Elvis Presley - The King of Rock and Roll

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Elvis Presley – The King of Rock and
                   Roll

    1.       Was ist „Rock and Roll”                   Aber erst der Film „Blackboard Jungle“ („Die Saat
                                                       der Gewalt“) von 1955 mit dem kürzlich verstorbe-
             a)        Die Musik                       nen Glenn Ford in der Hauptrolle (in dem es um
                                                       Jugendkriminalität an Schulen ging) enthielt einen
                                                       Rock-’n’-Roll-Soundtrack („Rock around the
Rock ’n’ Roll (Kurzform für Rock and Roll) ist ein     Clock“ von Bill Haley & The Comets aus 1953, mit
nicht klar umrissener Begriff für die US-              dem er Elvis den Start des Rock and Roll vorweg-
amerikanische Musikrichtung der 1950er und frü-        nahm) und brachte dadurch den ersten weltweiten
hen 1960er Jahre und das damit verbundene Le-          Rock-’n’-Roll-Hit hervor und verschaffte damit
bensgefühl einer Jugend-Protestkultur. Die mit         dem Rock and Roll den Durchbruch.
wenigen Ausnahmen im 4/4-Takt gespielte Musik
enthält einen deutlichen Backbeat (starker Akzent      Der explosionsartige Erfolg dieser Musik erklärt
auf den geraden Zählzeiten zwei und vier). Die         sich aus der schon länger vorhandenen Sehnsucht
relativ kurze Hochphase des Rock and Roll von          nach einer eigenen Jugendmusik, über die sich die
1954 - 1958 hat allerdings die nachfolgende Musik-     Rebellion gegen die Elterngeneration ausdrücken
entwicklung und die der Musikindustrie so nachhal-     ließ. Rock ’n’ Roll füllte also ein gesellschaftliches
tig beeinflußt wie keine andere Musikrichtung we-      Vakuum und gab einem vagen Lebensgefühl
der zuvor noch danach. Die heutige Rock- und           aggressiv, emotional wie erotisch, aber auch
Popmusik ist ohne den Rock and Roll schlicht nicht     sinnlich seine Ausdrucksmöglichkeit – nicht zuletzt
denkbar!                                               durch den gleichnamigen Tanz. Rock and Roll
                                                       erfasst also den ganzen – vor allem jungen -
Zunächst ein Slangausdruck für den Beischlaf wur-      Menschen; lässt ihn nicht still stehen oder sitzen,
de der Begriff Rock ’n’ Roll als Bezeichnung für       sondern reißt ihn förmlich mit. Rock and Roll ist
eine Musikrichtung angeblich erstmals 1952 vom         damit also mehr als nur Musik – es ist eben ein
amerikanischen DJ Alan Freed geprägt. Allerdings       Lebensgefühl! Damit stand er im schroffen
tauchten die Begriffe Rock und Rock and Roll           Gegensatz zur bisherigen, vor allem konzertanten
schon Jahre vorher in schwarzen Rhythm-&-Blues-        wie klassischen Musik („Mathematik in Noten“ –
Titeln auf, beispielsweise in Eunice Davis' Auf-       wie etwa Bach). So wurde Rock and Roll auch zum
nahme „Rock little Daddy“ von 1951 oder bereits in     Ventil, führte daher zwangsläufig zu offenen und
dem 1934 von den Boswell Sisters aufgenommenen         harten Auseinandersetzungen mit den älteren
Titel „Rock & Roll“.                                   Generationen, die ihre Fortsetzung im legendären
                                                       Woodstock-Festival 1969 und den Folgejahren
                                                       fanden. (Zitat Frank Sinatra über Rock and Roll
Heute wird der Begriff im allgemeinen Sprachge-
brauch auch auf zeitgenössische Rockmusik ange-        1958: “Das Brutalste, Häßlichste, Degenerierteste
wendet, vor allem im angelsächsischen Sprach-          und Niederträchtigste, was ich je hören mußte“).
                                                       Klar – er bangte um seinen Erfolg.
raum. Die musikhistorische Definition ist jedoch
enger gefasst. Hier ist Rock ’n’ Roll – wie gesagt -
ein Sammelbegriff für diverse Frühformen der           Trotzdem ist der Rock ’n’ Roll nie ein einheitlicher
Rockmusik, die Mitte der 1950er Jahre in den USA       Stil, sondern immer nur ein Sammelbegriff ver-
entstanden und in ihrer subkulturellen Funktion        schiedener Musikarten gewesen. Die Musikszene in
Mitte der 60er Jahre von der Beatmusik abgelöst        den USA war stark regionalisiert, nicht nur, weil
wurden.                                                das dominierende Massenmedium Rundfunk vor-
                                                       wiegend aus lokalen Stationen bestand. Auch die
Schon Ende der 1940er Jahre begann in den USA          Plattenindustrie war regional organisiert, die ethni-
eine Jugend-Protestkultur, die das Underdog-           schen Subkulturen hatten ihre geographischen Ni-
                                                       schen mit eigenen musikalischen Traditionen, und
Dasein, Freiheit von bürgerlicher Moral, Drogen
                                                       in     den      Südstaaten     herrschte      strenge
und rastlose Mobilität zu ihren Idealen erhob. Diese
                                                       Rassentrennung. So etablierten sich, je nach Gesell-
Bewegung identifizierte sich zunächst nicht über
                                                       schaftsschicht, Ethnik und geographischer Region,
die Musik, sondern über die Beat-Literatur von
Autoren wie Jack Kerouac, Filme wie „The Wild          unterschiedliche Musikstile, die alle unter Rock ’n’
One“ oder über Bücher wie „Catcher in the Rye“         Roll einzuordnen sind, weil sie zwei Gemeinsam-
                                                       keiten vereint: Sie sind alle Ausdruck von Minder-
von J.D. Salinger. So erschien bereits 1947 der
                                                       heiten und sie wurzeln alle vor allem im Rhythm
Song „Good Rockin´ Tonight“ von Roy Brown und
                                                       & Blues, aber auch u. a. in der Country-Music,
1948 „Rock All Night long“ von The Ravens.
                                                       dem Western-Swing, dem Gospel, dem Irish-
                                                       Folk, dem Blues und dem Boogie Woogie. Hier
                                                       liegen auch die musikalischen Wurzeln von Elvis
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Presley. Deshalb lohnt es sich, vor der Beschrei-          Blues. Wesentliche Merkmale sind die stark im
bung der einzelnen Spielarten des Rock ’n’ Roll,           Vordergrund stehenden Perkussionsinstrumente
einen näheren Blick auf diese viel erwähnte Musik-         (Maracas), die einen tranceartigen, ostinaten Groo-
richtung des Rhythm & Blues, diesen Ur-                    ve erzeugen und sich zeilenweise mit dem Gesang
Nährboden des Rock ’n’ Roll, zu werfen.                    abwechseln, dessen Melodie im „Frage-Antwort-
                                                           Schema“ aufgebaut ist. Vertreter: Bo Diddley,
    •   Die rollende Bassformel in der Un-                 Johnny Otis.
        terstimme (ursprünglich vom Boogie
        Woogie)                                            Als "Car-Sound" bezeichnete man in den 1950er
                                                           Jahren die Musik des schwarzen Gitarristen und
    •   Der harte, aber swingende Beat                     Sängers Chuck Berry. Den Beginn machte 1955 die
                                                           Chess-Veröffentlichung "Maybellene", ein Titel, in
                                                           dem es um eine Art Autorennen geht. Berry selbst
    •   Die kehlig-raue Stimme des Solisten                war Automechaniker und thematisierte mit seiner
                                                           fast weiß klingenden Stimme den amerikanischen
    •   Die Bandbesetzung mit Gitarre, Blä-                Autokult der 50er Jahre. Die Texte Berrys erzählen
        sern/Kontrabass und Schlagzeug                     von rastloser Mobilität quer durch die USA und
                                                           erinnern an Jack Kerouacs Kultroman "On The
    •   Die 12-taktige Bluesform                           Road". Entscheidend für diesen "Chicago-Rock ’n’
                                                           Roll" aber ist eine völlig neue Verwendung der
Beschreibung der einzelnen Spielarten des Rock ’n’         elektrischen Gitarre, die mit einer leichten Röhren-
Roll:                                                      verzerrung etwas blechern klingt und bei Berrys
                                                           zweisaitigen Bendings an Autohupen erinnert. Ber-
                                                           ry ist einer der meistgecoverten Rockmusiker. Sei-
Um 1954 im Norden der USA entstandene weiße                ne Licks – spezielle Gitarrenspielart - inspirierten
Musikrichtung, die den Bigbandsound mit markan-            weite Teile der Beatmusik in den 1960er Jahren und
tem 4/4-Offbeat anreicherte, mit Boogielinien ver-         gehören bis heute zum Standardrepertoire vieler
sah und in kleinerer Besetzung wiedergab. Sie wird         Gitarristen und Schülerbands. Vertreter: Chuck
wegen des "geslappten" („geschlagenen“) Kontra-            Berry, Bo Diddley.
basses gelegentlich mit seinem Südstaatenpendant,
dem Rockabilly verwechselt, enthält aber ein domi-
nanteres, zuweilen solistisches Schlagzeug und legt        Doowop ist die Bezeichnung für eine Rhythm-&-
außerdem einen Schwerpunkt auf die im Rockabilly           Blues-Unterart, die einen besonderen Schwerpunkt
untypischen Blechbläser. In der Performance waren          auf das mehrstimmige Gesangsarrangement legt.
die synchronen Schwenkbewegungen der Instru-               Der Stil entwickelte sich ab 1954 in den schwarzen
mente typisch, die auffällig gemusterten Einheits-         Vierteln amerikanischer Großstädte, wo er von
anzüge der Musiker und rhythmische Zwischenrufe            unbekannten A-cappella-Bands vor allem unter
("crazy man, crazy!") - alles Elemente aus der Big-        Brücken, in U-Bahnhöfen und Greyhound-
band-Kultur. Gespielt wurden Coverversionen                Wartehallen gesungen wurde. So ist Doowop eng
schwarzer Rhythm & Blues Titel, aber auch neue             verbunden mit der besonderen Akustik öffentlicher
Kompositionen. Wichtiges Instrument war neben              Räume. Balladen wechselten sich mit schnellen
Kontrabass und Blechbläsern auch die E-Gitarre,            Nummern ab. Vertreter: The Penguins, The Moon-
die sich durch schnelle, schwierige Läufe vom              glows, Frankie Lymon & the Teenagers, The
übrigen Rock ’n’ Roll abhob. Vertreter: Bill Haley         Platters.
& The Comets, Freddy Bell & The Bellboys.
                                                           Ende der 1950er Jahre begannen junge, weiße
Ebenfalls um 1954 in den Südstaaten der USA                Amerikaner in den Großstädten, den Doowop zu
entstandene weiße Interpretation des Rhythm &              kopieren. Besonders taten sich dabei Nachkommen
Blues, durchmischt mit Elementen der Country-              italienischer Einwanderer hervor; im Zentrum der
und Hillbilly-Musik. Als Erstling des Rockabilly           weißen Doowop-Bewegung lag die New Yorker
gilt der von Elvis Presley im Juli 1954 eingespielte       Bronx. Ein wichtiges Element war die hohe
Titel „That's Allright, Mama“. Produzent war der           Falsettstimme des Leadsängers – ein Effekt, der
Gründer des Sun Labels Sam Phillips. Vertreter:            später von der Surfmusik aufgegriffen wurde. Der
der frühe Elvis Presley, Carl Perkins, Johnny Bur-         weiße Doowop wurde zur Identifikationsmusik
nette Trio, Eddie Cochran, Gene Vincent, der frühe         einer ganzen Jugendgeneration der italo-
Roy Orbison.                                               amerikanischen Minderheit in den USA. Die dama-
                                                           lige Atmosphäre in der italienischen Szene der
                                                           Bronx wurde 1979 in dem Film "The Wanderers"
Handjive (auch "Chicago-Sound" oder "Bo-                   gelungen rekonstruiert. Der weiße Doowop wurde
Diddley-Sound") ist eine ursprünglich schwarze             so zum Vorläufer des Surf- und des Highschool-
Spielart des Rock ’n’ Roll und entstand Ende der           Rock-’n’-Roll. Vertreter: Dion DiMucci
1940er Jahre in Chicago als Unterart des Rhythm &
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Eine schwarze Spielart des Rock ’n’ Roll/Rhythm            promotete Chubby Checker. Vertreter: Hank Bal-
& Blues, dessen wesentliches Merkmal das in den            lard, Chubby Checker.
hohen Lagen triolisch gespielte Piano ist. Der New
Orleans Sound reicht in die frühen 1950er Jahre            Ende der 1960er/Anfang der 1970er. Bill Haleys
zurück; als echter Rock ’n’ Roll trat er um 1955 mit       "Shake, Rattle And Roll" kam wieder in die briti-
Fats Domino und dem aggressiveren Little Richard           schen Charts. Plötzlich war es wieder "hip", alte
in die Rockgeschichte ein. Die Tradition dieser            Teddy-Boy-Klamotten zu tragen, und sämtliche
Musik wird ohne Unterbrechung bis in die Gegen-            Clubs spielten Rock`n´Roll. Viele Bands ahmten
wart hinein gepflegt und hat Interpreten wie Dr.           die alten "Helden" der 1950er nach und spielten den
John und Prof. Longhair hervorgebracht. Ver-               Rock`n´Roll. Shakin Stevens & the Sunsets kamen
treter: Fats Domino, Little Richard, Huey "Piano"          in die Charts. Das war der Beginn einer neuen
Smith, Smiley Lewis.                                       Rock ’n’ Roll Generation. Dies wird als "Rock ’n’
                                                           Roll Revival" bezeichnet.
Im Westen der USA wurde 1957 eine Gitarren-
Instrumental-Tradition begründet, die schnell zahl-        Mitte der 1970er. Bands wie Crazy Cavan oder
reiche Nachahmer fand. Im Studio von Lee Hazle-            "Matchbox" („Rockabilly Rebel“) veränderten den
wood in Phoenix, Arizona, und später in Los Ange-          alten Spiel-Stil des Rock`n´Rolls und kreierten
les wurden Titel mit den Gitarristen Al Casey und          ihren eigenen. Die Gitarre trat mehr im Vorder-
Duane Eddy eingespielt, von denen einige zu Hits           grund auf. Der Rhythmus wurde schneller.
wurden. Der „Twang-Sound“ Duane Eddies fand
im gesamten Westen der USA zahlreiche Nachah-
                                                           Anfang der 1980er und 1990er. Plötzlich trat eine
mer und beeinflusste eine Reihe von Musikern auch
                                                           Band auf, die Musikgeschichte schrieb, nämlich die
in Europa, z. B. die Begleitband von Cliff Richard,
                                                           Stray Cats. Sie coverten alte Rockabilly-Klassiker
die „Shadows“. Vertreter: Duane Eddy, The Ven-             (z.B. "Baby Blue Eyes" von Johnny Burnette) und
tures, The Shadows.
                                                           spielten eigene. Sie veränderten den ursprünglichen
                                                           Rockabilly aus den 1950ern und spielten alte Klas-
Surfmusik ist der einzige Zweig des klassischen            siker mit ihrem eigenen Stil. Diese neue Rockabil-
Rock ’n’ Roll, der weit in die 1960er Jahre hinein-        ly-Spielart wird heute auch als "Neo Rockabilly"
ragte und eine Art amerikanische Parallele zur             bezeichnet. Das Auftreten des Neo Rockabilly
britisch dominierten Beatmusik bot. Vertreter: The         durch die Stray Cats („Rock this Town“) bezeichnet
Beach Boys, Jan & Dean, Dick Dale & The Del-               man auch als "Rockabilly Revival". Erst durch den
tones, The Rip Chords.                                     Rock ’n’ Roll Revival und Rockabilly Revival
                                                           fingen Bands wieder an, Rock ’n’ Roll und Rocka-
Ende der 1950er Jahre wurde von der Unterhal-              billy zu spielen. Neo Rockabilly Bands: Der als
tungsindustrie eine gezähmte Form des Rock ’n’             “Shakin' Stevens” & The Sunsets bekannte Michael
Roll konzipiert, die vor allem auf das sehr junge,         Barrett (“This ole House, “You drive me crazy”)
weiße Mittelklassepublikum ausgerichtet war. Die           Stray Cats, Flying Saucers Teddy Boy
Interpreten wirkten sauber und „elternkompatibel“.         Rock`n´Roll: Crazy Cavan, Freddie Fingers Lee,
Jeans oder Lederjacken wurden gemieden und                 Matchbox, Teencats.
durch Strickwesten, Polohemden und Krawatten
ersetzt. Viele dieser „Teen-Idole“ wurden aus-
schließlich nach ihrem Äußeren gecastet und wirk-                       b)        Der Tanz
ten wie domestizierte Klone von Elvis Presley.
Vertreter: Pat Boone, Paul Anka, Connie Francis,           Rock ’n’ Roll ist auch der zur oben beschriebenen
Frankie Avalon, Fabian.                                    Musik gehörende Tanz, der in den fünfziger Jahren
                                                           in den USA entstand. Die Entstehung des Rock ’n’
Selbstverständlich sprang der Rock and Roll-Funke          Roll- Tanzes ging also einher mit dem Aufkommen
und das damit verbundene Lebensgefühl von den              der Rock ’n’ Roll-Musik. Der Tanz entwickelte sich
USA auf Europa über. Die Engländer hatten mit              um 1954 aus dem Lindy Hop, dem Jitterbug (in
Cliff Richard „ihren“ Elvis („The Young ones“,             England auch Jive oder Bebob genannt) und dem
„Round and Round“) und Deutschland mit Peter               Boogie-Woogie. Getanzt wird auf einen Viervier-
Kraus („Sugar Baby“) und Ted Herold („Rockabilly           teltakt mit den charakteristischen Synkopen bei
Willy“) ihre Stars.                                        durchschnittlich 44 Takten pro Minute. Im Gegen-
                                                           satz zur Musik werden im Tanz die ungeraden
Musikalisch brachte der Twist Anfang der 1960er,           Zählzeiten (eins und drei) betont. Der Rock ’n’ Roll
also in Zeiten des seichten Highschool-Rock-’n’-           ist ein äußerst akrobatischer Tanz, nicht nur mit
Roll eine Wiederbelebung der Ursprünge aus dem             Soli der einzelnen Partner, sondern auch mit Über-
Rhythm & Blues und war daher so etwas wie ein              würfen der Partnerin, mit Salti und zahlreichen
erstes Rock-’n’-Roll-Revival. Als „Erfinder“ des           Flugfiguren. Aufgrund des starken physischen Ein-
Twist gilt weltweit der in der Dick-Clark-Show             satzes bei diesem Tanz wird Rock ’n’ Roll heute
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primär als Leistungssport betrieben, erst in zweiter        rung für den “King of Rock and Roll” auszudrük-
Linie als Freizeitvergnügen.                                ken. Die Gruppe „Ten Years After“ gab sich ihren
                                                            Namen, um Elvis Referenz zu erweisen. „Ten
                                                            Years after Elvis“ wurde sie 1966 gegründet.
                                 Die soziale Aus-
                                 prägung des Tan-           Elvis Aaron Presley (* 8. Januar 1935 in Tupelo,
                                 zes geht einher            Mississippi, USA; † 16. August 1977 in Memphis,
                                 mit einer gesell-          Tennessee, USA) war ein Sänger und Schauspieler,
                                 schaftlichen Ver-          der aufgrund seines immensen und dauerhaften
                                 änderung in den            Erfolges den Beinamen „King of Rock 'n' Roll“
                                 USA. Jahrzehnte-           erhielt.
                                 lang wurde dieser
                                 Tanz von der US-                        a)       Kindheit
                                    amerikanischen
                                        Mittelschicht
                                 vehement abge-             Der "King" wurde unter dem Namen Elvis Aron
                                 lehnt,    da     die       Presley in einem Shotgun House geboren und war
                                 Merkmale       stark       das einzige überlebende Kind von Vernon Elvis (*
sexuell besetzt waren: Der typische Hüftschwung             19. April 1916; † 26. Juni 1979) und Gladys Love
(„pelvis motion”), der Name des Tanzes, Kleidung            Presley (* 25. April 1912; † 14. August 1958). Sein
wie Petticoats und Blue Jeans sowie die Frisuren            Zwillingsbruder (Jesse Garon, der etwa eine halbe
mit Tolle und Pomade versprachen sexuelle Frei-             Stunde vor Elvis geboren wurde) starb bei der Ge-
heit, Überwindung der Rassenschranken und be-               burt. Gladys konnte nach der schweren Geburt
drohten das elterliche Kontrollsystem. Aus diesem           keine weiteren Kinder mehr bekommen. Seine
Grund wurden die musikalischen Stars des Rock ’n’           Eltern, deren Armut er für die Totgeburt seines
Roll auch zu Symbolfiguren eines neuen Lebensge-            Bruders verantwortlich machte (er konnte sich auch
fühls, allen voran Elvis Presley, aber auch Bill            in späteren Jahren nur schwer mit dem Tod seines
Haley and the Comets, Little Richard, Fats Domino,          Bruders abfinden), arbeiteten in verschiedenen
Jerry Lee Lewis und Chuck Berry.                            Gelegenheitsjobs an der Armutsgrenze. Sein Vater
                                                            Vernon hatte wegen Scheckbetrugs bereits drei
In den 1960er wurde der Rock and Roll durch den             Jahre im Gefängnis gesessen. Die Eltern von Elvis
Twist und später den Beat abgelöst – blieb aber bis         wuchsen zusammen auf und heirateten 1934. Ver-
heute stielprägend für die weitere Tanzkultur. Sie          non arbeitete als Landarbeiter, wie auch sein Vater
fand ihre Fortsetzung nicht zuletzt in den 1970er           schon vor ihm. Gladys war Akkordarbeiterin in
und 1980er in den Filmen „Saturday Night Fever“             einer Textilfabrik und arbeitete zwölf Stunden am
mit Musik der Bee Gees, „Grease“ mit John Travol-           Tag. Als Gladys 1934 jedoch schwanger wurde,
ta, „Footloose“ mit Kevin Bacon und „Flashdance“,           verlor sie ihren Job. Vernon hatte inzwischen einen
sondern auch durch „Dirty Dancing“ mit Patrick              etwas besser bezahlten Job als Milchwagenfahrer.
Swayze, die eine weitere Tanzwelle vor allen in den         Die Presleys bauten sich ein kleines Holzhaus mit
Diskotheken auslösten.                                      zwei Zimmern. Elvis lernte schon als kleines Kind
                                                            viele Kirchenlieder, von denen er später manche auf
                                                            Platten aufnahm. Der Gottesdienst der Schwarzen-
                                                            hatte ihn ebenfalls geprägt. (Modell Shotgun House

(J.Travolta/O.Newton-John in „Saturday Night
Fever”)

                                                            in Graceland)
    2.       Elvis – Sein Leben als Mensch und
             Künstler                                       In der Hoffnung auf ein besseres Leben zogen die
                                                            Presleys nach Memphis. Die Wohnungszustände
                                                            waren erniedrigend. Während die Presleys in Tupe-
“Before Elivs, there was nothing” – diese nur fünf          lo wenigstens noch ein kleines, eigenes Holzhaus
Worte benötigte John Lennon, um seine Bewunde-              hatten, lebten sie in Memphis, in einem einzigen
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feuchten, kalten, etwas angeschimmelten Raum.             Obwohl von seiner Meinung überzeugt, war er
Das Bad wurde von drei weiteren Familien mitbe-           aufgrund der damaligen Marktmechanismen zu-
nutzt.                                                    nächst noch sehr skeptisch, denn vor allem im ras-
                                                          sistischen Süden der USA spielten weiße Radiosta-
Elvis Presley selbst arbeitete nach seinem Ab-            tionen bis in die 60er Jahre keine schwarze Musik.
schluss an der Humes High School in Memphis               Doch Phillips behielt Recht, sein Gefühl bezüglich
zunächst als Elektriker bei der „Precision Tool           des jungen Gesangstalentes hatte ihn nicht ge-
Company“ und danach unter anderem als Lastwa-             täuscht, denn seit 1954 verkauften sich weltweit
genfahrer für „Crown Electric“. Musikalisch ge-           insgesamt weit über eine Milliarde Schallplatten
prägt vom Gospel, den er als Mitglied des                 von Elvis Presley.
Kirchenchors in einer schwarzen Methodistenge-
meinde seit frühster Kindheit sang, und dem im            Am 5. Juli 1954 war die erste von mehreren Auf-
Mississippi-Delta beheimateten Blues sowie auch           nahmesessions in den Sun-Studios, wobei Elvis
der Country-Musik, träumte er jedoch von einer            gemeinsam mit den Studiomusikern Scotty Moore
ganz anderen Zukunft. Nach dem Umzug der Fami-            (Gitarre) und Bill Black (Bass) auftrat - D.J. Fonta-
lie Presley 1948 in die seit Anfang der fünfziger         na am Schlagzeug kam erst ein Jahr später hinzu.
Jahre aufstrebende Metropole Memphis, in der              Mehr durch Zufall entstand in der Pause während
Blues-Interpreten wie B. B. King, Howlin' Wolf            einer Probe „Elvis-Sound“, als Scotty Moore das
oder Rufus Thomas die Musikszene prägten, war             Gitarrenriff eines Rhythm & Blues-Stückes rhyth-
dies für ihn die richtige Umgebung, seine Träume          misch stark akzentuiert spielte, Elvis diesen Offbeat
wahr werden zu lassen. Sehr maßgeblich für seine          aufgriff, den klassischen Bluesgesang des Originals
musikalische Karriere - und damit auch für die            mit vokalistischen Elementen von Gospel und
weitere Entwicklung der gesamten Popmusik, so-            Country-Musik anreicherte und dabei mit kreisen-
wie des Rock im 20. Jahrhundert - war schließlich         den Bewegungen durch das Studio wirbelte. Sam
auch der Umstand, dass seine Eltern ihm aus Angst         Phillips, der dies sah und hörte, hatte nun endlich,
1946 zu seinem 11. Geburtstag nicht das gewünsch-         was er immer wollte und forderte die Band auf, in
te Fahrrad schenken konnten, da sie Angst hatten,         diesem Stil weiter zu machen.
dass ihr Sohn überfahren werden könnte, sondern
nur eine Gitarre, die er ohne Unterricht und Noten-       Ein neuartiger Sound war so geboren und eine neue
kenntnisse schon nach kurzer Zeit zu spielen              Musikrichtung kreiert, die der legendäre Discjockey
verstand. Hier zeigen sich deutliche Parallelen zum       Alan Freed kurz darauf erstmals Rock ’n’ Roll
Leben anderer Künstler diese Zeit – wie etwa zum          (engl. etwa für "schunkeln & wirbeln") nannte –
Country-Sänger Johnny Cash.                               wie oben beschrieben. „That's All Right Mama“ -
                                                          eigentlich ein Blues-Stück des schwarzen Sängers
             b)       Frühe Karriere                      Arthur "Big Boy" Crudup, das Elvis aber vor allem
                                                          rhythmisch vollkommen neu interpretierte - war der
                                                          erste, im neuen Stil aufgenommene Song, und wur-
1953 nahm Presley in den Sun Records-Studios in           de zwei Tage später vom Discjockey Dewey Phil-
Memphis die Titel “My Happiness” und “That's              lips (nicht verwandt mit Sam Phillips) auf Mem-
When Your Heartaches Begin” auf. Angeblich                phis' Radiosender WHBQ vorgestellt - aufgrund der
nahm er diese Platte als verspätetes Geburtstagsge-       zahlreichen Hörerwünsche musste er an dem Abend
schenk für seine Mutter auf. Wahrscheinlicher ist         insgesamt 15 Mal gespielt werden, und am nächsten
jedoch, daß er die Platte aufnahm, um den Klang           Tag trafen 5.000 Bestellungen der Single bei Sun
seiner Stimme zu hören.                                   Records ein. Dazu kam „Blue Moon of Kentucky“.

Der Inhaber der Sun-Studios, Sam Phillips, ein            Ab Anfang 1956 setzte in den USA und kurze Zeit
Liebhaber und Produzent der schwarzen Musik,              später auch in Westeuropa um Elvis eine „Massen-
wurde durch die spezielle Klangfärbung von Elvis'         hysterie“ und ein „Personenkult“ ein. Kein anderes
Stimme auf diesen aufmerksam. Phillips war da-            Teenager-Idol der früheren Jahre wie beispielswei-
mals bereits seit einiger Zeit auf der Suche nach         se Bing Crosby, Perry Como oder Dean Martin
einem Sänger mit „dem besonderen Sound“ und vor           wurde so hysterisch verehrt wie Elvis Presley. Kein
allem mit einem ausgeprägten Rhythmusgefühl,              Mensch vor und nach Elvis, außer vielleicht Frank
denn er sagte einmal voraus: „Wenn ich einen wei-         Sinatra und auch die Beatles löste eine derartige
ßen Mann finden könnte, der die Stimme und das            Hysterie aus!
Einfühlungsvermögen eines Schwarzen hat, dann
könnte ich eine Million Dollar machen“. Dies zeig-        Zu diesem Zeitpunkt wechselte Elvis nämlich auf
te sich u a. exemplarisch an dem Song „One Night          Betreiben seines damals neuen und lebenslangen
with you“, der in der ursprünglichen schwarzen            Managers „Colonel“ Tom Parker, der als gebürtiger
Fassung „One Night on sin“ hieß.                          Niederländer eigentlich Andreas Cornelius van
                                                          Kujik hieß und auch kein Colonel war, von dem
                                                          regionalen Platten-Label Sun-Records zur interna-
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tional agierenden RCA. Nur so sah Parker eine               oder gar „musikalischen Abschaum“ und heizte die
internationale Karriere für Elvis gesichert. RCA            Stimmung dadurch zusätzlich an. Das führte soweit,
kaufte sodann Elvis aus dem Vertrag mit Sun-                dass ihm in manchen Bundesstaaten die Polizei
Records und bezahlten deren Inhaber Sam Philips             wegen des starken öffentlichen Druckes bei Kon-
mit einer Summe von 35.000 $ aus zuzüglich 5.000            zerten den Hüftschwung unter Androhung von
$ für den Künstler.                                         Strafen verbot. Dabei wollte Elvis mit seinen Be-
                                                            wegungen nie einen öffentlichen Skandal provozie-
Musikalisch stand er mit Stücken wie „Heartbreak            ren - im Gegensatz zu manchen Rockstars nach
Hotel“ - dem ersten Stück auf RCA -, „Hound                 ihm, die noch wesentlich spektakulärer auftraten,
Dog“, uvw. (1956) anfänglich für den Rock ’n’               um so ihren allgemeinen Bekanntheitsgrad zu erhö-
Roll, jedoch erweiterte er recht bald sein Repertoire       hen oder ihr Image als „böse Buben“ zu pflegen -
um Balladen wie „Love Me Tender“(1956). Es war              sondern sie waren vor allem Ausdruck seiner musi-
wohl die Kombination von hervorragender, schwarz            kalischen Emotionen. Die Beschreibung des Gitar-
klingender Stimme, gutem Aussehen, weißer Haut-             risten Scotty Moore, der bei seinem ersten Konzert
farbe und einem vielfältigen, aber stets sicher den         im Juli 1954 dabei war, bestätigt dies: „Das war
Massenmarkt treffenden Repertoire, die den einzig-          der Moment, in der er mit dieser Schüttelei anfing.
artigen Erfolg Presleys erklären. Die Sun Studios           Elvis stellte sich beim Gitarrespielen auf die Fuß-
der 1950er hatten mit zahlreichen Interpreten etwas         ballen, um im Takt zu bleiben. Als er nun diese
Neues hervorgebracht, doch erst Elvis war in der            Show machte, fingen sie alle an zu schreien, und
Lage, es von einer Minderheiten- zur Massenkultur           wir wussten gar nicht, was vor sich ging. Als wir
werden zu lassen.                                           wieder von der Bühne gingen meinte jemand, das
                                                            liege nur daran, dass Elvis andauernd sein Bein
                                                            geschüttelt hat. Von da an machte er das immer
                                                            mehr und entwickelte daraus eine richtige Kunst.
                                                            Aber es war ihm auch ein natürliches Bedürfnis.“

                                                            Seiner enormen Popularität tat die Gegenwehr brei-
                                                            ter Gesellschaftskreise letztlich keinen Abbruch,
                                                            ganz im Gegenteil. In der Ed Sullivan-Show, der
                                                            bekanntesten Musiksendung im damaligen US-
                                                            Fernsehen erreichte Elvis eine landesweite Rekord-
                                                            Einschaltquote von 80%, obwohl Sullivan vorher
                                                            öffentlich bekannt gab, dass Elvis wegen seiner
Im Januar 1956 gelang Elvis sodann mit einem
                                                            anstößigen Bewegungen nur von der Hüfte an auf-
fulminanten Fernsehauftritt in der Tommy and
                                                            wärts gezeigt werde. Vorher hatte sich der Modera-
Jimmy Dorsey Stage Show sowie durch die Veröf-
                                                            tor monatelang geweigert, Elvis ins Programm zu
fentlichung des Songs „Heartbreak Hotel“ (seiner
                                                            nehmen, musste sich aber letztlich doch dem An-
ersten Nr.1 in den Billboard-Single-Charts) der
                                                            sturm der amerikanischen Jugend beugen, die ihn
Durchbruch in den USA und er wurde in den
                                                            mit Briefen „bombardierte“ und androhte, fortan
folgenden Jahren für die Jugend der Welt (Heart-
                                                            seine Sendung zu boykottieren, was natürlich
break-Hotel, Memphis)
                                                            enorme Auswirkungen auf die Werbeeinnahmen
                                                            gehabt hätte. Bereits in diesen frühen Tagen zeigte
zum gefeierten Idol und nach Frank Sinatra in den           sich, dass Elvis stets als professioneller und um
40er Jahren zu einem der ersten internationalen             Perfektion bemühter Künstler auftrat.
Superstars in der Geschichte der Popmusik.
                                                            1959 lernte er während seiner Wehrdienstzeit (1958
Die rhythmisch bis ekstatische Art, wie er seinen           bis 1960) in Bad Nauheim Priscilla Beaulieu ken-
Körper zur Musik bewegte - gelegentlich auch mit            nen, die er 1967 heiratete.
einer Portion Selbstironie - kannte man höchstens
von Schwarzen, dem weißen Mainstream-Publikum
                                                            Am 1. Februar 1968 wurde die gemeinsame Toch-
war so etwas bis dato völlig unbekannt. Besonders
                                                            ter Lisa Marie Presley geboren, die 1994 durch ihre
sein Hüftschwung („Elvis the pelvis“ = Elvis, das
                                                            kurze Ehe mit dem „King of Pop“ Michael Jackson
Becken) wurde legendär, war aber auch ständiger
                                                            Aufsehen erregte. Die Ehe zwischen Elvis und
Stein des Anstoßes für die öffentliche Meinung im
                                                            Priscilla wurde 1973 auf Betreiben seiner Frau
konservativen Klima in den USA der 50er Jahre.
                                                            geschieden, was ihn schwer traf und wohl mit eine
Elternverbände und allen voran die Kirche fürchte-
                                                            Ursache seiner Medikamentenabhängigkeit war.
ten einen generellen Verfall von Sittlichkeit, Moral
                                                            Wurde er doch auch als das männliche Sex-Symbol
und ethischen Werten bei der fanatisierten Jugend;
                                                            seiner Zeit gesehen, dem dieses nicht passieren
ein großer Teil der amerikanischen Presse verteu-
                                                            durfte.
felte ihn aufgrund dessen u. a. als „Botschafter des
schlechten Geschmacks“, „sexuellen Freibeuter“,
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c)      Weitere Karriere                                   dem litt er seit Jahren unter Medikamentenabhän-
                                                           gigkeit, wodurch seine Gesundheit letztlich ruiniert
Nachdem Elvis während der sechziger Jahre sich             wurde.
auf seine Filme konzentrierte, nahm er Anfang
1969 in den American Sound Studios beim legen-                          c)        Tod
dären Produzenten Chips Moman, das erste mal seit
vielen Jahren wieder in seiner Heimatstadt Mem-            Am 16. August 1977 wurde Elvis Presley von sei-
phis auf. Diese Sessions brachten die beiden Hit-          ner damaligen Freundin Ginger Alden auf dem
Alben „From Elvis in Memphis“ und „Back In                 Bauch liegend am Boden seines Badezimmers auf-
Memphis“ hervor, außerdem entstanden hier auch             gefunden und im Baptist-Memorial-Hospital um
die Welthits „Suspicious Minds“ und „In The Ghet-          15.30 Uhr offiziell für tot erklärt. Er wurde nur 42
to“, die Elvis nach vier Jahren Nummer-1-Hit-              Jahre alt. Es wird berichtet, daß er zum Schluß ca.
Flaute wieder zurück an die Spitze der Charts              300 Pounds gewogen haben soll.
brachten.

Ein Höhepunkt seiner Arbeiten war die Fernseh-
Show „Elvis - Aloha From Hawaii“, die via                                                "Der King ist tot",
Satellit ausgestrahlt wurde, als erstes Konzert                                          diese       Nachricht
weltweit live gesehen werden konnte und über eine
                                                                                         verbreitete      sich
Milliarde Menschen vor den Fernseher lockte. In
                                                                                         rasant und löste
den USA erzielte die Show an diesem Abend eine
                                                                                         weltweite     Trauer
Einschaltquote von 99,7 Prozent. Dies ist bis heute
                                                                                         aus. Als offizielle
der höchste Quotenwert weltweit.                                                         Todesursache Pres-
                                                                                         leys wurde "Herz-
Bereits zu Lebzeiten erschienen 89 Alben von Elvis                                       stillstand     durch
Presley. Bis zu seinem Tod am 16. August 1977                                            zentrales Versagen
hatte er bereits über 500 Millionen Tonträger ver-                                       der      Atemorgane"
kauft, bis heute ca. 1,85 Milliarden (Stand 2000).                                       angegeben.      Sein
Somit ist er mit Abstand der erfolgreichste Sänger                                       Leibarzt Dr. Nicho-
aller Zeiten überhaupt. Obwohl er gerne in der             polus, der Elvis immer wieder mit Aufputschmittel
Rolle des rebellischen Rockers gesehen wurde, war          versorgte, wurde später von der Anklage der fahr-
er doch letztlich eher unpolitisch. Er wurde für 14        lässigen Tötung freigesprochen. (Elvis´Grab im
Grammys nominiert und gewann 3 - alle für seine            Garten von Graceland)
Gospelmusik. Seinen letzten Song nahm er im
„Jungle Room“ in seinem Anwesen Graceland auf
(Oktober 1976) mit dem Titel „Way Down“, ein
Gemisch aus recht moderner Musik und seinem
besonderem Rock'n'Roll-Stil.                                            d)        Filme und Fernsehen

Finanziell sah die Situation für Elvis problematisch
aus. Für weit unterbezahlte 5,5 Millionen US-              Presley arbeitete als Schauspieler in Hollywood und
Dollar verkaufte er alle seine musikalischen Rechte        spielte in 31 Spielfilmen („Blue Hawaii“; „Speed-
1974 an RCA. Nach Abzug vom Anteil seines Ma-              way“) und zwei Dokumentarfilmen in der Hauptrol-
nagers und der Steuern blieben Elvis gerade einmal         le mit.
900.000 Dollar. Bereits 1967, auf dem Tiefpunkt
der Karriere, hatte er mit seinem Manager einen            Am 3. Dezember 1968, noch vor seinem eigentli-
Vertrag unterschrieben, der diesem die Hälfte aller        chen Bühnen-Comeback, trat er in einer eigenen
Einnahmen zuwilligte. Bei seinem Tod besaß er an           TV-Show auf, die im Juni vorab aufgezeichnet
Vermögen trotz Plattenverkäufen im dreistelligen           wurde: "Elvis NBC TV-Special", die später als "68
Millionenbereich nur sein Haus Graceland und 1,2           Comeback Special" bezeichnet wird. Elvis vereinte
Millionen Dollar auf seinem Girokonto um die               darin den Rock 'n' Roll der 50-er Jahre und einige
laufenden Kosten zu decken.                                neue Songs in neuem Stil. Diese Show konnte er als
                                                           vollen Erfolg verbuchen. Denn zunächst war er sich
Elvis Presley absolvierte in seinen letzten acht           nicht sicher, ob er nach seiner langen Pause als
Lebensjahren einen Konzertmarathon von mehr als            Livemusiker noch denselben Anklang bei dem
150 Shows pro Jahr. Die freie Zeit verbrachte er           Publikum finden konnte, wie fast 10 Jahre zuvor.
auf seinem Anwesen Graceland in Memphis wo er,             Doch sein Auftritt überzeugte. In seinem schwarzen
so oft es ging, mit seinen Fans an Eingangstor plau-       Lederoutfit (das zwischen den Aufnahmen immer
derte und Autogramme gab. Er kämpfte in dieser             wieder geglättet, gereinigt und mit einem Fön ge-
Zeit nach Aussage von Freunden mit erheblichen             trocknet werden musste, da Elvis darin unheimlich
persönlichen und wirtschaftlichen Problemen. Zu-           schwitzte) stellte er sein Können wieder unter Be-
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weis. Er war wieder da. Legendär die beiden Show-                       e)       Nachleben
teile, die als "Stand up-Show" und "Sit down-
Show" bekannt wurden. Die "Sit down-Show" wird
auch gerne als erste Unplugged-Show gewertet.              Elvis' Ruhm hat auch durch seinen Tod kaum gelit-
Abgeschlossen wurde der TV Auftritt mit dem Bild,          ten. Bis heute kann man Bücher, Videos oder CDs
das berühmt wurde. Elvis steht vor einem überdi-           von Elvis kaufen. Sein Anwesen Graceland ist mit
mensionalem, 6 Meter hohem rot leuchtendem                 600.000 Besuchern jährlich nach dem Weißen Haus
Schriftzug seines Namens in einem weißen Anzug             die zweitpopulärste Touristenattraktion der USA.
und singt den Song "If I Can Dream" (der Einfluss
von Martin Luther Kings Rede 'I have a dream' ist
deutlich zu erkennen). Elvis hatte an dem Gelingen
dieser Show und an ihrer Konzeption entscheiden-
den Anteil: Sein Manager Tom Parker hatte ur-
sprünglich nur eine "weichgespülte" Show im Sinn
gehabt, bei welcher Elvis Weihnachtslieder singen
sollte, der Regisseur Steve Binder wollte jedoch der
Show keinen saisonalen Charakter geben. Im Streit
zwischen dem "Colonel" und den Produzenten
ergriff Elvis, der seinem Manager sonst nicht wi-
dersprach, Partei für den "Rock'n'Roll".

Ab 1970 ging er schließlich wieder auf Tournee.
Der Film „Elvis – That's The Way It Is“ zeigt die
Entstehung seiner einzigartigen Show im Ju-
li/August 1970 von den Proben in Kalifornien bis
hin zu den Vorbereitungen und Live-Auftritten im
Showroom des International Hotels (heute das
Hilton) in Las Vegas.

Die 2001 auf DVD erschienene "Special Edition"
dieses Konzertfilms ist eine völlig überarbeitete,
restaurierte Version der Originaldokumentation mit
einigen neuen Songs und anderen Kameraeinstel-
lungen. Nach dem großen Erfolg von „That's The
Way It Is“ folgte zwei Jahre später eine Fortsetzung
in Form des Konzertfilms „On Tour“, der Elvis auf          (Elvis´ Home: Graceland)
Tour im Frühjahr 1972 in verschiedenen Städten
der USA zeigt. Nach „Aloha from Hawaii via Satel-          Die Rechte an Elvis Presley als Markenzeichen
lite“ (1973) wurde Presley nur noch einmal, wäh-           liegen bei Elvis Presley Enterprises, die bis Mitte
rend seiner letzten Tournee im Juni 1977, von ei-          Dezember 2004 zum größten Teil Lisa Marie Pres-
nem Fernsehteam begleitet (CBS). Dabei fielen              ley gehörte, seitdem dem Medienunternehmer
seine Gewichtsprobleme auf, seine Stimme verließ           Robert Sillerman. Das Unternehmen gibt den eige-
ihn jedoch nie. Ausgestrahlt wurde der Zusammen-           nen Angaben zufolge nur bei 2 % aller Anträge ihre
schnitt von zwei Konzerten (19. und 21. Juni 1977)         Zustimmung zu einem Merchandise-Artikel. Trotz-
unter dem Titel „Elvis in Concert“, allerdings erst        dem gibt es mittlerweile kaum einen Gegenstand,
nach seinem Tod.                                           der nicht in einer Elvis-Presley-Version auf den
                                                           Markt gekommen wäre. Elvis liegt seit Jahrzehnten
Bereits seit vielen Jahren werden diese Aufnahmen          an erster Stelle der Forbes-Liste toter Prominenter
von Elvis Presley Enterprises vor weiteren Aus-            mit den höchsten Einnahmen. Der FAZ zufolge
strahlungen bzw. Veröffentlichungen unter Ver-             nahm die Firma 2003 45 Millionen Dollar ein und
schluss gehalten, weshalb Aufzeichnungen der               erwirtschaftete 12 Millionen Dollar operativen
Sendung unter Fans sehr begehrt sind. Auf der              Gewinn - obwohl sie keinerlei Rechte an seinen
DVD "Elvis by the Presleys", die 2005 erschien,            Musikaufnahmen besitzt. Auch Priscilla (u. a. be-
sind erstmals wieder Ausschnitte aus dieser Zeit zu        kannt aus der TV-Serie „Dallas“) verwaltet und
sehen. Eine weitere Dokumentation ist der Film             vermarktet Elvis´ Erbe sehr erfolgreich.
"This is Elvis". Ein zum Teil mit Schauspielern
besetzter Film, der jedoch auch etliche Originalauf-       Der eigentlich für einen Werbespot des Sportarti-
nahmen enthält. Eine deutschsprachige Fassung              kelherstellers Nike zur Fußball-Weltmeisterschaft
dieses Films ist in den 80ern unter dem Titel "Das         2002 vom niederländischen DJ Junkie XL (Tom
ist Elvis" auch auf Video erschienen.                      Holkenborg) gefertigte Remix des Songs „A little
                                                           less conversation“ war der erste Elvis-Nummer-
9

Eins-Hit seit 1977 (Das Original wurde 1968 als B-       L. Crampton/D. Rees, Rock & Pop – Die Chronik
Seite veröffentlicht). Aus Rücksicht auf Presleys        von 1950 bis heute
Tablettensucht in den 70ern nannte sich Junkie XL        M. Evans, Elvis, Bilder aus dem Elvis-Presley-
nur "JXL".                                               Archiv in Graceland, 2002
                                                         M.C. Strong, The Great Rock Discography, 7. Aufl.
Mit der Dokumentation „The Best die young“ wur-          2004
den u. a. Elvis, James Dean, Buddy Holly, Marylin        F. Laufenberg, Hit-Lexikon des Rock und Pop, Bd.
Monroe, Janis Joplin, Jim Morrison und Jimi Hen-         2, 2. Aufl. 2002
drix ein immerwährendes Denkmal gesetzt und sie          B. Graves/S. Schmidt-Loos/B. Halbscheffel, Das
wurden zum Kult, der wohl auch in ihrem frühen           neue Rocklexikon, Bd. 2, 1998
Tod begründet liegt (Motto: „Live fast and die           C. Graf/B. Rausch, Rockmusiklexikon, Bd. 2, 2003
young“). Wer kann sie sich denn alt vorstellen?          P. Wagner, Pop 2000 – 50 Jahre Popmusik und
Andere Stars verbargen sich daher im Alter wie           Jugendkultur in Deutschland
Greta Garbo oder Marlene Dietrich. Sie wollten           P. Kemper, Rockklassiker, Bd. 2, 2003
ihrem Publikum so schön und jung in Erinnerung           J. Buckley/M. Eillingham, Rock – Rough Guide,
bleiben. Das ist wohl auch der Grund, weshalb            1998
kaum Photos von Elvis aus der Zeit vor seinem Tod        G. Krombholz/P. Haag, Richtig Rock ´n Roll tan-
publiziert werden.                                       zen, 1979
                                                         P. Cornelsen, John Travolta, 1979
                                                         D. Rees/L. Crampton, Rock Stars Encyclopedia, 2nd
                                                         Ed. 1999
                                                         M. Erlewine u. a., All Music Guide to Rock, 2nd.
              f)      Hits                               Ed. 1997
                                                         P. Wicke/K.-E. Wieland, Handbuch der populären
                                                         Musik, 3. Aufl. 1997
Elvis Presley gilt, laut Guinness Buch der Rekorde
von 2004, mit 33 ausgezeichneten Tonträgern als
Künstler mit den meisten Platin-Schallplatten.

    •      Heartbreak Ho- Gospelsongs:
           tel
    •      Hound Dog         • How great Thou
    •      Jailhouse Rock         Art
    •      One Night         • He Touched Me
    •      Such A Night      • Peace In The
    •      A Big Hunk O-          Valley
           Love              • He is My Eve-
    •      Teddy Bear             rything
    •      Kiss Me Quick     • Help Me
    •      Return To Sen-    • Why Me, Lord
           der               • Crying In The
    •      Can't Help Fal-        Chappel
           ling In Love      • Amazing Grace
           With You
    •      It's Now Or Ne-
           ver
    •      Guitar Man
    •      U.S. Male
    •      In The Ghetto
    •      Suspicoius
           Minds
    •      Separate Ways
    •      Burning Love
    •      Promised Land

Also es stimmt: The King is alive.

Quellen:
Sie können auch lesen