Schnecken, Kerzen und Spiegel - FORSCHUNG
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FORSCHUNG 4 20/2007/1 Norbert Neuß Schnecken, Kerzen und Spiegel Die Themen von Vorschulkindern in drei Bildern 2- bis 5-Jährige beschäftigen sich Die pädagogisch-empirisch ausge- schiedene Blumentöpfe, die auf der Ter- u. a. mit drei Entwicklungsthemen: richtete Anthropologie wird als eine rasse stehen. In jedem Topf wächst eine der Erweiterung des Aktionsradius, hilfreiche Begleittheorie benutzt, andere Blume. »Du bist Zeloli, du Max, dem Entwickeln eines Bewusstseins weil es ihr darum geht, die Eigenar- du bist Zanti und du Sandra.« Sie fragt: »Wer ist der Kleinste?« Sie antwortet: für zukünftige Herausforderungen ten der Ich- und Weltaneignung von »Zanti ist der Kleinste.« Sie zeigt: »Du und dem Erkennen der eigenen Kindern als spezifische Seinsweise bist der Kleinste und ihr seid die Größ- Identität. Hier ein Versuch, diese des Menschen zu erkennen. Es geht ten: Rundi und Zeloli.« Antonia summt Themen über Symbole und den also dabei darum, den »Perspektiven eine Melodie und holt etwas: »Dann zei- Selbstausdruck von Kindern aus der von Kindern« (vgl. Neuß 1999), so ge ich euch mal meinen Futterkasten«. Kinderperspektive zu erschließen. schwer dies auch sein mag, näherzu- Antonia holt Glaskugeln aus der Holz- kommen. Dabei rücken ihre alltägli- schachtel und legt je eine der bunten Glas- chen Tätigkeiten in den Blick. Wo- kugeln in jeden Blumentopf. Die Kugeln reichen aber nicht aus: »Tut mir leid, ich E s gibt unterschiedliche Wege, für interessieren sie sich? Was be- sich der Erlebnisweise der 2- rührt sie? Wie verarbeiten sie dies?1 habe nichts mehr.« Antonia spricht dia- logähnlich mit den Blumen. »Für dich bis 5-Jährigen anzunähern. Einen Zugang zur Perspektive von habe ich nichts mehr. Tut mir leid.« Sie Neben der entwicklungspsychologi- Kindern bietet die Beschreibung und sammelt einige Kugeln ein und verteilt schen Herangehensweise, die die so- Analyse des kindlichen Selbstaus- die Kugeln weiter. Sie spricht die Blu- zialen, emotionalen und vor allem die drucks (Holodynski 1993, S. 76). men an: »Danke schön« – als würde sie kognitiven Fähigkeiten von Vorschul- Damit sind die Formen und Inhalte die Kugeln nicht nehmen, sondern be- kindern auf der Grundlage der Piaget- der kindspezifischen ästhetischen kommen. Antonia summt wieder. »Du schen Theorien deutet, finden sich Produkte gemeint, die wesentlich hast noch nicht.« Wieder bekommt eine psychoanalytische, sozialisatorische, über individuelle Aneignungsfor- Blume eine Kugel … phänomenologisch-anthropologische men, psychische Befindlichkeiten und bildungstheoretische Sichtwei- und die psychische Selbststeuerung In einer solchen Szene sind verschie- sen. Jede Sichtweise bringt ihre spe- aufschlussreiche Informationen ver- denste symbolische Elemente enthal- zifischen Erkenntnisse hervor. In die- mitteln können. ten: Spiel, Fantasie und Imagination, sem Text möchte ich eine phänome- Weiterhin können dokumentierte All- Nachahmung und Umformung, Han- nologisch-anthropologische Sicht mit tagsbeobachtungen eine Hilfe zur deln und Gestikulieren, Sprechen und einer entwicklungsorientierten ver- Beschreibung von thematischen Inte- Summen. Aber irgendwie treffen die- binden und sie durch eine akteursbe- ressen, vorrangigen Tätigkeiten, emo- se Begriffe nicht die Stimmung und zogene Perspektive fundieren. Ak- tionalen Bedürfnissen oder strukturie- die Themen, die sich in der Szene teursbezogene Perspektiven in der renden Handlungsabläufen sein. Der- auch noch aktualisieren. Mir als au- Kinderforschung versuchen, die Er- artige Alltagsbeschreibungen können ßen stehendem Beobachter vermittelt lebnis-, Ausdrucks- und Tätigkeits- Auskunft über Themen, Tätigkeiten sich eine äußerst harmonische Stim- weisen von Kindern erkenntnistheo- und Selbstbildungsprozesse geben mung des Versunkenseins und »Bei- retisch und forschungspraktisch in (Neuß 2007, S. 124-158). Dass aber sich-Seins« meiner Tochter. Dabei den Blick zu nehmen – im Gegensatz das Beschreiben alltäglicher Szenen scheint die Größe der Blumen und zur strukturbezogenen Kindheitsfor- alles andere als eindeutig ist, macht das »persönliche Verhältnis« zu ih- schung, die z. B. das »Kind« als So- folgende Beobachtung deutlich: nen ebenso von Bedeutung zu sein zialstatus und kulturelles Muster im wie eben auch ihre liebevolle Versor- historischen Wandel beschreibt (vgl. Meine Tochter Antonia (fast vier) spricht gung und die sie begleitenden höfli- Honig/Leu/Nissen 1996). in hoher Stimmlage und zeigt auf ver- chen Erklärungen. Diese Einzelsze-
FORSCHUNG 20/2007/1 5 ne stimmt uns auf die Verwoben- in Form von geschichteten, so- heit von Ausdrucks- und Tätig- zialen Kontexten gemacht wer- keitsweisen, Themen und Selbst- den. ( vgl. Baacke 1999, S. 230). bildungsprozessen ein. Um nun Das Kind beginnt sein Leben in aber nicht nur auf Einzelfälle der Familie (ökologisches Zen- einzugehen, habe ich mich bei trum). Seine sprachlichen und dem Herausarbeiten der Themen körperlichen Erfahrungen fin- der Kinder nicht nur auf Alltags- den überwiegend in der Familie beobachtungen gestützt, sondern statt, daher gehört die Familie zu auch auf Ergebnisse meiner Stu- seinem unmittelbaren Aktions- die zur symbolischen Verarbei- und Erlebnisbereich. Mit der tung von Fernseherlebnissen körperlichen und motorischen (vgl. Neuß 1999). Weiterhin flie- Abb. 1: Kind im Zentrum einer Steinschnecke am Strand Entwicklung wird das Kind ßen in diesen Artikel anthropo- Stück für Stück fähig, zunächst logische Grundüberlegungen in Begleitung und dann mehr ein, die helfen, die Aneignungs- und mehr auch allein seinen öko- perspektive und die Ausdrucks- logischen Nahraum (die Woh- weisen im Kinderalltag zu deu- nung, den Garten, die Spielstra- ten. Denn die zuvor beschriebe- ße, den nahen Spielplatz usw.) ne Szene fordert auch dazu he- selbstständig zu erschließen. Be- raus, die speziellen Lernformen gleitung benötigt das Kind dort, in der frühen Kindheit im Zu- wo es einen relevanten sozialen sammenhang mit den lebens- Lebensbereich (z. B. Kindergar- geschichtlichen oder entwick- ten, Sporthalle, Freizeitangebo- lungsbedingten Themen zu deu- te o. Ä.) aufsuchen möchte. Die- ten. In den Selbstbildungspro- se partiellen Institutionen (öko- zessen von Vorschulkindern logischen Ausschnitte) sind spielen ästhetische, motorische, durch eingeschränkte räumliche assoziative, sinnlich-körperliche, und funktionale Merkmale ge- fantasiebezogene und emotiona- Abb. 2: Schematische Zuordnung vier sozialökologischer For- kennzeichnet. Während die Fa- le Aspekte eine wichtige Rolle, men unter Einbeziehung von Bronfenbrenners Systemkate- milie ihrem Kind im Vorschul- gorien. Aus: Baacke 2004, S. 113. Abdruck mit freundlicher die in temporeichen, unvorher- Genehmigung der Verlagsgruppe Beltz, Weinheim und Basel. alter nach und nach mehr Selbst- sehbaren, egozentrischen, un- ständigkeit und Autonomie zu- strukturierten, magischen, spontanen man an den Spuren im Sand erkennt, trauen muss, fordern Institutionen wie und experimentierenden Aneignungs- sind schon viele vor ihm den Weg der Kindergarten oder die Gleichalt- prozessen zusammenwirken. Insge- vom Zentrum zum äußeren Rand ge- rigen vom Kind eine Integrationsfä- samt möchte ich »nur« drei Bilder laufen. Symbolisch wird es an der higkeit und eine Anpassung an beste- symbolisch auslegen und ihre Bezie- Stelle, wo man diesen Weg im über- hende Regeln. Zur ökologischen Pe- hung zu einigen Themen von Vor- tragenen Sinne als Lebensweg deu- ripherie gehört der kulturell-gesell- schulkindern verdeutlichen. tet, der immer weiter vom Zentrum schaftliche Rahmen, den u. a. die Le- wegführt, neue Erfahrungen ermög- bensverhältnisse und die Weltanschau- licht, neue Kreise zieht. Nun mag das ungen bestimmen sowie weitere Ins- Schnecken – Symbol für dem einen oder anderen vielleicht zu titutionen. Zwischen den einzelnen Dezentrierung spirituell klingen. Daher möchte ich gesellschaftlichen Bereichen beste- diesem Bild ein Modell hinzufügen hen zahlreiche Wechselbeziehungen. Zunächst möchte ich darauf hinwei- (s. Abb. 2), welches in seiner Ur- Zentral ist aber, dass der Prozess der sen, dass die hier gezeigten Bilder sprungsform von Uri Bronfenbrenner Erweiterung der räumlichen Erfah- nicht als Abbilder missverstanden (1980) entwickelt wurde. Es be- rungsmöglichkeiten mit dem allmäh- werden dürfen, sondern als symboli- schreibt die Sozialökologie der kind- lich einsetzenden psychischen Pro- sche Illustrationen. Wie ist das zu lichen Entwicklung und integriert die zess der Ablösung einhergeht. Die verstehen? Zunächst sieht man auf sozialen, physischen und handlungs- Spirale wird also einerseits als Sym- Abb. 1 ein Kind, das offensichtlich typischen Aspekte des Aufwachsens. bol für den Lebensweg des Einzel- an einem Sandstrand im Zentrum ei- Eine zentrale Annahme ist dabei, dass nen betrachtet, sie ist aber anderer- ner großen Steinschnecke steht. Wie die Umwelterfahrungen des Kindes seits auch ein Symbol für die zuneh-
FORSCHUNG 6 20/2007/1 mende räumliche und emotionale welt des Kindes liegt. Anders gesagt: rerseits das Vertrauen auf Geborgen- »Entfernung« vom ökologischen Zen- Da Übergangsobjekte nicht fanta- heit und Liebe nicht zu verlieren. Sehr trum, also der Familie bzw. primärer siert, sondern real sind, kann man sie anschaulich wurde dies von Erich Bezugspersonen. Mit diesem »Bild« nicht allein der Innenwelt des Kin- Fromm beschrieben: Um »Freiheit als sind verschiedene Themen verbun- des zurechnen. Kennzeichnend ist Wachstum des Selbst« zu erfahren, den, die für Kinder im Alter von 2 sowohl das Gegenständliche als auch muss sich jedes Kind irgendwann als bis 5 Jahren relevant werden. die dem Gegenstand zugeordnete un- »Ich« von dem »Du« (der Eltern) sichtbare Bedeutung. Ihre Funktion trennen. »Dieser Prozess bringt eine Themen »Alleinsein» und liegt in der Unterstützung des Ablö- Reihe von Versagungen und Verbo- »Trennung« seprozesses des Kindes von der Mut- ten mit sich, wodurch die Rolle der Verlassensein oder -werden ist ein ter bzw. von der Familie. »Das Ob- Mutter sich verändert. Sie wird zu Thema, mit dem sich Kinder in viel- jekt repräsentiert den Übergang des einer Person, die nun Dinge vom fältigster Form auseinandersetzen. Kindes aus einer Phase der engsten Kind verlangt, welche seinen Wün- Auch Sabine Jörg beschreibt das Ver- Verbundenheit mit der Mutter in eine schen entgegenstehen, und erscheint lassensein als das erste große Gefühl, andere, in der es mit der Mutter als ihm jetzt oft als eine feindselige und die erste große Angst des Kindes. ein Phänomen außerhalb seines gefährliche Person. Dieser Antagonis- »Frühkindliche Verlassensängste sind Selbst in Beziehung steht« (Winni- mus, der einen Teil des Erziehungs- eine Hypothek, an der manche Men- cott 1973, S. 25). Durch Kuscheltie- prozesses – wenn auch keineswegs die schen ihr Leben lang tragen. Über- re o. Ä. werden diese Prozesse er- ganze Erziehung – ausmacht, spielt triebenes Sicherheitsbedürfnis, De- leichtert und dem sich ablösenden eine wichtige Rolle dabei, dass das pression und Abhängigkeit ergeben Kind mehr Autonomie und Bewe- Kind lernt, schärfer zwischen dem sich aus dem Mangel an angstfreien gungsspielraum ermöglicht. ›Ich‹ und dem ›Du‹ zu unterscheiden« Entfaltungsmöglichkeiten.« (Jörg (Fromm 1985, S. 155). Bei diesem In- 1994, S. 190). Medien- und Märchen- Thema »Gewissheit, Sicherheit dividuationsprozess strebt das Kind geschichten wie König der Löwen und Geborgenheit haben« nach Freiheit und Unabhängigkeit. oder Hänsel und Gretel bieten das Kuscheltiere sind mehr als ein Spiel- Um beides zu erlangen, muss es sich symbolische Material, um mit diesen zeug. Mit ihnen kann familiärer von den primären Bindungen (vgl. Grundängsten umzugehen. Bezogen Schutz, Geborgenheit, Wärme und Hüther 2003) lösen und eigene Ori- auf das vorgestellte Foto und das Sicherheit verbunden sein. Kinder entierungen und Sicherheiten finden. Modell ist »Dezentrierung« das zen- können ihm Geheimnisse erzählen Wachsende Distanz zu den primären trale Thema. Das Kind verlässt mehr oder es als stummen Vertrauten bei Bindungen ist die Voraussetzung für und mehr das ökologische Zentrum sich haben. Dieser »Vertraute« stellt die eigene Freiheit. Individualität ist und geht eigenständig »seinen Weg« die symbolische Verbindung nach nicht in Einheit mit den Eltern mög- in die Welt hinaus. Bei der Bearbei- Hause her, erinnert die Kinder an au- lich. Der Prozess der Individuation ist tung dieses Themas sind den Vor- ßerfamiliären Orten, z. B. im Kinder- – nach Fromm – ein dialektischer, schulkindern auch die »Kuscheltiere« garten, an die familiäre Verlässlich- denn mit der Loslösung ist zwar das behilflich. Ob Hase, Bär, Ente oder keit. Diese Gewissheit ermöglicht es Wachstum des Selbst verbunden, je- Maus – jedes Vorschulkind hat einen Kindern nach und nach, die eigene doch tritt gleichzeitig eine zunehmen- besonders geschätzten Vertrauten. Selbstständigkeit zu entdecken und de Vereinsamung ein. Ungehorsam ist Dieses Phänomen ist bei Vorschulkin- zu erweitern. ein notwendiger Entwicklungsschritt dern schon sehr früh zu beobachten. zur Selbstständigkeit und Ausbildung Irgendwann wird Eltern deutlich, dass Thema »Loslösung des Kindes von von Ich-Identität. Der Prozess der dieses eine Kuscheltier für ihr Kind seinen Eltern« Freiheit wird aber begleitet vom Ge- von besonderer Bedeutung ist, weil Kinder im Vorschulalter erleben die fühl der Schuld, denn Entwicklung es »beseelt« ist. Mit ihm schläft das Spannung, sich nach und nach von des Selbst entsteht immer nur im Wi- Kind besser ein und es hat scheinbar den Eltern zu lösen, eine eigene Iden- derstand zu den Bedürfnissen, Nor- die Fähigkeit zu trösten. Die Bedeu- tität aufzubauen und damit auch die men und wohlgemeinten erzieheri- tung von Kuscheltieren, Teddybären symbiotische Nähe zu ihnen immer schen Lenkungen der »liebenden« und Schmusekissen hat der psycho- mehr zu verlassen. Jeder Schritt zu- Eltern. Dabei kommt es zu folgendem analytische Forscher Donald W. Win- nehmender Autonomie stellt auch identitätsbezogenen Grundkonflikt: nicott (1973) untersucht. Winnicott eine Entfernung von den Eltern her. gestaltet sein (so bin ich – Selbstbild), bezeichnet sie als Übergangsobjekte Die eigene Position zu finden, bedeu- gestaltet werden (so soll ich sein oder mit einer eigenen Realität, die im tet für Kinder, sich einerseits etwas werden – Anforderungen anderer) und Übergang von Außenwelt und Innen- zu trauen bzw. zuzutrauen und ande- selbst gestalten (was will ich? – Wün-
FORSCHUNG 20/2007/1 7 sche). Bei diesem Prozess kommt es werden« sind auch immer mehr An- Papa ist. Sicher ist nur: Er muss viel schon weit vor der Pubertät zu äuße- forderungen der Umwelt (z. B. mehr älter sein. Außerdem wird die Konti- ren Streitigkeiten und inneren Kon- Selbstständigkeit, Rationalität und nuität der vielen weiteren eigenen flikten, die von den Eltern viel Ver- Kontrolle der Emotionalität usw.) Lebensjahre erkennbar. Mit dem Be- ständnis, Einfühlungsvermögen und verbunden (Schorb/Theunert 1993, wusstsein des eigenen Wachstums vor allem Geduld erfordern. S. 140). Hierzu möchte ich ein wei- steigt auch das Bewusstsein der kom- teres kleines Foto symbolisch deuten. menden Aufgaben und Herausforde- Thema »Kleinsein und Großwerden« Bei Abb. 3 handelt es sich um eine rungen. Diese entwicklungsbeding- Petri hat das Thema des »Kleinseins kreative Gestaltung, bei der mithilfe ten Aufgaben wurden von Robert J. und Großwerdens« mit dem Begriff von Knete, Smarties und Wattestäb- Havighurst als »Entwicklungsaufga- der »Gulliver-Erfahrung« (Petri 1989, chen meines Sohnes ein Geburtstags- ben« bezeichnet. Eine Entwicklungs- S. 66) beschrieben. Für Kinder glie- kuchen (für mich) hergestellt wurde. aufgabe ist eine Aufgabe, die sich in dert sich danach die Welt in Kleine und einer bestimmten Lebensperiode Große, in Zwerge und Riesen, in stellt und die erfolgreich bewältigt Mächtige und Ohnmächtige. Mit die- werden muss. Das Konzept der Ent- ser Perspektive, die durch Erziehungs- wicklungsaufgaben verbindet folg- stile und den Umgang mit dem ein- lich Individuum und Umwelt, indem zelnen Kind stärker oder schwächer es kulturelle Anforderungen mit in- ausfallen kann, sind auch Gefühle von dividueller Leistungsfähigkeit in Be- Ängstlichkeit und Bedrohung verbun- ziehung setzt, und es räumt zugleich den. So entsteht der Wunsch, die ei- dabei dem Individuum eine aktive gene Kleinheit zu überwinden, schnell Rolle bei der Gestaltung der eigenen groß zu werden, um die damit wahr- Entwicklung ein. Im Gegensatz zu genommenen Privilegien (mehr zu den meisten Entwicklungsbegriffen dürfen oder zu können) auch zu ge- erklärt es Entwicklung nicht nur als nießen. Mit dem Erleben des Klein- Resultat vergangener Ereignisse, son- seins stehen auch häufig Macht- oder dern aus vorweggenommenen zu- Größenfantasien in Verbindung, die künftigen Geschehnissen. Eine wei- das natürliche Wachstum in fantasti- tere zentrale Idee des Entwicklungs- scher Weise überwinden. Gleichzei- Abb. 3: Ein Geburtstagskuchen aufgabenkonzepts beruht darauf, dass tig kann das schmerzlich erlebte Entwicklung als Lernprozess verstan- »Kleinsein« auch Ängste bezüglich Dies ist ein Ritual, das er aus der Fa- den wird, der sich über die gesamte des Großwerdens hervorrufen. Das milie oder auch aus dem Kindergar- Lebensspanne erstreckt und zum Er- Bild der »Schnecke« sensibilisiert ei- ten kennt. Es handelt sich also um die werb von Fertigkeiten und Kompe- nerseits für Entwicklungsthemen in Umsetzung eines »konventionellen tenzen führt, die zur zufriedenstellen- der frühen Kindheit und weist ande- Symbols«, welches auf originelle Wei- den Bewältigung des Lebens in einer rerseits Bezüge zu den alltäglichen Tä- se umgestaltet bzw. neu gestaltet wur- Gesellschaft notwendig sind. Mit tigkeiten auf. Viele Kinder im Vor- de. Etwas anders formuliert erkennt dem Begriff der Entwicklungsaufga- schulalter entwickeln nämlich eine man daran den Prozess der Enkultu- be ist eine eigentätige Konstruktions- große Leidenschaft im Sammeln, Ver- ration. Dabei handelt es sich um den leistung des sich bildenden Subjekts sorgen und Betrachten von lebendigen Prozess, bei dem Heranwachsende verbunden. Entwicklungsaufgaben Schnecken oder anderen Tieren. die Traditionen einer Kultur oder ei- beziehen sich auf Altersbereiche mit ner sozialen Gruppe (hier der Fami- jeweils spezifischen Themen und lie) erlernen und verinnerlichen. Von Aufgaben. Der frühen Kindheit wer- Kerzen – Symbole für besonderer Bedeutung ist dabei das den folgende Entwicklungsaufgaben Lebenszeit und Erlernen der Sprache und sonstiger zugeschrieben.2 zukünftige Aufgaben konventioneller Symbole. Interessant Geburt bis 2 Jahre: Anhänglich- ist nun die auffällig hohe Anzahl von keit (social attachment), Objekt- Was wird in der Schule auf mich zu- Kerzen auf dem Kuchen. Während permanenz, sensomotorische Intel- kommen? Werde ich die Erwartun- bei meinem Sohn bisher maximal 4 ligenz, schlichte Kausalität, moto- gen und Aufgaben bewältigen kön- Kerzen auf dem Kuchen brannten, rische Funktionen, Aufbau emotio- nen? Bei Fragen dieses Themas ist wird an den vielen Kerzen deutlich, naler Beziehungen, Neugier und das Bewusstsein der eigenen Zukunft dass eine ungenaue zahlenmäßige Kontrolle impulsiver Regungen, entscheidend, denn mit dem »Groß- Vorstellung davon besteht, wie alt Selbstregulation.
FORSCHUNG 8 20/2007/1 2 bis 4 Jahre: Selbstkontrolle (vor nen und thematisieren Vorschulkin- Beim Spiegelstadium in Lacans allem motorisch), Sprachentwick- der auf ihre eigene Weise. Oftmals Theorie handelt es sich also zunächst lung, Fantasie und Spiel, Verfeine- ohne die emotionale Reichweite zu um eine psychologische Entwick- rung motorischer Funktionen, erkennen, wird die »theoretische Fra- lungsphase, in der die Entwicklung wachsende Selbstkontrolle körper- ge« nach dem Tod von Eltern oder des Ichs zeitlich verortet wird. Das licher und seelischer Bedürfnisse, Großeltern angesprochen. Auch ist es Selbsterkennen im Spiegel wird als befristete Ablösung von den pri- zumeist weniger das Bewusstsein der erster Ausdruck eines eigenen und mären Bezugspersonen. eigenen Endlichkeit, sondern viel- abgegrenzten kategorialen Selbst ver- 5 bis 7 Jahre: Geschlechtsrollen- mehr die Verwunderung und die Su- standen. Mit dieser Kompetenz sind identifikation, einfache moralische che nach Erklärungen, die hier be- aber weitere Fähigkeiten verbunden, Unterscheidungen treffen, konkre- schäftigen. Kinder te Operationen, Spiel in Gruppen, werden auch im All- Denkvollzüge in Abhängigkeit tag unvorbereitet von konkreten Operationen und und spontan mit der- Orientierung an sozialen Regeln. artigen Themen kon- Die Bearbeitung von Entwicklungs- frontiert. Sie sehen aufgaben lässt sich in den vielfältigs- einen aus dem Nest ten symbolischen Ausdrucks- und gefallenen toten Vo- Aneignungsweisen von Kindern fin- gel, einen überfahre- den. Natürlich lassen sich zu diesen nen Igel oder ein to- Aufgaben noch vielfältige Lernanfor- tes Insekt und fragen derungen hinzufügen, wie z. B. zu- nach Begründungen nehmende Selbstständigkeit (Vor- oder Erklärungen. schulkinder wollen viele Dinge, die Bei der Verarbeitung sie noch nicht beherrschen, selbst können Mythen und machen) oder die moralische Ent- Märchen helfen, die wicklung. diese fortwährend wiederkehrenden wie z. B. die Entwicklung von Em- seelischen Spannungsmuster sym- pathie. Mit dem sich entwickelnden Thema »Gerechtigkeit und bolisch thematisieren (vgl. Bettel- Bewusstsein ist auch die identitäts- moralisches Handeln« heim 1980). bezogene Entwicklungsaufgabe ver- Kinder wachsen in eine Kultur hinein, bunden, ein autobiographisches Ge- in der sie sich auch mit den dort be- dächtnis zu entwickeln (Keller 2004, stehenden Wert- und Normvorstellun- Spiegel – Symbol für S. 21). Selbsterkennen, Erinnern und gen auseinandersetzen müssen. In der das Erkennen der Entwicklung eines Selbstkonzepts Auseinandersetzung mit ihrer Um- eigenen Identität gehen hier miteinander einher und welt erlernen und entwickeln Kinder zeigen in dieser Lebensphase am das Empfinden für Unrecht und Ge- Mit dem Spiegel und dem Blick in deutlichsten die Verschränkung von rechtigkeit. »Je ausschließlicher und den Spiegel sind unweigerlich die Lernen und biografischen Erfahrun- einfacher die Bindung an Bezugsper- Reflexion und das Bewusstsein der gen. Ein solches identitätsbezogenes sonen ist, desto enger schließen sich eigenen Identität verbunden. Mit dem Thema ist die Frage nach der eige- die Moralvorstellungen des heran- ersten Schritt dazu ist das sogenann- nen Geschlechtlichkeit. wachsenden Kindes an die der Be- te Selbsterkennnen im Spiegel ge- zugspersonen an. Mit zunehmender meint und findet im Alter zwischen Thema »Geschlechtsidentität« Differenzierung des Feldes der Be- dem 6. und 18. Lebensmonat statt. Kinder entwickeln im Alter von 2 bis zugspersonen, -gruppen und -instan- Aufgrund dieser Funktion wird das 3 Jahren eine Vorstellung der Ge- zen (Religion, Philosophie, Politik, Spiegelbild bzw. die Metapher des schlechtsidentität bei sich und zuneh- Literatur, Medien) erweitern sich auch Spiegelbildes häufig auch für das zu mend auch bei anderen. Mit dem Er- die sittlichen Orientierungen und ver- Bewusstsein kommende Individuum kennen der eigenen Geschlechtlich- stärken sich die Möglichkeiten für eine benutzt. In seinem viel beachteten keit sind Fragen nach den damit zu- eigenständige Moral.«3 Artikel »Das Spiegelstadium als Bild- sammenhängenden Rollenerwartun- ner der Ichfunktion« hat z. B. auch gen, das Entwickeln eines Schamge- Thema »Tod und Sterben« Jacques Lacan (1991) den Begriff des fühls und das Interesse am anderen Dass zum Leben eben auch das The- Spiegels als ein Zu-sich-selbst-Ver- Geschlecht verbunden. Die damit ma »Tod und Sterben« gehört, erken- halten des Subjekts hervorgehoben. verbundenen Erwartungen, Verhal-
FORSCHUNG 20/2007/1 9 tensweisen, Beziehungen und Äußer- zunehmend bewusster werdenden Hüther, Gerald: Kinder brauchen Wurzeln. Zum lichkeiten werden zunehmend in so- Gefühle beginnt bereits im Vorschul- Verhältnis von Bindung und Bildung. 2003. www.homeschooling.de/huether.pdf zialen Situationen und Spielen the- alter. Der gefaltete Zettel und der Jörg, Sabine: Entwicklungspsychologische Voraus- matisiert. Dazu eine Schulhofszene: Spielablauf kann wie ein »Blick in den setzungen der Medienrezeption bei Kindern. In: Spiegel« gedeutet werden, bei dem der Deutsches Jugendinstitut (Hrsg.): Medienerziehung im Kindergarten – Teil 1. Pädagogische Grundla- Zwei Mädchen, beide 7 Jahre, gehen auf Junge unweigerlich mit gruppen- oder gen. Opladen: Leske u. Budrich 1994, S. 188-217. zwei Jungen zu, die auf einer Bank sit- altersspezifischen Themen konfron- Kelle, Helga; Breidenstein, Georg: Kinder als Ak- zen. Eines der Mädchen hält einen gefal- tiert wird, die eine innere und äußere teure. Ethnographische Ansätze in der Kindheits- teten Zettel in der Hand und fordert den Stellungnahme herausfordern. forschung. In: Zeitschrift für Sozialisationsforschung Jungen auf, etwas zu tun. Auf der geknick- und Erziehungssoziologie, 16/1996/-, S. 47-67. ten Fläche steht »Drücken«. Der Junge Keller, Heidi: Die Bedeutung der frühen Jahre. Entwicklungsaufgaben der Kleinkindzeit. In: Horst- drückt mit einem Finger auf den Zettel. Die kemper, Marianne; Scheunpflug, Annette; Walper, Mädchen kichern. Nun wird der Zettel ANMERKUNGEN Sabine u. a. (Hrsg.): Aufwachsen. Die Entwicklung aufgefaltet und es steht in der oberen Hälf- 1 Als theoretisches Modell beziehe ich mich hier auf von Kindern und Jugendlichen (Jahresheft Schüler te »Junge« und darunter »Mädchen«. In 2004). Seelze: Friedrich 2004, S. 18-22. interaktionistische Ansätze, wie sie z. B. von der unteren Hälfte steht »Küssen«, »Dis- Hurrelmann (1983) mit dem des produktiv-reali- Lacan, Jacques: Das Spiegelstadium als Bildner tätsverarbeitenden Subjekts beschrieben wurden. der Ichfunktion. In: Lacan, Jacques: Das Werk ko«, »Verabredung« und »Seks«. Der Jun- (Schriften 1). Weinheim: Quadriga 1991. 2 Oerter 1998, S. 124 und Digitale Bibliothek Band ge muss nun wählen: »Junge« oder »Mäd- 65: dtv-Wörterbuch Pädagogik, S. 719. Mietzel, Gerd: Wege in die Entwicklungspsychologie. chen«. Er sagt »Junge«. Das Mädchen rea- 3 Vgl. Wörterbucheintrag »Moral«. Digitale Biblio- Kindheit und Jugend. Weinheim: Beltz 1995. giert empört: »Jungen dürfen nur Mäd- thek Band 65: dtv-Wörterbuch Pädagogik, S. 1525. Neuß, Norbert: Symbolische Verarbeitung von chen« sagen. Der Junge sagt »Mädchen«. Fernseherlebnissen in Kinderzeichnungen. Eine Nun muss er sich aus den 4 Wahlmög- empirische Studie mit Vorschulkindern. München: KoPäd 1999. lichkeiten eine aussuchen. Er antwortet: LITERATUR Neuß, Norbert (Hrsg.): Ästhetik der Kinder. Inter- »Küssen«. Jetzt wird der Zettel gewen- disziplinäre Beiträge zur ästhetischen Erfahrung det und es sind Zahlen von 1 bis 5 zu se- Baacke, Dieter: Die 0- bis 5jährigen. Einführung von Kindern. Frankfurt a. M.: Gemeinschaftswerk hen. Unter jeder Zahl ist ein farbiger in die Probleme der frühen Kindheit. Weinheim: der Ev. Publizistik 1999. Punkt. Er soll eine Kombination aus Far- Beltz 1999. Neuß, Norbert: Bildung und Lerngeschichten im be und Zahl nennen. Er entscheidet sich Baacke, Dieter: Die 6- bis 12jährigen. Einführung Kindergarten. Konzepte – Methoden – Beispiele. in Probleme des Kindesalters. 3. Aufl. Weinheim und Berlin: Cornelsen 2007. für »2« und »blau«. Das Mädchen schaut Basel: Verlagsgruppe Beltz 2004. Oerter, Rolf; Montada, Leo (Hrsg.): Entwicklungs- auf der Rückseite nach: Lauthals verkün- Bettelheim, Bruno: Kinder brauchen Märchen. psychologie. Weinheim: PVU 1998. det sie: »Der Rico will die Daniele küs- Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt 1980. Petri, Horst: Erziehungsgewalt. Frankfurt a. M.: sen«. Alle Umstehenden lachen. Der Jun- Bollnow, Otto Friedrich: Existenzphilosophie und Fischer Tb 1989. ge lacht auch, tippt sich aber mit dem Fin- Pädagogik. Stuttgart: Kohlhammer 1959. Piaget, Jean: Meine Theorie der geistigen Entwick- ger an den Kopf. Nun geht das Spiel mit Bronfenbrenner, Uri: Die Ökologie der menschli- lung. Frankfurt a. M.: Fischer Tb 1981. dem anderen Jungen weiter. chen Entwicklung. Stuttgart: Klett-Cotta 1980. Schäfer, Gerd E. (Hrsg.): Bildung beginnt mit der Doehlemann, Martin: Von Kindern lernen. Zur Geburt. Ein offener Bildungsplan für Kindertages- Bei diesem Spiel gehen die Kinder Position des Kindes in der Welt der Erwachsenen. einrichtungen. Weinheim: Beltz 2005. Weinheim: Juventa 1979. Schäfer, Gerd E.: Bildungsprozesse im Kindesal- aktiv mit einem Thema um, das sie Dornes, Martin: Die frühe Kindheit. Entwicklungs- ter. Selbstbildung, Erfahrung und Lernen in der frü- peinlich berührt und das für sie auf- psychologie der ersten Lebensjahre. Frankfurt hen Kindheit. Weinheim: Juventa 1995. grund ihrer Unerfahrenheit eine ge- a. M.: Fischer Taschenbuch-Verlag 2001. Schorb, Bernd; Theunert, Helga: Kinder nutzen Car- wisse Brisanz hat. Mit jemandem Fatke, Reinhard (Hrsg.): Ausdrucksformen des toons zur Orientierung. In: Theunert, H. (Hrsg.) »Ein- Kinderlebens. Phantasie, Spiel, Wünsche, Freund- same Wölfe« und »Schöne Bräute«. Was Mädchen und befreundet sein, eine Freundin oder schaft, Lügen. Bad Heilbrunn: Klinkhardt 1994. Jungen in Cartoons finden. München: R. Fischer einen Freund haben, jemanden küs- Fromm, Erich: Freiheit als Wachstum des Selbst. (BLM-Schriftenreihe Bd. 26) 1993, S. 139-147. sen, sich verlieben oder sich verab- In: Fink, Rainer (Hrsg.): Erich Fromm Lesebuch. Winnicott, Donald W.: Vom Spiel zur Kreativität. München: dtv 1985, S. 153-163. Stuttgart: Klett 1973. reden, sind aufregende Themen, die Havighurst, Robert J.: Developmental tasks and in diesem Alter durch unterschied- education. 3. Auflage. New York: McKay 1972. lichste Formen des Spiels bearbeitet Holodynski, Manfred: Individualisierung im Vor- werden. Gerd E. Schäfer hebt in die- schulalter. In: Zentrum für Kindheits- und Jugend- DER AUTOR forschung (Hrsg.): Wandlungen der Kindheit. Theo- sem Zusammenhang hervor, dass der retische Überlegungen zum Strukturwandel der Erwerb der Geschlechtsidentität nicht Kindheit heute. Opladen: Leske u. Budrich 1993, Norbert Neuß, Dr. einfach ein Prozess der Übernahme S. 49-76. phil., ist Professor von Modellen sei: »Identitätsbildung, Honig, Michael-Sebastian; Leu, Hans Rudolf; Nis- für Medienpäd- sen, Ursula (Hrsg.): Kinder und Kindheit. Sozio- agogik und »Me- wie Bildung überhaupt, trägt Züge kulturelle Muster – sozialisationstheoretische Per- thoden der Sozia- des Spiels« (Schäfer 1995, S. 195). spektiven. Weinheim.: Juventa 1996. Hurrelmann, Klaus: Das Modell des produktiv re- len Arbeit« an der Diese selbstständige Bearbeitung der Fachhochschule Hildesheim/Holz- alitätsverarbeitenden Subjekts in der Sozialisations- eigenen Geschlechtsrollenidentität, forschung. In: Zeitschrift für Sozialisationsforschung minden/Göttingen in Holzminden. der eigenen Körperlichkeit und der und Erziehungssoziologie, 3/1983/1, S. 91-103.
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