Elvis Presley - The King of Rock and Roll
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Elvis Presley – The King of Rock and Roll 1. Was ist „Rock and Roll” Aber erst der Film „Blackboard Jungle“ („Die Saat der Gewalt“) von 1955 mit dem kürzlich verstorbe- a) Die Musik nen Glenn Ford in der Hauptrolle (in dem es um Jugendkriminalität an Schulen ging) enthielt einen Rock-’n’-Roll-Soundtrack („Rock around the Rock ’n’ Roll (Kurzform für Rock and Roll) ist ein Clock“ von Bill Haley & The Comets aus 1953, mit nicht klar umrissener Begriff für die US- dem er Elvis den Start des Rock and Roll vorweg- amerikanische Musikrichtung der 1950er und frü- nahm) und brachte dadurch den ersten weltweiten hen 1960er Jahre und das damit verbundene Le- Rock-’n’-Roll-Hit hervor und verschaffte damit bensgefühl einer Jugend-Protestkultur. Die mit dem Rock and Roll den Durchbruch. wenigen Ausnahmen im 4/4-Takt gespielte Musik enthält einen deutlichen Backbeat (starker Akzent Der explosionsartige Erfolg dieser Musik erklärt auf den geraden Zählzeiten zwei und vier). Die sich aus der schon länger vorhandenen Sehnsucht relativ kurze Hochphase des Rock and Roll von nach einer eigenen Jugendmusik, über die sich die 1954 - 1958 hat allerdings die nachfolgende Musik- Rebellion gegen die Elterngeneration ausdrücken entwicklung und die der Musikindustrie so nachhal- ließ. Rock ’n’ Roll füllte also ein gesellschaftliches tig beeinflußt wie keine andere Musikrichtung we- Vakuum und gab einem vagen Lebensgefühl der zuvor noch danach. Die heutige Rock- und aggressiv, emotional wie erotisch, aber auch Popmusik ist ohne den Rock and Roll schlicht nicht sinnlich seine Ausdrucksmöglichkeit – nicht zuletzt denkbar! durch den gleichnamigen Tanz. Rock and Roll erfasst also den ganzen – vor allem jungen - Zunächst ein Slangausdruck für den Beischlaf wur- Menschen; lässt ihn nicht still stehen oder sitzen, de der Begriff Rock ’n’ Roll als Bezeichnung für sondern reißt ihn förmlich mit. Rock and Roll ist eine Musikrichtung angeblich erstmals 1952 vom damit also mehr als nur Musik – es ist eben ein amerikanischen DJ Alan Freed geprägt. Allerdings Lebensgefühl! Damit stand er im schroffen tauchten die Begriffe Rock und Rock and Roll Gegensatz zur bisherigen, vor allem konzertanten schon Jahre vorher in schwarzen Rhythm-&-Blues- wie klassischen Musik („Mathematik in Noten“ – Titeln auf, beispielsweise in Eunice Davis' Auf- wie etwa Bach). So wurde Rock and Roll auch zum nahme „Rock little Daddy“ von 1951 oder bereits in Ventil, führte daher zwangsläufig zu offenen und dem 1934 von den Boswell Sisters aufgenommenen harten Auseinandersetzungen mit den älteren Titel „Rock & Roll“. Generationen, die ihre Fortsetzung im legendären Woodstock-Festival 1969 und den Folgejahren fanden. (Zitat Frank Sinatra über Rock and Roll Heute wird der Begriff im allgemeinen Sprachge- brauch auch auf zeitgenössische Rockmusik ange- 1958: “Das Brutalste, Häßlichste, Degenerierteste wendet, vor allem im angelsächsischen Sprach- und Niederträchtigste, was ich je hören mußte“). Klar – er bangte um seinen Erfolg. raum. Die musikhistorische Definition ist jedoch enger gefasst. Hier ist Rock ’n’ Roll – wie gesagt - ein Sammelbegriff für diverse Frühformen der Trotzdem ist der Rock ’n’ Roll nie ein einheitlicher Rockmusik, die Mitte der 1950er Jahre in den USA Stil, sondern immer nur ein Sammelbegriff ver- entstanden und in ihrer subkulturellen Funktion schiedener Musikarten gewesen. Die Musikszene in Mitte der 60er Jahre von der Beatmusik abgelöst den USA war stark regionalisiert, nicht nur, weil wurden. das dominierende Massenmedium Rundfunk vor- wiegend aus lokalen Stationen bestand. Auch die Schon Ende der 1940er Jahre begann in den USA Plattenindustrie war regional organisiert, die ethni- eine Jugend-Protestkultur, die das Underdog- schen Subkulturen hatten ihre geographischen Ni- schen mit eigenen musikalischen Traditionen, und Dasein, Freiheit von bürgerlicher Moral, Drogen in den Südstaaten herrschte strenge und rastlose Mobilität zu ihren Idealen erhob. Diese Rassentrennung. So etablierten sich, je nach Gesell- Bewegung identifizierte sich zunächst nicht über schaftsschicht, Ethnik und geographischer Region, die Musik, sondern über die Beat-Literatur von Autoren wie Jack Kerouac, Filme wie „The Wild unterschiedliche Musikstile, die alle unter Rock ’n’ One“ oder über Bücher wie „Catcher in the Rye“ Roll einzuordnen sind, weil sie zwei Gemeinsam- keiten vereint: Sie sind alle Ausdruck von Minder- von J.D. Salinger. So erschien bereits 1947 der heiten und sie wurzeln alle vor allem im Rhythm Song „Good Rockin´ Tonight“ von Roy Brown und & Blues, aber auch u. a. in der Country-Music, 1948 „Rock All Night long“ von The Ravens. dem Western-Swing, dem Gospel, dem Irish- Folk, dem Blues und dem Boogie Woogie. Hier liegen auch die musikalischen Wurzeln von Elvis
2 Presley. Deshalb lohnt es sich, vor der Beschrei- Blues. Wesentliche Merkmale sind die stark im bung der einzelnen Spielarten des Rock ’n’ Roll, Vordergrund stehenden Perkussionsinstrumente einen näheren Blick auf diese viel erwähnte Musik- (Maracas), die einen tranceartigen, ostinaten Groo- richtung des Rhythm & Blues, diesen Ur- ve erzeugen und sich zeilenweise mit dem Gesang Nährboden des Rock ’n’ Roll, zu werfen. abwechseln, dessen Melodie im „Frage-Antwort- Schema“ aufgebaut ist. Vertreter: Bo Diddley, • Die rollende Bassformel in der Un- Johnny Otis. terstimme (ursprünglich vom Boogie Woogie) Als "Car-Sound" bezeichnete man in den 1950er Jahren die Musik des schwarzen Gitarristen und • Der harte, aber swingende Beat Sängers Chuck Berry. Den Beginn machte 1955 die Chess-Veröffentlichung "Maybellene", ein Titel, in dem es um eine Art Autorennen geht. Berry selbst • Die kehlig-raue Stimme des Solisten war Automechaniker und thematisierte mit seiner fast weiß klingenden Stimme den amerikanischen • Die Bandbesetzung mit Gitarre, Blä- Autokult der 50er Jahre. Die Texte Berrys erzählen sern/Kontrabass und Schlagzeug von rastloser Mobilität quer durch die USA und erinnern an Jack Kerouacs Kultroman "On The • Die 12-taktige Bluesform Road". Entscheidend für diesen "Chicago-Rock ’n’ Roll" aber ist eine völlig neue Verwendung der Beschreibung der einzelnen Spielarten des Rock ’n’ elektrischen Gitarre, die mit einer leichten Röhren- Roll: verzerrung etwas blechern klingt und bei Berrys zweisaitigen Bendings an Autohupen erinnert. Ber- ry ist einer der meistgecoverten Rockmusiker. Sei- Um 1954 im Norden der USA entstandene weiße ne Licks – spezielle Gitarrenspielart - inspirierten Musikrichtung, die den Bigbandsound mit markan- weite Teile der Beatmusik in den 1960er Jahren und tem 4/4-Offbeat anreicherte, mit Boogielinien ver- gehören bis heute zum Standardrepertoire vieler sah und in kleinerer Besetzung wiedergab. Sie wird Gitarristen und Schülerbands. Vertreter: Chuck wegen des "geslappten" („geschlagenen“) Kontra- Berry, Bo Diddley. basses gelegentlich mit seinem Südstaatenpendant, dem Rockabilly verwechselt, enthält aber ein domi- nanteres, zuweilen solistisches Schlagzeug und legt Doowop ist die Bezeichnung für eine Rhythm-&- außerdem einen Schwerpunkt auf die im Rockabilly Blues-Unterart, die einen besonderen Schwerpunkt untypischen Blechbläser. In der Performance waren auf das mehrstimmige Gesangsarrangement legt. die synchronen Schwenkbewegungen der Instru- Der Stil entwickelte sich ab 1954 in den schwarzen mente typisch, die auffällig gemusterten Einheits- Vierteln amerikanischer Großstädte, wo er von anzüge der Musiker und rhythmische Zwischenrufe unbekannten A-cappella-Bands vor allem unter ("crazy man, crazy!") - alles Elemente aus der Big- Brücken, in U-Bahnhöfen und Greyhound- band-Kultur. Gespielt wurden Coverversionen Wartehallen gesungen wurde. So ist Doowop eng schwarzer Rhythm & Blues Titel, aber auch neue verbunden mit der besonderen Akustik öffentlicher Kompositionen. Wichtiges Instrument war neben Räume. Balladen wechselten sich mit schnellen Kontrabass und Blechbläsern auch die E-Gitarre, Nummern ab. Vertreter: The Penguins, The Moon- die sich durch schnelle, schwierige Läufe vom glows, Frankie Lymon & the Teenagers, The übrigen Rock ’n’ Roll abhob. Vertreter: Bill Haley Platters. & The Comets, Freddy Bell & The Bellboys. Ende der 1950er Jahre begannen junge, weiße Ebenfalls um 1954 in den Südstaaten der USA Amerikaner in den Großstädten, den Doowop zu entstandene weiße Interpretation des Rhythm & kopieren. Besonders taten sich dabei Nachkommen Blues, durchmischt mit Elementen der Country- italienischer Einwanderer hervor; im Zentrum der und Hillbilly-Musik. Als Erstling des Rockabilly weißen Doowop-Bewegung lag die New Yorker gilt der von Elvis Presley im Juli 1954 eingespielte Bronx. Ein wichtiges Element war die hohe Titel „That's Allright, Mama“. Produzent war der Falsettstimme des Leadsängers – ein Effekt, der Gründer des Sun Labels Sam Phillips. Vertreter: später von der Surfmusik aufgegriffen wurde. Der der frühe Elvis Presley, Carl Perkins, Johnny Bur- weiße Doowop wurde zur Identifikationsmusik nette Trio, Eddie Cochran, Gene Vincent, der frühe einer ganzen Jugendgeneration der italo- Roy Orbison. amerikanischen Minderheit in den USA. Die dama- lige Atmosphäre in der italienischen Szene der Bronx wurde 1979 in dem Film "The Wanderers" Handjive (auch "Chicago-Sound" oder "Bo- gelungen rekonstruiert. Der weiße Doowop wurde Diddley-Sound") ist eine ursprünglich schwarze so zum Vorläufer des Surf- und des Highschool- Spielart des Rock ’n’ Roll und entstand Ende der Rock-’n’-Roll. Vertreter: Dion DiMucci 1940er Jahre in Chicago als Unterart des Rhythm &
3 Eine schwarze Spielart des Rock ’n’ Roll/Rhythm promotete Chubby Checker. Vertreter: Hank Bal- & Blues, dessen wesentliches Merkmal das in den lard, Chubby Checker. hohen Lagen triolisch gespielte Piano ist. Der New Orleans Sound reicht in die frühen 1950er Jahre Ende der 1960er/Anfang der 1970er. Bill Haleys zurück; als echter Rock ’n’ Roll trat er um 1955 mit "Shake, Rattle And Roll" kam wieder in die briti- Fats Domino und dem aggressiveren Little Richard schen Charts. Plötzlich war es wieder "hip", alte in die Rockgeschichte ein. Die Tradition dieser Teddy-Boy-Klamotten zu tragen, und sämtliche Musik wird ohne Unterbrechung bis in die Gegen- Clubs spielten Rock`n´Roll. Viele Bands ahmten wart hinein gepflegt und hat Interpreten wie Dr. die alten "Helden" der 1950er nach und spielten den John und Prof. Longhair hervorgebracht. Ver- Rock`n´Roll. Shakin Stevens & the Sunsets kamen treter: Fats Domino, Little Richard, Huey "Piano" in die Charts. Das war der Beginn einer neuen Smith, Smiley Lewis. Rock ’n’ Roll Generation. Dies wird als "Rock ’n’ Roll Revival" bezeichnet. Im Westen der USA wurde 1957 eine Gitarren- Instrumental-Tradition begründet, die schnell zahl- Mitte der 1970er. Bands wie Crazy Cavan oder reiche Nachahmer fand. Im Studio von Lee Hazle- "Matchbox" („Rockabilly Rebel“) veränderten den wood in Phoenix, Arizona, und später in Los Ange- alten Spiel-Stil des Rock`n´Rolls und kreierten les wurden Titel mit den Gitarristen Al Casey und ihren eigenen. Die Gitarre trat mehr im Vorder- Duane Eddy eingespielt, von denen einige zu Hits grund auf. Der Rhythmus wurde schneller. wurden. Der „Twang-Sound“ Duane Eddies fand im gesamten Westen der USA zahlreiche Nachah- Anfang der 1980er und 1990er. Plötzlich trat eine mer und beeinflusste eine Reihe von Musikern auch Band auf, die Musikgeschichte schrieb, nämlich die in Europa, z. B. die Begleitband von Cliff Richard, Stray Cats. Sie coverten alte Rockabilly-Klassiker die „Shadows“. Vertreter: Duane Eddy, The Ven- (z.B. "Baby Blue Eyes" von Johnny Burnette) und tures, The Shadows. spielten eigene. Sie veränderten den ursprünglichen Rockabilly aus den 1950ern und spielten alte Klas- Surfmusik ist der einzige Zweig des klassischen siker mit ihrem eigenen Stil. Diese neue Rockabil- Rock ’n’ Roll, der weit in die 1960er Jahre hinein- ly-Spielart wird heute auch als "Neo Rockabilly" ragte und eine Art amerikanische Parallele zur bezeichnet. Das Auftreten des Neo Rockabilly britisch dominierten Beatmusik bot. Vertreter: The durch die Stray Cats („Rock this Town“) bezeichnet Beach Boys, Jan & Dean, Dick Dale & The Del- man auch als "Rockabilly Revival". Erst durch den tones, The Rip Chords. Rock ’n’ Roll Revival und Rockabilly Revival fingen Bands wieder an, Rock ’n’ Roll und Rocka- Ende der 1950er Jahre wurde von der Unterhal- billy zu spielen. Neo Rockabilly Bands: Der als tungsindustrie eine gezähmte Form des Rock ’n’ “Shakin' Stevens” & The Sunsets bekannte Michael Roll konzipiert, die vor allem auf das sehr junge, Barrett (“This ole House, “You drive me crazy”) weiße Mittelklassepublikum ausgerichtet war. Die Stray Cats, Flying Saucers Teddy Boy Interpreten wirkten sauber und „elternkompatibel“. Rock`n´Roll: Crazy Cavan, Freddie Fingers Lee, Jeans oder Lederjacken wurden gemieden und Matchbox, Teencats. durch Strickwesten, Polohemden und Krawatten ersetzt. Viele dieser „Teen-Idole“ wurden aus- schließlich nach ihrem Äußeren gecastet und wirk- b) Der Tanz ten wie domestizierte Klone von Elvis Presley. Vertreter: Pat Boone, Paul Anka, Connie Francis, Rock ’n’ Roll ist auch der zur oben beschriebenen Frankie Avalon, Fabian. Musik gehörende Tanz, der in den fünfziger Jahren in den USA entstand. Die Entstehung des Rock ’n’ Selbstverständlich sprang der Rock and Roll-Funke Roll- Tanzes ging also einher mit dem Aufkommen und das damit verbundene Lebensgefühl von den der Rock ’n’ Roll-Musik. Der Tanz entwickelte sich USA auf Europa über. Die Engländer hatten mit um 1954 aus dem Lindy Hop, dem Jitterbug (in Cliff Richard „ihren“ Elvis („The Young ones“, England auch Jive oder Bebob genannt) und dem „Round and Round“) und Deutschland mit Peter Boogie-Woogie. Getanzt wird auf einen Viervier- Kraus („Sugar Baby“) und Ted Herold („Rockabilly teltakt mit den charakteristischen Synkopen bei Willy“) ihre Stars. durchschnittlich 44 Takten pro Minute. Im Gegen- satz zur Musik werden im Tanz die ungeraden Musikalisch brachte der Twist Anfang der 1960er, Zählzeiten (eins und drei) betont. Der Rock ’n’ Roll also in Zeiten des seichten Highschool-Rock-’n’- ist ein äußerst akrobatischer Tanz, nicht nur mit Roll eine Wiederbelebung der Ursprünge aus dem Soli der einzelnen Partner, sondern auch mit Über- Rhythm & Blues und war daher so etwas wie ein würfen der Partnerin, mit Salti und zahlreichen erstes Rock-’n’-Roll-Revival. Als „Erfinder“ des Flugfiguren. Aufgrund des starken physischen Ein- Twist gilt weltweit der in der Dick-Clark-Show satzes bei diesem Tanz wird Rock ’n’ Roll heute
4 primär als Leistungssport betrieben, erst in zweiter rung für den “King of Rock and Roll” auszudrük- Linie als Freizeitvergnügen. ken. Die Gruppe „Ten Years After“ gab sich ihren Namen, um Elvis Referenz zu erweisen. „Ten Years after Elvis“ wurde sie 1966 gegründet. Die soziale Aus- prägung des Tan- Elvis Aaron Presley (* 8. Januar 1935 in Tupelo, zes geht einher Mississippi, USA; † 16. August 1977 in Memphis, mit einer gesell- Tennessee, USA) war ein Sänger und Schauspieler, schaftlichen Ver- der aufgrund seines immensen und dauerhaften änderung in den Erfolges den Beinamen „King of Rock 'n' Roll“ USA. Jahrzehnte- erhielt. lang wurde dieser Tanz von der US- a) Kindheit amerikanischen Mittelschicht vehement abge- Der "King" wurde unter dem Namen Elvis Aron lehnt, da die Presley in einem Shotgun House geboren und war Merkmale stark das einzige überlebende Kind von Vernon Elvis (* sexuell besetzt waren: Der typische Hüftschwung 19. April 1916; † 26. Juni 1979) und Gladys Love („pelvis motion”), der Name des Tanzes, Kleidung Presley (* 25. April 1912; † 14. August 1958). Sein wie Petticoats und Blue Jeans sowie die Frisuren Zwillingsbruder (Jesse Garon, der etwa eine halbe mit Tolle und Pomade versprachen sexuelle Frei- Stunde vor Elvis geboren wurde) starb bei der Ge- heit, Überwindung der Rassenschranken und be- burt. Gladys konnte nach der schweren Geburt drohten das elterliche Kontrollsystem. Aus diesem keine weiteren Kinder mehr bekommen. Seine Grund wurden die musikalischen Stars des Rock ’n’ Eltern, deren Armut er für die Totgeburt seines Roll auch zu Symbolfiguren eines neuen Lebensge- Bruders verantwortlich machte (er konnte sich auch fühls, allen voran Elvis Presley, aber auch Bill in späteren Jahren nur schwer mit dem Tod seines Haley and the Comets, Little Richard, Fats Domino, Bruders abfinden), arbeiteten in verschiedenen Jerry Lee Lewis und Chuck Berry. Gelegenheitsjobs an der Armutsgrenze. Sein Vater Vernon hatte wegen Scheckbetrugs bereits drei In den 1960er wurde der Rock and Roll durch den Jahre im Gefängnis gesessen. Die Eltern von Elvis Twist und später den Beat abgelöst – blieb aber bis wuchsen zusammen auf und heirateten 1934. Ver- heute stielprägend für die weitere Tanzkultur. Sie non arbeitete als Landarbeiter, wie auch sein Vater fand ihre Fortsetzung nicht zuletzt in den 1970er schon vor ihm. Gladys war Akkordarbeiterin in und 1980er in den Filmen „Saturday Night Fever“ einer Textilfabrik und arbeitete zwölf Stunden am mit Musik der Bee Gees, „Grease“ mit John Travol- Tag. Als Gladys 1934 jedoch schwanger wurde, ta, „Footloose“ mit Kevin Bacon und „Flashdance“, verlor sie ihren Job. Vernon hatte inzwischen einen sondern auch durch „Dirty Dancing“ mit Patrick etwas besser bezahlten Job als Milchwagenfahrer. Swayze, die eine weitere Tanzwelle vor allen in den Die Presleys bauten sich ein kleines Holzhaus mit Diskotheken auslösten. zwei Zimmern. Elvis lernte schon als kleines Kind viele Kirchenlieder, von denen er später manche auf Platten aufnahm. Der Gottesdienst der Schwarzen- hatte ihn ebenfalls geprägt. (Modell Shotgun House (J.Travolta/O.Newton-John in „Saturday Night Fever”) in Graceland) 2. Elvis – Sein Leben als Mensch und Künstler In der Hoffnung auf ein besseres Leben zogen die Presleys nach Memphis. Die Wohnungszustände waren erniedrigend. Während die Presleys in Tupe- “Before Elivs, there was nothing” – diese nur fünf lo wenigstens noch ein kleines, eigenes Holzhaus Worte benötigte John Lennon, um seine Bewunde- hatten, lebten sie in Memphis, in einem einzigen
5 feuchten, kalten, etwas angeschimmelten Raum. Obwohl von seiner Meinung überzeugt, war er Das Bad wurde von drei weiteren Familien mitbe- aufgrund der damaligen Marktmechanismen zu- nutzt. nächst noch sehr skeptisch, denn vor allem im ras- sistischen Süden der USA spielten weiße Radiosta- Elvis Presley selbst arbeitete nach seinem Ab- tionen bis in die 60er Jahre keine schwarze Musik. schluss an der Humes High School in Memphis Doch Phillips behielt Recht, sein Gefühl bezüglich zunächst als Elektriker bei der „Precision Tool des jungen Gesangstalentes hatte ihn nicht ge- Company“ und danach unter anderem als Lastwa- täuscht, denn seit 1954 verkauften sich weltweit genfahrer für „Crown Electric“. Musikalisch ge- insgesamt weit über eine Milliarde Schallplatten prägt vom Gospel, den er als Mitglied des von Elvis Presley. Kirchenchors in einer schwarzen Methodistenge- meinde seit frühster Kindheit sang, und dem im Am 5. Juli 1954 war die erste von mehreren Auf- Mississippi-Delta beheimateten Blues sowie auch nahmesessions in den Sun-Studios, wobei Elvis der Country-Musik, träumte er jedoch von einer gemeinsam mit den Studiomusikern Scotty Moore ganz anderen Zukunft. Nach dem Umzug der Fami- (Gitarre) und Bill Black (Bass) auftrat - D.J. Fonta- lie Presley 1948 in die seit Anfang der fünfziger na am Schlagzeug kam erst ein Jahr später hinzu. Jahre aufstrebende Metropole Memphis, in der Mehr durch Zufall entstand in der Pause während Blues-Interpreten wie B. B. King, Howlin' Wolf einer Probe „Elvis-Sound“, als Scotty Moore das oder Rufus Thomas die Musikszene prägten, war Gitarrenriff eines Rhythm & Blues-Stückes rhyth- dies für ihn die richtige Umgebung, seine Träume misch stark akzentuiert spielte, Elvis diesen Offbeat wahr werden zu lassen. Sehr maßgeblich für seine aufgriff, den klassischen Bluesgesang des Originals musikalische Karriere - und damit auch für die mit vokalistischen Elementen von Gospel und weitere Entwicklung der gesamten Popmusik, so- Country-Musik anreicherte und dabei mit kreisen- wie des Rock im 20. Jahrhundert - war schließlich den Bewegungen durch das Studio wirbelte. Sam auch der Umstand, dass seine Eltern ihm aus Angst Phillips, der dies sah und hörte, hatte nun endlich, 1946 zu seinem 11. Geburtstag nicht das gewünsch- was er immer wollte und forderte die Band auf, in te Fahrrad schenken konnten, da sie Angst hatten, diesem Stil weiter zu machen. dass ihr Sohn überfahren werden könnte, sondern nur eine Gitarre, die er ohne Unterricht und Noten- Ein neuartiger Sound war so geboren und eine neue kenntnisse schon nach kurzer Zeit zu spielen Musikrichtung kreiert, die der legendäre Discjockey verstand. Hier zeigen sich deutliche Parallelen zum Alan Freed kurz darauf erstmals Rock ’n’ Roll Leben anderer Künstler diese Zeit – wie etwa zum (engl. etwa für "schunkeln & wirbeln") nannte – Country-Sänger Johnny Cash. wie oben beschrieben. „That's All Right Mama“ - eigentlich ein Blues-Stück des schwarzen Sängers b) Frühe Karriere Arthur "Big Boy" Crudup, das Elvis aber vor allem rhythmisch vollkommen neu interpretierte - war der erste, im neuen Stil aufgenommene Song, und wur- 1953 nahm Presley in den Sun Records-Studios in de zwei Tage später vom Discjockey Dewey Phil- Memphis die Titel “My Happiness” und “That's lips (nicht verwandt mit Sam Phillips) auf Mem- When Your Heartaches Begin” auf. Angeblich phis' Radiosender WHBQ vorgestellt - aufgrund der nahm er diese Platte als verspätetes Geburtstagsge- zahlreichen Hörerwünsche musste er an dem Abend schenk für seine Mutter auf. Wahrscheinlicher ist insgesamt 15 Mal gespielt werden, und am nächsten jedoch, daß er die Platte aufnahm, um den Klang Tag trafen 5.000 Bestellungen der Single bei Sun seiner Stimme zu hören. Records ein. Dazu kam „Blue Moon of Kentucky“. Der Inhaber der Sun-Studios, Sam Phillips, ein Ab Anfang 1956 setzte in den USA und kurze Zeit Liebhaber und Produzent der schwarzen Musik, später auch in Westeuropa um Elvis eine „Massen- wurde durch die spezielle Klangfärbung von Elvis' hysterie“ und ein „Personenkult“ ein. Kein anderes Stimme auf diesen aufmerksam. Phillips war da- Teenager-Idol der früheren Jahre wie beispielswei- mals bereits seit einiger Zeit auf der Suche nach se Bing Crosby, Perry Como oder Dean Martin einem Sänger mit „dem besonderen Sound“ und vor wurde so hysterisch verehrt wie Elvis Presley. Kein allem mit einem ausgeprägten Rhythmusgefühl, Mensch vor und nach Elvis, außer vielleicht Frank denn er sagte einmal voraus: „Wenn ich einen wei- Sinatra und auch die Beatles löste eine derartige ßen Mann finden könnte, der die Stimme und das Hysterie aus! Einfühlungsvermögen eines Schwarzen hat, dann könnte ich eine Million Dollar machen“. Dies zeig- Zu diesem Zeitpunkt wechselte Elvis nämlich auf te sich u a. exemplarisch an dem Song „One Night Betreiben seines damals neuen und lebenslangen with you“, der in der ursprünglichen schwarzen Managers „Colonel“ Tom Parker, der als gebürtiger Fassung „One Night on sin“ hieß. Niederländer eigentlich Andreas Cornelius van Kujik hieß und auch kein Colonel war, von dem regionalen Platten-Label Sun-Records zur interna-
6 tional agierenden RCA. Nur so sah Parker eine oder gar „musikalischen Abschaum“ und heizte die internationale Karriere für Elvis gesichert. RCA Stimmung dadurch zusätzlich an. Das führte soweit, kaufte sodann Elvis aus dem Vertrag mit Sun- dass ihm in manchen Bundesstaaten die Polizei Records und bezahlten deren Inhaber Sam Philips wegen des starken öffentlichen Druckes bei Kon- mit einer Summe von 35.000 $ aus zuzüglich 5.000 zerten den Hüftschwung unter Androhung von $ für den Künstler. Strafen verbot. Dabei wollte Elvis mit seinen Be- wegungen nie einen öffentlichen Skandal provozie- Musikalisch stand er mit Stücken wie „Heartbreak ren - im Gegensatz zu manchen Rockstars nach Hotel“ - dem ersten Stück auf RCA -, „Hound ihm, die noch wesentlich spektakulärer auftraten, Dog“, uvw. (1956) anfänglich für den Rock ’n’ um so ihren allgemeinen Bekanntheitsgrad zu erhö- Roll, jedoch erweiterte er recht bald sein Repertoire hen oder ihr Image als „böse Buben“ zu pflegen - um Balladen wie „Love Me Tender“(1956). Es war sondern sie waren vor allem Ausdruck seiner musi- wohl die Kombination von hervorragender, schwarz kalischen Emotionen. Die Beschreibung des Gitar- klingender Stimme, gutem Aussehen, weißer Haut- risten Scotty Moore, der bei seinem ersten Konzert farbe und einem vielfältigen, aber stets sicher den im Juli 1954 dabei war, bestätigt dies: „Das war Massenmarkt treffenden Repertoire, die den einzig- der Moment, in der er mit dieser Schüttelei anfing. artigen Erfolg Presleys erklären. Die Sun Studios Elvis stellte sich beim Gitarrespielen auf die Fuß- der 1950er hatten mit zahlreichen Interpreten etwas ballen, um im Takt zu bleiben. Als er nun diese Neues hervorgebracht, doch erst Elvis war in der Show machte, fingen sie alle an zu schreien, und Lage, es von einer Minderheiten- zur Massenkultur wir wussten gar nicht, was vor sich ging. Als wir werden zu lassen. wieder von der Bühne gingen meinte jemand, das liege nur daran, dass Elvis andauernd sein Bein geschüttelt hat. Von da an machte er das immer mehr und entwickelte daraus eine richtige Kunst. Aber es war ihm auch ein natürliches Bedürfnis.“ Seiner enormen Popularität tat die Gegenwehr brei- ter Gesellschaftskreise letztlich keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. In der Ed Sullivan-Show, der bekanntesten Musiksendung im damaligen US- Fernsehen erreichte Elvis eine landesweite Rekord- Einschaltquote von 80%, obwohl Sullivan vorher öffentlich bekannt gab, dass Elvis wegen seiner Im Januar 1956 gelang Elvis sodann mit einem anstößigen Bewegungen nur von der Hüfte an auf- fulminanten Fernsehauftritt in der Tommy and wärts gezeigt werde. Vorher hatte sich der Modera- Jimmy Dorsey Stage Show sowie durch die Veröf- tor monatelang geweigert, Elvis ins Programm zu fentlichung des Songs „Heartbreak Hotel“ (seiner nehmen, musste sich aber letztlich doch dem An- ersten Nr.1 in den Billboard-Single-Charts) der sturm der amerikanischen Jugend beugen, die ihn Durchbruch in den USA und er wurde in den mit Briefen „bombardierte“ und androhte, fortan folgenden Jahren für die Jugend der Welt (Heart- seine Sendung zu boykottieren, was natürlich break-Hotel, Memphis) enorme Auswirkungen auf die Werbeeinnahmen gehabt hätte. Bereits in diesen frühen Tagen zeigte zum gefeierten Idol und nach Frank Sinatra in den sich, dass Elvis stets als professioneller und um 40er Jahren zu einem der ersten internationalen Perfektion bemühter Künstler auftrat. Superstars in der Geschichte der Popmusik. 1959 lernte er während seiner Wehrdienstzeit (1958 Die rhythmisch bis ekstatische Art, wie er seinen bis 1960) in Bad Nauheim Priscilla Beaulieu ken- Körper zur Musik bewegte - gelegentlich auch mit nen, die er 1967 heiratete. einer Portion Selbstironie - kannte man höchstens von Schwarzen, dem weißen Mainstream-Publikum Am 1. Februar 1968 wurde die gemeinsame Toch- war so etwas bis dato völlig unbekannt. Besonders ter Lisa Marie Presley geboren, die 1994 durch ihre sein Hüftschwung („Elvis the pelvis“ = Elvis, das kurze Ehe mit dem „King of Pop“ Michael Jackson Becken) wurde legendär, war aber auch ständiger Aufsehen erregte. Die Ehe zwischen Elvis und Stein des Anstoßes für die öffentliche Meinung im Priscilla wurde 1973 auf Betreiben seiner Frau konservativen Klima in den USA der 50er Jahre. geschieden, was ihn schwer traf und wohl mit eine Elternverbände und allen voran die Kirche fürchte- Ursache seiner Medikamentenabhängigkeit war. ten einen generellen Verfall von Sittlichkeit, Moral Wurde er doch auch als das männliche Sex-Symbol und ethischen Werten bei der fanatisierten Jugend; seiner Zeit gesehen, dem dieses nicht passieren ein großer Teil der amerikanischen Presse verteu- durfte. felte ihn aufgrund dessen u. a. als „Botschafter des schlechten Geschmacks“, „sexuellen Freibeuter“,
7 c) Weitere Karriere dem litt er seit Jahren unter Medikamentenabhän- gigkeit, wodurch seine Gesundheit letztlich ruiniert Nachdem Elvis während der sechziger Jahre sich wurde. auf seine Filme konzentrierte, nahm er Anfang 1969 in den American Sound Studios beim legen- c) Tod dären Produzenten Chips Moman, das erste mal seit vielen Jahren wieder in seiner Heimatstadt Mem- Am 16. August 1977 wurde Elvis Presley von sei- phis auf. Diese Sessions brachten die beiden Hit- ner damaligen Freundin Ginger Alden auf dem Alben „From Elvis in Memphis“ und „Back In Bauch liegend am Boden seines Badezimmers auf- Memphis“ hervor, außerdem entstanden hier auch gefunden und im Baptist-Memorial-Hospital um die Welthits „Suspicious Minds“ und „In The Ghet- 15.30 Uhr offiziell für tot erklärt. Er wurde nur 42 to“, die Elvis nach vier Jahren Nummer-1-Hit- Jahre alt. Es wird berichtet, daß er zum Schluß ca. Flaute wieder zurück an die Spitze der Charts 300 Pounds gewogen haben soll. brachten. Ein Höhepunkt seiner Arbeiten war die Fernseh- Show „Elvis - Aloha From Hawaii“, die via "Der King ist tot", Satellit ausgestrahlt wurde, als erstes Konzert diese Nachricht weltweit live gesehen werden konnte und über eine verbreitete sich Milliarde Menschen vor den Fernseher lockte. In rasant und löste den USA erzielte die Show an diesem Abend eine weltweite Trauer Einschaltquote von 99,7 Prozent. Dies ist bis heute aus. Als offizielle der höchste Quotenwert weltweit. Todesursache Pres- leys wurde "Herz- Bereits zu Lebzeiten erschienen 89 Alben von Elvis stillstand durch Presley. Bis zu seinem Tod am 16. August 1977 zentrales Versagen hatte er bereits über 500 Millionen Tonträger ver- der Atemorgane" kauft, bis heute ca. 1,85 Milliarden (Stand 2000). angegeben. Sein Somit ist er mit Abstand der erfolgreichste Sänger Leibarzt Dr. Nicho- aller Zeiten überhaupt. Obwohl er gerne in der polus, der Elvis immer wieder mit Aufputschmittel Rolle des rebellischen Rockers gesehen wurde, war versorgte, wurde später von der Anklage der fahr- er doch letztlich eher unpolitisch. Er wurde für 14 lässigen Tötung freigesprochen. (Elvis´Grab im Grammys nominiert und gewann 3 - alle für seine Garten von Graceland) Gospelmusik. Seinen letzten Song nahm er im „Jungle Room“ in seinem Anwesen Graceland auf (Oktober 1976) mit dem Titel „Way Down“, ein Gemisch aus recht moderner Musik und seinem besonderem Rock'n'Roll-Stil. d) Filme und Fernsehen Finanziell sah die Situation für Elvis problematisch aus. Für weit unterbezahlte 5,5 Millionen US- Presley arbeitete als Schauspieler in Hollywood und Dollar verkaufte er alle seine musikalischen Rechte spielte in 31 Spielfilmen („Blue Hawaii“; „Speed- 1974 an RCA. Nach Abzug vom Anteil seines Ma- way“) und zwei Dokumentarfilmen in der Hauptrol- nagers und der Steuern blieben Elvis gerade einmal le mit. 900.000 Dollar. Bereits 1967, auf dem Tiefpunkt der Karriere, hatte er mit seinem Manager einen Am 3. Dezember 1968, noch vor seinem eigentli- Vertrag unterschrieben, der diesem die Hälfte aller chen Bühnen-Comeback, trat er in einer eigenen Einnahmen zuwilligte. Bei seinem Tod besaß er an TV-Show auf, die im Juni vorab aufgezeichnet Vermögen trotz Plattenverkäufen im dreistelligen wurde: "Elvis NBC TV-Special", die später als "68 Millionenbereich nur sein Haus Graceland und 1,2 Comeback Special" bezeichnet wird. Elvis vereinte Millionen Dollar auf seinem Girokonto um die darin den Rock 'n' Roll der 50-er Jahre und einige laufenden Kosten zu decken. neue Songs in neuem Stil. Diese Show konnte er als vollen Erfolg verbuchen. Denn zunächst war er sich Elvis Presley absolvierte in seinen letzten acht nicht sicher, ob er nach seiner langen Pause als Lebensjahren einen Konzertmarathon von mehr als Livemusiker noch denselben Anklang bei dem 150 Shows pro Jahr. Die freie Zeit verbrachte er Publikum finden konnte, wie fast 10 Jahre zuvor. auf seinem Anwesen Graceland in Memphis wo er, Doch sein Auftritt überzeugte. In seinem schwarzen so oft es ging, mit seinen Fans an Eingangstor plau- Lederoutfit (das zwischen den Aufnahmen immer derte und Autogramme gab. Er kämpfte in dieser wieder geglättet, gereinigt und mit einem Fön ge- Zeit nach Aussage von Freunden mit erheblichen trocknet werden musste, da Elvis darin unheimlich persönlichen und wirtschaftlichen Problemen. Zu- schwitzte) stellte er sein Können wieder unter Be-
8 weis. Er war wieder da. Legendär die beiden Show- e) Nachleben teile, die als "Stand up-Show" und "Sit down- Show" bekannt wurden. Die "Sit down-Show" wird auch gerne als erste Unplugged-Show gewertet. Elvis' Ruhm hat auch durch seinen Tod kaum gelit- Abgeschlossen wurde der TV Auftritt mit dem Bild, ten. Bis heute kann man Bücher, Videos oder CDs das berühmt wurde. Elvis steht vor einem überdi- von Elvis kaufen. Sein Anwesen Graceland ist mit mensionalem, 6 Meter hohem rot leuchtendem 600.000 Besuchern jährlich nach dem Weißen Haus Schriftzug seines Namens in einem weißen Anzug die zweitpopulärste Touristenattraktion der USA. und singt den Song "If I Can Dream" (der Einfluss von Martin Luther Kings Rede 'I have a dream' ist deutlich zu erkennen). Elvis hatte an dem Gelingen dieser Show und an ihrer Konzeption entscheiden- den Anteil: Sein Manager Tom Parker hatte ur- sprünglich nur eine "weichgespülte" Show im Sinn gehabt, bei welcher Elvis Weihnachtslieder singen sollte, der Regisseur Steve Binder wollte jedoch der Show keinen saisonalen Charakter geben. Im Streit zwischen dem "Colonel" und den Produzenten ergriff Elvis, der seinem Manager sonst nicht wi- dersprach, Partei für den "Rock'n'Roll". Ab 1970 ging er schließlich wieder auf Tournee. Der Film „Elvis – That's The Way It Is“ zeigt die Entstehung seiner einzigartigen Show im Ju- li/August 1970 von den Proben in Kalifornien bis hin zu den Vorbereitungen und Live-Auftritten im Showroom des International Hotels (heute das Hilton) in Las Vegas. Die 2001 auf DVD erschienene "Special Edition" dieses Konzertfilms ist eine völlig überarbeitete, restaurierte Version der Originaldokumentation mit einigen neuen Songs und anderen Kameraeinstel- lungen. Nach dem großen Erfolg von „That's The Way It Is“ folgte zwei Jahre später eine Fortsetzung in Form des Konzertfilms „On Tour“, der Elvis auf (Elvis´ Home: Graceland) Tour im Frühjahr 1972 in verschiedenen Städten der USA zeigt. Nach „Aloha from Hawaii via Satel- Die Rechte an Elvis Presley als Markenzeichen lite“ (1973) wurde Presley nur noch einmal, wäh- liegen bei Elvis Presley Enterprises, die bis Mitte rend seiner letzten Tournee im Juni 1977, von ei- Dezember 2004 zum größten Teil Lisa Marie Pres- nem Fernsehteam begleitet (CBS). Dabei fielen ley gehörte, seitdem dem Medienunternehmer seine Gewichtsprobleme auf, seine Stimme verließ Robert Sillerman. Das Unternehmen gibt den eige- ihn jedoch nie. Ausgestrahlt wurde der Zusammen- nen Angaben zufolge nur bei 2 % aller Anträge ihre schnitt von zwei Konzerten (19. und 21. Juni 1977) Zustimmung zu einem Merchandise-Artikel. Trotz- unter dem Titel „Elvis in Concert“, allerdings erst dem gibt es mittlerweile kaum einen Gegenstand, nach seinem Tod. der nicht in einer Elvis-Presley-Version auf den Markt gekommen wäre. Elvis liegt seit Jahrzehnten Bereits seit vielen Jahren werden diese Aufnahmen an erster Stelle der Forbes-Liste toter Prominenter von Elvis Presley Enterprises vor weiteren Aus- mit den höchsten Einnahmen. Der FAZ zufolge strahlungen bzw. Veröffentlichungen unter Ver- nahm die Firma 2003 45 Millionen Dollar ein und schluss gehalten, weshalb Aufzeichnungen der erwirtschaftete 12 Millionen Dollar operativen Sendung unter Fans sehr begehrt sind. Auf der Gewinn - obwohl sie keinerlei Rechte an seinen DVD "Elvis by the Presleys", die 2005 erschien, Musikaufnahmen besitzt. Auch Priscilla (u. a. be- sind erstmals wieder Ausschnitte aus dieser Zeit zu kannt aus der TV-Serie „Dallas“) verwaltet und sehen. Eine weitere Dokumentation ist der Film vermarktet Elvis´ Erbe sehr erfolgreich. "This is Elvis". Ein zum Teil mit Schauspielern besetzter Film, der jedoch auch etliche Originalauf- Der eigentlich für einen Werbespot des Sportarti- nahmen enthält. Eine deutschsprachige Fassung kelherstellers Nike zur Fußball-Weltmeisterschaft dieses Films ist in den 80ern unter dem Titel "Das 2002 vom niederländischen DJ Junkie XL (Tom ist Elvis" auch auf Video erschienen. Holkenborg) gefertigte Remix des Songs „A little less conversation“ war der erste Elvis-Nummer-
9 Eins-Hit seit 1977 (Das Original wurde 1968 als B- L. Crampton/D. Rees, Rock & Pop – Die Chronik Seite veröffentlicht). Aus Rücksicht auf Presleys von 1950 bis heute Tablettensucht in den 70ern nannte sich Junkie XL M. Evans, Elvis, Bilder aus dem Elvis-Presley- nur "JXL". Archiv in Graceland, 2002 M.C. Strong, The Great Rock Discography, 7. Aufl. Mit der Dokumentation „The Best die young“ wur- 2004 den u. a. Elvis, James Dean, Buddy Holly, Marylin F. Laufenberg, Hit-Lexikon des Rock und Pop, Bd. Monroe, Janis Joplin, Jim Morrison und Jimi Hen- 2, 2. Aufl. 2002 drix ein immerwährendes Denkmal gesetzt und sie B. Graves/S. Schmidt-Loos/B. Halbscheffel, Das wurden zum Kult, der wohl auch in ihrem frühen neue Rocklexikon, Bd. 2, 1998 Tod begründet liegt (Motto: „Live fast and die C. Graf/B. Rausch, Rockmusiklexikon, Bd. 2, 2003 young“). Wer kann sie sich denn alt vorstellen? P. Wagner, Pop 2000 – 50 Jahre Popmusik und Andere Stars verbargen sich daher im Alter wie Jugendkultur in Deutschland Greta Garbo oder Marlene Dietrich. Sie wollten P. Kemper, Rockklassiker, Bd. 2, 2003 ihrem Publikum so schön und jung in Erinnerung J. Buckley/M. Eillingham, Rock – Rough Guide, bleiben. Das ist wohl auch der Grund, weshalb 1998 kaum Photos von Elvis aus der Zeit vor seinem Tod G. Krombholz/P. Haag, Richtig Rock ´n Roll tan- publiziert werden. zen, 1979 P. Cornelsen, John Travolta, 1979 D. Rees/L. Crampton, Rock Stars Encyclopedia, 2nd Ed. 1999 M. Erlewine u. a., All Music Guide to Rock, 2nd. f) Hits Ed. 1997 P. Wicke/K.-E. Wieland, Handbuch der populären Musik, 3. Aufl. 1997 Elvis Presley gilt, laut Guinness Buch der Rekorde von 2004, mit 33 ausgezeichneten Tonträgern als Künstler mit den meisten Platin-Schallplatten. • Heartbreak Ho- Gospelsongs: tel • Hound Dog • How great Thou • Jailhouse Rock Art • One Night • He Touched Me • Such A Night • Peace In The • A Big Hunk O- Valley Love • He is My Eve- • Teddy Bear rything • Kiss Me Quick • Help Me • Return To Sen- • Why Me, Lord der • Crying In The • Can't Help Fal- Chappel ling In Love • Amazing Grace With You • It's Now Or Ne- ver • Guitar Man • U.S. Male • In The Ghetto • Suspicoius Minds • Separate Ways • Burning Love • Promised Land Also es stimmt: The King is alive. Quellen:
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