S Lagebericht Sparkasse Geseke - der zum 31.12.2018
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s Lagebericht der Sparkasse Geseke zum 31.12.2018 1
A. Grundlagen der Sparkasse Die Sparkasse Geseke ist gemäß § 1 Sparkassengesetz (SpkG) eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Sie ist Mitglied des Sparkassenverbands Westfalen-Lippe (SVWL), Münster. Sie ist beim Amtsgericht Paderborn unter der Num- mer A 3776 im Handelsregister eingetragen. Träger der Sparkasse Geseke ist die Stadt Geseke. Geschäftsgebiet der Sparkasse ist das Gebiet des Trägers und die Amtsgerichtsbezirke Lippstadt, Delbrück und Paderborn. Ferner ist die Sparkasse Mitglied des Sparkassen- stützungsfonds des SVWL und wirkt über diesen aktiv und passiv an dem Sicherungssystem der Sparkassen- Finanzgruppe mit. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat das institutsbezogene Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe als Einlagensicherungssystem nach dem Einlagensicherungsgesetz (EinSiG) amtlich anerkannt. Das Sicherungssystem stellt im Entschädigungsfall sicher, dass den Kunden der Sparkassen der ge- setzliche Anspruch auf Auszahlung ihrer Einlagen gemäß dem EinSiG erfüllt werden kann ("gesetzliche Einlagen- sicherung"). Darüber hinaus ist es das Ziel des Sicherungssystems einen Entschädigungsfall zu vermeiden und die Sparkassen selbst zu schützen, insbesondere deren Liquidität und Solvenz zu gewährleisten ("diskretionäre Institutssicherung"). Die Sparkasse ist ein regionales Wirtschaftsunternehmen mit der Aufgabe, der geld- und kreditwirtschaftlichen Versorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft insbesondere des Geschäftsgebietes und ihres Trägers zu die- nen. Daneben ist das soziale und kulturelle Engagement, u. a. durch Spenden, der Sparkasse zu nennen. Im Rahmen der Geschäftsstrategie sind die Grundsätze unserer geschäftspolitischen Ausrichtung zusammenge- fasst und in die operativen Planungen eingearbeitet. Die übergeordneten Ziele werden im Lagebericht im Fol- genden dargestellt. Durch die zielorientierte Bearbeitung der strategischen Geschäftsfelder soll die Aufgabener- füllung der Sparkasse über die Ausschöpfung von Ertragspotenzialen sowie Kostensenkungen sichergestellt werden. Darüber hinaus hat der Vorstand die Risikostrategie überprüft und den veränderten Rahmenbedingun- gen angepasst. Die Strategien wurden mit dem Verwaltungsrat der Sparkasse erörtert und innerhalb des Hauses kommuniziert. B. Wirtschaftsbericht 1. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen im Jahr 2018 Das Jahresgutachten 2018/19 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwick- lung und die Gemeinschaftsdiagnose der führenden deutschsprachigen Wirtschaftsforschungsinstitute im Herbst 2018 zeigen, dass die Unsicherheiten über den Fortgang der Weltkonjunktur groß sind. Bis zum Sommer expan- dierte die globale Produktion zwar weiterhin recht kräftig. Zuletzt haben sich aber die Aussichten spürbar einge- trübt. Ursächlich sind die zahlreichen Risiken für die Weltwirtschaft. Hierzu zählt insbesondere eine weitere Eska- lation der Handelskonflikte. Zudem geben die Entwicklungen in einigen Schwellenländern Anlass zur Sorge. In Europa besteht weiterhin Unklarheit über den Brexit. Im Euro-Raum bergen die hohe Verschuldung und die politi- sche Unsicherheit in Italien Risiken für die Stabilität der Währungsunion. Die Unterschiede in der konjunkturellen Dynamik zwischen den Ländern sind in den vergangenen Monaten größer geworden. Während der Aufschwung in den USA auch aufgrund des starken Impulses durch die dortigen Steuer- senkungen noch einmal an Schwung gewonnen hat und die Produktion in China weiter deutlich zulegt, hat die Konjunktur im Euro-Raum an Fahrt verloren. Besonders deutlich war die Verlangsamung in Frankreich und Italien. Im Berichtsjahr 2018 ist das weltweite reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 3,7 % gestiegen (Vorjahr: 3,7 %). Der starke Anstieg des Welthandelsvolumens um 4,7 % im vergangenen Jahr dürfte sich vorerst nicht wiederholen. Im Berichtsjahr wird er voraussichtlich bei 3,7 % und im folgenden Jahr bei 2,9 % liegen. Nach der kräftigen Expansion im vergangenen Jahr schwächte sich die Konjunktur im Euro-Raum in der ersten Jahreshälfte 2018 ab. Die Inflation im Euro-Raum ist im Jahresverlauf 2018 deutlich angestiegen. Der Beschäfti- gungsaufbau in Euro-Raum hat sich dagegen fortgesetzt. Die aggregierte Arbeitslosenquote betrug zuletzt 8,1 % und lag damit nur einen halben Prozentpunkt höher als im Vorkrisenjahr 2007. Die außenwirtschaftlichen Rah- menbedingungen für den Euro-Raum haben sich gegenüber dem Jahr 2017 verschlechtert. Das Risiko eines eska- lierenden Handelskonflikts mit den USA könnte Unternehmen von Investitionen abhalten und so das Wachstum bremsen. Daneben verringert der höhere Rohölpreis die real verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte, was negativ auf den privaten Konsum gewirkt haben dürfte. Der Konjunkturaufschwung in Deutschland geht in sein sechstes Jahr. Er hat allerdings an Fahrt eingebüßt. Nach 2,2 % im vergangenen Jahr hat sich der Anstieg des realen Inlandsprodukts im Jahr 2018 auf 1,4 % verringert. 2
Dies hat sowohl nachfrageseitige als auch angebotsseitige Gründe. Zum einen hat sich das Auslandsgeschäft im Einklang mit der Verlangsamung der Konjunktur in wichtigen deutschen Absatzmärkten abgeschwächt. Zum an- deren sehen sich Unternehmen zunehmend produktionsseitigen Engpässen gegenüber, vor allem bei Arbeitskräf- ten. Überlagert wurde dies durch Probleme in der Automobilindustrie im Zusammenhang mit der Einführung ei- nes neuen Abgasprüfverfahrens. Aufgrund der hohen gesamtwirtschaftlichen Bedeutung der Branche hat dies Spuren beim Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts hinterlassen. Im Zuge der guten Konjunktur hat sich der Beschäftigungsaufbau in Deutschland in den vergangenen Monaten fortgesetzt. Getragen wurde er von der starken Ausweitung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Gleichzeitig ist die Selbständigkeit zurückgegangen. Auch die Zahl der geringfügig Beschäftigten war rückläufig. Nach 5,7 % im Vorjahr beläuft sich die Arbeitslosenquote im Berichtsjahr auf 5,2 %. Nach dem Konjunkturindikator des SVWL aus dem Herbst 2018 setzt sich der langanhaltende Konjunkturauf- schwung in Westfalen-Lippe in den bevorstehenden Monaten voraussichtlich fort. Gleichwohl lässt das Expansi- onstempo nach. Ausschlaggebend ist das rauer gewordene weltwirtschaftliche Umfeld. Zunehmende protektionis- tische Tendenzen und politische Spannungen haben zu einer Abwärtsrevision der Exportaussichten geführt. Im Zuge dessen haben die exportorientierten Unternehmen ihre Investitionsabsichten leicht zurückgeschraubt. Demgegenüber erweist sich die Binnennachfrage weiterhin als tragende Säule der Konjunktur. Die guten Ein- kommens- und Beschäftigungsaussichten der Privathaushalte sorgen für eine anhaltend hohe Konsumnachfrage. Die Investitionen in den Wohnungsbau bleiben aufwärtsgerichtet, wenngleich die angespannte Kapazitätsauslas- tung die Baupreise weiter in die Höhe treibt. Gemäß dem SVWL-Konjunkturindikator bleibt die Wirtschaft in Westfalen-Lippe vorerst auf Wachstumskurs, schaltet allerdings einen Gang zurück. Vor allem aufgrund eingetrübter Geschäftserwartungen ist der Sparkassen- Konjunkturindikator – als gewogenes Mittel aus Geschäftslage und Zukunftsaussichten von rund 3.400 Unter- nehmen sämtlicher Branchen der Region – von 134,2 Punkten zu Jahresbeginn auf 127,9 Punkte gefallen. Mit diesem Wert liegt er immer noch 15 Punkte über dem langjährigen Durchschnitt. Zinsentwicklung Aufgrund der anziehenden Inflation hat die US-Notenbank das Tempo ihrer geldpolitischen Straffung erhöht. Sie hat ihren Leitzins im Berichtsjahr um insgesamt einen Prozentpunkt auf 2,25 % - 2,5 % angehoben. Demgegen- über bleibt die Geldpolitik im Euro-Raum expansiv ausgerichtet. Die Nettokäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) im Rahmen des Wertpapierkaufprogramms wurden zwar wie erwartet zum Jahresende 2018 eingestellt. Der Leitzins dürfte aber erst in der ersten Jahreshälfte 2020 angehoben werden. Die Zinsstrukturkurve ist weiterhin flach, das Zinsniveau auf einem niedrigen Stand. 2. Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2018 5. MaRisk-Novelle Die 5. Novelle der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) wurde am 27.10.2017 durch die BaFin in ihrer finalen Fassung als Rundschreiben 09/2017 (BA) veröffentlicht. Schwerpunkte der 5. MaRisk-Novelle betreffen Anforderungen an die Risikoberichterstattung, die Verankerung einer Risikokultur sowie die Überarbei- tung des Moduls AT 9 – Auslagerungen. Daneben ist mit der 5. MaRisk-Novelle eine Vielzahl von Anpassungen und Ergänzungen bei weiteren Themenbereichen erfolgt. Die überarbeiteten MaRisk sind mit Veröffentlichung in Kraft getreten. Gemäß dem Anschreiben der BaFin wird für neue Anforderungen der MaRisk-Novelle eine Umset- zungsfrist bis zum 31.10.2018 gewährt. Die Sparkasse hat die neuen Anforderungen im Rahmen eines Projektes umgesetzt. Bankaufsichtliche Anforderungen an die IT (BAIT) Die Bankaufsichtlichen Anforderungen an die IT (BAIT) wurden am 03.11.2017 durch die BaFin in ihrer finalen Fassung als Rundschreiben 10/2017 (BA) veröffentlicht. Die BAIT konkretisieren die MaRisk mit Bezug zur IT. Sie sind mit Veröffentlichung in Kraft getreten. SREP-Bescheid / Eigenmittelzielkennziffer Im Mai 2016 wurden von den deutschen Aufsichtsbehörden erstmals Details zur Methodik des aufsichtlichen Prü- fungs- und Überwachungsprozesses (SREP) veröffentlicht, den alle als weniger bedeutend klassifizierten Institute in den kommenden Jahren durchlaufen werden. 3
Der finale Bescheid der BaFin vom 25.10.2017 über die Anordnung eines Kapitalzuschlages löste die bis dahin gültige Anwendung der Allgemeinverfügung ab. Danach hat die Sparkasse Geseke jederzeit eine Eigenmittelan- forderung einzuhalten, die über die Eigenmittelanforderung nach Art. 92 der Verordnung (EU) Nr. 575/2013 (CRR) um 1,25 Prozentpunkte hinausgeht. Mit Schreiben vom 09.04.2018 hat die Sparkasse „Informationen über die aufsichtliche Eigenmittelzielkennziffer zur Abdeckung von Risiken in Stresssituationen“ (EMZK) von der BaFin erhalten. Aus der Berechnung ergibt sich eine Kennziffer von 2,5 Prozentpunkten. Die EMZK stellt keine „harte“ Kapitalanforderung nach § 10 KWG dar. Die Aufsicht erwartet jedoch, dass die Spar- kasse im Rahmen ihrer Kapitalplanung die erhöhte Eigenmittelanforderung durch die EMZK nach Verrechnung mit dem Kapitalerhaltungspuffer erfüllen kann. Die Sparkasse Geseke hat die erhöhten Anforderungen im Rahmen des Kapitalplanungsprozesses berücksichtigt. Analytical Credit Dataset (AnaCredit) Im Beschluss EZB/2014/6 informierte die EZB darüber, dass sie zukünftig statistische Daten auf granularer Basis zu Krediten benötigt. Die benötigten Daten sind von den Kreditinstituten an die nationalen Zentralbanken zu lie- fern, welche die granularen Daten an die EZB weitergeben. Ziel ist es, ein europäisches Kreditregister mit granula- ren Kreditdaten aufzubauen und verschiedenen Nutzern Auswertungen und Analysen für das bankstatistische Meldewesen zur Verfügung zu stellen. Die Sparkasse meldet seit September 2018 Daten in die Kreditdatenstatistik AnaCredit ein. EU-Datenschutzgrundverordnung Die EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) ist ab dem 25. Mai 2018 unmittelbar anwendbares Recht ge- worden und schafft insoweit einen völlig neuen Rechtsrahmen zum Schutz natürlicher Personen bei der Verarbei- tung ihrer personenbezogenen Daten. Die EU-DSGVO löst dabei das bestehende Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) und auch die bisherige EU-Datenschutzrichtlinie 95/46/EG ab. Mit der EU-DSGVO soll ein weitgehend ein- heitliches Datenschutzrecht und damit ein weitgehend einheitliches Datenschutzniveau in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union geschaffen werden. Beginn Trilog Verhandlungen über Vorschläge der EU-Kommission zur Überarbeitung der europäischen Bankenregulierung Die EU-Kommission hatte am 23.11.2016 umfangreiche Vorschläge für die Überarbeitung der Eigenkapitalrichtli- nie und -verordnung für Banken (CRD V / CRR II) sowie die Bankenabwicklungsrichtlinie und -verordnung (BRRD II/ SRMR II) vorgelegt – das sogenannte „EU-Bankenpaket“. Am 25. Mai 2018 hat der Rat der EU „Wirtschaft und Fi- nanzen“ (ECOFIN) und am 19.06.2018 hat der Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments (ECON) über die jeweiligen Positionen zum EU-Bankenpaket abgestimmt. Zurzeit befinden sich die neuen Leitlinien in der Finalisierungsphase. 3. Darstellung, Analyse und Beurteilung des Geschäftsverlaufs im Berichtsjahr 3.1. Bilanzsumme und Geschäftsvolumen Die Bilanzsumme erhöhte sich im Jahr 2018 um 13,6 Mio. EUR bzw. 4,6 % auf 310,1 Mio. EUR. Das geplante Wachstum der Durchschnittsbilanzsumme von 1,3 % wurde mit 3,4 % deutlich übertroffen. Das aus Kundenakti- va, Kundenpassiva, Eventualverbindlichkeiten, unwiderruflichen Kreditzusagen und den Kundenbeständen im Wertpapiergeschäft bestehende Geschäftsvolumen stieg auf 483,8 Mio. EUR nach 460,9 Mio. EUR im Vorjahr. 3.2. Kreditgeschäft Insgesamt stiegen die Forderungen an Kunden um 2,8 %. Bereinigt um die gemäß der Geschäftsstrategie vom Wachstumsziel ausgenommenen Schuldscheindarlehen und Darlehen an öffentliche Haushalte wuchs das originä- re Kundenkreditgeschäft um rund 3,4 %. Das geplante Wachstum von 2,5 % wurde damit übertroffen. Die Darle- henszusagen beliefen sich im Jahr 2018 auf 37,9 Mio. EUR (Vorjahr: 37,1 Mio. EUR). Die Darlehenszusagen zur Finanzierung des Wohnungsbaus stiegen im Gesamtjahr um 1,4 % auf 22,1 Mio. EUR. Der Strukturanteil der Kun- denforderungen an der Stichtagsbilanzsumme fiel auf 64,2 % (Vorjahr: 65,3 %). 4
Die Darlehensforderungen gegenüber Privatkunden erhöhten sich um 3,1 % auf 110,0 Mio. EUR. Das zugesagte Kreditvolumen an Privatkunden sank um 11,6 % auf 17,6 Mio. EUR. Im Kreditgeschäft mit Unternehmen und Selbständigen (ohne Schuldscheindarlehen) erhöhte sich der Forderungsbestand insgesamt um 0,6 Mio. EUR auf 45,5 Mio. EUR. Die Darlehenszusagen an Unternehmen und Selbständige (ohne Schuldscheindarlehen) stiegen um 109,3 % auf 20,3 Mio. EUR. Die weiterhin starke Nachfrage nach staatlich geförderten Kreditmitteln in Form von Weiterleitungsdarlehen führte in diesem Bereich zu einem Anstieg von 10,1 % auf 22,9 Mio. EUR. 3.3. Wertpapiereigenanlagen Zum Bilanzstichtag verringerte sich der Bestand an Wertpapiereigenanlagen (ohne Berücksichtigung der dem Handelsgeschäft zugeordneten Schuldscheindarlehen an Kreditinstitute) gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 2,0 Mio. EUR auf 83,0 Mio. EUR. Der Bestand der Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpa- piere sank um 1,4 Mio. EUR auf 67,0 Mio. EUR. Die Anteile an Investmentfonds gingen um 0,5 Mio. EUR auf 16,0 Mio. EUR zurück. 3.4. Beteiligungen/Anteilsbesitz Der Anteilsbesitz der Sparkasse per 31.12.2018 von unverändert 3,9 Mio. EUR entfiel fast ausschließlich auf die Beteiligung am SVWL. 3.5. Geldanlagen von Kunden Die Sparkasse hatte für 2018 kein Wachstum bei den Kundeneinlagen erwartet. Die Kundeneinlagen stiegen ent- gegen den Erwartungen um 6,6 Mio. EUR auf 215,1 Mio. EUR. Innerhalb der Kundeneinlagen erhöhte sich der Be- stand der Sichteinlagen um 4,3 Mio. EUR und der Sparmittel um 3,1 Mio. EUR. Der Anstieg der Sparmittel ist im Wesentlichen auf den Verkauf eines Sparkassenbriefes an einen institutionellen Anleger (5,0 Mio. EUR) zurückzu- führen. Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase bevorzugten unsere Kunden weiterhin flexible und schnell verfügbare Anlageformen. Die Kundenbestände in Wertpapieren haben ebenfalls um 3,3 Mio. EUR auf 47,3 Mio. EUR zugelegt. Der Nettoab- satz im Wertpapierkundengeschäft stieg deutlich von 2,9 Mio. EUR auf 8,9 Mio. EUR. Das Geldvermögen, beste- hend aus Kundeneinlagen und Nettoabsatz im Wertpapierkundengeschäft, wuchs um 9,5 Mio. EUR (2017: 14,8 Mio. EUR). 3.6. Interbankengeschäft Die Forderungen an Kreditinstitute erhöhten sich um 9,4 Mio. EUR auf 14,3 Mio. EUR. Der Bestand setzt sich im Wesentlichen aus Liquiditätsreserven und Schuldscheindarlehen zusammen. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten (einschließlich Treuhandverbindlichkeiten) stiegen um 6,0 Mio. EUR auf 60,7 Mio. EUR. Bei diesen Beständen handelt es sich ausschließlich um Sparkassenbriefe und langfristige Weiterleitungsdarlehen. 3.7. Dienstleistungsgeschäft Das Dienstleistungsgeschäft der Sparkasse verlief im Geschäftsjahr 2018 insgesamt erfreulich. Das Ergebnis im Dienstleistungsgeschäft liegt über dem Niveau des Jahres 2017. Das Wertpapiergeschäft wurde im Jahr 2018 maßgeblich von der weiteren Erholung der Kapital- und Aktienmärk- te geprägt. Sowohl im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere als auch bei den Investmentanteilen konnten Zuwächse erreicht werden. Der geplante Bruttoabsatz von 10 Mio. EUR wurde mit 15,2 Mio. EUR deutlich übertrof- fen. Im Jahr 2018 wurden insgesamt 156 Bausparverträge mit einem Vertragsvolumen von 7,9 Mio. EUR abgeschlos- sen. Mit diesem Ergebnis liegen wir deutlich über dem Niveau des Jahres 2017 (128 Verträge mit einem Volumen von 5,4 Mio. EUR). Die Anzahl der vermittelten Lebensversicherungen stieg von 51 in 2017 auf 114 in 2018, entsprechend erhöhte sich die Beitragssumme von 1,3 Mio. EUR auf 2,1 Mio. EUR. Das Provisionsergebnis im Versicherungsgeschäft ist deutlich gestiegen. Mit dem deutlichen Anstieg des Bauspar- und Vermittlungsgeschäfts wurden unsere Erwartungen erfüllt. Mit der Vermittlung von 189 Kreditkarten im Berichtsjahr (2017: 206 Karten) ist die Sparkasse nicht zufrieden. 5
Die Anzahl der Immobilienvermittlungen sank von 16 vermittelten Objekten in 2017 auf 12 Objekte. Allerdings erhöhte sich die courtagepflichtige Vermittlungssumme um 0,1 Mio. EUR auf 2,4 Mio. EUR. 3.8. Investitionen Größere Baumaßnahmen wurden im Jahr 2018 nicht durchgeführt. Im Rahmen einer Instandhaltungsmaßname wurden in der Schalterhalle der Hauptstelle einige Beraterbüros neu eingerichtet. Die Sparkasse hat in 2018 eine Immobilie im Wert von 0,2 Mio. EUR erworben, die im Zusammenhang mit im Vorjahr gekauften Grundstücken vermarktet werden soll. 3.9. Personalbericht Am 31.12.2018 beschäftigte die Sparkasse 69 Mitarbeiter (31.12.2017: 68 Mitarbeiter), davon 23 Teilzeitkräfte und 6 Auszubildende. Im Jahresdurchschnitt hat sich die Zahl der bankspezifisch Beschäftigten (Teilzeitkräfte werden auf Vollzeit umgerechnet) von 46,5 auf 46,1 geringfügig verringert. Um unseren Kunden ein attraktives und umfassendes Dienstleistungsangebot unterbreiten zu können und um eine gute Beratungsqualität zu gewährleisten, nahm auch im vergangenen Jahr die gezielte Aus- und Weiterbil- dung der Mitarbeiter einen hohen Stellenwert ein. So wurden 55 TEUR (Vorjahr: 57 TEUR) in Aus- und Fortbil- dungsmaßnahmen investiert. In diesem Zusammenhang wurden insbesondere die Angebote der regionalen Spar- kassenakademie sowie das sparkasseneigene Weiterbildungsprogramm genutzt. Zwei Auszubildende begannen am 01.09.2018 ihre Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Sparkasse Geseke. 4. Darstellung , Analyse und Beurteilung der Lage 4.1. Vermögenslage Die zum Jahresende ausgewiesenen Gewinnrücklagen erhöhten sich durch die Zuführung des Bilanzgewinns 2017. Insgesamt weist die Sparkasse inklusive des Bilanzgewinns 2018 ein Eigenkapital von 15,7 Mio. EUR (Vor- jahr: 15,6 Mio. EUR) aus. Neben den Gewinnrücklagen verfügt die Sparkasse über weitere Eigenkapitalbestand- teile. So beläuft sich der Fonds für allgemeine Bankrisiken gemäß § 340g HGB auf 11,5 Mio. EUR. Die Eigenkapitalanforderungen der CRR wurden jederzeit eingehalten. Das Verhältnis der angerechneten Ei- genmittel, bezogen auf die Gesamtsumme aus den Anrechnungsbeträgen für Adressenausfall-, operationelle und Marktrisiken, übertrifft am 31.12.2018 mit 14,83 % den vorgeschriebenen Mindestwert von 8,0 % gemäß CRR zuzüglich des SREP-Zuschlags und des Kapitalerhaltungspuffers sowie des Stresspuffers (EMZK) deutlich. Die Kernkapitalquote beträgt 13,81 %. Die Leverage Ratio weist zum 31.12.2018 einen Wert von 8,28 % auf. Die Sparkasse weist damit eine ausreichende Kapitalbasis auf. 4.2. Finanzlage Die Zahlungsbereitschaft der Sparkasse war im abgelaufenen Geschäftsjahr aufgrund einer angemessenen Li- quiditätsvorsorge jederzeit gegeben. Der in der Risikostrategie festgelegte Mindestwert von 125 % für die Liquidity Coverage Ratio (LCR) wurde stets eingehalten. Die LCR weist zum 31.12.2018 einen Wert von 722 % aus. Zur Erfüllung der Mindestreservevorschriften wurden Guthaben bei der Deutschen Bundesbank in erforder- licher Höhe geführt. 6
4.3. Ertragslage Gewinn- und Verlustrechnung Die wesentlichen Erfolgskomponenten der Gewinn- und Verlustrechnung laut Jahresabschluss sind in der fol- genden Tabelle aufgeführt. Die Erträge und Aufwendungen sind nicht um periodenfremde und außergewöhnli- che Posten bereinigt. 2018 2017 Veränderung Veränderung TEUR TEUR TEUR % Zinsüberschuss 4.770 4.946 -176 -3,6 Provisionsüberschuss 2.179 1.881 298 15,8 Sonstige betriebliche Erträge 100 114 -14 -12,3 Personalaufwand 3.809 3.471 338 9,7 Anderer Verwaltungsaufwand 1.908 1.642 266 16,2 Sonstige betriebliche 206 213 -7 -3,3 Aufwendungen Ergebnis vor Bewertung und 1.126 1.615 -489 -30,3 Risikovorsorge Aufwand / Ertrag aus Bewertung und -814 +154 -968 -628,6 Risikovorsorge Zuführungen Fonds für allgemeine --- 1.000 -1.000 -100,0 Bankrisiken Ergebnis vor Steuern 312 769 -457 -59,4 Steueraufwand 221 566 -345 -61,0 Jahresüberschuss 93 202 -109 -54,0 Zinsüberschuss: GuV-Posten Nr. 1 bis 4 Provisionsüberschuss: GuV-Posten Nr. 5 und 6 Sonstige betriebliche Erträge: GuV-Posten Nr. 8 und 20 Sonstige betriebliche Aufwendungen: GuV-Posten Nr. 11, 12, 17 und 21 Ertrag bzw. Aufwand aus Bewertung und Risikovorsorge: GuV-Posten Nr. 13 bis 16 Der Zinsüberschuss verringerte sich um 3,6 % auf 4,8 Mio. EUR. Die Veränderung ist überwiegend zinsbedingt. Negative Zinsen haben das Zinsergebnis nur unwesentlich belastet. Der Provisionsüberschuss konnte insbesondere aufgrund höherer Erträge aus der Kontoführung sowie dem Wertpapier- und Vermittlungsgeschäft um 15,8 % gesteigert werden. Damit konnte die Planung deutlich über- troffen werden. Die gestiegenen Personalaufwendungen beruhen vor allem auf der durchschnittlichen Tariferhöhung zum 01.03.2018 um 3,19 % sowie auf sonstigen Erhöhungen (Umstellung es Arbeitsverhältnisses oder der Arbeitszeit, Einstellungen aufgrund Ersatzbedarf). Die Zunahme bei den anderen Verwaltungsaufwendungen ergibt sich vor allem aus einem Umbau der Kassenhalle in der Hauptstelle, höheren Aufwendungen für Software, für IT-Dienstleistungen und für das Rechenzentrum so- wie für die erstmalige Rückstellungsbildung für künftige Zahlungsverpflichtungen in den Sparkassenstützungs- fonds des SVWL. Die Abschreibungen und Wertberichtigungen nach Verrechnung mit Erträgen (Bewertung und Risikovorsorge) wiesen einen negativen Saldo in Höhe von 0,8 Mio. EUR (Vorjahr positiver Saldo von 0,2 Mio. EUR) aus. Der Jah- resüberschuss betrug 0,1 Mio. EUR. Betriebsvergleich Zur Analyse der Ertragslage wird für interne Zwecke und für den überbetrieblichen Vergleich der bundeseinheit- liche Betriebsvergleich der Sparkassenorganisation eingesetzt. Zur Ermittlung eines Betriebsergebnisses vor Bewertung werden die Erträge und Aufwendungen um periodenfremde und außergewöhnliche Posten bereinigt, die in der internen Darstellung dem neutralen Ergebnis zugerechnet werden. Auf dieser Basis betrug das Be- triebsergebnis vor Bewertung 0,59 % der durchschnittlichen Bilanzsumme des Jahres 2018 von 303,9 Mio. EUR (Vorjahr: 0,66 %). Es lag damit über dem Planwert von 0,56 %, aber unter dem Durchschnitt der Sparkassen in Westfalen-Lippe von 0,92 %. Letzteres gilt auch für die als weitere wesentliche finanzielle Leistungsindikatoren auf Basis der Betriebsvergleichswerte zur Unternehmenssteuerung eingesetzten Zielgrößen Eigenkapitalrenta- bilität und Cost-Income Ratio (Verhältnis von Aufwendungen und Erträgen). Im Jahr 2018 haben sich diese wie 7
folgt entwickelt: Die Eigenkapitalrentabilität vor Steuern (bezogen auf das offen ausgewiesene Kapital zum Jah- resbeginn) lag mit 1,10 % unter dem Vorjahreswert von 6,76 % und auch unter dem prognostizierten Wert von 3,0 %. Das Verhältnis von Aufwendungen und Erträgen hat sich von 72,4 % auf 74,8 % verschlechtert, es fiel damit aber besser aus als die prognostizierten 75,9 %. Die Kapitalrendite, berechnet als Quotient aus Nettoge- winn (Jahresüberschuss) und Bilanzsumme, betrug im Geschäftsjahr 2018 0,03 % (2017: 0,07 %). Der Zinsüberschuss verringerte sich um 0,1 Mio. EUR auf 5,0 Mio. EUR und entsprach damit unseren Planungen. Ursächlich hierfür ist im Wesentlichen das weiterhin niedrige Zinsniveau einhergehend mit einem kurzfristigen Anlagehorizont der Kundschaft in flexiblen und schnell verfügbaren Anlageformen. Der Provisionsüberschuss konnte das Niveau der Planung mit einem Anstieg von 15,8 % deutlich überschreiten. In nahezu allen Bereichen konnten die Erträge zum Teil deutlich gesteigert werden. Der Personalaufwand liegt mit 3,4 Mio. EUR um 0,1 Mio. EUR über dem Vorjahresniveau und liegt damit leicht über unseren Planungen. Die Tariferhöhungen konnten nicht vollständig durch den rückläufigen Mitarbeiterbe- stand kompensiert werden. Der Sachaufwand liegt mit 1,9 Mio. EUR um 0,1 Mio. EUR über dem Vorjahresniveau, entspricht aber dem Planwert. Die gesamten Verwaltungsaufwendungen betragen 1,76 % der Durchschnittsbi- lanzsumme und entsprechen damit weitgehend der Planung von 1,77 %. Vor dem Hintergrund des intensiven Wettbewerbs und der ertrags- und risikoorientierten Wachstumspolitik des Instituts ist die Sparkasse Geseke mit dem Betriebsergebnis vor Bewertung gemäß Betriebsvergleich zufrieden. Das Bewertungsergebnis (ohne Risikovorsorge) liegt mit -0,27 % deutlich unter dem Vorjahresergebnis von +0,06 % und dem Prognosewert von -0,16 % der Durchschnittsbilanzsumme. Das gleiche gilt für das neutrale Ergebnis mit einem Wert von -0,23 % nach -0,12 % im Vorjahr. Hier war ein Wert von -0,09 % prognostiziert wor- den. Die Entwicklungen des Bewertungsergebnisses und des neutralen Ergebnisses entsprechen somit weder den Planungen noch den Erwartungen. C. Nachtragsbericht Die Nachtragsberichterstattung erfolgt gemäß § 285 Nr. 33 HGB im Anhang. D. Prognose-, Chancen- und Risikobericht 1. Ziele und Strategien des Risikomanagements Risiken werden eingegangen, wenn Chancen und Risiken in einem angemessenen Verhältnis stehen. Dies ge- schieht nach geschäftspolitischen und betriebswirtschaftlichen Vorgaben und unter Berücksichtigung der Risiko- tragfähigkeit der Sparkasse. Zur Risikosteuerung besteht ein umfassendes Risikomanagementsystem. Der Vor- stand hat in der Risikostrategie und den untergeordneten Teilrisikostrategien die Rahmengrundsätze des Risi- komanagements und die risikopolitische Ausrichtung der Sparkasse im Rahmen eines festgelegten Strategiepro- zesses überprüft und den aktuellen Rahmenbedingungen angepasst. Für die wesentlichen Risikokategorien der Sparkasse (Adressenausfallrisiko, Marktpreisrisiko, Liquiditätsrisiko, operationelles Risiko) wurde die Risikostra- tegie aktualisiert. Alle Geschäftsbereiche verfolgen die Zielsetzung, bei den eingegangenen Risiken die Wahr- scheinlichkeit der Realisation eines Vermögensverlustes zu minimieren. Dies wird durch frühzeitiges Erkennen von Gefahrensituationen und rechtzeitiges Ergreifen von Gegenmaßnahmen sichergestellt. Das Risikomanage- mentsystem wird laufend weiterentwickelt. Aus der Risikodeckungsmasse wird ein Risikobudget zur Abdeckung der potenziellen Risiken bereitgestellt. Die eingegangenen Einzelrisiken werden im Rahmen der GuV-orientierten Risikotragfähigkeitsrechnung dem Risiko- budget gegenübergestellt und eine Auslastungsquote ermittelt. Die Gesamtsumme der Einzelrisiken ist auf die Höhe des Risikobudgets limitiert und wird ebenso wie die Risikodeckungsmasse laufend überprüft. Begrenzt werden die eingegangenen Risiken durch den Umfang des bereitgestellten Risikodeckungspotenzials und des hieraus abgeleiteten gesamten Risikolimits. Darüber hinaus werden aus dem Risikobudget Einzellimite für ein- zelne Risikoarten bzw. -kategorien in der Risikotragfähigkeit abgeleitet. Daneben existieren für einzelne Risiken ergänzende Risiko- und Volumenlimite. Der Verwaltungsrat der Sparkasse nimmt die Entwicklung der Risikolage regelmäßig zur Kenntnis. Gemäß den Anforderungen der MaRisk wird das Risikotragfähigkeitskonzept um einen zukunftsgerichteten Kapi- talplanungsprozess ergänzt. Damit ist die frühzeitige Identifikation eines zusätzlichen Kapitalbedarfs (im Sinne des Risikodeckungspotenzials) möglich, der sich über den Risikobetrachtungshorizont hinaus zur Deckung künf- tiger Risiken ergeben könnte. Die frühzeitige Einleitung eventuell erforderlicher Maßnahmen wäre damit mög- lich. Beim Kapitalplanungsprozess handelt es sich nicht um eine erweiterte Risikotragfähigkeitsbetrachtung im engeren Sinne. 8
2. Risikomanagementsystem Zur Identifizierung, Bewertung und Steuerung der Risiken hat der Vorstand der Sparkasse ein Risikomanagement- und -überwachungssystem eingerichtet. Das vorrangige Ziel des Risikomanagementprozesses besteht darin, mögliche Risiken transparent und damit steuerbar zu machen. Das Risikomanagement umfasst die Verfahren zur Identifizierung und Bewertung der Risiken, die Festlegung von geeigneten Steuerungsmaßnahmen sowie die notwendigen Kontrollprozesse. Unter dem Begriff "Risiko" wird dabei eine Verlust- oder Schadensgefahr für die Sparkasse verstanden, die entsteht, wenn eine erwartete künftige Entwicklung ungünstiger verläuft als geplant oder sogar existenzbedrohend wird. Die Verringerung oder das vollständige Ausbleiben einer Chance zur Erhö- hung der Erträge oder des Sparkassenvermögens wird nicht als Risiko angesehen. Bei der Betrachtung der Risi- ken nimmt die Sparkasse eine Nettobetrachtung vor. Das Risikomanagementsystem ist Bestandteil einer ord- nungsgemäßen Geschäftsorganisation gemäß § 25a Abs. 1 KWG und dient dem Vorstand, Verwaltungsrat sowie dem Risikoausschuss zur Überwachung der Risiken aus der geschäftlichen Tätigkeit der Sparkasse. Für alle risikorelevanten Geschäfte ist die in den MaRisk geforderte Funktionstrennung bis in die Ebene des Vor- stands zwischen Handel/Markt einerseits und Abwicklung, Kontrolle und Risikocontrolling/Marktfolge anderer- seits festgelegt. Risikobehaftete Geschäfte werden nur getätigt, sofern deren Risikogehalt von allen damit befass- ten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beurteilt werden kann. Bevor Geschäfte mit neuen Produkten oder auf neu- en Märkten regelmäßig abgeschlossen werden, ist im Rahmen einer Testphase das Risikopotenzial dieser Ge- schäfte zu bewerten und sind die für die Abwicklung notwendigen Prozesse in Organisationsrichtlinien festzule- gen. Die Interne Revision prüft in regelmäßigen Abständen das Risikomanagementsystem. Zielsetzung der Prü- fungen ist insbesondere die ordnungsgemäße Handhabung der festgelegten Regelungen sowie die Feststellung von Schwachstellen im Risikomanagementsystem und die Überwachung der Umsetzung notwendiger Anpassun- gen. Gemäß den MaRisk hat jedes Institut über eine Risikocontrolling-Funktion zu verfügen, die für die unabhängige Überwachung und Kommunikation der Risiken zuständig ist. Der Vorstand der Sparkasse Geseke hat die Risi- kocontrolling-Funktion dem Abteilungsleiter Unternehmenssteuerung/Vertriebsmanagement übertragen. Der Risikocontrolling-Funktion wurden die in den MaRisk geforderten Befugnisse und Aufgaben übertragen. Der Vorsitzende des Risikoausschusses kann unmittelbar beim Leiter des Risikocontrollings Auskünfte einholen. Der Leiter des Risikocontrollings muss den Vorstand hierüber unterrichten. Wechselt die Leitung der Risikocon- trolling-Funktion, wird der Verwaltungsrat informiert. In der Sparkasse ist eine Compliance-Funktion eingerichtet, deren Aufgaben vom Leiter der Abteilung Organisa- tion/Personal wahrgenommen werden. Der Compliance-Beauftragte ist unmittelbar dem Vorstand unterstellt und ihm gegenüber berichtspflichtig. 3. Risikomanagementprozess Aus dem Gesamtsystem hat die Sparkasse Geseke einen Managementprozess zur Erkennung und Bewertung von Risiken (strategische, jährliche Risikoinventur) sowie zur Messung, Steuerung und Kontrolle von Risiken (opera- tive, dauerhafte Tätigkeiten) abgeleitet. Anhand festgelegter Risikoindikatoren erfolgen eine systematische Er- mittlung der Risiken sowie deren Einordnung in einen Risikokatalog. Die Risikomessung erfolgt für die in die Risikotragfähigkeitsrechnung einbezogenen wesentlichen Risiken in der handelsrechtlichen Sichtweise danach, ob und in welcher Höhe ihr Eintritt Auswirkungen auf den Jahresüber- schuss der Sparkasse hat. Die Ermittlung der Risiken in der periodischen Sichtweise erfolgt auf den Planungshorizont von jeweils einem Jahr. Als Risiko wird in dieser Sichtweise eine negative Abweichung von den Planwerten verstanden. Daneben werden die aufsichtsrechtlich vorgegebenen Relationen als strenge Nebenbedingung regelmäßig er- mittelt und überwacht. Unter Berücksichtigung der laufenden Ergebnisprognose sowie der vorhandenen Reser- ven wird ein Risikobudget festgelegt. Auf das Risikobudget werden alle wesentlichen Risiken der Sparkasse an- gerechnet. Mit Hilfe der handelsrechtlichen Betrachtung wird gewährleistet, dass die Auslastung des Risikobud- gets jederzeit aus dem handelsrechtlichen Ergebnis und den vorhandenen Reserven der Sparkasse getragen werden kann. Die Sparkasse führt eine rollierende Risikotragfähigkeitsrechnung durch. Neben der Risikotragfä- higkeitsrechnung werden regelmäßig Stressszenarien berechnet, bei denen die Anfälligkeit der Sparkasse ge- genüber unwahrscheinlichen, aber plausiblen Ereignissen analysiert wird. Dabei wird auch das Szenario eines schweren konjunkturellen Abschwungs analysiert sowie ein inverser Stresstest durchgeführt. Die Stresstests berücksichtigen dabei auch Risikokonzentrationen innerhalb (Intra-Risikokonzentrationen) und zwischen ein- zelnen Risikoarten (Inter-Risikokonzentrationen). Diversifikationseffekte, die das Gesamtrisiko mindern würden, werden nicht berücksichtigt. Die zur Steuerung bzw. Verringerung von Risiken einzusetzenden Instrumente sind vom Vorstand festgelegt worden. Die Bearbeitungs- und Kontrollprozesse sind umfassend in Organisationsricht- linien beschrieben. Die durchgeführten Maßnahmen zur Steuerung bzw. Verringerung der Risiken werden re- 9
gelmäßig überprüft. Verbesserungsmöglichkeiten fließen in den Risikomanagementprozess ein. Die Interne Revision gewährleistet die unabhängige Prüfung und Beurteilung sämtlicher Aktivitäten und Prozes- se der Sparkasse sowie von ihr ausgelagerter Bereiche. Sie achtet dabei insbesondere auf die Angemessenheit und Wirksamkeit des Risikomanagements und berichtet unmittelbar dem Vorstand. Über die eingegangenen Risiken wird dem Vorstand und dem Verwaltungsrat bzw. dem Risikoausschuss der Sparkasse regelmäßig schriftlich unter Beachtung der aufsichtsrechtlichen Vorgaben durch die MaRisk im Rah- men eines vierteljährlichen Risikogesamt- sowie eines Risikoberichts Auskunft erteilt. Eine Ad-hoc-Berichter- stattung ist bei Risikoereignissen von wesentlicher Bedeutung vorgesehen. Der Risikogesamtbericht enthält neben einer zusammenfassenden Beurteilung der Risiko- und Ertragssituation sowie der Limitauslastungen über ein Ampelsystem auch Handlungsempfehlungen zur Steuerung und Verringe- rung der Risiken, über die die Geschäftsleitung entscheidet. Dadurch kann zeitnah die Einhaltung der durch die Risikostrategie vorgegebenen Regelungen überprüft werden. Die Berichterstattung enthält auch die Auswirkun- gen von Stresseinflüssen auf die Risikosituation der Sparkasse. Ferner wird über erkannte Risikokonzentrationen berichtet. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick auf das Risikoberichtswesen der Sparkasse: Bericht Risikobezug Berichtsrhythmus Berichtsempfänger Risikogesamtbericht alle Risiken vierteljährlich Vorstand, Verwaltungsrat, Risikoausschuss Risikobericht Adressenrisiko, Markt- vierteljährlich Vorstand, Risikoausschuss preisrisiko Marktpreisrisikoreport Marktpreisrisiko wöchentlich Vorstand (Eigenhandelsgeschäfte) 4. Aufgabenzuordnung im Rahmen des Risikomanagementsystems Für alle Teilschritte des Risikomanagements sind Verantwortlichkeiten festgelegt worden. Die Ergebnisse der Risikoinventur werden zentral vom Risikomanager überprüft. Zu seinen Aufgaben gehören die Analyse und Quantifizierung der Risiken, die Überwachung der Einhaltung der vom Vorstand festgelegten Limite und die Ri- sikoberichterstattung. Der Risikomanager ist auch für die Fortentwicklung des Risikomanagementsystems und die Abstimmung der gesamten Aktivitäten im Risikomanagement verantwortlich. Das Risikomanagementsystem ist in einem Risikohandbuch dokumentiert. Die folgende Übersicht zeigt die im Risikohandbuch der Sparkasse Geseke beschriebenen Risikoar- ten/Risikokategorien: 10
Auf Basis der Risikoinventur wurden in der Risikostrategie die sonstigen Risiken als nicht wesentliche Risiken kategorisiert. Die verbleibenden Risikokategorien wurden als wesentlich eingestuft. Die Risikoinventur hat erge- ben, dass die dunkel unterlegten Risiken für die Sparkasse keine Relevanz besitzen. Aufbauend auf der GuV- orientierten Risikotragfähigkeitsrechnung werden im Rahmen der Gesamtbanksteuerung die wesentlichen Risi- ken limitiert. Ferner ist der Umgang mit wesentlichen Risiken sowie Risikokonzentrationen in der Risikostrategie und der Kreditrisikostrategie beschrieben. 5. Strukturierte Darstellung der wesentlichen Risikoarten 5.1. Adressenausfallrisiken im Kreditgeschäft Unter dem Adressenausfallrisiko im Kreditgeschäft verstehen wir die Gefahr, dass ein Kreditnehmer die ihm ge- währten Kredite nicht bzw. nur eingeschränkt oder nicht vollständig vertragsgemäß zurückzahlen kann oder will. Zur Steuerung der Adressenausfallrisiken hat der Vorstand der Sparkasse eine gesonderte Kreditrisikostrategie festgelegt, die jährlich überprüft wird. Im Rahmen dieser Strategie werden Ziele zur Verbesserung der Risikopo- sition festgelegt, die schwerpunktmäßig Bonitätsbegrenzungen und Strukturvorgaben für das Kreditneuge- schäft betreffen. Grundlage jeder Kreditentscheidung ist eine detaillierte Bonitätsbeurteilung der Kreditnehmer. Im risikorelevanten Kreditgeschäft gemäß MaRisk ist ein zweites Kreditvotum durch den vom Markt unabhängi- gen Marktfolgebereich notwendig. Das Kreditgeschäft der Sparkasse wird in der folgenden Tabelle dargestellt: Buchwerte* Kreditgeschäft der Sparkasse Geseke 31.12.2018 31.12.2017 Mio. EUR Mio. EUR Kontokorrentkredite 6,1 6,7 Darunter: auf Geschäftsgirokonten 4,7 5,0 auf Privatgirokonten 1,5 1,1 Darlehen aus eigenen Mitteln 175,9 171,5 Darunter: an Geschäftskunden 63,8 62,8 an Privatkunden 110,0 106,7 Schuldscheindarlehen 20,7 20,7 Weiterleitungsdarlehen 22,9 20,8 Avalkredite 3,2 3,0 Treuhandkredite 0,2 0,2 Gesamt 208,3 202,2 * vor Abzug von EWB und Vorsorgereserven Die Grenze nach Artikel 395 Absatz 1 CRR (Großkredit-Obergrenze) wurde im gesamten Berichtsjahr 2018 nicht überschritten. 11
Die folgende Darstellung enthält den Gesamtbetrag der Forderungen zum Bilanzstichtag, aufgeschlüsselt nach den verschiedenen Forderungsarten und verteilt auf geografische Hauptgebiete, Hauptbranchen und vertragliche Restlaufzeiten. Die bilanziellen und außerbilanziellen Geschäfte werden jeweils mit ihren Buchwerten nach Abzug der Risikovorsorge und vor Kreditrisikominderung ausgewiesen. Die Ermittlung der Zahlen wird gemäß den Vor- gaben der CRR (gegliedert nach Forderungsarten) vorgenommen: Kredite, Zusagen und andere nicht derivative außerbilanzielle Aktiva TEUR Gesamtbetrag der Forderungen 274.310 Verteilung der Forderungsarten nach geografischen Hauptgebieten Deutschland 269.493 EU 3.544 Sonstige 1.273 Verteilung der Forderungsarten nach Hauptbranchen Banken / Investmentfonds 17.966 Privatpersonen 144.181 Öffentliche Haushalte 4.506 Unternehmen und wirtschaftlich selbständige Privatpersonen 100.919 - Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Aquakultur 8.345 - Energie- und Wasserversorgung, Entsorgung, Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 4.716 - Verarbeitendes Gewerbe 14.472 - Baugewerbe 10.516 - Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen 9.657 - Verkehr und Lagerei, Nachrichtenübermittlung 3.255 - Finanz- und Versicherungsdienstleistungen 3.104 - Grundstücks- und Wohnungswesen 17.834 - Sonstiges Dienstleistungsgewerbe 29.020 Organisationen ohne Erwerbszweck 1.624 Sonstige 5.114 Verteilung der Forderungsarten nach vertraglichen Restlaufzeiten < 1 Jahr 64.005 1 Jahr bis 5 Jahre 33.202 > 5 Jahre bis unbefristet 177.103 Die Größenklassenstruktur zeigt insgesamt eine breite Streuung des Ausleihgeschäfts. 52,2 % des Gesamtkre- ditvolumens im Sinne des § 19 Abs. 1 KWG entfallen auf Kreditengagements mit einem Kreditvolumen ab 0,5 Mio. EUR, 47,8 % betreffen Kreditengagements mit einem Kreditvolumen unter 0,5 Mio. EUR. Im Hinblick auf den geringen Umfang der Auslandskredite ist das Länderrisiko aus dem originären Kreditge- schäft ohne größere Bedeutung. Für die Risikoklassifizierung setzen wir die von der Sparkassen-Finanzgruppe entwickelten Rating- und Scoring- verfahren ein. Mit diesen Verfahren werden die einzelnen Kreditnehmer zur Steuerung des Gesamtkreditportfo- lios entsprechend ihren individuellen Ausfallwahrscheinlichkeiten einzelnen Risikoklassen zugeordnet. Auf die- ser Basis ermittelt die Sparkasse die Adressenausfallrisiken im Kreditgeschäft. Die Abschirmung der Adressen- ausfallrisiken ist im Rahmen unserer Risikotragfähigkeitsrechnung durch das zugewiesene Risikodeckungspo- tenzial sichergestellt. Zur Steuerung des Gesamtkreditportfolios werden die gerateten Kreditnehmer einzelnen Risikoklassen zuge- ordnet. Das Gesamtrisiko unseres Kreditportfolios wird auf der Grundlage der Risikoklassifizierungsverfahren ermittelt. Den einzelnen Risikoklassen werden jeweils von der Sparkassen Rating und Risikosysteme GmbH, Berlin, validierte Ausfallwahrscheinlichkeiten zugeordnet. Die Verlustverteilung des Kreditportfolios wird in ei- nen "erwarteten Verlust" und einen "unerwarteten Verlust" unterteilt. Der "unerwartete Verlust" (ausgedrückt als Value-at-Risk) spiegelt die möglichen Verluste wider, die unter Berücksichtigung eines Konfidenzniveaus von 99 % innerhalb der nächsten zwölf Monate voraussichtlich nicht überschritten werden. Mit Hilfe dieser Informa- tionen werden auch die Veränderungen des Kreditportfolios analysiert. 12
Zum 31.12.2018 weisen 70,1 % des gerateten Gesamtkreditvolumens ein Rating (Standard & Poors) aus dem Investmentgradebereich auf, 19,1 % haben eine Ratingnote zwischen BB+ und BB-, 9,2 % eine Ratingnote zwi- schen B+ und C und 1,6 % die Note D. Konzentrationen bestehen im Kreditportfolio in folgendem Bereich: Bei den Kreditsicherheiten haben wir eine Konzentration im Bereich der Grundschulden auf Objekte im Ausleihbezirk. Diese Konzentration ist systembedingt und damit strategiekonform. Insgesamt ist unser Kreditportfolio nach Branchen und Größenklassen gut diversifiziert. Das Bewertungsergebnis aus dem Kreditgeschäft ist in 2018 durch den Ausfall eines größeren Einzelengagements deutlich angestiegen. Zur frühzeitigen Identifizierung der Kreditnehmer, bei deren Engagements sich erhöhte Risiken abzuzeichnen beginnen, setzen wir das "OSPlus-Frühwarnsystem" ein. Im Rahmen dieses Verfahrens sind quantitative und qualitative Indikatoren festgelegt worden, die eine Früherkennung von Kreditrisiken ermöglichen. Soweit einzelne Kreditengagements festgelegte Kriterien aufweisen, die auf erhöhte Risiken hindeuten, werden diese Kreditengagements einer gesonderten Beobachtung unterzogen (Intensivbetreuung). Kritische Krediten- gagements werden von spezialisierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf der Grundlage eines Sanierungs- bzw. Abwicklungskonzeptes betreut (Problemkredite). Risikovorsorgemaßnahmen sind für alle Engagements vorgesehen, bei denen nach umfassender Prüfung der wirtschaftlichen Verhältnisse der Kreditnehmer davon ausgegangen werden kann, dass es voraussichtlich nicht mehr möglich sein wird, alle fälligen Zins- und Til- gungszahlungen gemäß den vertraglich vereinbarten Kreditbedingungen zu vereinnahmen. Bei der Bemessung der Risikovorsorgemaßnahmen werden die voraussichtlichen Realisationswerte der gestellten Sicherheiten be- rücksichtigt. Der Vorstand wird vierteljährlich über die Entwicklung der Strukturmerkmale des Kreditportfolios, die Einhaltung der Limite und die Entwicklung der notwendigen Vorsorgemaßnahmen für Einzelrisiken schrift- lich unterrichtet. Eine Ad-hoc-Berichterstattung ergänzt bei Bedarf das standardisierte Verfahren. Der Gesamtbetrag an Einzelwertberichtigungen entfällt mit rund 70 % auf Unternehmen und wirtschaftlich selb- ständige Personen. Die Direktabschreibungen, Eingänge auf abgeschriebene Forderungen, Kredite in Verzug (ohne Wertberichtigungsbedarf) und Nettozuführungen/Auflösungen von EWB entfallen fast ausschließlich auf im Inland ansässige Privatpersonen und Unternehmen. Entwicklung der Risikovorsorge: Art der Anfangsbestand Endbestand Risikovor- Zuführung Auflösung Verbrauch per 01.01.2018 per 31.12.2018 sorge TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR EWB 1.086 907 186 3 1.804 PWB 297 --- 105 --- 192 Gesamt 1.383 907 291 3 1.996 Nach Art. 178 Abs. 1 CRR liegt ein Ausfall eines Kreditnehmers vor, wenn er mit einem wesentlichen Teil seiner Gesamtverbindlichkeiten gegenüber der Sparkasse an mehr als 90 aufeinanderfolgenden Kalendertagen überfäl- lig ist oder die Sparkasse es als unwahrscheinlich ansieht, dass der Schuldner seine Verbindlichkeiten in voller Höhe begleichen wird, ohne dass die Sparkasse auf Maßnahmen wie Verwertung von Sicherheiten zurückgreift. Bereits vor dieser Frist kann der Ausfall des Kreditnehmers vorliegen, wenn es nach Einschätzung der Sparkasse unwahrscheinlich ist, dass der Schuldner seine Zahlungsverpflichtung vollständig erfüllen kann, ohne dass die Sparkasse auf Kreditsicherheiten zurückgreifen muss. Liegt ein Ausfall bei einem Engagement vor, wird nicht nur das einzelne Konto, bei dem der Ausfall aufgetreten ist, als Ausfall berücksichtigt, sondern sämtliche Forderungen gegenüber dem Kunden. Kredite, für die Risikovor- sorgemaßnahmen (Einzelwertberichtigungen und Teilabschreibungen) getroffen wurden bzw. die sich in Abwick- lung befinden, werden als notleidend bezeichnet. Für latente Ausfallrisiken bildet die Sparkasse Pauschalwertberichtigungen. Darüber hinaus bestehen allgemei- ne Kreditrisikoanpassungen in Form von Vorsorgereserven für allgemeine Bankrisiken nach § 340f HGB. Die Berechnungsweisen sowie die Prozesse zur Genehmigung der Risikovorsorge sind in den Organisations- richtlinien der Sparkasse geregelt. Die Adressenausfallrisiken im Kreditgeschäft bewegten sich im abgelaufenen Geschäftsjahr innerhalb der vor- gegebenen und auf die Risikotragfähigkeit der Sparkasse abgestimmten Grenzen. 13
5.2. Adressenausfallrisiken der Beteiligungen Unter dem Adressenausfallrisiko aus Beteiligungen verstehen wir die Gefahr einer Wertminderung des Unter- nehmenswertes. Zur Steuerung von Adressenausfallrisiken aus Beteiligungen hat der Vorstand Regelungen zum Beteiligungsmanagement festgelegt. Die Risiken aus Beteiligungen beziehen wir in unser Risikomanage- ment ein. Aus der Beteiligung am SVWL resultieren Risiken hinsichtlich der weiteren Wertentwicklungen der Beteiligungen des SVWL. Zum 31.12.2018 bestätigten die eingeholten Unternehmensbewertungsgutachten für die einzelnen Beteiligungen des SVWL den handelsrechtlichen Wertansatz. Außerdem haftet die Sparkasse entsprechend ihrem Anteil am Stammkapital des SVWL für unerwartete Risiken aus dem Auslagerungsportfolio “Erste Abwicklungsan- stalt“ (EAA), in das strategisch nicht notwendige Vermögenswerte der ehemaligen WestLB AG zwecks Abwicklung übertragen wurden und hat dazu in den vergangenen Jahren Teile ihres Jahresüberschusses in eine zweckgebun- dene Ansparrücklage eingestellt. Seit 2016 macht die Sparkasse von der Möglichkeit einer Aussetzung der An- sparleistung Gebrauch. Die Beteiligung an der Erwerbsgesellschaft des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes als Eigentümerin der Landesbank Berlin Holding AG (LBBH) haben wir aufgrund von Wertminderungen bereits in den Vorjahren voll- ständig abgeschrieben. Weitere nennenswerte Beteiligungen werden von der Sparkasse nicht gehalten. Die Beteiligungen der Sparkasse umfassen mit einem Buchwert bzw. beizulegenden Zeitwert (fair value) von 3,9 Mio. EUR strategische, nicht börsengehandelte Beteiligungen. 5.3. Adressenausfallrisiken und Marktpreisrisiken aus Handelsgeschäften Zu den Handelsgeschäften zählen wir alle in den MaRisk festgelegten Geschäftsarten. 5.3.1. Adressenausfallrisiken aus Handelsgeschäften Unter dem Adressenausfallrisiko aus Handelsgeschäften verstehen wir die Gefahr von Bonitätsverschlechterun- gen oder den Ausfall eines Emittenten, Kontrahenten oder eines Referenzschuldners. Für die Limitierung des Adressenausfallrisikos aus Eigenanlagegeschäften setzt die Sparkasse individuelle Emittenten-, Kontrahenten- und Volumenlimite fest. Darüber hinaus existiert ein übergreifendes Limit für die Adressenausfallrisiken aus Handelsgeschäften. Hierbei werden externe Ratings und die damit verbundenen Ausfallwahrscheinlichkeiten berücksichtigt. Der Bestand der Wertpapiere entfällt auf Schuldverschreibungen und Anleihen (67,0 Mio. EUR) sowie Invest- mentfonds (16,0 Mio. EUR). Die von uns direkt gehaltenen und von Kreditinstituten und Unternehmen emittier- ten Wertpapiere weisen in Höhe von 79,4 % ein Rating aus dem Investmentgradebereich auf. Bei den Wertpapie- ren ohne Rating handelt es sich mit 19,4 % um neun Renten- und einen Immobilienfonds der Deka. Der Ge- schäftsumfang wird durch die vom Vorstand vorgegebene Handelsstrategie und durch Rahmengrundsätze be- grenzt. 14
Die Wertpapieranlagen der Sparkasse verteilen sich auf die in der folgenden Tabelle dargestellten geographi- schen Hauptgebiete, Hauptbranchen und Restlaufzeiten. Für die Zuordnung der Publikumsfonds zu geographi- schen Hauptgebieten wird auf das Sitzland der Kapitalanlagegesellschaft abgestellt. Die Zuteilung zu der Kate- gorie Wertpapiere entspricht den Vorgaben der CRR. Die Ermittlung der Zahlen wird ebenfalls gemäß den Vor- gaben der CRR (gegliedert nach Forderungsarten) vorgenommen. Wertpapiere TEUR Gesamtbetrag der Forderungen 83.165 Verteilung der Forderungsarten nach geografischen Hauptgebieten Deutschland 31.802 EU 43.637 Sonstige 7.726 Verteilung der Forderungsarten nach Hauptbranchen Banken / Investmentfonds 24.496 Privatpersonen --- Öffentliche Haushalte 11.788 Unternehmen und wirtschaftlich selbständige Privatpersonen 46.881 - Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Aquakultur --- - Energie- und Wasserversorgung, Entsorgung, Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 1.030 - Verarbeitendes Gewerbe 8.666 - Baugewerbe --- - Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen --- - Verkehr und Lagerei, Nachrichtenübermittlung 1.013 - Finanz- und Versicherungsdienstleistungen 28.441 - Grundstücks- und Wohnungswesen --- - Sonstiges Dienstleistungsgewerbe 7.731 Organisationen ohne Erwerbszweck --- Sonstige --- Verteilung der Forderungsarten nach vertraglichen Restlaufzeiten < 1 Jahr 5.230 1 Jahr bis 5 Jahre 36.402 > 5 Jahre bis unbefristet 41.533 Das Adressenausfallrisiko aus Handelsgeschäften wird über Mindestratings und Limite für einzelne Emittenten begrenzt. Das Limitsystem dient u. a. der Steuerung von Konzentrationsrisiken. In der internen Steuerung wer- den zur Berechnung des Adressenausfallrisikos die historischen Ausfallwahrscheinlichkeiten von Standard & Poors und Moody`s zugrunde gelegt. Falls einzelne Papiere über kein Rating verfügen, greifen definierte Regeln, um das Adressenausfallrisiko abzubilden. Zur Begrenzung von Risikokonzentrationen im Depot A einschließlich der Schuldscheindarlehen wurden Einzel- und Branchenlimite festgelegt, die im Berichtsjahr eingehalten wurden. 15
Die von der Sparkasse direkt angelegten verzinslichen Wertpapiere verteilen sich auf folgende Ratingstufen: auf Basis Buchwerte Standard Bonität Moody's 31.12.2018 31.12.2017 & Poor's in % in % exzellent, praktisch kein Ausfallrisiko Aaa AAA 2,5 2,4 sehr gut bis gut Aa1 - Aa3 AA+ - AA- 11,3 11,6 gut bis befriedigend A1 - A3 A+ - A- 27,1 27,1 befriedigend bis ausreichend Baa1 - Baa3 BBB+ - BBB- 38,5 38,1 mangelhaft, anfällig für Zahlungsverzug Ba1 - Ba3 BB+ - BB- 1,2 1,2 mangelhaft, stark anfällig für Zahlungsverzug B1 – B3 B+ - B- 0,0 0,0 ohne Rating 19,4 19,6 100,0 100,0 Länderrating auf Basis Buchwerte Länderrisiko Standard 31.12.2018 31.12.2017 Moody's & Poor's in % in % inländische Emittenten 36,5 36,9 ausländische Emittenten exzellent, praktisch kein Ausfallrisiko Aaa AAA 32,2 40,2 sehr gut bis gut Aa1 - Aa3 AA+ - AA- 21,5 10,9 gut bis befriedigend A1 - A3 A+ - A- 6,1 7,8 befriedigend bis ausreichend Baa1 - Baa3 BBB+ - BBB- 3,7 4,2 mangelhaft, anfällig für Zahlungsverzug Ba1 - Ba3 BB+ - BB- 0,0 0,0 100,0 100,0 Zum 31.12.2018 beträgt der Buchwert unserer Finanzanlagen in Staatsanleihen von Italien 1,0 Mio. EUR (Rating BBB/Baa3). Darüber hinaus wird eine Anleihe von einem Unternehmen aus Italien mit einem Buchwert von 1,0 Mio. EUR gehalten. Die Adressenausfallrisiken aus Handelsgeschäften bewegten sich im abgelaufenen Geschäftsjahr innerhalb der vorgegebenen und auf die Risikotragfähigkeit der Sparkasse abgestimmten Grenzen. 5.3.2. Marktpreisrisiken aus Handelsgeschäften Marktpreisrisiken beschreiben die Gefahren negativer Entwicklungen der Geld- und Kapitalmärkte für die Spar- kasse. Diese ergeben sich aus Veränderungen der Marktpreise von z. B. Wertpapieren, Währungen, Immobilien und Rohstoffen sowie aus Schwankungen der Zinssätze. Zur Steuerung der Marktpreisrisiken hat der Vorstand der Sparkasse gesonderte Regelungen festgelegt, die mindestens jährlich überprüft werden. Der Bestand der bilanzwirksamen Handelsgeschäfte hat sich zum Bilanzstichtag wie folgt entwickelt: Buchwerte Anlagekategorie 31.12.2018 31.12.2017 Mio. EUR Mio. EUR 1) Tages- und Termingelder 7,0 0,0 2) Schuldscheindarlehen Kreditinstitute 2,0 2,0 3) Schuldverschreibungen und Anleihen 67,0 68,4 4) Sonstige Investmentfonds 16,0 16,5 92,0 86,9 16
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