+SA 21. SO - Internationale Bachakademie Stuttgart
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Inhalt AKADEMIEKONZERT V HÄNDEL LIGETI MESSIAEN BACH Saison 2017 / 2018 Programm 3 Einführungtext 5 Samstag, 21. April 2018 | 19:00 Uhr Sonntag, 22. April 2018 | 19:00 Uhr Gesangstexte Stuttgart, Liederhalle, Beethoven-Saal Georg Friedrich Händel – Dixit Dominus HWV 232 10 Konzerteinführung: György Ligeti – Lux aeterna 11 18:15 Uhr im Beethoven-Saal mit Dr. Henning Bey Johann Sebastian Bach – Christ lag in Todesbanden BWV 4 12 Konzertdauer ca. 1 3/4 Stunden Eine Pause Olivier Messiaen – O sacrum convivium 13 Johanna Winkel Sopran Isabel Schicketanz Sopran Biographien Lawrence Zazzo Countertenor Daniel Johannsen Tenor Johanna Winkel 14 Lisandro Abadie Bass Isabel Schicketanz 15 Gaechinger Cantorey Hans-Christoph Rademann Dirigent Lawrence Zazzo 16 Daniel Johannsen 17 Lisandro Abadie 18 Gaechinger Cantorey – Die Ensembles der Bachakademie 19 Die Truhenorgel der Bachakademie 22 Hans-Christoph Rademann 24 Vorschau 26
PROGRAMM Georg Friedrich Händel 1685 – 1759 Dixit Dominus HWV 232 (1707) für Soli, Chor und Orchester HWV 232 1. »Dixit Dominus« (Chor) 2. »Virgam virtutis tuae« (Alt) 3. »Tecum principium in die virtutis tuae« (Sopran) 4. »Juravit Dominus« (Chor) 5. »Tu es sacerdos in aeternum« (Chor) 6. »Dominus a dextris tuis« (Soli & Chor) 7. »De torrente in via bibet« (Soli & Chor) 8. »Gloria Patri« (Chor) - Pause - György Ligeti 1923-2006 Lux aeterna (1966) für sechzehnstimmigen gemischten Chor a capella Annibale Carracci Auferstehung Christi, 1593 Johann Sebastian Bach 1685 - 1750 Christ lag in Todesbanden BWV 4 (um 1707) Vers 6 »So feiern wir das hohe Fest« (Duett Sopran, Tenor) für Soli, Chor und Orchester Vers 7 »Wir essen und leben wohl« (Chor) Sinfonia Vers 1 »Christ lag in Todesbanden« (Chor) Olivier Messiaen 1908-1992 Vers 2 »Den Tod niemand zwingen kunnt« (Duett Sopran, Alt) Vers 3 »Jesus Christus, Gottes Sohn« (Arie Tenor) O sacrum convivium (1937) Vers 4 »Es war ein wunderlicher Krieg« (Chor) Vers 5 »Hier ist das rechte Osterlamm« (Arie Bass) für gemischten Chor a capella 2 3
EINFÜHRUNGSTEXT Vom ewigen Licht der Musik. Geistliche Vokalmusik von Bach, Händel, Messiaen und Ligeti Konzertprogramme, die »alte«, d.h. vor dem Zeitalter der musikalischen Klassik entstan- dene und »neue«, nach dem Ersten Weltkrieg von den Vertretern der um 1900 geborenen Komponisten geschriebene Musik gegenüberstellen, haben einen besonderen Reiz: Indem sie den riesigen, dem Hörer am besten vertrauten Bereich der klassisch-romantischen Musik auslassen, machen sie auf andere Zusammenhänge aufmerksam, die den Lauf und die Dynamik der Musikgeschichte mindestens genauso bestimmen wie der (vermeintlich) bruchlose Fortbestand von Traditionen, der jeder Generation von neuem das Gefühl gab, auf den Schultern von Riesen zu stehen, wie Johannes Brahms das einmal fast verzagt nannte. Indem Komponisten des 20. Jahrhunderts die Last dieser Tradition zwar nicht ignorierten, aber anders bewerteten, gewannen sie ein künstlerisches Terrain zurück, das lange verlassen oder noch lange nicht vollständig erkundet worden war. Dies gilt zum Beispiel für die im Prinzip unendlichen Möglichkeiten des Spiels mit Zahlenverhält- nissen – der Bildung von Tonhöhen oder Zeitmaßen aus Proportionen – , die uns daran erinnern, dass die Musik in der Antike zu den Naturwissenschaften, dem Quadrivium, gezählt wurde. Igor Strawinsky war sogar der Meinung, dass die Aufgabe eines modernen Komponisten vor allem darin bestehe, diese »alten Galeeren« zu reparieren und wieder seetüchtig zu machen. Einen besonderen Reiz bzw. eine besondere Herausforderung be- sitzt die Gegenüberstellung von Altem und Neuem in der Musik dann, wenn es sich um Vokalmusik handelt: Denn die menschliche Stimme hat sich von allen Klangerzeugern am wenigstens geändert, wenngleich es klar ist, dass die Entwicklung der Gesangstechnik und anthropologische Prozesse nicht spurlos an ihr vorübergegangen sind. Das vorliegen- de Programm der Bachakademie Stuttgart erlaubt uns gewissermaßen eine »Zeitreise« durch eine Konstellation, bei der zwei geniale Werke der konzertierenden Kirchenmusik des Barocks um 1710 mit zwei A-cappella-Chorwerken aus den Jahren 1937 bzw. 1966 kombiniert werden. Die beiden »Paare« Bach/Händel und Messiaen/Ligeti trennt nicht nur durch der Abstand von über 200 Jahren, sondern auch ihre Besetzung: im Fall der barocken Kompositionen handelt sich um vokal-instrumentale Werke, im Fall der beiden des 20. Jahrhunderts um rein vokale. Es lohnt sich, sich an dieser Stelle klarzumachen, dass wir von Händel keine geistlichen a-cappella-Werke kennen und im Falle der Chor- werke Bachs seit dem 19. Jahrhundert eine Kontroverse darüber geführt wird, ob seine konzertierenden Werke mit einem pro Stimme mehrfach besetzten coro a cappella oder einem solistischen coro favorito rechnete und ob die instrumentale Ripienisten-Gruppe den Chor ununterbrochen colla parte begleitete oder gelegentlich aussetzte. Der englische Dirigent und Musikwissenschaftler Andrew Parrott, der unter anderem eine glänzende Gesamtaufnahme von Händels Karmelitervespern vorlegte – zu denen das Dixit Dominus gehört – , hat in einer Streitschrift energisch für eine solistische Besetzung der Chöre von Bachs Kantaten plädiert. Wahrscheinlich würden wir, wenn uns die Zeitmaschine von 4 5
H.G. Wells in einen Leipziger Kantatengottesdienst des Jahres 1730 oder in das Konzert Nicht minder außerordentlich ist das zur selben Zeit entstandene Werk des ebenfalls der Uraufführung von Händels Messiah 1742 in Dublin versetzen könnte, den Höreindruck 22 jährigen Johann Sebastian Bach, die Kantate Christ lag in Todesbanden, welche er als ausgesprochen »modern«, wahrscheinlich zunächst sogar befremdlich empfinden, möglicherweise im Zusammenhang mit seiner Bewerbung auf die Organistenstelle im denn unsere Wahrnehmung ist (immer noch) durch große Chorbesetzungen konditioniert. thüringischen Mühlhausen schrieb. Während Händels Musik sich glanzvoll nach außen öffnet und sich damit natürlich an der römischen Architektur und den gesellschaftlichen Jenseits dieser Unterschiede hat jedes der vier heute erklingenden Werke eine liturgische Verhältnissen der Stadt orientierte, ging Bachs Intention bereits in diesem Weg in die Bestimmung oder einen derartigen Ausgangspunkt. Händels Dixit Dominus ist eine Ver- entgegengesetzte Richtung einer Introspektion, der individuellen Auseinandersetzung mit tonung des Psalms 110 (bzw. in der Zählung der Vulgata 109), mit dem die Vesper vieler dem Glauben. Die Grundlage der Kantate ist Luthers gleichnamiges Osterlied, das zum katholischer Festtage eröffnet wird; Bachs Christ lag in Todesbanden ist eine Choralkantate ersten Mal 1524 im Erfurter Enchiridion und dem ersten protestantischen Gesangbuch für den Ostersonntag, Messiaens O sacrum convivium die Vertonung der Antiphon des überhaupt, Johann Walters Eyn geystlich Gesangk Buchleyn abgedruckt wurde; textlich bezog Magnificats für die Eucharistiefeier der zweiten Vesper am Fronleichnamstag. Der Ort des sich Luther auf die mittelalterliche Ostersequenz Victimae Paschali Laudes des Dichters Textes der Lux aeterna ist die Communio der lateinischen Totenmesse. Diese funktionelle Wipo (um 1000). Geistliches Gewicht und historischer Kontext der Vorlage waren also Einbindung wird durch die teilweise enormen technischen Ansprüche der Werke freilich erheblich: Bach reagierte darauf mit einer engen Anlehnung an die vorherrschende Tra- auch wieder infrage gestellt, so dass wir sie heute in der Regel nur als »absolute« Konzert- dition des Choralkonzerts des 17. Jahrhunderts mit einer Vertonung sämtlicher Strophen musik hören, was auch eine Folge der Säkularisierung des 19. Jahrhunderts ist, die Glau- (»ad omnes versus«), und Johann Pachelbels (1653-1706) meisterhaftes Choralkonzert über bensinhalte zu ästhetischen Positionen transformierte und Musik zu einer »Kunstreligion« das Lied (nach 1680) diente als offensichtliches Vorbild. Der junge Bach überschreitet werden ließ. es freilich mehrfach, einmal durch die strikte Beibehaltung der Melodie in jeder Strophe, zum anderen durch die symmetrische Anlage des Werkes. Nach der einleitenden Sinfonia Händels Psalmvertonung Dixit Dominus gehört zu jenen unfassbaren Geniestreichen der werden die sieben Verse in der symmetrischen Besetzungsfolge Chor-Duett-Solo-Chor- Musikgeschichte, die Musiker und Hörer in aller Welt niemals aufhören werden, zu lieben Solo-Duett-Chor vertont, eine für Bachs symbolisches Verständnis musikalischer Formen und zu bewundern. Dem gerade einmal 22jährigen Handel schrieb das Werk während bezeichnendes Verfahren. Ihm entspricht die figürliche Ausdeutung einzelner Textstellen, seines ersten Aufenthalts in Rom 1707, der für ihn nicht nur zum Triumph, sondern auch etwa im Bass-Solo von Versus 5 die Kreuzfigur bei »des Kreuzes Stamm« oder der fast zum Ausgangspunkt einer präzedenzlosen europäischen Musikkarriere werden sollte. schon manieristische Abwärtssprung des als verminderte Duodezime h-eis maskierten Einer seiner Gönner, der Kardinal Carlo Colonna, ermöglichte es dem Protestanten, für Tritonus bei »dem Tode«. Und der eigentümlichen, gleichzeitig tänzerisch schwebenden den einflussreichen Karmeliterorden Musik zu komponieren. Konkret ging es um das all- und von tiefem Schmerz erfüllten Stimmung des Eingangschores, die am Schluss in jährlich am 16. Juli an der Karmeliterkirche S. Maria di Monte Santo gefeierte Fest Unserer ein fast ekstatisches »Halleluja« umschlägt, wird sich niemand entziehen können. Der lieben Frau vom Berge Karmel, der Jungfrau Maria als Schutzheiliger des Ordens. Die Bach-Forscher Alfred Dürr, dem das Standardwerk über Bachs Kantaten zu verdanken ist, Aufführungen waren äußerst aufwendig, denn über dem Westportal der Kirche – die ne- hat gemutmaßt, dass der Eingangschor in der (heute erklingenden) Erstfassung an Stelle ben ihrem Zwillingsbau Santa Maria dei Miracoli auf der Piazza del Popolo steht – wurde des schlichten Choralsatzes am Ende wiederholt wurde; die spätere Leipziger Fassung vermutlich eigens eine Plattform errichtet, auf der die Sänger und das Orchester platziert von 1724/25 sieht einen zusätzlichen Zink- und Posaunenchor vor, der colla parte den wurden; ihnen stand auf der östlichen Seite die Schola der Mönche gegenüber, die die Chor unterstützt. gregorianischen Teile des Offiziums sang. Welchen Umfang Händels Beiträge – überliefert sind fünf Psalmvertonungen, die Motette Saeviat telllus und die Vertonung der berühmten Olivier Messiaens knapp vierminütige Motette O sacrum convivium, Anfang 1937 als Auf- Antiphon Salve Regina – hatten, wie sie über die drei Vespern verteilt waren und ob noch tragswerk eines Pariser Geistlichen komponiert, fällt noch in die Zeit vor seinem Aufbruch Werke anderer Komponisten erklangen, geht aus den zeitgenössischen Quellen nicht her- in eine neue kompositorische Sprache, die mit dem berühmten Quatuor pour la fin du temps vor. Der Eindruck, den sie hinterließen, war jedoch enorm: Die geradezu überquellende (das 1941 in einem deutschen Kriegsgefangenenlager in der Nähe von Görlitz uraufgeführt melodische Erfindungskraft und mitreißende rhythmische Energie dieser Musik, Händels wurde) verbunden ist. Aber wesentliche Bestandteile seiner späteren, zwischen Ekstase kontrapunktische Meisterschaft und Sicherheit in der Führung der Chorstimmen und die und Mystik angesiedelten Ausdruckswelt sind schon greifbar, etwa in der Verwendung der subtile, im vorletzten Vers »De torrente in via bibet: propterea exaltabit caput« (»Am Weg, Tonart Fis-Dur oder der exquisiten Harmonik, die bereits im vierten Takt (auf »su – mitur«) aus dem Wildbach, stillt Er den Durst und erhebt aufs Neue sein Haupt«) geradezu mystische den Klang h-e-d-cis produziert – eigentlich eine scharfe Dissonanz, die hier aber ganz Wortausdeutung besaßen auch in der glanzvollen italienischen Kirchenmusik der Zeit natürlich aus dem ersten Klang, dem Septakkord fis-cis-ais-eis, entwickelt wird. Und da keine Parallele. Im Gegenteil: Ein Meisterwerk wie das knapp 30 Jahre später komponierte auch der Schlussklang eine unaufgelöste Dissonanz bildet – fis-cis-ais-dis, nämlich eine Stabat Mater Pergolesis wäre ohne das Dixit Dominus wohl nicht so entstanden. sogenannte »sixte ajoutée«, die meistens subdominantisch eingesetzt wird –, müssen wir davon ausgehen, dass die eigentliche Tonika nie erreicht wird. Dieser Umstand lässt 6 7
GESANGSTEXTE sich zwanglos auf den Text beziehen: Das Geheimnis der Eucharistie bleibt bestehen. Messiaens einziges geistliches Chorwerk, für das er ursprünglich noch eine Orgelbegleitung vorsah und das 1938 zusammen mit Werken von Jehan Alains und Jean-Yves Daniel-Lesur in der Kirche St. Trinité (an der Messiaen von 1931 bis 1991 Organist war) uraufgeführt wurde, ist ein heimlicher »steady-seller« der Chormusik des 20. Jahrhunderts geworden: Die Gesamtauflage des Drucks liegt bei mittlerweile 140.000 Exemplaren! György Ligetis Lux aeterna von 1966 – eine Art Postscriptum seines vokal-instrumentalen, Georg Friedrich Händel aber nicht vollständig vertonten gebliebenen Requiems von 1963-1965 – hat zwar nicht die Auflagezahlen des Sacrum convivium erreicht, doch nimmt es im Pantheon der Chor- Dixit Dominus musik einen besonderen Platz als eines der faszinierendsten Chorwerke (nicht nur) des für Soli, Chor und Orchester HWV 232 20. Jahrhunderts ein. Diese Popularität verdankt das Stück zu einem wesentlichen Teil seiner Verwendung als Filmmusik in Stanley Kubricks legendärem Film 2001 – A Space Besetzung: Soli (S, A), Chor (S, S, A, T, B) sowie Streicher und Basso continuo Odyssey (1968), aber seiner Suggestion kann man sich auch außerhalb der Bilder des Film Text: Psalm 110 nicht entziehen. Denn Ligeti schuf hier ein einzigartiges Zeit-Raum-Kontinuum, das die Entstehung: 1706 – April 1707 Möglichkeiten des Verbunds menschlicher Stimmen in genialer Weise ausschöpft und an, vielleicht sogar über Grenzen führt. So lässt sich eine mathematisch exakte Wiedergabe 1. Chor Dixit Dominus Domino meo, Der Herr sprach zu meinem Herrn: der komplexen Rhythmen, die aus dem Einsatz von Kanontechniken resultieren, gar nicht sede a dextris meis, Setze dich zu meiner Rechten, leisten, doch erzeugt diese Unschärfe zugleich irreale, scheinbar mikrotonale und teilweise donec ponam inimicos tuos scabellum bis ich hinlegen werde deine Feinde als sogar elektronisch anmutende Klänge. Die im Requiem schon erprobten Verfahrensweisen pedum tuorum. Schemel deiner Füße. nutzt Ligeti hier, um die Bitte der Gewährung ewigen Lichts für die Verstorbenen als ein paradoxes Gebilde zu gestalten, dessen Klang unablässig zu strömen und sich doch nicht 2. Arie Alt Virgam virtutis tuae emittet Das Zepter deiner Macht sendet der zu bewegen scheint. Der aus einer jüdischen Familie stammende, aber zum Atheisten Dominus ex Sion: Herr aus Zion: erzogene Komponist schuf mit Lux aeterna ein eindrucksvolles musikalisches Sinnbild der dominare in medio inimicorum tuorum. Herrsche inmitten deiner Feinde! menschlichen Existenz zwischen Glaubenszweifel und -gewissheit, deren Darstellung alle vier Werke dieses Abends verbindet. 3. Arie Tecum principium in die virtutis tuae, Mit dir ist das Königtum am Tage dei- Sopran in splendoribus sanctorum. ner Macht, im Glanz der Heiligen. Wolfgang Rathert Ex utero ante luciferum genui te. Aus dem Schoß habe ich dich vor dem Morgenstern gezeugt. 4. Chor Iuravit Dominus et Geschworen hat es der Herr und non paenitebit eum. es wird ihn nicht gereuen. 5. Chor Secundum ordinem Melchisedech, Nach der Ordnung Melchisedeks, bist tu es sacerdos in aeternum. du der Priester in Ewigkeit. 6. Solisten Dominus a dextris tuis, Der Herr ist zu deiner Rechten, und Chor confregit in die irae suae er zerschmettert am Tag seines Zorns reges. Könige. Judicabit in nationibus, Er wird richten unter den Nationen; implebit ruinas: anhäufen wird er Tote: conquassabit capita in terra multorum. Zerschmettern wird er die Häupter im Land vieler Völker. 7. Solisten und Chor De torrente in via bibet: Aus dem Bach am Weg wird er trinken: propterea exaltabit caput. Darum wird er erheben das Haupt. 8 9
8. Chor Gloria Patri, et Filio, Ehre sei dem Vater und dem Sohn und 3. Vers 2 Den Tod niemand zwingen kunnt et Spiritui Sancto, dem Heiligen Geist, Duett Sopran, Alt bei allen Menschenkindern, sicut erat in principio, et nunc, wie es war im Anfang, so jetzt das macht‘ alles unsre Sünd, et semper. Et in saecula saeculorum. und alle Zeit und in Ewigkeit. kein Unschuld war zu finden. Amen. Amen. Davon kam der Tod so bald und nahm über uns Gewalt, hielt uns in seinem Reich gefangen. - Pause - Halleluja! 4. Vers 3 Jesus Christus, Gottes Sohn, Arie Tenor an unser Statt ist kommen György Ligeti und hat die Sünde weggetan, damit dem Tod genommen Lux aeterna all sein Recht und sein Gewalt, Besetzung: Sechzehnstimmiger gemischter Chor a capella (S, A, T, B je vierfach geteilt) da bleibet nichts denn Tods Gestalt, Text: Aus der Missa pro defunctis (lateinisch) den Stach‘l hat er verloren. Uraufführung: 2. November 1966 in Stuttgart Halleluja! Lux aeterna luceat eis, Domine, Das ewige Licht leuchte ihnen, o Herr, 5. Vers 4 Es war ein wunderlicher Krieg, cum Sanctis tuis in aeternum, mit allen deinen Heiligen in Ewigkeit, Chor da Tod und Leben rungen; quia pius es. denn du bist gütig. das Leben behielt den Sieg, Requiem aeternum dona eis, Domine, Gib ihnen die ewige Ruhe, o Herr, es hat den Tod verschlungen. et Lux perpetua luceat eis. und das ewige Licht leuchte ihnen. Die Schrift hat verkündigt das, wie ein Tod den andern fraß, ein Spott aus dem Tod ist worden. Halleluja! Johann Sebastian Bach 6. Vers 5 Hier ist das rechte Osterlamm, Christ lag in Todesbanden BWV 4 Arie Bass davon Gott hat geboten, Text: Martin Luther (1524) das ist hoch an des Kreuzes Stamm Besetzung: Soli (S, A, T, B), Chor (S, A, T, B); sowie Streicher und Basso continuo in heißer Lieb gebraten, Uraufführung: 1. Fassung am 24. 4.1707 (Ostern) das Blut zeichnet unsre Tür, das hält der Glaub dem Tode für, 1. Sinfonia der Würger kann uns nicht mehr schaden. Halleluja! 2. Vers 1 Christ lag in Todesbanden Chor für unsre Sünd gegeben, 7. Vers 6 So feiern wir das hohe Fest er ist wieder erstanden Duett Sopran, Tenor mit Herzensfreud und Wonne, und hat uns bracht das Leben; das uns der Herre scheinen lässt, des wir sollen fröhlich sein, er ist selber die Sonne, Gott loben und ihm dankbar sein der durch seiner Gnade Glanz und singen halleluja, erleuchtet unsre Herzen ganz, Halleluja! der Sünden Nacht ist verschwunden. Halleluja! 10 11
Leonardo da Vinci Das letzte Abendmahl, 1495 8. Vers 7 Wir essen und leben wohl Olivier Messiaen Chor in rechten Osterfladen; der alte Sauerteig nicht soll O sacrum convivium sein bei dem Wort der Gnaden, Besetzung: Gemischter Chor a capella Christus will die Koste sein Text: Antiphon zum Magnificat der zweiten Vesper am Fronleichnamsfest; und speisen die Seel allein, O sacrum convivium wird auf Thomas von Aquin zurückgeführt. der Glaub will keins andern leben. Entstehung: 1937 Halleluja! Uraufführung: Paris 1938 O sacrum convivium, O heiliges Gastmahl, in quo Christus sumitur: bei dem Christus verzehrt wird: recolitur memoria passionis eius, Das Gedächtnis seines Leidens wird erneuert, mens impletur gratia der Geist wird erfüllt mit Gnade et futurae gloriae und uns wird ein Pfand nobis pignus datur. der zukünftigen Herrlichkeit gegeben. Alleluia. Halleluja. 12 13
Foto: © homepage_winkel Foto: © Annelie Brux JOHANNA WINKEL ISABEL SCHICKETANZ Johanna Winkel bewies sich zunächst in der historischen Aufführungspraxis Alter Musik und Isabel Schicketanz, geb. Jantschek, widmet sich im Besonderen der Musik des 16. bis erweiterte ihr Repertoire stetig hin zur Romantik und Moderne. In der Saison 2016/17 gab 18. Jahrhunderts. Sie arbeitet als gefragte Konzertsolistin regelmäßig mit dem Dresdner sie u.a. Konzerte mit musicAeterna und Teodor Currentzis (Purcell The Indian Queen), mit Barockorchester, Collegium 1704 Prag, dem Barockorchester Breslau, der Gaechinger Cantorey, dem Freiburger Barockorchester und Gottfried von der Goltz (Beethoven 9. Symphonie), dem der Lautten Compagney Berlin, der Cappella Sagittariana Dresden, mit dem Berliner Ensemble Musik Podium Stuttgart und Frieder Bernius (Brahms Requiem), dem Chor des Bayerischen Wunderkammer, der Akademie für alte Musik Berlin, der Batzdorfer Hofkapelle und ab 2018 Rundfunks und Howard Arman (Werke von Mendelssohn), der Internationalen Bachakademie mit der Nederlandse Bachvereniging Utrecht. Sie studierte an der Hochschule für Musik »Carl und Hans-Christoph Rademann (Bruckner Te Deum) und dem Beethoven Orchester Bonn und Maria von Weber« bei Prof. Hendrikje Wangemann und sang dort die Susanna in Le nozze Christof Prick (Britten War Requiem). Außerdem sang sie mit dem Konzerthausorchester Berlin, di Figaro. Ihre Liebe zum Ensemblegesang führte sie zum Dresdner Kammerchor, zum RIAS mit der Akademie für Alte Musik Berlin, mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks sowie Kammerchor und zum Calmus Ensemble, mit denen sie Europa, Asien und die USA bereiste. mit dem WDR Sinfonieorchester Köln. Gleichzeitig ist Johanna Winkel regelmäßig auf der Dankbar ist sie über Impulse von Ludger Rémy, Dorothee Mields, Britta Schwarz, Olaf Bär und Opernbühne zu erleben. Im April 2017 gab sie ihr Debüt bei den Salzburger Osterfestspielen Ingeborg Danz, ebenso über die enge Zusammenarbeit mit Hans-Christoph Rademann und unter Leitung von Christian Thielemann als Gerhilde in Wagners Walküre. Sie sang erstmals dessen Gesamteinspielung der Werke von Heinrich Schütz, mit Jörg-Andreas Bötticher, Leiter die Leonore (Beethoven Fidelio) am Theater für Niedersachsen in Hildesheim, wo sie in der der Abendmusiken Basel und Opella Musica, mit denen eine Gesamtaufnahme der Kantaten letzten Spielzeit auch ihr Rollendebüt als Agathe (Weber Der Freischütz) gab. Zu ihren Aufnah- Johann Kuhnaus entsteht. men gehört etwa Spohrs Oratorium Die letzten Dinge mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und Schönbergs Moses und Aron (Konzerte im Teatro Real Madrid und in der Berliner Philharmonie mit dem SWR Sinfonieorchester unter der Leitung von Sylvain Cambreling). Zuletzt erschien eine CD mit dem Arion Baroque Orchestra (Werke von Bach und Kuhnau). Johanna Winkel ist an der Aufnahme sämtlicher Bach-Kantaten nach Texten Martin Luthers mit Das Neue Orchester unter Leitung von Christoph Spering beteiligt, welche 2017 mit dem Echo Klassik-Preis ausgezeichnet wurde. 14 15
Foto: © Justin Hyer Foto: © Anette Friedel LAWRENCE ZAZZO DANIEL JOHANNSEN Der Countertenor studierte zunächst englische Literatur an der Yale University bevor er sein Der österreichische Tenor studierte nach der Ausbildung zum Kirchenmusiker Gesang bei Gesangsstudium am King’s College in Cambridge aufnahm. Während seiner weiteren Studien am Margit Klaushofer und Robert Holl in Wien. Er war Meisterschüler von Dietrich Fischer-Dieskau, Royal College of Music in London erfolgte bereits sein Debüt als Oberon in Brittens A Midsummer Nicolai Gedda sowie Christa Ludwig und ist Preisträger des Bach-, Schumann-, Mozart- und Night’s Dream, eine Partie, die er seither an den Opernhäusern von Rom, Lyon, Hamburg sowie Wigmore-Hall-Wettbewerbs. Seit seinem Debüt 1998 führen ihn Auftritte als Konzert-, Lied- und beim Beijing Music Festival und dem Festival d’Aix-en-Provence gesungen hat. Mittlerweile ist Opernsänger mit Werken aller Epochen in die großen Musikzentren Europas, Nordamerikas er ein gefragter Gast und hat sich zahlreiche Partien seines Faches erarbeitet. Lawrence Zazzo (u. a. in die New Yorker Carnegie Hall) und Japans. Er ist zu Gast bei zahlreichen bedeutenden widmet sich gleichermaßen dem barocken und dem zeitgenössischen Repertoire und hat mit Festivals (Styriarte Graz, Bachwoche Ansbach) und musiziert unter der Leitung namhafter renommierten Dirigenten wie u.a. René Jacobs, William Christie, Nikolaus Harnoncourt, James Dirigenten wie Hans-Christoph Rademann und Enoch zu Guttenberg z. B. mit den Wiener Conlon, Trevor Pinnock und Emmanuelle Haim gearbeitet. Darüber hinaus sang er verschiedene Philharmonikern oder dem Gewandhausorchester Leipzig. Auf der Bühne ist der lyrische zeitgenössische Partien wie Mascha in Peter Eötvös’s Tri sestri, den Refugee in Jonathan Doves Tenor u.a. am Münchner Gärtnerplatztheater, der Oper Leipzig oder an der Volksoper mit Flight beim Glyndebourne Festival und Trinculo in Thomas Ades’ The Tempest am Royal Opera Mozart-Partien, mit Werken des Barocks, des 20. Jahrhunderts und der Moderne, aber auch House Covent Garden. Er wirkte bei der Uraufführung von Jonathan Doves Hojoki mit dem BBC in einigen Operettenrollen zu erleben. Im Liedbereich arbeitet der Sänger u. a. mit Graham Symphony Orchestra unter Jiří Bělovhlávek mit und verkörperte die Partie des Odysseus in Johnson und Charles Spencer zusammen. Zahlreiche Rundfunk-, Fernseh- sowie preisgekrön- der Uraufführung von Rolf Riehms Sirenen an der Oper Frankfurt unter Martyn Brabbins. Zu te CD-Aufnahmen dokumentieren seine künstlerische Arbeit. 2017/18 ist Daniel Johannsen den Höhepunkten der laufenden Saison zählen die Partie des Oberon am Teatro Massimo di neuerlich zu Gast bei der Styriarte Graz, der Sächsischen Staatskapelle sowie erstmals beim Palermo, die Titelpartie in Giulio Cesare zusammen mit der Academia Bizantina in Essen, Paris, Gstaad Menuhin Festival. Konzerte führen ihn desweiteren ins Auditorio Nacional de Música Wien und San Sebastian, eine Konzerttournee mit Arien von Händel, Bononcini und Ariosti zu- Madrid und in die Hamburger Elbphilharmonie. An der Volksoper Wien wird er als Graf Almaviva sammen mit dem Orchestra of Opéra national de Lyon sowie die Uraufführung von Rolf Riehms in Rossinis Barbier von Sevilla sowie am Tiroler Landestheater in der Hauptrolle des Nadir im Die Tode des Orpheus mit der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern unter Singspiel-Pasticcio Der Stein der Weisen zu erleben sein. der Leitung von Jonathan Stockhammer. Zu seinen kürzlichen CD-Einspielungen zählen u.a. A Royal Trio (harmonia mundi USA) with La nuova musica mit Arien von Ariosti, Bononcinci und Händel; Mozarts Apollo et Hyacinthus (Linn Records) mit The Orchestra of Classical Opera unter der Leitung von Ian Page sowie Mitridate, re di Ponto (Signum Records). 16 17
Foto: © Pablo Kornfeld Foto: © Holger Schneider LISANDRO ABADIE Der argentinische Bassist wurde in Buenos Aires geboren, wo er auch bei Sergio Palacani GAECHINGER CANTOREY – seinen ersten Gesangsunterricht hatte. Sein Gesangsdiplom absolvierte er an der Schola Cantorum Basiliensis (bei Evelyn Tubb) und an der Musikhochschule Luzern (bei Peter DIE ENSEMBLES DER BACHAKADEMIE Brechbühler). 2006 erhielt er den Edwin Fischer Gedenkpreis und 2008 war er Finalist Die Gaechinger Cantorey sind die Ensembles der Internationalen Bachakademie Stuttgart beim Handel Singing Competition. Er arbeitete u.a. mit Dirigenten wie Laurence Cummings, und vereinen europäische Spitzenmusiker unter dem Dirigat von Akademieleiter William Christie, Facundo Agudin, Hans-Christoph Rademann, Paul Goodwin, Skip Sempé Hans-Christoph Rademann. Dieser Name markiert seit der Saison 2016/17 eine neue Zeit- und mit Ensembles wie Les Arts Florissants, Collegium 1704 oder dem Orchestra of the rechnung für die bereits weltbekannten Ensembles der Bachakademie, die jahrzehntelang Age of Enlightenment. 2010 sang er die Titelrolle in der Uraufführung der Oper Cachafaz als Bach-Collegium Stuttgart und Gächinger Kantorei Stuttgart unter Helmuth Rilling als von Oscar Strasnoy. Er tritt regelmäßig bei den Händel-Festivals in London, Karlsruhe und Bach-Botschafter gewirkt haben. Nun verbinden sich ein neu gegründetes Barockorchester Göttingen auf. Es liegen zahlreiche CD-Einspielungen vor: u.a. Händels Siroe und Aci Galatea und der reformierte Chor zu einem homogenen Originalklangensemble. Ziel ist die Ent- e Polifemo, Monteverdis Madrigals, Music for Queen Caroline, Airs sérieux et à boire, William wicklung eines neuen »Stuttgarter Bachstils«, der das Markenzeichen einer Bachakademie Hayes‘ The Passions, The Tempest, Schumanns Der Rose Pilgerfahrt, Bien que l’amour, Bach der Zukunft verkörpern wird. Mirror und die DVD La Resurrezione. 2017 wirkte er in Vivaldis Arsilda zusammen mit Václav Luks (Bratislava, Lille, Versailles, Luxembourg, Caen) und in Alcione von Marin Marais zu- Mit der Entscheidung für ein eigenes Barockorchester und einen nach aufführungsprak- sammen mit Jordi Savall (Paris, Versailles, Caen) mit. 2018 tritt er u.a. in Lullys Phaëton in tischen Kriterien zusammengestellten Chor hat die Bachakademie einen neuen Weg ein- Perm und Versailles sowie in Campras L‘Europe Galante in Potsdam und Prag mit. geschlagen. Klangliches Fundament und internationales Alleinstellungsmerkmal dieses neuen Weges ist der von der Bachakademie in Auftrag gegebene Nachbau einer 2013 im sächsischen Seerhausen entdeckten, originalen Truhenorgel aus der Orgelwerkstatt des legendären Bach-Zeitgenossen Gottfried Silbermann, der als originalgetreues Exponat barocker Klangvorstellungen das ideelle Zentrum der neuformierten Ensembles verkörpert. Erste, erfolgreiche Schritte auf dem Weg zum neuen »Stuttgarter Bachstil« waren Auftritte der Ensembles im Jahr 2017 im Musikfest Stuttgart, in der Bachwoche Ansbach, bei den 18 19
Foto: © Holger Schneider Festspielen Europäische Wochen Passau, beim Rheingau Musik Festival, im Festspielhaus BESETZUNG Baden-Baden sowie sechs Konzerte im Rahmen einer USA-Tournee in Fort Lauderdale, Chapel Hill, Norfolk, Princeton, Los Angeles und Irvine. 2018 haben sich die Musiker der Sopran Bass Viola Gaechinger Cantorey bereits im Dresdner Kulturpalast, in der Bachkirche Arnstadt und Lucy de Butts Andrey Akhmetov Oliver Wilson im Pariser Théâtre des Champs-Élysées hören lassen. Im Mai führt sie eine Tournee mit Sarah Krispin David Csizmar Simone Jandl sechs Konzerten nach Südamerika, und im Juni werden sie ihre klingende Visitenkarte beim Birte Kulawik Friedemann Luz Donata Böcking Bachfest Leipzig als Teilnehmer an einem prominenten »Kantaten-Ring« (u.a. mit Masaaki Agnieszka Trzeciecka Florian Schmitt-Bohn Yoko Tanaka Suzuki, Ton Koopman und Sir John Eliot Gardiner) abgeben. Beate Heitzmann Georg Preißler Christiane Opfermann Stefan Weiler Violoncello Die Debüt-CD der neuformierten Gaechinger Cantorey »Erhalt uns, Herr, bei Deinem Wort« mit Birgit Jakobi-Kircheis Thomas Pitt Reformationskantaten von J.S. Bach erschien im Mai 2017 beim Stuttgarter Carus-Verlag. Ellen Majer Fagott Gyöngy Erödi Die Kritik war begeistert: »Die Gaechinger Cantorey ist in neuer Besetzung und Ausrichtung Alevtina Prokhorenko Györgyi Farkas Joachim Hess ganz oben dabei im Konzert der deutschen Barockensembles.« (kulturradio des rbb) Nur wenige Uta Scheirle Monate später erschienen im September 2017 eine DVD-Aufnahme der Matthäus-Passion Violine 1 Kontrabass sowie im Oktober 2017 eine Neueinspielung von Bachs Weihnachtsoratorium, die ebenfalls Alt Mayumi Hirasaki Frithjof Martin Grabner auf große Zustimmung stießen. Für die Zukunft sind CD-Einspielungen eines Programms Magdalena Fischer Rahel Mai Felix Görg mit Bach-Kantaten, von der vierten Fassung der Bachschen Johannes-Passion und von G.Fr. Ania Krawczuk Christine Moran Händels Utrechter Te Deum geplant. Franziska Neumann Gundula Mantu Orgel Judith Rautenberg Bettina van Roosebeke Boris Kleiner Wiebke Kretzschmar Regine Schröder Rebekka Neetz Cembalo Violine 2 Christine Kessler Tenor Julia Kuhn Andrejus Kalinovas Yves Ytier Christoph Pfaller Lotta Suvanto Christopher Renz Anne Roser Gabriel Sin Daniela Braun Tobias Liebelt Claudius Pobbig NOCH BIS ZUM 30.04.2018 IN DER MEDIATHEK BACHBEWEGT! TANZ! J.S. Bach Matthäus-Passion BWV 244 Live-Aufzeichnung aus dem Forum am Schlosspark Ludwigsburg, März 2017 Im SWR Fernsehen 20 21 Foto: © Martin Förster
Foto: © Holger Schneider DIE TRUHENORGEL der Internationalen Bachakademie Im Jahr 2013 wurde in der Schlosskapelle von Seerhausen, in der Nähe von Riesa, ein schwer be- schädigtes Truhenpositiv (eine tragbare Kasten- orgel) gefunden, von dem nahezu sämtliche Orgel- pfeifen und die Klaviatur fehlten. Auch wenn sich zunächst kein Hinweis auf den Erbauer entdecken ließ, so waren sich die herbeigerufenen Experten sicher, ein Instrument aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts vor sich zu haben. Eingehendere Untersuchungen und Vergleiche des erhaltenen Materials (darunter eine Zinnpfeife, eine Taste und das Schnitzwerk auf dem Einsetzer unter der Kla- viatur) mit komplett erhaltenen Orgeln aus dem 18. Jahrhundert durch die Orgelbauwerkstatt Kristian Wegscheider (Dresden) erbrachten schließlich den Nachweis, dass es sich bei dem Ermöglicht und gefördert durch Herrn Michael und Frau Michaela Wirtz (Stolberg), hat die Truhenpositiv aus Seerhausen um ein Instrument aus der Werkstatt des berühmten sächsi- Internationale Bachakademie von der Orgelbauwerkstatt Wegscheider einen Nachbau dieses schen Orgelbauers und Bach-Zeitgenossen Gottfried Silbermann (1683 – 1753) handelt. Die Truhenpositivs von Gottfried Silbermann anfertigen lassen. Als Exponat eines mitteldeut- Datierung dieser sensationellen Entdeckung – bisher war kein derartiges Instrument von schen Barockklangs verkörpert er das Herzstück einer neuen Ensemblekultur aus Chor und Silbermann bekannt — fixierte der Orgelbauer Hartmut Schütz auf das Jahr 1722. Barockorchester mit historischen Instrumenten. 22 23
Foto: © Holger Schneider © SWR Foto:Foto: © Holger Schneider Alexander Kluge HANS-CHRISTOPH RADEMANN Der Dirigent Hans-Christoph Rademann ist ein ungemein vielseitiger Künstler mit einem Für seine künstlerische Arbeit ist Hans- Christoph Rademann mit Preisen und Ehrungen ausge- breiten Repertoire, der sich mit gleicher Leidenschaft der Aufführung und Wiederentdeckung zeichnet worden, darunter die Johann-Walter-Plakette des Sächsischen Musikrats (2014), die Alter Musik wie der Uraufführung und Pflege Neuer Musik widmet. Geboren in Dresden und Sächsische Verfassungsmedaille (2008), der Förder- sowie der Kunstpreis der Landeshaupt- aufgewachsen im Erzgebirge (Schwarzenberg), wurde er früh geprägt von der großen mittel- stadt Dresden (1994 bzw. 2014). Mehrmals erhielt er für seine zahlreichen CD-Aufnahmen deutschen Kantoren- und Musiktradition. Er war Schüler im traditionsreichen Kreuzgymnasi- den Preis der Deutschen Schallplattenkritik (zuletzt 2016) sowie den Grand Prix du Disque um, Mitglied des berühmten Kreuzchors, der 2016 sein achthundertjähriges Bestehen feierte, (2002), den Diapason d’Or (2006 & 2011), den CHOC de l’année 2011, den Best Baroque und studierte an der Musikhochschule Dresden Chor- und Orchesterdirigieren. Während seines Vocal Award 2014. Außerdem wurde er 2016 mit dem Preis der Europäischen Kirchenmusik Studiums gründete er den Dresdner Kammerchor und formte ihn zu einem internationalen der Stadt Schwäbisch Gmünd ausgezeichnet. Spitzenchor, der bis heute unter seiner Leitung steht. Ein eindrucksvoller Beleg für die Qua- lität dieser künstlerischen Zusammenarbeit ist die gefeierte Einspielung des Gesamtwerks Seine im Oktober 2017 auf DVD beim Label Accentus Music erschienene Aufnahme einer von Heinrich Schütz beim Stuttgarter Carus-Verlag, die 2018 ihren Abschluss finden wird. getanzten Produktion von Bachs Matthäus-Passion (Choreografie: Friederike Rademann) mit der Gaechinger Cantorey, ausgewählten Solisten und rund einhundert Schülern aus der Region Hans-Christoph Rademann arbeitet mit führenden Chören und Ensembles der internationalen Stuttgart und aus Minden wurde erst kürzlich für die International Classical Music Awards Konzertszene zusammen. Von 1999 bis 2004 war er Chefdirigent des NDR Chors und von 2007 2018 nominiert. bis 2015 Chefdirigent vom RIAS Kammerchor. Regelmäßige Gastdirigate führten und führen ihn zum Collegium Vocale Gent, der Akademie für Alte Musik, dem Freiburger Barockorchester, Hans-Christoph Rademann ist Professor für Chorleitung an der Hochschule für Musik Carl Concerto Köln, den Rotterdamer Philharmonikern, der Sächsischen Staatskapelle Dresden Maria von Weber in Dresden. Außerdem ist er Intendant vom Musikfest Erzgebirge, Botschafter u. a. Seit Juni 2013 ist Hans-Christoph Rademann der Akademieleiter der Internationalen des Erzgebirges und Schirmherr des Christlichen Hospizdienstes Dresden. Bachakademie Stuttgart. 24 25
Kriegund www.lmwa.de VORSCHAU Frieden. GASTSPIEL & TOURNEE Südamerika-Tournee 23. Mai – 4. Juni 2018 Santiago de Chile, Montevideo, Buenos Aires, Rio de Janeiro, Bogotá, Lima Johann Sebastian Bach Magnificat BWV 243 Kantate Ich hatte viel Bekümmernis BWV 21 Miriam Feuersinger | Sopran Sophie Harmsen | Alt Patrick Grahl | Tenor Tobias Berndt | Bass Gaechinger Cantorey Hans-Christoph Rademann | Dirigent Bachfest Leipzig (Nikolaikirche) – Kantaten Samstag, 9. Juni 2018 Kantate BWV 76 Die Himmel erzählen die Ehre Gottes Sonntag, 10. Juni 2018 Johann Sebastian Bach Kantate BWV 21 Ich hatte viel Bekümmernis Kantate BWV 56 Ich will den Kreuzstab gerne tragen Kantate BWV 105 Herr, gehe nicht ins Gericht Dorothee Mields | Sopran Wiebke Lehmkuhl | Alt Patrick Grahl | Tenor 25. August bis Tobias Berndt | Bass Gaechinger Cantorey Hans-Christoph Rademann | Dirigent 09. September Tickets: 0711 6192161 www.musikfest.de 26 27
WIR DANKEN: großzügige Unterstützung zahlreicher Sponsoren, Partner und Förderer möglich. Wir danken ihnen allen sehr herzlich und freuen uns auf gemeinsame musikalische Erlebnisse! ZUWENDUNGSGEBER S P O N S O R E N & PA R T N E R & F Ö R D E R E R BESONDEREN DANK AN Besonderer Dank gilt allen Mitgliedern des Förderkreises, die zu einem persönlichen Anlass Spenden an den Förderkreis erbeten haben. M E DI E N PA R T N E R
Internationale Bachakademie Stuttgart Vorsitzender des Vorstandes Helmut Nanz Akademieleiter Prof. Hans-Christoph Rademann Intendant Gernot Rehrl Redaktion Dr. Christiane Plank-Baldauf Dr. Henning Bey Einführungstext Der Einführungstext ist ein Originalbeitrag von Prof. Dr. Wolfgang Rathert Umschlaggestaltung LässingMüller Werbeagentur GmbH & Co. KG Satz gusedesign | Hannes Guse Druck W. Kohlhammer Druckerei Änderungen vorbehalten www.bachakademie.de
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