Schlossanger-Bote 04 April 2021 - Frohe Ostern!
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Danke DANKESCHÖN für die Aufmerksamkeit Drei ortsansässige Bürgerinnen haben unter dem Motto „4 M’s – Man muss Menschen mögen“ an „uns“ gedacht: liebevoll gestaltete Dankkarten für alle Mitarbeiter*innen und Grußkarten für alle Bewohner*innen.
Editorial Liebe Bewohnerinnen, liebe Bewohner, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Freunde des Seniorenzentrums, nun ist es schon das zweite Osterfest, Ich wünsche Ihnen einen sonnigen welches wir unter Corona-Bedingungen Frühlingsanfang und ein frohes Oster- feiern… und hoffentlich das Letzte! fest, genießen Sie die wärmenden Son- Umso mehr freue ich mich, dass im Haus nenstrahlen im Garten oder bei einem wieder ein Bisschen mehr Normalität und Spaziergang. vor allem Abwechslung und Freude ein- Bleiben Sie gesund! gekehrt ist. Das Haus ist wieder für Zim- Ihre merbesuche und externe Spaziergänge geöffnet und bei dem sich hoffentlich bald einstellendem Frühling kann man schon die ersten, bunten Krokusse be- Anika Fischer wundern. Im Licht der Ostersonne bekommen die Geheimnisse der Erde ein anderes Licht. Friedrich von Bodelschwingh (1831 - 1910) 3
Aktuelles Der perfekte und ehrliche Widder 21. März bis 20. April Was braucht der Widder? Wenn er Schmuck mag, dann nur Dia- Was erwartet manten. uns Ansonsten braucht er ein bisschen Macht, Aktivitäten denn er gibt gerne Befehle, Anweisungen intern und Tipps. Glückszahl: die 9, die Marszahl Farben: Rot Was mag er nicht? Langeweile und wenn er angelogen wird. Was isst er am liebsten? Neben unseren Einzel-Betreuungs-An- Gulaschsuppe zu jeder Tages- und Nacht- geboten finden von Montag bis Freitag zeit. Ansonsten braucht er die Abwechs- unsere vielfältigen Gruppenaktivitäten lung in der Küche. Und scharfe Gewürze. wohnbereichsbezogen statt. Prominente Zeitgenossen: Vincent van Gogh, Herbert von Karajan, Emile Zola, Charlie Chaplin, Wernher von Braun Gottesdienste im April 05. April, 10.00 Uhr, ökumenischer Gottesdienst im Erdgeschoss 05. April, 11.00 Uhr, ökumenischer Gottesdienst im Obergeschoss † 22. April, 15.30 Uhr, katholischer Gottesdienst im Erdgeschoss 22. April, 16.15 Uhr, katholischer Gottesdienst im Obergeschoss 4
Aktuelles Geburtstage im April A L L E S G U T E zum Geburtstag Wir gratulieren unseren Bewohnern herzlich! Frau Maria Traxinger Zur Erinnerung an die Verstorbenen Frau Amalie Mayer der letzten Monate Frau Anna Lemanczik Frau Gitta Schwabe -lich willkommen! Wir begrüßen unsere neuen Bewohner*innen Frau Brigitte Betz Frau Annemarie Brüggemann Frau Anni Hermann Herr Joachim Koch Frau Edith Meier Herr Erich Mitterer Frau Gitta Schwabe Ende der Pflege Frau Eleonore Hofbauer Wir wünschen Gesundheit und alles Gute! 5
Aktuelles Der Hundertjährige Kalender sagt für den Saturn-Monat April 2021 voraus: Bis zum dritten ist es sehr kalt, der vierte ist ein schöner, warmer, klarer Tag. Vom fünften bis achten ist es trüb und es regnet, vom neunten bis zum 16. ist es sehr kalt, klar und windig. Am 17. regnet es ziemlich, am 18., 19. und 20. ist es sehr rau und kalt, am 21. warm und schwül, am 22., 23. und 24. trüb und warm, Regen wechselt mit Sonnenschein. Der 25., 26. und 27. sind schön, aber kühl, am 28. fällt Regen, danach ist es schön warm. Gedeiht die Schnecke und die Nessel füllen sich Speicher und Fässel. Kommt die Weihe (Habicht) geflogen so ist der Winter verflogen. Viel Blumen im April 10 BAUERNREGELN wenig Kirschen danach. Heller Mondschein in der Aprilnacht FÜR DEN schadet oft der Blütenpracht. April Wenn’s regnet am Amantiustag (achter) Gras, das im April wächst ein dürrer Sommer folgen mag. steht im Mai fest. Blüht die Esche vor der Eiche Bläst der April mit beiden Backen gibt es eine große Bleiche (Trockenheit). ist genug zu jäten, hacken. Blüht die Eiche vor der Esche Je früher im April die Schlehen blühn gibt es eine große Wäsche (Regen). desto eher die Schnitter zur Ernte ziehn. Impressum: Seniorenzentrum Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Wohnen am Schlossanger GmbH Bahnhofstraße 8 · 85635 Höhenkirchen-Siegertsbrunn Telefon: 08102/78 44 40 V.i.S.d.P. Anika Fischer Mitarbeit: Dr. Konrad Franke, Bettina Hintermaier und Christina Lorenz Titelbild: Claus Schunk 6
„Neue“ & „Alte“ Mitarbeiter HERZLICH WILLKOMMEN! IN UNSEREM HAUS Vorstellung von Lena Braun, unsere Hauswirtschaftsleitung Liebe Bewohnerinnen und Bewohner, liebe Kolleginnen und Kollegen, für viele bin ich bestimmt noch ein neues Gesicht und Sie fragen sich schon, wer denn da wohl dahintersteckt. Mein Name ist Lena Braun, ich bin 27 Jahre alt, wohne im südlichen Landkreis Ebersberg und bin seit Mitte Januar die neue Hauswirtschaftsleitung im „Wohnen am Schlossanger“. Nach meiner Ausbildung zur Industriekauffrau, wollte ich mich noch in eine andere Richtung fortbilden und bin so bei der Hauswirtschaft gelandet. Nach meinem zweiten Berufsabschluss als Hauswirtschafterin, dachte ich mir: Wie- so nicht das Betriebswirtschaftliche mit dem Hauswirtschaftlichen verbinden? Dies ließ sich durch meine Weiterbildung als Betriebswirtin für Ernährungs- und Versor- gungsmanagement optimal verbinden. Es ist mir ein persönliches Anliegen, durch ein sauberes und angenehmes Umfeld eine Wohlfühlatmosphäre für unsere Bewohner zu schaffen. Dies versuchen mein Team der Hauswirtschaft und ich jeden Tag aufs Neue zu erfüllen. Mit jedem Tag, den ich hier verbringe, komme ich mehr an, lerne Neues dazu und kann Ideen umsetzen. Ich freue mich auf die kommende Zeit im „Wohnen am Schlossanger“. Lena Braun SCHÖN, DASS IHR DA SEID! IN UNSEREM HAUS Praktikantinnen und Praktikanten bei uns im Seniorenzentrum Wir freuen uns sehr, dass seit Mitte Februar, nach fast einem ganzen Jahr Kontakt- beschränkung und „ohne“ Praktikantinnen und Praktikanten, wieder Schülerinnen und Schüler der Fachoberschulen unser Haus und Sie, liebe Bewohnerinnen und Bewohner, kennenlernen dürfen. Sabrina, Florian und Liv werden uns bis Ende Juli im Wechsel unterstützen: 7
„Neue“ & „Alte“ Mitarbeiter Mein Name ist Sabrina. Ich Mein Name ist Florian Rauch, Mein Name ist Liv Amelie bin 17 Jahre alt und gehe ich bin 16 Jahre alt und woh- Reckeweg, ich bin 16 Jah- auf die Gesundheits-FOS in ne in Höhenkirchen-Siegerts- re alt und komme aus Hö- Haar. Zurzeit bin ich Prakti- brunn. Tennis- und Klavier- henkirchen. kantin im ersten Stock. spielen sind zwei meiner Seit September 2020 be- Damit ihr ein bisschen was liebsten Hobbys. Ich besuche suche ich den Sozialzweig über mich wisst, erzähl ich derzeit die FOS Holzkirchen, der Fachoberschule in euch hier kurz was. Zweig Sozialwesen, und ma- Holzkirchen und absolvie- Mein großer Traum ist es che mein Praktikum in der Be- re hier im Seniorenzentrum Notärztin im Rettungshub- schäftigung, hier im Senioren- bis Ende Juli 2021 meinen schrauber zu werden und zentrum. Als kleiner Junge, pflegerisch-betreuerischen Menschen in Not zu helfen. habe ich ab und zu bei meiner Praktikumseinsatz. Weil ich schon immer einen Oma, die im Seniorenheim ziemlichen Drang hatte aus gearbeitet hat, ausgeholfen. Durch meine vorherige Bayern weg zu gehen, ver- Zum Beispiel habe ich Mar- Tätigkeit als Jugendtrai- bringe ich sehr viel Zeit bei meladen oder Zuckertütchen nerin bei der Spielvereini- meiner Schwester in Ham- gung Höhenkirchen, Ab- verteilt. Die Bewohner haben burg und möchte später ein- teilung Feldhockey konnte sich immer so gefreut, wenn mal in die USA oder nach ich bereits Erfahrungen Frankreich auswandern. ich zu ihnen kam. Diese Freu- de zu spüren, war für mich da- mit jungen Kindern sam- Zudem höre ich in jeder mals schon was Besonderes. meln. Umso mehr freue freien Sekunde Musik oder ich mich, hier neue Erfah- Nun habe ich die Möglichkeit fahre bei Wind und Wetter rungen mit Senioren ma- bekommen hier im Senioren- (außer bei Schnee) Motor- chen zu dürfen. rad. Ich beherrsche die Ge- zentrum Gutes zu tun und Ih- bärdensprache, da meine nen Freude zu bereiten. In meiner Freizeit lese ich Schwester gehörlos ist. Ich freue mich, für diese Zeit gerne und ich spiele Klavier. Ich denke, jetzt weiß man ein Teil dieses Unterneh- Ich bin schon sehr gespannt, schon gut was über mich, mens zu sein und bin ge- welche neuen und interes- und wenn Sie noch Fragen spannt auf die kommenden santen Erfahrungen und haben, können Sie mich Praktikumswochen im Erd- Begegnungen ich bis zum gerne ansprechen. geschoss. Sommer machen werde. Bis bald dann Machen Sie`s gut! Mit vielen Grüßen Sabrina Hemmetzberger Florian Rauch Amelie Reckeweg 8
„Neue“ & „Alte“ Mitarbeiter VERABSCHIEDUNG! r au ich F dr IN UNSEREM HAUS ei H Auf Wiedersehen! Der Heilige des Monats: gestachelte Volksmenge ergriff Markus, schleifte ihn unter Misshandlungen an Markus, Evangelist und Märtyrer, Stricken durch die Straßen, dass Erde gestorben um 67, gefeiert am 25. April und Steine von seinem Blut gefärbt wa- Markus wurde erst nach der Auferste- ren und warf ihn am Abend in den Ker- hung Jesu bekehrt. Nach Auffassung ker. In der Nacht erschien ihm Christus, mancher Kirchenväter war er ein leibli- tröstete ihn und heilte seine Wunden. Am cher Sohn des heiligen Petrus. Jeden- nächsten Tag holte ihn der Pöbel wieder falls schrieb Markus in Rom das Evange- aus dem Gefängnis und schleifte ihn zu lium nach den Erzählungen des Petrus Tode. Sein Leib sollte verbrannt werden, und dieser soll es Wort für Wort bestä- aber ein Regen löschte das Feuer aus tigt haben. Später sandte er ihn nach und die Christen konnten seinen Leich- Ägypten und bestellte ihn zum Bischof nam bergen. von Alexandrien. Die erstaunlichen Fort- Der heilige Markus wird abgebildet mit schritte des Christentums unter der Mis- einem Buch, mit Feder und geflügeltem sion des Markus brachte die Heiden in Löwen, auch mit Posaunen blasenden Wut. Sie hielten ihn für einen Zauberer Engeln. und beschlossen seinen Tod. Eine auf- 9
April 2021 Er ist unter anderem Patron von Albanien, Bergamo, Kreta, Ve- nedig. Er schützt Glaser, Korbmacher, Laternenmacher, Mau- rer, Notare und Schreiber. Der heilige Markus wird angerufen bei Krätze, bei Qualen und unbussfertigem Tod, gegen Blitz, Hagel, Unwetter und für eine gute Ernte. Am Markustag geseg- netes süßes Nussbrot hieß Marcipanis (Marzipan). Sein Gedenken wird auch am zweiten, elften, 14. und 31. Janu- ar, am 26. März, am 9. April, am 25. Juli, am 23. September, am dritten und am 8. Oktober gefeiert. Es wird, auch wenn wir hier und da spa- ren, nicht ganz langen und es wird ganz bestimmt nicht langen, wenn wir in eine größere Wohnung ziehen.“ „Dann fan- gen wir doch mit der Wohnung an. Genügen uns denn ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer, ein Kinderzimmer? Gut, das Kinderzimmer ist klein für zwei Kinder, das Wohnzimmer könnte größer sein. Wie viel mehr kostet eine Vierzimmerwohnung?“ Selma verdreh- te die Augen, sah dann ihren Mann an und sagte: „100 Mark? Aber 100 Mark Eine Aprilgeschichte mehr, die haben wir einfach nicht. Könn- Selma hatte mit Werner gesprochen, test du denn irgendwie mehr verdienen? mehrere Abende lang und „richtig ernst- Gibt’s bei euch im Funk auch mal sowas haft“, wie sie sagte. Selma wollte wis- wie eine Beförderung zum Oberredak- sen, wie ihr Mann über das Leben mit teur?“ Werner seufzte: „Nein, die gibt es einem zweiten Kind dachte. Selma war nicht, es gibt keine Oberredakteure, über etwas überrascht, als Werner zu Anfang mir steht der Abteilungsleiter, aber mein sagte: „Oh, da treffen wir uns. Ich wollte Abteilungsleiter steht noch lange. Aber auch mit dir reden, über das Leben, also ich habe mir etwas Anderes überlegt.“ über das Wohnen, über unsere Berufe, Werner machte eine kleine Pause, als über das Geld“. Selma, ganz die Bank- wollte er von Selma ermuntert werden, frau, sagte: „Lass uns mit dem Geld an- seine Überlegungen auszubreiten. Sel- fangen. Ich weiß, wieviel Geld wir zu- ma kannte ihren Mann, also sagte sie sammen haben und ich weiß, wie viel „Also?“ Und Werner breitete aus, dass wir im Durchschnitt im Monat ausgeben. er ein Buch schreiben wolle, ein Buch 10
April 2021 „Heißt das, du verdienst mit dem Buch so viel, dass wir uns eine größere Wohnung Kin leisten können, auch wenn ich nichts erzie der- hung verdiene, auch wenn zwei Kinder teu- rer sind als eines?“ Werner sagte: „Ja“. Notfalls wollte er seine Eltern um einen Kredit bitten. „Und du bist damit einver- standen, dass ich bei der Bank aufhöre, kündige?“ „Ach Selma“, sagte Werner, „ich weiß doch, wie sehr du deinen Be- ruf liebst, aber glaube mir, es geht nicht anders. Wie sollen unsere Kinder denn aufwachsen ohne ihre Mutter? Ich weiß, über Kindererziehung. „Du, ein Buch?“, das ist die alte Rollenverteilung. Und ich fragte Selma. „Ich, ein Buch, ein Buch, habe mir ernsthaft überlegt, aufzuhören in dem ich darstelle, wie man heute Kin- und ein „Hausmann“ zu werden, aber der erziehen sollte – nämlich anders, dein Gehalt, Selma, langt doch auch als uns unsere Eltern erzogen haben.“ nicht für vier Menschen!“ Selma war überrascht. Dann fragte sie: Selma war beeindruckt von Werners küh- „Und so ein Buch wird gekauft werden, nen Ideen, wusste aber zugleich, dass er das wird Geld bringen?“ Werner lachte recht hatte. Sie sagte: „Werner, danke, und sagte: „Du kennst mich doch, Sel- dass du dir so weitgehende Gedanken ma, ich sag sowas doch nicht ins Blaue. machst, aber ich glaube, wir gehen so Ich habe mich auf dem Büchermarkt um- vor: ich kündige. Ich sage dir aber gleich: gesehen und ich habe einen Verlag, der wenn die Kinder aus dem Gröbsten raus sich für so ein Buch interessiert. Jetzt sind, gehe ich wieder zur Bank. Zweitens muss ich es nur noch schreiben.“ Selma suchen wir eine größere Wohnung. Drit- schoss sofort der Gedanke durch den tens: du schreibst dein Buch. Du kannst ja Kopf: „Und das neben zwei kleinen Kin- gleich die Erfahrungen, die du mit deinen dern. Das geht doch nur, wenn ich ihm eigenen Kindern machst, verwerten. Und den Rücken und die Abende frei halte“ viertens: ich denke noch ein bisschen – aber das sagte sie nicht, sondern sie mehr über eine andere Art, zu etwas mehr lobte ihren Werner. Er würde noch viel Geld zu kommen, nach. Schließlich habe Lob und Ermunterung für sein Vorhaben ich gelernt, mit Geld umzugehen.“ Wer- brauchen, das stand fest. Werner war ner nickte und fragte dann: „Lotto? Toto? gewohnt, viel und schnell zu schreiben, Spielbank?“ Selma lachte: „Du bist ein al- kurze Beiträge, aber viel und langsam berner Kerl! Aber ein guter Ehemann und an einem großen Text arbeiten, an ei- Vater und hoffentlich auch Buchautor!“ nem Buch-Text? Selma wusste: Sie musste ihren Mann Selma hatte auch selbst noch eine Geld- nur machen lassen, dann würde es Verdiene-Idee, wollte aber erstmal Wer- schon gehen. Aber die neue Wohnung ner den Vortritt lassen. Selma sagte: suchte besser sie. 11
April 2021 s t er n O Der Osterhas' hüpt frohen Mutes als hätte er im Sinn nur Gutes. Der Heinz mit Erhardt sitzt im Garten und spielt mit ihm und seinen Karten. Da guckt der Erhadt an den Heinz und fragt ihn leise: "Ist der Deins?" Der Heinz den Hasen kritisch äugt, als dieser sich gar tief verbeugt. "Ach, schau doch Erhardt, was er tut?" Der Heinz laut ausruft frohgemut. Der Erhardt offnen Mundes staunt und leise zu dem Heinze raunt: "Der Osterhas' ist keine Mär, steht er doch hier und lächelt sehr. Die Eier hat er auch gebracht, das hätte ich wohl nie gedacht." Der Osterhase hüpft geschwind auf seinem Weg zum nächsten Kind. Der Heinz mit Erhardt sich erfreut, ist es doch Ostern hier und heut'. 12
April 2021 Was sonst noch so los war im April 1961 in München 4. April: Im Rathaus wurde eine Gebüh- 17. April: 50 der stärksten und best- renerhöhung bekannt gegeben. Dies- gebauten deutschen Athleten im erre- mal sind die Händler der Auer Dult die genden Kampf um den Titel „Mister Leidtragenden. Ihre Standgebühren wur- Germany 1961“ wurden den sensati- den auf Beschluss des Stadtrates zum onshungrigen Zeitgenossen seit Wo- Teil beträchtlich heraufgesetzt. Die Erhö- chen von den Litfaßsäulen verheißen. hung wird mit den höheren Arbeitslöhnen Fast schaute es aber so aus, als würde für das Aufstellen der Stände und den das erwartungsfrohe Volk um den erle- steigenden Unterhaltskosten für die städ- senen Genuss betrogen. Die Sittenpoli- tischen Anlagen begründet. Ein 3-Meter- zei schaltete sich ein, da anscheinend zu Stand kostet statt bisher 72 in Zukunft befürchten stand, dass die Bizeps-Hero- 100 DM, der Platz für einen Bauchladen en allzu warmherzig empfangen würden. verteuert sich von 25 auf 30 DM. Doch alle Bedenken konnten in letzter 12. April: Das stürmische Tempo der Minute zerstreut und „Herr Deutschland“ Motorisierung hat alle Prognosen über gewählt werden. Schauplatz des denk- den Haufen geworfen. Wesentlich früher würdigen Ereignisses war das Deutsche als selbst die kühnsten Propheten noch Theater. Wer den Titel errang, vergaß vor ein paar Jahren vermuteten, hat die der Chronist leider zu berichten. Lawine der Münchner Kraftfahrzeuge die Zweihunderttausender-Grenze erreicht. Ein kleiner Fiat 500 war es, der die runde Zahl voll machte. Vor einer Blumengirlan- de stand er gestern Nachmittag neben dem Veteranen der Münchner Automobi- le, einem Wanderer-Automobil aus dem Jahr 1911, im Mittelpunkt einer kleinen Feier in der KFZ-Zulassungsstelle an der Eichstätter Straße. Oberbürgermeister Vogel gratulierte seiner stolzen Besitze- rin, der Postsekretärin Franziska Mayer. 11. April: In der gesamten Bundesrepu- blik treten die ersten Wehrdienstverwei- gerer ihren Ersatzdienst an. In München beginnen fünf jungen Männer ihren Dienst in Jugendheimen der Arbeiterwohlfahrt. 13
April 2021 21. April: Das Leitzachwerk II, das des neuen Dampfkraftwerks im Nordos- 40.000 kW Strom liefern soll, ging in Be- ten der Stadt, das mit Müllverbrennung trieb. Der Werkreferent kam kurz auf die gekoppelt wird, werden schon die letzten Aufgaben der städtischen Stromversor- Vorarbeiten getroffen. Außerdem ist die gung zu sprechen. Das Leitzachwerk II Stadt, so Dr. Riemerschmid, stark am als Spitzenkraftwerk füge sich organisch Bau eines Atomkraftwerks beteiligt. ein in ein System von eigenen Erzeu- 27. April: Die letzten Pappeln der schö- gungsanlagen, wie sie kaum eine Stadt nen Allee, die vom Sendlingertor-Platz bis im Bundesgebiet besitze. Zu nennen sei- nach Sendling führte, sind gefällt worden. en die alten und neuen Laufwasserwerke Die Fahrbahn erhält eine Breite von rund Uppenborn I und II, das mehrfach erwei- 17 Metern, hinzu kommen noch Bürger- terte Dampfkraftwerk an der Isartalstra- steige und die Radfahrwege. Leider bleibt ße, die Heizkraftwerke, die jetzt durch nach der Verbreiterung kein Platz mehr das Gas-Turbinen-Werk in Sendling für neue Bäume. (Wenig später wurde neuen Zuwachs erhielten. Für den Bau doch Platz für neue Bäume gefunden). Der 1. April Die Redensart vom „In-den-April- Schicken“ (und die entsprechenden Früher, als die Azubis noch Lehrlinge Handlungen) taucht 1618 zum ersten hießen, soll es Meister und Gesellen ge- Mal auf, in Bayern. Ursprünglich kommt geben haben, die den „Stift“ am 1. Ap- sie aber wohl aus Frankreich – dort wur- ril zur Werkzeugausgabe schickten und de 1564 der Neujahrstag vom 1. April auf ihm sagten, er solle doch bitteschön die den 1. Januar verlegt. Dadurch wurden Gewichte für die Wasserwaage holen. viele Franzosen irritiert und sie erlaubten Es soll auch ältere Brüder gegeben ha- sich Scherze. Andere Deutungen nennen ben, die ihre jüngeren Geschwister am das altrömische Narrenfest oder die bibli- 1. April in die Apotheke schickten, um sche Erzählung, wie der gefangene Jesus dort Mückenfett, Hahneneier, Gänse- von Pontius zu Pilatus geschickt wurde, milch, getrockneten Schnee, Steckna- als Hintergrund. Genaues weiß man nicht delsamen, schwarze Kreide oder ein Pa- über den 1. April. Aber Johann Wolfgang ket Haumichblau zu holen. Passiert das von Goethe dichtete, etwas holprig: heute noch? Eher nicht. Die Menschen sind klüger geworden – oder? Willst du den März nicht ganz verlieren so lass nicht in April dich führen. Den ersten April musst überstehen dann kann dir manches Gute geschehen. Siehst du, dass heute zwei Sonnen am Himmel stehen? Corona soll durch Bier weggehn – April, April! 14
Schlossangerbote 04/21 Ostern Die Kreative Stunde (wohnbereichsbezogen in Kleingruppen) 15
Schlossangerbote 04/21 Mehr über Napoleon te nicht, sie war zwar erst 14 Jahre alt. Man fürchtete, Napoleon werde auch und Bayern sie, wenn er sie sähe, sofort mit Napoleon war ein zielstrebi- einem Verwandten verheiraten ger Mensch. Nachdem er den wollen. Kurfürsten Max Joseph zum Die kirchliche Trauung fand am ersten bayerischen König ge- 14. Januar 1806 in der Hofkapelle macht hatte, sicherte er seine statt, abends. Alle Münchener Glo- Herrschaft über große Teile Eu- cken läuteten, die Kanonen schossen ropas, indem er in die etablierten Herr- Salut, die Stadt war durch Öl-Lampen hell scherfamilien einheiraten ließ – die 17 erleuchtet. Anschließend zog die Hoch- Jahre alte bayerische Prinzessin Augus- zeitsgesellschaft ins Hoftheater, es gab ta Amalia sollte den Napoleon-Sohn Eu- ein Hochzeitsessen in der Grünen Ga- gene Beauharnais heiraten, sofort. Ein lerie, dann vergnügte man sich im Spiel- Kurier wurde nach Italien geschickt, wo tisch. Die Gräfin Sandizell erinnerte sich sich der Bräutigam aufhielt. Der Bräu- später: „Nie werde ich den Anblick ver- tigam kam nach München – Napoleon gessen, wie Napoleon in seinem (purpur- erschrak: Der Sohn hatte sich einen nen) Kaisergewand herumging und jeden in Italien hochmodischen Schnurrbart von uns ein freundliches Wort sagte.“ Am wachsen lassen. Ein bärtiger Bräutigam Tag darauf, am 15. Januar 1806 wurde war im München, 1806, undenkbar, der ein Ball veranstaltet, Napoleon tanzte Bart wurde von einem Barbier abgenom- höchstselbst Contredance, den damals men, Augusta Amalia war entzückt. Na- sehr beliebten „Gegeneinandertanz“. Der poleon adoptierte den Sohn seiner ers- Domherr von Waldkirch sagte zu dem ten Ehefrau aus ihrer ersten Ehe (das neben ihm stehenden Diplomaten Rech- hatte sich der sittenstrenge König Max berg: „Sakra! Tanzt der Schwanz a!“ Joseph ausbedungen) und machte ihn so zu seinem Nachfolger. Am 13. Januar Augusta Amalia und Eugene Beauhar- 1806 wurde in der Grünen Galerie der nais wurden übrigens ein glückliches Münchner Residenz der Heiratsvertrag Paar, sie bekamen sieben Kinder. ausgehandelt, anschließend fand die Zi- (Nach: Thomas Schuler, Wir sind auf viltrauung statt. Alle Edlen Bayerns wa- einem Vulkan, Napoleon und Bayern, ren versammelt, nur Prinzessin Charlot- C. H. Beck Verlag) Eugen alia e Am s te A ugu 16
Schlossangerbote 04/21 Frühlingsorakel von Johann Wolfgang von Goethe (nicht ganz ernst zu nehmen und natürlich ist der Coucou der Kuckuck) Du prophetscher Vogel du, Haben wir wohl recht gezählt, Blütensänger, oh Coucou! wenig am Halbdutzend fehlt. Bitten eines jungen Paares Wenn wir gute Worte geben, in der schönsten Zeit des Jahres sagst du wohl, wie lang wir leben? höre, liebster Vogel du; Freilich, wir gestehen dirs, kann es hoffen, ruf ihm zu: gern zum längsten trieben wir’s. dein Coucou, dein Coucou, Cou, Cou, Cou, Cou, Cou, immer mehr Cocou, Coucou. Cou, Cou, Cou, Cou, Cou. Hörst du! Ein verliebtes Paar Leben ist ein großes Fest, sehnt sich herzlich zum Altar; wenn sichs nicht berechnen lässt. und es ist bei seiner Jugend Sind wir nun zusammen blieben, voller Treue, voller Tugend. bleibt denn auch das treue Lieben? Ist die Stunde denn nicht voll? Könnte das zu Ende gehen, Sag, wie lang es warten soll! wär doch alles nicht mehr schön. Horch! Coucou! Horch! Coucou! Cou, Cou, Cou, Cou, Cou. Immer stille! Nichts hinzu! Mit Grazie ad Infinitum Ist es doch nicht unsere Schuld! Nur zwei Jahre noch Geduld! Aber, wenn wir uns genommen, werden Pa-pa-papas (Babys) kommen? Wisse, dass du uns erfreust, wenn du viele prophezeist. Eins! Coucou! Zwei! Coucou! Immer weiter Coucou, Coucou, Cou. 17
Schlossangerbote 04/21 und Trompetengeschmetter und wehen- den Fahnen; dann wieder in einsamer Majestät Karl den Großen mit dem lan- gen Silberbart. Reicht der das zweite Mal die ganze lange Tafel herum, so bricht der jüngste Tag herein. – Lustwandelnd begegneten sie auch vielen unlängst verstorbenen Bayernfürsten, Herren und Frauen, Salzburger Erzbischöfen, Pröbs- ten von Berchtesgaden und St. Zeno. Der Kaiser im Untersberg Auf die Frage, was diese hier täten, gab Aus dem historischen Schatzkästlein für das Mönchlein dem Reichenhaller Bürger Bayern, München 1832 eine solche Maulschelle, dass er glaub- Noch waren zehn Jahre nicht vorüber, te, alle neun Chöre der Engel singen zu seit Luther seine Reformation begonnen hören, und diesen Backenstreich bis an hatte, da ging ein andächtiger Bürger sein Lebensende verspürte. Doch wurde von Reichenhall eines Sonntags nach der Mönch wieder freundlich und schlug der Frühmesse weitaus lustwandeln. Er ihm uralte mächtige Bücher auf aus Tier- kam an den Untersberg, sah mit Erstau- häuten und Baumrinden. Darin stand Vie- nen den Berg offen wie durch ein Ka- les von den Strafen der Gottlosen, von pellentürlein, darüber eine Inschrift mit Türken und Schweden, vom Gräuel der silbernen Buchstaben in einer Sprache, Verwüstung, dass die Wölfe wieder in die kein Sterblicher gehört hatte. Ihm die Städte dringen und in Salzburg ihre entgegen schritt ein eisgrauer, ehrwürdi- Jungen hinter den Sankt Ruperts-Altar ger Mönch mit einem mächtigen Schlüs- legen würden; von zwei Schlachtfeldern selbund, ganz in ein großes Buch ver- am Rhein und auf den Walserfeldern bei tieft. Eine ungeheure Pforte flog klirrend Salzburg und wie zuletzt Barbarossa mit und rasselnd auf, und auf einer schönen den Seinen aus dem Bergesdunkel stei- Wiese stand eine unendliche Kirche mit gen und den Sieg entscheiden werde. – 200 Altären und mehr als 30 Orgeln. Dann zeigte der Mönch dem Reichenhal- Zweimal 300 Mönche sangen die Horen ler Bürger die zwölf betretenen Ausgänge (Stundengebet). Darauf schlug eine gro- aus dem Untersberg in verschiedenen ße Glocke markerschütternd und doch Gegenden. In einem davon wies er ihm lieblich an, und aus allen Winkeln kam einen dürren Birnbaum, der schon einmal zahlloses Volk zum Hochamt. umgehauen worden sei, aber aus der Nach dem Gottesdienst bewirtete der Wurzel frisch wieder ausgetrieben habe. Mönch den Reichenhaller Bürger köstlich Wenn der wieder umgehauen werde und und führte ihn umher in den Wendungen noch einmal grüne und Früchte trüge, des Berges. Da sah er Barbarossa, der werde ein wehrhafter Bayernfürst zu dem einst in den Papsthändeln Salzburg mit Baum treten, seinen Schild daran hän- Feuer und Schwert verwüstete, unter be- gen, über alle Neider und Widersacher deutendem Kriegslärm, Trommelwirbel siegen und Bayern groß machen. 18
Schlossangerbote 04/21 Gütig entließ der Mönch den Reichen- haller Bürger auf den alten Weg. Bei jä- her Todesstrafe verbot er ihm, sich um- zusehen und bevor fünfunddreißig Jahre verflossen werden, etwas von diesen Geschichten irgendeiner lebenden See- le zu offenbaren. Louis XIII. Schokolade mit und wenig Seit wann gibt es... später öffneten in London auch schon Schokolade? die ersten „Schokoladenhäuser“ ihre Tü- Nein, den Seelentrost Schokolade haben ren. Alle Kolonialstaaten, die Territorien nicht die Chinesen erfunden – China liegt in Äquator-Nähe besaßen, bauten Ka- einfach nicht nah genug am Äquator und kaopflanzen an. nur dort, in großer Wärme, gedeiht die Ka- Ab 1819 wurde Kakao mit Dampfkraft kaopflanze. In Ecuador, vor 5500 Jahren gewalzt, in Frankreich und England. oder in Mexiko, vor 4000 Jahren (die His- 1828 erfand der niederländische Chemi- toriker sind sich darüber uneinig) wurden ker Van Houten die Schokoladenpresse die Früchte, die Bohnen der Kakaopflan- – mit ihrer Hilfe konnte man den Kakao- ze als Medizin und als Grundlage für eine butter-Anteil größer oder kleiner werden Art „Weihwasser“ bei den religiösen Ri- lassen. 1875 fügte der Schweizer Daniel tualen gebraucht. Geröstete, gemahlene Peter das von Henri Nestlé erfundene Kakaobohnen wurden mit Chili, Wasser, Milchpulver dem Kakao zu – es entstand Maismehl vermengt und als „xocolatl“, die erste Milchschokolade. 1877 ver- „bitteres Wasser“ getrunken. Kakaoboh- pflichteten sich die europäischen Scho- nen galten als Geschenk Gottes. Im 15. koladenhersteller zu einer Reinheitsga- Jahrhundert wurden Kakaobohnen bei rantie. Mehl, Kartoffelstärke, Kreide und den Azteken sogar wie Geld verwendet. Erde hatten fortan in der Schokolade Christoph Kolumbus lernte die Kakao- nichts mehr zu suchen. bohne kennen, der xocolatl schmeckte Nach dem Aufschwung im 19. Jahrhun- ihm aber nicht, er war, für einen euro- dert kam ein zweiter Neustart im Zweiten päischen Gaumen, zu bitter. Angeblich Weltkrieg: Schoka-Kola, eine Schoko- kam der spanische Welteroberer Her- lade mit Kolanuss-Beimischung stärk- mann Cortés 1528 auf die Idee, die mit- te die Soldaten an allen Fronten und gebrachten Kakaobohnen mit Honig zu ließ sie länger wach bleiben. Nach dem vermischen und ihnen so das Bittere zu Krieg kamen die Milka-Kuh, das Über- nehmen. Kakao, Schokolade blieb, trotz raschungsei, die praktisch quadratische des Honigs, eine Angelegenheit der Rei- Schokolade, die Edel- und die sortenrei- chen Spaniens. Erst 1615 brachte die ne Plantagen-Schokolade. Jedes Jahr spanische Königstochter Anna zu ihrer werden heute weltweit etwa 4 Millionen Hochzeit mit dem französischen König Tonnen Kakao verarbeitet. 19
Schlossangerbote 04/21 Wichtig ist beim Schokoladenkauf: mischt und gewalzt. Dann „reift“ die Scho- Wie viel Prozent Kakao enthält die Schoko- koladenmasse mindestens einen Tag lade, wird echte Kakaobutter verwendet? lang. Danach werden die Tafeln vergos- Weiße Schokolade enthält keinen Kakao. sen, die gefüllte Schokolade wird aufge- gossen, die Pralinen werden übergossen. Wie wird Schokolade heute hergestellt? Die Bohnen des Kakao-Baumes werden Am besten schmeckt Schokolade üb- gereinigt, geröstet, gebrochen, gemah- rigens, wenn man ein kleines Stück an len, mit Kakaobutter, Zucker, eventuell mit den Gaumen drückt und wartet, bis es Milchpulver oder mit anderen Zutaten ge- schmilzt und die Seele tröstet. Normalität kehrt ein! Lesestunde Gottesdienst Nach langer Pause konnten wir Anfang März wieder eine Lesestunde in kleiner, wohnbe- reichsbezogener Runde machen. Über eine „Duftgeschichte“ zum Thema Zitronen-Ge- burtstagskuchen kamen wir ins Gespräch und tauschten Erinnerungen zum Backen und Ge- burtstag- und Namenstag-Feiern aus. Anschlie- ßend ließen wir uns ein Stück Zitronenkuchen und selbstgemachte Zitronen-Limonade schmecken. Wohlfühlstunde 20
Schlossangerbote 04/21 Normalität kehrt ein! Runde Geburtstage Normalität kehrt ein! Friseur 21
Schlossangerbote 04/21 Brief von Madame de Sevigné an ihre Tochter, Donnerstag 30. April 1687 „… überhaupt, liebes Kind, kommen Sie keinesfalls nach Paris. Hier traut sich keiner mehr aus dem Haus, aus Angst, diese Plage, die sich ausbreitet wie ein Buschfeuer, könne auch ihn heimsuchen. Der König und Mazarin schließen uns in unseren Appartements ein. Monsieur Vatel, der seine Lie- ferungen von der Meeresküste erhält, kümmert sich um die Mahlzeiten, die er an uns liefern lässt. Das macht nicht ganz traurig. Mich, die ich mich bereits auf die nächste Aufführung einer Komödie von Monsieur Corneille gefreut hatte – „Der Lügner“ – von dem man allgemein nur das Beste hört. So langweilen wir uns alle ein wenig und ich kann Ihnen weder über die letzten Intrigen am Hof berichten, noch über die letzten Modetorheiten. Glücklicherweise treffe ich hin und wieder ganz diskret meine liebe Freun- din Madeleine de Lafayette, und wir begeistern uns gemeinsam für die Fabeln des Herrn von Lafontaine, unter ihnen die sehr aktuelle über die „Pestkranken Tiere“, die nicht, wie wir, an dieser Krankheit sterben, aber alle davon betroffen sind. Anbei schicke ich Ihnen zwei lustige Masken, die gerade großen Mode sind, und die hier jetzt jeder in Versailles trägt. Sie machen sich recht hübsch und verhindern, dass man sich gegenseitig ansteckt. Ich umarme dich, meine Liebe, und Pauline tut es mir gleich.“ Dieser Brief wurde vor 334 Jahren geschrieben. Gegen die „Plage“ gab es keinen Impfstoff, man kannte noch nicht einmal das Wort „impfen“. Marie de Sevigné (1626 bis 1696) schrieb ihrer in der Provence lebenden Tochter von Paris aus ungefähr 1500 Briefe mit Berichten vom gesellschaftlichen und kulturellen Leben der Zeit. Dass die Mutter die Tochter siezte – das war damals normal. 22
Schlossangerbote 04/21 g s p l a t z e r l Frühlin 23
Schlossangerbote 04/21 Warum bekommen Spechte beim Klopfen keine Kopf- schmerzen? Spechte sind von ihrem Körperbau und von ihrem Verhalten her darauf einge- stellt, sich an senkrechten Flächen wie Baumstämmen längere Zeit anzuklam- mern und sie nach oben und unten auf der Suche nach Nahrung zu erklettern. Um an die Beute zu gelangen, müssen die Spechte in der Lage sein, unter Um- ständen sehr kräftig mit dem Schnabel zu hacken und auch mit ihrer Zunge sehr tief in Insektengänge einzudringen. Des- halb verfügen sie über lange Stocher- Specht oder Hackschnäbel und enorm lange Zungenapparate. Außerdem können die meisten Specht-Arten ihre Höhlen selber zimmern. Einige verfügen sogar über die del zeigt mehrere, als Stoßdämpfer an- Fähigkeit, Werkzeuge herzustellen, in- zusehende Einrichtungen. So ist der dem sie sich „Schmieden“ zum Aufha- Schnabel-Schädel mit dem Hirnschädel cken von Nüssen und Zapfen anlegen. federnd verbunden. Die Stoßwirkung Zu den Besonderheiten der Spechte ge- des Hackschlags wird vor allem durch hört auch ihr vielseitiges Signalsystem. das stark entwickelte und fest eingefügte Sie haben nicht nur eine Rufsprache, Quadratum, ein Knochenteil an der Un- sondern eine komplizierte Klopf- und terseite des Kopfschildes, aufgefangen Trommelsprache, mit der sie sich über und in eine Drehung umgewandelt. Das Revierbesitz, Höhlenbau, Paarbildung, Quadratum ist zwar drehbar, aber doch Brutablösung und Versorgung der Jun- auch an einen festen Wiederhalt gela- gen verständigen können. gert. Außerdem besitzt es starke Mus- Durch den Hack-Einsatz beim Nah- kelfortsätze. Dagegen scheint Gehirn- rungserwerb und beim Höhlenbau wird flüssigkeit bei der Abfederung der Stöße ein Spechtkopf tagtäglich ordentlich keine Rolle zu spielen, da kein besonde- belastet. Dass dies ohne Kopfschmer- res Liquorkissensystem vorhanden ist. zen oder bleibende Schäden vonstatten Somit kann ein Specht-Junggeselle sei- geht, hängt mit folgenden Körpereigen- ne täglichen 500 bis 600 Trommelwirbel schaften zusammen: Der Spechtschä- kopfschmerzfrei auf Holz klopfen. 24
Schlossangerbote 04/21 Endlich gemeinsame Mahlzeiten in den Stüberln. 25
Schlossangerbote 04/21 Kardinaltugenden Paradoxien (Widersprüchliches) (1854-1900) von Oscar Wilde Oscar Fingal O`Flahertie Wills Wilde (1854-1900) war ein englischer Erzähler und Dra- matiker irischer Herkunft, der durch seine extravagante Lebensführung bekannt wurde. Ich kann alles glauben, vorausgesetzt, dass es unglaublich ist. Nichts ist so gefährlich, wie das Allzumodernsein. Man gerät in Gefahr, plötzlich aus der Mode zu kommen. Ich liebe es, Theater zu spielen. Es ist so viel realistischer als das Leben. Alle Frauen werden wie ihre Mutter. Das ist ihre Tragödie. Männer werden niemals wie ihre Mutter. Das ist ihre Tragödie. Der einzige Weg, eine Versuchung loszuwerden, ist, ihr nachzugeben. Skepsis ist der Anfang des Glaubens. In der Auswahl seiner Feinde kann man nicht sorgfältig genug sein. Es ist schlimm, wenn alle über einen reden, aber es ist noch schlimmer, wenn keiner über einen redet. Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht. Frohe Ostern! 26
Die Kreative Stunde (wohnbereichsbezogen in Kleingruppen) Ostern
Die Kreative Stunde findet wohnbereichsbezogen in Kleingruppen statt. O s t er n
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