SCHLICHT - UND ERGREIFEND - Audio Trade
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T E S T V O L LV E R S T Ä R K E R SCHLICHT – UND ERGREIFEND Copland ist bekannt für geradlinige Röhren-Amps ansteuern. Deren typischerweise hoher Ein- mit emotionalem Gehalt. Unlängst überraschten gangswiderstand entlastet die Röhren zusätz- lich bei ihrer ohnehin kaum kräftezehrenden die Dänen mit zwei Hybrid-Vollverstärkern, von denen Arbeit. Denn schließlich gilt es ja nicht, träge STEREO mit dem CSA150 den größeren testet. Lautsprechermembranen auf Trab zu brin- gen. Im Copland CSA150 ist die für beide Ist dieser ein Kompromisskonstrukt für mehr Dampf? Kanäle eingesetzte 6922-Doppeltriode oben- Wir stellen fest: Genau das Gegenteil ist der Fall! drein mit einem Paar MOSFETs verschaltet, die als nichtverstärkendes „Impedanz-Inter- Matthias Böde face“ der optimalen Anpassung an die fol- genden bipolaren Leistungstransistoren dient. Der dänische Hersteller ist für schnörkel- H ybrid-Verstärker, in denen Röhren lose sowie ohne jedes zur Schau stellende und Transistoren zusammenwirken Tube-Tamtam gemachte Verstärker – wie und sich dabei durch ihre jeweili- den im Sinne besten dänischen Designs gen Stärken ergänzen sollen, sind seit Lan- optisch sachlich gehaltenen CTA408 (Test gem das Mittel der Wahl für Hörer, die den in STEREO 9/20) – bekannt. Und der Klangcharakter der Röhre ebenso schätzen CSA150 folgt dieser Linie. In die silberne wie die Leistung sowie problemlose Kombi- oder schwarze Metallfrontplatte mit gra- nierbarkeit zu einer Vielzahl von Lautspre- viertem Schriftzug sind links der Eingangs- chern einer Halbleiterausgangsstufe. wahlschalter und gegenüber der Lautstärke- In aller Regel geschieht die „Gewaltentei- steller mit Dezibel-Skala eingelassen. Mit- lung“ in der Form, dass Glühkolben als Trei- tig ist ein Kreiselement herausgearbeitet, in ber eine Phalanx von Endstufentransistoren dem umlaufende LEDs den gewählten Input 30 8/2021
www. .de anzeigen und in dessen Zentrum zyklopisch und Erde verbunden sein. Alles andere wäre TEST-GERÄTE das Auge für den IR-Geber sitzt. technisch inkorrekt.“ Basta! Plattenspieler: Leuchtet es blau bei „D“, ist einer der Im Innern ist der Copland hochwertig Transrotor Max/Uccello vier Digitaleingänge aktiviert, über die der bestückt mit einem ultrapräzisen, für Fern- Reference Tonabnehmer: Däne von Haus aus verfügt. Welcher das bedienungskomfort motorisch betriebenen Clearaudio Charisma V2, ist, bestimmt der kleine Drehschalter ganz „Blue Velvet“-Lautstärkepotentiometer vom Vertere Magneto links. Zur Wahl stehen zwei Lichtleiter-In- Spezialisten Alps sowie dem bestens beleu- Musik-Server: puts plus ein koaxialer Anschluss sowie eine mundeten „Sabre32“-DAC-Chip ES9018 Refe- Aurender N10 USB-Schnittstelle für Computer. Optional rence von ESS Technology mit 32 Bit Auflö- Medien-Spieler/DAC: Canor CD2.10, lässt sich der CSA150 für rund 300 Euro sung, der seine acht Monokanäle zu zweien T+A MP 3100 HV Aufpreis sogar mit einem „Bluetooth aptX“- zusammenlegt und bei dieser Aufsummie- Vollverstärker: Modul für die kabellose Datenübertragung rung der Signale geringste Fehler minimiert. Audionet SAM 20 SE, etwa via Mobiltelefon aus- beziehungsweise Selbstverständlich ist der CSA150 Hochbit- Canor AI2.10, Rotel X 3 nachrüsten. Die Bohrung für die dann not- und DSD-fähig und empfiehlt sich als kon- Lautsprecher: DALI Epicon 6, wendige kleine Empfangsantenne ist in der taktfreudiger und verständiger Partner für Dynaudio Confidence 50 Rückwand bereits vorhanden. konventionelle wie moderne Musikquellen. Kabel: Doch so wie sich – Zitat Møller – „die HMS Gran Finale Jubi- Auf natürliche Weise verpolt Schönheit eines Gebäudes nicht über die lee (NF/LS), Boaacoustic Black.sonic-25 (LS) Von den weiteren fünf Einlassmöglichkeiten Analyse seiner Steine, Nägel oder des Bau- ist eine für Plattenspieler mit MM-Abtaster plans erfassen lässt“, muss man den CSA150 vorgesehen. Eine weitere steht als symmet- natürlich gehört haben, um zu wissen, was in rischer XLR-Hochpegel-Anschluss zur Ver- ihm steckt. Und hier wartete eine faustdicke fügung. Als Besonderheit darf die heute sel- Überraschung auf uns. Selbst unsere hohen ten angebotene Tape-Connection gelten, die Erwartungen wurden von der Performance bei analogen Drei-Kopf-Aufnahmegeräten des Skandinaviers noch übertroffen. STICHWORT die sogenannte Hinterbandkontrolle erlaubt. Ob’s nun am Hybrid-Konzept mit „stim- Hinterbandkontrolle Auch lassen sich über diese Brücke bequem mungsvoller“ Röhre lag oder nicht, fielen die Das Signal eines belie- bigen Eingangs wird bei Zusatzgeräte wie ein Equalizer einschleifen. Darbietungen zugleich sehr klar und betont Tape Out herausgeleitet Außerdem bietet der Copland eine ebenfalls homogen aus. Der CSA 150 ließ bereits bei und vom Recorder nach längst nicht mehr selbstverständliche Kopf- geringen Lautstärken die unteren Lagen gut der Aufnahme sofort hörerbuchse. Und wer ein gepegeltes Vorstu- zum Zuge kommen, ohne diese anzudicken. wieder dem Verstärker zugeführt, was die un- fensignal etwa für eine zusätzliche Endstufe Denn anstatt diese in leichten Mulm zu hül- mittelbare Qualitätskont- respektive ein Paar Aktivboxen benötigt, fin- len, zog der Hybrid-Amp die Energie auf rolle ermöglichte. Früher det sich mittels „Pre-Out“ ebenfalls bedient. den Punkt, was ihre Nachdrücklichkeit und verfügte fast jeder Amp über dieses Feature. Im Skurril: Da die Treibertriode die Phase kernige Prägnanz steigert. So würzte er die Zeitalter der digitalen dreht und Copland aus gutem Grund auf Tieftonimpulse in David Sylvians hochdy- Aufzeichnung ist es sel- eine zusätzliche Röhre zur Phasenkorrek- namischem „Taking The Veil“ nicht nur mit ten geworden. turverzichtete, liegt an den LS-Buchsen ein draller Kontur, sondern zugleich mit einer invertiertes Signal an, weshalb die Plus- und ordentlichen Portion Schmackes. Minuspole des Kabels vertauscht werden Nicht nur dabei zeigte sich, wie schlag- müssen, damit Schallereignisse wie üblich kräftig und pegelfest der sich sonst eher mit einem Druck statt eines Sogs beginnen. Die reverse „Verpolung“ intern zu bewerk- stelligen, kam für Coplands Master- mind Ole Møller, der das Unter- nehmen Mitte der 80er gründete, nicht infrage: „Das schwarze Kabel von der Endstufe muss mit Minus Die Rückseite bietet Anschlüsse für analoge wie digitale Signale. Auch ein Phono-MM-Eingang und eine heute seltene Tape-Schleife sind vorhanden. 8/2021 31
T E S T V O L LV E R S T Ä R K E R in der Rolle des sensiblen Vordergründigkeit, Überpräsenz oder Analy- Feingeistes gefallende Cop- tik rüberzubringen. land ist. So ließ er die bes- Vielmehr stellte sich bei ihm der Ein- tens aufgelegte Band in Liza druck der Ganzheitlichkeit, von einem luf- Minellis „Old Friends“ mit tig in sich verwobenen Netz aus Tönen ein. Effet durch den Hörraum Brian Enos behutsam changierende Klang- FARBWAHL preschen, wobei die dichten tapete „Thursday Afternoon“, die wir ihm Wer auf Schwarz Strukturen der aufgedrehten Live-Einspielung aus Aurenders Super-Streamer N10 per steht, kann den aufgefächert und durchhörbar waren sowie Koax-Leitung als Quobuz-File zuspielten, CSA150 zum iden- der bei Unstimmigkeiten in der Kette sofort hängte der Copland gleich einem fragilen tischen Preis auch ins Nervige kippende Titel ganz klar auf der Wolkengespinst zwischen die Lautsprecher, in diesem Ton bekommen. harmonischen, entspannten Seite blieb. und es war ein bezauberndes Erlebnis, bei dezentem Hintergrundpegel all den kleinen Erstklassiges Digitalteil Facetten des einstündigen Meisterwerks der Jederzeit ist er zur Attacke bereit – ob an Ambient Music nachzuspüren. DALIs einfach zu motivierender Epicon 6 Bei solchen nur vermeintlich simplen oder der fordernderen Dynaudio Confidence Übungen hilft dem Verstärker sein famo- 50 – spielt der CSA150 viel lieber den ein- ses Digitalteil. Zufälligerweise stimmt des- fühlsamen Vermittler zwischen der Musik sen Ausgangspegel exakt mit dem von T+As und ihrem Hörer. Gilt diese Eigenschaft hochklassigem Media-Player MP3100HV nicht zu Unrecht als Domäne von Röhren- überein, den wir parallel über Cinch an den verstärkern, so hat Copland sie auch in sei- CSA150 gedockt hatten. Egal bei welcher nem Hybridmodell realisiert. Zum Vergleich Musik, der Klang war praktisch identisch, herangezogene, selbst sehr hochklassige wenn wir mit der Fernbedienung hin- und Transistor-Amps scheinen in der emotiona- herschalteten, wobei alles mit Leitern aus len Haltung neutraler, distanzierter, unbe- HMS’ ultimativer „Suprema“-Serie verkabelt teiligter als Coplands Klangästhet, dem das war. Nochmal: Praktisch kein Unterschied! Kunststück gelingt, zarteste Schattierungen Klavier hat der Copland, in dessen prä- und subtile Details ohne jeden Hang zur zise und tief gestaffeltem dreidimensionalem Im gut gefüllten CSA150 montierte Copland die Platine mit den Spannungsstabilisierungen für die Eingangs- und Treiberstufe 1 oberhalb 3 des Ringkerntrafos 2 . Die Eingänge schalten per Relaisbank 3 , der Phono-Zweig 4 ist 5 6 gut bestückt; noch aufwendiger die beiden 4 Digital-Boards 5 samt Sabre-DAC. Die sechs Hauptkondensatoren 6 sitzen dicht bei der per MOSFETs gepufferten Treiberröhre 7 sowie der Endstufe 8 . 1 7 8 2 32 8/2021
www. .de Copland CSA150 Preis: um 4950 € (in Silber oder Schwarz) Maße: 44 x17 x39 cm (BxHxT) Garantie: 2 Jahre Kontakt: ATR - Audio Trade Tel.: +49 208 882660 www.audiotra.de Ein Vollverstärker für alle Fälle mit feiner Röhrentreibertechnik und potentem Transis- tor-„Nachbrenner“. Wichtiger als die Leistung sind die gebotene Musikalität und ästhetische Finesse, die der dezidierte, jedoch überhaupt nicht kühle Hybrid-Däne mitbringt. Sie machen den CSA150 zum veritablen Amp-Highlight! Messergebnisse Eine Doppeltriode des Typs 6922 (E88CC) aus russischer Fertigung steuert über MOSFETs die leistungsstarke Halbleiterendstufe an. Spektrum Fokus und die gerichtete Perspek- tive mehr zählen als Weiträumigkeit, vom Dauerleistung (8 Ohm / 4 Ohm) 147 W/215 W harten, substanziellen Anschlag bis zum sub- Impulsleistung 4 Ohm (1kHz) 272 W limen Ausklang in jeder Weise im Griff. So Klirrf. 50mW/5W/1dB Pmax 0.05 %/0,008 %/0,05 % reichte Gunilla Süssmann Debussys „Clair Interm. 50mW/5W/1dB Pmax 0,02 %/0,005 %/1,6 % de lune“ mit hoher Ausdruckskraft sowie Rauschabstand bei 50mW/ 5W 64 dB/83 dB in einer bezaubernden Aura aus flirrender Rauschabst. Phono MM (5 mV für 5 Watt) 77 dB(A) Finesse dar. Zuweilen vergaß man, dass hier Rauschabstand Digital Null 95 dB eine Unzahl fein aufeinander abgestimm- Klirrfaktor bei -9dBFS 0,005 % ter elektronischer Bauteile zusammenwirkte Wandlerlinearität bei -90dBFS 80 kHz kriechendem Gespür wie Verständnis für die Übersprechen Line 1 > Line 2 83 dB inneren Zusammenhänge wie Verweise in Gleichlauffehler Volume bei -60dB
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