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Corona-Bremsspuren wieder deutlicher – wachsende Unterschiede zwischen den Gewerken Konjunkturbericht 1 I 2021
Corona-Bremsspuren wieder deutlicher – wachsende Unterschiede zwischen den Gewerken Prozent * Geschäftslage des Handwerks 100 94 92 93 93 90 90 88 88 88 90 86 84 91 92 80 79 90 85 77 88 80 76 85 86 86 86 80 75 77 77 70 65 73 69 60 64 64 50 51 40 III/05 III/06 III/07 III/08 III/09 III/10 III/11 III/12 III/13 III/14 III/15 III/16 III/17 III/18 III/19 III/20 Erw I/05 I/06 I/07 I/08 I/09 I/10 I/11 I/12 I/13 I/14 I/15 I/16 I/17 I/18 I/19 I/20 I/21 *) Anteil der Unternehmen, die ihre Geschäftslage mit "befriedigend" oder "gut" beurteilt haben < KONJUNKTURBERICHT 1 I 2021
Herausgeber: Zentralverband des Deutschen Handwerks Deutscher Handwerkskammertag Unternehmerverband Deutsches Handwerk Mohrenstraße 20/21, 10117 Berlin Verantwortlich: Dr. Alexander Barthel, Leiter der Abteilung Wirtschafts-, Energie- und Umweltpolitik Redaktion: René Rimpler, Referat Volkswirtschaft Herstellung: Marketing Handwerk GmbH Aachen Mai 2021 Bildquellen Titel: ©Javier Sanchez Mingorance, ©Monkey Business, ©karrastock, ©goodluz, ©AboutLife, ©Нигяр Гусейнова, ©breedfoto - stock.adobe.com Innenteil: Ortrud Stegner, AMH-Bilddatenbank &TemistocleLucarelli / fotolia.com
Inhalt Seite: 6 I. Konjunkturentwicklung 10 II. Konjunkturmerkmale nach Gewerbegruppen 12 – Geschäftslage 14 – Beschäftigte 16 – Umsatz 18 – Auftragsbestand 20 – Verkaufspreise 22 – Investitionen 24 III. Geschäftslage Bundesländer 26 IV. Kommentare der Kammern und Fachverbände 48 V. Tabellenanhang 54 VI. Anlage: Frageprogramm
I. KONJUNKTURENTWICKLUNG Hauptmerkmale der Konjunkturentwicklung im 1. Quartal Mit den erneuten Corona-bedingten wirtschaftlichen Beschränkungen zum Ende des Jahres 2020 wurde auch die Erholung der Geschäfte im Handwerk gestoppt. Insbesondere der private Konsum zeigte sich wieder schwächer und die Bauinvestitionen wurden von der kalten Witterung zu Jahresbeginn und dem Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung gebremst. Weiter aufwärts ging es hingegen bei Exporten und Industrieproduktion. Die Geschäftslage wurde von den Handwerksbetrieben zum Jahresbe- ginn 2021 schwächer bewertet als im Herbst 2020: 43 Prozent der Be- triebe berichteten von einem guten (minus 6 Prozentpunkte), 25 Prozent von einem schlechten (plus 9 Prozentpunkte) Geschäftsumfeld. Insge- samt sind die Betriebe aber zuversichtlicher gestimmt als zuvor und ge- hen von schrittweisen Lockerungen für die Wirtschaft spätestens ab den Sommermonaten aus. Inzwischen erwarteten 27 Prozent bessere, nur noch 15 Prozent schlechtere Geschäfte in den kommenden Monaten. Der Geschäftsklimaindikator für das Handwerk, der Lage und Erwartungen bündelt, liegt aufgrund der gestiegenen Erwartungen mit 115 Punkten in etwa auf dem Niveau aus dem Herbst 2020 (116 Punkte) (Abb. 1). Abb. 1: Geschäftsklimaindikator des Handwerks1 Geometrischer Mittelwert aus „guter“ und „schlechter“ Geschäftslage sowie „guten“ und „schlechten“ Geschäftserwartungen. Der Wert von 100 Punkten bildet die Grenze zwischen positiver und negativer Konjunkturlage im Handwerk. 1 Ab dem 1. Quartal 2018 liegt den Geschäftserwartungen eine veränderte Befragungsmethodik zugrunde. Die ausgewiesenen Werte für die Geschäftser- wartungen und das Geschäftsklima sind deshalb nur eingeschränkt mit den Ergebnissen der Vorjahre vergleichbar. Punkte 170 150 145 134 130 131 126 127 119 116 115 110 108 102 102 98 90 87 88 86 84 81 79 70 69 50 I/92 I/93 I/94 I/95 I/96 I/97 I/98 I/99 I/00 I/01 I/02 I/03 I/04 I/05 I/06 I/07 I/08 I/09 I/10 I/11 I/12 I/13 I/14 I/15 I/16 I/17 I/18 I/19 I/20 I/21 ZDH Konjunkturbericht 1 I 2021
I. Konjunkturentwicklung 07 Abb. 2: Geschäftslage in den Gruppen im 1. Quartal Anteil der Unternehmen, die ihre Geschäftslage mit „gut“ oder „befriedigend“ bezeichnet haben ■befriedigend ■gut Handwerk gesamt – I/21 „gut" + „befriedigend“: 75 Prozent Bau 30 61 Ausbau 28 61 Gew. Bedarf 39 39 Kfz 42 18 Lebensmittel 39 29 Gesundheit 44 27 Pers. DL 24 12 Prozent 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Nach dem stärksten BIP-Rückgang in einem 1. Halbjahr seit Bestehen der Bundesrepublik und der kräftigen Konjunkturerholung im Herbst 2020 kam der wirtschaftliche Aufschwung durch den erneuten Lockdown (light) zum Jahresende beinahe vollständig zum Erliegen. Auch im 1. Quartal 2021 bremste der anhaltende Lockdown die Erholung von Arbeitsmarkt und Konsum merklich, während der Außenhandel und die exportorien- tierte Industrie ihren Aufwärtstrend fortsetzen konnten. Hinzu kam ein wit- terungsbedingter Einbruch der Bauaktivitäten. Zusätzlich belastete das Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung das Endkundengeschäft aufgrund von Vorzieheffekten. Entscheidend für eine nachhaltige Erholung der Kon- junktur wird eine weitere Beschleunigung des Impftempos sein, um einen Neustart der Wirtschaft zu ermöglichen. Parallel zu möglichen Öffnungs- schritten würde dann im 2. Halbjahr insbesondere die Binnenkonjunktur deutlich an Kraft gewinnen, und die Wohlstandsverluste durch die Corona-Pandemie könnten bis Jahresende zu einem großen Teil aufge- holt werden. In fast allen handwerklichen Gewerbegruppen lag die Geschäftslage im Berichtszeitraum unter dem Niveau aus dem Herbst 2020 (Abb. 2). Spit- zenwerte erreichte sie nach wie vor in den Bau- und Ausbauhandwerken, wo jeweils 61 Prozent der Betriebe von einer guten Geschäftslage berich- teten und nur jeweils 9 (Bau) bzw. 11 Prozent (Ausbau) schlechte Ge- schäfte meldeten. Witterungsbedingt sank in beiden Gruppen der Anteil der Betriebe mit positiven Geschäftslageurteilen leicht, zusätzlich wurde das Geschäft durch Vorzieheffekte in das Schlussquartal 2020 belastet, da Kunden von den geringeren Mehrwertsteuersätzen profitieren wollten. In den ersten Monaten 2021 waren die Bauaktivitäten in allen Bausparten rückläufig. Die weiter expandierende Industrieproduktion führte bei den handwerklichen Zulieferern zu einer ersten Verbesserung der Geschäfts- lage: Weniger Betriebe als im Herbst (22 ggü. 26 Prozent) bewerteten ihre Geschäftslage als schlecht, genauso viele wie zuvor mit gut (39 Prozent). Besonders vom Lockdown betroffen waren die privaten Dienstleister wie Friseure oder Kosmetiker, deren Ladenlokale nicht oder nur mit hohen ZDH Konjunkturbericht 1 I 2021
08 I. Konjunkturentwicklung Abb. 3: Auslastung in den Handwerksgruppen Einschränkungen öffnen durften. ■I/2020 ■I/2021 Mit 65 Prozent vergaben mehr als doppelt so viele private Dienstleister wie im Herbst die Note schlecht für ihre Geschäfts- lage, nur noch 12 Prozent die Note gut. Deutlich unter dem Herbstlevel lag das Geschäftsni- veau auch in den Kfz-Gewerken. Geschlossene Verkaufsräume für Fahrzeuge und Zubehör be- lasteten die Geschäfte, sodass nun 40 Prozent der Kfz-Betriebe (plus 15 Prozentpunkte) von schlechten und nur noch 18 Pro- zent (minus 9 Prozentpunkte) von guten Ge-schäften berichte- ten. Auch das Geschäft der Ge- sundheitshandwerke wurde teil- weise durch die Beschränkun- gen für Ladenlokale beeinträchtigt, zusätzlich fehlten Aufträge, weil Arzt- besuche wieder stärker reduziert wurden. Der Geschäftslageindikator für die Gesundheitsgewerke – der Saldo aus positiven und negativen Mel- dungen zur Geschäftslage – sank von plus 10 auf minus 2 Punkte. Dem Lebensmittelhandwerk wie Bäckern, Fleischern und Konditoren fehlten wichtige Umsätze aus dem Café- und Imbissgeschäft, aber auch von Ab- nehmern aus Gastronomie, Hotellerie und Tourismus, die vom gut laufen- den Thekengeschäft nicht vollständig ausgeglichen werden konnten. Auch hier melden mehr Betriebe schlechte (plus 14 Prozentpunkte auf 32 Prozent) als gute (minus 11 Prozentpunkte auf 29 Prozent) Geschäfte zum Jahresbeginn 2021. Die Umsätze im Handwerk sind deutlich zurückgegangen. Der Indikator für die Umsatzentwicklung lag nach einem Rückgang um 21 Zähler bei minus 28 Punkten. Dabei meldeten alle Gewerkegruppen Umsatzrück- gänge, die bei den privaten Dienstleistern und den Kfz-Gewerken, aber auch bei Lebensmittel- und Gesundheitshandwerken noch einmal deut- lich stärker ausgeprägt waren als im Gesamthandwerk (Indikatorwerte mi- nus 47 bis minus 72 Punkte). Teilweise hohe Umsatzeinbrüche gab es auch bei Gebäude- und Textilreinigern, denen Aufträge von Hotels oder Privatpersonen im Homeoffice fehlten. Mit 75 Prozent genauso hoch ausgelastet wie zuvor waren die betriebli- chen Kapazitäten im Gesamthandwerk. Während die Kapazitäten bei den Bau- und Ausbauhandwerken stärker ausgelastet waren, reduzierte sich die Auslastung vor allem in den Lebensmittel- und den privaten Dienstleistungsgewerken deutlich. Weiterhin rückläufig waren zudem die Auftragsbestände. Der Auftragsbestandsindikator sank um 10 Zähler auf minus 15 Punkte. Dank der besseren Auftragslage in den Bau- und Aus- bauhandwerken zulegen konnte hingegen die Auftragsreichweite, die sich im Gesamthandwerk erstmals seit 2019 um 0,7 auf 8,8 Wochen er- ZDH Konjunkturbericht 1 I 2021
I. Konjunkturentwicklung 09 höhte. Mit einer Zunahme um 2,3 bzw. 0,9 Wochen legten die Auftrags- bestände in den Bau- und Ausbaugewerken noch einmal stärker zu und erreichten 15,2 bzw. 10,6 Wochen. Die Beschäftigung im Handwerk war zum Jahresbeginn 2021 wieder rückläufig. 17 Prozent der Betriebe gaben an, dass sich ihre Belegschaf- ten verkleinert haben (plus 3 Prozentpunkte), 10 Prozent, dass diese ge- wachsen sind (minus 6 Prozentpunkte). Alle Handwerksbereiche verloren Beschäftigung. In den Bau- und Ausbauhandwerken nur geringfügig, in den übrigen Gruppen teils deutlich mit besonders deutlichen Beschäfti- gungsrückgängen in den privaten Dienstleistungs- und den Lebensmittel- handwerken. Das unsichere und schwierige geschäftliche Umfeld lässt die Investitio- nen weiter zurückgehen. Der Investitionsindikator verbessert sich gegen- über dem Herbst 2020 nur leicht von minus 8 auf minus 7 Punkte. Die Investitionen dürften sich dabei vornehmlich auf den Ersatz und Betriebs- mittel konzentriert haben, während Erweiterungen nur eine untergeord- nete Rolle spielten. Weiterhin stark rückläufig waren die Investitionen bei Kfz- und privaten Dienstleistungsbetrieben. Wieder häufiger mussten die Betriebe Absatzpreise erhöhen, da Energie und Materialkosten stiegen, aber auch weil Endkundenpreise durch den Wiederabstieg der Mehrwertsteuer automatisch höher ausfielen. Hinzu kam weiterhin die finanzielle Belastung durch die Umsetzung von Hygie- nekonzepten. Insgesamt musste ein Drittel (plus 15 Prozentpunkte) der Betriebe seine Verkaufspreise erhöhen, nur 7 Prozent (minus 2 Prozent- punkte) konnten Preissenkungen vornehmen. Vor allem aufgrund von Preissprüngen bestimmter Baumaterialien mussten insbesondere Bau- und Ausbauhandwerke ihre Verkaufspreise erhöhen. Abb. 4: Saldo aus gestiegener und gesunkener Beschäftigung Punkte 5 1 1 1 0 0 -1 -2 -2 -3 -4 -4 -4 -4 -5 -6 -7 -8 -10 -9 -10 -11 -13 -13 -13 -14 -15 -15 -15 -17 -18 -19 -20 -19 -20 -22 -25 I/92 I/93 I/94 I/95 I/96 I/97 I/98 I/99 I/00 I/01 I/02 I/03 I/04 I/05 I/06 I/07 I/08 I/09 I/10 I/11 I/12 I/13 I/14 I/15 I/16 I/17 I/18 I/19 I/20 I/21 ZDH Konjunkturbericht 1 I 2021
I. Konjunkturentwicklung II. KONJUNKTURMERKMALE Konjunkturmerkmale nach Gewerbegruppen Legende: gut befiedigend schlecht Bau Die Geschäftslage der Baubetriebe blieb weiter Geschäftslagebeurteilungen (in Prozent der befragten Betriebe) stabil auf einem guten Niveau: 61 Prozent berich- I/20 I/21 teten von guten Geschäften (minus 1 Prozent- 62 61 punkt), weiter nur 9 Prozent von schlechten. Bei stabiler Beschäftigungsentwicklung stiegen Kapa- 29 30 zitätsauslastung und Auftragsreichweiten deutlich. 9 9 Die Geschäftserwartungen fallen positiver aus als zuvor: 90 Prozent der Betriebe erwarten eine bes- sere oder zumindest stabile Geschäftsentwicklung. Betriebsauslastung 83 Prozent Beschäftigungssaldo -2 Geschäftserwartungen 90 Prozent Vorjahr:82 Prozent Vorjahr: 0 Vorjahr: 69 Prozent Ausbau Ähnlich gut wie beim Bau liefen die Geschäfte in Geschäftslagebeurteilungen (in Prozent der befragten Betriebe) den Ausbauhandwerken. 61 Prozent der Inhaber I/20 I/21 bewerteten die Geschäftslage als gut (plus 7 Pro- 54 61 zentpunkte), nur noch 11 Prozent als schlecht (mi- 32 28 nus 3 Prozentpunkte). Insgesamt stabil zeigten sich die Mitarbeiterzahlen. Betriebsauslastung und Auf- 14 11 tragsreichweiten wuchsen ggü. dem Jahresbeginn 2020 an. Zudem sind die Geschäftserwartungen positiver als vor einem Jahr. Betriebsauslastung 83 Prozent Beschäftigungssaldo -2 Geschäftserwartungen 89 Prozent Vorjahr:80 Prozent Vorjahr: -2 Vorjahr:56 Prozent Gewerblicher Bedarf Leicht verbessert zeigte sich die Geschäftslage Geschäftslagebeurteilungen (in Prozent der befragten Betriebe) der Handwerke des gewerblichen Bedarfs – vor I/20 I/21 allem da weniger Betrieben schlechte Geschäfte 39 39 meldeten. Während die Kapazitätsauslastung 35 39 weitgehend stabil war und die Auftragsreichwei- ten sogar leicht zunahmen, war die Beschäfti- 26 22 gungsentwicklung weiter rückläufig. Im weiteren Jahresverlauf erwarten die Betriebe eine Belebung der Geschäfte, wenn auch von niedrigem Niveau Betriebsauslastung 75 Prozent Beschäftigungssaldo -9 Geschäftserwartungen 84 Prozent aus. Vorjahr:76 Prozent Vorjahr:-5 Vorjahr:49 Prozent ZDH Konjunkturbericht 1 I 2021
II. Konjunkturmerkmale 11 Kraftfahrzeuge Geschlossene Autohäuser und Zubehörshops Geschäftslagebeurteilungen (in Prozent der befragten Betriebe) trübten weiter die Geschäftslage der Kfz-Gewerke I/21 I/21 – die noch einmal schlechter ausfällt als im Frühjahr 23 18 2020. Die betrieblichen Kapazitäten blieben schwach ausgelastet, was sich auch negativ in der 36 42 Beschäftigungsentwicklung niederschlug. Die Ge- 41 40 schäftserwartungen fallen besser aus als vor einem Jahr. Betriebsauslastung Beschäftigungssaldo Geschäftserwartungen 64 Prozent -15 79 Prozent Vorjahr:65 Prozent Vorjahr:-3 Vorjahr:38 Prozent Lebensmittel Durch den Lockdown fehlte das Catering- und Geschäftslagebeurteilungen (in Prozent der befragten Betriebe) Cafégeschäft sowie Umsätze mit Gaststätten und I/20 I/21 Hotels, während sich die Thekenumsätze der Le- 41 29 bensmittelgewerke erneut gut entwickelten. Mehr 37 39 Betriebe berichteten von schlechten Geschäften als von guten. Die Kapazitätsauslastung sank 22 32 deutlich, gleiches galt für die Zahl der Beschäftig- ten. Die Inhaber erwarten durch die erhofften Öff- nungen eine klare Verbesserung der Geschäfts- Betriebsauslastung 68 Prozent Beschäftigungssaldo -16 Geschäftserwartungen 85 Prozent lage. Vorjahr:74 Prozent Vorjahr:-9 Vorjahr:43 Prozent Gesundheit Die Geschäftslage in den Gesundheitsgewerken Geschäftslagebeurteilungen (in Prozent der befragten Betriebe) bleibt – auch aufgrund der Pandemie – verhalten. I/20 I/21 27 Prozent der Betriebe waren zufrieden (minus 5 32 27 Prozentpunkte), 29 Prozent unzufrieden (minus 4 Prozentpunkte). Weniger Arztbesuche und eine 36 44 geringere Kundenfrequenz in den Ladenlokalen 33 29 ließen die Betriebsauslastung sinken. Die Be- schäftigung verringerte sich leicht. Die Geschäfts- erwartungen sind insgesamt positiv. Betriebsauslastung 67 Prozent Beschäftigungssaldo -4 Geschäftserwartungen 85 Prozent Vorjahr:68 Prozent Vorjahr: -1 Vorjahr:24 Prozent Persönliches Dienstleistungsgewerbe Stark vom Lockdown betroffen waren die persön- Geschäftslagebeurteilungen (in Prozent der befragten Betriebe) lichen Dienstleister im Handwerk. Da Ladenlokale I/20 I/21 nur mit Einschränkungen öffnen durften oder ge- 24 12 schlossen waren, berichteten 65 Prozent der Be- 35 24 triebe – mehr als jemals zuvor – von einer schlech- ten Geschäftslage. Rückläufig waren auch die Be- 42 65 triebsauslastung und die Beschäftigung. Für die nächsten Monate erwarten die Betriebe eine leichte Belebung der geschäftlichen Situation. Betriebsauslastung 59 Prozent Beschäftigungssaldo -17 Geschäftserwartungen 70 Prozent Vorjahr:62 Prozent Vorjahr:-6 Vorjahr:41 Prozent ZDH Konjunkturbericht 1 I 2021
12 II. Konjunkturmerkmale GESCHÄFTSLAGE Geschäftslage im Handwerk (Saldo aus den Meldungen einer guten und schlechten Geschäftslage) Punkte 80 60 40 20 Trend 0 -20 -40 -60 I/00 I/01 I/02 I/03 I/04 I/05 I/06 I/07 I/08 I/09 I/10 I/11 I/12 I/13 I/14 I/15 I/16 I/17 I/18 I/19 I/20 I/21 Die starke Aufholbewegung im Gesamthandwerk in der zweiten Jahres- hälfte 2020 wurde durch die wirtschaftlichen Beschränkungen ab dem Jahresende gestoppt. Folgerichtig erreichte die Geschäftslage im Hand- werk zum Ende des 1. Quartals 2021 nicht mehr das Niveau aus dem Herbst 2020. 43 Prozent der Betriebe berichteten von einer guten Ge- schäftslage (III/2020: 49 Prozent), immerhin 25 Prozent von einer schlech- ten (III/2020: 16 Prozent). Der Indikator für die Geschäftslage – der Saldo aus positiven und negativen Urteilen zur Geschäftslage – sank von 33 auf 18 Punkte. Insbesondere in den von Beschränkungen betroffenen Hand- werksbereichen fielen die Geschäftslageurteile deutlich schwächer aus. Hinzu kamen im ersten Quartal 2021 Beeinträchtigungen am Bau auf- grund der kalten Witterung und Sondereffekte durch das Auslaufen der temporären Mehrwertsteuersenkung. Dass die Impfkampagne in Deutschland zuletzt Fahrt aufnahm, scheint die Erwartungen für die kom- menden Monate positiv zu beeinflussen. 8 Prozentpunkte der Betriebsin- haber mehr als im Herbst (27 Prozent) gehen von einer Geschäftsbele- bung aus, 4 Prozentpunkte weniger von einer Eintrübung (15 Prozent). Voraussetzung dafür bleibt allerdings, dass bis zum Sommer zumindest erste Beschränkungen der Wirtschaftstätigkeit zurückgenommen werden können und sich das Wirtschaftsleben schrittweise normalisiert. Trotz des kalten Winters und der wieder gestiegenen Mehrwertsteuer- sätze, die einen Vorzieheffekt von Aufträgen in das Schlussquartal 2020 bewirkt hat, bleibt die Geschäftslage in den Bau- und Ausbaubetrieben die mit Abstand beste im Handwerk. Dass die exportierende Industrie in den letzten Monaten wieder deutlich mehr produziert, spürten auch die handwerklichen Zulieferer, die als einziger Handwerksbereich eine verbes- serte Geschäftslage verzeichnen. Die Schließung von Ladenlokalen, Cafés und Autohäusern bremste die Geschäfte der konsumnahen privaten Dienstleistungs- und Lebensmittelhandwerke erneut, ebenso die der Kfz- Gewerke. Auch die Gesundheitsgewerke spürten die Zurückhaltung der Konsumenten beim Besuch von Ladenlokalen, aber auch von Arztpraxen, und beurteilten ihre Geschäftslage schlechter als zuvor. Alle Gewerbe- gruppen erwarten für das Frühjahr eine (leichte) Geschäftsbelebung. ZDH Konjunkturbericht 1 I 2021
II. Konjunkturmerkmale 13 Geschäftslage Gesamthandwerk I/20 23 33 44 III/20 16 35 49 I/21 25 32 43 Erwartung 15 58 27 Bau Ausbau I/20 9 29 62 I/20 14 32 54 III/20 5 29 66 III/20 9 28 63 I/21 9 30 61 I/21 11 28 61 Erwartung 10 65 25 Erwartung 11 66 23 Gewerblicher Bedarf Kraftfahrzeuge I/20 26 35 39 I/20 41 36 23 III/20 25 37 38 III/20 25 48 27 I/21 22 39 39 I/21 40 42 18 Erwartung 16 60 25 Erwartung 21 46 33 Lebensmittel Gesundheit I/20 22 37 41 I/20 33 36 32 III/20 18 42 40 III/20 23 44 33 I/21 32 39 29 I/21 29 44 27 Erwartung 15 55 30 Erwartung 15 53 32 Pers. DL-Gewerbe I/20 42 35 24 Legende: III/20 31 43 26 schlecht befriedigend gut schlechter gleichbleibend besser I/21 65 24 12 Erwartung 30 39 31 Angaben jeweils in Prozent der befragten Unternehmen ZDH Konjunkturbericht 1 I 2021
14 II. Konjunkturmerkmale BESCHÄFTIGTE Beschäftigtenentwicklung im Handwerk (Saldo aus den Meldungen über mehr oder weniger Beschäftigte) Punkte 15 10 5 0 -5 -10 Trend -15 -20 -25 I/00 I/01 I/02 I/03 I/04 I/05 I/06 I/07 I/08 I/09 I/10 I/11 I/12 I/13 I/14 I/15 I/16 I/17 I/18 I/19 I/20 I/21 Die Beschäftigungsentwicklung im Handwerk war zum Jahresbeginn 2021 leicht rückläufig. Die Beschränkungen und Schwierigkeiten im ge- schäftlichen Umfeld schlugen sich damit auch im Personalbedarf der Be- triebe nieder. 17 Prozent (plus 3 Prozentpunkte) der Inhaber meldeten ei- nen Beschäftigungsab-, 10 Prozent (minus 6 Prozentpunkte) einen Be- schäftigungsaufbau. Der Beschäftigungsindikator dreht mit minus 7 Punk- ten in den negativen Bereich, nachdem er im Herbst noch bei plus 2 Punk- ten lag. Im Einklang mit den Geschäftserwartungen sind auch die Be- schäftigungspläne der Betriebe zuversichtlicher und lassen klar die Hoff- nung auf eine Normalisierung der Wirtschaftstätigkeit erkennen: Der Anteil der Betriebe, die zusätzliche Mitarbeiter einstellen wollen, liegt um 5 Pro- zentpunkte über dem, der mit einer geringeren Personalkapazität plant (13 ggü. 8 Prozent). In allen Gewerkegruppen ist die Beschäftigung in der Summe zurückge- gangen. Saisontypisch haben die Bau- und Ausbaubetriebe aufgrund der verringerten Bautätigkeit in den Wintermonaten Beschäftigung abgebaut. Hier signalisieren die Beschäftigungsindikatoren mit Werten von jeweils minus 1 Punkten aber nur geringe Beschäftigungsverluste. Auch in den Gesundheitshandwerken gab es nur leichte Rückgänge der Mitarbeiter- zahlen (Indikatorwert: minus 4 Punkte). Deutlich schlechter stellt sich die Situation in den von den wirtschaftlichen Beschränkungen besonders be- troffenen Lebensmittel- und privaten Dienstleistungs- sowie Kfz-Handwer- ken dar. Hier liegen die Beschäftigungsindikatoren mit minus 16 (Lebens- mittel und private Dienstleister) bzw. minus 15 Punkten (Kfz) klar im nega- tiven Bereich und zeigen größere Beschäftigungsverluste an. Trotz der wieder besseren Geschäftslage haben auch die Handwerke für den ge- werblichen Bedarf im 1. Quartal 2021 Mitarbeiter verloren (Indikatorwert: minus 9 Punkte). Vor allem die Bau- und Ausbauhandwerke wollen im Frühjahr und Sommer wieder deutlich Personal aufstocken, ebenso pla- nen die Handwerke für den gewerblichen Bedarf aufgrund der verbesser- ten Auftragslage mit merklich mehr Beschäftigten. Die übrigen Hand- werksbereiche gehen von eher stabilen (Gesundheit, Lebensmittel) oder rückläufigen (private Dienstleister, Kfz) Personalbeständen aus. ZDH Konjunkturbericht 1 I 2021
II. Konjunkturmerkmale 15 Beschäftigte Gesamthandwerk I/20 14 74 11 III/20 14 70 16 I/21 17 73 10 Erwartung 8 79 13 Bau Ausbau I/20 14 71 14 I/20 14 73 13 III/20 12 68 20 III/20 12 68 20 I/21 16 69 14 I/21 15 73 13 Erwartung 7 76 17 Erwartung 7 77 16 Gewerblicher Bedarf Kraftfahrzeuge I/20 16 73 11 I/20 14 75 11 III/20 16 69 15 III/20 17 69 14 I/21 19 71 10 I/21 22 72 7 Erwartung 9 78 14 Erwartung 13 80 7 Lebensmittel Gesundheit I/20 19 70 11 I/20 11 79 10 III/20 20 67 13 III/20 13 76 11 I/21 24 68 8 I/21 13 78 9 Erwartung 9 80 11 Erwartung 7 83 10 Pers. DL-Gewerbe I/20 12 82 6 Legende: III/20 15 79 6 weniger unverändert mehr weniger unverändert mehr I/21 19 78 3 Erwartung 11 83 5 Angaben jeweils in Prozent der befragten Unternehmen ZDH Konjunkturbericht 1 I 2021
16 II. Konjunkturmerkmale UMSATZ Umsatzentwicklung im Handwerk (Saldo aus den Meldungen über gestiegene und gesunkene Umsätze) Punkte 30 20 10 0 -10 Trend -20 -30 -40 -50 -60 I/00 I/01 I/02 I/03 I/04 I/05 I/06 I/07 I/08 I/09 I/10 I/11 I/12 I/13 I/14 I/15 I/16 I/17 I/18 I/19 I/20 I/21 Bedingt durch die Lockdown-Maßnahmen war die Umsatzentwicklung in den ersten drei Monaten 2021 im Handwerk negativ. Nur 17 Prozent der Betriebe meldeten Umsatzzuwächse, 45 Prozent Umsatzverluste. Damit hat sich die Umsatzentwicklung gegenüber dem Herbst 2020 wieder ver- schlechtert. Der Umsatzindikator, der positive und negative Umsatzmel- dungen bündelt, sinkt um 21 Zähler auf minus 28 Punkte. Die Umsatzer- wartungen für die nächsten Monate lassen – ausgehend vom aktuell nied- rigen Umsatzniveau – einen spürbaren Umsatzzuwachs erwarten: 33 Pro- zent der Betriebe erwarten steigende, 20 Prozent sinkende Umsätze. Das Handwerk setzen darauf, dass endlich nachhaltige Öffnungsschritte erfol- gen können und die Umsatzverluste der ersten Jahresmonate aufgeholt werden können. Alle Gewerbegruppen melden Umsatzrückgänge im 1. Quartal 2021. In den Bau- und Ausbaugewerken waren diese witterungsbedingt oder auf das Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung zurückzuführen. Besonders vom Lockdown betroffen waren die privaten Dienstleister im Handwerk, denen durch geschlossene Ladenlokale bzw. hohen Auflagen für Öffnun- gen die Geschäftsgrundlage oftmals komplett oder zu substanziellen Tei- len fehlte. Beinahe 4 von 5 private Dienstleistungsbetriebe hatten Umsatz- einbußen, lediglich 7 Prozent Zuwächse. Ähnlich stark betroffen waren die Kfz-Gewerke, die Autohäuser und Zubehörshops geschlossen halten mussten. Hier berichteten 64 Prozent der Inhaber von einem Umsatzmi- nus, 8 Prozent von einem Plus. Auch in den Lebensmittel- und Gesund- heitshandwerken waren beinahe 60 Prozent der Betriebe von Umsatzver- lusten betroffen. Bäcker, Fleischer und Konditoren verzeichneten weiter gute Umsätze im Thekengeschäft, während Café- und Gastronomieflä- chen geschlossen bleiben mussten. Zudem fehlte vielfach der Absatz der handwerklichen Lebensmittel an Hotels und Gaststätten. Die Ladenlokale der Gesundheitsgewerke durften zwar öffnen, allerdings war die Kunden- frequenz zuletzt wieder deutlich verringert, und weil Arztbesuche oft auf- geschoben werden, fehlten auch hier Umsätze. Mit Ausnahme der priva- ten Dienstleister erwarten alle Handwerksbereiche für die Folgemonate wieder wachsende Umsätze. Insbesondere auf den Baustellen sollte das Frühjahr eine deutliche Belebung bringen. ZDH Konjunkturbericht 1 I 2021
II. Konjunkturmerkmale 17 Umsatz Gesamthandwerk I/20 40 42 17 III/20 32 44 25 I/21 45 38 17 Erwartung 20 47 33 Bau Ausbau I/20 30 52 18 I/20 31 50 19 III/20 16 59 24 III/20 22 49 29 I/21 31 48 21 I/21 29 48 23 Erwartung 11 50 39 Erwartung 15 53 32 Gewerblicher Bedarf Kraftfahrzeuge I/20 42 40 18 I/20 59 30 12 III/20 40 39 21 III/20 49 34 17 I/21 41 39 20 I/21 64 28 8 Erwartung 20 49 30 Erwartung 28 38 34 Lebensmittel Gesundheit I/20 47 30 23 I/20 53 28 19 III/20 34 34 32 III/20 40 26 34 I/21 59 29 12 I/21 58 30 12 Erwartung 19 46 35 Erwartung 20 46 34 Pers. DL-Gewerbe I/20 51 37 12 Legende: III/20 51 33 17 sinkend unverändert steigend sinkend befriedigend steigend I/21 79 14 7 Erwartung 36 34 30 Angaben jeweils in Prozent der befragten Unternehmen ZDH Konjunkturbericht 1 I 2021
18 II. Konjunkturmerkmale AUFTRAGSBESTAND Entwicklung der Auftragsbestände im Handwerk (Saldo aus den Meldungen über gestiegene und gesunkene Auftragsbestände) Punkte 30 20 10 0 -10 Trend -20 -30 -40 -50 -60 I/00 III/00 I/01 III/01 I/02 III/02 I/03 III/03 I/04 III/04 I/05 III/05 I/06 III/06 I/07 III/07 I/08 III/08 I/09 III/09 I/10 III/10 I/11 III/11 I/12 III/12 I/13 III/13 I/14 III/14 I/15 III/15 I/16 III/16 I/17 III/17 I/18 III/18 I/19 III/19 I/20 III/20 I/21 Die Auftragsbestände im Handwerk waren zum Jahresbeginn 2021 weiter rückläufig. Durch den erneuten Lockdown sind sie zudem wieder stärker zurückgegangen als noch im Herbst 2020. 38 Prozent der Betriebe mel- deten einen Rückgang ihrer Auftragsbestände (III/2020: 31 Prozent), 23 Prozent eine Zunahme (III/2020: 26 Prozent). Der Auftragsbestandsindi- kator – der Saldo aus gestiegenen und gesunkenen Auftragsbeständen – sank um 10 Zähler auf minus 15 Punkte. Im Gegensatz zum Gesamthand- werk erhöhten sich die Auftragsbestände, aber auch Auftragsreichweiten, in den Bau- und Ausbaugewerken deutlich. Damit nahmen auch im Ge- samthandwerk die Auftragsreichweiten wieder deutlich zu, nachdem sie 2020 durchgängig rückläufig waren. Nach 8,1 Wochen im Herbst 2020 lagen die Auftragsreichweiten zum Jahresbeginn 2021 bei durchschnitt- lich 8,8 Wochen. Mit dem erwarteten Auslaufen der wirtschaftlichen Be- schränkungen verbinden die Betriebe für die nächsten Monate wieder an- steigende Auftragsbestände. 30 Prozent rechnen hier mit einer Zunahme, 17 Prozent mit einer Abnahme. Damit ist die Zuversicht deutlich stärker ausgeprägt als noch im Herbst 2020. Wie bereits beschrieben stiegen allein in den Bau- und Ausbaugewerken die Auftragsbestände im 1. Quartal 2021. In den Bauhauptgewerken be- schleunigte sich das Wachstum im Vergleich zum Herbst sogar (Indikator- wert: plus 3 auf 16 Punkte). Bei den Ausbaugewerken bremste der Wie- deranstieg der Mehrwertsteuer etwas (Indikatorwert: minus 4 auf 8 Punkte). In beiden Gewerbegruppen stiegen zudem die Auftragsreichwei- ten deutlich (Bau: 15,2 Wochen; Ausbau: 10,6 Wochen). In den übrigen Gewerbegruppen gingen die Auftragsbestände weiter zurück – mit Aus- nahme der gewerblichen Zulieferer auch deutlich stärker als noch 2020. In den privaten Dienstleistungs- (Indikatorwert: minus 33 Zähler auf minus 64 Punkte) und den Kfz-Handwerken (Indikatorwert: minus 19 Zähler auf minus 52 Punkte) sanken die Auftragsbestände sogar stärker als jemals zuvor. Die Inhaberinnen und Inhaber in allen Gewerbegruppen – mit Aus- nahme der privaten Dienstleistungsgewerke – planen mit wachsenden Auftragsbeständen im Frühjahr und Sommer. Besonders zuversichtlich sind dabei Bau- und Ausbau- aber auch Lebensmittel- und Gesundheits- gewerke. ZDH Konjunkturbericht 1 I 2021
II. Konjunkturmerkmale 19 Auftragsbestand Gesamthandwerk I/20 36 44 20 III/20 31 43 26 I/21 38 39 23 Erwartung 17 53 30 Bau Ausbau I/20 20 52 28 I/20 26 50 24 III/20 17 52 30 III/20 21 46 33 I/21 19 46 35 I/21 23 46 31 Erwartung 11 57 32 Erwartung 13 58 29 Gewerblicher Bedarf Kraftfahrzeuge I/20 40 39 21 I/20 57 32 10 III/20 40 39 22 III/20 48 36 15 I/21 35 40 24 I/21 61 29 9 Erwartung 18 55 27 Erwartung 24 42 35 Lebensmittel Gesundheit I/20 39 44 18 I/20 49 37 14 III/20 36 42 22 III/20 38 32 30 I/21 49 43 7 I/21 54 32 14 Erwartung 14 57 28 Erwartung 17 50 32 Pers. DL-Gewerbe I/20 48 39 14 Legende: III/20 47 37 16 sinkend unverändert steigend sinkend befriedigend steigend I/21 72 20 8 Erwartung 31 42 27 Angaben jeweils in Prozent der befragten Unternehmen ZDH Konjunkturbericht 1 I 2021
20 II. Konjunkturmerkmale VERKAUFSPREISE Verkaufspreisentwicklung im Handwerk (Saldo aus den Meldungen über gestiegene und gesunkene Verkaufspreise) Punkte 40 30 20 Trend 10 0 -10 -20 -30 I/00 III/00 I/01 III/01 I/02 III/02 I/03 III/03 I/04 III/04 I/05 III/05 I/06 III/06 I/07 III/07 I/08 III/08 I/09 III/09 I/10 III/10 I/11 III/11 I/12 III/12 I/13 III/13 I/14 III/14 I/15 III/15 I/16 III/16 I/17 III/17 I/18 III/18 I/19 III/19 I/20 III/20 I/21 Auch aufgrund von Sonderfaktoren erhöhten sich die Verkaufspreise im Handwerk zuletzt wieder stärker. Die Betriebe mussten weiter zusätzliche Kosten für die Umsetzung von Hygienekonzepten und nun auch Corona- Tests für die Beschäftigten tragen. Zusätzlich stiegen in den letzten Mo- naten auch die Preise für Energieträger und Nahrungsmittel wieder kräftig an, da die globale Nachfrage mit der dortigen Konjunkturbelebung zu- nahm. Hinzu kamen in einigen Gewerken sprunghaft gestiegene Einkaufs- preise für bestimmte Materialien aufgrund von Lieferproblemen bzw. - knappheiten. Nicht zuletzt ließ auch das Auslaufen der temporären Mehr- wertsteuersenkung die Endkundenpreise steigen. Vor diesem Hintergrund berichteten im Gesamthandwerk 33 Prozent der Betriebe von einer Erhö- hung ihrer Absatzpreise im 1. Quartal 2021, im Herbst 2020 taten dies nur 18 Prozent. Rückläufige Verkaufspreise meldeten 7 Prozent (minus 2 Pro- zentpunkte). Der Verkaufspreisindikator, der die Angaben zu Preiserhö- hungen und -senkungen zusammenfasst, stieg deutlich um 17 Zähler auf 26 Punkte. Mit dem erhofften Anziehen der Geschäftslage erwarten die Betriebe, dass die preistreibenden Effekte Bestand haben. 35 Prozent ge- hen davon aus, dass sie in den nächsten Monaten weitere Kostensteige- rungen auf die Verkaufspreise umlegen müssen, nur 5 Prozent sehen Spielräume für Verkaufspreissenkungen. Besonders häufig von einer Erhöhung ihrer Absatzpreise berichteten im 1. Quartal 2021 die Bau- und Ausbaubetriebe. Hier gab es bei verschiede- nen Materialien, insbesondere beim Rohstoff Holz, Lieferengpässe, die zu teils drastischen Erhöhungen der Bezugspreise geführt haben. Mit 35 (Bau) bzw. 33 (Ausbau) Punkten zeigen die Verkaufspreisindikatoren noch einmal deutlich stärker gestiegene Absatzpreise als im Gesamthandwerk an. Überdurchschnittlich häufig Preiserhöhungen vornehmen mussten auch die Lebensmittelgewerke, da auch die Einkaufspreise für Nahrungs- mittel in den letzten Monaten deutlich stiegen (Indikatorwert: 28 Punkte). Alle Gewerbegruppen gehen davon aus, dass Verkaufspreise in den nächsten Monaten erneut angehoben werden müssen. Auch hier sind es vor allem die Bau- und Ausbau- sowie die Lebensmittelgewerke, die hö- here Absatzpreise für unumgänglich erachten. ZDH Konjunkturbericht 1 I 2021
II. Konjunkturmerkmale 21 Verkaufspreise Gesamthandwerk I/20 7 66 27 III/20 9 73 18 I/21 7 60 33 Erwartung 5 61 35 Bau Ausbau I/20 6 63 31 I/20 5 63 32 III/20 7 70 23 III/20 6 71 23 I/21 7 51 42 I/21 5 57 38 Erwartung 5 45 50 Erwartung 4 56 40 Gewerblicher Bedarf Kraftfahrzeuge I/20 13 68 18 I/20 10 66 24 III/20 15 74 11 III/20 13 73 14 I/21 11 63 26 I/21 9 64 27 Erwartung 7 64 29 Erwartung 7 70 23 Lebensmittel Gesundheit I/20 1 68 31 I/20 4 73 23 III/20 4 80 16 III/20 11 82 7 I/21 1 70 29 I/21 4 75 21 Erwartung 1 63 37 Erwartung 3 82 15 Pers. DL-Gewerbe I/20 8 70 22 Legende: III/20 11 70 19 sinkend unverändert steigend sinkend befriedigend steigend I/21 10 64 26 Erwartung 5 71 24 Angaben jeweils in Prozent der befragten Unternehmen ZDH Konjunkturbericht 1 I 2021
22 II. Konjunkturmerkmale INVESTITIONEN Investitionsentwicklung im Handwerk (Saldo aus den Meldungen über gestiegene und gesunkene Investitionen) Punkte 20 10 0 -10 Trend -20 -30 -40 -50 I/00 III/00 I/01 III/01 I/02 III/02 I/03 III/03 I/04 III/04 I/05 III/05 I/06 III/06 I/07 III/07 I/08 III/08 I/09 III/09 I/10 III/10 I/11 III/11 I/12 III/12 I/13 III/13 I/14 III/14 I/15 III/15 I/16 III/16 I/17 III/17 I/18 III/18 I/19 III/19 I/20 III/20 I/21 Weiterhin deutliche Bremsspuren hinterlässt der Lockdown bei den Inves- titionen im Handwerk. Trotz der insgesamt zuversichtlichen Erwartungen für die Geschäftsentwicklung der nächsten Monate bleibt die Corona-be- dingte Verunsicherung über den zukünftigen Geschäftsverlauf aber hoch. Zudem sind Änderungen des Kundenverhaltens und der Nachfrage nach bestimmten Gütern und Dienstleistungen vielfach nicht abzuschätzen. Da auch die finanziellen Rücklagen nach einem Jahr Corona-Pandemie viel- fach aufgezehrt sind, bleiben Investitionen in die Anpassung des Ge- schäftsmodells oder zusätzliche Kapazitäten oftmals aus. Der Investitions- schwerpunkt liegt dabei weiterhin beim Ersatz von Maschinen und Anla- gen. 2 Prozentpunkte der Betriebe mehr als im Herbst 2020 haben zum Jahresbeginn 2021 Investitionsausgaben erhöht (21 Prozent), ein Pro- zentpunkt mehr gesenkt (28 Prozent). Der Investitionsindikator erholte sich hierdurch leicht um einen Zähler auf minus 7 Punkte. Ein Wiederansprin- gen der Investitionen ist zumindest in näherer Zukunft nicht zu erwarten. Einem Betriebsanteil von 25 Prozent, der in den nächsten Monaten weni- ger investieren will, steht nur ein Anteil von 17 Prozent gegenüber, der mehr Investitionen plant. Bevor die wirtschaftliche Situation sich stabilisiert hat und der Geschäftsverlauf wieder besser kalkulierbar wird, sind im Handwerk keine starken Investitionsimpulse zu erwarten. Während die Investitionen in den Bau- und Ausbauhandwerken wie im Vorjahr relativ stabil blieben, sanken sie in den übrigen Handwerksberei- chen weiter merklich. Insbesondere die Kfz- und die privaten Dienstleis- tungshandwerke, aber auch die Handwerke für den gewerblichen Bedarf investierten weiterhin deutlich weniger. Während die Kfz- (Investitionsindi- kator: minus 2 Zähler auf minus 18 Punkte) und die privaten Dienstleis- tungsbetriebe (minus 6 Zähler auf minus 16 Punkte) Lockdown-bedingt aber nochmals stärker bei den Investitionen kürzten, schwächte sich der Rückgang bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf durch die Erholung der Industriekonjunktur zumindest ab (plus 6 Zähler auf minus 14 Punkte). Bis auf Bau- und Ausbaugewerke wollen alle Gewerbegrup- pen weiter bei den Investitionen sparen – vor allem die Kfz-Gewerke. ZDH Konjunkturbericht 1 I 2021
II. Konjunkturmerkmale 23 Investitionen Gesamthandwerk I/20 26 55 19 III/20 27 55 19 I/21 28 51 21 Erwartung 25 58 17 Bau Ausbau I/20 23 57 20 I/20 24 58 18 III/20 21 58 21 III/20 23 59 18 I/21 24 54 22 I/21 22 57 21 Erwartung 19 62 19 Erwartung 21 62 18 Gewerblicher Bedarf Kraftfahrzeuge I/20 29 55 16 I/20 31 47 22 III/20 34 51 14 III/20 34 49 17 I/21 30 54 16 I/21 37 45 18 Erwartung 27 58 15 Erwartung 35 50 15 Lebensmittel Gesundheit I/20 27 52 21 I/20 23 55 22 III/20 26 51 23 III/20 28 54 19 I/21 31 49 20 I/21 29 51 21 Erwartung 28 54 18 Erwartung 25 56 19 Pers. DL-Gewerbe I/20 30 52 18 Legende: III/20 31 47 21 weniger unverändert mehr weniger unverändert mehr I/21 40 36 24 Erwartung 32 51 18 Angaben jeweils in Prozent der befragten Unternehmen ZDH Konjunkturbericht 1 I 2021
24 II. Konjunkturmerkmale III. GESCHÄFTSLAGE Geschäftslage in den Bundesländern Anteil der Unternehmen, die im 1. Quartal 2021 ihre Geschäftslage mit „gut“ oder „befriedigend“ beurteilt haben, in Prozent Die Geschäftslagebewertungen ha- Schleswig-Holstein ben sich in beinahe allen Bundes- ländern gegenüber dem Herbst Mecklenburg-Vorpommern 2020 verschlechtert – Ausnahme Hamburg war das Saarland, das gemeinsam mit Sachsen die Spitzengruppe bei der Bewertung der aktuellen Ge- Bremen schäftslage bildete. Mehr als 80 Prozent der Betriebe vergaben hier Niedersachsen Berlin die Noten gut oder zufriedenstel- lend. Von der schwächsten Ge- Brandenburg schäftslage berichteten die hessi- Sachsen-Anhalt schen Handwerksbetriebe, wo nur 69 Prozent dies meldeten. Nordrhein-Westfalen Sachsen Thüringen Hessen Rheinland-Pfalz Saarland > 80 █████████ Bayern 77-80 █████████ Baden-Württemberg 74-76 █████████ < 74 █████████ ZDH Konjunkturbericht 1 I 2021
III. Geschäftslage 25 Geschäftsklimaindikatoren im Handwerk, 1. Quartal 2021 (einschließlich Erwartungen) Das Geschäftsklima, das zusätzlich Schleswig-Holstein zur Geschäftslage auch die Erwar- tungen der Handwerker berück- Mecklenburg-Vorpommern sichtigt, erreichte in Baden-Würt- Hamburg temberg und dem Saarland mit je- weils mehr als 120 Punkten die Bremen höchsten Werte. Unter 100 Punk- ten – und damit einen Rückgang der handwerklichen Wertschöpfung Niedersachsen Berlin anzeigend – lag das Geschäftsklima in Berlin und Hessen. In der Mehr- Brandenburg zahl der Bundesländer war das Ge- Sachsen-Anhalt schäftsklima schwächer als im Nordrhein-Westfalen Herbst des Vorjahres. Sachsen Thüringen Hessen Rheinland-Pfalz Saarland >120 █████████ Bayern 120-117 █████████ Baden-Württemberg 116-110 █████████
26 III. Konjunkturmerkmale IV. KOMMENTARE Kommentare der Handwerkskammern tuation besonders schwer. Mangels finanzieller Unter- stützung verzichten 81 Prozent der Betriebe auf grö- ßere technologische Investitionen. Handwerkskammer Hamburg: Ende des 1. Quartals 2021 zeigt sich das Hamburger Handwerk trotz des Hintergrunds der Corona-Pande- Bundesländer: Bremen, Hamburg, mie in passabler wirtschaftlicher Verfassung: 32 Pro- Niedersachsen, Schleswig-Holstein zent der Handwerksmeister stuften ihre geschäftliche Situation als gut, weitere 39 Prozent als „befriedigend“ Handwerkskammer Bremen: ein. Die Gruppe der „zufriedenen“ Handwerker liegt mit Die Konjunktur im Handwerk des Bundeslandes Bre- 71 Prozent allerdings unter dem Niveau der Herbstbe- men hat sich im Winter 2020/21 zwar abgekühlt, ins- fragung, als noch 88 Prozent dieser Gruppe zuzuord- gesamt bleibt das Handwerk aber ein konstanter Wirt- nen war. Der Anteil der Handwerker mit schlechter schaftszweig. Besonders in diesen Zeiten zeigt sich wirtschaftlicher Stimmung liegt aktuell bei 29 Prozent, das Handwerk im Vergleich zu anderen Wirtschafts- im Herbst 2020 lag er noch bei 16 Prozent. Das Ham- zweigen wie dem Einzelhandel oder der Gastronomie burger Handwerk geht überwiegend von einer gleich- äußerst krisenstabil, primär getragen von den Bau- bleibenden Entwicklung aus: Während 16 Prozent der und Ausbau-Gewerken. Rund 41 Prozent der Betriebe Befragten eine Verschlechterung der Geschäftslage verzeichnen Umsatzrückgänge. Das bedeutet ein Mi- erwarten, gehen 28 Prozent von einer Aufhellung, 56 nus von 17 Prozentpunkten im Vergleich zum letzten Prozent gehen von einer gleichbleibenden Geschäfts- Herbst. Der Rückgang geht vor allem auf die Corona- lage aus. Bei der Beschäftigtenanzahl erwarten 81 bedingten temporären Betriebsschließungen im Be- Prozent der Befragten keine Veränderung. Der Anteil, reich der personenbezogenen Dienstleistungen und im der einen Rückgang der Beschäftigtenzahl erwartet, Kfz-Gewerbe (Verkauf) zurück. Bau- und Ausbauge- liegt bei 7 Prozent und damit 5 Prozentpunkte unter werke haben nach wie vor eine hohe Auftragsreich- dem Anteil, der eine Steigerung erwartet. weite und stabilisieren so die Konjunktur. Einigerma- ßen konstant verhalten sich auch die Lebensmittel- Landesvertretung der und Gesundheitsgewerke, die Einschätzungen sind Handwerkskammern Niedersachsen: leicht rückläufig. Die Aussichten zur allgemeinen Ge- Der Geschäftsklimaindikator im niedersächsischen schäftslage sind trotzdem von Zuversicht geprägt. 85 Handwerk ist im Vergleich zum Vorjahr um 10 Punkte Prozent der Betriebe rechnen mit einer gleichbleiben- gestiegen und liegt im Frühjahr 2021 bei 117 Punkten. den oder positiven Geschäftsentwicklung. Die Be- Insgesamt meldeten 76 Prozent der knapp 2.680 Be- schäftigungssituation wird positiv eingeschätzt. 94 triebe eine gute bzw. befriedigende Geschäftsklage. Prozent der Betriebe gehen von einem gleichbleiben- Die Stimmung in den einzelnen Handwerksgruppen den oder wachsenden Personalbestand aus. Der unterscheidet sich weiterhin stark. Bei den personen- Fachkräftemangel hält weiter an, die Nachwuchsge- bezogenen Dienstleistern liegt der Geschäftsklimaindi- winnung fällt den Betrieben aufgrund der aktuellen Si- kator mit nur 65 Punkten vergleichsweise deutlich niedriger. Der Personalbestand hält sich im Vergleich ZDH Konjunkturbericht 1 I 2021
IV. Kommentare der Handwerkskammern 27 zum Vorjahr konstant – 84 Prozent geben an, dass die kaufspreise vergleichsweise selten angehoben wur- Anzahl der Beschäftigten unverändert ist bzw. zuge- den, sahen sich vor allem Bau- und Ausbaubetriebe nommen hat. Dabei nimmt die Zahl an Betrieben, die sehr häufig Einkaufspreissteigerungen konfrontiert. Mit offene Stellen melden, von 28 Prozent im Frühjahr überaus positiven Lagedaten trotzt das Bau- und Aus- 2020 auf nun 37 Prozent nochmals deutlich zu. Be- bauhandwerk jedoch der Krise. Die Auftrags- und Um- sonders im Bau- und Ausbauhandwerk ist die Nach- satzeinbrüche finden sich beim Großteil der Dienstleis- frage nach zusätzlichen Fachkräften noch immer groß. tungs-, Nahrungs- und Gesundheitsbetriebe. Auch Gleichzeitig zeigt sich ein Rückgang um 9 Prozent- das Kfz-Handwerk sendet deutlich verschlechterte punkte im Umsatz und um 4 Prozentpunkte beim Auf- Geschäftsdaten. Insgesamt sind in diesen Handwerks- tragsbestand, wobei vor allem im Kfz-, im Gesund- gruppen die direkten und indirekten Wirkungen der heits-, im Nahrungsmittelhandwerk und bei den Perso- Wirtschaftsrestriktionen am deutlichsten zu spüren. nenbezogenen Dienstleistern deutlich weniger Ein- Beflügelt vom zum Umfragezeitpunkt sinkenden Inzi- träge im Auftragsbuch zu verzeichnen sind. In der Hoff- denzen und der Aussicht auf Lockerungen blicken die nung auf warme Temperaturen und eine höhere Impf- Betriebe jedoch hoffnungsvoll in die Zukunft. Erstmals quote im Sommer gehen 83 Prozent der Betriebe von seit 2017 sind die Erwartungen besser als die aktuelle einer konstanten, wenn nicht sogar besseren Ge- Geschäftslage. So sollen Aufträge, Umsätze, Beschäf- schäftslage aus. Besonders im Gesundheitshandwerk tigung und Investitionen mehrheitlich steigen. (38 Prozent) und bei den Personenbezogenen Dienst- leistern (37 Prozent) erwartet deutlich mehr als jeder Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen: dritte Betrieb eine wirtschaftliche Verbesserung. Die konjunkturelle Lage im Hildesheimer und Südnie- dersächsischen Handwerk hat sich im 1. Quartal 2021 Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade: etwas erholen und stabilisieren können und wirkt ins- Das Handwerk im Kammerbezirk Braunschweig-Lüne- gesamt freundlicher. Der Geschäftsklimaindikator er- burg-Stade kommt weiter vergleichsweise gut durch reichte im 1. Quartal 116 Punkte (Vorquartal: 98 die Corona-Krise: Nach dem Absturz des Geschäfts- Punkte; Vorjahresquartal: 69). Der Geschäftslagenindi- klimaindex von 141 auf 79 Punkte vor einem Jahr kator erreichte 59 Punkte (58) und lag damit 7 Punkte steigt das Konjunkturbarometer in der Frühjahrsum- über dem Vorjahreswert. Es verzeichneten gegenüber frage 2021 wieder auf 110 Punkte. Insgesamt bewer- dem Vorquartal 18 Prozent (22 Prozent) der Betriebe ten drei Viertel der befragten Handwerksbetriebe ihre Umsatzsteigerungen, 45 Prozent (39 Prozent) Umsatz- Geschäftslage im 1. Quartal des Jahres als gut oder rückgänge. Die Beschäftigung blieb erfreulicherweise zufriedenstellend, wovon mit 47 Prozent der deutlich konstant. Die Betriebe haben überwiegend (77 Pro- größere Teil mit „gut“ geantwortet hat. Damit wird die zent), keine personellen Veränderungen vorgenom- aktuelle Geschäftslage nur leicht schlechter einge- men. Die Auslastung des Personals betrug 82 Prozent schätzt als zu Beginn der Corona-Pandemie. Aller- und damit 1 Prozentpunkt mehr als im Vorquartal. Es dings gibt es zwischen den Handwerksgruppen erheb- kann ein Anstieg der Auftragsreichweite von 0,9 Wo- lich Unterschiede. So spüren die personenbezogenen chen auf 7,6 Wochen festgestellt werden. Die Werte Dienstleistungshandwerke die Auswirkungen der mo- der Auftragsbestand- und Auftragsentwicklungsindi- natelangen Komplettschließungen besonders stark, katoren bestätigen eine positive Entwicklung der Lage. während das Geschäftsklima in den Bau- und Ausbau- Es ist anzumerken, dass ein überdurchschnittlicher Teil handwerken zumeist positiv ist. Anders als vor einem der Betriebe die Verkaufspreise erhöht hat. Dies ist Jahr befürchten die Handwerksbetriebe in der aktuel- u. a. auf die teils deutlich gestiegenen Preise auf den len Frühjahrsumfrage der Handwerkskammer Braun- Beschaffungsmärkten zurückzuführen. Im Berichts- schweig-Lüneburg-Stade für die kommenden Monate quartal ist klar zu erkennen, dass der Preisdruck auf keinen erneuten Einbruch ihrer Geschäftslage. der Beschaffungsseite deutlich gestiegen ist und dar- über hinaus (weitere) Materialengpässe zu erwarten Handwerkskammer Hannover: sind. Demnach berichten 77 Prozent (54 Prozent) der Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im 1. Quartal Betriebe von gestiegenen Einkaufspreisen. Im Ver- 2021 ist von Pandemie-bezogenen Restriktionen ge- gleich zum Vorjahr hat sich der Anteil investierender prägt. Dennoch ist die Stimmung insgesamt positiv Betriebe mit 75 Prozent (Vj: 71 Prozent) leicht erhöht. und mit Blick auf die Zukunft optimistisch. Das Kon- junkturklima erreicht einen Indexwert von 118 Punkten. Handwerkskammer Oldenburg: Jedoch ist die aktuelle Geschäftslage deutlich einge- Im vergangenen Frühjahr wurde dem Eindruck des trübt. Im Vergleich zum Vorquartal melden saldiert 30 recht unvorhergesehenen Lockdowns auf eine Veröf- Prozent der Betriebe Umsatzrückgänge, Aufträge gin- fentlichung der Umfragedaten verzichtet. Gleichwohl gen in per Saldo 20 Prozent der Betriebe zurück. Auch werden die Ergebnisse der Umfrage im vorliegenden entwickelte sich die Beschäftigungsdynamik leicht ne- Bericht dazu genutzt, eine Veränderung der Werte im gativ. Die steigende Inflation treibt zudem die Preis- Vorjahresvergleich unter Pandemie-Bedingungen dar- schere für die Betriebe auseinander. Während Ver- zustellen. Auf der Ebene des Gesamthandwerks ist im Vorjahresvergleich nur eine leichte Abschwächung des ZDH Konjunkturbericht 1 I 2021
28 IV. Kommentare der Handwerkskammern Geschäftsklimaindexes zu verzeichnen. Auffälliger sind verschlechtert. 76 Prozent der Betriebe meldeten eine allerdings die Rückgänge bei der Zufriedenheit mit den weiterhin gute oder befriedigende und rund ein Viertel Aufträgen und den Umsätzen. Dies gilt umso mehr im der Betriebe eine schlechte Geschäftslage. Das Be- Vergleich zu den Höchstwerten des Frühjahres 2019. richtsquartal ist im Lockdown geprägt von Auftragsein- Der Beschäftigungssaldo ist erstmals seit dem Früh- bußen und Umsatzrückgängen. 43 Prozent der Be- jahr 2016 wieder negativ. Auf der Ebene der einzelnen triebe verzeichnen insgesamt sinkende Umsätze und Handwerksgruppen ist dies differenzierter zu betrach- jeder dritte Betrieb Auftragsstornierungen. Per saldo ten. Die Lage in den konjunkturabhängigen Handwer- rechnen 5 Prozent der Betriebe mit Umsatzsteigerun- ken (Bau- und Ausbauhandwerk, Handwerk für den gen und 3 Prozent mit einer positiven Auftragsentwick- gewerblichen Bedarf) ist unverändert positiv. In unter- lung in den kommenden Monaten. Bei der Betriebs- schiedlichem Maße rückläufig sind die Indizes bei den auslastung werden die Folgen der Pandemie weiter er- konsumabhängigen Handwerksgruppen. Diese Hand- sichtlich. Jeder fünfte Betrieb ist nicht einmal zur Hälfte werksgruppen sind auf einen unmittelbaren Konsum- ausgelastet. Die Verkaufspreise steigen bei 40 Prozent entenkontakt angewiesen. Sie sind einerseits von Kon- per saldo der Betriebe, jedoch zogen bei 80 Prozent taktbeschränkungen stark betroffen, andererseits von per saldo ebenfalls die Einkaufspreise an. Der Trend Konsumzurückhaltung seitens der Verbraucher infolge geht zu weiteren Preissteigerungen. Auch der Arbeits- der mit der Pandemie verbundenen unsicheren Zu- markt im ostfriesischen Handwerk hat sich der Wirt- kunftsaussichten (z. B. Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit). schaftslage angepasst. Per saldo 8 Prozent der Be- Vor diesem Hintergrund sind die Geschäftsklimaindi- triebe haben Personal abgebaut. 72 Prozent wickelten zes für das Nahrungsmittel- und das Dienstleistungs- die Aufträge mit dem bestehenden Personal ab. Jeder handwerk stark ins Negative gerutscht. zehnte Betrieb stellt im nächsten Quartal wieder Be- schäftigte ein. Die Investitionstätigkeit ist trotz der Pan- Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft demie-bedingten Umsatzausfälle wieder leicht ange- Bentheim: stiegen. Jeder vierte Betrieb hat zu Beginn des Jahres Die Corona-Pandemie hat im regionalen Handwerk Investitionen vorgenommen. deutliche Spuren hinterlassen. Die Befragungsergeb- nisse machen deutlich, dass mit Beginn der Pandemie Handwerkskammern Schleswig-Holstein im Gesamthandwerk deutliche Umsatzeinbußen und (Flensburg, Lübeck): Rückgänge beim Auftragsbestand verkraftet werden Die anhaltende Corona-Pandemie verursacht auch im mussten. Die Stimmungslage im Gesamthandwerk schleswig-holsteinischen Handwerk zunehmend kon- trübt sich damit – wenn auch nur leicht – weiter ein. junkturelle Bremsspuren. Bei der Konjunkturumfrage Der aktuelle Geschäftsklimaindex fällt im Vergleich zur der Handwerkskammern Flensburg und Lübeck für die Herbstumfrage 2020 moderat um 5 Punkte auf jetzt Monate Januar, Februar und März 2021 meldete jeder 120 Punkte. Die Betroffenheit durch die Corona-Pan- vierte Handwerksbetrieb eine schlechte Geschäfts- demie ist je nach Handwerksbranche allerdings unter- lage. Insgesamt berichteten 45 Prozent der Betriebe schiedlich. So ist das Bau- und Ausbauhandwerk gut von einem guten, 31 Prozent von einem befriedigen- durch das Krisenjahr gekommen. Entsprechend be- den und 24 Prozent von einem schlechten Quartal. richten auch 80 Prozent der befragten Ausbau- und Gegenüber dem Vorquartal hat sich die konjunkturelle Installationsbetriebe von einer aktuell guten Geschäfts- Situation im schleswig-holsteinischen Handwerk damit lage. Hart betroffen von den Folgen der Corona-Pan- insgesamt spürbar verschlechtert (Geschäftslageda- demie ist hingegen das Dienstleistungshandwerk, wie ten im vierten Quartal 2020: 56, 28 und 16 Prozent). die Friseur- und Kosmetiker-Branche. So berichten 62 Obwohl die Lage in weiten Teilen des Handwerks noch Prozent der Betriebe des Dienstleistungshandwerkes überwiegend stabil oder sogar gut ist, bereitet die Si- zurzeit von einer schlechten Geschäftslage. Auch den tuation in vielen Gewerken Anlass zur Sorge. Vor allem Handwerksbranchen Nahrung und Kfz hat das Jahr Friseure und Kosmetiker haben wirtschaftlich massiv der Corona-Pandemie zugesetzt. Im Nahrungsmittel- gelitten, aber auch Maßschneider und Fotografen so- handwerk ging beispielsweise der Auftragseingang zu- wie weitere direkt und indirekt von den Corona-be- letzt um über 40 Prozent zurück. Blickt man auf die dingten Betriebsschließungen und Kontaktbeschrän- kommenden Monate so ist das Gesamthandwerk der kungen Betroffene. In den nächsten Monaten rechnet Region vorsichtig optimistisch. Ein wichtiges Indiz da- das Handwerk mit einer leichten wirtschaftlichen Erho- für ist die wieder einsetzende Investitionstätigkeit der lung. 28 Prozent erwarten eine Verbesserung, 60 Pro- Betriebe. Auch planen die Handwerksbetriebe wieder zent keine Veränderung und 12 Prozent eine Ver- mehr einzustellen. schlechterung der Geschäftslage. Positiv ist vor allem, dass die große Mehrheit der Betriebe ihre Beschäftig- Handwerkskammer für Ostfriesland: tenzahl weiterhin konstant halten will. Der Geschäftsklima-Index für das ostfriesische Hand- werk sinkt insgesamt um 21 Punkte auf einen Wert von Handwerkskammer Flensburg: 112 (Vorjahr: 133). Dabei haben sich die Geschäftslage Auf den ersten Blick macht das Ergebnis im Kammer- sowie die Zukunftserwartungen vieler Betriebe erneut bezirk Flensburg mit der Geschäftslagenbeurteilung 55 ZDH Konjunkturbericht 1 I 2021
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