Return to Sports - die funktionelle Diagnostik am Beispiel des Kniegelenks - physioswiss
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Sportmedizin Zentralschweiz Return to Sports – die funktionelle Diagnostik am Beispiel des Kniegelenks Dr. sc. ETH Elmar Anliker elmar.anliker@luks.ch 13. März 2018 physio zentralschweiz im Sportgebäude Zihlmattweg 46 6005 Luzern Telefon 041 318 61 61 info@sportmedizin-zentralschweiz.ch www.luks.ch
Sportmedizin Zentralschweiz Return to Sport Rate …nach vorderer Kreuzband Rekonstruktion 65% erreichen «preinjury level of sport» 1 von 3 erreicht sein sportliches Level im Vergleich zu vor der Verletzung nicht mehr. 55% kehren in den Wettkampfsport zurück 1 von 2 kehren nicht in den Wettkampfsport zurück. www.nzz.ch Seite 2 Ardern et al. (2014)
Sportmedizin Zentralschweiz Sekundäre VKB Verletzungsrate (95% CI) Ipsilaterale VKB VR: 7% (5-8%) Kontralaterale VKB VR: 8% (5-13%) Ipsilaterale VKB VR: 10% (7-14%) Kontralaterale VKB VR: 11% (7-16%) Ipsilaterale VKB VR: 8% (6-11%) Kontralaterale VKB VR: 12% (8-16%) Ipsilaterale VKB VR: 10% (8-12%) Kontralaterale VKB VR: 12% (8-17%) (10-22%) (16-27%) (14-27%) (16-30%) Seite 3 Wiggins et al. (2016)
Sportmedizin Zentralschweiz Ursachen für ein mögliches Rezidiv Alter Geschlecht Anatomische Gegebenheiten Vorgängige Operationen/Begleitverletzungen Art der Rekonstruktion Sportart (wie z.B. stop-and-go Sportarten wie Fussball, Handball, Volleyball) Compliance seitens Patient Muskuloskelettale Defizite Psyche (Angst vor Wiederverletzung, Motivation) Übergang Physiotherapie zu sportartspezifischen Belastungen Ungenügende interdisziplinäre Kommunikation Zeitdruck seitens Sportler, Trainer, Manager Seite 4
Sportmedizin Zentralschweiz «Gängige» Entscheidungskriterien Negativer Lachmann Test Negativer Pivot Shift Bewegungsumfang (Full Range of Motion) Schmerz, Schwellung während/nach Belastung Zeit nach Operation Subjektive Einschätzung Patient/Physiotherapie Orthopädische funktionelle (Leistungs-)Diagnostik: ca. 40% aller Fälle Seite 5 Petersen and Zantop (2013)
Sportmedizin Zentralschweiz Ziele der orthopädischen funktionellen Diagnostik Objektivität Kriterien orientiert Transparenz Gezielte, defizitorientierte (effiziente) Therapie Individuell progressiv Optimale sportartspezifische Integration Motivation Unterstützung Rehabilitationsverlauf Verhinderung eines Rezidivs Seite 6
Sportmedizin Zentralschweiz Definition Return to Sport …nach vorderer Kreuzband Rekonstruktion Verletzung / Operation Wettkampf Physiotherapie sportartspezifisches Training / Zeit sportartspezifisches Mannschaftstraining Rehatraining Aufbautraining defizitorientiert leistungsorientiert Testbatterie: Wann soll was getestet werden? Seite 7
Sportmedizin Zentralschweiz Aktuelle Testbatterie – Isokinetik Krafttest Knieextensoren/-flexoren in der offenen motorischen Kette Testprotokoll Konzentrisch bei 60 und 180°/s Isometrisch bei 60° Exzentrsich bei 60°/s Leistungskriterien Max. relative Drehmomente Seitenunterschiede Verhältnis Flexoren/Extensoren Kraftverhältnisse gemäss Hill Kurve Physiologischer Kraftkurvenverlauf Seite 8
Sportmedizin Zentralschweiz Isokinetik 6 Monate postoperativ männlich, 20 Jahre, Skifahren St. n. VKB-Ersatz Knie links 07.09.2017 Seite 9
Sportmedizin Zentralschweiz Isokinetik 1 Jahr postoperativ männlich, 38 Jahre, Laufen St. n. VKB-Ersatz Knie rechts 16.12.2016 Seite 10
Sportmedizin Zentralschweiz Isokinetik 6 Monate postoperativ männlich, 18 Jahre, Geräteturnen St. n. VKB-Ersatz Knie links 01.09.2017 Seite 11
Sportmedizin Zentralschweiz Isokinetik 12 Monate postoperativ männlich, 31 Jahre, Handball St. n. VKB-Ersatz Knie links 04.11.2016 Seite 12
Sportmedizin Zentralschweiz Defizitorientierte Trainingsmassnahmen Seitenunterschiede Hypertrophietraining 4s konzentrisch – 2s isometrisch – 4s exzentrsich exzentrisch super slow 6 – 9 Wiederholungen (Spannungsdauer 90s) Seite 13
Sportmedizin Zentralschweiz Defizitorientierte Trainingsmassnahmen Die 3 Muskelaktionen konzentrisch isometrisch exzentrisch Seite 14
Sportmedizin Zentralschweiz Defizitorientierte Trainingsmassnahmen Seitenunterschiede Hypertrophietraining 4s konzentrisch – 2s isometrisch – 4s exzentrsich exzentrisch super slow 6 – 9 Wiederholungen (Spannungsdauer 90s) Nicht-physiologische Kraftkurven Isometrisches Krafttraining in den betroffenen Winkelstellungen (Bsp. 15, 30 und 45°) Spannungsdauer jeweils 90s Intensität innerhalb der Spannungsdauer variieren (Bsp. 10s/10s oder 5s/5s) Seite 15
Sportmedizin Zentralschweiz Wie funktioniert Training? Trainingsstimulus Signaltransduktion Kausalzusammenhang Adaptation Responsmatrix Genetik Alter Geschlecht Muskelarchitektur Hormonstatus Nutritioneller Status Immunologischer Status Funktioneller Effekt Trainingsfähigkeit Adaptationsfähigkeit Seite 16 Toigo (2013)
Sportmedizin Zentralschweiz Aktuelle Testbatterie – Sprungtest Funktioneller Test in der geschlossenen motorischen Kette Sprungmanöver Beidbeinig elastodynamisch Beidbeinig statodynamisch Einbeining elastodynamisch Beidbeinig reaktivdynamisch Leistungskriterien 1. Max. relative Leistung 2. Seitenunterschiede hinsichtlich der Kraft (2-beinig) 3. Seitenunterschiede hinsichtlich der Leistung (1-beinig) 4. Effect of Prestretch 5. Bilaterales Defizit 6. Reaktivindex 7. Stabilisation der Beinachsen Seite 17
Sportmedizin Zentralschweiz Resultate Sprungtest > 45 W/kg < 5% < 5% 6-8% Seite 18
Sportmedizin Zentralschweiz Resultate Sprungtest -18 bis -20% Seite 19
Sportmedizin Zentralschweiz Resultate Sprungtest Stabilisation der Beinachsen bei den reaktivdynamischen Sprüngen 20 cm Absprunghöhe 40 cm Absprunghöhe 60 cm Absprunghöhe Video Seite 20
Sportmedizin Zentralschweiz Defizitorientierte Trainingsmassnahmen Instabile Beinachsen Beinachsenstabilisierende Kräftigungsübungen Stärkung der pelvitrochantären Muskulatur Stabilisierende Sprungvarianten Seitenunterschiede hinsichtlich der Kraft Sprung ABC mit Fokus auf eine gleichseitige Belastung Kein bzw. verminderter Effect of Prestretch Fokus auf elastodynamische Sprungvarianten, 1- und 2-beinig (Variation Sprunghöhe und/oder Variation Ausholbewegung) Vermindertes bilaterales Defizit Fokus auf 1-beinige elastodynamische Sprungvarianten Seite 21
Sportmedizin Zentralschweiz Allgemeine Tipps zum Sprungkrafttraining Maximale Leistung bei jedem Sprung Kombination der verschiedenen Sprungvarianten (stato/elasto/reaktiv) Anfänger bis Profi: ohne zusätzliche Erhöhung Profi: mit zusätzlicher Erhöhung und mit Zusatzgewicht (Langhantel, Gewichtsweste oder Zusatzgewicht an den Füssen) Sprungkombinationen innerhalb der Koordinationsleiter Reaktivdynamisch: diejenige Höhe wählen, bei welcher die grösste Reaktivität erreicht wird (nicht defizitorientiert) Kontrollierte Landungen aus «grosser» Höhe (exzentrische Muskelleistung) Seite 22
Sportmedizin Zentralschweiz Warum Sprungkrafttraining? • Explosivkrafttraining zur Verbesserung des Antritts • Reaktivkrafttraining zur Verbesserung vor allem der Endgeschwindigkeit • Reaktivkrafttraining zur Verkürzung der Bodenkontaktzeit beim Sprint Lüthy et al. (????) Seite 23
Sportmedizin Zentralschweiz Weiterführende Tests …im Rahmen der RTS Studie (gestartet am 01.01.2017) • Bioelektrische Impedanzanalyse • Y-Balance Test • 1-Repetition Maximum Test mittels Dynamic Leg Press (Allegro) • Jumping for Distance and Time (1-beinig) • Shuttle run sideways Selektiv präoperativ, 3-, 6-, 9-,12- und 24 Monate postoperativ. Seite 24
Sportmedizin Zentralschweiz Weiterführende Tests …im Rahmen der RTS Studie (gestartet am 01.01.2017) Limb Symmetry Index (LSI) = (betroffene Seite/nicht betroffene Seite) * 100 Test Methods Parameter Criterion Score Dynamic Leg Press 1-RM Force [N] LSI > 90% 1 Isokinetic Knee con60, con180, iso, ecc Peak torque [Nm] LSI > 85% 4 Jumping elasto, stato, reactive Force [N] LSI > 95% 5 (2-legged, force plate) Jumping elasto Relative power [W] LSI > 90% 1 (1-legged, force plate) Jumping crossover triple hop and 6-m timed hop Distance [m] and time [s] LSI > 90% 2 (1-legged, field) Distance normalized to limb Y-Balance Test Anterior, posteromedial and posterolateral LSI > 90% 3 length [%] Speed shuttle run sideways Time [s] LSI > 90% 1 Max. Score 17 Ziel: 15 Seite 25
Sportmedizin Zentralschweiz Diskussion RTS Score Zeit- vs. Kriterien orientiert (praktische Umsetzung) Seitenunterschiede: Vergleich zur vermeintlich «gesunden» Seite Prävention vs. Leistung Gewichtung einzelner Teilgebiete Seite 26
Sportmedizin Zentralschweiz Psychologische Faktoren und deren Einfluss auf den Rehabilitationsverlauf Die Anzahl Sportler/innen mit normalen Kniefunktionen nach VKB Rehabilitation stimmt nicht mit der Anzahl Sportler/innen überein, welche erfolgreich in den Wettkampfsport zurückkehren. Mögliche Einflussfaktoren Persönlichkeit Selbstvertrauen Identifikation als Athlet/-in Emotionen Glauben an die Beziehung von actio und reactio Angst vor Wiederverletzungen Seite 27 Christino et al. (2015), Grassi et al. (2015)
Sportmedizin Zentralschweiz ACL-RSI (Anterior cruciate ligament return to sport after injury) Angst hinsichtlich Wiederverletzung Seite 28 Webster et al. (2008)
Sportmedizin Zentralschweiz POMS (Profile of Mood States) Erfassung Gemütszustand Seite 29 Albani et al. (2005)
Sportmedizin Zentralschweiz Psychologische «Risikofaktoren» Hohes Selbstbewusstsein und keine Angst vor Wiederverletzung • Eingeschränkte bzw. gestörte Wahrnehmung hinsichtlich Kraft- und Bewegungsasymmetrien versus Tiefes Selbstbewusstsein und grosse Angst vor Wiederverletzung • Verzögerter Rehabilitationsverlauf aufgrund eingeschränkter Trainingsmöglichkeiten Seite 30 Lentz et al. (2018)
Sportmedizin Zentralschweiz Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Literatur Albani C et al. (2005) The German short version of "Profile of Mood States" (POMS): psychometric evaluation in a representative sample. Psychother Psychosom Med Psychol 55(7):324-30. Ardern CL, Taylor NF, Feller JA (2014) Fitfty-five percent return to competitive sport following ALC reconstruction surgery: an updated systematic rewiev and meta-analysis including aspects of physical functioning and contextual factors. Br J Sports Med 48:1543-1552. Christino MA, Fantry AJ, Vopat BG (2015) Psycholgical Aspects of Recovery Following ACL Reconstruction. J Am Acad Orthop Surg 23:501-509. Grassi A, Zaffagani S, Muccioli G et al. (2015) After revision ACL reconstruction, who returns to sport? A systematic review and meta-analaysis. Br J sports Med 0:1-10. Lentz TA, Paterno MV, Riboth JC (2018) So you think you can return to sport? Br J Sports Med Month Vol 0 No 0 (online first) Lüthy et al. (????) Abhängigkeit der Sprintgeschwindigkeit von Sprung-Leistungsparametern, Bundesamt für Sport BASPO. Peterson W, Zantop T (2013) Return to play following ACL reconstruction: survey among experienced arthroscopic surgeons. Arch Orthop Trauma Surg 133:969-977. Toigo M (2006) Trainingsrelevante Determinanten der molekularen und zellulären Skelettmuskeladaptation (Teil 1). Schweizerische Zeitschrift für Sportmedizin und Sporttraumatologie 54:101-107. Wiggins AJ, Grandhi RK, Schneider DK et al. (2016) Risk of Secondary Injury in Younger Athletes After Anterior Cruciate Ligament Reconstruction: A Systematic Review an Meta- analysis. Am J Sports Med 44:1861-1876. Webster KE, Feller JA, Lambros C (2008) Development and preliminary validation of a scale to measure the psychological impact of returning to sport following anterior cruciate ligament reconstruction surgery. Phys Ther Sport 9(1):9-15. im Sportgebäude Zihlmattweg 46 6005 Luzern Telefon 041 318 61 61 info@sportmedizin-zentralschweiz.ch www.luks.ch
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