SFAMA News Ausgabe 01/2020
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Inhaltsverzeichnis Einleitung 9. Weltfondstag 4 Im Fokus Greenwashing versus nachhaltiges Anlegen 5 Fondsmärkte Wichtige Kennzahlen zum internationalen Fondsgeschäft 7 Fondsmarkt Schweiz 2019 8 Verwaltete Vermögen im Jahresverlauf gestiegen 10 Aktienmärkte 2019 10 Schweizer ETF-Markt im Jahr 2019 13 SFA ARI® 13 Absatzstärkste ETF-Anbieter 2019 14 Kennzahlen Finanzstandort Schweiz 14 Nationales Umfeld FIDLEG / FINIG 15 L-QIF 16 Neue Verordnung zum Finanzmarktaufsichtsgesetz 16 Sustainable Finance: Klimaverträglichkeitstest 2020 des BAFU 17 Bundesrat bekräftigt die Chancen eines nachhaltigen Finanzsektors für die Schweiz 18 Bundesrat wählte Marlene Amstad zur künftigen VR-Präsidentin der FINMA 18 Beirat «Zukunft Finanzplatz» unterbreitet dem Bundesrat eine strategische Roadmap für die Finanzmarktpolitik 18 Ständerat setzt Zeichen für grüneren Finanzplatz 18 SFAMA-Stellungnahme zu «Bundesgesetz über die Durch- führung von internationalen Steuerabkommen 18 FIDLEG/FINIG: Folgeregulierung der FINMA 19 Neuer FINMA-Bericht: Risikomonitor 19 FINMA-Aufsichtsmitteilung 04/2019 19 Aktualisierung FINMA-Leitlinien zur Finanzmarktregulierung 19 Stempelsteuer schrittweise abschaffen und Arbeitsplätze schaffen 19 SIF: Rückblick über internationale Finanz- und Steuerfragen 19 Staatssekretariat für internationale Finanzfragen SIF 19 SFAMA News Frühling 2020 2
Internationales Umfeld Sustainable Finance: Regulatorische Entwicklungen 20 in der EU ESMA on AIFMD 20 ESMA on AIF market 21 ESMA on supervisory sanctions for UCITS 21 ESMA on sustainable finance 21 ESMA on UCITS liquidity risk management 21 ESMA on MiFID and MiFIR investor protection 21 ESMA on MiFID and MiFIR third country investment firm regime 21 IOSCO on monitoring leverage in funds 21 Industry Automation Rates for Cross-Border Fund Orders Remain Stable at Nearly 91% 22 Teilnahme der Schweiz an der Internationalen Platt- form für ein nachhaltiges Finanzwesen 22 GIPS Standards Service Provider List 22 In eigener Sache Mitgliederbestand 23 Mutation in der Geschäftsstelle 23 Mutation im Vorstand 23 Fachausschüsse 23 Anstehende Anlässe 24 Swiss Fund Data AG Website-Besuche auf Allzeithoch 25 Für Sie gesehen Friends of Funds 26 Studie zu den Vermögensverwaltungskosten in der 2. Säule: OAK BV-Weisungen bringen gewünschten Transparenzschub 26 EXPERTsuisse – Schweizer Prüfungshinweis 70 (Aufsichtsprüfung) 26 2020 GIPS Standards: Explanations of the Provi sions in Sections 1, 2, and 3 are available 27 2020 GIPS Standards: Tools and Resources 27 Impressum Hinweise und Kontaktadressen 28 SFAMA News Frühling 2020 3
Einleitung 9. Weltfondstag Am 19. April 2012 wurde der Weltfondstag ins Leben gerufen. Warum dies und weshalb ausgerechnet am 19. April? Die Antwort heisst A. van Ketwich, geboren am 19. April 1744. Er war Kaufmann in Amsterdam und brachte 1774 erstmals zahlreiche Anleger zusammen, die Anteile an einer Art Fonds namens Eendragt Maakt Magt (Einigkeit macht stark) erwarben. Dieser Fonds investierte sodann in Obligationen verschiede- ner Regierungen, in Banken sowie in Kredite Westindiens. Wenige Jahre zuvor waren zahlreiche britische Banken in die Pleite gerauscht, da sie zu hohe Kredite an wenige Kolonien vergaben. Van Ketwich erkannte, dass eine breite Risikostreuung ein Erfolgskriterium bei der Anlagetätigkeit darstellt. Er gilt quasi als Vater des Fondsgedankens. Im Zuge des Weltfondstags informieren Fondsanbieter und die Verbände über das Grundprinzip von Anlagefonds – so auch die SFAMA. SFAMA News Frühling 2020 4
Im Fokus Greenwashing versus nachhaltiges Anlegen In nachhaltige Finanzprodukte zu investieren bedeutet für einen Investor, sich unter anderem für Umwelt, Menschenrechte oder soziale Gerechtigkeit einzusetzen. Was aber, wenn sich eine als nachhaltig dekla- rierte Anlage bei näherem Hinsehen doch als konventionelle Anlage entpuppt? Schlagworte wie Etiketten- schwindel oder Greenwashing sind schnell gefallen, und noch so ernst gemeinte Bemühungen im Bereich Nachhaltigkeit könnten in der Öffentlichkeit als reine Marketingmasche wahrgenommen werden. Dies gilt es zu vermeiden, denn ein allfälliger Imageschaden hätte Auswirkungen auf die Asset Management-Branche als Ganzes. Zahlreiche Schweizer Asset Manager haben bereits wichtige Schritte in Richtung nachhaltiger Anlagen unternommen. Es ist jedoch wichtig, dass sich die Schweizer Asset Management-Branche dieses Themas auf Industrie-Ebene annimmt. Die SFAMA als Schweizer Asset Management-Verband sieht es als Aufgabe und Herausforderung, sich im Bereich nachhaltiger Finanzanlagen für ein industrieweites und langfristiges Engagement, ein gemeinsames Grundverständnis und die nötige Transparenz einzusetzen – dies unabhängig von politischem und regulato- rischem Druck. Arbeiten der Bundesverwaltung / des Bundesrats Traditionellerweise werden Aktivitäten seitens Bundesverwaltung und Aufsichtsbehörden von der Finanz- industrie eher kritisch betrachtet. Vielleicht bietet sich im Bereich Nachhaltigkeit jedoch die Gelegenheit, die laufenden Arbeiten «in Bern» als Chance zu sehen. Zwar stellt sich auch bei diesem Thema natürlich die Frage, wo das Optimum liegt zwischen einer «Laisser-faire»-Politik und einer strikten Regulierung, wobei Letztere meist zu einengend ist und damit wirtschaftlich negativ wirken kann. Erfreulicherweise versucht der Bundesrat im Bereich Nachhaltigkeit derzeit die verschiedenen Interessen auszubalancieren, indem er die Verbände in die Pflicht nimmt, selbst konkrete Vorschläge zu unterbreiten. Die Treiber beim Thema der ökologischen Nachhaltigkeit sind die 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable De- velopment Goals) der UNO und das CO2-Ziel des Pariser Klimaabkommens. Die Schweiz bekennt sich zu beiden Vorhaben. Dies hat zur Folge, dass die Schweiz auch international zeigen muss, dass sie an den Vorgaben arbeitet und Fortschritte macht. Die SFAMA ist überzeugt, dass die Ausrichtung auf Nachhaltig- keit im Finanzbereich zu einem wichtigen Standortfaktor der Schweiz werden kann – mit entsprechenden Rahmenbedingungen seitens Politik und Behörden. Diese sollen in erster Linie auf Freiwilligkeit und Anreize basieren, nicht auf regulatorischen Vorschriften. Berücksichtigung der Unterschiede Ein entscheidender Erfolgsfaktor wird sein, das ganze Thema in «verdaubare Portionen» zu segregieren. Banken, Versicherungen und Asset Manager besetzen beim Asset Management unterschiedliche Tätigkeits- felder. Banken beispielsweise haben das Kredit- sowie das Privatkundengeschäft inne und führen Kapital- marktemissionen durch. Versicherungen betreiben das Asset Management auf der Aktivseite der Bilanz; das Underwriting – also das eigentliche Versicherungsgeschäft – reflektiert sich auf der Passivseite. Und die SFAMA News Frühling 2020 5
Asset Manager betreiben, wie es der Name schon sagt, das Asset Management für institutionelle Anleger. Diese Aufteilung sollte auch für den Bereich Nachhaltigkeit Geltung haben. Jede Branche sollte im jeweiligen Kerngeschäft die Führung übernehmen und im Rahmen von Empfehlungen oder Guidelines ausführen, was in ihrem Bereich als nachhaltig zu betrachten ist. Selbstverständlich muss dies möglichst koordiniert erfolgen. Versicherungen bewirtschaften ihre Anlage-Portfolios aus Risikoüberlegungen schon heute weitegehend nach ESG-Kriterien. Die kritischen Fragen stellen sich jedoch auch auf der anderen Seite der Bilanz, beim eigentlichen Versicherungsgeschäft: Darf und soll ein Atomkraftwerk versichert werden? Was geschieht mit den Motorfahrzeugversicherungen des leitenden Personals eines Kraftwerkes? Das sind Fragen, die Banken, Versicherungen und Asset Manager sowohl mit der Bundesverwaltung als auch öffentlich diskutieren: Beim Bund ist eine ESG-Arbeitsgruppe am Arbeiten. In dieser wird erörtert, wie- viel Regulierung nötig ist und was freiwillig gemacht werden kann, damit Massnahmen zur Zielerreichung des Pariser Klimaabkommens eingeleitet werden können. Diese Diskussion nimmt zunehmend konkrete Formen an – und das ist gut so. Nachhaltigkeit und Altersvorsorge Die Finanzierung der Altersvorsorge ist seit einigen Jahren die grösste Sorge der Schweizer Bevölkerung – und damit auch eine gewaltige politische Herausforderung. Das Asset Management spielt hier eine zentrale Rolle, denn Asset Manager sorgen mit Anlagelösungen für die benötigten Erträge bei den Pensionskassen und finanzieren die Realwirtschaft (Unternehmen und Infrastrukturen). Sowohl die Altersvorsorge als auch die Finanzierungstätigkeit sind langfristig ausgestaltet. Überlegungen im Bereich Nachhaltigkeit sind dabei unerlässlich. Die Asset Management-Industrie ist sich ihrer Verantwortung bewusst. Sie begrüsst es deshalb, dass das Thema Nachhaltigkeit heute in der breiten Öffentlichkeit akzeptiert, in der Politik diskutiert und von den Kunden gefordert wird. Sich um nachhaltige Anlagen zu bemühen und diese umzusetzen, ist somit keine neue Idee im Asset Ma- nagement. Nachhaltiges Anlegen ist vielmehr dem schweizerischen Asset Management inhärent, muss aber stetig mit Wissens- und Kompetenzaufbau gepflegt werden. Insbesondere für Greenwashing hat es hier keinen Platz. Markus Fuchs, Geschäftsführer SFAMA SFAMA News Frühling 2020 6
Fondsmärkte Wichtige Kennzahlen zum internationalen Fondsgeschäft Der Anstieg des weltweit investierten Fondsvermögens im zweiten Quartal setzte sich im 3. Quartal 2019 fort. Per Ende September 2019 lag das neu berechnete Fondsvolumen bei 51.2 Bio. EUR, was einem Anstieg auf Quartalsbasis von 4.8% entspricht (auf eine Halbjahresfrist sind es +6.6%). 3.76 Bio. EUR entfallen dabei auf Funds of Funds. Weil die EFAMA 2014 zusammen mit der IIFA (The International Investment Funds Associa- tion) neue Fondstypen wie etwa ETFs, institutionelle Fonds oder Absicherungs-Produkte in die Betrachtung integrierte, ergab sich eine riesige Ausweitung der Fondsvolumen und Produktzahlen. Ein unmittelbarer Ver- gleich zu früheren Zahlen ist nur noch bis Anfang 2015 möglich. Globale Fondsvermögen entwickelten sich unisono positiv Gemessen in EUR lag im 3. Quartal des Jahres 2019 kein Land bzw. keine Region im negativen Bereich. Im beobachteten Quartal wertete der EUR gegenüber dem USD etwas ab, was sich in den Ergebnissen manifestieren mag. Das Fondsvermögen lag in Übersee Ende September 2019 deutlich über der Marke von 24 Bio. EUR. Auf unserem Kontinent – so die EFAMA in ihrem jüngsten Bericht – waren 16.6 Bio. EUR in Anlagefonds investiert. Entwicklung des Fondsvermögens nach Regionen im 3. Quartal 2019 (in Mrd. EUR) 1.4% 3.8% 3.1% 5.3% 1.6% 2.6% 1.4% 24391 23015 16032 16647 1851 1917 1784 1818 1549 1627 1701 1820 1585 1615 USA Europa Australien Brasilien Kanada Japan China 2. Quartal 2019 3. Quartal 2019 Prozentangabe der Veränderung in Lokalwährung Quelle: EFAMA International Statistical Release, Dezember 2019 SFAMA News Frühling 2020 7
Kaum Veränderungen im internationalen Gefüge Vergleicht man die von der EFAMA ermittelten Werte, so weisen per Ende September 2019 sowohl die USA als auch Europa einen relativ stabilen Anteil am weltweit investierten Fondsvermögen auf. Als dritte Kraft konnte sich Australien (3.7%) halten, wenngleich der Vorsprung auf den Verfolger – dieses Jahr Brasilien und Japan mit ex-aequo 3.6% – nur noch knapp ausfiel. Weltweit verwaltetes Fondsvermögen nach Regionen per 30.09.2019 USA 47.7% Andere 2.5% Japan 3.6% Brasilien 3.6% Kanada 3.2% Australien 3.7% China 3.2% Europa 32.5% Quelle: EFAMA International Statistical Release, Dezember 2019 Fondsuniversum weltweit bei 135’366 Fonds Das von der EFAMA untersuchte Fondsuniversum stieg im 3. Quartal weiter an und erreichte per Ende Sep- tember 2019 die Rekordzahl von 135’366 unterschiedlichen Produkten. Dies entspricht einer Zunahme um 924 Fonds seit Anfang Juli 2019. Die Verteilung der Fondsprodukte nach Kategorien lautet: Aktien (41%), Obligationen (21%), Gemischte (17%), Geldmarkt (12%) und andere (9%). Fondsmarkt Schweiz 2019 Die Swiss Fund Data AG – eine Tochtergesellschaft der SFAMA sowie der SIX Swiss Exchange AG – und die Morningstar Switzerland GmbH produzieren seit 2014 gemeinsam eine Schweizer Fondsmarktstatistik. Die Marktdaten der beiden Unternehmen werden zusammengeführt und durch die Swiss Fund Data in Form einer öffentlichen Marktstatistik einerseits und einem monatlichen Statistikabonnement anderseits veröffent- licht. Ergänzt wird das Angebot durch den regelmässigen Marktkommentar der SFAMA, welcher die Entwick- lungen des Schweizer Fondsmarkts erörtert. Fondsvolumen rund 1240.4 Mrd. CHF Per Ende Dezember 2019 weist die Statistik zum Schweizer Fondsmarkt ein Totalvolumen von 1240.4 Mrd. CHF aus. Dieser Wert liegt 59.1 Mrd. CHF über dem Volumen des Vorquartals, was einem Anstieg von 5% entspricht. Die Zahlen basieren auf der FINMA-Bewilligungsliste und umfassen alle Fonds schweizerischen Rechts sowie alle ausländischen Fonds, die in der Schweiz zum Vertrieb zugelassen sind – inklusive der institutionellen Anteilsklassen. SFAMA News Frühling 2020 8
Entwicklung des Fondsvermögens seit Januar 2019 Fondskategorie Volumen 31.12.18 Volumen 31.12.19 Wertveränderung Aktienfonds 413.0 534.1 + 121.1 Obligationenfonds 340.8 381.2 + 40.4 Geldmarktfonds 97.2 108.0 + 10.8 Mischfonds 120.6 137.4 + 16.8 Andere Fonds 2.3 2.4 + 0.1 Rohstofffonds 22.5 25.1 + 2.6 Alternative Anlagen 15.9 16.4 + 0.5 Immobilienfonds 35.2 35.8 + 0.6 Total Markt Schweiz 1047.5 1240.4 + 192.9 Quelle: Swiss Fund Data / Morningstar (in Mio. CHF) Nach Anlagekategorien unterteilt halten Aktienfonds mit knapp 43% weiterhin den grössten Anteil, gefolgt von Obligationenfonds mit rund 30.7%. An dritter Stelle liegen nach wie vor die Anlagestrategiefonds mit etwa 11.1%. Zuwachs von 82 Fonds Ende 2019 waren in der Schweiz 9906 Fonds (+82 Fonds) zum öffentlichen Vertrieb zugelassen. Davon wa- ren 1734 Einheiten schweizerischen Rechts (+8) und 8172 Einheiten ausländischen Rechts (+74), dominiert von 5471 Fonds luxemburgischen Rechts (+64). Das revidierte Kollektivanlagengesetz (KAG) fördert weiterhin die Marktaktivitäten vieler Akteure, welche in einer Nettozunahme von 82 Fonds resultierte. Im Jahresverlauf wurde beispielsweise 181 ausländischen kollektiven Kapitalanlagen die Genehmigung neu erteilt und bei 107 aufgehoben. Entsprechende Produkte mit Schweizer Domizil wurden insgesamt 106 neu genehmigt. Bei 98 Fonds wurde die Genehmigung auf- gehoben. Von den 1‘734 schweizerischen Fonds wurden 761 von der FINMA ausschliesslich für den Vertrieb an qualifizierte Anleger genehmigt. Entwicklung der Anzahl Fonds nach Fondsart und Fondsdomizil Fondsart / Per Ende Per Ende Veränderung im Fondsdomizil Dezember 2018 Dezember 2019 Jahr 2019 Schweizerische Fonds 1726 (769) 1734 (761) + 8 (-8) Kommanditges. f. k. K. 19 (19) 22 (22) + 3 (3) Effektenfonds 136 (0) 136 (0) 0 (0) Übrige Fonds für tradit. Anl. 1455 (702) 1463 (689) + 8 (-13) Übrige Fonds für altern. Anl. 50 (21) 46 (23) - 4 (2) Immobilienfonds 66 (27) 67 (27) + 1 (0) Ausländische Fonds 8098 8172 + 74 Luxemburg 5409 5471 + 62 Irland 1857 1914 + 57 Andere Länder 832 787 - 45 Total CH und Ausland 9824 (769) 9906 (761) + 82 (-8) (in Klammern: Fonds für qualifizierte Anleger) Quelle: FINMA SFAMA News Frühling 2020 9
Das Verhältnis zwischen Fonds ausländischer Herkunft und Kollektivanlagen schweizerischen Rechts blieb über die letzten Jahre ziemlich konstant bei etwa 4:1. Luxemburg und Irland sind mit Abstand die grössten ausländischen Domizilstandorte von hier zugelassenen Fonds. Mit gesamthaft 7385 Fonds blieb ihr Anteil per Ende des Jahres 2019 unverändert bei 90%. An dritter Stelle rangierte weiterhin Frankreich, gefolgt von Liechtenstein und Deutschland. Verwaltete Vermögen im Jahresverlauf gestiegen Die Wertschriftenbestände in Kundendepots der Schweizer Banken waren im Verlauf des letzten Jahres den Märkten entsprechend wenig volatil; Ende Dezember 2019 beliefen sie sich auf 6.7 Bio. CHF, wie der Nationalbank-Statistik vom Februar zu entnehmen ist. Das sind 16.7% mehr als zu Jahresbeginn, als mit 5.8 Bio. CHF schon ein recht hoher Stand erreicht worden war. Der aktuelle Wert entspricht dem höchsten je gemessenen Wert. Gemäss der SNB-Monatsstatistik nahmen die für ausländische Kunden verwalteten Wertschriftenbestände um 16.1% auf 3.3 Bio. CHF zu. Bei Schweizer Kunden konnte ebenfalls ein Anstieg beobachtet werden (17.3%); deren Wertschriftenbestände belaufen sich neu auf 3.4 Bio. CHF. Der Anteil der ausländischen Kunden an den Beständen liegt knapp unter 50%, was etwa dem Vorjahreswert entspricht. Uneinheitliche Fondsquote bei Schweizer und ausländischen Depotinhabern Bei den Fondsbeständen können Schweizer Depotkunden Zuwächse verzeichnen; die Volumen stiegen um 18.9% auf 1526 CHF. Ihre ausländischen Pendants erreichten per EndeDezember Fondsbestände von 889 Mrd. CHF, was einem Anstieg von 9.1% gleichkommt. Die Fondsquoten entwickelten sich im Jahresverlauf erneut uneinheitlich. Bei inländischen Depotkunden stieg sie von 44.2% zum Jahresbeginn kontinuierlich und erreichte Ende Dezember 2019 den Wert von 44.9%. Die Quote bei ausländischen Depotkunden sank von 28.5% auf aktuell 26.8%. Entwicklung des Wertschriftenvermögens Kategorie Schweiz Ausland Total 2018 2019 2018 2019 2018 2019 Geldmarktpapiere 26 30 50 59 76 89 Obligationen 726 760 538 581 1264 1341 Aktien 857 1038 1311 1638 2168 2676 Kollektivanlagen 1267 1526 831 889 2098 2416 Strukturierte Produkte 32 44 147 156 179 200 Übrige Wertschriften 0 0 0 0 0 0 Total 2908 3398 2877 3323 5785 6722 Quelle: SNB (Zahlen in Mrd. CHF) Aktienmärkte 2019 Nachdem es im Vorjahr für Investoren an den Märkten schwierig gewesen war, etwas zu verdienen – das vierte Quartal machte die anfänglichen Kurssteigerungen zur Makulatur – verlief es im Berichtsjahr praktisch umgekehrt. So erreichten viele Aktienmärkte Rekordstände. Auch im Obligationensegment kam es zu einer Erhöhung. SFAMA News Frühling 2020 10
Hoch und höher Rückblickend lässt sich sagen, dass das Börsenjahr 2019 nicht nur anders verlief als das Vorjahr, sondern auch anders als von vielen Marktbeobachtern erwartet, deren Prognosen doch eher verhalten ausgefallen waren. Die Investoren konnten im Berichtsjahr von positiven Renditen im Aktiensegment und von hohen Bondpreisen profitieren. Notenbanken prägten das Bild Die expansive Geldpolitik der grossen Notenbanken verlor kaum an Wirkung. Von einer «Normalisierung» der Zinslandschaft sind wir noch weit entfernt. Die Währungshüter üben mindestens auf das Geschehen an den Finanzmärkten nach wie vor einen dominanten Einfluss aus. Eine Zinssenkung in den USA verunsicher- te die Anlegerinnen und Anleger. In der ersten Jahreshälfte hielt das Federal Reserve System (FED) still und bremste so den konjunkturellen Abschwung. Der Optimismus kehrte in die Märkte zurück und die Aktienkurse erholten sich. Doch das Wachstum blieb schwach und die Stimmung fragil. Als der US-Notenbankchef und dessen Gremium im Sommer den Leitzins sogar senkten, zum ersten Mal seit den Zeiten der Finanzkrise notabene, zeigten sich die Investoren zunächst eher verunsichert als erfreut. Die Europäische Zentralbank (EZB) sah sich im September ebenfalls veranlasst zu handeln. Am 12. September 2019 drückte sie nicht nur den Einlagenzins für Geschäftsbanken weiter ins Minus (auf -0.5%), auch kündigte sie per Anfang No- vember die Wiederaufnahme jenes mehrjährigen Anleihen-Kaufprogramms an, das nur knapp neun Monate zuvor beendet worden war. Trotz der gespannten Lage verzichtete die Schweizerische Nationalbank (SNB) im September 2019 darauf, den Negativzins weiter zu senken. Stattdessen verschaffte sie den Banken mit einer Erhöhung der strafzinslosen Freibeträge Erleichterung. Der Mut der Notenbanker wurde belohnt. Die deutsche Wirtschaft schrammte vorerst an einer Rezession vorbei, und in Amerika gaben zwei weitere Leit- zinssenkungen im September und Ende Oktober der Wirtschaft frischen Schwung. Politische Unsicherheiten Auf politischer Ebene galt im Jahr 2019 neben den Brexit-Wirren auch der schwelende Handelsstreit zwi- schen den USA und China als grosser Unsicherheitsfaktor. Während sich der Konflikt im Jahresverlauf tat- sächlich hochschaukelte, standen die Zeichen zuletzt vermehrt auf Entspannung. Höchst erfreuliche Renditen im Aktiensegment Die globalen Aktienmärkte zeigten sich vom verlangsamten Wirtschaftswachstum und den geopolitischen Unruhen unbeeindruckt. Reihenweise wurden Rekordstände erreicht, und viele Handelsplätze notierten zum Jahresende nur knapp darunter. Der globale Aktienindex MSCI World legte in USD gerechnet 24% zu, an etlichen wichtigen Börsen fiel das Plus noch spürbar höher aus. Zu diesen gehörten etwa Deutschland oder Frankreich. Zu den Glanzlichtern zählte die amerikanische Technologiebörse Nasdaq (+37%), aber auch in Russland (+56%) und Griechenland (+53%) schossen die Kurse steil nach oben. In Grossbritannien fiel der Anstieg mit 17% hingegen deutlich geringer aus. Die erneute Risikofreude der Investoren führte zu einer positiven Entwicklung bei den Zyklikern. Sie profitierten von der Erwartung, dass sich das globale Wachstum bald wieder aufhellt. Ein weiterer Grund für den starken Anstieg im Berichtsjahr lag in den Ergebnissen der Unternehmen, speziell im dritten Quartal. Die grossen Technologiefirmen präsentierten mehrheitlich starke Zahlen, und auch der breite Halbleiter- und Chip-Markt konnte sich dank vielen positiven Statements zur Nachfrageentwicklung 2020 deutlich von seinen Tiefständen lösen. Im Jahr 2018 waren hier noch markante Gewinnrückgänge eingepreist worden. Starke Bewegungen bei Obligationen Auch an den Bondmärkten hinterliessen die globalen Ereignisse tiefe Spuren. Haupttreiber für die Kredit- märkte war die Abkehr des FED von der Normalisierung seiner Geldpolitik. Die damals geschürte Erwartung, erstmals nach zehn Jahren sinkende Leitzinsen zu sehen, führte am Jahresbeginn zu tieferen Renditen und damit zu Kursgewinnen auf breiter Front. Weil die quasi permanent herrschende politische Unsicherheit für eine grosse Nachfrage nach sicheren Anlagen sorgte, verursachte dies einen Höhenflug der Bondpreise in den ersten drei Quartalen 2019, der vielerorts – so auch in der Schweiz – Rekorde zeitigte. Erst in den letzten Monaten des Jahres bröckelten die Obligationenpreise wieder. SFAMA News Frühling 2020 11
Ein Blick auf die Schweiz Für die Investoren im Schweizer Aktienmarkt resultierte das beste Jahr seit 2005. Der Swiss Performance Index verzeichnete eine Zunahme um rund 30% – getrieben vor allem von den höchstkapitalisierten Firmen (der Median aller im Index enthaltenen Titel liegt bei nur etwa 12%). Zuletzt vermochten auch die Aktien klei- nerer Unternehmen deutlich aufzuholen. Der Swiss Market Index avancierte ebenfalls um rund 30%. Kurz vor den Festtagen schloss der Index mit einem Allzeithoch von 10‘679 Punkten. Auch Gold und Immobilien profitierten im Jahr 2019 vom Tiefzins-Umfeld und der Suche der Investoren nach höheren Renditen. Immo- bilienfonds beispielsweise zeigten ein eindrückliches Jahr. Auch Gold, das als sicherer Hafen gilt und sich üblicherweise negativ entwickelt, wenn die Aktienkurse auf breiter Front steigen, legte um rund 18% zu. Selektiv agieren Nach einem überraschend positiven Jahr erstaunt es wenig, dass die Prognostiker für 2020 weniger optimis- tisch gestimmt sind. Die von den geopolitischen Brandherden ausgehenden Risiken sowie der nachlassende Schwung der Wirtschaft dominieren die Ausblicke weiterhin. Zudem kann die Wahl des US-Präsidenten Ein- fluss auf die globalen Aktienkurse haben. Auch der Austritt der zweitstärksten Volkswirtschaft Europas aus der EU könnte ein Risiko für den Kontinent sein, zumal die Perspektiven der europäischen Industrie aktuell nicht sehr gut sind. Die Nerven der Investoren sind sicherlich angespannt. Es ist daher sinnvoll zu prüfen, ob das gewählte Portfolio-Risiko noch zum Anlagehorizont und zur persönlichen Risikotoleranz passt. Performance der wichtigsten Aktienbörsen im Jahr 2019 Europa 0 10 20 30 40 Frankreich (CAC 40) 30.5% Schweiz (SMI) 30.2% Europa (Stoxx 50) 29.4% Italien (MIB) 28.3% Schweden (OMX) 25.8% Deutschland (DAX) 25.5% Niederlande (AEX) 23.9% UK (FTSE 100) 17.2% Spanien (IBEX 35) 11.8% Nord- und Lateinamerika USA (Nasdaq Composite) 36.7% Brasilien (Bovespa) 31.6% USA (S&P 500) 31.5% USA (Dow Jones) 25.3% Kanada (S&P/TSX Composite) 19.1% Mexiko (IPC) 4.5% Asien/Pazifik Japan (Nikkei 225) 20.7% Australien (S&P/ASX 200) 19.1% Hong Kong (Hang Seng) 9.1% Renditen in Prozent (Lokalwährung) Quellen: NZZ, Onvista SFAMA News Frühling 2020 12
Schweizer ETF-Markt im Jahr 2019 Nachdem der Umsatz mit börsengehandelten Indexfonds 2012 erstmals einen leichten Dämpfer erlitten hatte und nach einer anhaltenden Aufholjagd 2018 etwas zurückgefallen war, entwickelte sich 2019 zum Rekord- jahr. In der Berichtsperiode stieg der Umsatz entsprechender Produkte vor allem aufgrund der positiven Börsenbewegungen auf 124.7 Mrd. CHF (+24.1% gegenüber Vorjahr), was höchst respektabel ist. An der Schweizer Börse waren Ende Jahr 1‘541 unterschiedliche ETFs kotiert, die sich auf 25 Emittenten verteilten. Mit Blick auf die Anlageausrichtung lagen ETF-Produkte für traditionelle Aktienmärkte mit einem Anteil von 27.3% weiterhin vorne. Obligationen-ETFs kamen mit 373 Produkten auf einen Anteil von 24.2%. ETFs für Rohwaren und Edelmetalle blieben mit 99 Produkten konstant, kamen aber anteilsmässig nur noch auf 6.4%. Betrachtet man die Abschlussgrössen, so lag der Median mit 12‘625 CHF auf dem tiefsten je gemessenen Level. Entwicklung des ETF-Segments an der Schweizer Börse Anzahl ETFs Umsatz in Mio. CHF 1‘600 Umsatz an der SIX 160‘000 Anzahl ETFs an der SIX 1'400 140‘000 1'200 120'000 1'000 100'000 800 80'000 600 60'000 400 40'000 200 20'000 0 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Quelle: SIX Swiss Exchange SFA ARI® Um die effektive Rendite auf Produktstufe der börsenkotierten Schweizer Immobilienfonds untereinander vergleichbar zu machen, hat die SFAMA im Jahr 2012 den SFA ARI® lanciert. Dieser stützt sich auf die An- lagerenditekennzahl und wird vierteljährlich (Januar, April, Juli, Oktober) von der Swiss Fund Data AG auf Grundlage der jeweiligen Jahresberichte berechnet. Das Fondsuniversum bilden die an der SIX Swiss Exchange kotierten Immobilienfonds, welche direkte Immobilienanlagen in der Schweiz tätigen mit ausschliesslichem Investitionsland Schweiz. Funds of Funds oder Schweizer Fonds, die direkt im Ausland investieren, sind ausgeschlossen. Die aktuelle Anlagerendite des SFA ARI® wird mit 5.45% angegeben. Der ermittelte Wert basiert auf den Geschäftsberichten per 30. September 2019 und ist im Vergleich zum Vorquartal angestiegen (0.04 Prozent punkte). Berücksichtigt wurden für die aktuelle Bewertung 33 Immobilienfonds mit einem Nettofondsvermö- gen von rund 36.5 Mrd. CHF. SFAMA News Frühling 2020 13
Entwicklung des SFA ARI® seit 2014 7% 6% 5% 4% 2014 2015 2016 2017 2018 2019 (Q3) Quelle: Swiss Fund Data Absatzstärkste ETF-Anbieter 2019 Über mangelndes Kundeninteresse mussten sich ETF-Anbieter im vergangenen Kalenderjahr nicht be- schweren: Laut Morningstar-Daten konnte das Segment in Europa Nettozuflüsse in Höhe von knapp 107 Mrd. EUR verzeichnen. e-fundresearch.com aus Wien hat recherchiert, bei welchen Anbietern das Jahr be- sonders gut gelaufen ist. Wer denkt, dass das ETF-Geschäft für jeden Anbieter in Europa nur eine Richtung kennt, der irrt: Zwar konn- te die europäische ETF-Branche im Kalenderjahr 2019 aggregiert stattliche Nettomittelzuflüsse verzeichnen, dennoch mussten in diesem Umfeld insgesamt 18 von 53 ETF-Anbietern Nettomittelabflüsse gewärtigen. Von den 35 ETF-Anbietern, die 2019 in Europa Nettomittelzuflüsse verbuchen konnten, waren die erhaltenen Investorengelder alles andere als einigermassen normalverteilt. Anders formuliert: Im arithmetischen Mittel konnte jeder mit positiven Nettomittelzuflüssen um attraktive 3.15 Mrd. EUR zulegen. Betrachtet man den Median, so waren es lediglich noch 289.67 Mio. EUR. Die höchsten Nettomittelzuflüsse konnte im vergangenen Jahr einmal mehr BlackRock mit ihren iShares ver- buchen. Laut Morningstar-Daten konnten Nettoneugelder in Höhe von 49.2 Mrd. EUR verzeichnet werden. Auf Position 2 folgt das europäische ETF-Geschäft von UBS mit rund 14 Mrd. EUR. Mit Blick auf die Anlageklassen waren es 2019 Obligationen-ETFs, die sich mit etwa 54 Mrd. EUR über die höchsten Nettozuflüsse freuen konnten. Im Jahresvergleich konnten Fixed-Income ETFs in Europa ihren Marktanteil von 23.05% auf 25.39% erhöhen. Kennzahlen Finanzstandort Schweiz Zweimal jährlich publiziert das Staatssekretariat für internationale Finanzfragen aktuelle Kennzahlen zum Finanzstandort Schweiz. Diese nützliche Zusammenstellung kann nicht nur elektronisch heruntergeladen werden, sondern auch als handliches Faltblatt in gedruckter Form kostenlos bestellt werden. http://www.sif.admin.ch (Rubrik «Dokumentation») SFAMA News Frühling 2020 14
Nationales Umfeld FIDLEG / FINIG Am 6. November 2019 verabschiedete der Bundesrat die Verordnungstexte FIDLEV/FINIV und legte das Datum des Inkrafttretens des gesamten Regulierungspakets auf den 1. Januar 2020 fest. Für die meisten Verhaltens- und Organisationspflichten gemäss FIDLEG gilt eine Übergangsfrist von zwei Jahren. Demge- genüber gelten die mit FIDLEG/FINIG zusammenhängenden Anpassungen im Kollektivanlagenrecht grund- sätzlich sofort ab Inkrafttreten des Regulierungspakets, also ohne Übergangsfrist. Dies birgt das Risiko von temporären Regulierungslücken und Rechtsunsicherheit. Vor diesem Hintergrund hatte sich die SFAMA beim Eidg. Finanzdepartement (EFD) für ein adäquates Über- gangsregime stark gemacht. Das Ziel bestand darin, unnötige Zusatzkosten für die Institute zu vermeiden. In den finalen Verordnungstexten finden sich nun daher auch detaillierte Regelungen mit Blick auf die Ab- lösung des bestehenden Kollektivanlagengesetzes. Zusammengefasst kann festgehalten werden, dass die bestehenden Verhaltens- und Organisationspflichten aus dem KAG solange weitergelten, bis der betreffende Finanzdienstleister FIDLEG am «Point of Sale» umgesetzt hat. Dies bedeutet, dass die bestehenden Ver- träge und Prozesse beibehalten werden können, auch wenn sie auf das angepasste Konzept im KAG nicht mehr vollumfänglich passen. Gleichzeitig bedeutet dies aber auch, dass gewisse «vertriebsspezifische» Er- leichterungen aus dem neuen Recht erst vollumfänglich nutzen kann, wer FIDLEG umgesetzt hat. Erheblich kürzere Übergangsfristen gelten für die Registrierung im Beraterregister und bei der Ombudsstelle. Um die Mitglieder bei der Umsetzung der neuen Regelungen bestmöglich unterstützen, wurden auf der Web- seite der SFAMA verschiedene Arbeitshilfen wie Markup-Versionen und Übersetzungen publiziert. Gleich- zeitig wurden verschiedene Spezialanlässe und Workshops in Zürich, Basel, Genf und Lugano angeboten. Diese wurden sehr gut besucht (über 750 Teilnehmer). Ende Dezember 2019 wurde zudem ein Dokument mit «Frequently Asked Questions» publiziert. Dieses wurde von der FINMA zur Kenntnis genommen und steht auf unserer Website in vier Sprachen (D/F/I/E) zur Verfügung. Basierend auf dem Gesetzespaket FIDLEG/FINIG wird die FINMA nun ihre eigenen Ausführungsbestimmun- gen, die hauptsächlich technischer Natur sind, aktualisieren. Neben der Änderung bestehender Verordnun- gen und Rundschreiben, namentlich der KKV-FINMA, wird die FINMA eine neue FINIV-FINMA erlassen. Die FINMA hat am 7. Februar 2020 die Anhörung dieser Ausführungsbestimmungen eröffnet. Diese dauert bis am 9. April 2020. Sie finden die Anhörungsunterlagen ebenfalls auf unserer Website. Selbstverständlich wird sich die SFAMA im Rahmen dieser Anhörung für die Interessen der Fonds- und Asset Management-Industrie stark machen. Sie wird dabei durch eine Arbeitsgruppe aus dem Kreis ihrer Mitglieder unterstützt. In der Zwischenzeit überarbeitet die SFAMA, ebenfalls unterstützt von einer speziellen Arbeitsgruppe, ihre Selbstregulierung auf der Grundlage der neuen Regelung. Die Fertigstellung und Publikation dieser Arbeiten hängt jedoch stark vom Zeitplan der FINMA-Regulierung ab. SFAMA News Frühling 2020 15
L-QIF Schweizer Fonds sind im internationalen Wettbewerb häufig nicht erste Wahl. Dies gilt insbesondere im Bereich der alternativen Anlagen für professionelle Investoren. Hoher Zeit- und Kostenaufwand für die Er- langung der entsprechenden Produktgenehmigung führen dazu, dass selbst Schweizer Kunden oft auslän- dische kollektive Kapitalanlagen vorziehen. Mit dem L-QIF soll eine innovative Alternative eines Schweizer Fonds geschaffen werden. Der Bundesrat hat die Idee, die auf eine Initiative der SFAMA zurückgeht, am 5. September 2018 aufgegriffen und bereits am 26. Juni 2019 eine Vernehmlassungsvorlage für eine entspre- chende Änderung des KAG vorgelegt. Die Idee Der Kern des Vorschlages bestand darin, eine flexible kollektive Kapitalanlage nach Schweizer Recht zur Verfügung zu stellen, welche durch den Wegfall einer FINMA-Genehmigung erheblich schneller und kosten- günstiger aufgesetzt werden kann. Dennoch soll dieses Produkt, welches nur qualifizierten Anlegern nach KAG offenstehen soll, die gewohnte Qualität und Sicherheit garantieren. Dies soll dadurch sichergestellt werden, dass es sich beim Asset Manager bzw. der Fondsleitung um ein FINMA-überwachtes Institut han- deln muss. Die Genehmigungspflicht kollektiver Kapitalanlagen für qualifizierte Anleger soll grundsätzlich be- stehen bleiben. Mit dem L-QIF soll lediglich eine zusätzliche Option für jene qualifizierten Anleger eingeführt werden, die bewusst auf die Doppelaufsicht (Institut und Produkt) verzichten wollen. Vernehmlassung Die Vernehmlassung dauerte bis zum 17. Oktober 2019. Die SFAMA begrüsst die konkrete Ausgestaltung des L-QIF. Es ist jedoch zentral, dass die im Vernehmlassungsbericht vorgesehene grosse Flexibilität, na- mentlich in Bezug auf die Anlagevorschriften, nicht später auf Verordnungsebene eingeschränkt wird. Um sicherzustellen, dass der L-QIF in der Praxis auch tatsächlich genutzt wird, sind lediglich einige wenige tech- nische Anpassungen erforderlich. Zu den wichtigsten Anpassungen gehören: • Rückdelegation der Anlageentscheide bei Einanlegerfonds (Art. 7 E-KAG): Beim L-QIF sollen analog der bestehenden Praxis zu Artikel 7 Absatz 4 KAG Ausnahmen von der Bewilligungspflicht gelten können. Dies ist insbesondere für die Nutzung durch Pensionskassen und gewisse Versicherungen zentral. • Verwaltung und Geschäftsführung bei geschlossenen Fonds (Art. 118h E-KAG): Bei geschlossenen kol- lektiven Kapitalanlagen erscheint eine zwingende Übertragung der Geschäftsführung einschliesslich An- lageentscheide an eine Fondsleitung nicht zielführend. Hier muss der Einbezug eines FINMA-genehmigten Fondsmanagers genügen. Stellungnahme: https://www.sfama.ch/de/publikationen/initiatives-statements-position-papers/stellungnahmen Zeitplan Neben den Arbeiten des EFD und des Bundesrats fand die Idee gleichzeitig auch im Parlament breite Unter- stützung. So wurde eine entsprechende Motion von Ständerat Ruedi Noser erst im September 2018 vom Ständerat und anschliessend im März 2019 vom Nationalrat mit überragenden Mehrheiten angenommen. Das Projekt L-QIF hat somit für Schweizer Verhältnisse sehr schnell Fahrt aufgenommen. Die Botschaft wird voraussichtlich im Frühjahr 2020 vom Bundesrat verabschiedet. Läuft alles nach Plan, könnten im Jahr 2022 die ersten L-QIF aufgelegt werden. Neue Verordnung zum Finanzmarktaufsichtsgesetz (FINMAG) Am 1. Mai 2019 hat der Bundesrat die Vernehmlassung zur genannten Verordnung eröffnet. Sie dauerte bis zum 22. August 2019. Die neue Verordnung ist am 1. Februar 2020 in Kraft getreten. Die Verordnung prä- zisiert die Kompetenzen der FINMA bei internationalen Aufgaben und in der Regulierung. Sie konkretisiert die Voraussetzungen, die Grundsätze, den Prozess für Regulierungen der FINMA sowie die Grundzüge der Zusammenarbeit und des Informationsaustausches von FINMA und EFD. Der Verordnungsentwurf soll Anlie- SFAMA News Frühling 2020 16
gen der Motion Landolt «Klare Verantwortlichkeiten zwischen Finanzmarktpolitik und Finanzmarktaufsicht» aufnehmen. Die Überarbeitung der SFAMA-Selbstregulierung im Rahmen von FIDLEG/FINIG ist von den neuen Vor- schriften unmittelbar betroffen. Im Rahmen der Anerkennung der Selbstregulierung als Mindeststandard (Art. 7 Abs. 3 FINMAG) muss die FINMA gemäss der neuen Verordnung eine Konsultation der mitinteressierten Verwaltungseinheiten durchführen. Ist der Inhalt einer Selbstregulierung von grosser materieller Tragweite kann die FINMA zusätzlich eine öffentliche Konsultation gemäss Art. 10 f. der Verordnung vorsehen. Mit der neuen Verordnung wird eine zusätzliche Bürokratieschicht eingeführt, die kaum im Interesse unserer Indus- trie ist. Es ist davon auszugehen, dass sich das Inkrafttreten der überarbeiteten SFAMA-Selbstregulierung dadurch zusätzlich verzögern könnte. Sustainable Finance: Klimaveträglichkeitstest 2020 des BAFU Im Übereinkommen von Paris hat sich die internationale Staatengemeinschaft zum Ziel gesetzt, die Finanz- flüsse klimaverträglich – also in Einklang mit einem Weg hin zu einer treibhausgasarmen und gegenüber Klimaänderungen widerstandsfähigen Entwicklung – auszurichten. Das Ziel des Abkommens soll mit freiwilligen Massnahmen der Akteure anvisiert werden. Zur Ausführung dieses Abkommens, welches auch die Schweiz ratifiziert hat, stellt der Bund Grundlagen und Tools bereit und steht als Dialogpartner zur Verfügung. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat seit 2017 in enger Zusammen- arbeit mit dem Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) einen sogenannten Klimaverträglich- keitstest für Finanzmarktakteure initiiert. Die Teilnahme am Test 2020 ist freiwillig, anonym und kostenlos. Sie steht erstmals auch Asset Managern zur Verfügung. Die Bundesverwaltung wird lediglich die aggregierten und anonymisierten Daten erhalten und darüber Bericht erstatten. Mit regelmässigen Klimaverträglichkeitstests kann der Bund erfassen, inwieweit Fortschritte in Richtung klimaverträgliche Ausrichtung der Finanzflüsse mit freiwilligen Massnahmen erzielt werden konnten oder ob weitere Möglichkeiten in Betracht gezogen werden müssen. Die Einladung des BAFU zur Testteilnahme erfolgt insbesondere über die Verbände des Finanzsektors. Die SFAMA lädt die Asset Manager zu einer Teilnahme an den Klimaverträglichkeitstests ein. Der Test bietet sich auch für Asset Manager an, die Immobilienprodukte in der Schweiz anbieten. Eine Anmeldung für den Test hierfür erfolgt direkt beim BAFU. Der Einladungsbrief des BAFU vom 2. März 2020 sowie weitere relevanten Informationen sie hier: https://www.sfama.ch/de/anlaesse/drittanlaesse/einladung-zur-teilnahme-am-klimavertraeglichkeitstest-2020_02-03-2020.pdf https://www.sfama.ch/de/anlaesse/drittanlaesse/beilage_pacta2020_investorenbriefing_de.pdf Die Eingabephase wurde Anfang März 2020 gestartet und dauert bis Ende Mai 2020. Voraussichtlich im September 2020 werden die individuellen Testberichte an die Teilnehmenden versandt und das BAFU wird den Gesamtbericht mit den aggregierten, anonymisierten Daten publizieren. Weiteres Vorgehen Bundesrat Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 26. Juni 2019 eine Aussprache über einen nachhaltigen Finanz- platz Schweiz geführt. Er sieht in diesem Bereich grosse Chancen für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit und hat entschieden, eine bundesinterne Arbeitsgruppe einzusetzen, die verschiedene Abklärungen an die Hand nehmen soll. Die Arbeitsgruppe wird vom SIF geleitet in enger Zusammenarbeit mit dem BAFU und weiteren interessierten Behörden. Im Frühling 2020 soll ein Bericht der bundesinternen Arbeitsgruppe vor- liegen, der die Resultate dieser Prüfung sowie Vorschläge für den Finanzmarkt Schweiz enthält. Der Dialog SFAMA News Frühling 2020 17
mit der Finanzbranche und den Verbänden wird weiterhin intensiv geführt. Die SFAMA steht in engem Kon- takt mit den Bundesbehörden. Die Branche ist zunehmend in der Pflicht, zu handeln, unter anderem weil die Integration von Nachhaltigkeitsprinzipien für den Erhalt der internationalen Wettbewerbstätigkeit wichtig ist, aber auch, weil der regulatorische Druck aus dem Ausland zunehmen dürfte. SFAMA Die Arbeiten der gemeinsamen Arbeitsgruppe der SFAMA mit Swiss Sustainable Finance (SSF), welche den Auftrag hat, für das Schweizer Asset Management Empfehlungen zum Thema Sustainability/ESG zu erarbei- ten, schreiten weiter voran. Parallel dazu erarbeitet die SFAMA high level main beliefs für ein nachhaltiges Schweizer Asset Management. Bundesrat bekräftigt Chancen eines nach- desrat ist an seiner Sitzung vom 15. Januar 2020 haltigen Finanzsektors für die Schweiz über die Roadmap informiert worden. Die Emp- Der Bundesrat hat erneut über die Nachhaltigkeit fehlungen sollen in die Aktualisierung der Finanz- im Finanzsektor diskutiert. Er nahm von den Ent- marktpolitik des Bundes einfliessen, die im Herbst wicklungen im Bereich Kenntnis und beauftragte 2020 vorliegen wird. das Eidgenössische Finanzdepartement, in enger https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medien- Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Umwelt mitteilungen.msg-id-77790.html zu prüfen, ob hinsichtlich der Transparenz und Risikoanalyse regulatorischer Handlungsbedarf besteht. Der Bundesrat sieht grosse Chancen für Ständerat setzt Zeichen für grüneren einen nachhaltigen Finanzplatz Schweiz. Er will Finanzplatz die Rahmenbedingungen schaffen, die es dem Der Ständerat will nachhaltige Finanzprodukte Finanzplatz erlauben, im Bereich nachhaltiger Fi- von der Verrechnungs- und der Stempelsteuer nanzen wettbewerbsfähig zu sein. befreien. Er hat am 17. Dezember 2019 eine Mo- https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medien- tion von Ruedi Noser (FDP/ZH) mit diesem An- mitteilungen.msg-id-77424.html liegen angenommen. Der Vorstoss geht damit an den Nationalrat. Stimmt auch dieser zu, muss der Bundesrat sogenannte Green-Finance-Produkte Bundesrat wählte Marlene Amstad zur von den Steuern befreien. Die Anstrengungen des künftigen VR-Präsidentin der FINMA Schweizer Finanzplatzes, nachhaltige Finanzpro- Der Bundesrat hat Marlene Amstad zur künftigen dukte auf den Markt zu bringen, müssten daher Verwaltungsratspräsidentin der Eidgenössischen politisch stärker unterstützt werden. Die Schweiz Finanzmarktaufsicht FINMA gewählt. Die bisheri- habe die Chance, sich in diesem Bereich zu ei- ge Vizepräsidentin wird per 1. Januar 2021 Nach- nem führenden Zentrum zu entwickeln und einen folgerin von Thomas Bauer, der Ende des Jahres wichtigen Beitrag an die Herausforderungen des von seinem Amt zurücktritt. Klimawandels zu leisten. https://www.finma.ch/de/news/2020/03/20200313-mm-vr/ https://www.parlament.ch/de/services/news/Sei- ten/2019/20191217094913497194158159041_bsd055.aspx Beirat «Zukunft Finanzplatz» unterbreitet dem Bundesrat eine strategische SFAMA-Stellungnahme zum Bundes- Roadmap für die Finanzmarktpolitik gesetz über die Durchführung von Das strategische Beratungsgremium des Bun- internationalen Steuerabkommen desrates erarbeitete in seinem letzten Tätigkeits- Der Bundesrat hat am 13. Dezember 2019 das jahr eine finanzmarktpolitische Gesamtsicht und EFD beauftragt, bei den Kantonen, den politischen unterbreitete der Landesregierung eine Reihe von Parteien, den gesamtschweizerischen Dachver- Empfehlungen. Als dringlich wird dabei der Auf- bänden der Gemeinden, Städte und Berggebiete, bau einer handlungsfähigen Krisenorganisation den gesamtschweizerischen Dachverbänden der für Cyberrisiken erachtet. Ebenfalls prioritär ist Wirtschaft und den interessierten Kreisen zum aus Sicht des Beirates eine steuerliche Entfes- Bundesgesetz über die Durchführung von inter- selung des Schweizer Kapitalmarktes. Der Bun- nationalen Abkommen im Steuerbereich (StADG) SFAMA News Frühling 2020 18
ein Vernehmlassungsverfahren durchzuführen tation interessierter Kreise (Behörden, Wissen- und um Einreichung von Stellungnahmen an das schaft, Branche) und in Absprache mit dem Eidg. SIF gebeten. Die SFAMA nimmt konkret Stellung Finanzdepartement. Die Leitlinien zeigen auf, wie zur Steueranrechnung von Sockelsteuern auf die FINMA einen transparenten und effizienten über kollektive Kapitalanlagen vereinnahmten Er- Regulierungsprozess sicherstellt. Sie reflektieren trägen, das heisst einem Aspekt, welcher für die die neue Verordnung zum Finanzmarktaufsichts- Mitglieder und Kunden von besonderer Bedeu- gesetz (FINMAG). tung ist. https://www.finma.ch/de/news/2019/12/20191216-meldung- https://www.sfama.ch/de/publikationen/initiatives-state- rl-finanzmarktregulierung/ ments-position-papers/stellungnahmen Stempelsteuer schrittweise abschaffen FIDLEG/FINIG: und Arbeitsplätze schaffen Folgeregulierung der FINMA Die WAK hat am 16. Januar 2020 das Vernehm- Die neuen Gesetze FIDLEG und FINIG verpflich- lassungsverfahren zur Abschaffung der Stempel- ten die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht steuer eröffnet. Die beiden Vorentwürfe sehen FINMA zum Erlass bestimmter, vorwiegend tech- eine zweistufige Abschaffung der Umsatz- und nischer Ausführungsbestimmungen. Die FINMA der Versicherungsabgabe vor. In der ersten Etap- legt dafür eine neue, schlanke Verordnung vor, pe werden die Umsatzabgabe auf inländischen passt bestehende Verordnungen und Rund- Wertschriften und auf ausländischen Obligatio- schreiben an und hebt drei Rundschreiben auf. nen mit einer Restlaufzeit von weniger als einem Zu dieser Folgeregulierung organisiert die FINMA Jahr sowie die Abgabe auf Lebensversicherungs- bis zum 9. April 2020 eine Anhörung. prämien abgeschafft. In der zweiten Etappe wer- https://www.finma.ch/de/news/2020/02/20200207-mm-finiv/ den die Umsatzabgabe auf den übrigen aus- ländischen Wertschriften sowie die Abgabe auf Sach- und Vermögensversicherungsprämien ab- Neuer FINMA-Bericht: Risikomonitor geschafft. Die FINMA veröffentlicht zum ersten Mal ihren https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/ neuen Bericht, den Risikomonitor. Dieser gibt geschaeft?AffairId=20090503 einen Überblick über die aus Sicht der FINMA ak- tuell bedeutendsten Risiken für die Beaufsichtig- ten. Ausserdem beleuchtet er jeweils einen aus- SIF: Rückblick über internationale gewählten Trend, der den Schweizer Finanzmarkt Finanz- und Steuerfragen längerfristig und nachhaltig beeinflussen kann. In seinem Jahresrückblick listet das Staatssekre- Weiter beschreibt der Bericht anhand der Risiken tariat für internationale Finanzfragen die wich- den Fokus der Aufsichtstätigkeit der FINMA. tigsten Ereignisse im Bereich internationaler Fi- https://www.finma.ch/de/news/2019/12/20191210-mm-risi- nanz- und Steuerfragen für die Schweiz auf und komonitor/ orientiert über den Stand der Dinge in laufenden Regulierungsprojekten. https://www.sif.admin.ch/sif/de/home/dokumentation/pub- FINMA-Aufsichtsmitteilung 04/2019 likationen/bericht-ueber-internationale-finanz--und-steuer- Die FINMA-Aufsichtsmitteilung «Finanzmarktinf- fragen.html rastrukturverordnung: Austausch von Sicherhei- ten / Erstreckung Übergangsfrist für Aktienoptio- nen» ist veröffentlicht worden. Staatssekretariat für internationale https://finma.ch/de/dokumentation/finma-aufsichtsmitteilungen/ Finanzfragen SIF Der SIF-Newsletter orientiert regelmässig über Neuigkeiten aus den Geschäftsbereichen des Aktualisierung FINMA-Leitlinien zur Staatssekretariats für internationale Finanzfra- Finanzmarktregulierung gen. Er erscheint drei- bis viermal jährlich in deut- Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA scher und französischer Sprache. hat ihre Leitlinien zur Finanzmarktregulierung an- http://www.sif.admin.ch gepasst. Die Aktualisierung erfolgte nach Konsul Dokumentation SFAMA News Frühling 2020 19
Internationales Umfeld Sustainable Finance: Regulatorische Klassifizierung von Aktivitäten zur Eindämmung Entwicklungen in der EU des Klimawandels und zur Anpassung an den Kli- mawandel sowie von ökologisch und sozial nach- Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Of- haltigen Aktivitäten bieten. Darüber hinaus legt die fenlegungspflichten im Finanzdienstleistungs- EU-Verordnung zur Nachhaltigkeits-Taxonomie sektor (EU-Offenlegungsverordnung) Offenlegungspflichten für Investoren und Unter- Die Verordnung ist am 29. Dezember 2019 in nehmen fest. Kraft getreten. Sie zwingt Finanzmarktteilnehmer und Finanzberater zu einer sehr detaillierten Of- Die Taxonomie soll laut EU-Kommission in das fenlegung von Informationen, die allen potenziel- künftige EU-Recht eingebettet und so gestaltet wer- len Investoren zur Verfügung gestellt werden. Die den, dass sie in verschiedenen Bereichen einge- Vorschriften umfassen zusammengefasst Offen- setzt werden kann (etwa Standards, Labels, Nach- legungspflichten bezüglich der Einbeziehung von haltigkeits-Benchmarks). Zudem soll eine Anglei- Nachhaltigkeitsrisiken in den Entscheidungspro- chung der Taxonomie-Verordnung mit der bereits zessen, die Berücksichtigung negativer Nachhal- bestehenden Offenlegungs-Verordnung über nach- tigkeitsauswirkung sowie nachhaltigkeitsbezoge- haltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten statt- ne Informationen für Finanzprodukte (Publikation finden. Schliesslich hat die EU-Kommission im Ja- auf der Website, Transparenz bei vorvertraglichen nuar 2020 in ihrer Mitteilung über den EU Green Informationen, Offenlegung in regelmässigen Be- Deal Investment Plan – den sog. Sustainable Eu- richten). rope Investmentplan – bestätigt, dass sie im Jahr 2020 die Gesetzgebung zum Klimaziel der EU vor- Änderung der EU-Benchmark-Verordnung bereiten wird. Die Gesetzgebung zu den anderen Mit der Änderung der Benchmark-Verordnung, die Umweltzielen der EU-Nachhaltigkeits-Taxonomie am 10. Dezember 2019 in Kraft getreten ist, wer- soll bis Ende 2021 erarbeitet werden. Es wird er- den Regeln eingeführt, die zwei neue Kategorien wartet, dass die EU-Nachhaltigkeits-Taxonomie- von Benchmarks, nämlich den EU-CTB und den Verordnung im Dezember 2021 in Kraft treten wird. EU-PAB, festlegen und regeln. Sie sollen den An- Nach Ansicht des EU-Rates sollte ihre vollständige legern helfen, den Kohlenstoff-Fussabdruck von Anwendung bis Ende 2022 gewährleistet werden. Investitionen zu vergleichen. Die EU-Kommission wird delegierte Rechtsakte erlassen, die die An- forderungen an die Methodik für die EU-Klima- ESMA on AIFMD Benchmarks weiter spezifizieren und Mindestan- On 4 December 2019, the European Securities gaben für ESG-Benchmarks festlegen. and Markets Authority (ESMA) updated its Q&A on the application of the Alternative Investment Fund Entwurf zur EU-Taxonomie-Verordnung Managers Directive (AIFMD) by adding new infor- Zusammengefasst geht es um die Schaffung eines mation on AIFMD reporting to national competent einheitlichen Klassifizierungssystems zur Defini- authorities (NCAs). tion so genannter «ökologisch nachhaltiger Wirt- Q&A: schaftsaktivitäten». Die geplante EU-Verordnung https://www.esma.europa.eu/sites/default/files/library/ zur Nachhaltigkeits-Taxonomie soll ein System zur esma34-32-352_qa_aifmd.pdf SFAMA News Frühling 2020 20
ESMA on AIF market ESMA on MiFID and MiFIR investor On 10 January 2020, ESMA published its second protection statistical report on EU Alternative Investment On 18 February 2020, ESMA updated its Q&A Funds (AIFs). The study found that the EU AIF on the implementation of investor protection to- sector in 2018, as measured by net asset value pics under the Markets in Financial Instruments (NAV), amounted to EUR 5.8 trillion or nearly 40% Directive and Regulation (MiFID II/ MiFIR). The of the total EU fund industry. The report is based Q&A includes new answers on MiFID practices for on data from 30,357 AIFs, or almost 100% of the firms selling financial instruments subject to the market. Bank Recovery and Resolution Directive’s reso- Press release: lution regime. https://www.esma.europa.eu/press-news/esma-news/esma- Updated Q&A: report-values-eu-alternative-investment-funds-€58-trillion https://www.esma.europa.eu/sites/default/files/library/esma35- 43-349_mifid_ii_qas_on_investor_protection_topics.pdf ESMA on supervisory sanctions for UCITS On 12 December 2019, ESMA issued its second ESMA on MiFID and MiFIR third country annual report on sanctions (penalties and mea- investment firm regime sures) imposed by NCAs under the Undertakings On 31 January 2020, ESMA published a Consul- for Collective Investments in Transferable Securi- tation Paper on Draft Technical Standards regar- ties (UCITS) Directive. This report covers the year ding the provision of investment services and ac- 2018. tivities within the EU by third-country firms under Report: MiFID II and MiFIR. The third country regime un- https://www.esma.europa.eu/sites/default/files/library/ der MiFIR shall be adapted according to the new esma34-45-756_ucits_sanction_report.pdf Investment Firms Regulation (IFR) in order that third-country firms (which provide investment ser- vices and activities in the EU in accordance with ESMA on sustainable finance Article 46 of MiFIR) will be required to report, also On 6 February 2020, ESMA published its Strate- on an annual basis, detailed information to ESMA gy on Sustainable Finance, which sets out how on their activities in the EU. In this context, ESMA ESMA will place sustainability at the core of its ac- is given extensive powers i.a. to conduct onsite tivities by embedding environmental, social, and inspections and to temporarily prohibit or restrict governance (ESG) factors in its work. The key the provision of investment services or activities in priorities for ESMA include transparency obligati- the EU by such third-country firms. ons, risk analysis on green bonds, ESG investing, https://www.esma.europa.eu/sites/default/files/library/ convergence of national supervisory practices on esma35-43-2131_cp_on_provision_of_services_by_tcfs.pdf ESG factors, taxonomy, and supervision. Strategy on Sustainable Finance: https://www.esma.europa.eu/sites/default/files/library/ IOSCO on monitoring leverage in funds esma22-105-1052_sustainable_finance_strategy.pdf On 13 December 2019, the International Organi- zation of Securities Commissions (IOSCO) laun- ched a two-step framework designed to facilitate ESMA on UCITS liquidity risk management monitoring of leverage in investment funds that On 30 January 2020, ESMA launched a Com- could potentially pose risks to financial stability. mon Supervisory Action (CSA) with NCAs on the Based on the available data, IOSCO will publish supervision of UCITS managers liquidity risk ma- an annual report reflecting leverage trends within nagement across the EU. The CSA will be con- the asset management industry at a global level. ducted during 2020. The first report is scheduled to be published in Press release: 2021. https://www.esma.europa.eu/press-news/esma-news/esma- Press release: launches-common-supervisory-action-ncas-ucits-liquidity- https://www.iosco.org/news/pdf/IOSCONEWS552.pdf risk-management SFAMA News Frühling 2020 21
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