Restaurator im Handwerk 4 2018 - Restaurator im Handwerk e.V

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Restaurator im Handwerk 4 2018 - Restaurator im Handwerk e.V
Restaurator im Handwerk
                                                                                      DIE FACHZEITSCHRIFT FÜR RESTAURIERUNGSPRAXIS

                                                                                                                                 4 2018
                                                                                                                                     10. JAHRGANG
       Restaurator im Handwerk • Ausgabe 4/2018 • ISSN 1869-7119

                                                                        Schwerpunktthema

                                                                        Deutschland
                                                                      und die europäische Baukultur                                       Teil 2
Deutschland

      9,– €

                                                                                           Wieviel Europa steckt in der deutschen Baukultur ?

                                                                   Mit Beiträgen über:
                                                                   Tondachziegel | Gotik | La brique de verre Falconnier | Arbeitsmigranten der
                                                                   Neuzeit | Chlorociboria-Holz und Späne-Marmorierung | Schloss Freienwalde –
                                                                   Kleinod altpreußischer Landbaukunst | Broderie | Die lippischen Wanderziegler
                                                                   u. v. m.
Restaurator im Handwerk 4 2018 - Restaurator im Handwerk e.V
Editorial

Europa
… ein weites Feld
Ja, Europa ist ein weites Feld und auch der
Bereich, den wir in der letzten Ausgabe ver-
sucht haben etwas zu umreißen, die europä-
ischen Einflüsse auf die in Deutschland vor-
handene Baukultur.
  Viele Anregungen, Hinweise und Beiträge
haben uns erreicht, so dass wir auch diese
Ausgabe, entgegen unserer ursprünglichen
Planung, nochmals diesem interessanten
Thema widmen.
  Auch hierzu müssen wir die Aussage vor-
an schicken: Nicht alle Einflüsse auf unsere
Baukultur haben wir darstellen, nicht alle
Akteure vorstellen und nicht alle Materiali-
en benennen können, die unsere Architektur
und unsere Art zu bauen beeinflusst haben.
  Aber eins ist uns durch eigene Recherchen
und die unserer Autoren, zur Überraschung
aller, bewusst geworden: Es gibt zu dieser
Thematik, die Einflüsse Europas auf unse-
re Baukultur zu benennen und darzulegen,
offensichtlich keine umfassende Veröffentli-
chung.
  Wohl gibt es Publikationen, die europäi-
sche Einflüsse auf das Bauen in einigen Regi-
onen beschreiben, und umfangreiche Biogra-
fien über „Botschafter“, wie wir sie nennen,
die Pate standen bei den Übernahmen von
auswärtiger Architektur in den deutschspra-
chigen Kulturkreis und den folgenden An-
verwandlungen, aber eine Publikation, die
all diese Einflüsse und ihre (Aus-)Wirkungen
erschöpfend zusammenfasst und behandelt,
haben wir nicht entdecken können.
  So haben uns deshalb vorgenommen, die
Fachaufsätze der beiden Ausgaben in einem
Buch zu vereinigen, um damit zur Schlie-
ßung dieser Lücke etwas beizutragen. Ein-
zelne Beiträge werden dafür noch einmal
überarbeitet, einige Rubriken ergänzt und
erweitert werden.
  Im ersten Halbjahr 2019 hoffen wir dann,
diesen Band zu den europäischen Einflüs-
sen auf die Baukultur in Deutschland Ihnen
vorlegen zu können – natürlich auch wieder
nicht zu allen Einflüssen, aber doch zu einer   Carl Gehrts, Die neue Zeit, 1896, Bonn, aus der Sammlung der Dr. Axe-Stiftung
wichtigen Reihe von ihnen.                      Dieses Bild, in dem der Düsseldorfer Maler Carl Gehrts Karl Friedrich Schinkel, Bertel
  Die europäische Baukultur und ihre wech-      Thorvaldsen und Asmus Jacob Car­stens als Repräsentanten der Architektur, Skulptur und
selseitige Beeinflussung und Befruchtung        Malerei zu Füßen des dozierenden Johann Joachim Winkelmann vor der Kulisse Roms
bilden eben … ein weites Feld.                  dargestellt hat, ist eine Studie zu dem Freskenzyklus, den Gehrts von 1882 bis 1897 im
RWL.                                            Treppenhaus der ehemaligen Düsseldorfer Kunsthalle ausgeführt hat.

                                                Vgl. hierzu: Ausst.-Kat.: Carl Gehrts (1853-1898) und die Düsseldorfer Malerschule,
                                                hrsg. von Ekkehard Mai, Kunstkabinett der Dr. Axe-Stiftung, Kronenburg/Eifel 2015.

                                 Restaurator im Handwerk | 4/2018 | Deutschland und die europäische Baukultur – Teil 2   3
Restaurator im Handwerk 4 2018 - Restaurator im Handwerk e.V
Inhalt
                                                                                                Seite 6
    Schwerpunktthema
6 Ein Europäer par Excellence –
  der Tondachziegel
    W i lli B en der

16 Gotik - dem Himmel näher
    R ai n er W. L eon har dt

21 Der „Verein zur Beförderung des Gewerbe-
   fleißes in Preußen“
    R ai n er W. L eon har dt

26 Broderie – eine Herausforderung für die Gar-
   tendenkmalpflege
    C lem ens A le x an der W i m m er                                                           Seite 21
31 La brique de verre Falconnier –
   eine Schweizer Erfindung erobert Europa
    G ü nter K aesbach

38 Arbeitsmigranten der Neuzeit
    I r a M a z zon i
                                                                                                                Seite 38
43 Chlorociboria-Holz und Späne-Marmorierung
    H ans M ichael sen

49 Reisebericht einer Auszubildenden
    Austausch Berlin-Poissy Oktober 2018
    Fan ny K loock e

50 Ebenisten-Ausbildung in Frankreich
52 Bildungsfahrt der Restauratoren des Bildungs-
   und Technologiezentrum der HWK Berlin
53 Botschafter und Materialien europäischer
   Baukultur
56 Die lippischen Wanderziegler                                                              Seite 43
    R ai n er W. L eon har dt

61 Die Meisterschule für das Vergolderhandwerk
   rekonstruiert italienische Wandmalerei
    Thoma s N eger

62 Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff
    R ai n er W. L eon har dt                                                               Seite 61
68 Wissensvermittlung in Europa durch Bau- und
   Werkmeister im Mittelalter am Beispiel der
   Ensinger, Roritzer und Böblinger

70 Literatur und Quellen zum Schwerpunktthema

              4         Restaurator im Handwerk | 4/2018 | Deutschland und die europäische Baukultur – Teil 2
Restaurator im Handwerk 4 2018 - Restaurator im Handwerk e.V
4 / 2018

                                         Fachbeiträge
Seite 16                           72 Die Haustür
                                         C lem ens A le x an der W i m m er

                                   74 Schloss Freienwalde –
                                      Kleinod altpreußischer Landbaukunst
                                         R ei n har d S ch mook , N i na N edelykov, P edro M or ei r a

                                         Rubriken
                                    3 Editorial
   Seite 26
                                   81 Kolumne
                                   82 Vereinsmitteilungen
                                   89 Kulturtipp
                                   90 Buchbesprechungen
                                   92 Vereine
                                   93 Museen
    Seite 31                       94 Der literarische Text
                                   96 Leserzuschriften
                                   97 Fortbildungshinweise
    Seite 56                       98 Impressum

                                            Seite 62

Seite 50

                                                    Seite 74

     Restaurator im Handwerk | 4/2018 | Deutschland und die europäische Baukultur – Teil 2                5
Restaurator im Handwerk 4 2018 - Restaurator im Handwerk e.V
Deutschland und die europäische Baukultur                                               Teil 2

            Willi B ender

            Ein Europäer par Excellence – der Tondachziegel

         Ein uraltes Kulturgut, das in allen euro-           Wanderwege des Dachziegels
                                                                                                                       Abb. 1
                                                                                                                       Dachlandschaft
päischen Ländern bis heute seinen festen und prägen-         Die Wiege des Dachziegels stand in Griechenland.          am Gardasee
den Platz hat, ist der Ziegel in Form des Mauerziegels       Von hier aus trat er seinen Siegszug in den gesamten
und des Dachziegels. Der Mauerziegel prägt die Ar-           Mittelmeerraum, Süd- und Mitteleuropa und Eng-
chitektur vieler herausragender Bauwerke, von Städ-          land an.
ten, ja ganzen Epochen, wie die Backsteingotik zeigt,             In Europa finden sich erste Spuren des Dachzie-
während der Dachziegel immer noch das Bild vieler            gels in der vorgeschichtlichen Siedlung Lerna (heute
europäischen Dachlandschaften bestimmt. (Abb. 1)             Myloi) bei Argos auf dem Peloponnes aus der Zeit des
Der Ziegel wirkt insofern auch als ein verbindendes          Frühhelladikums um 2300 v. Chr. auf dem palastarti-
Element zwischen den verschiedenen länderspezifi-            gen Herrenhaus, dem sogenannten „Haus der Ziegel“,
schen Baukulturen Europas.                                   das mit rechteckigen gebrannten Ziegeln gedeckt war.
           Doch während der Mauerziegel seinen Ur-           Die eigentliche Zeit der Ziegeldeckung in Griechen-
sprung im Zweistromland Mesopotamien hat, wo ihn             land beginnt jedoch im 8. Jahrhundert v. Chr. Nach
das Volk der Sumerer um 6000 v. Chr. entwickelte, ist        einem Bericht des griechischen Dichters Pindar, der
der jüngere Dachziegel ein echter Europäer, der um           im 5. Jahrhundert v. Chr. lebte, waren es die Korin-
2300 v. Chr. in Griechenland erfunden wurde. Ver-            ther, die den Dachziegel erfunden haben.
schiedentlich werden auch die Chinesen als Erfinder               Im Zuge der Kolonisation zwischen 760 und 550
des Dachziegels genannt. Richtig ist, dass die Chine-        v. Chr. in Unteritalien und auf Sizilien brachten grie-
sen den Dachziegel selbständig und unabhängig ent-           chische Siedler auch der Dachziegel mit. Sie trieben
wickelten, doch erst in der Zeit der Shang-Dynastie          u.a. auch mit den Etruskern im nördlichen Mitte-
im Jahre 1600 v. Chr. Von China aus gelangte der             litalien (ihre Kultur ist dort ab 800 v. Chr. nachweis-
Dachziegel auch nach Korea und Japan. Somit blei-            bar) einen regen Tauschhandel mit ihren keramischen
ben die Griechen die Ersterfinder des Dachziegels,           Produkte gegen deren Metallwaren.
der damit ein echt originäres europäisches Kultur-                So kam der Dachziegel zu den Etruskern, die den
gut ist und zu unserem Kulturerbe gehört. Als solches        Dachziegel fortan bei ihrem Tempel- und Hausbau
geniesst er allerdings hierzulande nicht die gleiche         einsetzten. Mit der Eroberung durch die Römer zwi-
Wertschätzung wie z. B. in Korea, wo die historischen        schen 300 und 90 v. Chr. gingen die Etrusker weit-
Dachziegel zum nationalen Kulturgut zählen.                  gehend in der Kultur des römischen Reichs auf. Die
           Der folgende Beitrag befasst sich in erster       Römer, die bis ins 3. Jahrhundert v. Chr. nur den Holz
Linie mit dem Ziegel in Form des Tondachziegels und          und Lehmbau kannten, folgten den etruskischen
seiner Entwicklung und Verbreitung in Europa und             Vorbildern und übernahmen auch den etruskischen
darüber hinaus.

              6        Restaurator im Handwerk | 4/2018 | Deutschland und die europäische Baukultur – Teil 2
Restaurator im Handwerk 4 2018 - Restaurator im Handwerk e.V
Dachziegel. Die ersten gebrannten Römerziegel las-            von Holz, vor allem der Konstruktionshölzer, mög-
                   sen sich ab 79 v. Chr. nachweisen.                            lich machten. Der Ständer- und der Blockhausbau
                        Mittels der Eroberungsfeldzüge, mit denen die            entwickelten sich als Vorläufer des Fachwerkbaus.
                   Römer ihr Weltreich schufen, kamen auch der Dach-             Als Dachdeckungsmaterial diente weiterhin organi-
                   ziegel und das Wissen um seine Herstellung in die be-         sches Material wie Reet und Stroh, gespaltene dünne
                   setzen Provinzen und verbreiteten sich so im gesam-           Baumstämme, Baumrinde, Grassoden und erste For-
                   ten Mittelmeerraum und in den Gebieten nördlich der           men von Holzschindeln. Steine wurden für die Si-
                   Alpen.                                                        cherung der Dacheindeckung gegen Windeinflüsse
                        Speziell in Mitteleuropa hatten bis ca. 3000 v.          verwendet.
                   Chr. die Menschen Unterkunft in Höhlen, Zelten in                  Diese Art von Bauwesen fanden die Römer bei
                   Kegelform und in mit Pflanzen oder Tierfellen abge-           ihrer Eroberung Germaniens um 50 v. Chr. vor.
                   deckten Wohngruben gefunden. Mit Beginn der An-                    Der römische Historiker Tacitus (55-120) be-
                   lage von Feldern und der Domestizierung von Nutz-             schrieb sie in seiner um 99 verfassten geographisch-
                   tieren mussten dauerhafte Wohnsitze geschaffen                ethnographischen Studie „Germania“, ohne sich
                   werden, in denen Tiere, die Ernteerträge und auch             selbst in Germanien aufgehalten zu haben. Er stützte
                   Werkstätten untergebracht werden konnten.                     sich dabei auf die Bereichte römischer Reisender und
                        Als Baumaterial standen nur die unmittelbar am           Militärangehöriger sowie auf literarische Quellen.
                   Bauplatz vorhandenen Materialien zur Verfügung.                    Die Baukultur der Römer dagegen befand sich
                   Dies waren Holz in allen denkbaren Zuständen, von             schon zur Zeit der Eroberung Germaniens auf einem
                   vollständigen Stamm bis hin zur Rinde, Pflanzen wie           ganz anderen Niveau, sie kannten den Naturstein-
                   Schilf, Stroh, Reisig und Grassoden, Lehm und in ei-          und Ziegelbau, und nicht zuletzt waren ihre Gebäu-
                   nigen Regionen unbearbeiteter Naturstein. An Werk-            de mit Ziegeldächern eingedeckt. So sollte sich dann
                   zeugen gab es das Steinbeil und zu Messern gearbei-           während der langen Besetzung Germaniens, sie dau-
                   tete Steinklingen.                                            erte ca. 450 Jahre, auch hier das Bauniveau stetig wei-
                        Erste Formen von Hütten waren Pfostenkonst-              ter verbessern.
                   ruktionen aus ganzen Baumstämmen und mit Flecht-                   Die Römer schufen in kurzer Zeit eine für die
                   werk verschlossenen nichttragenden Wänden, die mit            Herstellung von Baumaterialien notwendige Infra-
                   Lehm verstrichen wurden. Die Dächer waren mit                 struktur durch die Anlage vor allem von Legionszie-
                   Reet oder Stroh gedeckt, die Böden mit gestampf-              geleien, wie in der Nähe von Frankfurt, bei Mainz,
                   ten Lehm bedeckt. In stehenden Gewässern wurden               Speyer, Worms oder Xanten. Aber auch viele römi-
                   Pfahlbauten errichtet, deren Baukörper auf einem              sche Gutshöfe betrieben kleine Ziegelöfen, in denen
                   Pfahlrost ruhte. Für kleine Werkstätten wurden oft-           Gefäßkeramik, aber auch Baukeramik hergestellt
                   mals Grubenhäuser genutzt, die von einem Spitz-               wurde. Im Odenwald lassen sich heute noch Relikte
                   dach abgedeckt wurden - eine Vorstufe der späteren            des Natursteinabbaues durch die Römer besichtigen.
                   Nurdachhäuser.                                                Für den Transport wurden ein gut ausgebautes Stra-
                        Mit der Bronzezeit kamen verbesserte Werkzeuge           ßennetz angelegt und vielfach Wasserwege genutzt.
                   auf, die eine bessere und differenziertere Bearbeitung             Als die Römer sich um 400 n. Chr. aus Germa-
                                                                                 nien zurückzogen, hinterließen sie die größte Stadt
Abb. 2
Die traditionel-                                                                 nördlich der Alpen, Köln. Sie hatte mehrere Zehn-
len Dachdeckun-                                                                  tausend Einwohner, die in mehrstöckigen, aus Ziegel
gen in den ein-                                                                  und Naturstein errichteten Häusern wohnten. Es gab
zelnen Regionen
Deutschlands,
                                                                                 ein Abwassersystem und eine Frischwasserversorgung
mit Hohlpfanne,                                                                  mittels einer ca. 70 km langen Wasserleitung, beheiz-
Biberschwanz-                                                                    bare Thermen und befestigte Straßen – ein Niveau der
ziegel, Kremp-
                                                                                 Wohn- und Stadtkultur, das erst ca. 1.450 Jahre spä-
ziegel und der
Priependeckung                                                                   ter in Deutschland wieder erreicht wurde.
aus Nonnen, sind                                                                      Nach dem Rückzug der Römer entwickelten sich
teilweise noch                                                                   der Dachziegel und seine Verwendung in den einzel-
heute erkennbar.
Die Mönch-                                                                       nen Ländern unterschiedlich, teils erst wieder nach
Nonne-Deckung                                                                    einer gewissen Zeit des Stillstands. In den Ländern
war auf Kirchen,                                                                 des Mittelmeerraums einschließlich Frankreichs bil-
Klöstern, Burgen
und sonstigen
                                                                                 dete das Hohlziegeldach die Normalform. In Eng-
hervorgehobe-                                                                    land wurde der Flachziegel mit Geradschnitt, der
nen Bauten im                                                                    daher auch englischer Schnitt genannt wird, vorherr-
ganzen Land
verbreitet.
                                                                                 schend. In Deutschland gilt der Krempziegel als die
                                                                                 erste eigenständische Modellentwicklung. Dabei gibt
                                                                                 es immer auch regionale Unterschiede, wie die Karte
                                                                                 von Deutschland mit den regionaltypischen Dachzie-
                                                                                 gelformen zeigt. (Abb. 2)

                              Restaurator im Handwerk | 4/2018 | Deutschland und die europäische Baukultur – Teil 2     7
Restaurator im Handwerk 4 2018 - Restaurator im Handwerk e.V
Kurze Entwicklungsgeschichte des Dachziegels                       Die klassischen Ziegeldachtypen der Antike bil-
Unverbindlichen Schätzungen zufolge sollen allein             deten vier Ziegelformen, von den drei auf dem grie-
während der letzten 150 Jahre etwa 5.000 Dachzie-             chischen Mutterland entstanden. (Abb. 4.1 bis 4.4)
gelmodelle entwickelt worden sein. Für eine kurze                  Bekannt waren die griechischen und etruskischen
Entwicklungsgeschichte genügt es allerdings, auf ei-          Dächer auch durch ihre dekorative Ausgestaltung mit
nige wenige historische Modelle zurückzugreifen.              Terrakotten, die später auch von den Römern über-
    Die Dachdeckung mit Tondachziegeln hat sich               nommen wurde. Neben dem ornamentalen Zweck
aus dem Holzbau entwickelt. Zur Deckung wurden                sollten die Terrakottaverkleidungen u. a. als Giebel-
ursprünglich die segmentbogenförmigen Rindenstü-              schmuck, Stirnziegel und Traufplatten das Holzwerk
cke, Splintbretter mit Baumrinde, Halbstämme, in              gegen Witterungseinflüsse schützen.
China waren es halbierte Bambusrohre, und Holz-
bretter verwendet. Sie waren die Vorbilder für die Ur-                                                          Abb. 4.1
                                                                                                                Als Urform gilt das Hohl-
formen der Dachziegel. (Abb. 3)                                                                                 ziegeldach mit konkav und
                                                                                                                konvex verlegten Halb-
                                                                                                                schalen. Dies ergab dann
                                                                                                                später das heute noch im
                                                                                                                mediterranen Raum übliche
                                                                                                                Hohlziegeldach.

                                                                                                                Abb. 4.2
                                                                                                                Das „lakonische Dach“,
                                                                                                                bestehend aus der flachen
                                                                                                                Unterschale und dem halb-
Abb. 3 Urformen der Dachziegel                                                                                  runden Deckziegel.

                        A n zei g e

                                                                                                                Abb. 4.3
                                                                                                                Das „korinthische Dach“
                                                                                                                bestand aus dem recht-
                                                                                                                eckigen Leistenziegel und
                                                                                                                einem schmalen, eckigen
                                                                                                                Hohlziegel. Er wurde in der
                                                                                                                Blütezeit Griechenlands
                                                                                                                auch aus Marmor (woher
                                                                                                                wohl auch die eckige Form
                                                                                                                rührt) und vorzugsweise für
                                                                                                                den Tempelbau hergestellt.

                        A nzeige

                                                                                                                Abb. 4.4
                                                                                                                Das „sizilische Dach“, die
                                                                                                                Grundform des Leistenzie-
                                                                                                                geldachs. Diese vierte Zie-
                                                                                                                gelart entstand auf Sizilien
                                                                                                                während der griechischen
                                                                                                                Kolonisation etwa 750-
                                                                                                                550 v. Chr. und wurde später
                                                                                                                – via Etrusker – im römi-
                                                                                                                schen Reich zur Normalform
                                                                                                                und von den Römern in all
                                                                                                                ihren Provinzen eingeführt.

               8        Restaurator im Handwerk | 4/2018 | Deutschland und die europäische Baukultur – Teil 2
Restaurator im Handwerk 4 2018 - Restaurator im Handwerk e.V
Das Leistenziegeldach der Etrusker und Römer,                  In der spätrömischen Zeit bis ins Frühmittelalter
                    auch römisches Dach genannt, bestand aus dem                  verwendete man trapezförmige Leistenziegel, die auf
                    rechteckigen Leistenziegel, dem Tegula, und dem               einer Zwischenlage aus gebrannten Tonplatten aufge-
                    halbrunden Deckziegel, dem Imbrex. (Abb. 5) Die               legt wurden. Die einzelnen Leistenziegel wurden mit
                                   Tegulae erreichten in Italien Breiten          einem gewissen Abstand verlegt und berührten sich
                                      von 40 bis 50 cm und Längen von             nicht mehr. So entstand das spätrömische oder mit-
                                        80 bis 110 cm, die in Germani-            telalterliche Dach. Man kam hierbei noch ohne Auf-
                                           en hergestellten dagegen nur           hängenase aus; wegen der geringen Dachneigung ge-
                                             eine Breite von 35 bis 40            nügte es, nur die unterste Reihe gegen Abrutschen
                                                cm und Längen von 45              abzusichern.
                                                  bis 55 cm. Vermutlich                Das spätrömische Dach wurde abgelöst vom
                                                     zwangen veränderte           Hohlziegeldach zur besseren Anpassung des flach-
                                                     Rohstoffverhältnis-          geneigten Dachs an die klimatischen Verhältnisse
                                                     se und klimatische           im regenreichen Mitteleuropa, denn durch die Rin-
                                                     Bedingungen      zu          nenbildung wurde eine schnellere Wasserableitung
Abb. 5
Der römische                                         dieser Formatände-           gewährleistet. Ein weiterer Vorteil war die Anpas-
Leistenziegel,                                       rung. Die Leisten-           sungsfähigkeit an runde und geschweifte Dächer,
bestehend aus                                        ziegel wurde dicht           Turm- und Apsidendächer, da man Hohlziegel zu-
Tegula und
Imbrex              an dicht direkt auf die Sparren aufgelegt .Die römi-          sammenschieben und einzelne Reihen auslaufen las-
                    sche Dachziegeltechnologie war hoch entwickelt und            sen konnte.
                    benutzte zahlreiche Zubehörziegel. (Abb. 6)                        Hieraus entstand dann im Laufe der Zeit die heu-
                                                                                  tige Mönch-Nonnen-Deckung.. Bei den ersten Hohl-
                                                                                  ziegeldächern waren die beiden Hohlziegel, d. h.
                                                                                  Ober- und Unterschale, auch Ober- und Unterdächler
                                                                                  genannt, noch identische Halbschalen ohne Nase. Sie
                                                                                  wurden angenagelt und vermörtelt. Beim sogenann-
                                                                                  ten Priepen- oder Nonnendach verwendete man nur
Abb. 6
Auswahl römischer                                                                 Unterschalen, die an den Stoßfugen vermörtelt wur-
Zubehörziegel                                                                     den. Diese Art der Deckung wurde auch „Arme-Leu-
                                                                                  te-Deckung“ genannt. (Abb. 7)

                                                                                  Abb. 7 Die Priependeckung

                                                                                      Im 11. Jahrhundert wurde die Aufhängenase er-
                                                                                  funden. Die Unterschale, die spätere Nonne, erhielt
                                                                                  eine Aufhängenase, den sogenannten Haken, und
                                                                                  damit auch den Namen Hakenziegel. Gleichfalls
                                                                                  wurde die Oberschale, auch Preis, später Mönch, ge-
                                                                                  nannt, mit einer Nase versehen, die aber nicht zum
                                                                                  Aufhängen, sondern zu Abstützung der darüber lie-
                                                                                  genden Oberschale diente. (Abb. 8)

                               Restaurator im Handwerk | 4/2018 | Deutschland und die europäische Baukultur – Teil 2    9
Restaurator im Handwerk 4 2018 - Restaurator im Handwerk e.V
Burgund Flachziegel mit seitlich versetzter Nase und
                                                             einem Loch zur Befestigung mit einem eisernen oder
                                                             hölzernen Nagel. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts
                                                             entstanden die spitzbogigen Flachziegel mit zwei Na-
                                                             gellöchern. Als Übergang von der Nagelung zur Na-
                                                             senaufhängung betrachtet man französische Flach-
                                                             ziegel aus dem 12. Jahrhundert, die sowohl Nasen als
                                                             auch Löcher aufweisen. Die Schnittform des Ziegel-
                                                             fußes bildet das wichtigste Unterscheidungsmerkmal
                                                             der Biberschwanzziegelmodelle. (Abb. 10)

Abb. 8 Entwicklungsform der Mönch- und Nonnendeckung,
bei der Ober- und Unterschale noch Nasen aufweisen.

     Im Mittelalter sprach man allgemein vom „Haken
und Preisen Dach“. Im 13. Jahrhundert kam dafür die
heutige Bezeichnung „Mönch-Nonnen-Dach“ auf,                                                                            Abb. 10
wohl in Anspielung auf die damaligen Zustände in                                                                        Schnittformen
                                                                                                                        des Biber-
den Klöstern. Im Laufe der Zeit erfuhren Mönch und                Etwa 15 verschiedene Schnittformen sind be-           schwanzziegels
Nonne verschiedene Änderungen, der Mönch wurde               kannt, was nicht ausschließt, dass es noch weitere, un-
schmäler als die Nonnen und seine Nase entfiel.              bekannte Formen gibt. Durch die Verwendung ver-
    Um 1000 n. Chr entstand der Krempziegel, der             schiedener Schnittformen in einer Dachfläche lassen
direkt abgeleitet ist vom Leistenziegel durch die Ver-       sich interessante ornamentale Wirkungen erzielen.
einigung von Tegula und Imbrex zu einem Ziegel.                   Ende des 15. Jahrhunderts entwickelten die Hol-
Gelegentlich wird Bernward (960-1022 n. Chr), Bi-            länder die Hohlpfanne, auch Holländische Pfanne ge-
schof von Hildesheim, als Erfinder des Krempziegel           nannt, als Kombination der beiden Halbschalen des
genannt, weil man auf Ziegelscherben seinen Namen            Hohlziegeldachs zu einer Einheit, mit dem Mönch als
gefunden hat. Bei den historischen Krempziegeln              Krempe oder Deckwulst und der Nonne als Mulde
gibt es eine Form mit konisch verlaufender Krempe            oder Pfanne, „der eine aneinander gewachsene zigel aus
und eine mit gestufter, d. h. eingeschnürter Krempe.         platten und hol zigel “ war. Die französische Bezeich-
(Abb. 9)                                                     nung ist „tuile flamande“, also Flämischer Ziegel, die
                                                             englische „pan tile“, was unserem Wort Pfannenziegel
                                                             entspricht.
                                                                  Wesentlich für den Erfolg dieser Pfanne war die
                                                             Kappung der rechten oberen und der linken unteren
                                                             Ecke, weil dadurch das Problem der Eindeckung des          Abb. 11
                                                             sogenannten Vierziegelecks, d. h. der Stelle an der vier   Holländische
                                                                                                                        Pfanne in der
                                                             Ziegel aufeinander treffen, gelöst wurde. Nach der
                                                                                                                        Ausführung als
                                                             Länge der Kappung unterscheidet man Kurzschnitt-           Kurz- und Lang-
                                                             pfannen, welche die Aufschnittdeckung, und Lang-           schnittpfanne
                                                             schnittpfannen, welche
                                                             die     Vorschnittdeckung
                                                             ergeben, ihr Deckbild un-
                                                             terscheidet sich optisch.
                                                              (Abb. 11)
Abb. 9 Zwei Ausführungen des Krempziegels mit gerader
und gestufter Krempe                                              Mit dem Rauten-
                                                              ziegel, später allgemein
    Der Flachziegel, heute allgemein als Biber-              Herzziegel genannt, der
schwanzziegel oder kurz Biber bezeichnet, entstand           den Gebrüdern Gilar-
gegen Ende des 11. Jahrhunderts. Die ältesten Formen         doni in Altkirch/Elsaß
waren gerade und hatten eine durchgehende Aufhän-            1841 patentiert wurde,
geleiste. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts entstanden in       entstand eine völlig neue

            10         Restaurator im Handwerk | 4/2018 | Deutschland und die europäische Baukultur – Teil 2
Restaurator im Handwerk 4 2018 - Restaurator im Handwerk e.V
Abb. 12 Die drei ersten Falzziegelformen, von             entscheidend für die Entwicklung der deutschen
oben: Rauten- oder Herzziegel, Pariser Falzziegel
und Elsässer Falzziegel                                   Dachziegelindustrie. (Abb. 13)
                                                              Nachdem der Falzziegel eingeführt war und
Dachziegelart, die nicht mehr von Hand ge-                die Vorteile der Verfalzung offensichtlich geworden
fertigt werden konnte. Dieses Falzziegelmo-               waren, begann man auch die alten historischen Mo-
dell bildete mit dem später hinzugekommenen               delle unter Wahrung ihres äußeren Erscheinungsbil-
Pariser Falzziegel und dem Elsässer Falzziegel            des zu verfalzen. (Abb. 14)
die Basis für die Einführung und Weiterent-
wicklung des Falzziegels. (Abb. 12)
     Mit dem Muldenfalzziegel Z1, der 1881
patentiert wurde, gelang Wilhelm Ludowici in
Jockgrim/Pfalz eine entscheidende Verbesse-
rung des Herzziegels. Durch den patentierten
Stufenfalz des Z1 entstand ein Verfalzungsla-
byrinth, das gegen Wasser, Staub und Schnee
dicht abschloss. Dieses Falzziegelmodell war
                                                                          Abb. 13 Der Doppelmuldenfalzziegel Z1

                               Abb. 14 Die Verfalzung historischer Ziegelformen. In Klammern: Angabe der Urform

                                                    A n zei g e

   Restaurator im Handwerk | 4/2018 | Deutschland und die europäische Baukultur – Teil 2       11
In der Zeit des Historismus, der bis etwa bis 1910
dauerte, entstand etwa ab 1870 eine für die Architek-
tur der damaligen Zeit prägende Dachziegelform, der
Villenziegel oder Villenfalzziegel, der – wie der Name
schon sagt – vorwiegend für Villen und repräsentative
Bauten verwendet wurde. (Abb. 15)
    Die meist gerundeten oder abgeschrägten Fußen-
den und die stark profilierten Oberflächen mit aufge-
pressten Zierprofilen in Kugel, Stern- oder Kreuzform
gaben dieser Dachziegelart ihr charakteristisches
Aussehen und weisen sie unverkennbar als Schmuck-
ziegel aus.
    Dazu hatten die Bauherren eine reiche Auswahl
an Schmuck-Sonderziegeln für den schmückenden
Dekor, die sich in ihrer Ornamentik an der Antike
und vorausgegangenen Stilen ausrichteten. (Abb. 16)
    Der große Erfolg der Falzziegel einerseits und ihre
schwierige und kostspielige Herstellung auf Revolver-        Abb. 15
                                                             Auswahl von Villenziegeln aus Deutschland, Frankreich und Holland
pressen andererseits ließen die Idee entstehen, verfalz-
te Ziegel kostengünstiger auf Schneckenpressen her-          besitzen Strangfalzziegel nur eine Seitenverfalzung
zustellen. Als erster entwickelte Jakob Schmidheiny          und keine Kopfverfalzung. (Abb. 17)
1878 einen Strangfalzziegel, versäumte es aber, ihn               Mit der Flachdachpfanne Z15a kam 1930 eine
patentieren zu lassen. Dies tat 1883 Johann Stadler          völlig neue Dachziegelgeneration auf den Markt, die
mit seinem Modell, das dadurch auch als erstes all-          bis 1954 den Stand der Verfalzungstechnik darstell-
gemein bekannt wurde. Bis 1895 entstanden zahl-              te und mit einer Ringverfalzung erstmals eine regen-
reiche Strangfalzziegel­modelle. Herstellungsbedingt         sichere Eindeckung flach geneigter Dächer bis etwa

                                                                                                                           Abb. 16
                                                                                                                           Auswahl von
                                                                                                                           Schmuckziegeln:
                                                                                                                           1. an der Traufe,
                                                                                                                           2. auf dem First,
                                                                                                                           3. am Firstende,
                                                                                                                           4. am Giebelort-
                                                                                                                           gang, 5. an den
                                                                                                                           Graten, 6. am
                                                                                                                           Anfallpunkt, 7. in
                                                                                                                           der Dachfläche,
                                                                                                                           8. für Türmchen
                                                                                                                           und Erker

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            12         Restaurator im Handwerk | 4/2018 | Deutschland und die europäische Baukultur – Teil 2
Abb. 18
                                                                                   Flachdachpfanne
                                                                                               Z15

                                                                                   schen Bevölkerung nur der Ausdruck für Dachziegel
                                                                                   = tegula als Allgemeinbegriff (Lehnwort) in unsere
                                                                                   Sprache übernommen wurde. Da in Germanien wei-
                                                                                   terhin die Stroh- und Schindeldeckung üblich blieb,
                                                                                   wurde der Name tegula auch für den Mauerziegel (ei-
                                                                                   gentlich later) verwendet.
                                                                                        Von tegula entwickelten sich im rheinischen und
Abb. 17             15° ermöglichte. Ursächlich für die Entwicklung der           südwestlichen Deutschland viele wechselnde Formen
Auswahl an          Flachdachpfanne waren die Architekturströmun-                 wie zegal, zigal, zigil, zeagal, ziegal, ziogal. Mit dem
Strangfalzziegel-
modellen            gen des Bauhauses Dessau, die das Flachdach propa-            Ziegelbau verbreitete sich das Lehnwort auch nach
                    gierten und einen starken Trend zum flachgeneigten            Norden und Osten mit Formen wie tieglo, tiegla, tigol,
                    Dach bewirkten. (Abb. 18)                                     tigele, tigl. Hieraus kam es dann über niederdeutsch
                                                                                  tegel und althochdeutsch ziagala zu mittelhochdeutsch
                    Europäische Sprachverwandtschaft des Ziegel-                  und neuhochdeutsch ziegel.
                    namens                                                             Weil beim Gebrauch des Wortes für den Mauer-
                    Aus dem Lateinischen entstanden die romanischen               ziegel das heimische stein vorschwebte, kam es auch
                    Sprachen Französisch, Italienisch, Spanisch, Portu-           zu der Zusammensetzung ziagaslstein = Ziegelstein.
                    giesisch und Rumänisch. In den germanischen und               Schließlich entstanden auch die Zusammensetzungen
                    slawischen Sprachen finden sich viele lateinische             „Dachziegel“ und „Mauerziegel“.
                    Lehnwörter. So ist es nicht verwunderlich, dass auch
                    die Namen des Dachziegels in vielen europäischen                                       A nzeige
                    Sprachen den gleichen Ursprung haben und so mitei-
                    nander verwandt sind.
                         Die Römer bezeichneten ihren Dachziegel mit
                    dem lateinischen Wort tegula (zu tegere = (be)decken).
                    Das war der römische Leistenziegel und der die Stoß-
                    fugen von zwei nebeneinander liegenden Flachzie-
                    geln überdeckende Hohlziegel, der Imbrex (lat. imber,
                    griech. ombros = Regen, d. h. Imbrex = Hohlziegel zur
                    Ableitung des Regenwassers).
                         Der Mauerziegel wurde als Later bezeichnet.
                         Die Römer wurden, soweit es das Abendland be-
                    trifft, zu Lehrmeistern in Sachen Ziegel, denn über-
                    all, wohin sie ihre Eroberungsfeldzüge hinführten,
                    brachten sie neben dem Wissen um den Ziegel und
                    seine Herstellung auch seinen Namen mit. Und so
                    kam auch der Name tegula in die besetzten Gebiete,
                    wo sich seine weitere Entwicklung ganz individuell
                    gestaltete.
                         In Germanien stellten die Römer sowohl Mauer-
                    als auch Dachziegel her, verwendeten aber den Mau-
                    erziegel weit weniger als den Dachziegel. Während
                    die Gebäude und Wachtürme der Kastelle meist aus
                    Holz errichtet wurden, verwendete man für die Dä-
                    cher vorzugsweise Dachziegel. Das hatte ganz prakti-
                    sche Gründe, da die hart gedeckten Dächer durch die
                    Brandpfeile der immer wieder anstürmenden Germa-
                    nen nicht entzündet werden konnten.
                         Die Dachziegelherstellung war also vorherr-
                    schend, und so kam es, dass innerhalb der germani-

                               Restaurator im Handwerk | 4/2018 | Deutschland und die europäische Baukultur – Teil 2      13
Zur Herkunft der der beiden altgermanischen                    Die englische und die französische Bezeichnung
                  Wörter dach und mauer ist folgendes zu sagen: dach             für den Mauerziegel, brick und brique, sind aus dem
                  liegt die indogermanische Wurzel teg = „decken“ zu-            lateinischen imbrex abgeleitet (also auch einem Dach-
                  grunde, von der auch das lateinische tegere = „bede-           ziegel), während aus dem lateinischen Mauerziegel
                  cken“ abstammt, und es bedeutet somit eigentlich               later mit laterizo die italienische und mit ladrillo die
                  „das Deckende“, während mauer von dem lateinischen             spanische Bezeichnung des Mauerziegels abgeleitet
                  Wort murus kommt, denn die Germanen lernten erst               sind.
                  durch die Römer den Steinbau kennen. Das entspre-                   Ziegel bedeutet vom Ursprung her also den Dach-
                  chende alte deutsche Wort ist wand und stammt von              ziegel, während man im allgemeinen Sprachgebrauch
                  der als Flechtwerk mit Lehmbewurf gewundenen                   heute sowohl den Mauerziegel als auch den Dachzie-
                  Wand, also von winden.                                         gel versteht. Allerdings bestehen bzw. bestanden re-
                       Zu welchen Namen der Begriff Tegula in den ein-           gionale Unterschiede: In Norddeutschland versteht
                  zelnen europäischen Ländern führte, zeigt die fol-             man unter Ziegel gleichermaßen beide Produkte, in
                  gende Übersicht.                                               Süddeutschland und vor allem in der Schweiz nur
                                                                                 den Dachziegel, während der Mauerziegel als Back-
Aus dem latei-
nischen Stamm-       Tigele				Altenglisch                                       stein bezeichnet wird. Mit der zunehmenden Freizü-
wort „Tegula“        Roof tile 			Englisch                                       gigkeit der Menschen haben sich diese sprachlichen
abgeleitete          Tiili 					Finnisch                                         Unterschiede (außer in der Schweiz) mehr und mehr
Dachziegelnamen
                     Tuile 				Französisch                                       verwischt.
                     Tegola 				Italienisch
                     Tegel 				Niederländisch                                    Ausblick
                     Telho				 Portugiesisch                                     Der vor über zweitausend Jahren entstandene Dach-
                     Tigla 				Rumänisch                                         ziegel, also lange bevor es die europäischen Staaten
                     Teja 					Spanisch                                          in ihrer heutigen Form gab, ist immer noch hoch-
                     Dachziegel 		 Deutsch                                       aktuell. Dank seiner hervorragenden bauphysikali-
                     Ziegel				Schweizer-Deutsch                                 schen Eigenschaften trägt er - wie eh und je - als
                                                                                 Dachhaut des geneigten Daches zur Erfüllung eines

                                                                           A nzeige

           14        Restaurator im Handwerk | 4/2018 | Deutschland und die europäische Baukultur – Teil 2
Literatur
                                                                               Willi Bender: Along with them came civilization – Mit ihm
                                                                               kam die Zivilisation, in: Brick/Ziegel – Yearbook/Jahrbuch
                                                                               2016 Gütersloh, S. 58-81.
                                                                               Willi Bender: Lexikon der Ziegel, Wiesbaden und Ber-
                                                                               lin, 1995, vergriffen, aber im Internet im Dachziegelarchiv
                                                                               (www.dachziegelarchiv.de) komplett einsehbar und wird
                                                                               dort auch laufend ergänzt.
                                                                               Willi Bender: Vom Leistenziegel zur Flachdachpfanne – die
                                                                               Entwicklung des Tondachziegels in Deutschland von 43
                                                                               n. Chr. bis 1930, in: Restaurator im Handwerk, Ausgabe
                                                                               1/2011, S. 5.11
                                                                               Willi Bender: Vom Ziegelgott zum Industrieelektroniker,
                                                                               Bonn 2004
                                                                               Willi Bender und Mila Schrader: Dachziegel als historisches
                                                                               Baumaterial, Suderburg-Hösseringen 1999

                                                                               Bildnachweis
                                                                               Abb. 1: Dipl.-Ing. Anett Fischer, Gütersloh
                                                                               Abb 2: Aus Willi Bender und Mila Schrader: Dachziegel
                                                                               als historisches Baumaterial, Suderburg-Hösseringen 1999
                                                                               Abb. 10, 14, 15, 16, 17, 19: Siegfried Müller, Buchholz
                                                                               (Dachziegelarchiv)
                                                                               Alle übrigen Abbildungen: Archiv des Verfassers

                                                                                                         A nzeige

Abb. 19         Grundbedürfnisses des Menschen bei: dem Wohnen.
Die aktuelle
Ziegelmodell-
                Seine Vielfalt an Formen und Farben bietet den Ar-
palette der     chitekten eine unerschöpfliche Fülle von individuel-
deutschen       len Gestaltungsmöglichkeiten, ganz im Gegensatz
Dachziegelin-
                zu dem monotonen, dazu technisch noch problemati-
dustrie
                schen Flachdach. Abb. 19 zeigt die 15 aktuellen Dach-
                ziegelarten, die derzeit von der deutschen Dachziegel-
                industrie angeboten werden. Fast alle Dachziegelarten
                werden in verschiedenen firmenspezifischen Model-
                len angeboten, dazu jeweils in den verschiedensten
                Farben und Farbtönungen, naturrot, engobiert, gla-
                siert und gedämpft. In ähnlicher Weise haben fast alle
                europäischen Länder ihre eigene landestypische Mo-
                dellpalette. Das bedeutet - der Dachziegel lebt und
                wird auch in Zukunft das Gesicht unserer europäi-
                schen Dachlandschaften mit prägen.

                WILLI BENDER
                war als Ziegelei-Ingenieur viele Jahre mit der Planung von
                Ziegelei-Anlagen befasst. Er ist außerdem Autor zahlrei-
                cher Publikationen zum Thema Ziegel.

                            Restaurator im Handwerk | 4/2018 | Deutschland und die europäische Baukultur – Teil 2        15
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Landesgruppe Nord

Treffen auf der Messe denkmal Leipzig            natürlich auch die von den anderen Landes-
Unsere Landesgruppe hatte in Leipzig die         gruppen. Auf unserem Stand war eine sehr
Verantwortung für die Aktionsfläche auf der      gute Stimmung, alle haben Hand in Hand
Messe denkmal. Auf unserem mehr als 260          gearbeitet, und ich denke, wir konnten den
m² großen Gesamtstand der Restauratoren          Besuchern ein gutes Bild von uns Restaura-
im Handwerk, ARGE, Fortbildungszent-             toren mitgeben. Trotz der vielen Worte und
ren und unserer Zeitschrift hatten wir eine      der zahlreichen Besucher hat es viel Spaß
etwa 40 m² große Fläche zu bespielen. Dirk       gemacht und die Verbundenheit innerhalb
Zeyher als Schmied arbeitete an einer Kirch-     der Landesgruppe gestärkt. Dazu trug auch
turmkugel, Astrid Boeck und Wolfgang Ner-        der Abend der Restauratoren bei, an dem
ge als Raumausstatter hatten je einen histori-   wir einen Tisch belegten und mit den Neu-
schen Polstersessel zum Bearbeiten, Stefanie     mitgliedern warm wurden und sie in unsere
Schönlau als Kunstglaserin restaurierte eine     Gemeinschaft aufnahmen. Von 5 diesjähri-
Bleiverglasung, Alex Kuhn als Tischler po-       gen Neumitgliedern waren 4 auf der Messe,
lierte mit Schellack edle Holzkästchen, Irme-    und 3 haben Standdienst gemacht. Nochmals
la Wrede und Marc Dettman als Tischler/in        herzlich willkommen bei uns und ganz herz-
entlackten eine Zimmertür, und Klaus Struve      lichen Dank an alle, die sich so sehr einge-
stellte Teile seiner Sammlung alter Lampen,      bracht haben. Unser nächstes Treffen findet
Türdrücker und Thonetmöbel aus. Meistens         am 16.2.2019 in Hannover statt.
war eine Traube von Messebesuchern um uns
herum, die uns über die Schulter guckten und     Ansprechpartnerin:
viele, nein sehr viele Fragen stellten. Dafür    Irmela Wrede
waren wir da, diesen Wissensdurst zu stillen.    Tel./Fax: 05333 285; 05333 90814
  Von den druckfrischen Mitgliederver-           0171 8024138
zeichnissen haben wir ungezählte verteilt,       post@ebenholz-restaurierung.de

Landesgruppe Rheinland-Pfalz / Hessen / Saarland

Unser 3. Landesgruppentreffen in diesem          verfassten Werke, entsprechend umgesetzt          Baustelle ist. Hier konnten wir kurzen Ein-
Jahr fand am 13.10.2018 auf der Propstei         werden können.                                    blick in den Arbeitsbereich der Stuckateure
Johannesberg in Fulda statt. Es wurde zu-          Die Initiative zur Gründung der Schulsied-      bekommen, die im 1. OG eine prunkvolle
sammen mit der „Arbeitsgruppe der Restau-        lung ging von den beiden Leiterinnen des          Stuckdecke nach Originalvorlage rekonst-
ratoren im Handwerk“, geleitet von Gerwin        „Seminars für klassische Gymnastik“ Hed-          ruierten. Geschätzte 20.000 Arbeitsstunden
Stein, ausgerichtet.                             wig von Rohden und Louise Langgaard aus.          sind allein für diese Arbeit nötig. Herzlichen
  Nach der morgendlichen Sitzung fuhren          Beide haben ihre letzte Ruhestätte auf dem        Dank an dieser Stelle an Oliver Körner, dass
wir zum Gelände „Loheland“ bei Künzell           Friedhof in Loheland.                             er sich für uns Zeit genommen hat!
und wurden dort von einer fachkundi-               Besprechnungspunkte unserer morgendli-            Im Anschluss gingen wir gemeinsam zum
gen Dame über das Gelände geführt. Die           chen Sitzung waren unter anderem:                 Mittagessen, wo noch ein anregender Aus-
Loheland-Stiftung ist ein gemeinnütziger         - Neues Mitgliederverzeichnis 2019                tausch untereinander stattfand. Bei einem
Bildungsträger mit Einrichtungen im schu-        - Messestand „Denkmal“ in Leipzig                 „Eppler“ liessen wir den Tag ausklingen in
lischen, schulergänzenden und außerschu-         - Vorschläge für LG-Treffen 2019                  Vorfreude auf unser nächstes gemeinsames
lischen Bereich und mit einem besonderen           Ich bedanke mich an dieser Stelle ganz          Treffen 2019.
pädagogischen Profil. Sie umfasst einen Wal-     herzlich bei Gerwin Stein für die tolle Or-         Da sich das Jahr bereits den Ende neigt,
dorfkindergarten, eine Waldorfschule (Ru-        ganisation!                                       wünsche ich allen frohe Weihnachten und
dolf-Steiner-Schule) und eine Akademie für         Am Samstag, den 3.11.2019, traffen wir          einen guten Rutsch ins neue Jahr 2019! Ich
Aus-und Weiterbildung. Ein Tagungshotel          uns in Frankfurt „Am Römer“, gemeinsam            freue mich auf weiterhin tolle Treffen und
„Wiesenhaus“ mit Mensa und ein Laden mit         mit der Landesgruppe Hessen des VDR.              gute, erfolgreiche Zusammenarbeit
Café sind ebenfalls auf dem Gelände angesie-     Wir freuten uns, die neue Leiterin Elisa-
delt. Die Produktion mit biologisch-dynami-      beth Ursprung kennenlernen zu dürfen, die         Ansprechpartnerin:
scher Landwirtschaft, Forstwirtschaft, eine      Anne Harmssen Anfang des Jahres abge-             Linda Wadewitz
Gärtnerei und eine Schreinerei integrieren       löst hat. Unser Mitglied Oliver Körner, der       Tel: 06734 5589025, 0157 37525149
das Handwerk, so dass die in der Verfassung      auch auf der Baustelle Am Römer an und in         l.wadewitz@restaurator-im-handwerk.de
formulierten Grundlagen der Arbeit der Stif-     verschiedenen Gebäuden tätig war, erzählte
tung, nämlich die Schulung der Bewegung,         zur Ergänzung der Führung noch diverse                   Die Landesgruppe goes Facebook:
elementare Erfahrungen in Handwerk und           Einzelheiten und verschaffte uns noch Zu-         www.facebook.com/restauratorimhandwerk.de
im Landbau sowie die von Rudolf Steiner          gang zur „Goldenen Waage“, die derzeit noch

             82          Restaurator im Handwerk | 4/2018 | Deutschland und die europäische Baukultur – Teil 2
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Landesgruppe                                    Wir arbeiten gerade an … – aktuelle Projekte unserer Mitglieder
Bayern / Baden-Württemberg

Für 2019 folgende Aktivitäten in Planung:
• Diverse Messeauftritte;
• Exkursionen mit dem VdR.
  Das nächste Landesgruppentreffen soll im
Februar oder März 2019 im Bauarchiv Thier-
haupten stattfinden.
  Aufruf: Die Mitglieder werden gebeten,
Vorschläge für Referenten und Vorträge so-     Rekonstruktion von Möbelgriffen
wie Arbeitsberichte an Günter Höck zu sen-     Für Möbel im Sanatorium Dr. Barner in
den.                                           Braunlage haben wir nach Vorlage der Ori-
                                               ginale 2 mal 10 Möbelgriffe aus Horrn
                                               rekonstruiert.
Ansprechpartner:
                                                                                                 Ehemaliger Färberturm, Schäfflerbachstra-
Günter Höck                                    Wolfgang Dambacher                                ße 26, Augsburg
Tel./Fax: 0821 402929/-404029                  AMB Dambacher GmbH                                Der Augsburger Färberturm ist aus verschie-
bay-bw@restaurator-im-handwerk.de              Werkstatt für Möbelrestaurierung und              denen Gründen ein schützenswertes Denk-
                                               Baudenkmalpflege                                  mal. Er ist als gebaute Erinnerung an die
Landesgruppe                                   Waldemar Str. 24, 10999 Berlin                    handwerkliche Tuchbearbeitung und natür-
                                               030-614 70 18                                     liche Tuchtrocknung aus Zeiten des Booms
Berlin/Brandenburg
                                               w.dambacher@freenet.de                            der Textilindustrie in Augsburg zu verste-
                                               www.amb-werkstatt.de                              hen. Zu dieser Zeit gab es in Augsburg viele
Ansprechpartner:                                                                                 solcher Türme, jedoch ist der Färberturm
Sebastian Rost, Tel.: 030 4859528                                                                auf dem ehemaligen Gelände der Augsbur-
mail@sebastian-rost.de                                                                           ger Kammgarnspinnerei der einzig erhaltene
Johannes Schroeter-Behrens                                                                       seiner Art in Augsburg.
schroeter-behrens@sebastian-rost.de                                                              Außerdem ist der 1760 errichtete Färber-
                                                                                                 turm durch seine – trotz zahlreicher Um-
                                                                                                 nutzungen in der zweiten Hälfte des 19.
Landesgruppe Sachsen                                                                             Jahrhunderts – gut erhaltene Originalkons-
                                                                                                 truktion und Substanz ein Zeugnis für eine
Ansprechpartner:                                                                                 noch vorindustrielle Technologie, von der es
Robert Bialek, Tel.: 0351 8382891                                                                nicht mehr viele Beispiele gibt.
baugeschaeft_bialek@web.de                                                                       Im Juli 2013 beschloss der Bauausschuss
                                                                                                 Augsburg, den 17 m hohen Turm nach
                                                                                                 einem Brand im Dachstuhl zu sanieren. Die
Landesgruppe                                   Barockes Wohnhaus, Mauerstraße 17,                Arbeiten wurden 2016 aufgenommen. Im
Nordrhein-Westfalen                            Beelitz                                           Inneren sah die Sanierung eine Maßnah-
                                               Das barocke Wohnhaus befindet sich im his-        me nach dem „Haus-in-Haus-Konzept“ vor,
Ansprechpartner:                               torischen Altstadtkern auf dem Verlauf der        wobei die äußere Hülle erhalten blieb, wäh-
                                               ehemaligen Stadtbefestigung und gehört zur
Karl-Heinz Gradert                                                                               rend innen ein separates, beheizbares Haus
                                               ersten Stadterweiterung des 18. Jahrhun-          entstand. Dadurch bekam die Bürgeraktion
05222 989323; 0172 5251400                     derts auf den ehemaligen Wallanlagen. Die
fam.gradert@gmx.de                                                                               Textilviertel eine Unterkunft, die das His-
                                               Fenster und Eingangstür des 1751 errichte-        torische mit dem Modernen verbindet. Die
                                               ten verputzten Fachwerkhauses wurden vor          Bürgeraktion sieht vor, hier einen Treffpunkt
Landesgruppe                                   der Neufassung auf ihre historische Farbfas-      für Handarbeit einzurichten, wo auch hand-
Thüringen / Sachsen-Anhalt                     sung untersucht. Die Eingangstür stammt           arbeitliche Kurse gegeben werden. Weiter-
                                               aus einem anderen Objekt und wurde ver-           hin soll der Turm zum Bürgerhaus werden,
                                               mutlich um 1800 eingebaut. Befundet wurde         in dem Veranstaltungen wie Ausstellungen,
Ansprechpartnerinnen:
                                               als Erstfassung ein naturbelassenes Holz mit      Lesenachmittage oder Vorträge stattfinden.
Constance Schröder                             rötlich-braunem Lasuranstrich mit lackierter      Der Färberturm hat von außen betrachtet
Tel.: 036783 70352, 0170 8015817               Oberfläche. In Abstimmung mit den Denk-           einen rechteckig gemauerten Sockel mit den
Kirchenmalerin@yahoo.de                        malschutzbehörden wurde darauf auf bauend         Maßen 10 x 7 m und einer Höhe von 2,5 m.
Julia Nagel, Tel.: 09543 418869                eine Fassung gewählt, die mit der ockerfar-       Darauf sitzt ein zweigeschossiger Holzauf-
info@atelier-nagel.de                          benen Fassade ein stimmiges Ganzes ergibt.        bau, der von einem weit ausladenden Walm-
                                                                                                 dach gekrönt ist. Die Sanierung der Außen-
                                               Jens Dornbusch                                    bauteile ist derzeit in Arbeit.
                                               Meister und Restaurator im Malerhandwerk
                                               pigmentum – Malerei und Restaurierung             Günter Höck, Stuckgeschäft, Werkstätte für
                                               Edelstraße 3, 14547 Beelitz                       Restaurierungen
                                               033204-383276, 0173-60 41 605                     Meringer Straße 136, 86163 Augsburg
                                               pigmentum@pigmentum-restaurierung.de              Tel./Fax: 0821-40 29 29/-40 40 29
                                               www.pigmentum-restaurierung.de                    info@stuck-hoeck.de, www.stuck-hoeck.de

                                Restaurator im Handwerk | 4/2018 | Deutschland und die europäische Baukultur – Teil 2         83
Vereinsmitteilungen • Mitgliederservice • Nachrichten

Wir arbeiten gerade an … – aktuelle Projekte unserer Mitglieder

Evangelischer Jugendhof Sachsenhain,            Die vorhandene Bleiverglasung ist zum Teil        Metallrestaurierung und Neufassung der
Verden-Dauelsen                                 nachzulöten, und gesprungene Scheiben sind        Stahlfenster des Pferdestalls, Gebäudeen-
Die Evangelisch-lutherische Landeskirche        zu ersetzen. Alle Fenster und Türen erhalten      semble Gut Freiham
Hannovers beauftragte die Restaurierung         einen neuen Anstrich.                             Im westlichen Münchner Stadtteil Aubing
von Fenstern in Gebäudeteilen aus dem Jahre                                                       liegt das unter Denkmalschutz stehende Gut
1934. Im Jahre 1934 wurde in Dauelsen der       Tischlerarbeiten:                                 Freiham. Als Gesamtensemble besteht das
Grundstein für den sogenannten „Sach-           Tischlermeister Hans-Jörg Böde, Restaurator im    Gut aus mehreren Gebäuden. Im zentralen
senhain“ gelegt, die nationalsozialistische     Tischlerhandwerk, Springbarg 12, 29482 Küs-       Bereich befindet sich der historische Pferde-
Reichsführung plante hier eine „Thing-Ge-       ten, 05841-1866, h-jboede@web.de                  stall als Einzeldenkmal.
denkstätte“, Im Süden gibt es zwei Kanzeln,                                                       Im Zuge der gesamten denkmalgerech-
die auf eine große Wiese, den sogenannten       Tischlermeisterin Irmela Wrede, Fa. „Eben-        ten Sanierung des Gutes soll der Pferde-
Thingplatz, ausgerichtet sind. Einen wirk-      holz“, Restauratorin im Tischlerhandwerk,         stall wieder als solcher nutzbar gemacht und
lichen Thing hat es an dieser Stelle nie ge-    Dorfstr. 2, 38173 Mönchevahlberg bei Wolfen-      seine Fenster restauriert werden. Es han-
geben. Im Norden der Anlage wurden fünf         büttel, 05333-285, www.ebenholz-restaurie-        delt sich hierbei um 10 Stahlrahmenfenster
alte niedersächsische Fachwerkhäuser (dar-      rung.de                                           mit Klappflügel, Rundbogenabschluss und
unter der Zehnthof des Herzogs Christian                                                          Einscheibenverglasung.
von Wolfenbüttel), die nach ihrem Abbruch       Glaserarbeiten:                                   Der Leistungsumfang beinhaltet Entschich-
an anderen Orten restauriert worden waren,      Kunstglasermeisterin Stefanie Schönlau, Fa. „     ten durch Partikelstrahlen, metallrestaurato-
wieder aufgebaut.                               glas in form“, Rampenstr. 16, 30449 Hanno-        rische Maßnahmen, glaserhaltenden Ausbau
Nachdem in den Jahren nach dem 2. Welt-         ver, 0511-2103637, www.glas.in-form.de            und Wiedereinbau der historischen Glas-
krieg hier Vertriebene untergebracht waren,                                                       scheiben bzw. Neuverglasung mit Einfach-
nutzt seit 1950 die Landeskirche das Objekt     Malerarbeiten:                                    gläsern bei beschädigten Scheiben sowie die
als Tagungsstätte.                              Malermeister Thorsten Neidhardt, Restaurator      Neubeschichtung nach Befund auf Leinöl-
Die Restaurierung in den Unterkunftsge-         im Malerhandwerk, Allerkamp 10, 29556 Böd-        basis inklusive Rostschutz.
bäuden an Fenstern und Türen umfasst die        denstedt, www.maler-neidhardt.de
Sanierung der Blendrahmen, Flügel und                                                             RSP GmbH Restaurierung und Denkmalpflege
Glasscheiben. Um eine energetische Ver-                                                           Geschäftsführung: Hayo Ross/Michael Schmidt
besserung zu erreichen, sind Nuten in die                                                         St.-Georg-Straße 3, 85649 Kirchstockach
Blendrahmen zu fräsen und Schlauchdich-                                                           Tel./Fax: 08102-99489-10/99489-20
tungen einzuziehen. Zusätzlich werden von                                                         ross@kulturgut-restaurierung.de
innen 4 mm-Glasscheiben angebraucht.                                                              schmidt@kulturgut-restaurierung.de
                                                                                                  www.kulturgut-restaurierung.de

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             84         Restaurator im Handwerk | 4/2018 | Deutschland und die europäische Baukultur – Teil 2
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Wir arbeiten gerade an …                          Verkaufen                                         Gesucht

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                                                                                                    Bücherregal

                                                                                                    Die Redaktion sucht ein großes Bücher-
                                                                                                    regal für das Redaktionsbüro.

                                                                                                    Länge maximal: 4,20 m
                                                    PROPOLIS                                        Höhe maximal: 2,50 m
                                                  Wachse
                                                  Harze                                             Angebote an:
Grund- und Realschule Grandlstraße, Mün-          Öle
chen Obermenzing                                  Pigmente                                          Redaktion Restaurator im Handwerk
Im Zuge des Neubaus bzw. der Sanierung            Lackrohstoffe uvm.,                               Gierkeplatz 9 • 10585 Berlin
des gesamten Gebäudekomplexes erfolgt die
                                                                                                    Tel.: 030 63963049 • Fax: 030 3482356
Überarbeitung der Bestandsfenster im Alt-
bau von 1911.                                     Material für Handwerk, Kunst und                  redaktion@restaurator-im-handwerk.eu
Der Auftrag unterteilt sich in die holztech-      Restaurierung, seit 1982 in
nische Instandsetzung der bestehenden             Berlin-Kreuzberg, Oranienstr. 19a.,
Kastenfensteranlagen inklusive Beschlags-,        Tel.: 030 6152464,
Maler- und Verglasungsarbeiten mit Ver-           kontakt@propolis-farben.de,
besserung der Wärmedämmung und in den             www.propolis-farben.de
Neu- und Einbau von Kastenfenster ana-
log dem historischen Bestand in Form und
Farbe.                                              Marktplatz: Formate und Preise
                                                    Festpreis für das Anzeigenfeld (H 110 mm x B 58 mm): 50 Euro zzgl. Mwst. • Anzeigenvari-
                                                    anten: Text mit Foto (ca. 700 Zeichen bei Foto im Querformat (58 x 36 mm) oder ca. 500
RSP GmbH Restaurierung und Denkmalpflege            Zeichen bei Foto im Hochformat (36 x 56 mm)) • Text ohne Foto: ca. 1000 Zeichen. • Für
Geschäftsführung: Hayo Ross/Michael Schmidt         jede zusätzliche Zeilen erheben wir einen Preisaufschlag von 5% des Festpreises (eine Zeile
St.-Georg-Straße 3, 85649 Kirchstockach             hat ca. 40 Zeichen).
Tel./Fax: 08102-99489-10/99489-20                   Für Mitglieder der Bundesvereinigung Restaurator im Handwerk e. V. ist dieser Service
ross@kulturgut-restaurierung.de                     kostenlos !
schmidt@kulturgut-restaurierung.de
www.kulturgut-restaurierung.de

Aus der Redaktion                                                                                                   A nzeige

Für die nächsten Ausgaben der Zeit-             Wer zu den Themen etwas beitragen möch-
schrift sind folgende Schwerpunkte              te und/oder dazu in der Praxis Erfahrungen
geplant:                                        gemacht hat, wende sich bitte an die Redak-
                                                tion.
• 1/2019 – Werkberichte
(verantwortlich JOM)                            Redaktion Restaurator im Handwerk
Redaktionsschluss: 28.1.2019                    Gierkeplatz 9 • 10585 Berlin
                                                Tel.: 030 63963049 • Fax: 030 3482356
• 2/2019 – Straßenmöbel                         redaktion@restaurator-im-handwerk.eu
(verantwortlich AR)
Redaktionsschluss: 29.4.2019

• 3/2019 – Fußböden
(verantwortlich WD)
Redaktionsschluss: 29.7.2019

•4/2019 – Raumausstattung
(verantwortlich JOM/WD)
Redaktionsschluss: 21.10.2019

                                                  Stand auf der denkmal2018

                                 Restaurator im Handwerk | 4/2018 | Deutschland und die europäische Baukultur – Teil 2         85
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Neue Mitglieder stellen sich vor

Neue Mitglieder stellen sich vor
                                   Es freut mich sehr, seit November dieses Jah-      Der Schwerpunkt meinerTätigkeiten liegt aber
                                   res in der Vereinigung Restaurator im Hand-        nicht nur in der modernen Raumgestaltung, son-
                                   werk e.V. Mitglied zu sein.                        dern auch in dem Erhalten alter Traditionen, wie
                                   Vor über dreißig Jahren habe ich eine Aus-         dem Restaurieren historischer Kunstverglasungen,
                                   bildung zur Kunstglaserin und anschließend         der Konservierung und der Rekonstruktion. Die
                                   das Fachabitur für Gestaltung an der Glas-         Sanierung der Kunstverglasungen und Glasgemäl-
                                   fachschule Rheinbach absolviert. Während           de erfolgt zudem unter dem Aspekt der heutigen
                                   einer langjährigen Anstellung als Leite-           technischen Anforderungen.
                                   rin der Kunstglaserei eines Glasbetriebes in       Meine Auftraggeber sind Privatpersonen sowie öf-
                                   Hannover erlangte ich nebenberuflich den           fentliche Institutionen.
                                   Meistertitel.                                      Im Jahr 2012 erhielt ich für die Tätigkeit an einem
                                   Seit 1999 bin ich selbständig tätig mit eige-      denkmalgeschützten Objekt den Bundespreis für
                                   nem Atelier.                                       das Handwerk in der Denkmalpflege.
                                   Meine handwerkliche Arbeit beinhaltet die
                                   verschiedensten Formen der Veredelung und
                                   Bearbeitung von Flach- und Hohlglas. Sie
                                   umfasst das breite Spektrum der Glasverede-
                                   lungstechniken Bleiverglasung, Glasmalerei,
                                   Mosaik, Glasverklebung, Glasverschmelzung
                                   und Verformung (Fusing) sowie das Sand-
                                   strahlen auf Glas.
                                   Oft werden diese Techniken in einem Werk-
                                   stück kombiniert, teilweise auch in Verbin-
                                   dung mit anderen Werkstoffen. Die Ge-
                                   staltung von Fenstern, Türen, Raumteilern,
                                   Spiegeln, Fensterbildern, Wappenscheiben,
                                   Glasobjekten, Kleinmöbeln und Wohnacces-
                                   soires wird durch meine individuelle Kun-
                                   denberatung und Entwurfsanfertigung der
                                   Architektur und Inneneinrichtung angepasst.

          86      Restaurator im Handwerk | 4/2018 | Deutschland und die europäische Baukultur – Teil 2
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Abschlussbericht: denkmal und MUTEC ernten enormen Zuspruch

Gestiegene Qualität, starke Impulse und           Qualität und Internationalität                    zum Europäischen Kulturerbejahr – eine Zu-
Europäisches Kulturerbejahr: große Eupho-         Von allen Beteiligten wurden die erneut           sammenarbeit, von der beide Seiten profitier-
rie auf der europäischen Leitmesse denkmal        gestiegene Qualität und Internationalität         ten. Erfolgreiche Projekte wurden aus- und
Überaus erfolgreich und mit 14.200 Besu-          gelobt. Branchenexperten aus ganz Europa          vorgestellt und im SHARING HERITA-
chern endeten am 10. November 2018 die 13.        kamen zusammen, um sich über die neuesten         GE-Forum herrschte über die gesamte Mes-
Auflage der europäischen Leitmesse denkmal        Entwicklungen zu informieren und auszutau-        selaufzeit großer Besucherandrang.
und die parallel stattfindende internationale     schen. Unternehmen nutzten die denkmal für           „Auf der diesjährigen denkmal herrschte
Fachmesse MUTEC. „Mit einem enormen               neue Geschäftskontakte und internationale         eine überaus positive Stimmung und dynami-
Zuspruch von Ausstellern, Besuchern und           Kooperationsanbahnungen. Handwerksbe-             sche Atmosphäre, die sich durch die gesam-
Experten aus dem In- und Ausland konnte           triebe und Institutionen der Denkmalpflege        te Messe zog und über die gesamte Laufzeit
die denkmal ihre Stellung als europäische         und Restaurierung stießen mit ihrem Fokus         erstreckte. Die Messe ermöglichte nicht nur
Leitmesse in diesem Jahr weiter ausbauen.         der Nachwuchsgewinnung auf fruchtbaren            den fachlichen Austausch zwischen Exper-
Sie ist zweifellos der fachliche Dreh- und        Boden. „Die denkmal genießt europaweit            ten aus allen Bereichen des Denkmalschut-
Angelpunkt für den Erhalt des Kulturerbes         ein extrem hohes Ansehen in der Branche.          zes und ganz Europa, sondern bot auch den
in Europa und setzte in diesem Jahr starke        Ihr gelingt es, die enorme Vielfalt der euro-     perfekten Rahmen, um mit politischen Sta-
wirtschaftliche und politische Impulse“, er-      paweiten Denkmalpflege und Restaurierung          keholdern der Europäischen Union ins Ge-
klärt Markus Geisenberger, Geschäftsführer        abzubilden. So konnten wir in diesem Jahr         spräch zu kommen. Der Ansatz, die denkmal
der Leipziger Messe. „Gemeinsam mit der           unter anderem Besucher aus Polen, Russland,       2018 zum offiziellen Höhepunkt im deut-
MUTEC, die sich als wichtiger Termin für          Tschechien, der Schweiz, Österreich und           schen Beitrag zum Europäischen Kulturerbe-
Betreiber von Museen und Kultureinrichtun-        Belgien begrüßen“, so Mariella Riedel, Pro-       jahr zu machen, ist voll aufgegangen“, erklärt
gen etabliert hat, bildet die denkmal einen       jektdirektorin der denkmal und MUTEC.             Dr. Uwe Koch, Leiter der Geschäftsstelle des
europaweit einzigartigen Messeverbund für            Alle Beteiligten einte das große Interesse     Deutschen Nationalkomitees für Denkmal-
Kulturerbe und Kulturgut.“ Der Messever-          am Fachprogramm der denkmal, das in die-          schutz (DNK).
bund verzeichnete in diesem Jahr eine Re-         sem Jahr über 200 Veranstaltungen umfasste          Gemeinsam mit den auf der denkmal ver-
kordbeteiligung mit über 550 Ausstellern aus      und seinem Ruf als bedeutendste Fort- und         tretenen Experten wurden Strategien erarbei-
20 Ländern.                                       Weiterbildungsplattform der Branche er-           tet, um den Erfolg der in diesem Jahr initiier-
   Auf der denkmal präsentierten 448 Aus-         neut mehr als gerecht wurde. „Die denkmal         ten SHARING-HERITAGE-Projekte als
steller aus 19 Ländern ihre Produkte und          ist nichts weniger als der Europa-Gipfel der      Basis für die zukünftige europaweite Arbeit
Dienstleistungen aus allen Bereichen der          fachlichen Expertise. Wer nicht hier war,         zu nutzen. „Ich bin begeistert über die Eu-
Denkmalpflege und Restaurierung. Die be-          hat einen Fehler gemacht“, sagt Dr. Markus        phorie und Auf bruchsstimmung, die überall
teiligten Unternehmen und Institutionen           Harzenetter, Vorsitzender der Vereinigung         zu spüren war. Das Europäische Kulturer-
zogen ein überaus positives Fazit: „Die Mes-      der Landesdenkmalpfleger in der Bundesre-         bejahr SHARING HERITAGE offenbarte
se als langjähriger Partner hat für uns einen     publik Deutschland.                               sich als großartige Aktion, insbesondere im
hohen Stellenwert. Wir sind sehr erfreut             Im Rahmen der Messe wurden zahlreiche          Sinne einer Stärkung des DNK als Anker
über die diesjährige denkmal. Unser Stand         weitere begehrte Preise verliehen, allen vor-     des deutschen Denkmalschutzes“, berichtet
ist überaus gut besucht. Kurz gesagt: Alles       an die denkmal-Goldmedaille für herausra-         Bernd Jäger, Vorsitzender des Restauratoren
passt für uns! Wir sind sehr zufrieden mit        gende Leistungen in der Denkmalpflege in          im Handwerk e.V.
dem diesjährigen Messegeschehen“, berich-         Europa. Weitere Höhepunkte waren unter
tet Holger Schmidt, Leiter der Zimmerei bei       anderem die Auszeichnung der Preisträger          MUTEC verzeichnet wachsenden Zuspruch
Bennert. Auch Claudia Dahlmanns, Vergol-          der 10. Messeakademie sowie die Verleihung        Die internationale Fachmesse für Museums-
dermeisterin bei R.S.P., zeigt sich begeistert:   des Bernhard-Remmers-Preises, des Bun-            und Ausstellungstechnik MUTEC, die zum
„Mit der denkmal hatten wir eine Plattform        deswettbewerbs „Europäische Stadt: Wandel         zweiten Mal von der Leipziger Messe in Ei-
für zahlreiche schöne Gespräche und inter-        und Werte“ und des Denkmalpflegepreises           genregie veranstaltet wurde, verzeichnete
essante Kontakte. In Leipzig trifft man die       der Handwerkskammer zu Leipzig. Erstmals          ebenfalls einen wachsenden Zuspruch. 105
Kollegen, die Architekten, die Bauämter, die      auf der denkmal wurde zudem der Peter Par-        Aussteller aus zehn Ländern präsentierten
Ingenieure – das ist für uns das Hauptaufga-      ler-Preis verliehen, der hochwertige Stein-       Betreibern von Museen und Kultureinrich-
benfeld einer Messe. Die denkmal ist einfach      metzkunst selbständiger Steinmetzmeister          tungen aus dem In- und Ausland ihre Inno-
die größte Denkmalpflegemesse und daher           und Steinbildhauer honoriert.                     vationen. Darüber hinaus war die MUTEC
sind wir hier!“                                                                                     der Austragungsort verschiedener hochkarä-
  Der Fachbesucheranteil lag bei rund 90          denkmal 2018 und SHARING HERITA-                  tiger Konferenzen und Tagungen.
Prozent und jeder sechste Besucher kam            GE stellen die Weichen für zukünftige euro-
aus dem Ausland. Auch bei den Besuchern           paweite Arbeit im Denkmalschutz                   Die nächste Auflage der denkmal und
herrschte eine hohe Zufriedenheit – 86 Pro-       Die denkmal stand in diesem Jahr erneut           MUTEC findet vom 5. bis 7. November
zent aller Besucher gaben an, ihre Messeziele     unter der Schirmherrschaft der UNESCO.            2020 statt.
erreicht zu haben.                                Außerdem bildete sie den dritten und letzten
denkmal setzt Ausrufezeichen in puncto            offiziellen Höhepunkt im deutschen Beitrag        (Auszug aus der Pressemitteilung)

                                   Restaurator im Handwerk | 4/2018 | Deutschland und die europäische Baukultur – Teil 2         87
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