Schwimmflügel für die Kernkraft - Eike

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Schwimmflügel für die Kernkraft - Eike
Schwimmflügel für die Kernkraft

Russland befüllt jetzt mit den notwendigen Brennelementen das erste
schwimmende Kernkraftwerk zur Versorgung von Verbrauchern an Land Es ist die
Akademik Lomonossow, deren Reaktoren von 2 x 35 MW Weiterentwicklungen der im
jahrzehntelangen Einsatz befindlichen Reaktoren der russischen
Eisbrecherflotte sind. Insbesondere asiatische Inselstaaten melden Interesse
an.

Von Petr Zikmund.

Ende Juli begann im Nordhafen Murmansk die Beladung des weltweit einzigen
schwimmenden Kernkraftwerks mit Brennstoff (Die Achse berichtete
bereits). Das einzigartige Projekt zieht eine erhöhte Aufmerksamkeit auf
sich: Mobile Atomkraft auf dem Wasser – lohnt sich das und ist es überhaupt
sicher? Greenpeace nimmt seine übliche Position. Rosatom setzt sich für die
Sicherheit des Projekts ein und erwartet, dass daraus ein Exportschlager
wird.

Ab 2019 wird das schwimmende Atomkraftwerk Akademik Lomonossow, das erste
seiner Art, mit der Strom- und Wärmeversorgung der Hafenstadt von Pewek im
Nordosten Sibiriens beginnen, wo es zwei technologisch veraltete
Erzeugungsanlagen ersetzen wird: das Atomkraftwerk Bilibino und das
Wärmekraftwerk Tschaunskaja. Damit wird es zum nördlichsten Atomkraftwerk der
Welt.

Zuvor wurde das Reaktorschiff, 144 Meter lang und 30 Meter breit, mit Hilfe
von Schleppern durch die Ostsee von St. Petersburg, seiner „Wiege“, nach
Murmansk transportiert – nun beladen dort die Experten von Atomflot, einer
Tochtergesellschaft von Rosatom, die Reaktoren mit Kernbrennstoff. Die
Akademik Lomonossow ist mit zwei Reaktoren mit je 35 MW Leistung ausgestattet
(also beträgt die Gesamtkapazität der Anlage 70 MW), basierend auf den
Technologien, die seit Jahrzehnten in Eisbrechern verwendet werden –
naturgemäß angepasst und aktualisiert. Somit kann angenommen werden, dass die
Zuverlässigkeit der Reaktoren von der Akademik Lomonossow durch langfristigen
Betrieb der weltweit einzigen Atomeisbrecherflotte erwiesen ist. Diese
Ansicht wird jedoch nicht von allen geteilt.

Greenpeace zeigt sich besorgt – seine Vertreter eifern anscheinend
miteinander um die Wette, die Akademik Lomonossow in zwei oder drei Worten
möglichst prägnant zu stigmatisieren, sie lefern sich sozusagen einen
Wettbewerb um die beste Metapher. Die Spitzenanwärter: „Tschernobyl auf Eis“
und “Nukleare Titanic“.

Im Allgemeinen halten sich die Umweltschützer an ihre traditionelle Rhetorik
gegen Kernenergie und betonen, dass es sich um Kernreaktoren handelt, die
nach ihrer Ansicht auf See noch mehr Risiken mit sich bringen. Besondere
Bedenken verbindet der Greenpeace-Experte für Atomenergie Heinz Smital mit
der von Russland geplanten Serienproduktion von schwimmenden Atomkraftwerken.
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Geht die Akademik Lomonossow in Serie?

Bei Rosatom wiederum sieht man keinen Grund, die Sicherheit der Akademik
Lomonossow zu bezweifeln: die Anlage sei mit hoher Sicherheitsreserve
konzipiert, die alle möglichen Bedrohungen abdeckt und die Reaktoren
gegenüber Tsunamis und anderen Naturkatastrophen unverwundbar macht. Offenbar
gibt es hier einen direkten Bezug auf die Fukushima-Katastrophe im Jahr 2011,
die, wie einst Tschernobyl, erhöhte Aufmerksamkeit auf nukleare Sicherheit
und ihre Verbesserungsmöglichkeiten lenkte.

Die zwingende Notwendigkeit der Einhaltung aller Sicherheitsstandards,
einschließlich der sicheren und umweltgerechten Behandlung der Brennstoffe,
hebt Prof. Dr. Marco K. Koch, Vorstandsmitglied der Kerntechnischen
Gesellschaft e.V., Leiter der Arbeitsgruppe Plant Simulation and Safety an
der Ruhr-Universität Bochum hervor: Kleine modulare Reaktoren (die
insbesondere auf der Akademik Lomonossow installiert sind) besitzen gewisse
Vorteile, meint der Experte, wie beispielsweise die Kombination von aktiven
und passiven Sicherheitssystemen, erhöhte Kühlungschancen im Falle eines
hypothetischen Störfalls sowie ein dynamischeres An- und Abfahrverhalten.

Welche Aussichten bestehen also für die Akademik Lomonossow, wenn das Schiff
seinen Betrieb beginnt? Wird es „Nachfolger“ haben? Rosatom blickt
optimistisch in die Zukunft: Generaldirektor Alexej Lichatschow meldete schon
früher Interesse an schwimmenden Kernkraftwerken aus mehreren
südostasiatischen Ländern. Konzepte kleiner modularer Reaktoren könnten für
Länder mit Inselnetzen tatsächlich interessant werden, glaubt Prof. Dr.-Ing.
Thomas Schulenberg, Leiter des Instituts für Kern- und Energietechnik (IKET)
am Karlsruher Institut für Technologie: „Darunter verstehen wir Netze, die
nicht verbunden sind wie in Europa, sondern lokal begrenzt“, erläutert er.

Hier ist auch die Finanzseite sehr wichtig – besonders wenn es
Entwicklungsländer angeht: Ein Entwicklungsland habe große Probleme, eine
Summe von 10 Milliarden Euro für ein großes Kernkraftwerk zu bekommen – einen
Kredit für eine zehnmal kleinere Summe bekommt man deutlich einfacher, so
Schulenberg. Auf diese Weise könnte der Einsatz gleichartiger Anlagen wie die
Akademik Lomonossow auf lange Sicht zur Erweiterung des Klubs von Staaten
führen, die die Atomenergie nutzen.

Der Autor Petr Zikmund ist Tscheche, lebt seit 2016 in Deutschland und
arbeitet als freier Journalist mit den Schwerpunkten Energiepolitik, -
wirtschaft und -versorgung.

Übernommen von ACHGUT hier

Alleserklärer vom ZDF – Prof. Harald
Schwimmflügel für die Kernkraft - Eike
Lesch verwendet gefälschte Grafik

Von Michael Limburg mit Material vom Klimamanifest von Heiligenroth
Harald Lesch gibt gern den allwissenden, ehrlichen Wissenschaftler, der so
viel mehr weiß als alle anderen, so dass er nichts dabei findet auch Kollegen
– Wissenschaftler, die anderer Meinung sind, darüber zu belehren, dass sie
von ihrer Materie keine Ahnung haben.

So auch bei einigen seiner jüngeren Vorträgen zum Klima und hier insbesondere
den Kollegen, die im Buch „Die kalte Sonne“ den solaren Einfluss und die von
ihm getriggerten atlantischen und pazifischen Strömungen als Haupttreiber für
die Klimaänderungen der Vergangenheit ausgemacht hatten. Diese erklären die
Temperaturschwankungen der Vergangenheit recht gut, jedenfalls wesentlich
besser, als die dafür getunten Computermodelle, die grundsätzlich alle
natürlichen Einflüsse weglassen, wie es uns der Meteorologe Schönwiese (siehe
Video unten) vor einiger Zeit erklärte.

Anzunehmen, dass die Sonne maßgeblichen Einfluss hättte, wäre einfach absurd,
meint jedoch der Klimaexperte Lesch, schließlich sei die Sonne der am Besten
untersuchte Stern des Universums.

Um seine Zuhörer zu überzeugen, verwendet er dazu eine recht komplizierte
Grafik mit diversen Zeitreihen, die zeigen sollen, dass die Sonne nicht der
Treiber ist. Das Problem dabei. Die Grafik wurde verfälscht. Seine Grafik
wurde so „getuned“, dass sie bis kurz hinter das Jahr 2015 reicht. Die Daten
taten das aber nicht, sie enden bereits kurz hinter dem Jahr 1990. Eine grobe
und ganz bewusste Fälschung:

Es fällt schwer zu glauben, dass dem Viel- und Besserwisser Lesch diese
Fälschung nicht auffiel.

Video vom Klimamanifest von Heiligenroth über H. Leschs Erklärungen mit
gefälschter Grafik und einigen Verdrehungen, Irreführungen und anderen
Unklarheiten des ZDF-Vorzeige-Erklärers Harald Lesch

    Das Klimamanifest von Heiligenroth schreibt dazu:

    Denn wir hatten in der letzten Woche die Information erhalten, dass
    Harald Lesch in jedem seiner drei öffentlich-gehaltenen Vorträgen
    im Jahr 2018, die auch bei Youtube hoch geladen worden sind, eine
    gefälschte Grafik verwendet hat, die im Ursprung mit einer ganz
    anderen Aussage bei WIKIPEDIA.DE zu finden ist.

    Diese kritische Behauptung haben wir natürlich sofort überprüft.
    Und wahrhaftig: Die WIKIPEDIA-Grafik war gefälscht, sogar sehr
    plump und dilettantisch gefälscht und wir haben über unsere
    Recherchen und Erkenntnisse nun ein 32-minütiges Video erstellt,
    was den Sachverhalt im Detail erklärt..Zusätzlich im Video haben
    wir noch zwei weitere „Peinlichkeiten“über Harald Lesch
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thematisiert, die ebenfalls dokumentieren, wie Harald Lesch seine
    Zuschauer und Zuhörer mit definitiv falschen Fakten täuscht. So
    täuscht Harald Lesch in seinen Vorträgen seine Zuhörer über
    angebliche „Temperaturprognosen“ und im ZDF bei Markus Lanz über
    angebliche „Hitzerekorde im Sommer 2018„. Diese beiden Täuschungen
    werden in dem obigen Video von uns aufgedeckt.

Abgesehen von der Frage, ob Lesch die Grafik insgesamt als Fälschung hätte
erkennen können oder nicht, hätte er aber erkennen müssen, dass in dem
letzten Sektor der Grafik fünf Jahre fehlen und die Grafik deshalb alleine
schon angreifbar gewesen ist. Die fehlenden fünf Jahre in der Skalierung des
Schluss-Sektors hätten Lesch definitiv auffallen müssen, und deshalb hätte
Lesch die Grafik niemals verwenden dürfen. Diesem Vorwurf kann sich Lesch
nicht entziehen, auch wenn das Erkennen der Grafik als Gesamt-Fälschung
womöglich, auf den ersten Blick jedenfalls, nicht so leicht möglich gewesen
ist. Die fehlerhafte Skalierung aber hätte Lesch jederzeit auffallen müssen.

Vielleicht fiel ihm die Fälschung auch auf, und er brachte sie trotzdem,
vielleicht fiel sie ihm nicht auf. Wer weiß das schon bei diesem
vielbeschäftigten Mann? Wir können hier nur Vermutungen anstellen.

Allerdings nahm es Kollege Lesch auch in der Vergangenheit nicht immer mit
der Wahrheit so genau, z.B. als er im Sommer 2016 fälschlich behauptete, er
hätte versucht das EIKE Büro in Jena zu besuchen und „denen“ (also
EIKE) hinterher telefoniert zu haben. Nichts davon war wahr.

Das Klimamanifest von Heiligenroth hat diese Fälschung und einige weitere
Verdrehungen und Irreführungen des Harald Lesch in einem unglaublichen Video
zusammen gefasst. Man muss es gesehen haben, um es zu glauben. Dem Leser, der
uns auf diese Fälschung aufmerksam machte sei an dieser Stelle herzlich
gedankt. Er wird auch im Abspann des obigen Videos anonymisiert dankend
genannt.

Es wäre auch wohl sehr hilfreich, wenn jeder, der das obige Video gesehen
hat, eine Mail an das ZDF schreibt, damit das ZDF durch öffentlichen Druck
dazu gezwungen wird, für Aufklärung in dieser Angelegenheit zu sorgen und
dafür zu sorgen, dass Harald Lesch zu den Vorwürfen öffentlich Stellung
nimmt.

Kurzversion des Videos (17 Minuten) vom Klimamanifest von Heiligenroth über
H. Leschs Erklärungen mit gefälschter Grafik und einigen Verdrehungen,
Irreführungen und anderen Unklarheiten des ZDF-Vorzeige-Erklärers Harald
Lesch
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Worüber hier niemand berichtet: Die
australische Regierung verspricht,
grüne Subventionen aufzugeben und
Klimaziele zu ignorieren
Der neue australische Energieminister Angus Taylor hat eine neue
Energiepolitik vorgestellt, die sich ausschließlich auf die Senkung der
Strompreise konzentriert. In einem starken Signal wird die Regierung Morrison
alle Anstrengungen zur Senkung der CO2-Emissionen aufgeben. Der Umzug kommt
eine Woche, nachdem das Problem des Klimawandels die Absetzung des ehemaligen
Premierministers Malcolm Turnbull ausgelöst hat. - The New Daily, 30. August
2018

Subventionen für erneuerbare Energien und Emissionsreduktionsziele werden
durch eine Senkung der Strompreise unter der Regierung Morrison ersetzt. Der
neue Energieminister Angus Taylor sagte, die Energiepolitik des Bundes sei
"ein Durcheinander" gewesen und die Tatsache, dass die Preise gestiegen sind,
während Blackouts anhalten, bedeutet, dass etwas "schrecklich schief
gelaufen" ist. Der Daily Telegraph ist sich darüber im Klaren, dass
Emissionsreduktion auch in der Energiepolitik keine zukünftige Rolle spielen
wird. - The Daily Telegraph, 30. August 2018

Der neue Premierminister - der einen Kohleklumpen ins Parlament gebracht hat
und Labour wegen "Koalaphobie" beschuldigte - wird von Kollegen unter Druck
gesetzt, saubere Kohletechnologie zu unterstützen. Ob es um die Randplätze in
Queensland, West Sydney oder Victoria geht, die Botschaft ist klar: Die
Wähler wollen Maßnahmen zu Energiepreisen und nicht zu Emissionszielen. -
Geoff Chambers, Der Australier, 28. August 2018

Die Irreführungen und Halbwahrheiten
des ZDF-Fernsehprofessors Harald Lesch
– eine Richtigstellung aus meteoro-
logischer Sicht

Stefan Kämpfe
Das am 14.08.2018 gesendete Interview von Herrn Lesch enthielt aus
meteorologischer Sicht zahlreiche Irreführungen und Halbwahrheiten, welche
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einer Klarstellung bedürfen. Es wird nur auf die schlimmsten Fehler
eingegangen; die Aussagen des Herrn Lesch sind sinngemäß wiedergegeben.

    „Noch nie gab es im Sommer Brände diesen Ausmaßes in Deutschland,
    wie im Sommer 2018“.

Das ist falsch – Ältere erinnern sich vielleicht an die verheerenden Brände
in der Lüneburger Heide im Dürre-Sommer 1975. Es brannten etwa 8.000 Hektar
Wald. Näheres dazu hier bei Wikipedia. Und sommerliche Dürren gab es schon
immer – Ältere erinnern sich sicher noch an 1911, 1947, 1959, 1975, 1976 und
1982. Im Sommer 1969 blieb der Regen in Südschweden zwei Monate gänzlich aus.

    „Das Wort Starkregen gibt es im Deutschen noch nicht lange. 90ig-
    jährige können sich an so was gar nicht erinnern.“

Da hätte ein Blick in ältere Aufzeichnungen gewiss geholfen- schwerste
Sommer- Überschwemmungen in Deutschland gab es beispielsweise im Juli 1954.
Und auch lokale Ereignisse durch Unwetter traten leider immer wieder auf, so
in Bruchstedt/Thüringen 1950, Näheres dazu hier. Auch in früheren
Jahrhunderten traten sie auf, und zwar viel schlimmer als die 2018er
Ereignisse, man denke nur an die „Thüringer Sintflut“ von Ende Mai 1613 hier
und die vermutlich schwerste Naturkatastrophe Deutschlands, das
Sommerhochwasser von 1342 hier.

    „Wenn die Winter immer trockenen werden… dann bleibt das
    Grundwasser zu niedrig… .“

Der Langfristtrend der DWD- Niederschlagswerte (Flächenmittel Deutschland)
zeigt eindeutig das Gegenteil – unser Winter werden feuchter:
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„Je wärmer die Arktis wird, desto instabiler wird der Jetstream… .
    Dadurch kommt es unter anderem zu heißeren, extremeren Sommern.“

Das ist eine der ganz wenigen Aussagen des Herrn Lesch mit einem gewissen
Wahrheitsgehalt. Allerdings fehlen auch hierfür eindeutige Beweise, denn der
Jetstream wird auch sehr stark von anderen Faktoren, wie etwa der
Sonnenaktivität oder Vulkanausbrüchen, beeinflusst. Die Datenlage hierfür ist
dünn; der Zonalwind über Deutschland in der Mittleren Troposphäre (500hPa),
welcher zumindest ein grobes Maß für die Stärke der Westwind- Zirkulation
über Deutschland ist, wehte seit Aufzeichnungsbeginn (1948) sogar stärker;
eigentlich müsste er bei schwindendem Arktiseis schwächer werden:
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„Auf der Nordhalbkugel ist es zurzeit ungewöhnlich heiß… .“

Es ist, gemessen am Langjährigen Mittel, im Juli auf der Nordhalbkugel um
etwa 0,4 bis 0,5 Kelvin (entspricht 0,4 bis 0,5°C) zu warm gewesen-
dramatisch ist das nicht, wie ein Vergleich mit dem Juli 1994 zeigt
(Bildquellen: IRI International Research Institute):
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Und dass es im März 2018 in großen Regionen der Nordhalbkugel markant zu kalt
war, erwähnt Herr Lesch lieber nicht; auch hierzu die Karte (Die Anomalien
beziehen sich bei allen 3 Abbildungen auf die Mittelwerte der Normalperiode
1971 bis 2000):

    „Die Nutzung der Windenergie ist noch lange nicht ausgeschöpft… .“

Das könnte falsch sein. Untersuchungen zeigen, dass der Wind in Deutschland
bereits schwächer wird; hier eine Untersuchung mit DWD- Beaufort- Werten aus
Norddeutschland:
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Näheres zu dieser Problematik der Windkraft hier.

Zum Abschluss ein Wort zu den Äußerungen über den Hurrikan OPHELIA. Dass
Hurrikane statt zur Karibik Richtung Europa ziehen; kommt immer mal wieder
gelegentlich vor; wer alte Wetterkarten sichtet, wird fündig. [Eine
ausführliche Analyse zu OPHELIA von Hans-Dieter Schmidt gibt es hier]. Eine
„Hitzewelle“, wie in dem Interview behauptet, löste OHELIA zumindest in
Deutschland nicht aus – denn es war schon Oktober. Und dass es da noch mal so
um 25 Grad warm wurde, hatte mit der großräumigen Zirkulation zu tun –
übrigens kann es immer mal bei uns im Oktober nochmals sommerlich warm werden
– wer sucht, wird beispielsweise 2001, 1995 und 1985 fündig. Und gibt es
immer mehr schwere Wirbelstürme? Die letzte Grafik zeigt keine Zunahme:
Übrigens – nach der intensiven 2017er Hurrikan-Saison wird eine sehr schwache
2018er Saison erwartet – Grund sind unter anderem negative Wassertemperaturen
im tropischen Nordatlantik. Wieder einmal zeigt sich: ZDF bedeutet
„Zwangsgebührenfinanzierte, desinformierende Falschmelder“ – armes
Deutschland, wenn Du dafür auch noch Gebühren zahlen musst.

Stefan Kämpfe, Diplomagraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

Erscheinungsbild – in eigener Sache!

von Redaktion
Beim Versuch einige Änderungen in unserem Webaufbau einzuführen, haben wir
offensichtlich unbemerkt unser bisheriges Erscheinungsbild zerstört. Wir
versuchen es sobald als möglich wieder herzustellen. Von Rückfragen, warum
das jetzt anders aussieht, bitten wir abzusehen. Danke für Ihr Verständnis.

Merkels Verbündete üben auf diese
Druck aus, die Kohlekraftwerke weitere
30 Jahren am Netz zu lassen

Merkels Regierung hat sich verpflichtet, etwa 120 Braun- und Steinkohle-
Kraftwerke zu schließen, um Emissionen zu reduzieren, und plant im Oktober
die Festlegung eines ultimativen finalen Ausstiegsdatums. Mit dem Näherrücken
dieses Ultimatums haben sich sechs Bundesländer zusammengetan, in denen
Kohleenergie ein zentrales Thema ist, um zu beantragen, die Lebensdauer
dieser Kraftwerke zu verlängern. „Ein Zeitrahmen von 25 bis 30 Jahren wäre
realistisch, das Kapitel Kohleenergie abzuschließen“, sagte Sachsens
Ministerpräsident Michael Kretschmer in einem Interview in Leipzig. „Wir
brauchen mehr Zeit, um die regionale Wirtschaft umzubauen, welche jetzt von
Kohle abhängig ist“.

Merkel steht vor schwierigen Entscheidungen. Kohle-Länder, in denen die
gleichen Parteien regieren wie in ihrer Koalition befürchten, dass eine
rapide Reduktion fossil betriebener Kraftwerke ein riesiges ökonomisches Loch
in ihre Regionen reißen und die Sicherheit der Energieversorgung gefährden
würde. Aber Stein- und Braunkohle machen anteilmäßig ein Drittel der
Kohlendioxid-Emissionen des Landes aus, welche zu reduzieren sich Merkel
verpflichtet hat.

Die sechs Bundesländer, darunter auch Nordthein-Westfalen, wo die Versorger
RWE AG, Uniper SE und STEAG GmbH ansässig sind, haben bei einer von Merkel
eingesetzten Institution eine Petition eingereicht, den Kohleausstieg zu
verschieben, und fordern ein besseres Gleichgewicht zwischen Klimazielen,
Energiesicherheit und Strompreisen.

Die 28 Mitglieder umfassende „Kohlekommission“, bestehend aus
Regierungsbeamten, Gewerkschaften, Versorgern und Umweltaktivisten, ist
beauftragt, ein Datum zum Kohleausstieg festzulegen sowie Pläne zu
erarbeiten, in welcher Reihenfolge Kraftwerke stillgelegt werden und wie man
Kohleenergie ersetzen kann.

Ministerpräsidenten wie Kretschmer sowie diejenigen von Nordrhein-Westfalen,
Sachsen-Anhalt, Saarland, Brandenburg und Niedersachsen machen sich Sorgen,
dass Deutschlands müde Anstrengungen der Kürzung von Emissionen Merkel
veranlassen könnte, einen raschen Ausstieg zu betreiben in Gestalt der
Schließung einiger der ältesten Kohlekraftwerke. „Die Versuchung ist da“,
sagte Kretschmer. „Das wäre wirklich voreilig“.

Bis zu 65.000 Arbeitsplätze hängen direkt und indirekt von der Kohle ab, vom
Bergbau bis zur Energieerzeugung. Dies berechnet die Denkfabrik Psephos GmbH.
In Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt – allesamt Unterzeichner der
Petition – stehen im nächsten Jahr Landtagswahlen an, wobei die populistische
[?] Alternative für Deutschland AfD eine zentrale Rolle spielen dürfte.

——————————

Die ganze Story steht hier.
Link:
https://www.thegwpf.com/merkel-allies-pressure-german-pm-to-keep-coal-plants-
running-for-next-30-years/

Der heiße Sommer 2018 – Ein Dauer-
brenner ist nun Geschichte

Der Sommer 2018 – eine klimatologische Einordnung

Mit etwa 19,3°C (DWD-Deutschlandmittel, vorläufige Schätzung) erlebten wir
2018 den zweitheißesten Sommer seit Beginn der DWD-Messreihe im Jahre 1881;
nur der Sommer 2003 war mit 19,7°C noch etwas wärmer. Sehr warme Sommer
(solche mit mindestens 18°C im Deutschland-Mittel) traten in der jüngsten
Vergangenheit gehäuft auf (2015, 2006, 2003, 2002, 1994 und 1992), was die
Diskussionen um eine CO2- bedingte Klimaerwärmung befeuert hat. Erste Zweifel
kommen jedoch auf, wenn man die Entwicklung der Sommertemperaturen mit denen
des Jahres und denen des Winters über die letzten 30 Jahre vergleicht:

Abbildung 1: Wärmere Sommer, geringfügig wärmere Jahre, aber etwas
kältere Winter seit 30 Jahren in Deutschland. Auch wenn keiner der
Trends hoch signifikant ist, wird die bevorzugte sommerliche Erwärmung
deutlich. Warum sie so stark war, wird noch zu erörtern sein. Um alle
drei Messreihen anschaulicher in einer Grafik darzustellen, wurden die
Werte des Winters durch einfache Addition angehoben; die des Sommers
abgesenkt; die linearen Trends und die zeitlichen Verläufe ändern sich
gegenüber den Originalwerten dadurch nicht.

Weitere Zweifel kommen bei einem langfristigen Rückblick. Denn der Zeitraum
ab 1881 erscheint zwar für unser meist nur 60 bis 90 Jahre währendes Dasein
als relativ lang, aber erdgeschichtlich ist er bedeutungslos. Schon „unsere“
Warmzeit, das Holozän, lediglich eine kurze Warmphase in einer sicher noch
Millionen Jahre dauernden Eiszeit, währt mit bislang etwa 10.000 Jahren Dauer
für unser Vorstellungsvermögen schon ewig. Und in diesem geologisch immer
noch winzigen Zeitraum finden sich Zeugen für ein wesentlich wärmeres Klima
auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands vor etwa 7.000 Jahren – die so
genannten Travertine, das sind Süßwasserkalke, welche nur in warmen Klimaten,
wie sie heute etwa in Ungarn oder dem Mittelmeerraum herrschen, abgelagert
werden konnten. Die Juli-Temperaturen müssen dafür langfristig im Mittel mehr
als 20°C erreichen. Die folgende Abbildung zeigt ein kleines, holozänes, etwa
6.000 bis 7.000 Jahre altes Travertinlager im Jenaer Pennickental:

Abbildung 2: Kleiner Wasserfall mit Bach der Fürstenquelle, welche als
rezente Karstquelle ursprünglich den Travertin bildete, bei Jena.
Zeitweise wurde dieser Süßwasserkalk auch abgebaut; daher die
Steilstufe. Das stehende Gewässer im Vordergrund wäre für eine
Neubildung von Travertin ideal – doch das Klima unserer Sommer ist dafür
momentan zu kalt. Umfangreichere, teils wesentlich ältere Travertinlager
finden sich um Weimar, Bad Langensalza und bei Stuttgart – allesamt
Zeugen sommerwarmer Klimate, die ganz ohne menschliche CO2-Emissionen
herrschten. Foto: Stefan Kämpfe

Vor etwa 7.000 Jahren müssen unsere Sommer also merklich wärmer als momentan
gewesen sein; und auch für das „Römische Klimaoptimum“ um die Zeitenwende,
als Hannibal über die Alpen ziehen konnte, muss ein sommerwarmes Klima
angenommen werden. Erste, eindeutige Quellenbelege für heiße Sommer finden
sich mit dem Beginn des Mittelalters, als der Weinanbau zeitweise bis nach
Schottland reichte und die Wikinger Island, Grönland und Nordamerika
besiedelten. Dabei sollen, vermutlich intensiver als seit 1990, sehr heiße,
trockene Sommer über Jahrzehnte gehäuft aufgetreten sein; so nennt RÜDIGER
GLASER in seiner „Klimageschichte Mitteleuropas“ (2008) etwa die Perioden von
1080 bis 1120 und von 1180 bis 1250. Diese Phasen oft sehr heißer Sommer
endeten um 1350, als sich die „Kleine Eiszeit“ ankündigte. Aber selbst in
dieser fehlten heiße, teils extrem dürre Sommer nicht völlig. Herausragend
war das Jahr 1540 mit 26 Wochen fast ohne Regen, extremer Hitze und einem
hervorragenden Wein, der noch über zwei Jahrhunderte gelagert und nur zu
besonders festlichen Anlässen kredenzt wurde. Leider wurde das Thermometer
erst später erfunden. Erste, halbwegs verlässliche, durchgängige Messungen
wurden in Zentralengland durchgeführt. Auch wenn die dortigen atlantischeren
Klimaverhältnisse nicht bedingungslos mit denen in Deutschland vergleichbar
sind, lohnt sich ein Blick dorthin; denn er offenbart, dass es erstens
längere sommerliche Erwärmungsphasen schon immer gab, und dass zweitens die
sommerliche Erwärmung insgesamt seit dem Maunder-Minimum, dem Höhepunkt der
„Kleinen Eiszeit“, recht bescheiden ausgefallen ist:
Abbildungen 3a bis 3c: Sommerliche Temperaturentwicklung in
Zentralengland (CET). Während sich die Sommer am Ende des Maunder-
Minimums vor etwa 300 Jahren merklich erwärmten (so ähnlich wie momentan
in Deutschland), verharren sie nun, anders als gegenwärtig in
Deutschland, auf einem hohen Temperaturniveau. Die sommerliche
Gesamterwärmung fiel mit knapp 0,4K über 360 Jahre sehr bescheiden aus,
zumal ja die Messreihe mitten in der „Kleinen Eiszeit“ beginnt. Der
2018er Sommer wurde optimistisch auf 17,6°C geschätzt; der bislang
wärmste Sommer war dort auf jeden Fall der von 1976 mit 17,8°C.

Während 2003 neben dem August vor allem der Juni herausragend warm in
Deutschland ausfiel, wiesen diesmal Juli und August die größte Hitze auf.
Außerdem währte dieser 2018er Sommer ungewöhnlich lange; denn seit Mitte
April hielt sich das sommerliche Wetter mit nur kurzen Unterbrechungen bis in
die letzte Augustdekade.

Die Niederschlagsverhältnisse – mehr sommerliche Dürren und
Unwetter?

Exakte Definitionen der Begriffe „Unwetter“ und „Dürre“ fehlen – es hängt
viel von den subjektiven Betrachtungsweisen, der Betroffenheit einzelner
Menschen oder Berufsgruppen, den örtlichen Gegebenheiten (Geografie,
Infrastruktur) und den gesellschaftlichen Verhältnissen ab, was darunter
verstanden wird. Indizien für „Unwetter“ sind Starkregen- und
Gewitterhäufigkeiten, vage aber auch hohe Monatssummen des Niederschlages;
solche für Dürren sind geringe Monats-, Jahreszeiten- und Jahresniederschläge
oder die Anzahl von Tagen, Wochen und Monaten ohne Niederschlag. Betrachten
wir zunächst einmal die Entwicklung der Sommerniederschläge in Deutschland
seit 1881:

Abbildung 4: Gebietsmittel der sommerlichen Niederschlagssummen für
Deutschland seit 1881. Ein merklicher Trend zu trockeneren Sommern fehlt
bislang; auch die Streuung der Sommerwerte, welche ein Maß für ein
extremeres Sommerklima sein könnte (mehr Streuung bedeutet mehr nasse
und dürre Sommer im Wechsel) wurde augenscheinlich nicht größer. Sehr
trocken waren neben dem Rekordsommer von 1911 auch 1904, 1976, 1983 und
2003; 2018 wird den Negativrekord von 1911 aller Voraussicht nach ganz
knapp verfehlen.

Wie immer in besonders trocken-heißen Sommern, gab es 2018 neben anhaltender,
vorherrschender Dürre auch einzelne, schwere Unwetter, was die Diskussionen
über den Klimawandel zusätzlich anheizte. Doch ein einzelner Sommer ist ein
Wetter- oder Witterungsereignis; Klima ist erst eine Mittelbildung über
ausreichend viele Sommer. Und der Begriff Starkregen ist strittig; belastbare
Daten über sommerliche Starkregenereignisse sind rar. Der DWD warnt vor
Starkregen in 2 Stufen (wenn voraussichtlich folgende Schwellenwerte
überschritten werden): Regenmengen >= 10 mm/1 Std. oder >= 20 mm/6 Std.
(Markante Wetterwarnung) und Regenmengen >= 25 mm/1 Std. oder >= 35 mm/6 Std.
(Unwetterwarnung). Da sommerliche Starkregen oft von Gewittern begleitet
werden, kann die langfristige Entwicklung der sommerlichen Gewitterhäufigkeit
ein grobes Indiz sein – je mehr Gewittertage, desto höher wird die
Wahrscheinlichkeit für die sie manchmal begleitenden Starkregen. Die Anzahl
der Gewittertage liegt seit 1893 für die Station Potsdam vor:

Abbildung 5: Eher weniger Gewittertage in Potsdam; ein grobes Indiz für
nicht häufiger werdende Unwetter. Der Sommer 2018 war dort sehr
gewitterarm.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, zu ermitteln, ob es je Dekade mehr
auffallend niederschlagsreiche Monate gab, denn in solchen „verbergen“ sich
oft Starkregenereignisse. In Potsdam fallen pro Sommermonat etwa 60 bis 75mm
Niederschlag; als „auffallend“ können solche mit über 120mm gelten. Die
Auszählung ergab für Potsdam folgendes Bild:
Abbildung 6: Keine Häufigkeitszunahme auffallend niederschlagsreicher
Sommermonate in Potsdam. Während sie in der fünften Dekade völlig
fehlten, traten in der Dekade davor 5 derartige Sommermonate auf; auch
in den letzten 4 Dekaden, in welchen ja angeblich ein beschleunigter
Klimawandel stattfinden sollte, ist keine Häufung feststellbar.

Versteckt in Dissertationen, finden sich manchmal auch konkretere
Statistiken:

Abbildung 7: Durchschnittliche
Niederschlagsmengen bei einem
Starkregenereignis ab 10 mm für das
Sommerhalbjahr an der Station
Schraplau/Sachsen-Anhalt, westlich von Halle,
bezogen auf die Jahre 1902 bis 2000. Eine
„Verschlimmerung“ ist nicht erkennbar; pro
Ereignis fiel nicht mehr Regen. (Quelle: Die
Niederschlags- und Starkregenentwicklung der
letzten 100 Jahre im Mitteldeutschen
Trockengebiet als Indikatoren möglicher
Klimaänderungen; Dissertation an der
Naturwissenschaftlichen Fakultät III der
Martin- Luther- Universität Halle-Wittenberg;
Autorin Ilka Fabig, 2007).

Und schließlich lassen sich mit etwas Mühe noch die Zahlen der
niederschlagsreichen Tage je Sommer ermitteln; auch sie sind zwar keine
Gewähr, aber ein gutes Indiz für ein Starkregenereignis am betreffenden Tag,
wenn die „Messlatte“ mit mindestens 25mm je Tag hoch genug liegt. Für Potsdam
zeigt sich da ebenfalls keinerlei Häufigkeitszunahme:

Abbildung 8: Keinerlei Häufigkeitszunahme der sehr niederschlagsreichen
Tage in Potsdam.

Es fehlen also jegliche, belastbare Indizien für mehr Unwetter oder
Starkregenereignisse; aber wie sieht es mit den Dürren aus? An der Station
Potsdam können Sommermonate mit weniger als 30mm Niederschlag als merklich zu
trocken und damit als ein grober Indikator für eine Dürre gelten; ihre Anzahl
entwickelte sich in den zwölfeinhalb Dekaden seit 1893 folgendermaßen:
Abbildung 9: Keine Häufung der sehr trockenen Sommermonate in Potsdam.

Hinsichtlich der Häufigkeitsanzahl der regenfreien Sommertage zeigen sich an
den meisten deutschen Stationen ebenfalls keine eindeutigen Häufungen. Dass
der Sommer 2018 als besonders trocken empfunden wurde, hängt auch mit seiner
Vorgeschichte zusammen; denn schon ab Mitte April regnete es besonders im
Norden und Osten Deutschlands bei anhaltender Wärme und hoher
Sonnenscheindauer viel zu wenig.

Mehr sommerliche Sonnenstunden – mehr Sommerwärme

Deutschland liegt leider etwas näher zum Nordpol als zum Äquator. Nur im
Sommerhalbjahr vermag hier die Sonne ausreichend Wärme und Licht zu spenden,
und es ist folglich nur von April bis September mit zunehmender
Sonnenscheindauer auch fast immer zunehmend wärmer. Der engste Zusammenhang
zwischen Sonnenscheindauer und Lufttemperaturen besteht im meteorologischen
Sommer, welcher die Monate Juni, Juli und August umfasst:
Abbildung 10: Sehr enge „Verzahnung“ zwischen den Sonnenstunden und den
Lufttemperaturen im Sommer. Das DWD-Mittel der Sonnenscheindauer liegt
leider erst seit 1951 vor. Fast 80% der Variabilität der sommerlichen
Temperaturen in Deutschland lassen sich mit der Sonnenscheindauer
erklären; unsere Sommer erwärmten sich hauptsächlich, weil sie
sonnenscheinreicher wurden. Als besonders sonnig können, bezogen auf das
DWD-Mittel, alle Sommer mit mindestens 700 Sonnenstunden gelten; diese
sind in der Grafik ausgewiesen; denn wegen der sehr unterschiedlichen
Größen der Lufttemperatur und der Sonnenscheindauer musste in Indexwerte
umgerechnet werden. Unerreicht bleibt der Sonnen-Sommer von 2003 mit
fast 800 Sonnenstunden.

Anders als im Rekordsommer von 2003, in welchem besonders Juni und August
sehr sonnig verliefen, war 2018 der Juli sehr sonnenscheinreich. Insgesamt
dürfte es der 2018er Sommer unter die drei sonnigsten geschafft haben; den
Absolut-Rekord von 2003 verfehlt er wahrscheinlich mit etwa 780 Stunden nur
knapp. Über die Gründe der zunehmenden Besonnung lässt sich nur spekulieren.
Neben geänderten Großwetterlagenhäufigkeiten, auf welche gleich noch
eingegangen wird, kommen die Luftreinhaltemaßnahmen, die Sonnenaktivität
selbst und die Austrocknung Deutschlands durch geänderte Landnutzung
(Melioration), Bebauung und Versiegelung, in Betracht. Durch Letzteres fehlen
intakte Böden und eine dichte Vegetation, was die Verdunstung und damit die
Bildung von Wolken, Dunst oder Nebel erschwert.

Geänderte Großwetterlagenhäufigkeiten als sommerliche
Erwärmungsursache

Immer entscheidet die gerade herrschende Großwetterlage, welche Luftmasse
nach Mitteleuropa gelangt. Wolkenarme Warmluft aus südlicheren Breiten ist
eine wesentliche Voraussetzung für Sommerhitze in Deutschland; doch auch bei
Ost- und Zentralhochlagen kann es wegen der meist hohen Sonnenscheindauer
sehr warm werden; Südwestlagen sind meist schwül und gewitterträchtig. Die im
Winter zumindest im Flachland fast stets sehr milden West- und Nordwestlagen
sowie die meist temperaturnormalen Nordlagen bringen hingegen wegen der
vielen Wolken zu kühles, oftmals windiges und wechselhaftes Sommerwetter. Die
nächste Grafik zeigt, wie sich die Häufigkeit dieser beiden gegensätzlichen
Großwettertypen-Cluster in Relation zur Sommertemperatur (Deutschland-Mittel)
langfristig entwickelt hat:

Abbildung 11: Merkliche Häufigkeitsabnahme der im Sommer fast stets zu
kühlen West-, Nordwest- und Nordlagen (blau); dafür häufigere Süd-,
Südwest-, Ost- und Zentralhochlagen (rot), welche meist zu warm
ausfallen. Die Korrelationskoeffizienten beziehen auf das sommerliche
DWD-Deutschland-Temperaturmittel, welches zur besseren Veranschaulichung
in Indexwerte umgerechnet werden musste. Mit den geänderten
Häufigkeitsverhältnissen der Großwetterlagen wurden unsere Sommer
wärmer. Großwetterlagen-Klassifikation nach HESS/BREZOWSKY; die Daten
für 2018 lagen noch nicht vollständig vor; so dass diese Grafik mit dem
Sommer 2017 endet.

Der Sommer 2018 wies im Juni insgesamt 25 Tage der Großwettertypen West,
Nordwest und Nord auf; weil diese überwiegend antizyklonal waren, erwärmte
der reichliche Sonnenschein die kühle Nordluft; und reichlichere
Niederschläge blieben aus. Im Juli dominierte sonniges Ost- und Südwetter;
ebenso im August, wo zwar ab der Monatsmitte dann wieder mehr Westlagen
auftraten; diese waren aber oft antizyklonal und wurden häufig von warmen
Zentralhoch- und Südwetterlagen unterbrochen; kühle Luft konnte sich nur
vorübergehend durchsetzen. Seit 1980 wird beim DWD außerdem die Objektive
Wetterlagenklassifikation angewendet; diese erfolgt numerisch und liegt
deshalb größtenteils schon vor. Am stärksten erwärmend wirken hier in der
mittleren Troposphäre antizyklonale Lagen bei feuchter Atmosphäre; auch deren
Häufigkeit erhöhte sich tendenziell merklich:
Abbildung 12: Mehr in der Höhe antizyklonale Großwetterlagen bei
insgesamt feuchter Atmosphäre seit 1980 in Deutschland.

Der Wärmeinseleffekt heizt unseren Sommern ebenfalls ein

Über verschiedenste Wärmeinseleffekte (WI) wurde hier bei EIKE schon oft
berichtet. Diese entstehen, wenn sich durch intensivere Landnutzung und/oder
Bebauung die Vegetations- und Bodenverhältnisse ändern. Meliorationen und die
landwirtschaftliche Intensivierung führen zu weniger Bodenfeuchte und damit
ebenso zu weniger kühlender Verdunstung mit verminderter Wolken- und
Nebelbildung wie Versiegelungen oder Bebauung. Letztere vermindern meistens
auch die Albedo (Reflexionsvermögen, es wird mehr von dem einfallenden
Sonnenlicht in Wärme umgewandelt; besonders bei dunklem Asphalt oder bei
Solarpaneelen) und bremsen den kühlenden Wind. Wer in diesem Hitze-Sommer das
Pech hatte, in einer Großstadt zu wohnen, war von diesen WI-Effekten
besonders betroffen. WI-Effekte sind leider nicht mehr auf Großstädte
beschränkt; dort aber am intensivsten und besonders in den Nächten spürbar.
Während sich das Freiland in den Sommernächten angenehm abkühlt, geben die
Gebäude und Straßenoberflächen mit ihrer gegenüber lockerem Mutterboden viel
höheren Wärmekapazität nun die gespeicherte Wärme ab; gleichzeitig ist die
kühlende Belüftung durch den Nachtwind eingeschränkt. Auch deshalb erwärmten
sich Stationen, welche in solchen Wärmeinseln stehen, viel stärker als solche
in kleineren Städten. Als Extrembeispiel sei hier der Vergleich mit den
Original-Daten des DWD von Frankfurt/Main Flughafen und dem ländlicheren
Gießen gezeigt:
Abbildung 13: In den letzten 50 Jahren erwärmte sich das boomende
Frankfurt mit seinem ausufernden Flughafen im Sommer viel stärker als
das ländlichere Gießen. War Frankfurt anfangs nur um gut 0,5 Grad
wärmer, sind es heuer fast 2 Grad.

Rekord-Sommerhalbjahr 2018?

Während also dem „meteorologischen“ Sommer (Juni bis August) bei den meisten
meteorologischen Messgrößen der zweite Platz seit 1881 gebührt, könnte das
Sommerhalbjahr 2018 alle bisherigen Rekorde seit 1881 brechen. Um den
bisherigen „Rekordhalter“ (1947 mit 16,1°C) zu überbieten, würde schon ein
sehr kühler September mit etwa 11 Grad im Deutschland-Mittel reichen;
momentan deutet sich aber für den ersten Herbstmonat länger anhaltendes
Hochdruckwetter an; weil der Schwerpunkt des Hochs, ähnlich wie im Juli, eher
nördlich von Deutschland liegen dürfte, wird davon besonders Norddeutschland
profitieren; ein merklich zu kühler, nasser September ist für ganz
Deutschland recht unwahrscheinlich. Wir erlebten 2018 also aller Voraussicht
nach einen von Mitte April bis in den September andauernden Sommer; auch
hinsichtlich der Sonnenscheindauer (zu erwarten sind mehr als 1.450
Sonnenstunden) liegt das Sommerhalbjahr 2018 auf Rekordkurs.

Zusammenfassung: Dieser Sommer 2018 verfehlte die Rekordwerte des Sommers
2003 nur knapp. In den letzten Jahrzehnten häuften sich sonnige, heiße Sommer
in Deutschland. Aber das ist eher ein Grund zur Freude als zur Besorgnis,
zumal historische Quellen noch längere, heißere Phasen im Mittelalter und
geologische Zeugen ein viel wärmeres Klima vor 6.000 bis 7.000 Jahren
belegen. Bislang fehlen eindeutige Anzeichen für eine Häufung sommerlicher
Unwetter oder Dürren in Deutschland. Neben einer längeren Sonnenscheindauer
trugen geänderte Großwetterlagenhäufigkeiten und verschiedenste
Wärmeinseleffekte ganz wesentlich zur sommerlichen Erwärmung bei. Über das
denkwürdige Sommerhalbjahr 2018 wird Ende September noch zu berichten sein.
Stefan Kämpfe, Diplomagraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

Ein weiteres „Narrenschiff“ ist im
arktischen Eis gefangen und muss
gerettet werden

Links des Aufmacher:

   „Spirit of Mawson“ -Expedition

   im Eis gefangen Es ist wieder mal ein Deja Vu. (mit h/t zu Yogi Berra)

Wir haben einen neuen Gewinner! Diesmal in der Arktis.

Vor ein paar Wochen habe ich darüber geschrieben:

Student propaganda cruise to the Arctic to be carried by webcast

[Propagandakreuzfahrt mit Studenten in die Arktis, die im Webcast begleitet
wird]

   Vom 23. bis zum 13. September wird das Inner Space Center (ISC) der
   University of Rhode Island, eine innovative Forschungsexpedition zur
   Northwest Passage mit einem Team von Natur- und Sozialwissenschaftlern,
   Studenten und einer professionellen Filmcrew machen. Finanziert das Ganze
   von der US National Science Foundation und zusätzlich unterstützt von der
   Heising-Simons-Stiftung. Diese bahnbrechende Gelegenheit wird auch von
   One Ocean Expeditions als einem wichtigen Marine-Partner unterstützt, der
   seit mehr als 20 Jahren in arktischen Gewässern operiert.

   Diese Forschung dient dem besseren Verständnis und zur Dokumentation von
   Klimaänderungen.

   An Bord der Akademik Loffe wird das Team Wasser-, Eis- und Luftproben
   sammeln, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Umwelt und
   Biodiversität im Kanadischen Arktischen Archipel besser zu verstehen und
   zu dokumentieren.
   …

   Das Expeditionsteam wird ein breites öffentliches Publikum durch eine
   umfangreiche und beispiellose Internetpräsenz aus der Region ansprechen,
   einschließlich Facebook Live-Übertragungen aus dem Meer. Spezielle
interaktive Übertragungen werden über das Inner Space Center (ISC), die
   US-Einrichtung, die Meeresforschung und -erziehung unterstützt und an
   drei renommierte Wissenschaftsmuseen im ganzen Land übertragen – das
   Smithsonian National Museum für Naturgeschichte, Washington DC,
   Exploratorium, San Francisco CA, und das Alaska SeaLife Center, Seward
   AK.

Erwartungsgemäß geschah dann laut der Facebook – Seite des Inner Space
Center:

   Am Morgen des 24. August lief die Akademik Loffe – das Schiff, das die
   Teilnehmer der National Science Foundation des Northwest Passage Projekts
   der Universität von Rhode Island beförderte – im westlichen Golf von
   Boothia im kanadischen Arktischen Archipel auf Grund. Das Schiff wurde
   seitdem wieder flott gemacht und nach einer vollständigen und
   erfolgreichen Systemüberprüfung neu positioniert, um es zu verankern. Wir
   freuen uns, berichten zu können, dass alle Passagiere, einschließlich
   aller Teilnehmer des Northwest Passage Projekts, sicher und gut versorgt
   sind. Wir werden Updates bereitstellen, wenn wir die Situation lösen.

Dann hatte die Kanadische Küstenwache folgendes zu melden:

   Guten Morgen, Aufgrund der höheren Eiskonzentrationen in den kanadischen
   Gewässern nördlich von 70 Grad empfiehlt die Canadian Coast Guard, dass
   Sportboote nicht im Beaufort Sea, Barrow, Peel Sound, Franklin Strait und
   Prince Regent navigieren. CCG-Eisbrecher können Sportboote nicht sicher
   begleiten. Betreiber von Sportbooten, die eine nordwestliche Passage
   erwägen, sollten auch das Risiko in Betracht ziehen, dass sie in der
   Arktis in einem sicheren Hafen überwintern müssen oder im Falle eines
   Notfalls von den betroffenen Schiffen evakuiert werden müssen. Die
   Sicherheit der Seeleute ist unser wichtigstes Anliegen. Gruß, NORDREG
   KANADA 181256UTC \ LR

Und dann kommt der bekannte Evakuierungsplan:

   Am 25.August 2018 – KUGAARUK, Nunavut – Cpl. Serge Yelle von der RCMP-
   Abteilung erwartet, dass zwischen 80 und 90 der Passagiere von der
   abgelegenen arktischen Küstengemeinde zurück nach Yellowknife geflogen
   werden.

   Das Transportation Safety Board prüft, ob es Ermittler an den Standort
   schicken wird.

   Ein Vorstandssprecher sagt, das Schiff habe etwas Schaden erlitten.

   Der Reiseveranstalter One Ocean Expeditions beschreibt auf seiner Website
   die 117 Meter lange Akademik Loffe als „modernes, komfortables, sicheres
   und eisverstärktes“ Schiff, das Platz für 96 Passagiere und 65
   Crewmitglieder bietet.

Passagiere des grundgelaufenen Arktischen Kreuzfahrtschiffs werden nach
Yellowknife zurückgeflogen
Es scheint, dass die Fanatiker der globalen Erwärmung dazu verurteilt
   sind, die Vergangenheit immer und immer wieder zu wiederholen.

   Natürlich, trotz ihrer Behauptungen von “ beispielloser Internetpräsenz
   aus der Gegend “ kein Wort davon auf der offiziellen Projektseite . Der
   letzte Eintrag war am 22. August Headliner: Die Anreise ist bereits der
   halbe Spaß

   Wegen Copyright siehe Bild im Original: Ein Gruppe von jungen Leuten, die
   fröhlich winken

   Der Typ auf der linken Seite, der Badelatschen trägt, glaubt
   offensichtlich, dass die Arktis warm genug für diese Art von Schuhen ist.

Wenn sie es denn nur zuerst überprüft hätten … nach dem Bericht der Canadian
Coast Guard, ist das Meereisvolumen laut DMI überdurchschnittlich:
[Danish Ministry for Energy, Utilities and Climate]
Der Umfang bleibt ein bisschen unter Normal:
HINWEIS: Ungefähr 15 Minuten nach der Veröffentlichung wurde der Titel von
„festgefahren“ auf „Grund gelaufen“ geändert, um besser mit den Nachrichten
übereinzustimmen. Da wir jedoch bisher keine Fotos von dem „auf Grund
gelaufen“ haben, wissen wir nicht, ob es eine Grundung durch Eis oder auf dem
Land war, um Eis zu vermeiden. Wie auch immer, das Schiff ist jetzt
beschädigt, die Expedition ist eine Pleite.

Gefunden auf WUWT vom 27.08.2018

Übersetzt durch Andreas Demmig

https://wattsupwiththat.com/2018/08/27/another-ship-of-fools-gets-stuck-in-ar
ctic-ice-needs-rescue/

Energie-Effizienz, Smart Meter und
Klimapolitik

Es ist ein Allgemeinplatz herkömmlicher Denkweise in der Klimapolitik, dass
Verbesserungen der Konversions-Effizienz hinsichtlich von Prozessen und
Geräten von industriellen Verfahren über Maschinen und heimische Boiler bis
hin zu Waschmaschinen Reduktionen ihres Energieverbrauchs liefern werden. Die
folgende Graphik der International Energy Agency IEA aus dem Vortrag von Dr.
Birol Melchett im vorigen Jahr ist hierfür wohl der klassische Beleg:

Abbildung: Globale Reduktionen von CO2-Emissionen im zentralen und 2C-
Szenario durch Technologie. Quelle: IEA 2017

Der die „Energieeffizienz“ repräsentierende hellblaue Keil (der Begriff
,Energieeffizienz‘ ist eigentlich ein falscher Ausdruck, da die IEA Energie-
Einsparung meint, d. h. eine Reduktion des Energieverbrauchs) macht etwa 40%
der Emissions-Reduktionen im Jahre 2040 aus. Aber wie anderswo auf diesem
Blog diskutiert, sind die praktischen Erfahrungen in der realen Welt
hinsichtlich Energieeffizienz-Politik sehr entmutigend. Diesbezügliche
politische Maßnahmen funktionieren nicht so gut wie Vorhersagen, entweder
weil sie nicht umgesetzt werden oder weil sich die behauptete Effizienz nicht
materialisiert oder weil die erhoffte Energieeinsparung mehr als kompensiert
wird durch zunehmenden Verbrauch oder die Verwendung der eingesparten Energie
für andere Zwecke. Tatsächlich gibt es einen stetigen Fluss von Meldungen des
Inhalts negativer praktischer Erfahrungen hinsichtlich vermeintlich
effizienter, weniger Energie verbrauchender Geräte. In der Times erschienen
während der letzten paar Wochen gleich zwei Beiträge hierzu (hier und hier).

Nichtsdestotrotz bestehen die IEA und viele andere Organisationen ohne jede
vernünftige theoretische oder empirische Rechtfertigung darauf, vermeintlich
Energie „eingespart“ zu haben, um die projizierten Emissionseinsparungen zu
erreichen. Trotz dieses offensichtlichen Vertrauens wissen Analysten, dass
die Zahl von 40% der IEA jeder Grundlage entbehrt und einfach das Residuum
ist, nachdem alle anderen Optionen zu Emissions-Reduktionen auf das plausible
Maximum angewendet worden waren. Angesichts der Grenzen selbst einer
optimistischen Einschätzung des Potentials von Erneuerbaren sowie der
negativen Aussichten für Kernkraft und Gas (welche in einem sonst
unverzerrten Markt tatsächlich bezahlbare substantielle Energieeinsparungen
bringen könnten), hat die IEA einfach die Quadratur des Kreises angeordnet,
indem willkürlich die Welt-Nachfrage nach Energie im Modell gedrosselt wird,
wobei die IEA diesen lässigen Dirigismus zynisch mit dem Terminus „Effizienz“
belegt.Man fragt sich, wie Mr. Birol, der Direktor der IEA, sich vor diese
Folie stellen kann ohne rot zu werden.

Zu Verbesserungen bzgl. Energieeinsparung kommt es spontan in jedweder
Ökonomie – die Verbraucher haben stets jeden Anreiz, bessere Maschinen und
Apparate zu kaufen – und die Beschlagnahme dieses absolut wünschenswerten
Prozesses durch Regierungen, die danach trachten, ihr Gesicht zu wahren, ist
eine der deprimierenderen Aspekte einer zeitgemäßen Energie- und
Klimapolitik. Etwas sehr Ähnliches ist der Fall, wenn es um „Smart Meters“
geht. Es gibt grundsätzlich nichts, was man gegen eine gute Informations-
Technologie am Stromzähler haben kann, wenn es das Ziel ist, dem Verbraucher
Zugang zu Strom zu billigeren Preisen zu verschaffen, falls dieser verfügbar
ist. Aber es ist sehr zweifelhaft, ob der Vorteil für die Verbraucher
ausreichend stark und verbreitet ist, um dieselben zu einem spontanen Einbau
von Smart Meters in einer Größenordnung zu motivieren, welche die Regierung
verlangt, um die Nachfrage der Haushalte zu bremsen und damit die Integration
unkontrollierbarer Erzeugung von Strom durch Erneuerbare zu erleichtern.
Einige Verbraucher mögen tatsächlich der Meinung sein, dass sich das für sie
rechnet, aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass 11 Millionen Haushalte, fast
die Hälfte aller Haushalte in UK, dies tatsächlich getan hätten, wenn sie
nicht durch die eifrigen Administratoren im Department of Business, Energy
and Industrial Strategy (BEIS) dahingehend geistig manipuliert worden wären,
haben diese doch Druck in Gestalt von Vorschriften auf die Versorger
ausgeübt, ihren Kunden Smart Meters aufzudrücken.

Ist das wirklich etwas Gutes? Die Regierung scheint nervös zu sein ob der
Reaktion der Öffentlichkeit, und am 12. 8. 2018 schickte die Regierung Mr.
Dermot Nolan, Direktor der zuständigen Behörde für Gas- und Strommärkte
Ofgem, in voraus eilendem Gehorsam zum Daily Telegraph, um diese Politik zu
unterstützen. Mr. Nolan sagt uns, dass die „Auslieferung“ von Smart Meters
eine der bedeutendsten „Aufwertungen“ bzgl. heimischer Energie seit
Jahrzehnten ist, und dass Ofgem mit der Regierung „zusammen arbeitet“, um
„sicherzustellen, dass alle Verbraucher heute und in den nächsten Jahren die
Vorteile zu spüren bekommen“.

Einige dieser Vorteile sind kompliziert. „Zunehmend billigere“ Erneuerbare
stehen nicht immer zur Verfügung, wenn sie gebraucht werden, und „in der
Vergangenheit“, so bemerkt Mr. Nolan, hätte das bedeutet, dass die
Verbraucher viel höhere Kosten für das System hätten aufbringen müssen, aber
dank der Smart Meters können die Verbraucher jetzt Auf Wiedersehen sagen zu
der Misere „teurer Backup-Kraftwerke“. Allein es ist nicht ,Auf Wiedersehen‘,
wie sich zeigt. In einer von mehreren leichten Gewissensbissen, welche
zwischen den Worten in dem Artikel durchschimmern, räumt Mr. Nolan ein, dass
Smart Meters lediglich „nur einige der Kosten wieder einspielen“, aber nicht
alle. Da er einige zahlen liefert, können wir die Größenordnung in etwa
abschätzen. Er schreibt:

Nach Untersuchungen des Imperial College könnte ein flexibleres
Energiesystem, das von intelligenten Zählern unterstützt wird, Großbritannien
bis 2050 zwischen 17 und 40 Milliarden Pfund Sterling einsparen. Das bedeutet
niedrigere Energierechnungen für alle Haushalte und Unternehmen.

2050 ist 32 Jahre voraus, so dass die Einsparungen im Durchschnitt zwischen £
500 Millionen und £ 1,25 Milliarden pro Jahr liegen. Es gibt etwa 26
Millionen Haushalte und selbst unter der Annahme, dass alle Einsparungen
direkt durch diese Haushalte wahrgenommen werden, würde der Nutzen zwischen
20 und 50 Pfund pro Haushalt und Jahr betragen.

Diese Einsparung ist zwar zu begrüßen, verursacht aber kaum mehr als eine
Delle in den Kosten der Erneuerbare-Energien-Politik. Im Jahr 2014
veröffentlichte die Regierung das letzten Mal detaillierte Schätzungen der
Auswirkungen von Preisen und Rechnungen (Estimated Impacts, 2014). Das
damalige zuständige Ministerium, das Department of Energy and Climate Change
(DECC), prognostizierte dass im zentralen Preisszenario für fossile
Brennstoffe im Jahr 2030, die Subventionen für erneuerbare Energien,
einschließlich der Kosten der Kapazitätsreserve, die erforderlich ist, um die
Versorgung bei launigem Wind- und Sonnenstrom zu sichern und der Preis für
CO2 Emissionen zusammen etwa 220 Pfund pro Jahr Aufschlag, auf die
durchschnittliche Stromrechnung der Haushalte betragen würde. Im Low-Cost-
Szenario für fossile Brennstoffe wurde diese Zahl [bereits] auf 272 Pfund pro
Jahr geschätzt. Kein Wunder, dass Mr. Nolans Gewissen zuckte.“

Des Weiteren schätzte das DECC, dass Smart Meter den Verbrauchern etwa 19 £
pro Jahr sparen würde, was in etwa der niedrigeren Zahl entspricht, die der
kürzlich von Herrn Nolan zitierten Studie des Imperial College entsprechen
würde. Es ist jedoch sehr merkwürdig, dass das DECC schätzt, dass nur 5 £ pro
Jahr durch „Preiseffekte“, dh. durch die Möglichkeit, niedrigere Preise zu
Zeiten von Wind und solaren Überschüssen zu nutzen, erzielt werden. Herr
Nolan präsentiert diese Ausweichmöglichkeit als den der Tat als die Unique
Selling Proposition [Einzigartiges Verkaufsargument] des Smart Meter. Der
größte Teil der Einsparungen, £ 14 pro Jahr, soll den „Energieeffizienz“ -
Effekten von Smart Meters zugeschrieben werden, was nichts anderes als eine
geringere Nachfrage [oder gar Lastabwurf = abschalten] bedeutet. Die DECC-
Analyse schätzt in den Auswirkungen, dass dies zu einer Reduzierung des
Verbrauchs von etwa 100 kWh pro Jahr, also einer 2% ige Kürzung führen würde.

Alles in Allem zeigt sich bei genauem Hinsehen auf das Statement von Mr.
Nolan in Verbindung mit der DECC-Analyse aus dem Jahr 2014 eindeutig, dass
Smart Meters nur sehr geringe Vorteile bieten, wenn überhaupt welche.
Vermutlich hätten nur sehr Wenige diese Geräte spontan übernommen auf der
Grundlage vertrauenswürdiger Aussichten. Warum gibt es dann diesen
administrativen Schub zur Verbreitung? Falls man mit dem Hintergrundwissen
des legislativen Zusammenhangs liest, erklärt Mr. Nolans Statement im
Telegraph die Lage. Er schreibt:

Ofgem, dessen einziges Ziel es ist, die Interessen der Energieverbraucher zu
schützen, arbeitet mit der Regierung zusammen, um bei der Verbreitung der
Smart Meter behilflich zu sein. Es ist unsere Aufgabe sicherzustellen, dass
die Energieversorger ihren Verpflichtungen bzgl. Angebote und Installation
gerecht werden.

Nun könnte man aber fragen, falls wirklich der Schutz der Verbraucher-
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