GESCHÄFTS-BERICHT 2016 - Bodensee Wasserversorgung
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Auf einen Blick Inhalt 2016 2015 2014 2013 2012 Auf einen Blick 2 Vorwort 4 Anzahl der Mitglieder 181 181 181 181 181 Beteiligungsquoten der Mitglieder - l/s 7.456 7.456 7.456 7.456 7.456 Verbandsorgane 6 Vertragliche Lieferverpflichtungen - l/s 3 3 3 3 3 Das Jahr 2016 Jahresabgabe - Mio. m³ 130,7 130,6 125,8 126,4 127,8 Klimatische Bedingungen und Wasserstände des Bodensees 7 Wasserabgabe und Beteiligungsquoten 8 Durchschnittliche Auslastung der Beteiligungsquoten - % 55,4 55,5 53,4 53,7 54,1 Erfolgsrechnung und Umlagen 11 Max. Tagesabgabe Sipplinger Berg - m³ 471.430 506.340 456.350 496.040 456.600 Investitionen und Finanzierung 12 Technischer Bericht 14 Jahresspitzenfaktor der Tagesabgabe 1,31 1,41 1,31 1,42 1,30 Dienstleistungen 19 Rohrleitungssystem - km 1.690 1.690 1.689 1.689 1.689 Energiebericht 19 Unternehmenskommunikation 21 Behälterinhalt - m³ 484.500 484.500 484.500 474.500 474.500 Laborbetrieb und Wasserbeschaffenheit 22 Installierte Motorleistung - MW 99,4 99,4 99,4 99,5 99,5 Trinkwasseranalyse 2016 24 Beschäftigte 31 Elektrischer Energieaufwand (vorw. Pumpstrom) - Mio. kWh 159,9 160,3 153,9 155,1 156,1 Installierte Generatorleistung - kW Jahresabschluss 2016 4.980 4.980 4.980 4.980 4.980 Lagebericht 34 Energierückgewinnung - Mio. kWh 16,3 16,2 16,2 14,9 15,7 Bilanz 42 Gewinn- und Verlustrechnung 44 Mitgliedsturbinen - Mio. kWh 6,7 7,3 7,6 7,2 7,1 Anhang 46 Stellenzahl 285,5 285,5 285 283,5 281,5 Entwicklung des Anlagevermögens 54 Kapitalflussrechnung 57 Bilanzsumme - Mio. EUR 205,9 203,6 199,7 199,3 196,9 Bestätigungsvermerk 58 Investitionen - Mio. EUR 16,7 16,7 14,0 15,5 16,8 Mitglieder des Zweckverbandes 60 Netzgebiet 63 Buchwerte - Mio. EUR 191,7 189,9 187,7 187,3 184,9 Herstellungskosten einschl. Anzahlungen - Mio. EUR 823,0 807,4 797,4 785,8 770,6 mittlerer Abschreibungssatz - % 1,91 1,85 1,81 1,76 1,86 Kapitalumlage der Mitglieder - Mio. EUR 111,6 111,6 111,6 111,5 111,5 Eigenkapital aus Landesbeihilfen - Mio. EUR 56,8 56,8 56,8 56,8 56,8 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten - Mio. EUR 34,6 31,5 29,4 27,0 25,2 Übrige Verbindlichkeiten - Mio. EUR 12,4 14,1 12,8 14,9 13,4 Gesamtumsatz - Mio. EUR 73,8 74,0 66,9 64,1 59,2 davon Umlage - Mio. EUR 71,0 71,3 64,3 61,2 55,9 durchschnittliche Umlage (Umlagebedarf/Jahreswasserabgabe) - Cent/m³ 54,3 54,6 51,1 48,4 43,8 2 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2016 3
Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, im Juli 2016 haben der Bundestag und der Bundesrat das Fra- im neuen Geschäftsjahr fortgesetzt haben. Diese Zahlen zei- cking-Regelungspaket verabschiedet. In unserer schnelllebi- gen nicht nur wie leistungsfähig die Bodensee-Wasserver- gen Zeit ist diese Nachricht schon wieder fast aus unserem sorgung ist, sondern auch welch wichtige Rolle sie bei der Gedächtnis verschwunden. Die Regelungen stellen insbeson- Trinkwasserversorgung von Baden-Württemberg schon seit dere sicher, dass Fracking, also das Vorhaben zur Aufsuchung Jahren innehat. Die hohe Wasserabgabe sorgt für ein gutes und Gewinnung von Bodenschätzen aus unkonventionellen wirtschaftliches Ergebnis. Mit einer durchschnittlichen Um- Lagerstätten, bei denen Gesteine unter hydraulischem Druck lage von 54,3 ct/m³ wurde nicht nur der Planwert von und Verpressung von Flüssigkeiten aufgebrochen werden, zu- 56,4 ct/m³ deutlich unterschritten, sondern sogar der Vor- künftig im Einzugsgebiet von Trinkwassergewinnungsanlagen jahreswert von 54,6 ct/m³ unterboten. Unser Dank gilt daher und Wasserschutzgebieten generell verboten ist. Damit sind all unseren Mitarbeitern, die an der Erreichung der Ziele mit- auch Gebiete geschützt, aus denen über oberirdische Ge- gearbeitet haben und insbesondere dem zum 30.11.2016 auf wässer der gesamte Oberflächenabfluss in einen natürlichen eigenen Wunsch ausgeschiedenen technischen Geschäfts- See gelangt, der der öffentlichen Wasserversorgung dient. führer Dr. Marcel Meggeneder. Dank gilt ebenso unseren Ver- Auch das Einzugsgebiet des Bodensees ist damit vor den Ri- bandsgremien für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und siken des Frackings gesetzlich geschützt. Wir bedanken uns Unterstützung bei allem Planen und Durchführen im vergan- daher heute bei allen Unterstützern für diesen gemeinsa- genen Jahr. men Erfolg. Dank an die Kommunen am Bodensee, Dank an die Bundesregierung, Dank an die Abgeordneten des deut- Zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der schen Bundestages, Dank der Landesregierung von Baden- Bodensee-Wasserversorgung ist für uns das Erreichte Ver- Württemberg und ihren Abgeordneten und Dank an unsere pflichtung und Motivation zugleich. Gerne beliefern wir wasserwirtschaftlichen Interessenvertretungen auf Bundes- daher im Sinne einer sicheren und wirtschaftlichen Trinkwas- und Landesebene für die vielfältige Unterstützung. Das nun serversorgung unsere Verbandsmitglieder rund um die Uhr am 11. Februar 2017 in Kraft getretene Regelungspaket ist mit bestem Trinkwasser aus dem Bodensee. ein Erfolg für die kommunale Wasserwirtschaft und mehr noch für ihre Kunden. Mit diesen Regelungen ist sicherge- stellt, dass die Trinkwasserressourcen vor potentiellen Risiken Ihre durch Bohrungen mit der Fracking-Technik angemessen ge- schützt werden. Und der Bodensee bleibt weiterhin als Trink- wasserspeicher für über vier Millionen Bürger in Baden- Württemberg unter Schutz. Die Bodensee-Wasserversorgung kann auf ein sehr erfolgrei- ches Jahr 2016 zurückblicken. Die Wasserabgabe betrug Christoph Jeromin Michael Stäbler 130,7 Millionen m³, das übertrifft nicht nur den ohnehin Techn. Geschäftsführer Kaufm. Geschäftsführer schon sehr guten Wert aus dem Vorjahr, sondern steht für die höchste Wasserabgabe der letzten 10 Jahre. Bemerkens- wert sind dabei vor allem die witterungsbedingt überdurch- schnittlichen Abgaben in der zweiten Jahreshälfte, die sich 4 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2016 5
Verbandsorgane Das Jahr 2016 Klimatische Bedingungen und Wasserstände des Bodensees Verbandsversammlung Vertreter des Landes In der Verbandsversammlung sind alle Verbandsmitglieder • Ministerialrat Thomas Dahlinger (bis 26.08.2016), mit Sitz und Stimme vertreten. Die Verbandsversammlung ist Ministerium für Finanzen und Wirtschaft am 8. November 2016 zusammengetreten. des Landes Baden-Württemberg • Ministerialrat Reiner Ilg (ab 26.08.2016), Stürme, Wolkenbrüche und Hitzewellen prägten das Wetter bis zu 90 Liter pro Quadratmeter und mehr. Infolgedessen Verwaltungsrat Ministerium für Finanzen und Wirtschaft im Jahr 2016. Laut der jährlichen Wetter- und Klimabilanz kam es in der Gemeinde Braunsbach zu einer verheerenden Ordentliche Vertreter der Gruppe I des Landes Baden-Württemberg des Deutschen Wetterdienstes (DWD) war 2016 mit durch- Sturzflut mit katastrophalen Schäden. Die extremen Regen- • Oberbürgermeister Fritz Kuhn, Stuttgart • Ministerialdirigent Peter Fuhrmann, schnittlich 9,6 Grad und einem Temperaturplus von 1,4 Grad güsse zwischen Heilbronn und Schwäbisch Hall forderten an • Dr. Nikolaus Scheirle, Stuttgart Ministerium für Umwelt, Klima und Energie- in Deutschland erneut deutlich zu warm. Auch wenn es hier- diesem Tag drei Todesopfer. In Möckmühl musste aufgrund • Matthias Groß, Stuttgart wirtschaft des Landes Baden-Württemberg zulande nicht zu Temperaturrekorden wie in den beiden Vor- des Hochwassers die Eigenwasserversorgung eingestellt wer- • Marcus Schaufuß, Stuttgart • Ministerialdirigent Volker Jochimsen, jahren gekommen war, so sieht der DWD den bestehenden den. Die Bodensee-Wasserversorgung hat die Trinkwasser- • Stadtrat Thomas Fuhrmann, Stuttgart Innenministerium des Landes Baden-Württemberg Trend der Klimaerwärmung. Baden-Württemberg gehörte mit versorgung daraufhin auf Zeit sichergestellt. 181 Liter Nie- • Andreas Lorey, Stuttgart • Ministerialrat Markus Langner, 9,3 Grad im Schnitt zu den kühleren Regionen in Deutsch- derschlag wurden im Juni an der Wetterstation Stuttgart- • Jochen Lehmann, Stuttgart Ministerium für Umwelt, Klima und Energie- land. An erster Stelle stand das Bundesland bei den Nieder- Schnarrenberg gemessen und damit fast das Doppelte des • Bürgermeister Dirk Thürnau, Stuttgart wirtschaft des Landes Baden-Württemberg schlägen mit 965 Liter pro Quadratmeter, wobei die Nie- langjährigen Mittels von 93,2 Litern. Die folgenden Monate derschlagsmengen regional ungleich verteilt waren. Im Nord- hingegen blieben teils erheblich zu trocken. Ab Juli gab es Ordentliche Vertreter der Gruppe II Der Verwaltungsrat ist 2016 zu drei Sitzungen schwarzwald verzeichnete der DWD örtlich sogar mehr als mehrere Hitzewellen. Der September war mit 18,1 Grad im • Oberbürgermeister Bernhard Schuler, Leonberg zusammengetreten. 2.000 Liter pro Quadratmeter. Schnitt der in Stuttgart gemessenen Temperaturen neben • Oberbürgermeisterin Barbara Bosch, Reutlingen dem September 1999 der wärmste, seit es Temperaturauf- • Oberbürgermeister Roland Klenk, Verbandsvorsitz Von Ende Mai bis Ende Juni entluden sich schwere Gewitter zeichnungen gibt. Das Jahr endete sehr trocken. Der vergan- ZV Filderwasserversorgung Verbandsvorsitzender mit meist lokalen, teilweise extremen Regenfällen. Am gene Dezember landete in puncto Trockenheit auf Platz 3 seit • Erster Bürgermeister Roger Heidt, Pforzheim • Oberbürgermeister Bernhard Schuler, Leonberg 29.05.2016 fielen im Landkreis Schwäbisch Hall in der Zeit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1951. (bis 30.09.2016) 1. Stellvertreter zwischen 19 und 20 Uhr im Einzugsbereich mehrerer Bäche • Erster Bürgermeister Dirk Büscher, Pforzheim • Oberbürgermeister Dr. Jürgen Zieger, Esslingen (ab 08.11.2016) 2. Stellvertreter Mittlere monatliche Temperaturen 2016 und 2015 Monatliche Niederschläge 2016 und 2015 im Vergleich • Erster Bürgermeister Martin Diepgen, Heilbronn • Oberbürgermeister Fritz Kuhn, Stuttgart im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt 1951-2015 zum langjährigen Durchschnitt 1951-2015 • Bürgermeister Klemens Izsak, ZV WV Nordostwürttemberg (bis 30.06.2016) Geschäftsleitung Niederschlag (mm) • Bürgermeister Stefan Neumann, • Dipl.-Kaufmann Michael Stäbler 200 ZV WV Nordostwürttemberg (ab 08.11.2016) Kaufmännischer Geschäftsführer • Oberbürgermeister Wolfgang Lützner, • Dr.-Ing. Marcel Meggeneder 180 181,0 ZV Ammertal-Schönbuchgruppe Technischer Geschäftsführer (bis 30.11.2016) 160 • Erster Bürgermeister Christian Gangl, Sindelfingen • Dipl.-Geologe Christoph Jeromin Temperatur (°C) Technischer Geschäftsführer 140 25 Ordentliche Vertreter der Gruppe III (Bestellung durch die Verbandsversammlung 120 • Oberbürgermeister Dr. Jürgen Zieger, Esslingen am 08.11.2016, arbeitsvertraglicher Tätigkeitsbeginn 20,6 20 19,9 100 18,1 • Oberbürgermeister Michael Beck, Tuttlingen 01.04.2017) 17,8 • Bürgermeister Claus Brechter, Bad Wimpfen 15 80 80,6 14,2 73,4 • Bürgermeister Bernd Dürr, ZV Gäuwasserversorgung Stellvertreter 60 56,8 • Oberbürgermeister Dr. Ulrich Fiedler, Metzingen • Dipl.-Betriebswirt (FH) Uwe Jauss 10 9,3 9,6 54,3 53,1 51,7 45,2 42,6 44,2 • Oberbürgermeister Helmut Reitemann, ZV WV Zollernalb Stellvertretender Kaufmännischer Geschäftsführer 40 34,7 • Bürgermeister Thomas Fritsch, Mönsheim • Dipl.-Ing. Matthias Weiß 5 5,2 5,3 5,2 3,5 20 • Oberbürgermeister Michael Jann, Mosbach Stellvertretender Technischer Geschäftsführer 2,0 5,7 • Bürgermeister Horst Fiedler, Sachsenheim 0 0 und in der Zeit vom 01.12.2016 bis 31.03.2017 kommissarischer Technischer Geschäftsführer Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Vertreter der Fassungsgemeinde • Bürgermeister Anselm Neher, Sipplingen 2016 2015 1951-2015 Durchschnitt 6 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2016 7
Gemessene Tagesextrem- und -mittelwerte 1850 bis 2016 600 1890 1999 1965 1910 550 1987 1927 500 (BOHMJOJF Pegel-Konstanz (cm) 450 Maximaler Wasserstand 400 Mittelwasserstand 350 300 250 Minimaler Wasserstand 200 Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Die Witterungsverhältnisse lassen sich auch an den Wasser- gabe lag damit wiederum erheblich über dem Planansatz von ständen des Bodensees ablesen. Auf ein überdurchschnittlich 124,0 Mio. m³. Die Höhe der Wasserabgabe ist teilweise wit- nasses Frühjahr in der Bodenseeregion folgten Ende Mai und terungsbedingt, hängt aber auch mit dem Mehrbedarf einiger im Juni wiederholt starke Niederschläge. So fielen Mitte Juni Verbandsmitglieder zusammen. Die maximale Tageswasser- laut einer Pressemitteilung des DWD beispielsweise im St. abgabe am Wasserwerksausgang Sipplinger Berg wurde für Galler Rheintal innerhalb von 48 Stunden zwischen 50 und das Jahr 2016 mit 471.430 m³ am 20.07.2016 erzielt. Die 90 mm Regen. Als Folge stieg der Pegel in Konstanz inner- mittlere tägliche Trinkwasserabgabe betrug 359.392 m³ pro halb weniger Tage um etwa 50 cm an, was einem Zuwachs Tag. von 268 Millionen Kubikmeter Wasser entspricht. Der Boden- see hat eine Oberfläche von 536 Quadratkilometern. Der Pe- Am Ende des Berichtsjahres bestanden Lieferverpflichtungen gelstand kletterte in dieser Zeit über die Hochwassermarke gegenüber von 4,8 auf über 5 Meter. Die Bodensee-Wasserversorgung hatte vorsorglich Hochwasserschutzmaßnahmen ergriffen. Mitgliedern 7.456 l/s Die Starkregenereignisse sind auch an der Ganglinie des Bo- Vertragsabnehmern 3 l/s denseewasserstands zu erkennen. Wie aus der Grafik ersicht- Insgesamt 7.459 l/s lich ist, bewegten sich die Wasserstände ab dem Spätsommer wieder auf dem Niveau des langjährigen Mittels. Die Mitglieder schöpften ihre Bezugsrechte durchschnittlich Die klimatischen Bedingungen wirkten sich auch im Jahr zu 55,4 % (Vorjahr: 55,5 %) aus. 2016 nicht auf die Sicherheit der Trinkwasserversorgung aus dem Bodensee aus. Wasserrechtlich ist es der Bodensee-Wasserversorgung ge- stattet, 670.000 m³ Wasser pro Tag aus dem Überlinger See zu entnehmen. Dies entspricht einer mittleren Entnahmerate von 7.755 Sekundenlitern. Damit liegt die Summe der Liefer- Wasserabgabe verpflichtungen der Bodensee-Wasserversorgung gegenüber und Beteiligungsquoten den Verbandsmitgliedern und den Vertragsabnehmern unter- halb der zulässigen Entnahmerate. Da zudem nie alle Abneh- mer gleichzeitig ihr maximales Bezugsrecht von der Boden- Wasserabgabe wie im Vorjahr see-Wasserversorgung ausschöpfen, stehen die Summe der Lieferverpflichtungen und das Wasserentnahmerecht in ei- Im Jahr 2016 wurden 130,7 Mio. m³ Trinkwasser an die Ver- nem sicheren und ausgewogenen Verhältnis. bandsmitglieder abgegeben (Vorjahr: 130,6 Mio. m³). Die Ab- 8 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2016 9
Gesamtaufwendungen und Gesamterträge 2016 in Mio. EUR 3,6 Sonstige Erträge Übrige Aufwendungen 8,4 Erfolgsrechnung und Umlagen Zinsen 0,8 10,9 Wasserentnahmeentgelt Abschreibungen 14,8 2016 sind Gesamtaufwendungen in Höhe von 74,6 Mio. EUR Die durchschnittliche Umlage (Umlagebedarf/Jahreswasser- 34,3 Betriebskostenumlage entstanden. Diese bilden die Basis für die Berechnung der abgabe) unterschreitet mit 54,35 Cent je m³ die Planvorgabe Personal 21,5 Umlagen. Gegenüber dem Vorjahr stellt dies eine Verringe- in Höhe von 56,44 Cent je m³ um 2,09 Cent je m³ oder 3,7 %. rung um 2,1 Mio. EUR dar. Dabei stehen dem Rückgang der Aufwendungen für den Energiebezug (- 2,2 Mio. EUR), der Personalaufwendungen (- 0,4 Mio. EUR) und der übrigen Wesentliche Eckdaten Wasserentnahmeentgelt 10,9 Aufwendungen (- 0,2 Mio. EUR) eine Erhöhung der Abschrei- 2016 2015 bungen (+ 0,7 Mio. EUR) gegenüber. Bei den anderen Auf- wendungen ergaben sich im Vergleich zum Vorjahr keine Wasserabgabe Mio. m³ 130,7 130,6 25,8 Festkostenumlage nennenswerten Veränderungen. Aufwendungen Mio. EUR 74,6 76,7 Strom 18,2 Die geplante umlagesenkende Auflösung von Rücklagen in Umlage insgesamt Mio. EUR 71,0 71,3 Höhe von 1,0 Mio. EUR war nicht erforderlich. Nach Abzug Durchschnittl. Umlage Cent/m³ 54,3 54,6 der sonstigen Erlöse und Erträge in Höhe von 4,8 Mio. EUR Gesamtaufwendungen 74,6 74,6 Gesamterträge ergibt sich ein Umlagebedarf von 69,8 Mio. EUR. Von den Verbandsmitgliedern wurden Vorauszahlungen auf die Ver- bandsumlagen in Höhe von 72,4 Mio. EUR geleistet. Vom Un- terschiedsbetrag in Höhe von 2,6 Mio. EUR werden den Verbandsmitgliedern 1,4 Mio. EUR erstattet und 1,2 Mio. EUR einer zweckgebundenen Rücklage zugeführt. 2016 beträgt die Umlage daher für die Verbandsmitglieder insgesamt 71,0 Mio. EUR. Bei den Umlagesätzen ergeben sich folgende Veränderungen 2016 2015 Festkostenumlage EUR je l/s 3.454,50 3.288,03 Betriebs- und Verwaltungskosten Cent je m³ 14,65 13,89 Förderstromkosten Cent je m³ 11,63 13,58 Entgelt für Wasserentnahme Cent je m³ 8,31 8,31 Durchschnittliche Umlage Cent je m³ 54,35 54,59 10 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2016 11
Bilanzstruktur 2016 in Mio. EUR Investitionen und Finanzierung Das Investitionsvolumen lag im Berichtsjahr mit 16,7 Mio. Die Bilanzsumme lag im Geschäftsjahr 2016 mit 205,9 Mio. EUR auf Vorjahresniveau. Größere Investitionsmaßnahmen EUR über dem Wert des Vorjahres (203,6 Mio. EUR). Bei einem waren auf dem Sipplinger Berg die Revision der Ersatzstrom- Eigenkapitalanteil von 73,4 % (Vorjahr: 73,6 %) sowie lang- 151,1 Stammkapital, Rücklagen anlage Ost, die Fortführung der Behältersanierungen des HB fristigen Bankdarlehen und empfangenen Ertragszuschüssen Zepfenhan und des HB Liptingen, die Erneuerung der NL von zusammen 17,8 % (Vorjahr: 16,7 %) sind die Bilanzrela- Sachanlagen 191,7 Kämpfelbach auf einem Abschnitt von 2.950 m sowie der tionen weiterhin günstig. Die finanziellen Verpflichtungen Neubau des Betriebsgebäudes Sternenfels. Im Seepumpwerk konnten im Berichtsjahr stets fristgerecht erfüllt werden. konnten die Arbeiten für die Revision der Rohwasserpumpe 2 abgeschlossen werden. Ertragszuschüsse, Rückstellungen u. Ä. 7,8 Die Investitionen wurden durch Darlehensaufnahmen in 34,6 Bankdarlehen Höhe von 6,0 Mio. EUR sowie durch Eigenmittel finanziert. Bestehende Darlehen wurden mit 3,1 Mio. EUR planmäßig Vorräte, Forderungen, flüssige Mittel 14,2 12,4 Sonstige Verbindlichkeiten getilgt, so dass sich die langfristigen Bankdarlehen von 31,5 Mio. EUR im Vorjahr auf 34,6 Mio. EUR erhöht haben. Aktiva 205,9 205,9 Passiva 12 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2016 13
Technischer Bericht Im Geschäftsbericht des vergangenen Jahres wurde die In- hat sich diese Art der Trinkwasseraufbereitung und -entkei- einer Stahl-Glaskonstruktion (ca. 200 m³) versehen, die den Erneuerung von Steuerkabeln standhaltungsstrategie der Bodensee-Wasserversorgung vor- mung bewährt und ist heute nicht mehr wegzudenken. vorgelagerten Flur-Zugangsbereich begrenzt. Diese Baukon- gestellt. Die dort entwickelten Eckwerte sind Grundlage für Ozon ist ein sehr instabiler Stoff, der sich nicht speichern struktion genügt den heutigen bau- und sicherheitsrechtli- Die Versorgungsanlagen der Bodensee-Wasserversorgung mit die jährlichen Investitionen und Instandhaltungsmaßnahmen lässt und „just-in-time“ vor Ort mit Hilfe von Hochspannung chen Vorschriften nicht mehr. Da Veränderungen in Teilen weit auseinanderliegenden Anlagen werden mit Hilfe von aller Anlagen, so dass auch künftig eine zuverlässige Versor- hergestellt wird. Bedingt durch seine aggressiven Eigenschaf- der Bausubstanz vorgenommen wurden und der Anbau in Prozessleitsystemen über die Leitwarten in Stuttgart und gung gewährleistet ist. ten kann Ozon das Betriebspersonal gefährden. Arbeits- und energetischer und sicherheitstechnischer Hinsicht saniert Sipplingen überwacht und betrieben. Der Datenaustausch Gesundheitsschutz müssen deshalb stets stringent berück- werden musste, wurde der verglaste Bereich insgesamt er- stützt sich auf ein rund 1.600 km langes Kabelsystem. Histo- Revision Rohwasserpumpe 2 sichtigt werden. Darüber hinaus ist es immer Ziel der Boden- neuert. Der Abschluss der Bauarbeiten ist für August 2017 risch bedingt sind die Fernmeldekabel mit verschiedenen see-Wasserversorgung, die Wirkung ihrer Wasseraufberei- geplant. Kupfer- und Lichtwellenleitern heterogen aufgebaut. Wäh- Im Seepumpwerk wurde die Rohwasserpumpe 2 nach zwölf tungsanlagen zu verbessern, um eine noch bessere Trinkwas- rend im Zuge der Erneuerung von Trinkwasserleitungen Ka- Jahren einer weiteren, umfangreichen Revision unterzogen. serqualität zu erreichen. Leitungsbau belverbindungen relativ kostengünstig erneuert werden kön- Seit ihrer Erstinbetriebnahme 1970 hat die Pumpe eine Ge- nen, ist dies insbesondere bei langlebigen Stahlleitungen nicht samtlaufleistung von 125.000 Betriebsstunden absolviert. Im Aus diesen Gründen wurden die Optimierungsmaßnahmen Im Jahr 2016 stand wieder eine Vielzahl von Leitungsbau- der Fall. In diesen Fällen muss die Erneuerung von Kabeln September 2015 wurde die Rohwasserpumpe samt Motor im Umgang mit Ozon weiter fortgesetzt. So verringern bei- maßnahmen an: vorgezogen werden. und Nebenaggregaten demontiert und zur Überarbeitung an spielsweise zusätzliche Abluftsysteme im Fall eines Austritts die Hersteller, bzw. Fachfirmen übergeben. Seit Mai 2016 ist von Ozon die Gefährdung von Mitarbeitern entscheidend. Mit Die Fernleitung 5 zwischen den Hochbehältern Hardhof bei die Pumpe wieder im Regelbetrieb. Die präzise Ausführung dem Bau von zentralen und geregelten Abluft- und Ozonver- Übersicht der Leitungsbaumaßnahmen 2016 Mosbach und Rehberg bei Walldürn wurde Mitte der 1960er der Arbeiten und der Einsatz neuer Beschichtungsmaterialien nichtungssystemen an den Zwischenbehältern können wei- Jahre als Stahlleitung errichtet. Sie dient heute zur Versor- brachte das gesamte Aggregat mit 87,2 % wieder auf das tere Verbesserungen beim Arbeitsschutz erzielt werden. Diese Kategorie Anzahl Maßnahmen Gesamtlänge (km) gung des Nordens von Baden-Württemberg mit durch- Wirkungsgradniveau des Auslieferungszustandes. Maßnahmen sind auch Voraussetzung um die Zwischenbe- schnittlich 210 l/s Trinkwasser. Die Leit- und Fernwirktechnik hälter flexibler zu bewirtschaften. Ein flexiblerer Einsatz der Umlegungen 4 0,4 dieses Abschnittes stützt sich auf ca. 5.408 Prozesssignale Revision Ersatzstromanlage Ost Sipplinger Berg Rohwasserpumpen zur Ausnutzung günstiger Preise am was etwa 17 % des gesamten Signalumfangs des Verteilbe- Strommarkt wird dadurch möglich. Erneuerungen 5 14,1 triebs entspricht. Aufgrund der Anfälligkeit des alten Kup- Nach der Inbetriebnahme der dritten Ersatzstromanlage - Leitungen 3 3,4 ferkabels steht die Erneuerung auf einer Gesamtlänge von (ESTA) im Sommer 2015 stehen der Bodensee-Wasserversor- Durch eine gasdichte Trennung der Wasserkammern in den 2 10,7 ca. 30 Kilometer an, die in drei Bauabschnitte gegliedert ist. - Steuerkabel gung 15,3 MW Notstrom-Leistung in den Förder- und Auf- ozonbelasteten Zwischenbehältern sind Arbeiten in einer 2016 wurden im zweiten Bauabschnitt rund 10 Kilometer Ka- bereitungsanlagen zur Verfügung. Mit dem zusätzlichen Kammer möglich, während die andere Kammer in Betrieb 0 0 belschutzrohre verlegt. Der Einzug der Kabel und die Inbe- Neuanschlüsse dritten Aggregat wurde es jetzt möglich, die beiden vorhan- bleibt. Dies schafft die Voraussetzungen zur Sanierung der triebnahme erfolgen sukzessive. denen Generatorsätze nach dreißig Jahren Betriebszeit im Zwischenbehälter im Rahmen des unternehmensweiten Be- Werk des Herstellers MTU in Friedrichshafen einer General- hältersanierungsprogramms. Behältersanierungsprogramm überholung zu unterziehen. Ziel war eine verbesserte Verbren- Erneuerung der Nebenleitung Kämpfelbach nung mit geringeren Abgaswerten und besserem Wirkungs- Als Resultat aufwendiger Simulationsberechnungen wurde In den Jahren 2005 bis 2007 wurden umfangreiche Bausub- grad. Mit der Wiederinbetriebnahme wurde die Vorausset- eine Leitwand in die Kammer West des Zwischenbehälters Die ca. 13 Kilometer lange Nebenleitung Kämpfelbach mit stanzuntersuchungen an allen Behälteranlagen der Boden- zung geschaffen, die ESTA West überholen zu lassen. Die bei- West eingebaut. Dadurch konnte die Kurzschlussströmung einem Innendurchmesser DN 250/DN 300 wird in mehreren see-Wasserversorgung durchgeführt. Der Zustand der Ge- den verbleibenden Aggregate dienen während der Revision zwischen Behälterzulauf und -auslauf gestoppt werden. Das Abschnitten erneuert. Ursache sind einerseits Leckagen in- samtanlage, speziell der Wasserkammern, wurde dabei auf- als Rückfallebene. Nach Abschluss aller Revisionen ist damit Wasser verweilt nun im Schnitt eine halbe Stunde länger im folge Außenkorrosion als auch ein auffällig hoher Eintrag von genommen und ausgewertet. Auf dieser Basis erfolgten eine bei einem großflächigen Stromausfall die Trinkwasserversor- Behälter, was die Wirkung des Ozons verbessert. Als Neben- Korrosionsprodukten. Über diese Nebenleitung werden meh- Dringlichkeitsbeurteilung der Behälter und eine zeitliche Ein- gung mit über 75 % der mittleren Wasserabgabe gesichert. effekt gelangt weniger Ozon zum Auslauf des Behälters, was rere Verbandsmitglieder mit einer gezeichneten Beteiligungs- ordnung in das Behältersanierungsprogramm. wiederum eine mögliche Gefährdung von Mitarbeitern ver- quote von insgesamt 79 l/s im Raum Pforzheim versorgt. Optimierung der Ozonanlagen ringert. Der Einbau weiterer Leitwände ist geplant. Von 2007 bis 2016 wurden an zwölf Standorten Sanierungs- Der 2016 erneuerte Abschnitt war rund 2.500 m lang. Analog maßnahmen durchgeführt bzw. sind aktuell noch in der Aus- Die Trinkwasseraufbereitung mit Hilfe von Ozon, einem hoch- Erneuerung der Glasfassade zum Jahr 2015 wurde eine geschweißte Stahlleitung DN 300 führung. Hierfür wurden bisher ca. 12,3 Mio. EUR investiert. aktiven Sauerstoff, bildet gemeinsam mit der Sandschnellfil- vor der Hauptwarte Sipplinger Berg mit Zementmörtelauskleidung verlegt. Dabei wurden auch tration den Kern der Wasseraufbereitung im Wasserwerk die Abzweigschächte für Ispringen, Neulingen-Göbrichen Bei einer Sanierung werden nicht nur die Wasserkammern Sipplinger Berg. Seit Inbetriebnahme in den 1970er Jahren Das Gebäude der Hauptwarte auf dem Sipplinger Berg ist mit und Ölbronn-Dürrn ertüchtigt. mit einer neuen, für Trinkwasser geeigneten Beschichtung 14 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2016 15
versehen, sondern auch die hydraulischen Einrichtungen der gonnen. Trotz zusätzlichen Aufwands infolge verschärfter Rohrkeller, wie Armaturen erneuert, neue Be- und Entlüf- Brandschutzbestimmungen konnte die Ausführung der bau- tungsanlagen installiert, die Durchströmungssituation ver- lichen Maßnahmen im April 2016 abgeschlossen werden. bessert und die Außenabdichtung der Behälterdecken erneu- ert. Alle notwendigen Erhaltungsmaßnahmen an Nebenge- Bei der Systemkonfiguration des Leitsystems wurde seitens bäuden und Außenanlagen werden ebenfalls durchgeführt. des Lieferanten vorgeschlagen, die ohnehin geplante Weiter- Zusätzlich wird, wo konstruktiv möglich, das Behältervolu- entwicklung entsprechender Funktionen vorzuziehen und men durch einen Umbau des Übereiches erhöht. den nächsten Releasewechsel einzuleiten. Darüber hinaus wird eine zusätzliche Anpassung des Datenmodells nach Vor- Am Hochbehälter Zepfenhan wurde im Zuge der Sanierung gabe der Bodensee-Wasserversorgung umgesetzt. Dadurch durch eine Erhöhung des Übereiches das Behältervolumen konnten substanzielle Verbesserungen für die künftige Be- um 1.250 m³ vergrößert. Die Gesamtmaßnahme wird noch bis dienung sowie eine vereinfachte Systempflege erreicht wer- ins Jahr 2018 fortgesetzt. Am Hochbehälter Liptingen er- den. folgte der 1. Bauabschnitt für Außenabdichtung und Däm- mung der Behälterdecke über den Wasserkammern 1 und 3. Zur Sicherstellung der Funktionen wurde in einem mehrwö- Insgesamt wurden bisher ca. 5.500 m² abgedichtet. Der chigen Testbetrieb ausgewählter Anlagen die Grundfunktio- 2. Bauabschnitt soll 2017 folgen. Für den Hochbehälter nen detailliert geprüft und im Dauerbetrieb weiter sukzessive Wimsheim haben die Sanierungsarbeiten in den Wasserkam- optimiert. Diese erfolgreiche Prüfung bildet die Vorausset- mern 1 und 2 im November 2016 begonnen. Am Zwischen- zung für den Einstieg in den Umschluss der Fernwirkanlagen behälter West Sipplinger Berg erfolgte eine Fugenabdichtung auf das neue Prozessleitsystem, dessen Beginn für April 2017 und Beschichtung der Trennwände und Brüstungen. geplant ist. Für 2017 sind bereits Maßnahmen an fünf Behälterstandor- Der Umschluss wird nacheinander für jeden der zwölf Ser- ten in Planung. Insgesamt sind in den nächsten 20 Jahren verstandorte und jede der rund 350 Fernwirkstationen erfol- Sanierungsmaßnahmen an 18 weiteren Behälterbauwerken gen. Für die Maßnahmen wird ein Zeitraum von 16 Monaten vorgesehen. Das Investitionsvolumen dafür beläuft sich auf benötigt. Die besondere Herausforderung besteht darin, dass ca. 60 Millionen Euro. die Umschlussarbeiten im laufenden Betrieb sowie in Abstim- mung mit notwendigen Umbaumaßnahmen der hydrau- Schaltwarte Stuttgart lischen und elektrischen Anlagen abgewickelt werden müs- sen. Mit Abschluss der Erneuerung ist die Leittechnik der Bo- Infolge des Alters des Leitsystems in der Zentralen Schalt- densee-Wasserversorgung wieder auf dem aktuellen und warte Stuttgart war die Erneuerung des Prozessleitsystems zukunftssicheren Niveau. unausweichlich. Zudem hat der Hersteller des alten Leitsys- tems die Produktion und Ersatzteilversorgung der zugrunde- Neubau des Betriebsgebäudes liegenden Rechnerkomponenten inzwischen aufgegeben. Die der Betriebsstelle Sternenfels-Stromberg Beschaffung und Installation eines konsequent dezentral aufgebauten Prozessleitsystems und die Montage der zwölf Die Schließung des Standortes Sinsheim im Jahr 2015 und redundanten Serverpaare wurde an zwölf mit Ersatzstrom- die erforderliche Unterbringung von zusätzlich rund 13 Mit- anlagen ausgerüsteten Standorten im Oktober 2015 abge- arbeitern an der Betriebsstelle Sternenfels-Stromberg erfor- schlossen. derten den Bau eines neuen Betriebsgebäudes. Die Bauge- nehmigung für das neue Gebäude mit einer Nutzfläche von Parallel dazu mussten die baulichen Maßnahmen zur Anpas- 600 m² mit primärer Büronutzung, Sozial- und Betriebsräu- sung der Arbeitsplätze und der Raumklimatisierung an die men wurde im Februar 2016 erteilt. aktuellen baulichen und ergonomischen Standards geplant Baubeginn war Sommer 2016, im September 2017 wird das werden. Im Herbst 2015 wurde mit den Umbauarbeiten be- Gebäude bezugsfertig sein. Die Planung und Konzeption des 16 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2016 17
neuen Gebäudes war Teil des generellen Erneuerungskonzep- In den zurückliegenden Jahren wurde ein digitaler Arbeits- tes aller Betriebsstellen. ablauf für die Vorbereitung und Übergabe von Geoinforma- Dienstleistungen Energiebericht tionen (Leitungen und Bauteilen) in das hydraulische Das neue Gebäude wird in Ortbetonbauweise auf dem Ge- Berechnungsprogramm und die dortige Weiterverarbeitung Die Bodensee-Wasserversorgung steht den Verbandsmitglie- Die Bodensee-Wasserversorgung betreibt seit 2013 ein zer- lände der bestehenden Betriebsstelle Sternenfels-Stromberg entwickelt. dern mit ihrer jahrelangen Erfahrung in wasserwirtschaftli- tifiziertes Energiemanagementsystem gemäß der DIN 50001. ausgeführt. Hierzu wurde eine Erweiterung des bestehenden chen Themen, ihrer Leistungsfähigkeit und der hohen Fach- Ein erfolgreiches Energiemanagementsystem trägt wesent- Grundstücksnutzungsvertrages mit dem Forst Baden-Würt- Die Betriebsmitarbeiter der Bodensee-Wasserversorgung kompetenz ihrer Mitarbeiter zur Seite. Die nachstehende lich dazu bei, die Energieeffizienz zu verbessern und Energie- temberg abgeschlossen. wurden 2016 flächendeckend mit geeigneten Tablets ausge- Übersicht zeigt die Orte, an denen die Bodensee-Wasserver- einsparpotentiale aufzuzeigen. Zudem werden durch ein stattet, die die benötigten digitalen Informationen enthalten. sorgung für ihre Mitglieder verschiedene Dienstleistungen Energiemanagementsystem gemäß der DIN 50001 die recht- Lagerplatz für Schnellkupplungsrohre Dazu gehören das mobile Geoinformationssystem, Über- übernommen hat. Es handelt sich dabei überwiegend um lichen Anforderungen, welche sich aus dem Energiedienst- sichtslängsschnitte für die Leitungsbefüllung und -entlee- Dienstleistungen in Form von Betriebsführungen, Betriebs- leistungsgesetz ergeben, erfüllt. Dies bildet eine Grundvor- Um die für das Land Baden-Württemberg verwalteten rung, gesonderte Übersichtskarten im Maßstab 1:25.000 und leitungen und Laboranalytik. aussetzung für eine Reduzierung bei der Stromsteuer, welche Schnellkupplungsrohre für Katastrophen- und Notfallein- weitere Informationen für die tägliche Arbeit. 2016 über zwei Mio. EUR betrug. sätze sicher und geschützt zu lagern, wurden für die Be- triebsstelle Ottmarsheim geeignete Transportcontainer be- Im Jahr 2016 wurde intensiv an der Kopplung des Prozesses Nachdem in den vergangen zwei Jahren lediglich Überprü- Labordienstleistungen schafft und aufgestellt. Diese Maßnahme wurde vom Bun- der Dokumentation der nachrichtentechnischen Anlagen und fungsaudits erfolgten, stand in 2016 die Rezertifizierung des desamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und Kabelwege gearbeitet. Auch die Leitungsauskunft an Planer, Dienstleistungen Audits an. Dieses wurde erfolgreich ohne Beanstandungen allgemein vom Land Baden-Württemberg gefördert. Baufirmen oder Träger öffentlicher Belange erfolgt mittler- durch einen externen Auditor durchgeführt und gilt bis Sep- weile weitestgehend digital. tember 2019. Erneuerung Elektrotechnik Verteilbetrieb Energieverbrauchskennzahlen Heilbronn Zur Instandhaltung und Erneuerung der Elektroanlagen im Verteilbetrieb folgt die Bodensee-Wasserversorgung seit Jah- Im vergangenen Geschäftsjahr 2016 betrug der Gesamtener- ren einem langfristig angelegten Erneuerungskonzept. Da an gieverbrauch der Bodensee-Wasserversorgung 165,1 GWh. vielen Standorten für Elektroanlagen ungünstige und feuchte Pforzheim Stuttgart Hierbei entfielen 96,8 % auf den Stromverbrauch. Die we- Umgebungsbedingungen herrschen, leiden die Elektroanlagen sentlichste Kenngröße der Bodensee-Wasserversorgung hin- und müssen entsprechend häufiger geprüft werden. Alters- sichtlich einer effizienten Energienutzung ist der spezifische in bedingt wurden auch mehrere Ersatzstromanlagen erneuert. Nettostromverbrauch bezogen auf die Wasserabgabe an die Rhe Neck ar Reutlingen Verbandsmitglieder. Der Nettostromverbrauch ist definiert als Geoinformationssystem – Grundlage u die gemessene elektrische Arbeit der einzelnen Verbraucher Dona für die Digitalisierung von Prozessen abzüglich der eingespeisten elektrischen Energie der Ener- Tuttlingen gierückgewinnungsanlagen. Im Jahr 2015 wurden insgesamt Das Geoinformationssystem der Bodensee-Wasserversorgung 23,0 GWh rückgewonnen, wobei 16,3 GWh auf verbandsei- ist seit vielen Jahren erfolgreich im Einsatz. Neben der kon- gene Anlagen und 6,7 GWh auf Anlagen der Verbandsmit- tinuierlichen Dokumentation und Auswertung der Anlagen Friedrichshafen glieder entfielen. Bei einer Wasserabgabe im Jahr 2016 von und Leitungen im Geoinformationssystem ist die unterneh- 130,7 Mio. m³ entspricht dies einem spezifischen Energieauf- mensweite Integration von Informationen und Systemen wand von 1,047 kWh/m³. eine weitere wichtige Aufgabe. Um das selbst gesteckte Ziel zu erreichen, den spezifischen Nettostrombedarf auf unter 1 kWh/m³ Trinkwasserabgabe zu senken, bedarf es somit noch weiterer Anstrengungen. 18 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2016 19
Unternehmenskommunikation Eigenversorgungskonzept Pumpen des Förder- und Aufbereitungsbetriebs. Die Erkennt- Im Zuge der Implementierung des neuen Corporate Design Bei neun ein- und mehrtägigen Veranstaltungen unterstützte nisse aus dem Forschungsprojekt sollen im Jahr 2017 in die wurden weitere Publikationen der Bodensee-Wasserversor- die Abteilung Unternehmenskommunikation Verbandsmit- Eine wesentliche Maßnahme, welche 2016 im Rahmen des Ausschreibung der Stromlieferverträge integriert werden, so gung auf das neue Erscheinungsbild umgestellt. glieder durch Wasserausschank aus dem Trinkwasserwagen. Energiemanagements realisiert wurde, war die Umsetzung dass ab 2018 ein Lastmanagement möglich ist. Wie schon in den vergangenen Jahren präsentierte sich das einer Eigenversorgung durch die Turbinen. Da an einem Im Juli 2016 konnte die Geschäftsleitung zusammen mit dem Unternehmen mit einem neu konzipierten Stand auf der Großteil der Turbinenstandorte der Stromverbrauch vor Ort Forschungsvorhaben „Seezeichen“ – Bau- und Vergabeausschuss im Seepumpwerk Süßenmühle Messe „Familie und Heim“ in Stuttgart. deutlich geringer als die Erzeugung ist, wurden die über- Zuflüsse und Grundwasser im Bodensee das Lagergebäude und den Rastplatz für Radler einweihen. schüssigen Strommengen in der Vergangenheit ins Netz ein- Die lokale Presse berichtete über die Veranstaltung. Im Au- Die 109. Ausgabe des Kundenmagazins „Kristallklar“ widmete gespeist und an den örtlichen Energieversorger verkauft. In Der Bodensee erhält sein Wasser aus dem Rhein und anderen gust 2016 fand auf der Betriebsstelle Stromberg-Sternenfels sich der Region Neckar-Alb. 2016 ist es jedoch gelungen die Energierückgewinnungsan- Zuflüssen, die ihn durchfließen. Ob und in welchem Umfang der Spatenstich für das neue Betriebsgebäude statt. Zu den lagen in den Stromliefervertrag für das Seepumpwerk, dem auch Grundwasser in den Bodensee gelangt, ist bisher weit- Gästen zählten neben der örtlichen Presse, zahlreiche Vertre- Hauptenergieverbraucher der Bodensee-Wasserversorgung, gehend unbekannt. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen am ter der Verbandsmitglieder aus dem Umfeld der Betriebs- zu integrieren, so dass nun die gesamten rückgewonnenen Grund des Bodensees jedoch Strukturen, die auf Grundwas- stelle. Strommengen zur Versorgung des Seepumpwerks verwendet serquellen hindeuten. werden. Hierdurch reduziert sich der Fremdstrombezug und Jedes Jahr im Juli lädt das Land Baden-Württemberg in seine die Energiekosten können gesenkt werden. Des Weiteren ist Ziel von „Seezeichen“ ist es u. a. zu untersuchen, ob und in Landesvertretung in Berlin zur „Stallwächterparty“ ein. Die hierdurch die Grundvoraussetzung für die EEG-Umlagebe- welchen Mengen Grundwasser in den See strömt. Auch Bodensee-Wasserversorgung hatte mit Unterstützung der In- freiung auf rückgewonnen Strom geschaffen, die von der Bo- Transport- und Mischungsprozesse von im Grundwasser ge- ternationalen Bodenseekonferenz die Ehre, dort ihr Trinkwas- densee-Wasserversorgung aktuell geprüft wird. lösten Stoffen sowie die Ausbreitung und Verteilung von ser aus Flaschen an die Gäste auszuschenken. Wasserinhaltsstoffen, die durch oberflächliche Einträge und Forschungsvorhaben „EnWasser“ – Erschließung eines über Flusswasserfahnen in den See gelangen, werden in die- Pressemitteilungen über die Themen des Jahres wie die Er- Lastmanagementpotentials in der Wasserversorgung sem Vorhaben untersucht. Aufgabe der Bodensee-Wasserver- gebnisse der Verbandsversammlung oder die oben genannten zur Integration erneuerbarer Energie sorgung ist die Ermittlung von ausgewählten Wasserinhalts- Aktivitäten fanden Niederschlag in der Presse. Zwei Fernseh- stoffen und grundwassertypischen Elementen. beiträge wurden unter Mitwirkung der Bodensee-Wasserver- Die Bodensee-Wasserversorgung hat gemeinsam mit dem sorgung über das Trinkwasser aus dem Bodensee und die Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtech- Das Projekt „Seezeichen“ ist ein Verbundprojekt in der BMBF- Aufgaben des Unternehmens produziert und von den öffent- nik (IWES), dem Institut für Strömungsmechanik und hydrau- Fördermaßnahme „Regionales Wasserressourcen-Manage- lich-rechtlichen Fernsehanstalten gesendet. Das FWU Institut lische Strömungsmaschinen (IHS) der Universität Stuttgart ment für den nachhaltigen Gewässerschutz in Deutschland“ für Film und Bild erstellte in den Anlagen in Sipplingen einen und dem Beratungsunternehmen Capgemini Consulting im (ReWaM). Film über Trinkwassergewinnung und Trinkwasserversorgung Rahmen des Projektes „EnWasser“ erforscht, wie ein Lastma- für Schule und Unterricht. nagement erschlossen werden kann und ob der Zubau von weiteren Wasserspeichern auf dem Sipplinger Berg einen Der Besucherdienst konnte im Jahr 2016 rund 15.000 Besu- energiewirtschaftlichen Nutzen generiert. Gefördert wurde cher begrüßen, darunter viele Studenten aus dem In- und das dreijährige Projekt, welches Mitte 2017 endet, durch das Ausland, Vertreter anderer Wasserversorgungsunternehmen BMBF im Rahmen der ERWAS-Fördermaßnahme. sowie internationale Fachgruppen. Mehrere offizielle Dele- Zentraler Bestandteil des Forschungsvorhabens war die Ent- gationen von Verbandsmitgliedern waren als Gäste der Ge- wicklung eines Softwaretools zur Einsatzoptimierung der schäftsleitung im Wasserwerk Sipplingen. Das verbesserte Angebot an Führungen für Feriengäste am Bodensee in den Pfingst- und Sommerferien fand starken Anklang, alle Füh- rungen waren ausgebucht. 20 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2016 21
Die Beschaffenheit des Bodenseewassers an den Entnahme- Laborbetrieb und Wasserbeschaffenheit stellen ist für die Trinkwasserversorgung entscheidend. Die Entnahme der Bodensee-Wasserversorgung befindet sich in Bereits seit dem Jahr 2014 werden Überlegungen zur Erneue- Magnesium, Natrium, Hydrogencarbonat, Sulfat, Chlorid) auf. einer Tiefe von 60 m und etwa 10 m über Grund. Die Was- rung des Betriebs- und Forschungslabors der Bodensee-Was- Mit einer Gesamthärte von 1,61 Millimol Calciumcarbonat je serqualität wird daher sowohl von oberflächen- als auch von serversorgung angestellt und in den Gremien beraten. Derzeit Liter (entspr. ehemals 9,0° deutscher Härte dH) ist es gemäß sedimentnahen Strömungs-/Mischungsverhältnissen und sind die Teilbereiche des Labors an zwei Standorten angesie- Wasch- und Reinigungsmittelgesetz vom 01.02.2007 dem biologisch/physikalisch/chemischen Wechselwirkungen ge- delt. Die Teilbereiche Chemische Analytik sowie Verfahrens- Härtebereich “mittel“ zuzuordnen. Zudem ist der Nitratwert prägt. Unter der Annahme, dass der bereits sicht- und spür- technik und Gewässerschutz sind im Seelabor, dem ältesten von ca. 4,2 mg/L vergleichsweise gering. Die Konzentrationen bare Klimawandel zu einer weiteren Erwärmung des Wassers Gebäude der Bodensee-Wasserversorgung aus dem Jahr von Schwermetallen oder anthropogenen organischen Spu- führt und die Anreicherung des Tiefenwassers mit Sauerstoff 1955, untergebracht. Dieses Gebäude ist nicht nur umfassend renstoffen (z. B. Pestizide, Arzneimittel, Industriechemikalien) verstärkt negativ beeinflusst wird, sind daher alle Maßnah- sanierungsbedürftig, sondern für die Mitarbeiter auch nur liegen – wenn überhaupt nachweisbar – im Submikrogramm- men, die zu einer Erhöhung der Phosphatkonzentration füh- über eine Unterführung oder einen gefährlichen Bahnüber- bereich bzw. Nanogramm-Bereich pro Liter. Insgesamt zeigen ren, abzulehnen. Das Ziel muss ein naturnaher Phosphat- gang zu erreichen. Räumlicher Optimierungsbedarf besteht die mehr als 110.000 im Jahre 2016 im Labor der Bodensee- gehalt im Wasser des Bodensee sein. auch im Teilbereich Mikrobiologie, welcher auf dem Sipplin- Wasserversorgung durchgeführten Einzelanalysen, dass alle ger Berg beheimatet ist. Der Verwaltungsrat hat in seiner Sit- rechtlichen Anforderungen der aktuell gültigen Trinkwasser- Der Einsatz von Fischgehegen im Bodensee führt aus Sicht zung am 28.06.2016 nach eingehender Beratung die Ge- verordnung 2001 in der Fassung vom 10.03.2016 in mikro- der Bodensee-Wasserversorgung zu einem standortgebun- schäftsleitung u. a. beauftragt, die Planungen zur Realisie- biologischer, physikalisch/chemischer und radiologischer Hin- denen, punktuellen Direkteintrag von unerwünschten Stoffen rung eines gemeinsamen Laborstandorts weiter fortzuführen sicht stets eingehalten werden. und deren Auswirkungen. Diese stehen den Schutzzielen und Planungsmittel für den Wirtschaftsplan 2017 vorzuse- einer zukunftsorientierten Trinkwasserversorgung entgegen. hen. Phosphatmanagement und Aquakultur im Bodensee Bei einer geplanten Jahresproduktion von 500 bis 600 t/a Fel- chen sind – zumindest lokal – unerwünschte Belastungen der Neben seiner Bedeutung als Ökosystem spielt der Bodensee Die Regierungschefs der Internationalen Bodenseekonferenz Wasserbeschaffenheit mit partikulären, organischen Inhalts- vor allem im Zusammenhang mit der Trinkwasserversorgung (IBK) haben vor dem Hintergrund der Bedeutung des Boden- stoffen und Mikroorganismen nicht auszuschließen. Die Ein- eine herausragende Rolle: er ist einer der größten Trinkwas- sees als intaktem Ökosystem und als Trinkwasserressource richtung und der Betrieb von Aquakulturen ist nicht mit den serspeicher Europas. Bereits 1894/1895 wurden von den sowie einer nachhaltigen Berufsfischerei ein Dialogforum allgemein anerkannten Leitgedanken zum Schutz der aqua- Städten Romanshorn und Stadt St. Gallen die ersten Seewas- „See und Fisch“ initiiert, um die Ursachen der Ertragseinbrü- tischen Systeme vor kritischen Belastungen vereinbar. Dem- serwerke in Betrieb genommen. Heute werden von den ins- che der Berufsfischerei in den vergangenen Jahren zu er- entsprechend ist es weder fachlich noch argumentativ dar- gesamt 16 kommunalen Wasserversorgungsunternehmen gründen und die bestehenden unterschiedlichen Auffas- stellbar, dass in der Nähe zu Entnahmebereichen der Trink- und einem privatwirtschaftlich geführten Unternehmen dem sungen zu versachlichen und gegenseitiges Verständnis für wassergewinnung Fischzuchtanlagen aufgebaut werden sol- See jährlich etwa 170 -180 Mio. m³ Wasser in Tiefen zwi- die jeweiligen Anliegen der Beteiligten zu schaffen. Ziel ist len. schen 40 und 60 m entnommen, davon etwa 130 Mio. m³ die Entwicklung von Handlungsoptionen. Die Bodensee-Was- durch den Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung. Ins- serversorgung hat sowohl zum Phosphatmanagement als gesamt werden über fünf Millionen Menschen in den Kanto- auch zu den geplanten Aquakulturen ihren Standpunkt deut- nen Thurgau und St. Gallen sowie in Baden-Württemberg lich zum Ausdruck gebracht. und Bayern mit Trinkwasser aus dem Bodensee versorgt. Neben den quantitativen Aspekten ist das Bodenseewasser auch aus qualitativer Hinsicht bestens zur Trinkwassergewin- nung geeignet. Das aus dem Hypolimnion gewonnene und zu Trinkwasser aufbereitete Wasser weist neben einer gleich- bleibend niedrigen Temperatur von ca. 5 °C einen ausgewo- genen Gehalt an ionogenen Inhaltsstoffen (z. B. Calcium, 22 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2016 23
Trinkwasseranalyse 2016 24 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2016 25
Chemische Parameter, Anlage 2 - Teil 2 Jahresmittelwerte 2016 Parameter Einheit Messwert Grenzwert Prüfverfahren TrinkkwV 2001 Antimon mg/L 0,00013 0,0050 EN ISO 17294-2 (E 29) Beschaffenheit des abgegebenen Trinkwassers aus dem Bodensee Arsen mg/L 0,00072 0,010 EN ISO 17294-2 (E 29) gemäß Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001), in der Fassung vom 10.03.2016 Benzo-(a)-pyren mg/L < 0,0000025 0,000010 DIN 38407 (F 39) Jahresmittelwerte 2016 des Trinkwassers nach Abschluss der Aufbereitung Blei mg/L < 0,0005 0,010 EN ISO 17294-2 (E 29) am Ausgang des Wasserwerks Sipplinger Berg Cadmium mg/L < 0,00005 0,0030 EN ISO 17294-2 (E 29) Epichlorhydrin*) mg/L n.d. 0,00010 Mikrobiologische Parameter, Anlage 1 - Teil 1 Kupfer mg/L 0,00056 2,0 EN ISO 17294-2 (E 29) Nickel mg/L 0,00045 0,020 EN ISO 17294-2 (E 29) Parameter Einheit Messwert Grenzwert Prüfverfahren Nitrit mg/L < 0,005 0,50 DIN EN 26777 (D 10) TrinkV 2001 Polyzyklische aromatische Escherichia coli (E.coli) Anzahl/100 mL n.n. 0 DIN EN ISO 9308-1 (K 12) Kohlenwasserstoffe mg/L n.n. 0,00010 DIN 38407 (F 39) Enterokokken Anzahl/100 mL n.n. 0 DIN EN ISO 7899-2 (K 15) Benzo-(b)-fluoranthen mg/L < 0,00001 Benzo-(k)-fluoranthen mg/L < 0,00001 Benzo-(ghi)-perylen mg/L < 0,00001 Chemische Parameter, Anlage 2 - Teil 1 Indeno-(1,2,3-cd)-pyren mg/L < 0,00001 Trihalogenmethane **) mg/L n.n. 0,050 DIN EN ISO 10301 (F 4) Parameter Einheit Messwert Grenzwert Prüfverfahren Trichlormethan mg/L < 0,001 TrinkwV 2001 Bromdichlormethan mg/L < 0,001 Acrylamid*) mg/L n.d. 0,00010 Dibromchlormethan mg/L < 0,001 Benzol mg/L < 0,00025 0,0010 DIN 38407 (F 9) Tribrommethan mg/L < 0,001 Bor mg/L 0,013 1,0 EN ISO 17294-2 (E 29) Vinylchlorid*) mg/L n.d. 0,00050 Bromat mg/L 0,0022 0,010 DIN EN ISO 15061 (D 34) Chrom, gesamt mg/L < 0,0005 0,050 EN ISO 17294-2 (E 29) Cyanid, gesamt mg/L < 0,002 0,050 DIN EN ISO 14403-2 (D 3) 1,2-Dichlorethan mg/L < 0,0003 0,0030 DIN EN ISO 10301 (F 4) Fluorid mg/L 0,08 1,5 DIN EN ISO 10304-1 (D 20) Nitrat mg/L 4,2 50 DIN EN ISO 10304-1 (D 20) Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe und mg/L < 0,00005 0,00010 PV OAn-022 Biozidprodukte, neues Prüfverfahren Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe mg/L n.n. 0,00050 und Biozidprodukte insgesamt Quecksilber mg/L < 0,00005 0,0010 DIN EN ISO 17852 (E 35) Selen mg/L < 0,001 0,010 EN ISO 17294-2 (E 29) Tetrachlorethen und Trichlorethen mg/L n.n 0,010 DIN EN ISO 10301 (F 4) Uran mg/L 0,0011 0,010 EN ISO 17294-2 (E 29) 26 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2016 27
Indikatorparameter, Anlage 3 Zu untersuchende Parameter gemäß Wasch- und Reinigungsmittelgesetz vom 29.04.2007 Parameter Einheit Messwert Grenzwert/Anforderung Prüfverfahren Parameter Einheit Messwert Grenzwert Prüfverfahren TrinkwV 2001 TrinkkwV 2001 Aluminium mg/L < 0,010 0,200 EN ISO 17294-2 (E 29) Calciumcarbonat mmol/L 1,61 DIN 38409 (H 6) Ammonium mg/L 0,50 DIN 38406 (E 5) (Gesamthärte) °dH 9,0 DIN 38406 (E 3-3) < 0,010 Chlorid mg/L 7,5 250 DIN EN ISO 10304-1 (D 20) Härtebereich mittel Clostridium perfringens einschl. Sporen Anzahl/100 mL n.n. 0 TrinkwV 2001, Anlage 5 Coliforme Bakterien Anzahl/100 mL n.n. 0 DIN EN ISO 9308-1 (K 15) Eisen mg/L 0,0085 0,200 EN ISO 17294-2 (E 29) DIN 38406 (E32) Sonstige Parameter Färbung (SAK436 nm ) 1/m < 0,02 0,5 DIN EN ISO 7887 (C 1) Parameter Einheit Messwert Grenzwert Prüfverfahren Geruch TON 1 bei 25°C 3 bei 25°C DIN EN 1622 (B 3) TrinkV 2001 Geschmack neutral Für den Verbraucher DEV B1/2 annehmbar und ohne Barium mg/L 0,026 EN ISO 17294-2 (E 29) anormale Veränderung Basekapazität bis pH 8,2 mmol/L 0,054 DIN 38409 (H 7) Koloniezahl bei 22°C Anzahl/mL n.n. 20/mL**) TrinkwV 1990, Anlage 1 Calcium mg/L 48 DIN EN ISO 7980 (E 3a) Koloniezahl bei 36°C Anzahl/mL n.n. 100/mL**) TrinkwV 1990, Anlage 1 Kalium mg/L 1,4 DIN 38406 (E 13) Elektrische Leitfähigkeit µS/cm 335 2.790 bei 25°C DIN EN 27888 (C 8) Kobalt mg/L < 0,0005 EN ISO 17294-2 (E 29) Mangan mg/L < 0,0005 0,05 EN ISO 17294-2 (E 29) Lithium mg/L 0,0023 EN ISO 17294-2 (E 29) Natrium mg/L 5,4 200 DIN 38406 (E 14) Magnesium mg/L 8,1 DIN EN ISO 7980 (E 3a) Organisch gebundener Kohlenstoff (TOC) mg/L 1,0 ohne anormale Veränderung DIN EN 1484 (H 3) Molybdän mg/L 0,0018 EN ISO 17294-2 (E 29) Sulfat mg/L 34 240 DIN EN ISO 10304-1 (D 20) Phosphat-Phosphor mg/L < 0,003 DIN EN ISO 6878 (D 11) Trübung NTU < 0,05 1,0 DIN EN 7027 (C 2) Rubidium mg/L 0,0011 EN ISO 17294-2 (E 29) Wasserstoffionen-Konzentration pH-Einheiten 8,02 / 9°C ≥ 6,5 und ≤ 9,5 DIN 38404 (C 5) SAK 254nm 1/m 1,16 DIN EN ISO 7887 (C 1) Calcitlösekapazität mg/L CaCO3 -3,4 5 DIN 38404 (C 10) Säurekapazität bis pH 4,3 mmol/L 2,58 DIN 38409 (H 7) Carbonathärte °dH 7,22 Sauerstoff mg/L 16,94 DIN EN 25813 (G 21) Silicium mg/L 1,5 EN ISO 17294-2 (E 29) Radioaktive Parameter, Anlage 3a Strontium mg/L 0,46 EN ISO 17294-2 (E 29) Parameter Einheit Messwert Grenzwert/Anforderung Prüfverfahren TrinkwV 2001 Radon-222 Bq/L < 0,3 100 KIT H-Rn-222 TWASS-01 Legende Tritium Bq/L n.d. 100 n.n. = nicht nachweisbar *) Der Grenzwert bezieht sich auf die Restmonomerkonzentration im Wasser, berechnet auf Grund der Gesamtrichtdosis***) mSv/Jahr n.d. 0,1 n.b. = nicht bestimmbar maximalen Freisetzung nach den Spezifikationen des entsprechenden Polymers und der angewandten Polymerdosis Gesamt-Alpha-Aktivität***) Bq/L 0,037 0,05 KIT MB SUM 003 n.d. = nicht durchgefü hrt **) unmittelbar nach Abschluss der Aufbereitung im desinfizierten Wasser ***) Untersuchung im Rahmen des vereinfachten Screenings auf radioaktive Parameter im Trinkwasser. Der Parameterwert für die Richtdosis gilt ohne weitere nuklidspezifische Untersuchungen ebenfalls als eingehalten, wenn die Gesamt-Alpha-Aktivitätskonzentration gleich oder weniger als 0,05 Bq/L beträgt. 28 Bodensee-Wasserversorgung · Geschäftsbericht 2016 29
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