LERNSETTINGS PLANEN - ENTWÜRFE SCHREIBEN - HOW TO WRITE A LESSON GUIDE HAU TU RAIT A LESSEN GAID - Sven-Olaf Miehe
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Sven-Olaf Miehe LERNSETTINGS PLANEN - ENTWÜRFE SCHREIBEN HOW TO WRITE A LESSON GUIDE [HAU TU RAIT A LESSEN GAID] EIN LEITFADEN FÜR STUDIERENDE, ANWÄRTERINNEN, ABER AUCH FÜR „ALTE HASEN“ Online-Ausgabe
Verzeichnisse VERZEICHNISSE INHALTSVERZEICHNIS INHALT Zu Anfang.............................................................................................................5 Verzeichnisse .....................................................................................................9 Inhaltsverzeichnis....................................................................................................................9 Abbildungsverzeichnis .........................................................................................................10 Tabellenverzeichnis...............................................................................................................10 Vorne weg.......................................................................................................... 11 Hospitationen ..........................................................................................................................11 Abkürzungen, Worterklärungen und Genderaspekte...............................................12 Kurzeinführung................................................................................................ 14 Äußere Form............................................................................................................................14 Inhalt..........................................................................................................................................18 Erweiterte Betrachtung ............................................................................... 21 Erste Seite................................................................................................................................22 Weitere Einstellungen ..........................................................................................................24 Voraussetzungen prüfen .....................................................................................................25 VORAUSSETZUNGEN IN DER LERNGRUPPE...........................................................................26 VORAUSSETZUNGEN DES/R LERNBEGLEITER/IN .................................................................30 EXKURS GRUPPENBILDUNGSPHASE UND FÜHRUNGSVERHALTEN .......................................31 ORGANISATORISCHE VORAUSSETZUNGEN ..........................................................................33 Entscheidungen ......................................................................................................................35 THEMA UND LEGITIMATION...................................................................................................36 EINBINDUNG DER DEMONSTRATION IN DAS LAUFENDE LERNGESCHEHEN .......................37 SACHANALYSE (ANALYSE DES FACHLICHEN THEMAS) .......................................................38 DIDAKTISCHE REDUKTION....................................................................................................39 LERNZUWÄCHSE / KRITERIEN DES ERFOLGES ....................................................................42 Online-Edition 9
Sven-Olaf Miehe: Lernsettings planen -Entwürfe schreiben ÜBERLEGUNGEN ZUR ARBEITSSTRATEGIE / ZUM VORGEHEN ........................................... 47 ÜBERLEGUNGEN ZU DEN EINGESETZTEN MEDIEN .............................................................. 52 Artikulationsschema ............................................................................................................ 54 Formular Kurzentwurf ......................................................................................................... 61 Schlusswort ...................................................................................................... 62 Literatur.............................................................................................................. 64 Index.................................................................................................................... 65 ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abbildung 1: Benutzerwörterbuch bearbeiten und "reinigen"...................15 Abbildung 2: Heftung des Skripts ........................................................................16 Abbildung 3. Seitenrand- und Layouteinstellungen ......................................22 Abbildung 4: Muster einer Ersten Seite .............................................................23 Abbildung 5: Rahmentaste – „Kein Rahmen“ ..................................................24 Abbildung 6: Seitenlayout .......................................................................................24 Abbildung 7: Rechtschreibprüfung.......................................................................24 Abbildung 8: Gruppenphasen und Führungsverhalten.................................31 Abbildung 9: Führungsaktivitäten ........................................................................31 Abbildung 10: Bloom'sche Lerntaxonomie uns Anspruchsniveaus..........42 TABELLENVERZEICHNIS Tabelle 1: Aufbau des Entwurfs ............................................................................19 Tabelle 2: Einbindung der Lerneinheit in das aktuelle Lerngeschehen .37 Tabelle 3: Anforderungsraster...............................................................................39 Tabelle 4: Lernebenen ..............................................................................................40 Tabelle 5: Überfachliche Kompetenzbereiche..................................................41 Tabelle 6: Beschreibungsraster "Sozialkompetenz"......................................41 Tabelle 7: VAKOG - Medien für die Sinne .........................................................52 10
Vorne weg VORNE WEG HOSPITATIONEN Man muss viel gelernt haben, um über das, was man nicht weiß, fragen zu können. (Jean Jacques Rousseau) Wer nicht weiß, was er sucht, wird es nicht sehen, wenn er es gefunden hat. Darum soll dieses Buch auch dazu beitragen, in Hospitationen gezielt auf einzelne Aspek- te der LB-Aktivitäten zu achten. Insbesondere die Erkenntnisse zu den Voraussetzungen der Lerngruppe und zu denen des Lernbegleiters müssen in der Aktivität des Lernbeglei- ters ihren Widerhall finden. Beim Hospitieren stellen sich gerade dem Berufsanfänger ganz viele Fragen: Welcher Sinn liegt darin, dass der Kollege jetzt so/nicht durchgegriffen/sich – nicht- durchgesetzt hat? Auf wen ist er jetzt so sauer? Was tickt ihn an? Woher kommt die Autorität der Kollegin? Welcher Sinn liegt in dieser Vorgehensweise? Die Kollegin ist super vorbereitet. Woher konnte die Kollegin wissen, dass der Unterricht so läuft, dass sie jetzt so reagieren kann. Welchen Sinn machen Hausaufgaben? … Die Befragung des hospitierten Kollegen soll kein Verhör werden, sondern in ein Fachge- spräch unter KollegInnen münden. Sie können als Hospitierende/r jedoch nur in ein Fachgespräch unter KollegInnen eintreten, wenn Sie wissen, wovon Sie reden. Und deswegen macht es Sinn, sich in der Ausbildung nicht nur über technische Fragen der Unterrichtsplanung zu unterhalten, sondern so früh wie möglich und dann immer wieder mit den eigenen ethische und psychologische Aspekte des Lehrerberufs und den Auffassungen anderer konfrontiert zu werden, diese zu beleuchten und ggf. zu bearbei- ten. In dem Sinne: Seien Sie sich selbst Ihr bestes Werkzeug! Online-Edition 11
Sven-Olaf Miehe: Lernsettings planen -Entwürfe schreiben ABKÜRZUNGEN, WORTERKLÄRUNGEN UND GENDERASPEKTE Abkürzungen sind nützlich. Sie sind aber auch eine Form von Herrschaftswissen, vor al- lem dann, wenn der normale Sterbliche aus der Abkürzung nicht sofort das abgekürzte Wort erkennt. Abkürzungen machen halt auch wichtig! Im Bestreben, auch im Kontext von Schule neue, vor allem aber politisch unbedenklich Abkürzungen zu benutzen, haben sich in letzter Zeit Menschen durchgesetzt, die vermut- lich sehr humorvoll sind. Oder es fehlt ihnen zumindest in einem Punkt die notwendige altsprachliche Bildung. Stein des Anstoßes für mich ist die Abkürzung „SuS“ für Schüle- rinnen und Schüler. Ich habe Bauchschmerzen mit dieser Neuerung. Ich frage mich, wenn denn nun die Ler- nenden „SuS“ hießen, wie bitte heißen dann die Lehrerinnen und Lehrer: LuL? Gibt es auch KuK (geht auch nicht für Kolleginnen und Kollegen, weil „kaiserlich-königlich“ mehr an Sissi erinnert als an die Mitstreiterinnen und Mitstreiter (MuM). SLuSL sind dann wohl die Schulleiterinnen und Schulleiter, ihre Stellvertreterinnen und Stellvertreter heißen dann stSLustSL. (Da kommt sogar Lust bei letzteren auf!) Über die Abkürzung der Schul- Aufsicht will ich mir hier nun gar keine Gedanken machen. Irgendwie finde ich es merkwürdig, dass zuerst die beiden Geschlechter der Gleichbe- handlung und wohl auch des Respektes wegen genannt werden sollen, um sie dann aus Bequemlichkeit oder anderen, wohl eher niederen Motiven abzukürzen. Und das Pikante und der darunter liegende Grund für die Bauchschmerzen an den SuS ist meine nachhaltige altsprachliche Bildung (in der Schule erworben!!!). Der Begriff „sus, suis m/f“ ist das lateinische Wort für Schwein. (lol!) Meine Lösung soll eine andere sein. Die Verwendung der Worte „Lehrer“ und „Schüler“ spiegelt ohnehin ein obsoletes Ver- hältnis von oben stehenden Belehrenden und unten sitzenden Belehrten wieder. Darum will ich in diesem Buch wie folgt verfahren: Wenn ich die Menschen meine, die lernen, dann spreche ich von den Lernenden5. Aus- schließlich im Artikulationsschema kürze ich sie mit „L“, wenn ich nur eine/n meine, und „Ll“ (2mal den Buchstaben L, das erste groß und das zweite klein geschrieben), wenn ich zwei und mehr meine, ab. Im Fließtext schreibe ich das Wort aus. Der Übersichtlichkeit 5 Die Gerundivform signalisiert, dass das Lernen noch (in diesem Moment) anhält! Bei Lernern (Übersetzung des englischen Begriffs ‚Learner‘) kann das schon der Vergangenheit angehören! 12
Vorne weg wegen spreche ich in der Regel vom „dem Lernenden“, habe aber auch immer die weibli- chen Lernenden in unsere Betrachtungen miteinbezogen. Wenn ich die weibliche Form benutze, meine ich vice versa auch die männlichen Lernenden. Gleiches gilt für die Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter. Wiederum nur im Artikulati- onsschema kürze ich diese mit „LB“, wenn ich nur einen meine, und „LBb“, wenn ich mehrere meine, ab. Den Unterricht nenne ich auch anders, denn ich finde, dass es beim Lernen nichts zu richten oder recht zu machen gibt und dass es auch kein „oben“ und „unten“ geben soll- te. Die Zeiten, in denen Schule Untertanen erzeugen sollte, sind, auch wenn einige Kolle- ginnen und Kollegen das scheinbar noch nicht gemerkt haben, vorbei. Lernen als aktiver Prozess6 der Lernenden braucht eine Umgebung, die Lernen ermög- licht. Also eine Lernumgebung, die vom Lernbegleiter auch je nach den Bedarfen der Lernenden vorgestaltet werden muss. Neudeutsch nenne ich eine derart vorbereitete Lernumgebung „Lernsetting“ oder „Lernarrangement“. Vielleicht noch ein Abkürzungs-Schmankerl zum Schluss: Die Staatlichen Schulämter in Thüringen kürzen sich „SSA“ ab. Soviel zum feinfühligen und feinsinnigen Umgang mit politisch (un-)belasteten Abkürzun- gen. Vielleicht sollte gerade der Fall „NSU“ (Wo trieben die überwiegend ihr Unwesen?) noch einmal die kreativen Gehirne zum Nachdenken bringen. 6 vgl. Bandura, Albert: 4-Stufendes Lernens, u.a. http://de.wikipedia.org/wiki/Kompetenzstufenentwicklung Online-Edition 13
Sven-Olaf Miehe: Lernsettings planen -Entwürfe schreiben KURZEINFÜHRUNG ÄUßERE FORM Zunächst das äußere Erscheinungsbild. Sie verkaufen Ihre Gedanken. Die mögen noch so gut sein! Wenn Sie sie nicht ansprechend verpacken, wird sie keiner in der angebotenen Qualität wahrnehmen. Darum hier ein paar Empfehlungen: Aspekt Meine Einstellung dazu Umfang Entwürfe über 8 Seiten (ohne Deckblatt und Anhänge) sind eine Zumutung und zeigen nur, dass Sie viel schwafeln, aber wenig fokussieren können. Sie müssen den Lesern (SchulrätInnen, Schul- leiterInnen, AnleiterInnen,…) auch keine Nachhilfe in Pädagogik geben. Wenn sie Ihren klar fokussierten und strukturierten Ge- danken nicht folgen können, werden sie schon fragen (im wirkli- chen Leben eher nicht). Je mehr Sie das, was sie für erwähnenswert halten, auf den Punkt bringen, umso mehr stehen Sie in der Materie und können Fragen kompetent und gelassen begegnen. Schrifttype, Achten Sie auf ein einheitliches Schriftbild. Der Textkörper ist in -größe einer Schriftart und -größe geschrieben. Einheitlich sind auch die Überschriften in den verschiedenen Ebenen geschrieben. Serifenschriften (z.B. Times New Roman, Garamond,…) sollen einfacher zu lesen sein als „sansSerif“ (Arial, Verdana, Calib- ri,…). Verzichten Sie auf ungewohnte Schriftbilder wie z.B. Lucida Calligraphie. Kein Mensch möchte wissen, wie viel und wel- che Schriftarten Sie auf dem Rechner haben. Achten Sie auf einheitliche Vor- und Nachschübe und einheitliche Zeilenabstände. Diese Einstellungen finden bei MS Word ® unter Startkarte – Absatz, bei älteren Versionen unter „Format – Ab- satz“. Satz Der Entwurf zeigt, ob Sie mit einem gängigen Computerschreib- programm vertraut sind (was Sie im Übrigen sein sollten. Sie brauchen ja auch keine Nachhilfe in der Benutzung eines Kulis oder Füllers – hoffentlich!): 14
Kurzeinführung Rechtseitiger Flattersatz, in dem Sie ganze Wurstbrote verstecken könnten, zeigen, dass Sie entweder nicht wissen, wo die Trennhil- fe zu finden und wie sie zu aktivieren ist, oder nicht wissen, dass es auch den Blocksatz gibt (der bei dem „Wurstbrot-Rand“ auch nicht hilft!). Orthografie- und Interpunktionsfehler weisen darauf hin, dass Sie die Rechtschreibprüfung nicht durchgeführt haben oder im Zwei- felsfall doch den Duden herbeiziehen sollten, bevor Sie Ihrem Wörterbuch falsch geschriebene Worte beibringen. Abbildung 1 zeigt Ihnen, wo Sie ab Word 2007 die Taste finden, um das Wörterbuch gelegentlich einmal von falsch geschriebenen Worten zu reinigen. Abbildung 1: Benutzerwörterbuch bearbeiten und "reinigen" Flatterige Linksbündigkeit in Tabellenspalten lässt vermuten, dass Sie Tabellen nicht mit Tabulatoren oder noch besser mit einer unsichtbaren Tabelle geschrieben haben, sondern die Leer- taste gequält haben. „Handgeschnitzte“ Verzeichnisse lassen vermuten, dass Ihre be- vorzugte Formatvorlage „Standard“ ist und Sie andere weder kennen noch benutzen können, oder Sie nicht wissen, dass das Programm aus den Vorlagen „Überschrift 1“, Überschrift 2“,… ein Online-Edition 15
Sven-Olaf Miehe: Lernsettings planen -Entwürfe schreiben Inhaltsverzeichnis auf Wunsch selbständig erstellt. Gleiches gilt für Abbildungs- und Tabellenverzeichnisse. Fehlende und handgeschriebene Seitenzahlen können Sie genau- so „einfügen“ lassen, wie Sie die Kopf- und Fußzeilen definieren können. Fußnoten werden z.B. von Word eigenständig durch- nummeriert, wenn Sie den entsprechenden Befehl benutzen. Der Rest zu Ihrem Schreibprogramm steht im Handbuch. Heftung und Sinnig ist eine Heftung in der oberen linken Ecke. Die Seiten sind Ausrichtung so geheftet, dass quer gedruckte Seiten durch eine Drehung um 90° im Uhrzeigersinn zu lesen sind. Abbildung 2: Heftung des Skripts Anhänge Häufig sind die Anhänge Bilder, Schautafeln und ähnliches ohne Überschrift und Bezug zum Fließtext. Dadurch sind sie umständ- lich zuzuordnen. Achten Sie auf Bezüge, z.B. im Artikulations- schema. Bemühen Sie sich auch um eine professionelle Ausfüh- rung der Graphiken und Schaubilder, auch wenn Sie diese wäh- rend der Lernveranstaltung per Hand an die Tafel oder ein Flip- chart bringen wollen. Also sollten Sie auch ein Graphikprogramm (CorelDRAW®, Adobe Illustrator® o.ä.) und ein Photobearbei- tungsprogramm beherrschen. Druckqualität Das von Ihnen verwendete Papier muss zu Ihrem Drucker passen, vor allem, wenn Sie einen Tintenstrahldrucker verwenden. Die Buchstaben dürfen nicht ausfasern. Die Bilder und Photos müssen eine Topqualität haben und, wenn in Farbe ausgedruckt, farblich mit dem Original übereinstimmen. Farbverfälschungen durch ausgehende Tinte sind einfach nur doof und unprofessionell! Meine Empfehlung: Die Exemplare, die Sie verteilen, sind auf weißem Papier (müssen Sie ggf. selbst kaufen) und am bestens in 16
Kurzeinführung der Stärke 90 g/m² gedruckt. Bei einer übersichtlichen Anzahl von Exemplaren – so bis zehn Stück – drucken Sie am besten Originale zuhause. Da wissen Sie, was Sie haben! Vor allem dann, wenn in Ihrer Schule das gelblich-weiß-graue Umweltpapier verwendet wird. Knicke Die Anzahl der Knicke, die ein Dokument aufweist, steht im rezip- roken Verhältnis mindestens zur Marketing-Kompetenz des Besit- zers. Mein Vorschlag: Die Exemplare, die Sie verteilen, sind knick- und faltenfrei und wurden bis zur Verteilung in einer festen Mappe gelagert. Um noch einmal sicherzugehen: Das sind meine Ansprüche. Das kann bei Ihnen und in der Schule oder im Seminar auch anders sein (kann ich mir aber fast nicht vorstellen!) Ich gebe diese Hinweise (Empfehlungen) nicht aus Regelwut oder weil hier etwas noch nicht in Verordnungscharakter gekleidet wurde. Das äußere Erscheinungsbild eines Do- kumentes (oder eines anderen Geschenks, das Sie machen) eröffnet die Möglichkeit, zu interpretieren und deuten, wie viel Respekt (in diesem Fall: Wertschätzung, Achtsamkeit, Aufmerksamkeit, Achtung) Sie, der Donator, dem Akzeptor (hier: Empfänger, Leser; Men- tor, Prüfer, Schulleiterin, Schulaufsichtsbeamter) entgegenbringen. Die Chance auf einen positiven Erstkontakt des Akzeptors mit Ihrem Werk und Ihnen sollten Sie nutzen. Raum für Ihre Notizen: Online-Edition 17
Sven-Olaf Miehe: Lernsettings planen -Entwürfe schreiben INHALT Allgemeine Vorbetrachtung Für Ihre Ausführungen sollte der Satz gelten: „Alles, was Sie sagen (schreiben), soll wahr sein! Aber nicht alles, was wahr ist, müssen Sie sagen!“ Es ist manchmal sinnvoll, bestimmte Informationen nicht zu veröffentlichen, um nicht zusätzlich Anlass zu Diskussionen und Kritik zu bieten. So halte ich z.B. eine Zeitleiste im Artikulationsschema zwar für Ihre Orientierung für äußerst sinnvoll und nützlich, deren Veröffentlichung bietet vor allem beim Abweichen vom Entwurf zusätzlich Gesprächs- stoff und möglicherweise auch Anlass für unaufgeforderte Kritik. Darauf können Sie ver- zichten. Halten Sie, auch wenn Sie für diesen Entwurf etwas Neues gelernt oder jetzt endlich ver- standen haben, Ihre Begeisterung und damit verbunden Ihr Mitteilungsbedürfnis in Grenzen. Es ist nicht gerade förderlich, eigene, durch die Lernarbeit in der Vorbereitung überwundene fachliche Schwächen nachträglich auch noch schriftlich zu dokumentieren. Es ist eigentlich die Eintrittskarte in diesen Beruf, dass Sie in fachlicher, sozialer und me- thodischer Ebene auf dem neusten Stand sind. Lassen Sie daran keinen Zweifel zu. Der Aufbau Es gibt bestimmt sehr viele Möglichkeiten, eine Lernsequenz zu planen. Allen gleich ist immer, dass Sie sich bitte zuerst Ihre Lerngruppe genau ansehen. Individuelle Betreu- ung von Lernenden ist nicht erst die Erfindung des „Inklusionszeitalters“. Sie planen in irgendeiner Form Unterricht oder Lernarrangements für die Lernenden, und zwar so, dass das Lernen gelingen kann. Sie planen in zweiter Linie erst für die eigene Sicherheit. Ich schlage Ihnen dem Berliner Modell7 entsprechend die folgende Form des Aufbaus für Ihren Entwurf vor: Abschnitt Unsere Stichworte dazu Erste Seite Das ist die Einladung an den Lesern, sich mit Ihrem Pa- pier zu beschäftigen. Voraussetzungen Als Erstes prüfen Sie intensiv die Voraussetzungen, unter denen Sie arbeiten. …der Lernenden Lerngruppenanalyse, keine Diagnose! Sie sind kein Arzt, die Lernenden nicht die Patienten! 7 vgl: http://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Modell 18
Kurzeinführung …des Lernbegleiters Platz für Eigenreflexion …des Lernprozesses Beschreibung des aktuellen Lern- und Entwicklungs- stands. …der Organisation Räume, Zeiten, Vorgaben, die Sie nicht ändern können. Entscheidungen Im gesamten Feld sollen Sie keine Geschichten erzählen, sondern Ihre Entscheidungen transparent machen und begründen. Dabei greifen Sie nun auf die Analyseergeb- nisse zurück. Legitimation, Leitidee Begründung, warum dieser Lernstoff überhaupt eine Relevanz für die Lernenden haben könnte/hat. Sachanalyse kurz und knackig: Worum geht es überhaupt? Ggf. meh- rere Sachanalysen, wenn der Kern Ihrer Lernsituation eigentlich in einem nicht fachlichen Kompetenzbereich liegt und da er fachliche Inhalt nur das Vehikel ist. Einbindung der Ar- Hier verdeutlichen Sie, was vorher geschehen ist und beitsprobe in das lau- was folgen wird. fende Lerngeschehen Hüten Sie sich vor einer Schaustunde ohne Einbindung! didaktische Beschreibung des angebotenen Lernstoffs und Begrün- Reduktion dung für diese Entscheidung und für die Nichtverwen- dung von Alternativen. Lernzuwächse Hier beschreiben Sie, welche Zuwächse Sie in den vier Kompetenzbereichen generell und im Einzelnen erwarten und wie diese Zuwächse zu beobachten sind Kriterien des Erfolges Überlegungen zur Wie wollen Sie vorgehen und welchen Sinn machen Ihre Vorgehensweise Handlungen? Über welche Handlungsalternativen verfü- gen Sie? Beschreibung von Risiken und Nebenwirkungen Artikulationsschema ist der Ablaufplan mit Alternativen Tafelbild, Medien Was bieten Sie zur Visualisierung, zum Be-Greifen, zum Erforschen an? Tabelle 1: Aufbau des Entwurfs Online-Edition 19
Sven-Olaf Miehe: Lernsettings planen -Entwürfe schreiben Bemerkungen: Vergessen Sie bitte den „Gießkannen-Unterricht“, also ein Vorgehen für alle. Die aktuelle Forderung an Sie als Pädagogin ist ein möglichst umfangreich individu- alisiertes Begleiten einzelner Lernprozesse und eine binnendifferenzierte Lernaufgaben- stellung, dies vor allem vor dem Hintergrund des „Gemeinsamen Unterrichts (GU)“. Wie Sie dem gerecht werden können, will ich in der nun folgenden „erweiterten Be- trachtung“ erörtern. Darüber hinaus gehende Informationen erhalten Sie unter anderem aus unserem Buch „Das große Praxishandbuch Cooperative Learning“, erschienen im Verlag dragonboard- publishers, Meezen. 20
Erweiterte Betrachtung ERWEITERTE BETRACHTUNG Online-Edition 21
Index INDEX Führungsverhalten · 30, 31, 47 Fußnote · 15 A Fußzeile · 15, 24 ABC-Liste · 50 ADHS · 28 G Anforderungsraster · 39, 45 Angst · 7, 25 Gemeinsamen Unterrichts · 20 Arbeitskonzept · 30 Gießkannen-Unterricht · 20 Artikulationsschema · 12, 54 Großgruppenverfahren · 26 Autopoiesis · 7 Gruppenarbeit · 27, 32 Gruppenbildung Exkurs · 31 B Phase der ~ · 27 Gruppenphase · 47 Bandura, Albert · 13 Gruppenprozessreflexion · 49 Beatenberg-Institut · 46 GU · 20, 25 Be-Greifen · 19 Biographie · 25 H D Hausaufgaben · 50 DAV · 47, 49 I E Ich-Botschaften · 44 Interpunktionsfehler · 14 Einschätzung eigene · 39 Fremd- · 39 J Eltern · 28 Erforschen · 19 Jun, Gerda · 32 F K Fähigkeiten Kommunikation · 35, 48 soziale · 35 Kopfzeile · 15, 24 Feedback · 36, 44 Kugellager · 49 Flattersatz links in Tabellen · 15 rechtsbündig · 14 L Formatvorlage · 15 Führungsstil · 27 Legitimation · 36 Online-Edition 65
Sven-Olaf Miehe: Lernsettings planen -Entwürfe schreiben Leitidee · 19 Seite Lernschwierigkeiten · 32 erste · 22 Lernzuwachs · 19, 42 Selbstwahrnehmung · 38 Selbstwertschätzung · 38, 40 Selbstwirksamkeit · 35 M Sicherheitsgefühl · 38 Störungen · 25, 32 Medien · 19, 52 Struktur · 32 Montessori, Maria · 52 Strukturangebot · 27, 48 sus, suis m/f · 12 O T Open Space · 26 Orthografiefehler · 14 Teamuhr · 27 Trennhilfe · 14 P V Partnerarbeit · 27 Präsentation · 45 Verweigerer · 36 Verzeichnisse · 15 Visualisierung · 19 R Vorgehensweise · 19 Raumeinrichtung · 50 Reflexion · 32, 45 W Riemann, Friedrich Angsttyp · 32 Weinert, Franz · 42 Risiken und Nebenwirkungen · 19, 25, 36 Wertschätzung · 7 Rolle · 30 World Café · 26 Rudelführer · 27 Wörterbuch in WORD 2010 · 14 S Z Sachanalyse · 19, 38 Schriftart · 14 Zeilenabstände · 14 Schutzbefohlene · 30 Ziele · 35 66
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