrem Arzt beraten. Link: Notfallmedikation: Weltgesundheitsorganisation WHO: • Desinfektionsmittel www.who.int • Verbandsmaterial (Rubrik health topics / travel & health) • Heilsalbe • Fieberthermometer • Medikamente gegen Durchfall und Erbrechen • Kopfschmerztabletten • Salbe gegen Insektenstiche und Sonnenbrand • eventuell auch Glucocorticoide (im Falle einer Verschlechterung während des Urlaubes, Dosierung im Vorfeld mit dem Arzt festlegen!) 14 15
1. Vor dem Urlaub Link: Auswärtiges Amt: www.auswaertiges-amt.de 1.4.2. Transport und Lagerung 1.5. Medizinische Strukturen vor Ort Einige Medikamente müssen gekühlt gelagert und transportiert werden – Biologika beispielsweise Informieren Sie sich vor der Reise über die vor Ort vorhandenen Strukturen: gibt es Ärzte, Spezialisten, müssen konstant zwischen +2° bis +8°C gehalten werden. Nähere Informationen zu den einzelnen Apotheken? Auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes erhalten Sie dazu wichtige Informationen. Medikamenten entnehmen Sie bitte der jeweiligen Packungsbeilage. Planen Sie den Transport der Besprechen Sie die Situation auch mit Ihrem Arzt. Medikamente – mit Hilfe von Kühlboxen oder mobilen Kühlgeräten – und stellen Sie möglichst vor der Abreise schon eine den Angaben des Herstellers entsprechende Lagerung vor Ort sicher. Bitte beachten 1.6. Unterkunft Sie, dass Sie bei Reisen ins Ausland für betäubungsmittelpflichtige Medikamente (u.a. starke Schmerz- Hotel, Camping oder Ferienwohnung? Neben dem Komfort bei der täglichen Körperhygiene oder beim mittel) eine amtliche, ärztliche Bescheinigung benötigen. Zubereiten von Mahlzeiten, ist auch die Sicherheit, Ihre Medikamente konstant kühl lagern zu können von Im Flugzeug großer Wichtigkeit. Erfragen Sie auch, ob Sie beispielsweise in Ihrem Hotelzimmer selbst die Möglichkeit Bei Flugreisen müssen Medikamente immer im Handgepäck mitgeführt werden, da es im Frachtraum zu haben, die Klimaanlage zu regeln – denn häufig sind die Temperaturen zu kalt eingestellt, Bronchitis, kalt für viele Wirkstoffe wird. Klären Sie beispielsweise bei starken Schmerzmitteln und Pens/Spritzen im Husten und Schnupfen können die Folgen sein. Vorfeld mit Ihrem Arzt und der Fluglinie ab, welche Bescheinigungen Sie für die Einfuhr ins Ausland und für den Transport im Flugzeug benötigen. Unterstützung – z.B. in Form von Vordrucken für das Flugpersonal – bieten einige Arzneimittel-Hersteller. Im Auto Da es im Auto sehr schnell sehr heiß werden kann, ist besondere Vorsicht geboten. Ideal ist eine kleine elektrische Kühlbox, in der die Medikamente während der Fahrt konstant kühl gelagert werden können. Lassen Sie die Medikamente nie im geparkten Auto liegen. Bus und Bahn Klären Sie im Vorfeld ab, ob Sie eventuell vorhandene Kühlfächer nutzen können oder behelfen Sie sich mit einer Kühltasche. Eine passende Kühltasche kann in vielen Fällen beim Arzneimittel-Hersteller bezogen werden. 16 17
1. Vor dem Urlaub 1. Vor dem Urlaub 1.7. Reisegepäck 1.8. Versicherungen Achten Sie darauf, Ihre Gelenke nicht mit dem Transport schwerer Koffer oder Taschen zu belasten. Wann Als Rheumapatient müssen Sie damit rechnen, einen Urlaub nicht antreten zu können oder vorzeitig immer möglich, nutzen Sie den Reisegepäckservice der Bahn oder Ihres Reiseveranstalters. Sehr emp- abbrechen zu müssen. Auch kann es trotz sorgsamer Planung passieren, dass Sie im Ausland ärztliche fehlenswert sind Rollkoffer, die bequem gezogen werden können. Als Handgepäck bietet sich ein Trolley, Hilfe oder Medikamente benötigen. Vor diesem Hintergrund können Versicherungen helfen, den finanziel- ein kleiner Rucksack oder eine Umhängetasche an. len Aufwand für Sie zu minimieren. 1.8.1. Reisekrankenversicherung Ist man im Ausland auf ärztliche Behandlung angewiesen, kann das ohne Reisekrankenversicherung schnell sehr teuer werden. Für Rheumatiker besonders wichtig: Stellen Sie sicher, dass die Versicherung auch den Fall der Verschlechterung einer chronischen Erkrankung einschließt. Außerdem wird in den Leistungen dieser Versicherung unterschieden zwischen „medizinisch notwendigem“ Rücktransport und „medizinisch sinnvollem“ Rücktransport - „medizinisch sinnvoll“ bedeutet, dass auch Ihr Wunsch einer Rückreise berücksichtigt wird. 1.8.2. Reiserücktrittsversicherung Kann eine bereits gebuchte Reise nicht angetreten werden, müssen Stornogebühren oder sogar der volle Reisepreis bezahlt werden. Klären Sie schon bei der Buchung die Kosten einer Stornierung ab und überlegen Sie aufgrund dessen, ob sich die Reiserücktrittsversicherung für Sie lohnt. 1.8.3. Reiseabbruchversicherung Muss ein Urlaub abgebrochen werden – beispielsweise wegen eines Rheumaschubes – erstattet die Reiseabbruchversicherung den Wert des entfallenen Resturlaubes (z.B. Hotelkosten) und entstehende Tipp: Mehrkosten durch die unplanmäßige Rückreise (z.B. Flugkosten). Gehen Sie gelenkschonend auf Reisen: • Geben Sie Ihr Gepäck immer wenn möglich auf • Benutzen Sie einen bequemen Rollkoffer • Handgepäck im Trolley oder Rucksack verstauen 18 • Bitten Sie beim Verladen Ihrer Gepäckstücke um Hilfe 19
2. Unterwegs 2.1. Wahl des Transportmittels Ob Sie lieber mit dem Auto, per Flugzeug, mit der Bahn oder dem Bus reisen, ist ganz Ihnen überlassen. Wichtig ist nur, dass Sie genügend Beinfreiheit haben und sich bewegen können. Im Auto bedeutet das: Planen Sie häufige Pausen ein. In Bus, Bahn und Flugzeug sollten Sie bei der Reservierung auf einen Platz mit genügend Beinfreiheit achten und während der Reise immer wieder kleine Spaziergänge im Gang des Transportmittels unternehmen. Tipp: Achten Sie auf maximal mögliche Beinfreiheit: • Fahrer- oder Beifahrersitz im Auto • Abteilplatz im Zug • Platz am Notausstieg im Flugzeug Bewegen Sie sich so viel wie möglich: • Häufige Pausen mit dem Auto • Kleine Spaziergänge durch Bahn, Bus und Flugzeug 21
3. Vor Ort 3.1. Sonnenschutz „Viel Sonne!“ wäre wahrscheinlich die häufigste Antwort, würde man Menschen nach ihrem wichtigsten Urlaubswunsch fragen. Für viele Rheumatiker sind die wärmenden Strahlen der Sonne nicht nur eine Wohltat fürs Gemüt, auch von einer Linderung der Krankheitssymptome wird häufig berichtet. Allerdings können zahlreiche Medikamente zu einer UV-Überempfindlichkeit führen: Die Haut reagiert auf Sonneneinstrahlung empfindlicher, es kommt zu Rötungen, Ausschlag und Juckreiz. Wenn Sie sich richtig vor zu starker UV-Strahlung schützen, können Sie die wohltuende Wirkung der Sonne trotzdem genießen. So schützen Sie sich Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor über 30 benutzen Mindestens 30 Minuten vor dem Sonnenbad auftragen Alle Körperpartien großzügig eincremen, inklusive Ohren, Fußrücken etc. Mehrmals am Tag nachcremen, vor allem nach dem Baden oder Schwitzen Keine langen Sonnenbäder nehmen Direkte Sonneneinstrahlung zwischen 11 Uhr und 16 Uhr meiden Schatten bevorzugen Schützen Sie sich immer wenn möglich mit langer Kleidung und Kopfbedeckung Besondere Vorsicht gilt für Patienten mit systemischen Lupus erythematodes. Hier kann fehlender Sonnenschutz sogar Schübe der Erkrankung auslösen. Auch wenn bei einem Medikament keine speziellen Hinweise auf eine erhöhte Lichtempfindlichkeit bekannt sind, sollten Sie starke Sonnenexposition meiden. 22 23
3. Vor Ort 3. Vor Ort 3.2. Jetlag NSAR und Schmerzmittel Wenn Sie in eine andere Zeitzone fliegen, kann die biologische Uhr aus dem Gleichgewicht geraten Werden NSAR und Schmerzmittel regelmäßig in einem gewissen Zeitabstand eingenommen, sollte dieser (Jetlag). Ihr Körper stellt sich beispielsweise nach dem Flug in die USA schon auf die Nachtruhe ein, Rhythmus auch im Urlaub eingehalten werden. Wenn das nicht möglich ist, weil eine der Einnahmen in die während es vor Ort noch mitten am Tag ist. Der Körper stellt die innere Uhr pro Tag um eine bis eineinhalb Mitte der Nacht fallen würde, wird Ihnen Ihr behandelnder Arzt möglicherweise empfehlen den Zyklus Stunden nach – bei einer Zeitumstellung von 6 Stunden brauchen Sie also 4 – 6 Tage bis Sie sich wieder im einmal zu verkürzen, damit es nicht zu Schmerzen kommt. Gleichgewicht mit der Ortszeit befinden. Ein Jetlag löst keinen Schub aus – doch kann es zu Schlaf- und Kortison Konzentrationsstörungen oder Magenproblemen kommen. Kortison wird vom Körper sehr früh morgens gebildet - ebenso sollte die Kortisongabe sehr früh morgens Während des Fluges: (vor 8.00 Uhr) stattfinden. Das gilt auch für den Urlaubsort: Mahlzeiten wie am Zielort einnehmen. Nur Schlafen, wenn zu dieser Zeit am Zielort Nacht ist – ansonsten • Reisen Sie nach Osten: versuchen wach zu bleiben. Im Kampf gegen die Müdigkeit helfen helles Licht und Bewegung. So können Nehmen Sie die Tablette einfach vor Ort zur gewohnten Zeit früh morgens Sie nach Ihrer Ankunft beispielsweise spazieren gehen, statt sich in dunklen Räumen aufzuhalten. (das Intervall wird dadurch einmal verkürzt) • Reisen Sie nach Westen: Zur Überbrückung wird Ihr behandelnder Arzt gegebenenfalls eine zusätzliche Gabe mit verringerter 3.3. Zeitverschiebung: Einnahme von Medikamenten Dosis am Tag der Reise empfehlen. Während es für NSAR (kortisonfreie Entzüngungshemmer) und Schmerzmittel häufig wichtig sein kann, einen konstanten Zeitabstand einzuhalten, gilt für Kortison und andere Medikamente: Passen Sie die Andere Medikamente Einnahme an den Tagesrhythmus vor Ort an. Wenn nicht anders mit Ihrem Arzt besprochen, nehmen Sie alle anderen Medikamente zur gleichen Tageszeit wie zu Hause. Wenn Sie ein Medikament also immer samstags um 10 Uhr spritzen, spritzen Besprechen Sie das konkrete Vorgehen mit Ihrem behandelnden Arzt - eine eventuelle Anpassung richtet Sie es auch im Urlaub samstags um 10 Uhr Ortszeit. sich immer nach dem individuellen Einzelfall. Tipp: Hinweis: Moderne Therapieformen bringen zusätzlich den Passen Sie das zu Bett gehen schon zwei bis drei Tage vor der Reise der Zeit am Urlaubsort an: großen Vorteil mit sich, dass sie in relativ langen Flug nach Westen (z. B. USA): später schlafen gehen Zeitabständen gegeben werden müssen. Informie- Flug nach Osten (z. B. Asien): früher schlafen gehen ren Sie sich bei Ihrem Arzt über die Möglichkeiten. 24 25
1. Vor Ort 1. Vor Ort 3.4. Was tun im Notfall? 3.5. Gute Reise! Trotz sorgfältiger Vorbereitung und gewissenhafter Planung kann es auch im Urlaub zu Komplikationen Auf den ersten Blick verunsichert Sie die Menge an Informationen in dieser Broschüre vielleicht. Mit der oder sogar einem Schub kommen. Planung einer konkreten Urlaubsreise werden Sie aber schnell feststellen, dass sich die tatsächlichen Einschränkungen in Grenzen halten. Lediglich in der Vorbereitung gibt es ein paar Dinge, die Sie beachten Klären Sie im Vorfeld ab, welche Möglichkeiten Ihnen vor Ort offen stehen: müssen und einiges was Sie nicht vergessen sollten. Und um Ihnen genau das möglichst einfach zu • Vereinbaren Sie mit Ihrem Arzt vor Reiseantritt wie Sie im Fall einer Verschlechterung Ihrer machen, haben wir diese Broschüre für Sie zusammengestellt. rheumatische Erkrankung handeln können • Verschaffen Sie sich einen Überblick über die medizinische Versorgung in Ihrer Nähe Bereiten Sie sich auf Ihre Reise mit der gleichen Begeisterung wie ein Bergsteiger auf seine Tour vor und (deutschsprachige Ärzte, Rheuma-Spezialisten, Apotheken) genießen Sie die schönste Zeit im Jahr – genießen Sie Ihren Urlaub! • Führen Sie die Telefonnummer Ihres behandelnden Facharztes in Deutschland mit sich, Wir wünschen Ihnen alles Gute und erholsame Tage! um im Notfall Entscheidungen in Abstimmung mit Ihrem Arzt treffen zu können • Für den Notfall kann es sinnvoll sein den letzten Arztbrief mit sich zu führen • Sofern Sie Biologika anwenden, sollten Sie die Ihnen ausgehändigte Hinweiskarte mit relevanten Informationen des jeweiligen Medikamentes mit sich führen 26 27
Eigene Notizen Eigene Notizen 28 29
Eigene Notizen Medikamente Notizen Bescheinigung für Einfuhr/Fluggesellschaft Kühlung unterwegs und vor Ort Therapeutische Medikamente: Notfall-Medikamente: Desinfektionsmittel Verbandsmaterial Heilsalbe Fieberthermometer Durchfall und Erbrechen Kopfschmerztabletten Salbe gegen Insektenstiche und Sonnenbrand Glucocorticoide + Dosierschema für den Notfall 30 31
Handgepäck Notizen Reisepass/Personalausweis Impfpass (ggf. Impfschutz kontrollieren) Tickets Reservierungen Ärztliches Attest Kopie des letzten Arztbriefes Medikamente (einschließlich eventuell nötiger Bescheinigungen) Versicherungen: Reisekrankenversicherung Reiserücktrittsversicherung Reiseabbruchversicherung Telefonnummern: Deutsches Konsulat im Reiseland Behandelnder Facharzt in Deutschland Außerdem: Sonnencreme 30+ Moskitonetz Lange, dünne Kleidung (gegen Sonne u. Mücken) Mückenabweisende Mittel MSD Sharp & Dohme GmbH | Lindenplatz 1 | 85540 Haar | www.msd.de
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