Schwerpunkt Einrichtung und Technik Automation im Labor Prozessanalytik / PAT Spektroskopie Element & Spurenanalytik - Jahrgang Juni 2012 ...
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56. Jahrgang Juni 2012 6 D 30 121 E Schwerpunkt Einrichtung und Technik Automation im Labor Prozessanalytik / PAT Spektroskopie Element & Spurenanalytik
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Editorial Grüner, besser, gesünder! Das sind die plakativen Schlagworte der Energiewende-Gesellschaft. Diese Worte werden häufig be- müht, sowohl von der Politik als auch in der Werbung. Leider bestehen die Aussagen jedoch meist bereits die erste oberflächliche Prüfung nicht. Die Verfahren, um Biomasse in Energie umzuwandeln, haben Nachteile. Die erste Generation von Bioethanol und Biodiesel verwendet ausschließlich oder überwiegend hochwertige Bestandteile von Nutzpflanzen und steht somit in direkter Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion. Erschwerend kommt hinzu, dass eine Erschließung neuer Agrarflächen in Deutschland nicht ökologisch sinnvoll sein kann. Die gleichen Argumente gelten für die Produktion von Biogas. Außerdem ist der Produktionsprozess von Biogas schwer zu kontrollieren. Die Prozesskontrolle ist dementsprechend aufwendig (siehe Seite 433 in dieser Ausgabe). Die Aufreinigung und Kontrolle des Endproduktes sind es ebenfalls (siehe Seite 442 in dieser Ausgabe). Auch die zweite Generation an Biokraftstoffen hat ihre Probleme. Zwar verwenden diese Tech- nologien nicht mehr die Frucht der Nutzpflanzen, sondern nur die ansonsten für die Landwirtschaft wertlosen Reste, wie Stängel und Blätter, Diese Bestandteile fehlen dann allerdings dem Acker für das Wachstum der nächsten Ernte, was zu einem sprunghaften Anstieg des Kunstdüngerbedarfs führt. Zu- dem ist die Produktion der zweiten Generation an Biokraftstoffen erheblich aufwendiger und rechnet sich erst, wenn die Preise für fossile Kraftstoffe weiter steigen. Auch andere „neue“ Technologien der Energiegewinnung haben zum Teil gravierende Nachteile. Die Photovoltaik hat bisher einen zu geringen Wirkungsgrad und benötigt demzufolge sehr viel Flä- che und andere Resourcen. Die Windenergiegewinnung im Binnenland ebenso. Beide Technologien tragen sich privatwirtschaftlich nur bei massiver Förderung. Die Energiegewinnung aus Wasserkraft nutzt die hydraulische Energie in Deutschland an den großen Flüssen bereits beinahe vollständig aus. In kleineren Flüssen stehen die Energieausbeute und der ökologische Schaden durch den Aufstau des Gewässers in keinem vernünftigen Verhältnis zueinander (siehe GIT 9/2011 S. 614). Vielversprechend scheint beispielsweise die Geothermie (siehe GIT 6/2011, S. 380). Die schlechten Erfahrungen in Laufen und Wiesbaden haben aber trotz der vielen bereits problemlos installierten und betriebenen Anlagen die Akzeptanz der Technologie in der Bevölkerung schwer beeinträchtigt. Solar- thermie sowie effizientere Kraft-Wärmekopplungsanlagen sind ebenfalls aussichtsreiche Kandidaten, da sie einander gut ergänzen und dezentral funktionieren. Keine der „neuen“ Technologien kann für sich die Energieversorgung sicherstellen, nur der Mix aus allen ist dazu in der Lage. Weitere Technologien sind bereits in der Entwicklung und wieder ande- re werden hinzukommen. Aber ein riesiges Potenzial wird unglücklicherweise kaum ausgenutzt: Das Sparen von Energie. In unserem Privatleben sparen die meisten von uns bereits recht viel Energie, z. B. durch die Verwendung energieeffizienterer Elektrogeräte und durch hochwertiger Wärmedämmung. Leider findet dieses Verhalten im Berufsleben nicht oft genug eine Fortsetzung. So gibt es vor al- lem hier noch sehr viele Einsparpotenziale auch im täglichen Betrieb von Laboren (siehe GIT01/2012, S. 22). Nur wenige Unternehmen wollen die hohen Investitionskosten und die damit verbundenen langen Amortisationszeiten sowohl für Energiesparmaßnahmen in den eigenen Betriebseinrichtungen als auch in der Produktentwicklung in Kauf nehmen. Gerade in Deutschland haben wir trotz der derzeitigen Krise im Photovoltaikgeschäft sehr gute Erfahrungen mit der Wirtschaftlichkeit umweltschonender Technologien. Der Technologievorsprung in Deutschland gegenüber anderen Ländern ist noch vorhanden auch wenn er auf einigen Gebieten geringer wird. Nur durch Forschung und Entwicklung an den vorhande- nen und neuen Möglichkeiten der Energiegewinnung sowie durch Energie sparen kann die Energieversorgung dauerhaft zu niedrigen Preisen sicher- gestellt werden. Und nur durch intelligente Lösungen können wir unsere Umwelt tatsächlich grüner, besser und gesünder gestalten. Dr. Arne Kusserow Chefredakteur GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 391
Inhalt EDITORIAL Vermeidbare Gefahren ELEMENT- & SPURENANALYTIK Vermeintlich sicherer Laborabzüge Grüner, besser, gesünder! DR.-ING. R. SIEBER, E. KELLER 420 Biokraftstoffe als saubere Alternative? Dr. Arne Kusserow 391 Moderne Analysemethoden verraten Details der Verbrennungschemie MAGAZIN PROF. DR. K. KOHSE-HÖINGHAUS 453 AUTOMATION IM LABOR Life Sciences im Verein Deutscher Ferngesteuert Ingenieure (VDI) Remote Service im Labor POLYMERE Arbeit ist mehr als ein Kostenfaktor DR. MED. M. ORTH 424 DR. M. FOLLMANN 394 Biobasierte Polymere Nachwachsende Rohstoffe – Nachhaltige Produktion Die AOX-Analyse PROF. DR. T. HIRTH 456 Karrierechancen entdecken Hohe Flexibilität und hoher Durchsatz Jobvector Career Day 395 DR. C. KOCH 427 DIAGNOSTIK & KLINISCHE Transport in porösen Medien CHEMIE XVI. Porotec Workshop vom SICHERHEIT Gelenkentzündungen 13. – 14. November in Bad Soden/Ts. 396 Sicherheit im Labor Modellsysteme für die Arthritisforschung Polymerisationen von reaktiven Monomeren PROF. DR. U.SACK 459 DR. M. HAGER, PROF. DR. ULRICH S. SCHUBERT 430 Erfolgsfaktor Enzyme Bericht vom 11. FEI-kooperationsforum DR. J. KREUZIG 398 PHARMAZEUTISCHE ANALYTIK PROZESSANALYTIK / PAT Allergiegefahr durch kleine Farbmoleküle Steuerung von Biogasanlagen Trierer Umwelttoxikologen INTERVIEW FOS / TAC ein wichtiger Parameter erforschen Suszeptibilität für die Effizienz von Biogasanlagen PROF. DR. B. BLÖMEKE 462 In der Ruhe liegt die Kraft Christiane Riefler-Karpa, eine Unternehmerin J. PETERS 433 C. RIEFLER-KARPA 400 BIOPROZESSTECHNIK Immer im Bild mittels Prozess-Spektroskopie Rauchgas als Rohstoff 464 News 404 Spektroskopische Methoden für die Prozessanalytik DR. M. MAIWALD 436 Buchvorstellungen 465 Achema-Report W. SieSS 408 Biogas FIRMENPROFIL Biologische Entschwefelung ohne Lufteintrag TITELSTORY B. SAYDER 440 Metrohm 466 SARTORIUS 410 Schutz vor Fehlbedienung und unsicheren MEDIENVERSORGUNG / ACHEMA SHOWCASES Messwerten im regulierten Bereich REINSTWASSER / GAS Beckman Coulter 470 Echtzeitüberwachung von Gasen Krüss 470 SCHWERPUNKT Hohlfaser- und Mikrokanal-basierter Gassensor EINRICHTUNG & TECHNIK A.RODRIGUES et al. 442 Porotec 471 Abzüge Sigma 471 Für hohe thermische Lasten und Säurearbeiten J. LIEBSCH 412 SPEKTROSKOPIE LABORMARKT 472 Terahertz-Spektroskopie Laborgebäude Messung von Gasen, Flüssigkeiten Energieausweis und Einsparpotenziale und Festkörpern PROF. DR. R. BEIGANG 446 PRODUKTPROFIL DR. G. STREUBEL 416 Herz aus Aluminium Modulare Kreispolarimeter Geprüfte Sicherheit für Gefahrstoff Betatronschwingungen H. KNAPP 477 lagerung und -handling Ultrakurze Röntgenimpulse aus Sicherheitsschränke mit Rundum-Service einer Laborquelle C. BRILKA 418 M. SCHNELL, PROF. DR. C. SPIELMANN 449 Index/Imprint 478 392 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012
SICHERHEIT g r o ße Die a tion e n t Präs a uf de r 2 6. .0 en Entdecken Sie gemeinsam mit uns, wie intelligente Technik Sicherheit - 2 18. t Freikart neu definiert. Erfahren Sie online nach und nach, was hinter dem Jetz rn! Konzept des neuen Köttermann Laborsystems steht – und gewinnen siche Sie ein aktuelles iPad! < < < < Alles zum Gewinnspiel und Ihren Freikarten erfahren Sie < auf www.entdecke-Koettermann.com < <
Magazin Life Sciences im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) Arbeit ist mehr als ein Kostenfaktor Hirschmann die HiClass im Labor – weltweit! Teilnehmer am 18. Arbeitswissenschaftlichen Kolloquium. Bild: Mathias Schick Bereits am 13.und 14. März 2012 Forschung, Beratung und Praxis. diskutierten Fachleute arbeitswis- Aufgrund des kostenintensiven senschaftliche Themen aus dem Ag- Produktionsfaktors Arbeit und der rarbereich in Ettenhausen (Schweiz). sich permanent ändernden Rah- Hier war die Forschungsanstalt Ag- menbedingungen wurde diese roscope Reckenholz-Tänikon (ART) Plattform auch unter den Teilneh- Gastgeber und Mitveranstalter des mern als sehr wertvoll erachtet. 18. Arbeitswissenschaftlichen Kollo- Arbeit wurde aber auch als wich- quiums, das vom Fachausschuss Ar- tige soziale und persönlichkeits- Egal ob Titrieren, Dosieren oder Pipettieren, beitswissenschaften im Landbau formende Komponente diskutiert. mit Hirschmann wird Ihre Laborarbeit des VDI-Fachbereichs Max-Eyth-Ge- schneller, sicherer und genauer. sellschaft Agrartechnik getragen Der Tagungsband ist unter wurde. http://www.agroscope.admin.ch In Fachvorträgen wurden die veröffentlicht. Hirschmann – HiClass im Labor. Weiterentwicklung der Metho- dik in der Arbeitsanalyse, die Implementierung neuer Informa- tions- und Kommunikationssys- teme sowie die Optimierung von Ergonomie und Arbeitssicher- nd L35 heit auf Landwirtschaftsbetrieben Halle 4.1 | Sta chema.de als Ziel verfolgt. Im Rahmen des www.a V A T Austauschs aktueller Forschungs- O I 0 N N N aspekte unter Fachleuten, die I sich mit arbeitswissenschaftli- chen Fragen beschäftigen, wur- ▶ ▶K ontakt de dem ständigen Bedarf an der Erarbeitung, Überprüfung und Dr. Martin Follmann Bewertung von Optimierungs- Verein Deutscher Ingenieure (VDI) Hirschmann Laborgeräte GmbH & Co. KG möglichkeiten in der Land- und Düsseldorf +DXSWVWUD¡HǶȀ(EHUVWDGW*HUPDQ\ Forstwirtschaft nachgekommen, Tel.: 0211/6214-266 )RQȀ)D[ Fax: 0211/6214-177 sowie dem Bedarf an objektiven, ZZZKLUVFKPDQQODEGHȀLQIR#KLUVFKPDQQODEGH tls@vdi.de allgemeingültigen und verläss- www.vdi.de/tls lichen Kalkulationsunterlagen für 394 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012
Magazin Karrierechancen entdecken Jobvector Career Day Naturwissenschaftler, Ingenieure und Techniker, die auf der Suche nach spannenden Jobs sind, sollten sich den jobvector career day merken. Das spezialisierte Karriere-Event für den natur- und ingenieurwissenschaftlichen Bereich findet am 21.06.2012 in Frankfurt und am 18.09.2012 in Düsseldorf statt. Mit Kontaktmöglichkeiten zu Personalverantwortlichen, Firmenvorstellun- gen, aktuellen Stellenangeboten und einem umfassenden Rahmenprogramm finden Bewer- ber alles, was sie für ihren nächsten Karriere- schritt brauchen. Sie können sich persönlich bei Firmen vorstellen und sich über ihre Karrier- emöglichkeiten informieren. Darüber hinaus helfen der individuelle Bewerbungsmappencheck und das live geführte Bewerbungsgespräch bei Fragen zu Karriereplanung und Bewerbung. www.jobvector.de/careerdays Das Forum des jobvector career days. Quelle: cp, jobvector Die All-in-One Lösung ng für die El Elem Element ement Analyse t Analyse aller Elemente von C bis U t Röntgenfluoreszenzanalyse (Energie-dispersiv) t Integrierte TouchControlTM Bedienung ung – intuitiv, einfach t Universelle Kalibration EQUA-ALL EMA Das S2 RANGER mit dem einzigartigen XFlash LE Detektor bietet exzellente Leichtelement- ACH 4.2 analyse und erreicht die 8fache Intensität für Natrium und die 4fache Intensität für Magnesium. Halle L35 d Dank der niedrigen Absorption des Eintrittsfensters im XFlash LE werden Kohlenstoff, Sau- Stan erstoff und Fluor detektiert. Diese bislang unerreichte Leistung macht das S2 RANGER zum idealen Gerät für Anwendungen im Bergbau, Zement, Keramik, Kosmetik und Lebensmittel. www.bruker.com XRF Innovation with Integrity GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 395
i S a ns 2 e u 201 9 4 Transport en em d A c h su Ac Sta Be der 1 – f 4. h n in porösen Medien au lle Ha XVI. Porotec Workshop vom 13. – 14. November in Bad Soden / Ts. © Getty Images Traditionell veranstaltet die Firma herausragendes Beispiel dafür, wie Porotec alle zwei Jahre einen man aktuelle Anwenderprobleme Workshop über die Charakterisie- umfassend diskutieren und wert- rung von feinteiligen und porösen volle Erkenntnisse in praktische Materialien. Der Schwerpunkt des Lösungen umsetzen kann. diesjährigen XVI. Workshops lautet Einreichen von Beiträgen ist bis „Transport in porösen Medien“. Er zum 30. Juni 2012 möglich. DIE BENUTZERFREUNDLICHE lädt Wissenschaftler, Ingenieure, Techniker und Anwender ein, um DOSIERPUMPE sich im kleinen Kreis über den ge- genwärtigen Stand der Wissen- XVI. Porotec Flüssigkeitsdosierung ist jetzt schaft und Technik auf diesem Ge- Workshop über die einfacher denn je biet zu informieren und die Charakterisierung von Erkenntnisse zur Lösung von aktu- Feinteiligen und Die SIMDOS® DoUierRumRe erlaubt auf einfaEJe ellen Problemstellungen einzuset- porösen Materialien Art und Weise genaues Dosieren und den zen. Das Programm umfasst daher kontinuierliEJen Transfer Xon RraktisEJ Leder eingeladene Hauptvorträge, die „Transport in FlØssigkeit fØr den .aborgebrauEJ. Das klare den neuesten Stand auf diesem porösen Medien“ DisRlay, die benut\erfreundliEJe SEJnittstelle und Gebiet vermitteln, Vorträge und Vom 13. bis 14. November die geradlinige Steuerung geYÀJrleisten Poster, in denen Erfahrungsberich- 2012 in Bad Soden/Ts. eine intuitiXe $edienung und mØJelose te und Anwendungen dokumen- ¸berYaEJung. tiert werden und Diskussionen, die Anmeldung und Einreichen zum Verständnis und der Aufklä- von Beiträgen: Mit der kompakten und wartungsarmen rung der vielfach komplexen Prob- www.porotec.de SIMDOS® ist das Dosieren Let\t lemstellungen dienen. info@porotec.de besonders einfaEJ. Nachdem der Workshop 30 Jah- re lang von zwei altgedienten Wis- senschaftlern auf diesem Gebiet YYY.knƃab.Eom begleitet wurde (Prof. K. S. W. Sing, Topsham, UK und Prof. K. K. Unger, Mainz), haben diese nun das Akti- ▶ ▶K ontakt onsfeld an jüngere Wissenschaftler KNF Neuberger GmbH übergeben (Prof. J. A. Lercher, Mün- Dr. Jürgen Adolphs Alter Weg 3 Geschäftsführer Porotec GmbH chen, Prof. D. Enke, Leipzig, Prof. A. D-79112 Freiburg, Germany Gerdes, Karlsruhe). Damit ist eine Hofheim Tel.: +49-(0)-7664-5909-655 lückenlose Fortsetzung dieses in- Tel.: 06192/2069030 Fax.: +49-(0)-7664-5909-99 Fax: 06192/2069035 E-Mail: info@knf.de teressanten Themas garantiert. Der info@porotec.de Workshop ist nicht nur eine Tagung First Elass pumps for Ƃrst Elass sEienEe www.porotec.de für Spezialisten, sondern auch ein 396 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012
Abzüge in Europa verbrauchen mehr als 1,7 Milliarden Euros an Energie pro Jahr. (Quelle: Egnaton 01/2011 notes) Nicht mehr. Stellen Sie fest, wie viel Sie bei Ihrem nächstem Abzugsprojekt sparen können. Entdecken Sie die Hersteller, die sich dazu entschieden haben, die GreenFumeHood®-Technologien in ihren Abzügen zu integrieren. ® TECHNOLOGIES by erlab A Global Solution for Green Buildings. Besuchen Sie uns auf der Halle 4.1 – Stand L77 Wie ein Athlet, verbessert stets seine Leistung. 0800 330 47 31 - Kontakt@erlab.net - www.greenfumehood.com
Magazin Erfolgsfaktor Enzyme Bericht vom 11. FEI – Kooperationsforum Abb. 1: Die Referenten des Forums mit der AiF-Vizepräsidentin und der FEI-Führung von links nach rechts: Dr. Volker Häusser, Prof. Peter Köhler, Prof. Jörg Hinrichs, Prof. Lutz Fischer, Yvonne Proppert, Prof. Thomas Scheper, Prof. Holger Zorn, Dr. Thomas Schäfer, Dr. Jürgen Eck, Dr. Jürgen Kohnke, Dr. Patrick Lorenz, Dr. Lutz Popper und Prof. Ralf G. Berger. © FEI Lange bevor der Mensch von Mikroorga- Neben den Moderatoren referierten von Uni- Dr. Thomas Schäfer, Vice President Innova- nismen oder Enzymen wusste, nutzte er versitäten und Forschungsinstituten Prof. Peter tion Office & Head of Microbial Biotechnology, Köhler (Deutsche Forschungsanstalt für Lebens- bei Novozymes A/S, Dänemark konkretisierte deren Talente – ob als Bäcker, Winzer mittelchemie), Prof. Lutz Fischer (Universität Ho- das in Zahlen spezifisch für sein Unternehmen: oder als Brauer. Seit Jahrtausenden leis- henheim), Prof. Thomas Scheper (Universität Han- Kunden von Novozymes haben 2011 durch die ten Enzyme ihren Beitrag zur Lebensmit- nover), Prof. Holger Zorn (Universität Gießen) und Anwendung von Enzymen runde 45 Mio. t CO2 tel- oder Getränkezubereitung. Davon Prof. Ralf G. Berger. eingespart. Ziel von Novozymes sei es, bis 2018 Aus der Industrie referierten Dr. Thomas 75 Mio. t CO2 einzusparen. Novozymes in Däne- unabhängig hat die Enzymforschung die Schäfer (Novozymes A/S), Dr. Jürgen Eck (Bio- mark hat mit 47 % den größten Anteil am Welt- möglichen Potentiale erst zu einem klei- technology Research and Information Network), markt für industrielle Enzyme vor Danisco und nen Teil gehoben. Dies verdeutlichte das Dr. Patrick Lorenz (AB Enzymes) und Dr. Lutz DSM. 11. Kooperationsforum des Forschungs- Popper (Stern Enzym) aktuelle Trends aus For- Heute bringt Novozyms rund sechs bis acht schung und Entwicklung. Rund 130 Teilnehmer neue Enzympräparate jährlich auf den Markt. kreises der Ernährungsindustrie (FEI): Es aus Wissenschaft und Wirtschaft waren der Ein- Als Beispiel dafür nannte Schäfer die Marktein- fand am 17. April 2012 im Universitäts- ladung des FEI nach Bonn gefolgt. führung von „Acrylaway“ (Asparaginase) im Au- club Bonn statt unter dem Titel „Enzyme gust 2007. Vor einigen Jahren waren Lebensmit- CO2, Rohstoffnutzung, Acrylamid tel, darunter diverse Gebäcksorten, Kartoffelchips in der Lebensmittelproduktion: Neue und Pommes Frites in der Kritik durch hohe Acry- Wege zur Gewinnung und Nutzung“. Enzyme machen biochemische Reaktionen in lamidkonzentrationen. Mehrere wissenschaftliche den spezifischen Temperatur- und Umgebungs- Publikationen belegen die Krebsrisiken von Ac- bedingungen lebender Organismen erst mög- rylamid. Hohe Konzentrationen davon entstehen Nach Grußworten von FEI-Geschäftsführer lich. bei Erhitzungsschritten in Lebensmitteln im Zuge Dr. Volker Häusser und Yvonne Proppert, kom- Sie tun dies, indem sie als Katalysatoren die der Maillard-Reaktion zwischen reduzierenden missarische Präsidentin und Vizepräsidentin notwendigen Aktivierungsenergien (bio-) chemi- Zuckerenden und der Aminosäure Asparagin. der AiF, moderierten Prof. Dr. Dr. Jörg Hinrichs scher Reaktionen senken. Darauf beruht ihr Po- „Acrylaway“ wandelt das Asparagin als einen der (Universität Hohenheim) und Prof. Dr. Dr. Ralf tential, künftig den CO2-Ausstoß zu reduzieren Ausgangsstoffe, in Asparaginsäure um und senkt G. Berger (Universität Hannover) die Vorträge und eine wichtige Rolle in einer verbesserten so Acrylamidkonzentrationen in fertigen Lebens- und Fragerunden. Rohstoffnutzung zu spielen. mitteln um Anteile zwischen 50 und 98 %. 398 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012
Magazin Zulassungsfragen Schäfer beleuchtete am Ende seines Vortrages die regulatorische Situation für die Anwendungen der Enzyme in der Lebensmittelindustrie in Europa. Das EG-Zusatzstoffpaket (Food Improvement Agents Package - FIAP) ist seit 2009 in Kraft und regelt Einsatz und Zulassung von Zusatzstoffen, Enzymen und Aromen bei der Lebensmittelherstel- lung. Davon unabhängig werden Details der Im- plementierung und der Richtlinien erst Schritt für Schritt entwickelt und somit verbleiben auch aktu- ell noch wesentliche Unsicherheiten. EU-weit ein- heitlich geregelt seien derzeit nur die Anwendun- gen Invertase und Lysozym sowie von Enzymen für Fruchtsaft und Wein. Die erste Positivliste wird frühestens für 2019 erwartet, bis dahin gelten na- tionale Regelungen. Enzyme aus Speisepilzen „Enzyme sind Kunstwerke der Natur“, sagte Abb. 2: Dr. Patrick Lorenz bei einer Führung durch die F&E Laboratorien von AB Enzymes in Darmstadt. Prof. Dr. Dr. Ralf G. Berger vom Institut für Le- © LVT 2011 bensmittelchemie der Universität Hannover. Sein Vortag behandelte das Thema die „Emzymfabrik Maßstab bekannt, die Mehrzahl von ihnen stam- Produktion oder zeigen den Weg zu ganz neuen Speisepilz I: Produkt- und umweltschonende Hy- me aus Pilzen (64 %) und Bakterien (28 %). Le- Produkten. drolysen, Strukturbildung“. diglich 5 % bzw. 3 % entfielen auf tierische bzw. Erneut hat der FEI mit dem 11. Kooperations- Früher wurden Enzyme wie die Peptidase pflanzliche Quellen (www.amfep.org). forum zu einer gelungenen Veranstaltung nach Chymosin aus Kälbermägen isoliert. Dank mo- Bonn geladen und setzte wichtige Impulse zu derner Kulturtechniken sei man heute bei der Optimierung technischer Prozesse neuen Forschungsprojekten. Enzymgewinnung nicht mehr auf tierische Quel- len angewiesen. Kulturen von Speisepilzzellen in Als einen industriellen Beispielprozess für den Dieser Beitrag konnte nur einige Aspekte des Biorektoren eröffnen ein neues zusätzliches Feld. Einsatz von Phospholipasen aus der Lebensmit- breiten Spektrums der FEI-Veranstaltung anrei- Als ein Anwendungsbeispiel unter vielen telindustrie nannte Lorenz die Entschleimung sen. Interessenten stehen die Vorträge der Refe- nannte Prof. Berger die „kalte“ Produktion bei der Produktion von Speiseölen. Phospholipi- renten unter www.fei-bonn.de/veranstaltungen/ von Soja-Aromen durch Laetiporus Sulphureus de aus den Zellwänden der Ölsaaten stören die dokumentationen.html zur Verfügung. Zu einem (Schwefelporling) auf Pflanzenprotein. In der frei- Ausbeute bei der Extraktion bzw. Pressung der einheitlichen Zulassungsverfahren für Enzyme, en Natur ist der gelbe Schwefelporling häufig an Öle. Phospholipasen senken die Emulsionsstabi- Zusatzstoffe und Aromen (gemäß der EC Stämmen von Laubbäumen, seltener an Nadel- lität: Sie spalten Fettsäuren aus den Phospholi- 1331/2008 vom 16. Dezember 2008), sei auf das bäumen anzutreffen. Auch Buchenholzaromen piden ab und machen so die behandelten Öl- Positionspapier der Arbeitsgruppe Food Biotech- sind „kalt“ durch enzymatische Reaktionsschritte saaten leichter durch Wasser extrahierbar. Unter nology der Dechema verwiesen (http://dechema. zugänglich, während die klassische Buchenholz- dem Produktnamen Rohalase PL-XTRA gelang de/dechema_media/p_enzyme). pyrolyse auch die kanzerogenen polyzyklische Spezialisten die Enzymoptimierung einer Phos- aromatische Kohlenwasserstoffe generiert. pholipase für die Ölentschleimung. Das neue Autor Enzympräparat aus Aspergillus fumigatus kann Dr. Jürgen Kreuzig Weltmarkt der industriellen Enzyme bei niedrigeren pH-Werten eingesetzt werden GIT-Verlag und zeigt zudem deutlich stärkere Aktivität. „Industrielle Herstellung von Enzymen für Le- bensmittel“ war das Thema des Vortrags von Dr. Fazit ▶ ▶K ontakt Patrick Lorenz, Leiter der Molekularbiologie bei AB Enzymes in Darmstadt. Prof. Jörg Hinrichs von der Universität Hohen- Forschungskreis der Für 2010 zeigte Lorenz eine Grafik, die das heim warb in seinem Resumee dafür, For- Ernährungsindustrie e.V. (FEI) Weltmarktvolumen für Enzyme mit 3,4 Mrd. schungsprojekte für das „Innovationsfeld En- Bonn US-$ bzw. 2,6 Mrd. € bezifferte. Die größten An- zymtechnologie“ auf den Weg zu bringen. Tel.: 0228/372031 bieter in diesem globalen Markt seien Novozy- Unverändert versprechen Forschung und fei@fei-bonn.de mes, Danisco, DSM und BASF. Für 265 verschie- Entwicklung auf dem Gebiet der Enzyme aus- www.fei-bonn.de dene Enzyme ist eine Produktion in industriellen sichtsreiche Ansätze für die Optimierung der Wetting • Spreading • Adhesion • Surface Tension • Contact Angles • Adsorption • Contamination • Surface Energy The experts in Surface Science. www.kruss.de Bitte besuchen Sie uns auf der Messe ACHEMA 2012 in Frankfurt am Main, Halle 4.1, Stand F77 GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 399
Interview In der Ruhe liegt die Kraft Christiane Riefler-Karpa, eine Unternehmerin Christiane Riefler-Karpa ist schnell, sehr schnell. Unter ihrer Führung legt Memmert, ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich Inkubatoren und Wärmeschränke für Labore, trotz einer schwierigen weltwirtschaftlichen Lage, ein rasantes Wachstum hin. Sie zeigt, dass sich verantwortungsbewusstes unternehmerisches Handeln und wirtschaftlicher Erfolg nicht gegenseitig ausschließen. Christiane Riefler-Karpa beweist einmal mehr, dass es sich im wahrsten Sinne des Wortes „lohnt“ mit den ge- schäftlichen Partnern ebenso wie mit den eigenen Beschäftigten respektvoll, umsichtig und einfühlsam umzugehen. Der „Lohn“ dafür ist, neben einer sehr starken geschäftlichen Entwicklung, persönliche Lebensfreude. Und dies ist die beste Motivation um unter hoher Belastung herausragende Leistungen zu erbringen, ganz gleich in welcher Position. Wie so oft ist es auch hier der eigentümergeführte Mittelstand der belegt, dass soziales und gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein ein großer Vorteil sein kann, insbesondere wenn man Wert auf motivierte und leistungsfähige Mitarbeiter legt. Frau Riefler-Karpa, Sie leiten ein mittel- Die Beteiligung nimmt stetig zu. Neben unserem ständisches Unternehmen in Deutschland. Werk in Büchenbach haben wir einen wunder- Was sind Ihrer Meinung nach die Vor- und schönen Fußballplatz angelegt und unser Mem- die Nachteile des Standortes Deutschland mert-Fußballteam spielt und trainiert regelmä- für ein Unternehmen wie Ihres? ßig. Ich freue mich sehr, dass diese Angebote angenommen werden, denn natürlich profitieren C. Riefler-Karpa: Das größte Plus des Standor- auch wir als Unternehmen von motivierten und tes Deutschland sind sicher die hervorragend ausgeglichenen Mitarbeitern. ausgebildeten Fachkräfte. Abgesehen davon ist Deutschland ja auch einer unserer wichtigsten Bitte skizzieren Sie Ihre Karriere, die Sie in Märkte, da ist es nur von Vorteil, wenn man in diese Position geführt hat. Abb. 1.: nächster Nähe zum Kunden entwickeln und fer- Christiane tigen kann. Natürlich gibt es auch in unserer C. Riefler-Karpa: Da meine Eltern in der Ge- Riefler-Karpa, Branche, vor allem aufgrund der in Asien gefer- schäftsleitung gearbeitet haben, war für meine Memmert tigten Geräte, in manchen Bereichen Preisdruck. Schwester und mich das Unternehmen Mem- Wir fangen die höheren Lohnkosten daher mit mert natürlich von klein auf Spielplatz und Kin- einem intelligenten Mix aus Automatisierung derstube. Aber ich habe mich nie als Tochter und menschlicher Arbeitskraft sowie einer effi gesehen, deren weiterer Lebensweg durch zienten Organisation auf. In den vergangenen das Firmen- Jahren haben wir kräftig in die wertstromopti- unternehmen mierte Umstellung unserer Fertigung sowie in vorbe- Bearbeitungszentren investiert und werden in stimmt ist, den nächsten Wochen noch ein weiteres Blech- sondern bearbeitungszentrum in unserer zentralen Ferti- wollte mir eine unabhängige gung in Büchenbach in Betrieb nehmen. Mem- Karriere aufbauen. Bevor ich ab dem mert bleibt also made in Germany. Jahr 2005 Schritt für Schritt die Verant- wortung von meinen Eltern übernom- Wie gestalten Sie ein Arbeitsumfeld, das men habe, hatte ich bereits mehrere Ihren Angestellten deren hohe Motivation Jahre Erfahrung in Vertrieb, Einkauf ermöglicht? und Logistik in nationalen und inter- nationalen Unternehmen gesam- C. Riefler-Karpa: Sport und Bewegung halten in melt. Dazu kommt natürlich noch erster Linie gesund, in zweiter Linie sind sie aber die sehr lehrreiche Zeit als Familien- meiner Meinung nach wesentliche Faktoren für managerin, denn ab dem Jahr 2002 mehr Leistungsfähigkeit und Lebensfreude. Da- hatte ich mich voll und ganz der Er- her unterstützen wir unsere Mitarbeiter nach ziehung meiner drei Töchter gewidmet. Kräften. Wir bieten zwei Mal pro Woche einen Lauftreff in der Mittagspause an, der von einem Wie schaffen Sie es, Ihren anspruchsvollen professionellen Trainer betreut wird, sowie eine Beruf und Ihre Familie unter einen Hut zu Nordic Walking-Gruppe. Wir übernehmen einen bekommen? Zuschuss zum Abo in einem lokalen Fitnessstudio, wir übernehmen die Startgebühren für Triathlon- C. Riefler-Karpa: Eines der Privilegien, das ich Wettkämpfe oder Wettkämpfe der Laufgruppe. für mich als Geschäftsführerin in Anspruch neh- 400 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012
"mit uns immer am ball – wissen für bücherwürmer, Online-fans und zeitschriften-freunde" s u c h e n s ie u n s auf be in f r a n kfurt! der a c h e m a G-Stand! iley/GiT VeRlA Wir sehen uns am W d B2/B6 Halle 5.1/6.1 – Stan © julien tromeur | Fotolia.com www.wiley.com www.gitverlag.com
Interview Abb 2.: Mit Chrissie Wellington, Weltrekordhalte- rin im Damen-Triathlon in Roth me ist, dass ich, wenn meine Kinder krank sind, Mit welchen besonderen Widerständen und C. Riefler-Karpa: Bekanntermaßen liegen die Besprechungen auch einmal kurzerhand nach Vorurteilen hatten Sie in Ihrer Position als größten Hürden für einen erfolgreichen Marktaus- Hause verlege. Wenn die Kinder unserer Mitar- Geschäftsführerin zu kämpfen? bau in der unterschiedlichen Mentalität und Kul- beiter nicht anders betreut werden können, wer- tur. Man muss viel Geduld aufwenden, um mit den sie auch mal in die Firma und zu Bespre- C. Riefler-Karpa: Glücklicherweise gab es da chinesischen Geschäftspartnern eine langjährige chungen mitgebracht – übrigens durchaus auch überhaupt keine Probleme. Ich werde überall glei- und vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Vor von Männern. chermaßen akzeptiert. Natürlich hilft mir dabei allem die persönliche Beziehung von Mensch zu Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist auch, dass unsere Kunden daran gewöhnt sind, Mensch ist wichtiger als in anderen Märkten. Da- mir sehr wichtig. Das hat bei Memmert große mit Frauen zu verhandeln. Wir waren schon immer her legen wir viel Wert auf regelmäßige Besuche Tradition, da ja auch schon meine Mutter viele ein sehr exotisches, weil frauenlastiges Unterneh- bei unseren Kunden vor Ort. Kaufentscheidungen Jahrzehnte das Unternehmen mitgeprägt hat. men. Schon mein Vater hat sehr viele Frauen im dauern oft länger, es wird viel von einem Lieferan- Wenn einmal die Kinder krank waren, dann hat Vertrieb eingestellt und meine Mutter war als ten erwartet und auch die Verhandlungen gestal- sie ihre Mitarbeiterinnen nach Hause geschickt. Tochter des Firmengründers und als technische ten sich völlig anders. In China schätzt man die di- In vielen Firmen trauen sich die Mitarbeiterinnen Leiterin bei Memmert hoch angesehen. Als dritte rekte Art vieler Europäer nicht unbedingt, da nicht, die freien Tage in Anspruch zu nehmen, Generation musste ich da also keine neuen Struk- bewegt man sich eher spiralförmig um ein Thema die ihnen aufgrund der Krankheit ihrer Kinder turen schaffen oder um meine Akzeptanz kämp- herum, bis man ans Ziel gelangt. Wir haben daher zustehen. Bei uns ist das kein Problem, die Müt- fen, sondern konnte auf gewachsene Beziehungen unsere Mitarbeiter ganz langsam mit Schulungen ter (und hoffentlich auch immer mehr Väter) ha- aufbauen. Wir sind bei Memmert traditionell an- und Coachings an die Bearbeitung des chinesi- ben dadurch weniger Stress. ders geprägt und beweisen schon seit vielen Jahr- schen Marktes herangeführt. Ein wichtiger Schritt zehnten, dass es keine „Trinkgelage“ braucht, um war natürlich der Aufbau einer einheimischen Sie bestreiten regelmäßig Triathlon-Wett- Kundenbeziehungen langfristig aufzubauen und Mannschaft mit der Eröffnung der Memmert-Nie- kämpfe. Woher nehmen Sie, nach einem über viele Jahrzehnte aufrechtzuerhalten. Der res- derlassung in Shanghai im Jahr 2010 (Abb. 4). anstrengenden Arbeitstag, die Kraft für pektvolle Umgang mit Kollegen, Kunden, aber das Training? auch Lieferanten, ist uns schon immer wichtig ge- Welche Zukunftspläne haben Sie für sich wesen – der hohe Frauenanteil ist sicher ein klein und Ihr Unternehmen? C. Riefler-Karpa: Ich trainiere bis zu zehn Stun- wenig dafür verantwortlich. den pro Woche, vor einem Wettkampf können es C. Riefler-Karpa: In zwei Worten ausgedrückt: ge- auch mal zwölf oder dreizehn Stunden sein. Das Memmert ist in China sehr stark positio- sundes Wachstum. Wir haben in den vergangenen ist sicher viel Zeit aber Sport ist für mich kein Lu- niert. Auf welche Schwierigkeiten muss Jahren ein Rekordergebnis nach dem anderen ein- xus, sondern notwendig, um die Doppelbelastung sich ein deutscher Unternehmer einstellen, gefahren, mit jährlichen Umsatzsteigerungen im als Geschäftsführerin und dreifache Mutter über- wenn er auf den asiatischen Märkten aktiv hohen zweistelligen Bereich. Jetzt beginnt die Pha- haupt bewältigen zu können. Ich ziehe daraus die werden möchte, und wie sind Sie mit die- se weiteren qualitativen Wachstums. Wir möchten Kraft für den Job und die Familie. sen Schwierigkeiten fertig geworden? in geografischer Hinsicht noch näher zu unseren 402 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012
Interview Kunden, sei es mit „preferred partnerships“, Re- präsentanten oder Niederlassungen. Und dieses Wachstum steht auf gesunden Beinen: So haben unsere Mitarbeiter mit großem Engagement und viel Begeisterung die neue Memmert Gerätegene- ration 2012 entwickelt, die auf der Achema erst- mals vorgestellt wird. Wir wollen mit anwendungs- bezogenen Geräten nah an unseren Kunden dran sein. Einige Features unserer neuen Gerätegenera- tion, wie das intuitiv bedienbare Touchscreen-Dis- play, die völlig überarbeitete Programmiersoftware sowie die komfortable Türkonstruktion, unterstrei- chen diesen Anspruch. Wir sind ein ständig lernen- Abb. 3: Teamwork des Unternehmen, das tagtäglich seine Kunden und deren Träume und Wünsche noch ein Stück- chen besser verstehen möchte. ▶ ▶K ontakt Katja Rosenke Memmert & Co. KG Marketing Manager Schwabach Tel.: 09122/925177 Fax: 09122/14585 www.memmert.com www.atmosafe.net www.facebook.com/memmert.family Abb. 4: Eröffnung der Memmert Niederlassung in Shanghai Transferpette ® S – Ein- und Mehrkanalpipetten! Leicht, präzise, zuverlässig! Die perfekten manuellen Pipetten für anspruchsvolle Anwendungen im Labor! ■ Echte Einhandbedienung ■ 4-stellige Volumenanzeige, mit Volumenverstellschutz, stets gut sichtbar! ■ Leichtes Justieren ohne Werkzeug durch Easy Calibration-Technik ■ Komplett bei 121 °C autoklavierbar – hoher Schutz vor Kontamination! ■ Einkanal-Geräte von 0,1 μl bis 10 ml, 8- und 12-Kanal-Geräte von 0,5 μl bis 300 μl Achema: Halle 4.1, Stand G35 BRAND GMBH + CO KG 97877 Wertheim (Germany) Tel.: +49 9342 808-0 www.brand.de · info@brand.de GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 403
News Unternehmenskooperation gegründet Um in Laboratorien und an anderen Arbeitsplätzen sicher und zuverlässig mit gefährlichen Medien und Geräten arbeiten zu können, sind ausgereifte, funktionale Systeme eine wesentliche Voraussetzung. Mit der frisch gegründeten Unternehmenskooperation „Excellence4Lab“ werden vier Unternehmen ihre gemeinsa- men Erfahrungen und Interessen im Bereich der Entwicklung und Standardisierung hochwertiger Laborausstattung von nun ab bündeln und nach außen vertreten. Die vier Unternehmen der neuen Kooperation sind Asecos aus dem hessischen Gründau, die ein umfassendes Pro- gramm zum Lagern und zum Umgang mit gefährlichen Stoffen bietet, die dänische Firma Broen, als Spezialist für Armaturen zum Entnehmen und Verteilen der unterschiedlichsten flüssigen Medien und Gase. Mit in der Kooperati- on ist auch die Firma Friatec aus Mannheim als Hersteller langlebiger Tischplatten und Becken aus technischer Ke- ramik sowie von Abluftwäschern und Neutralisationsanlagen und die Trespa International aus den Niederlanden als Produzent von Platten und Paneelen für belastbare, chemikalienresistente Arbeitsplätze. Neben gemeinsamen Messeauftritten gehören die Zusammenarbeit bei sicherheitstechnischen Fragen, die Abstim- mung von Einrichtungen sowie die Erarbeitung gemeinsamer Standards genauso zu den Aufgaben wie die Arbeit in einschlägigen Gremien und Verbänden. Zu besonderen thematischen Schwerpunkten zählen Sicherheit, Multifunk- tionalität, Flexibilität und Nachhaltigkeit von Laborausstattungen. Achema 2012 in Frankfurt, Stand A77 in Halle 4.1. www.asecos.com, www.broen.de, www.excellence4lab.com, www.friatec.de, www.trespa.com Auszeichnung erhalten Verleihung des Eppendorf Young Investigator Award 2012 Der Huber Verlag für Neue Medien Zum 17. Mal wurde am 9. Mai 2012 den mit 15.000 € do- verleiht seit 2006 jedes Jahr zur tierten Eppendorf Award for Young European Investigators Hannover-Messe den Industrie- in Heidelberg am EMBL Advanced Training Center verliehen. preis und unterstützt damit Unter- Dieses Jahr ging der Award an Dr. Elizabeth Murchison vom nehmen aus der Industrie, ihre Wellcome Trust Sanger Institute, Hinxton, Cambridge, Groß- fortschrittlichen und innovativen britannien. Produkte einer breiten Öffentlich- Murchison, Jahrgang 1980, erhält den Preis für ihre Entde- keit bekannt zu machen. ckungen in Zusammenhang mit einer tödlichen Krebsart, Bereits im Vorfeld hatte der Preis die sich innerhalb der endemischen Population der Tasmani- mit über 500 Bewerbungen für Fu- schen Teufel in Tasmanien ausbreitet und das Überleben rore gesorgt. Und da es unter den dieser Spezies bedroht. Sie fand heraus, dass die Krebser- Einreichungen viele High Potentials Von links nach rechts: Axel Jahns, Reinhard Jahn, krankungen auf einen identischen Klon zurückzuführen gab, war es der unabhängigen Elizabeth Murchison, Maria Leptin, Dieter Häussinger, sind, was darauf schließen lässt, dass die Krebszellen kör- 30-köpfigen Fachjury aus Professo- Dirk Ehlers. Photo: EMBL photolab 2012 perlich von Tier zu Tier übertragen werden. Ihre Forschungs- ren und Fachjournalisten entspre- ergebnisse sind bahnbrechend und erschließen neue Ansät- chend schwergefallen, die 14 Kate- ze im Verständnis der klonalen Krebsentstehung. Außerdem haben ihre Ergebnisse zur Entwicklung von Strategien gorie-Sieger und den Gesamtsieger zur Bewahrung des Tasmanischen Teufels vor seiner Ausrottung beigetragen. auszuwählen. Das Konzept des La- Mit dem 1995 ins Leben gerufene Award würdigt das Unternehmen Eppendorf herausragende Forschungsarbeiten ser-Partikelmessgerätes Analysette auf dem biomedizinischen Sektor und fördert damit junge Wissenschaftler in Europa bis zum Alter von 35 Jahren. von Fritsch konnte in der Kategorie Der Award wird in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftsmagazin Nature verliehen. Über die Vergabe entschei- Optische Technologien die Juroren det eine unabhängige Jury unter dem Vorsitz von Prof. Reinhard Jahn. überzeugen. www.eppendorf.com/award www.fritsch.de Events @ EICAT in Heidelberg, Germany Date Conference Information August 25–28 10th EMBL Conference: Transcription and Chromatin www.embl.de/training/events/2012/TRM12-01 August 29 – EMBL Conference: Stem Cells in Cancer and Regenerative Medicine www.embl.de/training/events/2012/STM12-01 September 1 September 7–9 EMBO Conference Series: Morphogenesis and Dynamics of Multicellular Systems www.embl.de/training/events/2012/MOR12-01 September 13–16 EMBO | EMBL Symposium: Diabetes and Obesity www.embo-embl-symposia.org/symposia/2012/EES12-05 September 19–22 EMBO | EMBL Symposium: Quality Control – From Molecules to Organelles www.embo-embl-symposia.org/symposia/2012/EES12-02 September 26–29 EMBO Conference Series: Chemical Biology 2012 www.embl.de/training/events/2012/CHB12-01 October 7–10 EMBO | EMBL Symposium: The Complex Life of mRNA www.embo-embl-symposia.org/symposia/2012/EES12-03 October 13–16 EMBO | EMBL Symposium: Germline - Immortality through Totipotency www.embo-embl-symposia.org/symposia/2012/EES12-04 October 17–21 EMBO Conference Series: Experimental Approaches to Evolution and Ecology www.embl.de/training/events/2012/EAE12-01 using Yeast November 9–10 13th EMBL|EMBO Science and Society Conference: Biodiversity in the Balance: www.embl.de/training/events/2012/SNS12-01 Causes and Consequences November 17–20 EMBO Conference Series: From Functional Genomics to Systems Biology www.embl.de/training/events/2012/OMX12-01 404 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012
News „Tango 12“ Netzwerk „Bioaktive Pflanzliche Lebensmittel“ Unterschiedliche Schrittfolgen, mal Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten des Netzwerks „Bioaktive Pflanzliche Lebensmittel“ stehen die bioakti- schnell, mal langsam, abrupte Still- ven pflanzlichen Inhaltsstoffe des Amarant (Amaranthus). In verschiedenen Arbeitsgruppen untersuchen die stände und Temperament: Das ha- Netzwerkpartner innovative Forschungsaspekte zu Anbau, Verarbeitung und Gesundheitswirkungen und entwi- ben der aus Lateinamerika stam- ckeln gemeinsam Projektideen. Neben der Bestimmung relevanter Inhaltsstoffe (Mineralstoffe, Proteine, Amino- mende Tango und das Spiel mit säuren, Fettsäuren, Vitamine etc.) werden auch zell- sowie molekularbiologische Studien durchgeführt. dem gleichnamigen offiziellen Fuß- Als Beispiel für eine erfolgreiche Kooperation der Netzwerkpartner kann die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwi- ball zur diesjährigen Europameis- schen der Hochschule Esslingen, Fakultät für angewandte Naturwissenschaften, Abteilung Biotechnologie und des terschaft gemeinsam. Anlässlich Unternehmen varionostic in Ulm genannt werden. Gemeinsam führen sie Versuche mit Amarant durch, indem zell- der UEFA Euro 2012 im Juni freuen biologische Aktivitäten mit molekularbiologischen Studien (Epigenetik) kombiniert werden. Ein Ergebnis dieser Zu- sich Fußball-Fans in Stadien, Bier- sammenarbeit ist die gemeinsame Betreuung der Bachelorarbeit von Sarah Miller, Bachelorstudentin im Studien- gärten und Wohnzimmern wieder gang Biotechnologie der Hochschule Esslingen, durch die Professorin Dr. Bettina Weiß, Hochschule Esslingen und auf spannende Spiele. Ein Gewin- Uwe Gerstenmaier, varionostic, Ulm. ner steht dabei jetzt schon fest: der www.netzwerk-bpl.de Ball mit dem klangvollen Namen „Tango 12“. Der Hightech-Ball ist Ergebnis einer langjährigen und be- währten Zusammenarbeit von adi- das und Bayer MaterialScience, die bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko zurückreicht. www.adidas.de www.materialscience.bayer.com Einzelheiten des Effizienz- steigerungsprogramms Merck gab Einzelheiten seines Effizienzsteigerungsprogramms für Merck Serono bekannt und stellte erstmals mittelfristige Konzern- finanzziele vor. Zusammenfassend wurde folgendes vorgestellt: Ziel für Merck Serono: jährliche Nettoeinsparungen ab 2014 von 300 Mio. € bei einmaligen Um- strukturierungskosten von rund 600 Mio. €. ▪▪ Ziele der Merck-Gruppe für das Gesamtjahr 2014: Umsatzer- löse von rund 10,35 Mrd € bis 10,7 Mrd. €; EBITDA vor Son- dereinflüssen rund 3,0 Mrd. € bis 3,2 Mrd. € www.merckgroup.com Vertriebsvereinbarung getroffen Sonder-Bar. Sartorius Stedim Biotech, ein inter- Sondergase à la carte oder nach persönlichem Rezept. nationaler Zulieferer der Pharma- industrie, hat mit dem Biotech- Empfehlung vom Barkeeper: Ein nach modernsten Gesichts- nologie-Unternehmen c-LEcta ein punkten ausgestattetes Sondergasezentrum, ergänzt um Abkommen über den weltweiten das Know-how erfahrener Spezialisten. Im Ergebnis die Vertrieb der c-LEcta Serratia mar- Garantie, für jeden Zweck das perfekt kalibrierte Mess-, cescens Nuklease für biopharma- Prüf- oder Analyse-Gas zu bekommen. Ob individuelle zeutische Anwendungen getroffen. Einzelfertigung oder bevorratete Qualitäten — zum Beispiel Das Unternehmen ist auf die Ent- Reinstgase bis 6.0 in ECD-Standards. Das ist Perfektion wicklung spezifischer Enzyme und für Genießer. Produktionsstämme für industrielle Anwendungen spezialisiert. Die Womit treffen wir Ihren Geschmack? — Rufen Sie an, Serratia marcescens Nuklease wird schreiben, faxen oder mailen Sie. durch die Vereinbarung ab sofort Gase, Service über alle gängigen Vertriebskanäle und Know-how von Sartorius Stedim Biotech unter Westfalen AG · Technische Gase · 48136 Münster dem Produktnamen „Denarase“ Fon 02 51/6 95-0 · Fax 02 51/6 95-1 29 erhältlich sein. www.westfalen-ag.de · info@westfalen-ag.de www.sartorius.com GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 405
News Neuer Aufsichtsratsvorsitzender Nuklearer GAU ist wahrscheinlicher als angenommen Dr. Dieter Kurz wurde mit sofortiger Wirkung zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden vom Aufsichtsrat der Carl Zeiss AG gewählt. Im März 2012 wurde kurz zum Vorsitzenden des Stiftungsrats der Carl- Zeiss-Stiftung bestellt. Laut Stiftungsstatut ist er da- mit Mitglied der Aufsichtsräte der beiden Stiftungs- unternehmen Schott und Carl Zeiss und soll von den Aufsichtsräten zum Vorsitzenden gewählt werden. www.zeiss.de Der Rhein ist älter als gedacht Wissenschaftler des Senckenberg Center for Human Evolution and Palaeoe- Weltweite Wahrscheinlichkeit einer radioaktiven Kontamination: Die Karte cology (HEP), der Universität Tübingen und des Senckenberg Forschungsin- gibt in Prozent an, wie hoch die jährliche Wahrscheinlichkeit einer radioak- stitutes in Frankfurt untersuchten das Alter des Rheins anhand von Fossili- tiven Verseuchung von über 40 Kilobecquerel pro Quadratmeter ist. In en. Bisher wurde angenommen, dass der Rhein ca. zehn Millionen Jahre alt Westeuropa liegt sie bei etwa zwei Prozent in einem Jahr. ist. Bei der Untersuchung der ältesten bekannten Rheinablagerungen wur- Quelle: Daniel Kunkel, MPI für Chemie, 2011 den jedoch nun Fossilien verschiedener Hirscharten gefunden, die in Zent- raleuropa allesamt vor 14–16 Millionen Jahren gelebt haben. Dies deutet Katastrophale nukleare Unfälle wie die Kernschmelzen in Tschernobyl und darauf hin, dass der Rhein mindestens fünf Millionen Jahre älter ist als ge- Fukushima sind häufiger zu erwarten als bislang angenommen. Wissen- dacht. Die Schlüsse der Senckenberger Wissenschaftler wirken sich auf die schaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz haben anhand der gesamte chronologische Einordnung der Tier- und Pflanzenumwelt des bisherigen Laufzeiten aller zivilen Kernreaktoren weltweit und der aufge- mittleren bis späteren Miozäns aus, galten die Fundstellen rund um tretenen Kernschmelzen errechnet, dass solche Ereignisse im momentanen Sprendlingen doch bisher als zeitlicher Fixpunkt für Paläontologen. Kraftwerksbestand etwa einmal in 10 bis 20 Jahren auftreten können und damit 200 mal häufiger sind als in der Vergangenheit geschätzt. Originalpublikation: Zudem ermittelten die Forscher, dass die Hälfte des radioaktiven Cäsi- Böhme M. et al.: The Antiquity of the Rhine River: Stratigraphic Coverage of um-137 bei einem solchen größten anzunehmenden Unfall mehr als 1.000 the Dinotheriensande (Eppelsheim Formation) of the Mainz Basin (Germa- km weit transportiert würde. Die Ergebnisse zeigen, dass Westeuropa - in- ny), PLoS ONE (2012), doi:10.1371/journal.pone.0036817 klusive Deutschland - wahrscheinlich einmal in etwa 50 Jahren mit mehr als 40 Kilobecquerel radioaktivem Cäsium-137 pro m2 belastet wird. Ab dieser Menge gilt ein Gebiet laut der Internationalen Atomenergie Behörde IAEA als radioaktiv kontaminiert. Die Forscher fordern aufgrund ihrer Er- Übernahme kenntnisse eine tiefgehende Analyse und Neubetrachtung der Risiken, die VWR International hat Ende April eine Vereinbarung zur Übernahme des von Kernkraftwerken ausgehen. Reinraumspezialisten basan Deutschland einschließlich seiner Tochterge- sellschaften und Niederlassungen unterzeichnet. Die Vereinbarung unter- Originalpublikation: liegt den üblichen Abschlussbedingungen und der behördlichen Zulassung Lelieveld J. et al.: Daniel Kunkel and Mark G. Lawrence: Global risk of radio- in Deutschland - finanzielle Details wurden nicht bekanntgegeben. active fallout after major nuclear reactor accidents. Atmospheric Chemistry http://de.vwr.com and Physics, (2012); doi:10.5194/acp-12-4245-2012 www.basan.com 406 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012
News Vergleichsstudie „Stromgestehungskosten erneuerbare Energien“ Im Gegensatz zu den steigenden effizientere Produktionsprozesse Energiepreisen bei fossilen und und die Steigerung von Wirkungs- nuklearen Stromquellen sinken die graden. Lediglich Rohstoffpreisstei- Stromgestehungskosten aller er- gerungen und eine schlechtere neuerbaren Energien seit Jahr- Standortauswahl können zu steigen- zehnten kontinuierlich. Die nun den Stromgestehungskosten führen. vorliegende, aktualisierte Studie des Freiburger Fraunhofer-Institut Lernkurvenbasierte Prognose von für Solare Energiesysteme ISE ana- Stromgestehungskosten erneuer lysiert Stromgestehungskosten, die barer Energien in Deutschland bis bei der Umwandlung bestimmter 2030. Quelle: Studie „Stromgeste- Energieformen aus Photovoltaik, hungskosten erneuerbare Energien“ solarthermischen Kraftwerken (Fraunhofer ISE, Mai 2012), Grafik: oder Windenergieanlagen in Strom Fraunhofer ISE entstehen. Es werden die aktuel- len Trends in der Kostenentwick- lung der vergangenen Jahre auf- Besuchen Sie uns auf der ACHEMA 2012, in Halle 4.2, Stand E7 gegriffen. Das ermöglicht einen realistischen Vergleich sowohl von Kraftwerksstandorten, als auch Technologierisiken und Kostenent- wicklungen. Dabei ist festzustellen, dass die Stromgestehungskosten aller erneu- erbaren Energien insgesamt weiter- LAUDA ECO. hin kontinuierlich sinken. Getrieben wird diese Entwicklung durch tech- nologische Innovationen wie den Einsatz günstigerer und leistungsfä- higerer Materialien. Hinzu kommen Gebaut aus Ihren Wünschen. ein reduzierter Materialverbrauch, Solarauto SolarWorld GT trifft High Society SolarWorld GT, das Solarauto aus Bochum, hat im Zuge seiner Welt- umrundung einen Zwischenstopp in Monaco eingelegt. Auf dem Weg von Italien nach Frankreich machte das Team bei Fürst Albert II. Stati- on. Der monegassische Herrscher will sein Fürstentum zum Vorreiter in Sachen Elektromobilität ma- chen, zu seinem Fuhrpark gehören auch Hybridfahrzeuge. Das deut- sche Studierendenteam traf den Fürsten im Schlosshof und stellte ihm das SolarWorld im Detail vor. Der zweite Stopp im Fürstentum führte den Gran Turismo zum be- rühmten Stadtrennkurs, auf dem das Formel1-Rennen, der Große Preis von Monaco, stattfindet. Der Der neue Standard für ökonomisches Traum der Studierenden wird wahr: Temperieren von -50 bis 200 °C. Sie dürfen mit SolarWorld GT auf den Rundkurs! Mit knapp 100 km/h geht es über die Rennstrecke. Einfachste Bedienung durch intelligente Menüführung Das Fahrzeug wird von zwei Rad- Extrem hohe Kälte- und Heizleistung, starke Variopumpe nabenmotoren in den Vorderrädern 86%6FKQLWWVWHOOHVHULHQPlLJYRUELOGOLFKH(QHUJLHHI¿]LHQ] angetrieben. Lithium-Ionen-Ener- giespeicher sichern ein Fortkom- Varianten Silver und Gold für hohe und höchste Ansprüche. www.lauda.de men auch bei Tunnelfahrten oder LAUDA DR. R. WOBSER GMBH & CO. KG · Postfach 12 51 · 97912 Lauda-Königshofen · Deutschland · Tel.: +49 (0) 9343 503-0 · Fax: +49 (0) 9343 503-222 · E-Mail: info@lauda.de starker Bewölkung. www.solarworld-gt.de GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012 • 407
News Achema Reporter Studenten spüren den Innovationen auf dem Weltforum der Prozesstechnik nach In diesem Jahr werden erstmals die Mehrere Hochschulen begleiten aktiv das Achema- bestimmen durch ihre Clicks, welche Nachrich- Achema-Reporter von Wiley-VCH vom Reporter-Projekt. Die Studenten kommen unter an- ten ihnen am interessantesten erscheinen. Die derem von den Hochschulen Albstadt-Sigmaringen am häufigsten aufgerufenen Nachrichten wer- Frankfurter Messegelände berichten. (Prof. Ingrid Müller), Merseburg (Prof. Ulf Schubert) den dann in den Messe-Nachlese-Ausgaben von Studenten verfahrenstechnischer, chemi- und Münster (Prof. Horst Altenburg), sowie aus CITplus und CHEManager, sowie weiteren Zeit- scher oder biotechnischer Studiengänge Krakau und Kattowitz und von den GDCh-Jung- schriften wie der GIT Laborfachzeitschrift, der chemikerforen (JCF) der Universität Münster und LVT Lebensmittel Industrie oder der ReinRaum- erfragen im Auftrag von CITplus und der FH Steinfurt. Betreut werden die Studenten in Technik im geeigneten Umfeld veröffentlicht. CHEManager bei den Ausstellern die der Regel von fachkundigen Scouts der Hochschu- Interessierte Studenten können sich auch len, von Doktoren, Diplomingenieuren/-chemikern noch an den Messetagen während der Ache- interessantesten Neuheiten. Ihre Berich- und Masterabsolventen. ma am Stand von Wiley-VCH anmelden. Wei- te erscheinen – von unseren Fachredak- Neben dem Erkenntnis- und Erfahrungsge- tere Informationen sind ab Anfang Juni unter teuren behutsam überarbeitet – tages- winn, sowie der Möglichkeit, sich einem künf- www.chemanager-online.de/Achema-Reporter tigen Arbeitgeber im besten Licht zu präsentie- verfügbar. aktuell auf den Zielgruppenportalen ren, winken den teilnehmenden Studenten auch www.chemanager-online.com und www. viele wertvolle Sachpreise. Die Leser von www. Wiley-VCH auf der Achema git-labor.de. chemanager-online.com und www.git-labor.de Halle 5.1/6.1, Stand B2/B6 Fledermäuse: Echoortung ist angeboren KIT-Forscher entdecken neue Materialklasse Fledermäuse erkunden den Raum KIT-Forscher haben mit der Herstel- aktiv, indem sie Ultraschallsignale lung einer standfesten kristallinen aussenden und über die Echo- Metaflüssigkeit, einem Pentamode- Verzögerungszeiten in ihrem Hör- Metamaterial, die Realisierung ei- kortex ein präzises Abbild der ner neuen Materialklasse erreicht. Raumtiefe erstellen. Allerdings ist Mit neuartigen Methoden der Na- das Innenohr der Fledermäuse in nostrukturierung können diese Ma- der ersten Lebenswoche noch re- terialien nun erstmals mit allen lativ unsensitiv für die Wahrneh- denkbaren mechanischen Eigen- Das stabile Vierbein (orange einge- mung von ortungsrelevanten Kubanische „hot cave“ mit einer schaften verwirklicht werden. färbt) ist das Grundelement des Pen- Schallfrequenzen. Umso erstaun- Wochenstube junger Schnurrbart- Der Karlsruher Prototyp wurde aus tamode-Metamaterials. Es wird so zu licher ist es, dass die zur Verarbei- fledermäuse. einem Polymer gefertigt. Das me- einem dreidimensionalen diamantar- tung dieser Frequenzen vorhan- Foto: AK Kössl, Goethe Universität chanische Verhalten des Materials tigen Kristall angeordnet, dass sich denen Neuronen in den höheren wird darüber bestimmt, wie spitz das daraus resultierende Material Hirnregionen bereits funktionsfähig sind. Das haben Forscher der Goethe-Uni- und wie lang die einzelnen Zucker- insgesamt verformen lässt. versität Frankfurt im Rahmen einer internationalen Kooperation nachgewie- hüte sind. Einerseits müssen kleine (Bildquelle: CFN, KIT) sen, indem sie die Reaktion der jungen Fledermäuse auf Verzögerungssignale Zuckerhüte im Nanometerbereich untersuchten. Ein weiteres überraschendes Ergebnis der Studie: Derartige an- konstruiert und im richtigen Winkel verbunden werden, andererseits soll geborene neuronale Schaltkreise zur Echoortung finden sich bei Fledermaus- die Gesamtstruktur am Ende möglichst groß sein. Das Material selbst spezies, die völlig unterschiedliche Echoortungsstrategien zur Futtersuche nimmt nur etwas mehr als 1 % des Körpervolumens ein, sodass das resul- verwenden. Es ist also anzunehmen, dass die bereits bei Geburt angelegte tierende Komposit extrem leicht ist. Fähigkeit zur Raumwahrnehmung die Überlebenschancen der jungen Fleder- Die Transformationsakustik ist ausschließlich auf Metamaterialien angewiesen, mäuse generell erhöht, sobald sie mit der aktiven Erkundung ihrer Umgebung um ähnliche Ergebnisse wie in der Transformationsoptik für den dreidimensio- beginnen - nicht nur bei der Nahrungssuche, sondern auch auf der Flucht. nalen Raum zu erzielen. Entsprechend bedeutend ist die erstmalige Herstel- lung dieses Pentamode-Metamaterials. Tiemo Bückmann, Diplomand am Insti- Originalpublikationen: tut für Angewandte Physik, ist für die Realisierung der Strukturen des neuen Kössl M. et al.: Auditory cortex of newborn bats is prewired for echoloca- Materials mit Hilfe der Technik des Dip-In-Laserschreibens verantwortlich. tion, Nature Communications (2012), DOI: 10.1038/ncomms1782 Hagemann C. et al.: Comparison of properties of cortical echo delay-tuning Originalpublikation: in the short-tailed fruit bat and the mustached bat, Journal of Comparative Kadic M et al.: On the practicability of pentamode mechanical metamateri- Physiology A 197, 605-613, (2011) als, Appl. Phys. Lett. 100, 191901, (2012) 408 • GIT Labor-Fachzeitschrift 6/2012
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