ComCom 2015 Tätigkeitsbericht der - Eidgenössische Kommunikationskommission
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VORWORT Gartner 2016 DÜRFTE DER VERKAUF VON WEARABLES EINNAHMEN VON 28,7 MRD. USD GENERIEREN. EIDGENÖSSISCHE KOMMUNIKATIONSKOMMISSION COMCOM Marktgasse 9, CH-3003 Bern Telefon +41 (0)58 463 52 90, Fax +41 (0)58 463 52 91 2 www.comcom.admin.ch, www.comcom-ch.mobi
INHALT 2 VORWORT DES PRÄSIDENTEN 4 ÜBERBLICK TELECOM-MARKT 04 Entwicklung der Mobilfunknetze 11 Entwicklung der Festnetze 18 Ausblick 20 KOMMISSION UND SEKRETARIAT 22 TÄTIGKEITEN DER KOMMISSION 22 Zugangsverfahren 25 Konzessionen 28 Freie Wahl der Dienstanbieterin 29 Nummernportierung 31 FINANZEN 32 ABKÜRZUNGEN 3
VORWORT DES PRÄSIDENTEN Vorworte sollen den Leser und die Leserin einstimmen auf die Lektüre eines Tätigkeitsberichtes. Sie sind meistens keine grossen literarischen Würfe. Einen solchen Anspruch hat auch dieses Vorwort nicht, aber es soll kurz sagen, was die geneigte Leserschaft erwartet beim Durchblättern oder gar Lesen dieses Tätigkeitsberichtes: Er gibt Ihnen primär einen detaillierten Überblick über den Schweizer Telecom-Markt. Er zeigt Tendenzen und Verschiebungen im Markt auf. Zum Beispiel, dass sich die Marktanteile teils noch- mals in Richtung Swisscom verschoben haben und der Datenverkehr im Vergleich zur Sprachtelefonie stark zunimmt. Die Investitionen der Netzbetreiber in die Infrastruktur bleiben erfreulicherweise hoch. So wur- den 2015 gegen 2 Milliarden Franken in den Ausbau der Festnetz- und Mobilfunkinfrastrukturen investiert. Das führt dazu, dass die Abdeckung mit LTE (4G) in der ganzen Schweiz bei allen drei Mobilfunkbetreibern 2 nun über 94 % beträgt, was auch international einen
Beim Mobilfunk sind schon die nächsten Technologie-Generationen 4.5G und 5G in Sicht. Spitzenwert darstellt. Beim Mobil- dabei auch einen Blick nach vorne funk darf man sich schon bald auf auf die Tätigkeit im laufenden Jahr die nächsten Technologie-Genera- – man sieht, dass alles im Wandel tionen 4.5G und 5G einstellen. ist: Interkonnektionstarife müs- Dieser Bericht zeigt auch, dass sen glasfaserbasiert neu berechnet die Abonnemente wieder populä- werden, ein neues Fernmeldegesetz rer werden zu Ungunsten der Pre- ist in Diskussion und die Weichen paid-Karten. Auch das ein Zeichen, für eine neue Frequenzvergabe und wie sich die Angebote im Mobil- eine neue Grundversorgungsver- markt verändert haben, und damit gabe werden in diesem Jahr von der das Kundenverhalten. Dabei haben Kommission gestellt. sich dort die Preise zwischen 7 % und 32 % verringert – übrigens: Vielfältig wie die Arbeit der Com- Wer mehr verbraucht, profitiert Com ist somit auch der vorliegende auch mehr von tieferen Preisen. Tätigkeitbericht. Der Bericht zeigt aber auch auf, Ich wünsche Ihnen dabei eine gute dass die Glasfaser immer näher Lektüre. ans Haus kommt, das Kupfer ver- schwindet langsam oder ist nur noch sehr kurz. Die letzten Mei- Marc Furrer, Präsident len werden zu den letzten Metern. März 2016 Stimuliert wird der Ausbau auch durch die TV-Kabelnetze, die – das zeigt der Bericht – mit der DOCSIS- Technologie den Infrastrukturwett- bewerb beleben und damit für die notwendigen Investitionsanreize sorgen. Ein Tätigkeitsbericht muss nicht Rechenschaft ablegen, aber er soll doch darlegen, was die Kommis- sion getan und wie sie die Prioritä- ten gesetzt hat. Der Bericht macht 3
ÜBERBLICK TELECOM-MARKT Die ComCom veröffentlicht im ersten Teil des Jahresberichtes seit mehreren Jahren verschiedene Zahlen, die einen Überblick über die Entwicklung des Telekommunikations- markts in der Schweiz vermitteln. Für ihre Zusammenstellung statistischer Daten stützt uns nicht mehr möglich, die Entwicklung der Kun- sich die ComCom hauptsächlich auf die von den gröss- denbasis der Anbieterin im vergangenen Jahr zu be- ten Telecom-Anbieterinnen publizierten Zahlen. In be- schreiben. Damit können wir auch keine vergleichen- stimmten Fällen verwendet sie auch Daten aus Publika- de Analyse der Kundenzahl pro Betreiberin und keine tionen der OECD, der EU, von Fachorganisationen oder Übersicht über die Marktanteile je Anbieterin Ende von spezialisierten Forschungsinstituten (Gartner, IDC, 2015 mehr erstellen. Analysys Mason usw.). Eine weitere Grundlage bilden die vom BAKOM zur Verfügung gestellten Daten, die ih- Salt publiziert das Jahresergebnis 2015 Anfang April, es rerseits aus Angaben der Telecom-Anbieterinnen in der ist jedoch nicht sicher, ob dann auch Angaben zu den Schweiz oder Analysen des BAKOM stammen. Kundenzahlen veröffentlicht werden. Im Moment der Niederschrift dieses Jahresberichtes liegen uns keine Das BAKOM ist von Gesetzes wegen verpflichtet, jedes Daten zum Geschäftsgang von Salt per Ende 2015 vor. Jahr eine amtliche Fernmeldestatistik zu erstellen. Das jährliche Zusammentragen und die anschliessende Bear- Für das Jahr 2015 sind nur noch die folgenden beiden beitung der Daten der Anbieterinnen erlauben aber keine Datenarten für alle Anbieterinnen verfügbar: die Publikation der Analyse-Ergebnisse im selben Jahr. Kundenzahlen und die Marktanteile Ende des ersten Quartals 2015. Wenn nichts anderes vermerkt ist, handelt es sich bei den unten aufgeführten Zahlen aus der amtlichen Statis- Diese Zahlen basieren auf der 12-Monate-Regel. Bei tik deshalb um Schätzungen oder vorläufige Zahlen, dieser Regel werden alle aktiven SIM-Karten von Pre- die nicht aus dem laufenden Jahr stammen. Für weitere paid-Kunden gezählt, die innerhalb der letzten 12 Mo- Informationen konsultieren Sie bitte die Website des nate mindestens eine aus- oder eingehende Verbin- BAKOM. dung hergestellt haben. ENTWICKLUNG DER Ende März 2015 zählte Swisscom insgesamt 6 568 000 MOBILFUNKNETZE Kundinnen und Kunden, Sunrise 3 211 000 und Salt Da Salt im Frühling 2015 beschloss, seine Unterneh- 2 167 000. Swisscom verfügte somit über einen 4 mensergebnisse nicht mehr zu veröffentlichen, ist es Marktanteil von 54,9 %. Dieser lag für Sunrise bei
26,9 % und für Salt bei 18,2 %. bilfunkkundinnen und -kunden Anteil der Abonnementskundinnen Die Zahl der Mobilfunkanschlüsse und könnten längerfristig auch auf und -kunden mit Smartphones Ende erreichte insgesamt 11 946 000 diesem Markt zur ernsthaften Kon- Juni 2015 bei 76 %, und 97 % der an (vgl. Statistiken, Abb. 1). kurrenz werden. diese Kundenkategorie verkauften Mobiltelefone waren Smartphones. Mit fast 12 Millionen Anschlüssen IM MOBILFUNKMARKT bei einer Gesamtbevölkerung von IST EINE DEUTLICHE VER- Gemäss der von der Zürcher Hoch- rund 8,3 Millionen betrug die Mo- SCHIEBUNG VON PREPAID- schule für Angewandte Wissen- bilfunkpenetration in der Schweiz ZU POSTPAIDANGEBOTEN schaften Ende Oktober 2014 veröf- etwa 143 % (vgl. Abb. 2). AUSZUMACHEN. fentlichten JAMES-Studie besassen 2014 bereits 97 % der Jugendlichen Im zunehmend gesättigten Mo- Die Zahlen der übrigen MVNO-An- zwischen 12 und 19 Jahren ein bilfunkmarkt ist wie bereits im bieterinnen und Wiederverkäufe- Smartphone (gegenüber 79 % 2012 vergangenen Jahr eine deutliche rinnen werden nicht publiziert. und nur 50 % im Jahr 2010). Verschiebung von den Prepaid-An- geboten hin zu den Abonnementen WACHSTUM DES MOBILEN Die massive Verbreitung dieser in- (Postpaid) auszumachen. DATENVERKEHRS telligenten Mobiltelefone führt auch Schon seit mehreren Jahren ist der zu grossen Veränderungen im Ver- Über das gesamte Jahr 2015 gewann weltweite Mobilfunkmarkt durch halten der Nutzerinnen und Nutzer, Swisscom 85 000 neue Kundinnen eine rasant wachsende Verbreitung die immer mehr Daten und vor al- und Kunden (+1,3 %). Ihre Kunden- von Smartphones geprägt. Obwohl lem Videos austauschen. Der Daten- basis stieg von 6 540 000 Ende 2014 sich dieser Trend 2015 mit einem verkehr auf den Mobilfunknetzen auf 6 625 000 Ende 2015. Der Ver- jährlichen Wachstum von rund 10 % nimmt daher enorm zu. lust von 39 000 Prepaid-Kundinnen (gegenüber +26 % zwischen 2013 und -Kunden wurde durch die Zu- und 2014) etwas verlangsamt zu ha- IM 3. QUARTAL 2015 GIBT nahme von 124 000 bei den Abon- ben scheint, wurden 2015 gemäss ES MIT 7,4 MRD. MOBIL- nementen mehr als wettgemacht. dem Marktforschungsunternehmen FUNKANSCHLÜSSEN In diesem Segment verzeichnete International Data Corporation (IDC) BEREITS EBENSO VIELE Swisscom einen Zuwachs in Höhe weltweit dennoch 1,43 Milliarden ANSCHLÜSSE WIE MEN- von 2,8 %. Smartphones verkauft. SCHEN AUF DER ERDE. Sunrise hingegen verlor 2015 ins- Gemäss dem Ericsson Mobility Re- Gemäss Ericsson wird die Datennut- gesamt rund 169 000 Mobilfunk- port vom November 2015 gab es im zung auf mobilen Netzwerken welt- kundinnen und -kunden. Einem dritten Quartal 2015 mit 7,4 Milliar- weit weiter stark wachsen. Bis 2021 Anstieg von 80 000 im Postpaid- den Mobilfunkanschlüssen bereits könnte der globale Datenverkehr Segment stand ein hoher Verlust ebenso viele Anschlüsse wie Men- um das Zehnfache zulegen. Der Be- von 249 000 Prepaid-Kundinnen schen auf der Erde. Im selben Quar- richt weist auf eine starke Zunahme und -Kunden gegenüber. Ende 2015 tal wurden weltweit schon 3,4 Mil- der Video-Nutzung auf mobilen Ge- zählte Sunrise noch 3 063 000 Mo- liarden Smartphones genutzt. räten hin, die bis 2021 in West- bilfunkkundinnen und -kunden Dieser Anteil dürfte sich bis 2021 europa und Nordamerika zu einer (–5,2 % in einem Jahr). verdoppeln. Versechsfachung des Smartphone- Datenvolumens führen könnte. upc cablecom, die im Frühling 2014 Auch in der Schweiz wächst der An- 2015 machte der Video-Anteil be- in den Mobilfunkmarkt eingestie- teil der Smartphones ständig weiter. reits 50 % des mobilen Datenver- gen war, verzeichnete 2015 einen Über drei Viertel der Schweizerin- kehrs weltweit aus und könnte bis beträchtlichen Neukundenzuwachs nen und Schweizer (gemäss Com- 2021 auf fast 70 % anwachsen. Dies auf 32 900 bis Ende Jahr. Die Kabel- paris 78 %), nämlich 4,9 Millionen entspräche einer Zunahme von 55 % netzbetreiberinnen zählten Ende Personen, besitzen ein Smartphone. jährlich zwischen 2015 und 2021. 2015 insgesamt knapp 44 000 Mo- Bei Swisscom beispielsweise lag der 5
ÜBERBLICK TELECOM-MARKT Deshalb stieg der Datenverkehr in der Schweiz auf Schweizer Mobilfunknetze. Swisscom stand zum sieb- den Mobilfunknetzen 2015 erneut deutlich an. Auf ten Mal in Folge an der Spitze der Klassierung. Zum dem Netz von Swisscom hat er sich sogar verdoppelt zweiten Mal in Folge erhielten alle drei Mobilfunkbe- (+97 %). treiberinnen die Wertung «sehr gut». Auch im Dreilän- dervergleich gehören sie zu den fünf besten Netzbe- Tatsächlich wächst die Nachfrage nach Breitband-Mo- treiberinnen. Nach Swisscom folgen Sunrise und Salt bilfunkdiensten in der Schweiz ebenfalls sehr stark. gleich hinter den beiden österreichischen Betreiberin- Gemäss Zahlen der OECD nahm die Zahl der Breitband- nen Drei und A1 Telekom Austria. Die Resultate der anschlüsse im Mobilfunk in der Schweiz zwischen Juni Schweizer Netzbetreiberinnen haben sich verbessert – 2014 und Juni 2015 um 53 % auf 8,5 Millionen zu. Die oder sind gleich geblieben (Salt) –, wobei die Unter- Durchdringungsrate beim Breitband-Mobilfunk in der schiede in der Netzqualität bei den drei Anbieterinnen Schweiz lag Mitte 2015 mit 103 % (gegenüber 69,3 % sehr gering sind. In der Schweiz hat die Kundschaft im Juni 2014) über dem Durchschnitt der OECD-Länder somit sowohl bei der Sprache als auch beim Datenver- (85,4 %). kehr die Auswahl zwischen mehreren qualitativ hoch- stehenden Netzen. Um namentlich das enorme Wachstum des mobilen Datenverkehrs bewältigen zu können, tätigen die An- Laut der Connect-Studie ist auch die Mobilfunkversor- bieterinnen von Telekommunikationsdiensten be- gung in Zügen in der Schweiz ausgezeichnet. Bei der trächtliche Investitionen in ihre Netzinfrastruktur. Telefonie hat sich die Situation sogar stark verbessert, beim Datenverkehr ist sie gegenüber 2014 unverändert 2013 hatte Swisscom angekündigt, bis 2017 insgesamt gut geblieben. 90 % der Nutzerinnen und Nutzer tele- 1,5 Milliarden Franken in den Ausbau ihres Mobil- fonieren und surfen auf ihren Bahnreisen bereits mit funknetzes zu investieren. Nachdem Swisscom bereits Datenraten von mindestens 3 Mbit/s. 2013 beziehungsweise 2014 Investitionen in Höhe von 271 Millionen Franken und 235 Millionen Franken in Die Verbesserung der Mobilfunkversorgung für die das Mobilfunknetz getätigt hatte, lag dieser Betrag Reisenden auf dem gesamten Streckennetz ist für 2015 bei 210 Millionen Franken. Sunrise hat 2015 eben- die SBB prioritär. Deshalb hat das Konsortium In- falls etwas weniger investiert. Allerdings hatte das Un- TrainCom, ein Zusammenschluss der SBB und der ternehmen in den vergangenen drei Jahren über eine Mobilfunkbetreiberinnen, in der gesamten Fernver- Milliarde Franken für die eigene Netzinfrastruktur auf- kehrsflotte mit rund 1083 Wagen und 51 Komposi- gewendet. 2015 investierte Sunrise 276 Millionen Fran- tionen Repeater für den Empfang der Mobilfunk- ken, davon 174 Millionen Franken in den Ausbau der signale eingebaut. Weiter möchte das Konsortium die Mobilfunkinfrastruktur. Im Rahmen des 2010 lancier- rund 1700 Wagen der Regionalverkehrsflotte bis Ende ten Investitionsprogramms über fünf Jahre investierte 2020 mit Signalverstärkern ausrüsten. Ausserdem Salt (früher Orange) mehr als 700 Millionen Franken wollen die Mobilfunkbetreiberinnen mit der Installa- in die Modernisierung und den Ausbau seines Mobil- tion neuer Antennen die Versorgung entlang der funknetzes. 2014 wendete Salt 158 Millionen Franken Bahnlinien verbessern. für die Verbesserung seines LTE-Netzes auf. Die Mobilfunkabdeckung ist in der Schweiz praktisch DER TEST DER DEUTSCHEN FACHZEIT- flächendeckend. Die Versorgung mit GSM-Mobiltele- SCHRIFT CONNECT BESTÄTIGT DIE fonie liegt bei nahezu 100 % der Bevölkerung und bei SEHR HOHE QUALITÄT SÄMTLICHER rund 90 % der Landesfläche. Fast überall kann mobil SCHWEIZER MOBILFUNKNETZE. telefoniert werden – oft sogar in völlig abgelegenen Ge- bieten des Landes. In einem Anfang Dezember 2015 von der unabhängi- gen deutschen Fachzeitschrift Connect publizierten Bei den UMTS/HSPA-Diensten, die einen mobilen Test wurden die Mobilfunknetze in Deutschland, Ös- Internetzugang ermöglichen, erreicht die Bevölke- terreich und der Schweiz erneut miteinander vergli- rungsabdeckung in der Schweiz je nach Betreiberin 6 chen. Er bestätigte die sehr hohe Qualität sämtlicher bis zu 99 %.
NEUE VORWAHL 075 Weil die Zahl der Mobilfunkan- schlüsse ständig steigt und in der Schweiz 2015 die Schwelle von 12 Millionen fast erreicht hat, muss- WDR 2016, Weltbank ten zusätzliche Kapazitäten für WELTWEIT HABEN neue Nummern geschaffen wer- ETWA 4 MRD. MENSCHEN den. Das BAKOM hat deshalb die KEINEN ZUGANG Vorwahl 075 für den Mobilfunk ZUM INTERNET UND freigegeben. Diese neuen Num- mern werden seit Ende Oktober KNAPP 2 MRD. BENUTZEN 2013 zugewiesen und sind für alle KEIN MOBILES Mobilfunkanbieterinnen verfüg- TELEFON. bar. Swisscom teilte Nummern mit der Vorwahl 075 vorerst nur für Da- tenabonnemente bei Geschäftskun- den zu. Wie angekündigt erweiterte Swisscom im Juli 2015 die Vergabe der 075er-Nummern an bestimm- te Prepaid-Neukunden. Im Verlauf des Jahres 2016 wird die Vorwahl 075 auch den Postpaid-Kundinnen und -Kunden der Betreiberin ange- boten werden. AUSBAU DER LTE-NETZE Mit der Einführung der Technolo- gie LTE (Long Term Evolution; 4G) fand ein grosser Entwicklungs- sprung gegenüber den Mobilfunk- netzen der Vorgängergenerationen Die Mobilfunknetze in der Schweiz Institut ABI Research gab es Ende UMTS, HSDPA und HSDPA+ statt wurden 2015 weiter modernisiert 2015 1,37 Milliarden 4G/LTE-Abon- (3G). LTE ermöglicht den Hochge- und die Bevölkerungsabdeckung nenten weltweit. Das ist mehr als schwindigkeitszugang zu den durch die neuen Netze schreitet eine Verdoppelung gegenüber Ende Mobilfunknetzen und bietet einen sehr rasch voran. Die Abdeckung 2014 (650 Millionen). Bis im Jahr deutlich komfortableren und der LTE-Netze von Swisscom und 2020 soll die Nutzerzahl auf 3,5 Mil- schnelleren Internetzugang. Mit Sunrise erreichte Ende 2015 bereits liarden zunehmen. der neuen Generation der 4G/ 98 % der Bevölkerung, jene von Salt LTE-Netze kann das mobile Inter- bereits 94 % der Bevölkerung (vgl. Gemäss GSMA profitieren Mobil- net theoretisch mit einer maxi- Abb. 3). funkteilnehmerinnen und -teilneh- malen Geschwindigkeit von bis zu mer in Europa dank den Investi- 150 Mbit/s genutzt werden. Im Übrigen wächst auch die Nut- tionen der Mobilfunkbetreiberin- zung dieser Netze der neuen Gene- nen in die Verbesserung der Quali- Swisscom hatte ihr LTE-Netz ration. Ende 2015 liefen 73 % des tät und Abdeckung ihrer 4G-Netze bereits ab Ende November 2012 in mobilen Datenverkehrs bei Swiss- bereits heute von Downloadge- Betrieb genommen. Im Frühling com über das LTE-Netz. schwindigkeiten, die weit über dem 2013 führten Sunrise und Salt ihre weltweiten Durchschnitt liegen. Bis LTE-Netze ein. Auch weltweit verbreitet sich die 2020 werden 60 % der Mobilfunk- neue Technologie rasch. Laut dem verbindungen in Europa auf das 7
ÜBERBLICK TELECOM-MARKT LTE-Netz entfallen. Heute sind pazitäten am stärksten beansprucht Mitte August 2015 kündigte Swiss- es 20 %. werden. In der Stadt Bern wurden com ein weiteres innovatives Projekt im ersten Quartal 2015 bereits an: Im Rahmen einer Partnerschaft GSMA zufolge wird der Umstieg Feldversuche durchgeführt. Falls mit Ericsson und Qualcomm Tech- auf LTE-Netze durch die wachsen- weitere Tests in Basel, Lausanne nologies baut Swisscom als erste An- de 4G-Abdeckung, die steigende und Zürich erfolgreich sind, ist bieterin in Europa ihr Mobilfunknetz Smartphone-Verbreitung sowie die eine breite Einführung ab 2016 mit einer Kombination der beiden zunehmende Nutzung von Musik- vorgesehen. LTE-Standards FDD (Frequency Di- und Video-Streaming-Diensten ge- vision Duplex) und TDD (Time-Divi- fördert. AUSBAU DER sion Duplex) aus. Dabei werden drei LTE-ADVANCED-NETZE Trägerfrequenzen zusammenge- INNOVATIONEN AUF DEN In der Schweiz haben die Betrei- schaltet. Mit dieser Technologie kann LTE-NETZEN berinnen bereits damit begonnen, die Geschwindigkeit auf 335 Mbit/s Aus technologischer Sicht war der ihre Netze mit der LTE-Advanced- gesteigert werden und eine grössere Mobilfunkmarkt im Jahr 2015 durch Technologie (LTE-A) auszurüsten. Anzahl Kunden gleichzeitig eine verschiedene Weiterentwicklungen Damit sind Geschwindigkeiten von Funkzelle nutzen. Diese Innovation gekennzeichnet. Nur dank diesen bis zu 450 Mbit/s möglich. soll ab Sommer 2016 für alle Swiss- Neuerungen kann die ständige Zu- com-Kunden und -Kundinnen in nahme des Datenvolumens auf den Nachdem Sunrise LTE-A im Rahmen der Schweiz an stark frequentierten Mobilfunknetzen bewältigt werden. eines Pilotprojekts ab dem dritten Orten verfügbar sein. Dann sollten Quartal 2014 getestet hatte, gab das auch die ersten Smartphones, die In Partnerschaft mit Swiss Fibre Net Unternehmen im Juni 2015 die Ein- diese Technologie unterstützen und (SFN) hat Sunrise in verschiedenen führung von LTE-A auf ihrem Netz in gleichzeitig mehrere Frequenzbän- grossen Städten kleine Antennen – den grösseren Agglomerationen be- der nutzen können, auf dem Markt Mikrozellen – installiert. SFN ist ein kannt. Dank einer Partnerschaft mit erhältlich sein. Gemeinschaftsunternehmen von Huawei ist Sunrise die erste Betreibe- lokalen und regionalen Energie- rin in Europa, welche die neue Tech- EINFÜHRUNG VON VoLTE versorgern in der Schweiz und nik «LTE Advanced inter-site Carrier Unter der Bezeichnung «Advanced bietet den Telekommunikations- Aggregation» einsetzt. Diese erlaubt Calling» führte Swisscom im Juni unternehmen Zugang zu deren Downloadraten von bis zu 225 Mbit/s 2015 als erste Anbieterin in der Glasfasernetzen. Mehrere hundert auf den Mobilfunknetzen und die Schweiz die VoLTE-Technologie 4G-Antennen-Standorte in Bern, gleichzeitige Verbindung mit zwei (Voice over LTE) ein. Mit VoLTE te- Genf, St. Gallen, Luzern, Winter- Antennen. lefonieren die Kundinnen und Kun- thur, Lausanne und Basel wurden den über das LTE-Netz und nicht mit Mikrozellen ausgerüstet. Über Salt kündigte Mitte Dezember 2014 mehr über das 3G- oder 2G-Netz. die Glasfaseranschlüsse, mit de- an, sein Netz in der Stadt Bern auf Bisher wählte sich ein Mobilfunk- nen sie angespiesen werden, sorgen LTE-A aufzurüsten und LTE-A im gerät automatisch in das 2G- oder die Mikrozellen für eine punktu- Verlauf des Jahres 2015 schrittweise 3G-Netz ein, wenn ein Anruf getä- elle Erhöhung der Kapazitäten der in weiteren grossen Städten verfüg- tigt oder entgegengenommen wur- LTE-Mobilfunknetze an stark fre- bar zu machen. de, da das 4G/LTE-Netz ein reines quentierten Orten und in Ballungs- Datennetz ist. gebieten. Swisscom hatte LTE-A bereits Ende 2014 in verschiedenen Schweizer Heute können Kunden mit kom- Swisscom verfolgt auch einen in- Städten (Bern, Biel, Lausanne, patiblen Smartphones – was heute novativen Ansatz mit der Installa- Zürich, Genf, Luzern, Lugano und Ba- bei den auf dem Markt erhältlichen tion von Mobilfunkantennen und sel) eingeführt. Ende 2015 konnten Modellen immer häufiger der Fall Mikrozellen in ihren unterirdischen bereits in 28 Städten Übertragungs- ist – mit noch besserer Gesprächs- Festnetz-Kabelschächten in grossen geschwindigkeiten von bis zu 300 qualität über die LTE-Netze tele- 8 Agglomerationen, wo die Netzka- Mbit/s genutzt werden. fonieren. Der Rufaufbau erfolgt
ebenfalls schneller, und die Nutzerinnen und Nutzer Gesprächskosten vom entsprechenden Guthaben in profitieren auch während eines Telefonats von einer Abzug gebracht. hohen Surfgeschwindigkeit. Swisscom kündigte die schrittweise Lancierung von VoLTE ist auch für die Betreiberinnen interessant, da WiFi-Calling für ihre Privatkunden Ende August 2015 in Form von Datenpaketen übermittelte Telefonge- an. Ende 2015 war die Lösung noch nicht für alle Kun- spräche weniger Netzkapazitäten beanspruchen. Im den verfügbar. Die Umsetzung wird im ersten Halbjahr Übrigen können die bisher für die Gesprächsübermitt- 2016 fortgeführt. Anders als bei Salt steht das Angebot lung benutzten 2G- und 3G-Frequenzen – vor allem von Swisscom nicht allen Kunden offen, sondern nur seit der technologieneutralen Vergabe der Frequenzen für bestimmte Abonnementstypen: NATEL infinity an die Betreiberinnen im Jahr 2012 – für die Daten- und infinity plus oder NATEL entry. übermittlung eingesetzt werden. Laut Swisscom nutz- ten Ende 2015 bereits mehr als 500 000 Kundinnen Über das WiFi-Netz können keine Notrufe getätigt und Kunden VoLTE für ihre Telefongespräche. Weder werden. Für Notrufe wechselt das Gerät automatisch Salt noch Sunrise bieten diese Technologie gegenwär- ins Mobilfunknetz. tig an, werden sie aber möglicherweise im Verlauf des Jahres 2016 einführen. MOBILES BEZAHLEN IM AUFWIND Nach einigen Anfangsschwierigkeiten scheint das mo- EINFÜHRUNG VON WIFI-CALLING bile Bezahlen nun endlich in Schwung zu kommen. 2015 haben Salt und Swisscom auch WiFi-Calling lan- Dieses System vereinfacht das Einkaufen, da die Nut- ciert. Mit dieser neuen Funktion können Kundinnen zerinnen und Nutzer per Smartphone bezahlen kön- und Kunden über WiFi-Netze telefonieren oder SMS nen. Für kleine Kaufbeträge muss oft kein PIN-Code verschicken. Damit kann die Netzabdeckung in Ge- eingegeben, sondern das Mobiltelefon einfach an ein bäuden bei fehlendem Mobilfunknetz oder schlechter Zahlterminal gehalten werden. Empfangsqualität verbessert werden. Gemäss dem Institut Gartner gewinnen die Konsu- Für eine Nutzung in der Schweiz unterscheidet sich mentinnen und Konsumenten in Nordamerika, Japan WiFi-Calling von Lösungen wie WhatsApp, FaceTime und in einigen westeuropäischen Ländern langsam Audio oder Viber, da keine App installiert werden Vertrauen in die Mobile-Payment-Technologie. Bis muss und nicht nur mit Gesprächspartnern telefoniert 2018 dürfte rund die Hälfte von ihnen mit Smartphone werden kann, die dieselbe App haben. Allerdings sind oder tragbaren Accessoires (Wearables) bezahlen. Anrufe auf Festnetz- oder Mobilnummern nicht kos- tenlos, sondern werden entsprechend dem genutzten Das in der Schweiz 2012 angekündigte mobile digitale Abonnement verrechnet. Portemonnaie hätte sich über einen in die Mobil- telefone integrierten NFC-Chip (Near Field Communi- Auch um diesen Dienst nutzen zu können, müssen cation) und die massive Verbreitung von Smartphones die Nutzerinnen und Nutzer über ein WiFi-Calling- rasch entwickeln sollen. fähiges Gerät verfügen und mit einem WiFi-Netz verbunden sein. Mobiles Bezahlen bietet grosses Potenzial für zahlrei- che Akteure aus verschiedenen Sektoren, die ihre Salt führte WiFi-Calling Ende Juli 2015 für sämtliche eigene Lösung, Handy-Apps, kontaktlose Zahlungs- Kundinnen und Kunden ein, auch für Prepaid-Kun- funktionen mit Kreditkarte usw. entwickeln wollen. Die den. Als erste Schweizer Betreiberin bietet Salt WiFi- Entwicklung mobiler Bezahllösungen verläuft deshalb Calling auch im Ausland an. Anrufe im Ausland wer- noch unkoordiniert, wobei die verschiedenen Akteure den abgerechnet, als ob sich der Kunde in der Schweiz versuchen, ihren Konkurrenten zuvorzukommen und befände: zum nationalen Tarif für Anrufe in die sich auf einem noch jungen Markt zu positionieren. Schweiz, zum internationalen Tarif für Anrufe in an- dere Länder gemäss den jeweiligen Abonnementsbe- In der Schweiz kann an den Kiosken von Valora, bei dingungen. Bei Prepaid-Abonnementen werden die McDonalds oder bei Manor und Jumbo bereits seit 9
ÜBERBLICK TELECOM-MARKT 2013 per Smartphone bezahlt werden. Manor und Jumbo hatten eine mobile Bezahllösung mit einem an der Kasse zu scannenden Strichcode eingeführt. 2015 sprangen auch die beiden wichtigsten Grossverteiler auf den Zug auf. Im Sommer 2015 lancierte die Migros eine eigene Smartphone-App, die zusammen mit der Migros Bank entwickelt wurde und mit der die Einkäufe in allen Filialen über einen zu scannenden QR-Code be- zahlt werden können. Coop verwendet seit Mitte 2015 das mobile Bezahlsystem Twint. Dieses basiert auf der Bluetooth-Technologie und funktioniert wie ein Pre- Gartner paid-System. Diese von der Postfinance entwickelte GEMÄSS GARTNER und von mehreren anderen Schweizer Banken unter- WERDEN BIS 2018 RUND stützte Lösung wird auch bei der Post und bei den SBB akzeptiert werden. Anfang 2016 kündigte die Migros 50% DER KONSUMENTEN an, Twint bis 2017 ebenfalls in ihre bestehende Bezahl- MOBIL BEZAHLEN. App zu integrieren. Bei den Anbieterinnen von Telekommunikationsdiens- ten hatte Swisscom im Sommer 2014 gemeinsam mit Salt und Sunrise die Einführung der Bezahllösung Tapit angekündigt. Swisscom wird diese aber nur noch bis im Sommer 2016 anbieten. Die Anwendung fand vor allem auch deshalb zu wenig Akzeptanz bei den Nutze- Diese Entwicklung ist jedoch nach Marktsegmenten zu rinnen und Nutzern, weil auf zahlreichen iPhones die differenzieren. NFC-Technologie fehlte. Sunrise und Salt waren zwar beim ursprünglichen Projekt dabei, boten ihren Kun- Aus dem vom BAKOM auf seiner Website publizierten den aber nie eine eigene Lösung an. Swisscom setzt Bericht über die Endkundenpreise im Mobilfunk für nun auf die von SIX, UBS und der Zürcher Kantonal- 2015 geht hervor, dass die Preise für Nutzerinnen und bank im Frühling 2015 lancierte mobile Bezahllösung Nutzer mit Prepaid-Karten deutlich stärker zurückge- Paymit. Ausserdem dürften die Web- und IT-Giganten – gangen sind als für Kundinnen und Kunden mit Abon- wie Google, Apple oder Samsung – schon sehr bald ihre nementen. Im Marktsegment Abonnemente sanken die bestehenden Bezahldienste auch auf Europa und die Preise um 7,6 % für Personen mit einem kleinen Nut- Schweiz ausdehnen, wenn sich der Erfolg bestätigt, der zungsbedarf und um 9,1 % für jene mit mittlerer und sich im Mobile-Payment-Bereich in den USA endlich grosser Nutzung. Im Prepaid-Segment gingen die Preise abzeichnet. sogar um 24,9 % beim kleinen, 32,0 % beim mittleren und 31,1 % beim grossen Nutzerprofil zurück. MOBILFUNKPREISE Im Jahr 2015 gingen die Preise für Mobilfunkdienste IM JAHR 2015 GINGEN DIE PREISE FÜR in der Schweiz erneut deutlich zurück. Die Preissen- MOBILFUNKDIENSTE IN DER SCHWEIZ kungen variierten – gemäss einer BAKOM-Studie – je ERNEUT DEUTLICH ZURÜCK. nach Produkt und Marktsegment (Abonnement oder Prepaid). Dennoch profitierten 2015 alle Kundentypen Während langer Zeit hatten sich Prepaid-Angebote als vom Preisrückgang. Im Durchschnitt sanken die Preise besonders attraktiv für Personen mit kleinem oder mitt- der günstigsten Angebote der drei grössten Schweizer lerem Nutzerprofil erwiesen, während Abonnemente Dienstanbieterinnen für Kundinnen und Kunden mit den Bedürfnissen von Personen mit grossem Nutzungs- geringem Nutzungsbedarf um 13,5 %, für Personen mit bedarf am besten entsprachen. Dieser Trend hat sich mittlerem Nutzungsbedarf um 21,5 % und für das Kun- nun geändert. Seit 2011 sind Abonnemente auch für Per- 10 densegment mit hoher Nutzung um 26,4 % (vgl. Abb. 4). sonen mit mittlerem Nutzungsbedarf immer günstiger
bindungen über Mobilfunk (100 An- der sich seit dem Aufkommen des rufe) enthält, bezahlte ein Nutzer Smartphones noch verstärkt hat. So mit mittlerem Bedarf in der Schweiz hat sich der Rückgang bei den tra- Mitte 2015 noch immer 12 Euro mehr ditionellen Festnetzanschlüssen be- als im Durchschnitt der OECD-Län- schleunigt: Betrug er zu Beginn der der (28 Euro gegenüber 16 Euro), dies 2000er-Jahre durchschnittlich 1 bis trotz eines Rückgangs um 4 Euro ge- 2 % jährlich, liegt er seit 2009 bei genüber demselben Zeitraum 2014. 5 % pro Jahr. Die Rechnung für Nutzer mit gros- sem Bedarf (Korb mit 900 Anrufen) Gleichermassen werden Gespräche sank in der Schweiz zwischen 2014 im Festnetz zunehmend durch Ge- und 2015 zwar ebenfalls von 42 auf spräche im Mobilfunknetz abgelöst. 36 Euro. Dennoch bezahlte ein Der Festnetzverkehr ging 2014 sehr Schweizer Nutzer immer noch stark zurück. In diesem Jahr sanken 9 Euro mehr als im Durchschnitt die Gesamtzahl der Festnetzgesprä- der OECD-Länder, wo die Kosten che um fast 40 % und deren Gesamt- für diesen Teligen-Korb von 35 auf dauer um 25 %. 27 Euro gesunken sind. Gleichzeitig ist die auf dem Inter- Für einen durchschnittlichen Korb net-Protokoll basierende Sprach- mit Sprach- und Datenverbindun- telefonie (VoIP) auf dem Festnetz wei- gen bezahlte ein Nutzer mit mittle- ter auf dem Vormarsch. Gemäss der rem Bedarf (100 Anrufe und 500 MB vom BAKOM publizierten amtlichen geworden. Prepaid-Karten hingegen Daten) in der Schweiz trotz des star- Fernmeldestatistik 2014 stieg die sind weiterhin am besten auf die Be- ken Preisrückgangs um rund 14 Euro Anzahl Kundinnen und Kunden, die dürfnisse von Personen mit einem innerhalb eines Jahres noch 8 Euro Festnetztelefoniedienste über einen kleinen Nutzerprofil zugeschnitten. mehr als im OECD-weiten Durch- von der Telecom-Anbieterin bereitge- Gemäss BAKOM ist ein Grund dafür schnitt (28 Euro gegenüber 20 Euro; stellten VoIP-Anschluss (DSL, Kabel die Strategie der grossen Anbieterin- vgl. Abb. 5). Der Preis für einen usw.) beziehen, im Jahr 2014 um nen, die Abonnemente im Vergleich Kunden mit grossem Nutzungs- 16,6 % auf 913 336 Anschlüsse Ende zu den Prepaid-Karten attraktiver profil (900 Anrufe und 2 GB Da- Jahr. zu gestalten und den Prepaid-Markt ten) blieb in der Schweiz zwischen den Wiederverkaufs-Anbieterinnen 2014 und 2015 stabil. In den übri- Dennoch werden die Festnetze nicht zu überlassen. gen OECD-Ländern sank er im sel- verschwinden, ganz im Gegenteil. ben Zeitraum hingegen sehr stark Trotz des allgemeinen Preisrück- (−11 Euro). Zwischen 2014 und 2015 Der schrittweise Übergang zur Tele- gangs gehören die Mobilfunkpreise verstärkte sich diese Differenz noch. fonie über IP, aber auch das Wachs- in der Schweiz im Vergleich zu den Auch hier bezahlte der Schweizer tum der Kabelnetzbetreiberinnen in anderen OECD-Ländern nach wie Verbraucher fast 19 Euro mehr als diesem Bereich oder die Zunahme der vor zu den teuersten. im Durchschnitt der OECD-Länder Anzahl Glasfaseranschlüsse zeigen, (50 Euro gegenüber 31 Euro). dass das Festnetz in der Schweiz wei- Dies bestätigen die vom Marktfor- terhin von grosser Bedeutung ist. Im schungsunternehmen Strategy Ana- ENTWICKLUNG DER Übrigen sprechen neue Formen der lytics publizierten Teligen-Preis- FESTNETZE Telekommunikation (wie das 2015 in körbe, die auf den OECD-Methoden Die Anzahl der Festnetzanschlüsse der Schweiz lancierte WiFi-Calling) basieren und die vorteilhaftesten sinkt seit zehn Jahren ständig (−29 % oder der wachsende Markt des Digi- Angebote der grössten Betreiberin- zwischen 2005 und 2014). Dies ist talfernsehens über DSL-Leitungen da- nen für jedes Land berücksichtigen. auf den anhaltenden Aufschwung für, dass sich Festnetz- und Mobiltele- Für einen Korb, der nur Sprachver- der Mobiltelefonie zurückzuführen, fonie in Zukunft ergänzen werden. 11
ÜBERBLICK TELECOM-MARKT Abgesehen von drei Mobilfunknetzen verfügt die protokoll) ist ein weltweiter Trend. Mit der zunehmen- Schweiz im Festnetzbereich über mehrere Backbone- den Verbreitung der Internet-Produkte und Bündelan- Netze sowie über qualitativ hochstehende Anschluss- gebote (Digital-TV, Telefonie und Internet) übertragen netze. Das Anschlussnetz von Swisscom (2 629 000 An- die Betreiberinnen alle Dienste über ein IP-Netz. Heute schlüsse Ende 2015) ist landesweit verfügbar. Daneben werden bereits fast alle Daten (Musik, Bilder, Videos und bieten die gut ausgebauten Kabelfernsehnetze ebenfalls Sprachkommunikation) über das IP-Netz übermittelt. Festnetzanschlüsse an, auch wenn die meisten von ih- In der Regel bietet die IP-Telefonie eine bessere Sprach- nen (mit Ausnahme von upc cablecom) nur in geogra- qualität und ist für die Nutzerinnen und Nutzer kosten- fisch eng begrenzten Gebieten Breitband- und Telefon- günstiger. dienste offerieren. Mit Ausnahme der ISDN-Telefone und der Impulswahl- In den vergangenen Jahren gab es bei den Marktanteilen telefone (mit Wählscheibe) werden die meisten Geräte in der Festnetztelefonie nur geringfügige Verschiebun- auch nach der Umstellung weiter funktionieren. In eini- gen. Gemäss amtlicher Fernmeldestatistik 2014 des gen Fällen müssen die Nutzerinnen und Nutzer prüfen, BAKOM bleibt der Marktanteil von Swisscom mit über ob ihre Anlagen IP-kompatibel sind, beispielsweise bei 62 % Ende 2014 hoch, obwohl ihre Kundenzahl zwischen Faxgeräten, bestimmten Alarmanlagen und Kommu- 2014 und 2015 um rund 149 000 sank. Sunrise verlor nikationssystemen in Liften. Ausserdem gibt es bereits ebenfalls Kunden und ihr Marktanteil sinkt weiter: Ende Angebote, die bei Stromausfällen Abhilfe schaffen. Wie 2014 versorgte sie etwas mehr als 9 % der Anschlüsse bereits heute können die Nutzerinnen und Nutzer aber und ist in diesem Marktsegment seit drei Jahren nicht auch ein Mobiltelefon oder eine Rufumleitung auf das mehr die wichtigste Konkurrentin von Swisscom. Mobiltelefon verwenden. Die Kabelnetzbetreiberinnen konnten ihrerseits in der Im Änderungsentwurf der Verordnung über Fernmelde- Festnetztelefonie weiter zulegen. Ende 2015 zählten sie dienste (FDV), der Ende 2015 in der Vernehmlassung war 718 000 Telefoniekundinnen und -kunden, fast 8 % und für den bis im Sommer 2016 ein Entscheid des Bun- (+52 700) mehr als im Vorjahr. Ende 2015 wies upc desrats erwartet wird, ist eine Übergangsfrist bis Ende cablecom als wichtigste Anbieterin von Telefondiens- 2020 vorgesehen. Bis dann können die Kundinnen und ten via Kabelnetz 505 000 Telefonkunden aus. Ihr Kunden ihre analogen und ISDN-Endgeräte weiter be- Marktanteil betrug Ende 2014 12 %. Die zahlreichen nutzen und schrittweise auswechseln. weiteren Anbieterinnen haben alle nur sehr beschei- dene Marktanteile. PREISE FÜR FESTNETZ-GESPRÄCHE Wie bereits in den letzten beiden Jahren stiegen die Die Zahl der Telefonanschlüsse, die von alternativen Preise für die Festnetztelefonie in der Schweiz 2015 Anbieterinnen direkt den Endkunden in Rechnung ge- leicht an. Die Zunahme war aber nicht für alle Nutzer- stellt wurden (anstatt von Swisscom), war erneut stark profile gleich gross. Nach einer BAKOM-Studie über die rückläufig und lag Ende 2015 bei 47 430 (gegenüber Endkundenpreise für Festnetztelefonie 2015 wurden die 61 135 per Ende 2014). Dies entspricht einer Abnahme preisgünstigsten Angebote für Personen mit mittlerem von rund 22,4 %. Sowohl dieser Rückgang wie auch je- Nutzungsbedarf in der Schweiz um 3,8 % teurer. Auch ner bei der fest eingestellten Anbieterwahl (–55 000 im für die Kundinnen und Kunden mit geringem Nutzungs- Jahr 2015, vgl. S. 29) ist auf die zunehmende Migration bedarf stiegen die Preise um 3,2 % geringfügig an. Hin- der Kundinnen und Kunden zu den Kabelnetzbetreibe- gegen betrug die Zunahme für Kundinnen und Kunden rinnen und den Erfolg der Kombiangebote mit VoIP- mit grossem Bedarf 2015 um 22,7 %.Das BAKOM be- Telefonie zurückzuführen. gründete diesen Anstieg in seiner Studie damit, dass die Betreiberinnen bestimmte Produkte nicht mehr anbie- AUFHEBUNG DER ANALOGEN TELEFONIE ten. Mit Ausnahme bestimmter nicht gebündelter Wie schon im Frühling 2014 angekündigt, beabsichtigt Angebote, die für die kleinen und mittleren Nutzerpro- Swisscom bis Ende 2017 die analoge und die ISDN-Tele- file am vorteilhaftesten sind, eignen sich für die drei fonie abzuschalten. Die Umstellung von der traditio- Nutzerprofile am besten kombinierte Angebote (oft zu- 12 nellen Festnetztelefonie auf die IP-Technologie (Internet- sammen mit einem Internetzugang) zu einem Pauschal-
preis, mit denen unbegrenzt in alle rat 2014 in seinem Fernmeldebericht ren und Diensten steht den Konsu- Netze in der Schweiz telefoniert wer- zur Entwicklung im schweizerischen mentinnen und Konsumenten eine den kann. Fernmeldemarkt gegeben hat (Fuss- breite Angebotspalette zur Auswahl. note 5, Seite 10): «Zur Klärung der Be- Er ist aber auch für die Gesamtwirt- Im internationalen Vergleich liegen grifflichkeit: Wird im vorliegenden schaft von grosser Bedeutung. die Preise für Festnetztelefonie in Bericht von «Breitband» gesprochen, der Schweiz nach wie vor über dem sind damit Bandbreiten von mindes- DER ANSTIEG DER Durchschnitt der OECD-Länder. tens 1 Mbit/s (download) gemeint. ÜBERTRAGUNGSRATEN Gemäss den von Strategy Analytics Wird von «Hochbreitband» gespro- WURDE 2015 VON publizierten Teligen-Preiskörben chen, geht es um Bandbreiten ab SEHR STARKEN PREIS- bezahlt ein Nutzer mit mittlerem 30 Mbit/s. Mit «Ultrahochbreitband» SENKUNGEN BEGLEITET. Bedarf in der Schweiz für einen werden schliesslich Geschwindigkei- durchschnittlichen Korb mit 140 ten ab 100 Mbit/s bezeichnet.» In ihrem Bericht «Mesurer la so- (nationalen und internationalen) ciété de l’information 2015» erstellt Anrufen im Monat fast 20 Euro Ausserdem wird in diesem Bericht die Internationale Fernmeldeunion mehr als im Durchschnitt der weiterhin von DSL-Anbieterinnen (ITU) ein Ranking von 167 Ländern OECD-Länder (fast 60 Euro im und DSL-Technologie im Gegensatz gemäss dem Index der Entwicklung Vergleich zu 40 Euro). zu Kabelnetzbetreiberinnen oder bei den Informations- und Kommu- CATV-Betreiberinnen gesprochen, nikationstechnologien (IKT). Die- BREITBANDMARKT IM obwohl bestimmte dieser Anbiete- ser IDI-Index (ICT Development In- FESTNETZ rinnen bereits Glasfaseranschlüsse dex) misst den Zugang zu den IKT, Da für den Begriff «Breitband» im für ihre Kunden bereitstellen. deren Nutzung und die IKT-Kom- Festnetz keine feste Definition exis- petenzen und wird von den Regie- tiert, wird hier zunächst festgehal- Im Übrigen bestehen die meisten rungen, den Organen der Verein- ten, was in diesem Bericht darunter CATV-Netze aus einer Kombination ten Nationen und dem Privatsektor verstanden wird. aus Glasfaser und Koaxialkabel breit anerkannt. Zwischen 2010 (Hybrid Fiber Coaxial Netze, HFC), und 2015 ist der Index in allen Län- Der Begriff «Breitband» ist eine wört- wobei immer häufiger Glasfaser dern angestiegen. Südkorea steht liche Übersetzung des englischen auch bis in die Haushalte verlegt vor Dänemark und Island an der Begriffs «broadband», der einen In- wird. Spitze des Rankings. Die Schweiz ternetzugang mit hoher Datenüber- liegt auf dem siebten Platz und hat tragungsrate bezeichnet. Der Begriff Die Betreiberinnen tätigen jedes gegenüber dem Vorjahr fünf Rän- ist schwierig zu fassen, weil der tech- Jahr hohe Investitionen in die Netz- ge gutgemacht. Bei acht der zehn nologische Fortschritt die Grenzen infrastruktur. Bestplatzierten handelt es sich um des Breitbands ständig weiter nach europäische Länder. oben verschiebt. Im Übrigen wird der Swisscom beispielsweise inves- Begriff «Breitband» in den verschie- tierte 2015 in der Schweiz 1,8 Mil- Die ITU stellt fest, dass alle diese denen Ländern sehr unterschiedlich liarden Franken, davon mit mehr Länder ein hohes Bruttonational- definiert. als 900 Millionen Franken über die einkommen (BNE) haben. Dies Hälfte in den Ausbau der Festnetz- zeigt die Korrelation zwischen ho- Meistens wird mit dem Begriff infrastruktur und des Glasfasernet- hen IDI-Werten und den National- «Breitband» ein Internetzugang mit zes. upc cablecom investiert jähr- einkommen pro Kopf. Vor allem einer Bandbreite von mindestens lich über 200 Millionen Franken in verfügen alle diese Länder über in- 1 Mbit/s bezeichnet. ihr (hybrides) Glasfaser-Kabelnetz. novationsfördernde liberalisierte Wettbewerbsmärkte und über Wenn zwischen Breitband, Hoch- Die Schweiz verfügt somit über eine eine Bevölkerung mit einem relativ breitband und Ultrahochbreitband äusserst leistungsstarke Breitband- hohen Einkommen und den unterschieden wird, stützen wir uns infrastruktur (vgl. Abb. 6). Durch den Kompetenzen für eine effiziente auf die Definition, die der Bundes- Wettbewerb zwischen Infrastruktu- IKT-Nutzung. 13
ÜBERBLICK TELECOM-MARKT Laut der ITU ist auch die internationale Internetband- mehr (gegenüber 54 % im Herbst 2014). Damit rangiert breite dieser Länder hoch. Die starke Internetnutzung die Schweiz hinter Südkorea weltweit auf dem zweiten in diesen Ländern ist deshalb auf die hohe Internet-An- und in Europa auf dem ersten Platz. Gar 36 % der Inter- schlussdichte in den Haushalten und das grosse Ange- netnutzerinnen und -nutzer in der Schweiz verfügen bot an erschwinglichen Breitbanddiensten zurückzu- über einen Breitbandanschluss mit einer Geschwindig- führen. keit von mindestens 15 Mbit/s (Zunahme um 22 %). 13 % der Nutzer in der Schweiz surfen bereits mit min- In Sachen Versorgung mit Breitbanddiensten steht destens 25 Mbit/s (Anstieg um 38 % in einem Jahr). die Schweiz damit bereits seit mehreren Jahren an der Spitze. Unter den weltweit führenden Ländern bezüg- Gemäss einer weiteren, vom BAKOM herausgegebe- lich Breitbandpenetration verzeichnete die Schweiz nen Studie über Endkundenpreise bei Breitbanddiens- zwischen 2014 und 2015 mit 8 % ein weit über dem ten wurde der Anstieg der Übertragungsraten 2015 von Durchschnitt der OECD-Länder (+3,5 %) liegendes sehr starken Preissenkungen begleitet. So gingen die starkes Wachstum. Preise von Breitbanddiensten für eine Person mit mittle- rem Nutzungsbedarf zwischen 2014 und 2015 um 17,6 % Mit 50,5 % der Bevölkerung, die Mitte 2015 über zurück. Bei den Personen mit grosser Nutzung erreicht einen Breitband-Internetanschluss verfügten, hat die diese Abnahme 6,4 %, bei Kundinnen und Kunden mit Schweiz ihre Spitzenposition im OECD-weiten Ver- geringer Nutzung betrug sie 14,1 %. Gemäss dem BA- gleich bestätigt (vgl. Abb. 7). Sie liegt weit vor Däne- KOM ist der normierte Preisindex für 1 Mbit/s für alle mark (41,9 %) und den Niederlanden (41,2 %). Der Nutzerprofile als Folge der Erhöhung der Übertragungs- Durchschnitt der OECD-Länder betrug im selben raten und des Preisrückgangs gesunken. Für den mittle- Zeitraum 28,8 %. ren Nutzungsbedarf war im Vergleich zum Vorjahr eine Abnahme von 36,9 % zu verzeichnen. GLASFASERANSCHLÜSSE MACHTEN ENDE 2015 SOMIT BEREITS ÜBER 6 % Beim Internetzugang sind die DSL-Anbieterinnen den ALLER BREITBAND-VERBINDUNGEN Kabelnetzbetreiberinnen immer noch weit voraus: IN DER SCHWEIZ AUS. Ende 2015 verfügten 67 % der Nutzerinnen und Nutzer über einen DSL-Anschluss (2 469 000 Anschlüsse) und Die Schweiz weist nicht nur eine hohe Breitbandpenet- 33 % über einen CATV-Anschluss (1 214 500 Einheiten) ration auf, sondern bietet den Internetnutzerinnen und (vgl. Abb. 8). -nutzern auch immer höhere Übertragungsraten. Im internationalen Vergleich zählt die Schweiz somit wei- Betrachtet man die Gesamtheit der Breitbandanbiete- terhin zu den am besten vernetzten Ländern. Laut einer rinnen (CATV und DSL), so zeigt sich, dass Swisscom im Dezember 2015 von Akamai Technologies veröffent- noch immer den weitaus grössten Teil des Marktes be- lichten Studie (The State of Internet, 3 Quarter 2015) rd herrscht (vgl. Abb. 9). Mit einem Marktanteil von surften im Herbst 2015, wie bereits im selben Zeitraum 53,2 % per Ende 2015 liegt sie weit vor ihren wichtigs- 2014, 93 % der Schweizer Internetnutzerinnen und ten Konkurrentinnen. -nutzer mit einer Geschwindigkeit von mehr als 4 Mbit/s. Im weltweiten Durchschnitt waren es 65 %. Der Marktanteil aller alternativen DSL-Anbieterinnen In den letzten Monaten war vor allem bei den Verbin- zusammen lag Ende 2015 bei 13,9 %, wovon allein dungen mit höheren Übertragungsraten eine weitere 9,3 % auf Sunrise entfielen. Bei den Kabelnetzanbie- starke Zunahme zu verzeichnen. Mit einer gegenüber terinnen ist upc cablecom mit einem Marktanteil von demselben Zeitraum 2014 um 12 % höheren durch- 20,6 % führend, die übrigen CATV-Betreiberinnen schnittlichen Übertragungsrate von rund 16,2 Mbit/s kommen zusammen auf 12,3 %. belegt die Schweiz weltweit den vierten Rang, wäh- rend die durchschnittliche Verbindungsgeschwindig- Zum Vergleich: Der durchschnittliche Marktanteil keit weltweit nur 5,1 Mbit/s erreicht. Im Übrigen sur- der historischen Anbieterinnen in den EU-Ländern fen die Nutzer bei 61 % der Breitbandanschlüsse in sinkt ständig und lag im Juli 2015 bei rund 40 % 14 der Schweiz mit Geschwindigkeiten von 10 Mbit/s und (vgl. Abb. 10).
insbesondere auch in HD-Qualität – nicht aus. Auf einer entbündelten ES WIRD Leitung kann in der Schweiz jedoch ANGENOMMEN, nur ADSL und kein VDSL einge- setzt werden. Um ihre Kundinnen DASS 2020 BEREITS und Kunden mit Fernsehen ver- 90% ALLER AUTOS sorgen zu können, sind die alter- MIT DEM INTERNET nativen Telekommunikationsan- VERNETZT SIND. bieterinnen somit gezwungen, bei Swisscom ein Wiederverkaufsan- gebot für VDSL zu beziehen, das in der Schweiz nicht reguliert ist. DIGITALES FERNSEHEN IN DER SCHWEIZ Die Zahl der Digital-TV-Abonnen- ten auf dem Festnetz ist 2015 weiter sehr stark gewachsen. Die DSL- Anbieterinnen stellen in diesem Marktsegment eine ernsthafte Die Zahlen zu den Breitbandan- sehr starker Rückgang verzeich- Konkurrenz für die Kabelnetzbe- schlüssen in der Schweiz beinhal- net. Nachdem die Zahl der entbün- treiberinnen dar. Mit 2,5 Millionen ten auch die FTTH/B-Abonnen- delten Leitungen Ende 2014 noch Digital-TV-Kundinnen und -Kun- tinnen und -Abonnenten und die rund 180 000 erreicht hatte, lag den halten die Kabelnetzbetrei- Kundinnen und Kunden der Swiss- sie Ende 2015 bei nur noch 128 000 berinnen gesamthaft noch einen com, die über hybride Glasfaser- (vgl. Abb. 11). Die vollständig ent- Marktanteil von 63 %. Betrachtet und Kupfer-Technologien (FTTC bündelten Leitungen (Full Access) man die Anbieterinnen einzeln, und FTTS) versorgt werden. Ende machten deshalb nur noch 5,3 % löst Swisscom zehn Jahre nach ih- September 2015 zählte Swisscom der DSL-Leitungen und knapp rem Eintritt in diesen Markt upc knapp 173 000 Glasfaser-Abonnen- 3,5 % aller Breitbandleitungen aus. cablecom als Spitzenreiterin ab. ten. Auch Sunrise bietet ihren Kun- Zwischen 2014 und 2015 gewann dinnen und Kunden Glasfaseran- Einerseits ist dies auf Angebote Swisscom 166 000 Neukunden, schlüsse. Genaue Zahlen sind uns der Kabelnetzbetreiberinnen und was einem Wachstum von über aber nicht bekannt. Laut Analysys die zunehmende Nutzung der 4 % entspricht. Heute beziehen Mason existierten Ende September Glasfaseranschlüsse zurückzufüh- 1 331 000 Kundinnen und Kunden 2015 rund 68 000 zusätzliche Glas- ren, die den Infrastrukturwettbe- das Digital-TV-Angebot von Swiss- faser-Abonnenten. Dabei handelt werb weiter verschärfen. com, deren Markanteil auf 33,5 % es sich um Kunden alternativer An- gestiegen ist. Sunrise, die 2012 als bieterinnen, die das Netz der histo- Andererseits wirkt sich das zuneh- Letzte in diesen Markt eingestiegen rischen Anbieterin oder die Infra- mende Interesse der Kundinnen ist, verzeichnete zwischen 2014 und struktur der Stadtwerke nutzen. und Kunden an Kombiangeboten 2015 einen Neukundenzuwachs für Telefonie, Internet und digita- von 27 000 und damit ein Wachs- Glasfaseranschlüsse machten les Fernsehen zum Nachteil für die tum von über 25 %. Der Marktan- Ende 2015 somit bereits über 6 % Entbündelungstechnik aus, die da- teil von Sunrise liegt bei 3,4 % (vgl. aller Breitbandverbindungen in für nicht mehr geeignet ist. Abb. 12). der Schweiz aus. Die ADSL-Technologie reicht für Die Ergebnisse der Kabelnetzbetrei- Bei der Entbündelung schliesslich ein qualitativ hochstehendes berinnen sind durchzogener. Ins- wurde im dritten Jahr in Folge ein TV-Angebot über das Telefonnetz – gesamt verloren sie 2015 rund 15
ÜBERBLICK TELECOM-MARKT jibo.com BIS DEZEMBER 2015 BELIEFEN SICH DIE VORBESTELLUNGEN FÜR DEN ERSTEN FAMILIEN- ROBOTER «JIBO» AUF 3,7 MIO. USD. LIEFERTERMIN: AB FRÜHLING 2016. 130 000 Kundinnen und Kunden zeichnete Zattoo gemäss Net-Metrix- Durch den Markteintritt in der und verzeichneten damit einen Audit 2015 mit durchschnittlich fast Schweiz im Herbst 2014 hatte Net- Rückgang in Höhe von knapp 5 %. 865 000 «Unique Clients» und über flix, die weltweit führende Anbie- Der Marktanteil von upc cablecom, 8 Millionen Besuchen monatlich terin von Video-Streaming-Abon- deren Digital-TV-Angebot fast die höchsten Nutzerzahlen. Auch nementen (SVOD), Swisscom und 85 000 Abonnentinnen und Abon- Teleboy und Wilmaa, deren durch- upc cablecom veranlasst, ihre ei- nenten (mehr als –6 % in einem schnittliche monatliche Nutzerzah- genen SVOD-Plattformen zu lan- Jahr) einbüsste, sank bis Ende 2015 len um 12 % beziehungsweise 14 % cieren. Netflix gibt keine Zahlen auf 32,7 %. Quickline, eine Gruppe sanken, haben eine hohe Zahl regel- für die einzelnen Länder bekannt. von Kabelnetzbetreiberinnen und mässiger Nutzerinnen und Nutzer. Aus den Geschäftszahlen für 2015 mit 362 300 Kunden die zweitgröss- Teleboy zählte 540 000 «Unique (publiziert im Januar 2016) geht te CATV-Anbieterin in der Schweiz, Clients» und rund 3,2 Millionen Be- hervor, dass mehr als 75 Millionen verlor 6400 Kundinnen und Kun- suche monatlich, Wilmaa 300 000 Menschen weltweit die Dienste des den (–1,7 %) im Jahr 2015. Ihr Markt- Clients und 2,4 Millionen Besuche amerikanischen SVOD-Giganten anteil sank auf 9,1 %. pro Monat. nutzen. Noch stammen rund zwei Drittel der Einnahmen von Netflix DIE DSL-ANBIETERINNEN Die Zuschauerzahlen des Internet- aus den Aktivitäten in den USA. STELLEN IM DIGITAL- Fernsehens von Swisscom, Swisscom Das internationale Wachstum ist TV-MARKT EINE ERNST- TV air, waren zwar ebenfalls leicht mit einem Umsatzanstieg um 46 % HAFTE KONKURRENZ rückläufig (–4,8 % gegenüber 2014). im Jahr 2015 aber beachtlich. Bis FÜR DIE KABELNETZ- Dennoch wurde das Angebot monat- 2017 will der Streaming-Dienst – FIRMEN DAR. lich von durchschnittlich 720 000 nach eigenen Aussagen – in über «Unique Clients» genutzt und ver- 200 Ländern verfügbar sein. Mit Gute Ergebnisse erzielen auch die zeichnete über 6 Millionen Besuche. über 42 Milliarden Stunden Videos, Online-TV-Anbieterinnen Teleboy, die 2015 weltweit gestreamt wur- Wilmaa und Zattoo in der Schweiz. Über eine entsprechende App sind den, belegt Netflix einen Grossteil Trotz gegenüber 2014 leicht rückläu- sämtliche dieser Angebote auch auf der Netzkapazitäten. Auf Netflix 16 figen Zuschauerzahlen (–2,6 %) ver- mobilen Geräten verfügbar. entfallen 37 % des Downstream-
STATISTIKEN Abb. 1 MARKTANTEILE DER MOBILFUNKANBIETERINNEN IN DER SCHWEIZ, MÄRZ 2015 SWISSCOM 18,2 % 20,2 % 16,6 % SUNRISE 42,6 % SALT Total Total Total 11 933 000 54,9 % 5 047 000 19,4 % 6 886 000 26,9 % 37,2 % 64 % Quellen: Swisscom, MOBILFUNKMARKT PREPAID-MARKT POSTPAID-MARKT Sunrise, Salt Marktanteile, in %, März 2015 Marktanteile, in %, März 2015 Marktanteile, in %, März 2015 Abb. 2 MOBILFUNK-MARKTDURCHDRINGUNG IN EUROPA & DER SCHWEIZ, SEPTEMBER 2015 pro 100 Einwohner 200 % 180 % 160 % 140 % Durchschnitt EU15 120 % 100 % 80 % 60 % 40 % 20 % 0% FINNLAND PORTUGAL SCHWEDEN ITALIEN SCHWEIZ DÄNEMARK ÖSTERREICH VER. KÖNIGR. DEUTSCHLADN NORWEGEN BELGIEN GRIECHENLAND NIEDERLANDE IRLAND SPANIEN FRANKREICH Quellen: Analysys Mason, Telecoms Market Matrix, January 2016, ComCom Abb. 3 ABDECKUNG DER LTE-NETZE IN DER SCHWEIZ 2015 pro 100 Einwohner 120 % 100 % 80 % 60 % 40 % 20 % 0% 2011 2012 2013 2014 2015 SWISSCOM SUNRISE SALT Quellen: Swisscom, Sunrise, Salt
Abb. 4 ENTWICKLUNG DER ENDKUNDENPREISE IM SCHWEIZER MOBILFUNK 1998–2015 Kostenindizes nach Konsumprofil, 100 = Jahr 2012 INDEX «GERINGE NUTZUNG» 400 INDEX «MITTLERE NUTZUNG» INDEX «HOHE NUTZUNG» 350 300 250 200 150 100 50 0 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Quelle: BAKOM Abb. 5 WARENKORB MOBILFUNK OECD SPRACH- UND DATENVERBINDUNGEN, 100 ANRUFE + 500 MB Euro inkl. MWST, kostengünstigstes Produkt nach Land, August 2015 LÄNDER, ANBIETER Türkei, Turkcell 7.40 Estonia, Tele2 8.21 Schweden, Tele 2 Comviq 9.90 Deutschland, Vodafone 10.27 Mexiko, MoviStar 10.30 Polen, Polkomtel 10.73 Österreich, T-Mobile 12.33 Südkorea, SK Telecom 13.16 Dänemark, Telenor 13.64 Chile, Entel Movil 13.73 Frankreich, Orange 13.99 Finnland, Sonera 15.04 Ver. Königreich, O2 15.69 Israel, Orange Israel 15.77 Neuseeland, Vodafone 16.72 Slowenien, Si.mobil 17.31 Australien, Optus 18.72 Italien, Vodafone 19.08 Belgien, Mobistar 19.17 Island, Siminn 19.41 OECD-Durchschnitt 19.84 Luxemburg, Tango 20.00 Slowakei, T-Mobile 20.27 Norwegen, Netcom 21.31 Ungarn, T-Mobile 21.57 Portugal, MEO 23.66 Tschech. Republik, O2 24.04 Niederlande, Vodafone 25.48 Irland, Three 26.02 Spanien, MoviStar 26.12 Schweiz, Swisscom 27.84 Griechenland, Cosmote 29.14 Canada, Bell Mobility 30.22 Vereinigte Staaten, Verizon 43.41 Japan, KDDI au 55.00 0.00 10.00 20.00 30.00 40.00 50.00 60.00 70.00 Quelle: Results from Teligen Price Benchmarking System. Copyright Strategy Analytics, UK
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