DICE POLICY BRIEF - Heinrich-Heine-Universität
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Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie März 2018 | Ausgabe 12 DICE POLICY BRIEF IN DIESER AUSGABE 3 Wettbewerb auf Plattform-Märkten 5 Arbeitsplatzeffekte der Automatisierung Effizienz städtischer Abfallentsorgungsbetriebe Foto: Matthew Richardson / Alamy Stock Foto 7 9 Bestpreisklauseln von Hotelbuchungsportalen 12 Glücklose Glücksspielregulierung www.dice.hhu.de 1
EDITORIAL THEMA Megatrend Digitalisierung Wettbewerb und Kartellrecht auf Plattform-Märkten Sehr geehrte Damen und Herren, die Digitalisierung ist ein globaler Megatrend, der einen Diktieren uns die Internet-Giganten bald die Regeln unseres Zusammenlebens? Werden Wett- gewaltigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wan- bewerb und Marktwirtschaft durch eine neue Form des Kapitalismus ersetzt, nämlich durch die des del bewirkt. Folgerichtig beschäftigen sich auch zahlreiche Wissenschaftler am DICE mit den Auswirkungen von Digi- „Plattform-Kapitalismus“? Droht eine Monopolisierung großer Teile der Wirtschaft? Diese und ähnli- talisierung und Automatisierung und dem resultierenden che Befürchtungen treiben derzeit viele Politikerinnen und Politiker um. Das schnelle Wachstum und wirtschaftspolitischen Handlungsbedarf. Einen Teil unserer Forschungsergebnisse präsentieren wir Ihnen im vorliegenden vor allem die enorme Marktkapitalisierung der sog. GAFA-Gruppe (Google, Amazon, Facebook, Apple) DICE Policy Brief Nr. 12. ist vielen nicht ganz geheuer. Und in der Tat ist die Frage berechtigt: Ist die Marktkapitalisierung dieser Jens Südekum und Nicole Wößner berichten über ihre For- Unternehmen vielleicht so hoch, weil die Anleger bald mit dauerhaften Monopolrenditen rechnen? schung zur Thema Industrieroboter. Wie sie belegen, haben Industrieroboter in Deutschland insgesamt betrachtet nicht zu einem Verlust an Arbeitsplätzen geführt, wohl aber die Lohnspreizung beeinflusst. Seine Forschungsergebnisse zum unter Wettbewerbsexperten heiß diskutierten Thema In der Tat können Plattformen wie Google, Facebook, Ama- damit irgendwann eine maximale Größe erreicht und auch das Bestpreisklauseln bei Hotelbuchungsplattformen wie HRS zon & Co. erhebliche Marktanteile auf sich vereinen. Google ist Einzugsgebiet hatte durch Reisezeiten seine natürlichen Gren- stellt Mathias Hunold vor. Susanne Thorwarth und ich be- die dominante Suchmaschine, Facebook das mit Abstand größ- zen. Beides ist im Internet anders: Physische Kapazitätsgren- richten über unsere Studie zur Effektivität der Regulierung te soziale Netzwerk und Amazon dominiert den Online-Handel zen sind irrelevant und Reisezeiten gibt es bei Amazon und von Glücksspiel und Sportwetten in Deutschland, die ange- in den USA und Europa. Wie kommt es dazu? Kern einer Platt- eBay nicht. Wenn nun aber jeder Händler bei Amazon gelistet sichts der zahlreichen Möglichkeiten zum Online-Glücksspiel form sind sogenannte indirekte Netzeffekte. Von Netzeffekten sein will und dann jeder Kunde weiß, dass er dort alles be- IMPRESSUM mittlerweile komplett ins Leere läuft. Zudem finden Sie einen sprechen Ökonomen, wenn der Nutzen eines Produktes davon kommt, wird Amazon dann zum einzigen Internet-Kaufhaus? Beitrag aus meiner Feder zum kartellrechtlichen Umgang mit Herausgeber abhängt, wie viele andere Nutzer dasselbe Produkt auch benut- Nicht zwangsläufig, denn neben den konzentrationsfördernden Online-Plattformen. Düsseldorfer Institut für zen. Das inzwischen klassische Beispiel ist das Telefon: Je mehr Netzeffekten ist es im Internet sowohl für Händler als auch für Wettbewerbsökonomie (DICE) andere Leute ein Telefon besitzen, desto nutzbringender ist ein Käufer viel einfacher, sich auf mehreren Plattformen zu tum- Heinriche-Heine-Universität Düsseldorf Digitalisierung ist aber nicht alles: Ganz analog erfolgt immer eigener Telefonanschluss. Ähnlich ist es heute bei sozialen Netzen meln. Ein zweiter und auch dritter Internetshop (etwa bei eBay Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf noch die Müllabfuhr und auch die Müllverbrennung. Mit der Tel +49 211 81-15009 wie Facebook oder Kommunikationsnetzen wie Skype. Je mehr oder verlinkt durch Google Shopping) ist schnell eröffnet und Effizienz kommunaler und privater Anbieter in diesen Berei- Fax +49 211 81-15499 Menschen dem Netz angeschlossen sind, desto nutzenstiftender für Käufer ist ein Vergleich – auch durch Preisvergleichsportale chen hat sich Maria Friese empirisch auseinandergesetzt. Ihre policy.brief@dice.hhu.de ist es auch für mich. Neben diesen sehr direkten Netzeffekten – ohnehin leicht. Ökonomen nennen das neudeutsch „Multiho- Forschungsergebnisse geben Anlass zu Warnung vor einem www.dice.hhu.de gibt es auch indirekte Netzeffekte. Ein gutes Beispiel ist eBay. ming“. Je einfacher dies ist, desto leichter können beide einem allzu großen Optimismus bei Rekommunalisierungen in die- Als Verkäufer profitiere ich zwar nicht direkt, wenn es auch mehr etwaigen Monopolisten entkommen. Pauschal lässt sich also Direktor sem Sektor. andere Verkäufer gibt – im Gegenteil, ich hätte sogar gern weniger nicht sagen, wie hoch die Monopolisierungsgefahren sind. Prof. Dr. Justus Haucap Konkurrenten. Indirekt profitiert jeder Verkäufer aber sehr wohl: Wie immer wünsche ich viel Spaß beim Lesen und verbleibe Geschäftsführung Denn eine Vielfalt von Verkäufern zieht auch mehr Käufer an. Ein Deutschland war mit der Kartellrechtsnovelle im letzten mit den besten Wünschen, Dr. Michael Coenen Marktplatz mit vielen Käufern wiederum zieht auch viele Verkäu- Jahr international ein Vorreiter, diese Faktoren mit in die ge- fer an. Ein Spiraleffekt entsteht. Dasselbe Prinzip gilt auch für an- setzlichen Bestimmungen zur Überprüfung von Marktmacht Redaktion Ihr dere Plattformen wie MyTaxi, AirBnB, Youtube, HRS, MyHammer aufzunehmen. In §18 Abs. 3a des Gesetzes gegen Wett- Prof. Dr. Justus Haucap (verantwortlich), Niklas Fourberg etc. Taxifahrer legen sich eine App zu, wenn diese viele Kunden bewerbsbeschränkungen heißt es nun: „Insbesondere bei mehr- vermittelt, und Fahrgäste nutzen genau diese App, wenn viele seitigen Märkten und Netzwerken sind bei der Bewertung der Gestaltung Taxifahrer angeschlossen sind (und die Wartezeiten somit kurz). Marktstellung eines Unternehmens auch zu berücksichtigen: Kathrin Strahl / Studio Strahl, Berlin 1. direkte und indirekte Netzwerkeffekte, 2. die parallele Nut- Prof. Dr. Justus Haucap Das Phänomen der indirekten Netzeffekte ist keineswegs zung mehrerer Dienste und der Wechselaufwand für die Nutzer Druck Direktor Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie neu. Flohmärkte, Einkaufszentren, Börsen, Funkzentralen, (…)“. Hinzu kommt, dass durch die Europäische Datenschutz- Druckstudio Gruppe, Düsseldorf Zimmervermittlungen uvm. waren immer schon Plattformen. grundverordnung Privatpersonen nun ein Recht auf Portierung Stand Gleichwohl gibt es einen bedeutenden Unterschied. In einem „ihrer“ Daten haben, was das Wechseln von Plattformen und März 2018 Einkaufszentrum war sowohl physisch der Platz begrenzt und das „Multihoming“ tendenziell erleichtern sollte. 2 3
THEMA THEMA Reinhard-und-Emmi-Heynen-Preis für Jens Südekum Die Roboter kommen – Im Rahmen der Jahresveranstaltung der Gesellschaft von Freunden und Förderern der Heinrich-Heine-Universität Effekte der Automatisierung im deutschen Arbeitsmarkt Düsseldorf am 16 November 20017 wurde traditionsgemäß der Reinhard-und-Emmi-Heynen-Preis verliehen. Der mit 12.500 Euro dotierte Wissenschaftspreis wurde zu gleichen Teilen an Professor Dr. Stefan Süß sowie Professor Dr. Jens Südekum vergeben. Der Reinhard-und-Emmi-Heynen-Preis zeichnet Professor Jens Südekums hervorragende Arbeiten Eduard H. Dörrenberg, Präsident der Gesellschaft von Freunden und in seinem Forschungsfeld International Economics aus. Unter den Schlagworten Industrie 4.0 und Künstliche Intelligenz grassieren zurzeit allerlei düstere Förderern der HHU (l.) und Anja Steinbeck, Rektorin der HHU (r.), mit den Preisträgern (v.l.): Günter Niegisch, Jens Südekum, Yvonne Stahl, Stefan Vorhersagen, wonach mehr als die Hälfte aller Arbeitsplätze demnächst durch Maschinen ersetzt Süß und Andreas Menzel. wird. Führt die zunehmende Automatisierung tatsächlich zu einer Welle von technologischer Arbeitslosigkeit? In einer aktuellen Studie analysieren Forscher des DICE erstmals die Arbeits- Die Kartellrechtsnovelle aus dem letzten Jahr hat zudem zwei lich das vielerorts vorhandene Monopol der Taxi-Funkzentralen markteffekte von Industrierobotern in Deutschland zwischen 1994 und 2014. weitere Defizite behoben. Zum einen findet das Kartellrecht nun aufgebrochen worden, die oftmals gerade kleine Taxiunterneh- auch auf Märkte Anwendung, bei denen nicht mit Geld bezahlt men benachteiligen. Und durch Amazon, eBay, Zalando und wird, wie etwa bei Facebook oder Google. Zum anderen findet Preisvergleichsportale wie idealo.de hat sich der Wettbewerb die Fusionskontrolle nun schon Anwendung, wenn Unternehmen im Handel nochmals intensiviert. Ein übermäßiges Ausbrem- zwar noch keine oder nur geringe Umsätze erwirtschaften, aber sen der Internet-Plattformen könnte somit auch unbeabsich- Die Angst vor einer bevorstehenden Welle der technologi- Abbildung 1 zeigt deutlich, dass Industrieroboter in Deutschland dennoch bereits einen Wert besitzen – nämlich von über 400 Mil- tigt den Wettbewerb in den betroffenen Wirtschaftszweigen schen Arbeitslosigkeit ist eine der beherrschenden ökonomi- viel stärker verbreitet sind als in den USA oder in anderen indus- lionen Euro. Bisher war es dem Kartellamt nicht möglich, solche bremsen, dies gilt es natürlich zu vermeiden. schen Themen unserer Zeit. Eine gängige und weit verbrei- trialisierten Ländern. Im Jahr 1994 waren in Deutschland rund Übernahmen zu überprüfen. Gleichwohl dürfte der Schwellenwert tete These lautet, dass Produktionsprozesse, insbesondere zwei Industrieroboter pro tausend Beschäftigten installiert. Das von 400 Millionen Euro viel zu hoch sein – in den USA etwa greift In manchen Bereichen haben wir zudem heute schon eher eine im Verarbeitenden Gewerbe, mit der Digitalisierung und dem waren fast doppelt so viele wie im europäischen Durchschnitt die Fusionskontrolle schon bei einem Transaktionswert von 80 zu strikte Kartellrechtsanwendung. So sind etwa viele Herstel- Voranschreiten künstlicher Intelligenz immer stärker automa- und rund viermal so viele wie in den USA. Die Installations- Millionen US-Dollar, also deutlich früher als in Deutschland. ler namhafter Produkte inzwischen durchaus bereit, dem sta- tisiert werden. In vielen Bereichen wird demnach menschli- zahlen haben sich in Deutschland über die Zeit beinahe ver- tionären Handel preislich entgegenzukommen, um besser in che Arbeitskraft durch intelligente Maschinen – zum Beispiel vierfacht, so dass heute 7,6 Roboter auf tausend Beschäftigte Der Koalitionsvertrag sieht nun eine erneute Überprüfung des der Konkurrenz mit Internet-Händlern bestehen zu können. Die Roboter – ersetzt. Ob dies jedoch tatsächlich geschieht, ist kommen. Trotz dieser enormen Verbreitung ist Deutschland Kartellrechts vor. „Wir brauchen eine Modernisierung des Kar- Hersteller wiederum sind zu diesen Extra-Rabatten gegenüber keine technische, sondern eine ökonomische Entscheidung, aber immer noch eine der bedeutendsten Industrienationen der tellrechts in Bezug auf die Digitalisierung und Globalisierung dem stationären Handel bereit, weil auch Hersteller oftmals die im Hinblick auf vorherrschende Preis- und Lohnniveaus Welt mit einem außergewöhnlich hohen Beschäftigungsanteil der Wirtschaftswelt. Wir wollen das Wettbewerbsrecht für di- ein Interesse an der Präsenz des stationären Handels haben. getroffen wird. Die allgemeinen Gleichgewichtseffekte von im Verarbeitenden Gewerbe (25 Prozent in 2014). gitale Geschäftsmodelle ergänzen,“ so heißt es dort. Konkret Das Bundeskartellamt untersagt diese Praxis der Sonderrabatte Robotern sind nicht eindeutig. Zwar können sie bei konstan- sollen Verfahren beschleunigt werden und insbesondere soll bisher jedoch regelmäßig und verlangt – unabhängig von einer ten Preisen und Löhnen menschliche Arbeit unmittelbar er- ein vorläufiges Einschreiten schon vor Verfahrensabschluss etwaigen Marktbeherrschung – von den Herstellern, dass sie setzen. Aber die daraus resultierenden Kosteneinsparungen Roboter pro tausend Beschäftigte erleichtert werden, „damit irreparable Schäden für den Wett- Online-Händlern prinzipiell dieselben Rabatte einräumen wie und Preissenkungen führen wiederum zu einem Anstieg der 8 bewerb wirksam verhindert werden.“ Vor allem soll die kartell- dem stationären Handel. So besteht die Gefahr, dass das Ver- Güternachfrage und somit zu zusätzlichem Arbeitskräftebe- rechtliche Aufsicht „im Hinblick auf Missbräuche von Plattfor- schwinden des stationären Handels durch die recht enge Kar- darf. Außerdem können neue Tätigkeiten und Berufsfelder 6 munternehmen“ weiterentwickelt werden. tellrechtsauslegung des Amtes noch einmal befeuert wird und für die Menschen entstehen, die in der Industrieproduktion letztlich – sollten immer weniger stationäre Händler überleben möglicherweise nicht mehr benötigt werden. Diese Spezia- 4 Eine spannende Aufgabe ist es nun, Kriterien dafür zu finden, – der Wettbewerb sogar geschwächt wird.__ Prof. Dr. Justus Haucap lisierung auf neue und komplementäre Tätigkeiten hat auch in welchen Fällen ein solches „frühes Eingreifen“ sinnvoll ist. in der Vergangenheit das Entstehen einer technologischen 2 Wie kann eine drohende Monopolisierung eines Marktes er- DICE Publikation Arbeitslosigkeit stets verhindert. Ob Roboter also tatsächlich 0 kannt werden, bevor ein Unternehmen überhaupt eine markt- Jobs vernichten, ist letztlich eine empirische Frage. 1995 2000 2005 2010 2015 beherrschende Stellung innehat, die in Deutschland ja schon ab Justus Haucap & Ulrich Heimeshoff (2018), „Ordnungspolitik in der einem Marktanteil von 40 Prozent vermutet wird? Zugleich ist digitalen Welt“, S. 79 – 132 in: J. Thieme & J. Haucap (Hrsg.), Wirtschaft- Eine aktuelle DICE Studie untersucht den Einfluss von Industrie- Deutschland Europa USA zu berücksichtigen, dass viele Plattformen auch gerade Treiber spolitik im Wandel: Ordnungsdefizite und Lösungsansätze, Schriften robotern auf Löhne und Beschäftigung im deutschen Arbeits- zu Ordnungsfragen der Wirtschaft 105, De Gruyter Oldenbourg: Berlin Abb. 1: Anzahl von Industrierobotern pro tausend Beschäftigten 1994 – 2014: des Wettbewerbs sind. Die bessere Vergleichbarkeit von Hotel- markt zwischen 1994 und 2014. Grundlage der Analyse bildet ein Europa = Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Finnland, Schweden, preisen bei HRS, booking.com & Co. dürften den Wettbewerb Lisa Hamelmann & Justus Haucap (2016), „Wettbewerb und Kartell- Datensatz der International Federation of Robotics (IFR). Diese Norwegen, Großbritannien. Eigene Berechnungen basierend auf Daten der in der Hotellerie ebenso befeuern wie neue Angebotsformen recht auf Online-Plattformmärkten“, ORDO: Jahrbuch für die Ordnung Daten basieren auf Befragungen führender Roboterhersteller International Federation of Robotics (IFR), des Instituts für Arbeitsmarkt und über Plattformen wie AirBnB. Durch Apps wie MyTaxi ist end- von Wirtschaft und Gesellschaft 67, 269 – 298. und decken mehr als 90 Prozent des Weltmarktes ab. Berufsforschung (IAB), EUKLEMS und des Bureau of Labor Statistics (BLS). 4 5
THEMA THEMA Alles Müll? Die Produktivität städtischer Entsorgungsbetriebe Im ersten Schritt wurde der Gesamteffekt von Robotern auf Die Lohn- und Einkommenseffekte von Robotern unterscheiden Die Rekommunalisierung vieler Dienstleistungen ist im Trend, und so wird auch für die Abfallwirt- das lokale Beschäftigungswachstum untersucht. Im Gegen- sich auf der individuellen Ebene stark nach dem Berufs- und Qua- schaft inzwischen kontrovers diskutiert, inwieweit die Einbindung privater Akteure wünschens- satz zu einer vergleichbaren, von Acemoglu und Restrepo lifikationsprofil der einzelnen Beschäftigten. Der steigende Ro- 2016 publizierten Studie für die USA finden die Forscher des botereinsatz führt zu beträchtlichen Einkommensgewinnen bei wert ist. Zugleich wird aber auch Kritik an der Dominanz kommunaler Entsorger – gerade bei DICE keine empirische Evidenz für die These, dass Roboter hochqualifizierten Beschäftigten mit Universitätsabschluss, vor der Hausmüllentsorgung – geübt, vor allem für städtische Gebiete. Mehr Wettbewerb kann hier in Deutschland die Gesamtzahl der Arbeitsplätze reduziert allem in Forschungs- und Managementpositionen. Bei Arbeit- haben. Stark negative Effekte zeigen sich indes auf die Be- nehmern mit mittlerem Qualifikationsprofil lassen sich jedoch durch die Einbindung privater Unternehmen entstehen. Eine aktuelle Studie des DICE untersucht schäftigung im Verarbeitenden Gewerbe. Die Berechnungen deutlich negative Auswirkungen von Robotern auf Löhne und nun die Beziehung zwischen Eigentumsstruktur und Produktivität für die Entsorgungsbetriebe ergeben, dass ein zusätzlicher Roboter durchschnittlich gut Erwerbseinkommen diagnostizieren. Außerdem erhöhen Robo- zwei Jobs in der Industrie substituiert. Diese Verluste wurden ter zwar die durchschnittliche Arbeitsproduktivität, aber nicht kreisfreier Städte in Deutschland. Es zeigt sich: Pauschalurteile sind fehl am Platz, vielmehr jedoch durch Arbeitsplatzgewinne außerhalb des Verar- die Durchschnittslöhne der Beschäftigten. Sie tragen somit zum sind die Effekte in Bezug auf den privaten Besitzanteil der Unternehmen durchaus heterogen. beitenden Gewerbes, vor allem im Bereich der wirtschafts- tendenziellen Rückgang der Lohnquote am Gesamteinkommen nahen Dienstleistungen, vollständig ausgeglichen. Mit anderen bei, der in vielen industrialisierten Ländern in den letzten Jahren Worten: Roboter haben die Gesamtanzahl der Arbeitsplätze zu beobachten war. Die vornehmlichen Erträge aus dieser neuen in Deutschland keineswegs reduziert. Sie haben jedoch die Technologie fallen also beim Faktor Kapital oder bei den Unter- Art der Beschäftigung in Deutschland stark verändert und nehmensgewinnen, aber nicht beim Faktor Arbeit an. Innerhalb Öffentlich, teilprivatisiert oder ganz privat: die Müllabfuhr als Evidenz zum Einfluss von Faktoren wie Eigentumsstruktur den Strukturwandel hin zu einer Dienstleistungsgesellschaft der Gruppe der Beschäftigten profitieren zwar einige am oberen wichtige öffentliche Dienstleistung ist deutschlandweit sehr auf wirtschaftliche Kennzahlen wie Produktivität oder Kosten. merklich beschleunigt. Rand der Lohnverteilung. Aber für das Gros der Industriebeschäf- unterschiedlich organisiert. Auch bei rein öffentlichem Eigen- tigten haben die Roboter zu negativen Lohn- und Einkommens- tum können die Gemeinden verschiedene Rechtsformen für Eine Untersuchung des DICE liefert hier einen wichtigen Bei- Diese aggregierten empirischen Befunde werfen die Frage effekten geführt und dadurch die Lohnungleichheit gesteigert. ihre Entsorgungsunternehmen auswählen.In den letzten 20 trag zur aktuellen Debatte. Die empirische Arbeit untersucht, auf, durch welche Kanäle sich der Einsatz von Robotern auf Jahren hat sich die Müllentsorgung weg von der Ausführung welcher Zusammenhang zwischen der Produktivität städti- einzelne Arbeiter auswirkt. Um diese Fragestellung zu ana- Zusammengefasst können wir also festhalten, dass die Hor- durch ein klassisches Amt entwickelt und andere Organisati- scher Entsorgungsbetriebe und deren Eigentumsstruktur be- lysieren, werden mit Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- rorszenarien einer unmittelbar bevorstehenden technologi- onsformen angenommen. Deutschlandweite Veränderungen steht. Die verwendeten Kategorien von Eigentumsanteilen, und Berufsforschung (IAB) etwa eine Million Beschäftigte im schen Arbeitslosigkeit übertrieben sind und einer soliden em- gab es auch bezüglich der Gestaltung des Service, vor allem in deren Einfluss untersucht wird, sind dabei öffentlich, öffent- Verarbeitenden Gewerbe über die Zeit verfolgt, die je nach pirischen Grundlage entbehren. Das bedeutet aber nicht, dass der Frage, ob private oder öffentliche Unternehmen die Müll- lich-privat, und privat. Weiterhin wird untersucht, ob es Pro- Branchenzugehörigkeit unterschiedlich von einer Roboterisie- man einfach in Ruhe abwarten kann. Die neuen Technologien entsorgung ausführen. Während um die Jahrtausendwende duktivitätsunterschiede zwischen verschiedenen kommunalen rung betroffen waren. Die Studie führt zu einem überraschen- führen zu merklichen Verteilungseffekten. Sie steigern die Pro- Tendenzen zur Vollprivatisierung zu beobachten waren, ent- Unternehmenstypen gibt: Unterschieden werden die Rechts- den Ergebnis: Roboter stellten keine Gefahr für existierende duktivität und den gesamten Wohlstand der Volkswirtschaft, scheiden sich in den letzten Jahren einige Gemeinden wieder formen des Eigenbetriebs, der Anstalt oder Körperschaft des Industriearbeitsplätze dar! Im Gegenteil: Arbeitnehmer aus aber die Zugewinne kommen nicht automatisch bei allen an. dafür, die Müllabfuhr zu rekommunalisieren und damit erneut öffentlichen Rechts, und die GmbH. roboterintensiveren Wirtschaftszweigen wiesen sogar eine Für viele Beschäftigte ist das reale Einkommen durch Roboter durch die öffentliche Hand ausführen zu lassen. höhere Wahrscheinlichkeit auf, ihren ursprünglichen Arbeits- gesunken. Bislang waren diese Größenordnungen der gemes- Die Analyse wurde dabei auf Basis eines selbst gebildeten Da- platz behalten zu können. Zwar verändern sich in manchen senen Effekte noch überschaubar. Aber wenn die Digitalisierung Im Hinblick auf diese Entwicklung gibt es eine aktive Diskus- tensatzes durchgeführt, welcher aus einer Vielzahl von Quellen Fällen die Tätigkeiten, die die Menschen fortan bei ihrem Ar- weiter voranschreitet, was sie nach allen Prognosen tun wird, sion darüber, wie die Gemeinden ihre Entsorgung organisieren zusammengestellt wurde. Der Vorteil hiervon ist, dass die Daten beitgeber verrichten. Aber Roboter führen auch in der Indus- dann werden sie sich aller Voraussicht nach verschärfen. Die sollten, um die Leistung effizient anzubieten und darüber über einen relativ langen Zeitraum reichen und dass es durch trie nicht zu Entlassungen. Gesellschaft sollte also besser heute als morgen damit begin- hinaus die Gebühren niedrig zu halten. Ein häufig genannter Auswertung veröffentlichter Beteiligungsberichte sehr de- nen, wirtschaftspolitische Konzepte zum Umgang mit dieser Einflussfaktor der Wirtschaftlichkeit ist dabei, ob und inwie- taillierte Informationen auch über kommunale Unternehmen Der negative Gleichgewichtseffekt von Robotern auf die aggre- Problematik zu entwickeln.__ Prof. Dr. Jens Südekum & Nicole Wößner weit private Akteure an der Ausführung der Leistung beteiligt gibt, die sonst nicht in dieser Tiefe vorliegen. Der geografi- gierte Beschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe kommt viel- sind. Die Frage, ob öffentliche Aufgaben vom Staat oder durch sche sowie zeitliche Fokus liegt auf der Betrachtung der für mehr dadurch zustande, dass geringere Arbeitsmarkteintritte DICE Publikation private Unternehmen ausgeführt werden sollten, hat auch in die Restmüllentsorgung zuständigen Firmen der kreisfreien von jungen Berufsanfängern in stärker roboterisierten Wirt- der ökonomischen Literatur zu einer Vielzahl theoretischer und Städte für den Zeitraum von 2000 bis einschließlich 2012. schaftszweigen zu verzeichnen sind. Anders ausgedrückt zer- Wolfgang Dauth, Sebastian Findeisen, Jens Südekum & Nicole empirischer Analysen geführt. Allerdings gibt es wenige Studi- stören Roboter keine bestehenden Jobs in der Industrie, sondern Wößner (2017), German Robots – the Impact of Industrial Robots en, die sich dabei explizit auf die Müllentsorgung fokussieren, Die Beobachtung auf Städteebene ist aus zwei Gründen vor- veranlassen Unternehmen dazu, weniger neue Arbeitsplätze für on Workers, online abrufbar unter: https://ideas.repec.org/p/iab/ während für andere Sektoren, beispielsweise den Energie- teilhaft. Zum einen wird – unter anderem von der Monopol- junge Menschen zu schaffen. Die Beschäftigten in der Industrie iabdpa/201730.html bereich oder Krankenhäuser eine größere Anzahl an Forschungs- kommission – oft die Dominanz der historisch gewachse- werden im Zeitablauf also vergleichsweise immer älter. arbeiten existieren. Gerade für Deutschland fehlt empirische nen kommunalen Entsorgungsunternehmen kritisiert und 6 7
THEMA THEMA gleichzeitig mehr Wettbewerb in Form von Ausschreibungen an private Unternehmen gefordert. Eine derartige Kritik ist Ein Hauptergebnis der Studie ist, dass Entsorgungsunterneh- men mit dominantem privatem Besitzanteil über die gesamte Die Wirkungen der Bestpreisklauseln von allerdings nur berechtigt, wenn private Akteure die Leistung Stichprobe hinweg am produktivsten sind. Dies steht generell tatsächlich produktiver und besser durchführen können als im Einklang mit Studien für andere Länder, die größtenteils öffentliche Unternehmen. Zum anderen können wir in die- auch niedrigere Kosten bei privater Auftragserfüllung finden. Hotelbuchungsportalen sem Bereich auch häufig die spezielle Form der Öffentlich- Gleichzeitig stützt unser Befund die Forderung nach einer Ver- Privaten Partnerschaft (ÖPP) beobachten, bei der öffentlicher gabe der Müllentsorgung an private Unternehmen. und privater Sektor beide Anteile an der Firma halten, wobei der kommunale Anteil hier jeweils leicht überwiegt. Diese Betrachtet man nun allerdings die Auftragserfüllung in einer Eigentumsstruktur wird oft als ideale Form propagiert, um gemischten Eigentumsform, der Öffentlich-Privaten Part- Know-How privater Partner und kommunale Kontrolle mitei- nerschaft, kommt man zu einer anderen Schlussfolgerung. nander zu verbinden. Diese Diskussion ist hierbei keineswegs Interessanterweise ist diese Eigentumsform höchstens mit Haben Sie bereits ein Hotelzimmer über Booking.com, Expedia oder HRS gebucht? Vermut- auf den Entsorgungssektor beschränkt, sondern erstreckt sich gleicher Produktivität wie rein öffentliche Entsorgungsun- lich, denn Hotelbuchungsportale sind zu einem wichtigen Vertriebskanal geworden – Tendenz auf die Debatte zur Organisationsstruktur bei einer Vielzahl ternehmen assoziiert. Dies lässt auf einen möglichen nicht- öffentlicher Dienstleistungen. Ein zusätzlich benannter Vor- linearen Effekt des privaten Eigentumsanteils schließen. steigend. Mit Bestpreisklauseln haben diese Hotelbuchungsportale den Hotels teilweise vorge- teil dieser Rechtsform ist, dass bereits bestehende Vertriebs- schrieben, auf anderen Vertriebskanälen ihre Angebote nicht zu niedrigeren Preisen anzubie- kanäle, beispielsweise die Repräsentanz des privaten Partners Als weiteres Ergebnis beobachten wir auch Produktivitäts- in anderen Städten, ausgenutzt werden können. Daher ist es unterschiede innerhalb öffentlicher Unternehmen: Anstalten ten. Verschiedene Wettbewerbsbehörden haben über diese Bestpreisklauseln unterschiedlich interessant zu sehen, ob sich die genannten positiven Aspekte bzw. Körperschaften des öffentlichen Rechts sind weniger entschieden. Mittlerweile gibt es erste empirische Forschungsergebnisse zu den Auswirkungen tatsächlich in höherer Produktivität niederschlagen. produktiv als kommunale GmbHs oder Eigenbetriebe. Unsere Studie liefert also erste Erkenntnisse über die Verbindung zwi- der Bestpreisklauseln auf das Marktgeschehen. Um die beschriebenen Fragen zu adressieren, haben wir mit Hilfe schen Eigentumsstruktur und Produktivität für Müllentsor- der gesammelten Daten eine statistisch-ökonometrische Ana- gungsunternehmen in Deutschland. Ein wichtiger herausgear- lyse durchgeführt, in der Produktivität und Eigentumsstruktur beiteter Aspekt ist dabei, dass die Einbindung privater Partner miteinander in Verbindung gesetzt werden. Dabei wird zunächst nicht zwangsläufig zu den gewünschten positiven Effekten eine Kennzahl für Produktivität hergeleitet. Das Produktivi- führt, sondern dass die genaue Organisationsstruktur des Die Rahmenbedingungen für die Verwendung von Best- rer Preise an die Endkunden auf dem nun günstigeren Portal tätsmaß bildet ab, wie gut ein Unternehmen die verwendeten Unternehmens berücksichtigt werden sollte.__ Dr. Maria Friese preisklauseln durch Hotelbuchungsportale unterscheiden weitergeben, da sie auf Grund der „weiten“ Bestpreisklausel der Inputs einsetzt um ein bestimmtes Produktions- bzw. Versor- sich mittlerweile von Land zu Land. Das Bundeskartellamt anderen Portale keinen niedrigeren Preis als auf deren Websei- gungsniveau zu erreichen. Für unsere Analyse verwenden wir DICE Publikation untersagte HRS bereits im Dezember 2013 und Booking.com ten verlangen dürfen. Folglich kann ein Hotel, ausgehend von als Inputs die Anzahl der Mitarbeiter und verwendetes Kapital dann im Dezember 2015 die Verwendung jeglicher Bestpreis- gleichen Endkundenpreisen, seine Preise lediglich in allen von wie z.B. Maschinen und technische Anlagen. Unternehmen mit Maria Friese, Ulrich Heimeshoff & Gordon Klein (2018), Property klauseln in Verträgen mit Hotels in Deutschland. Im April Bestpreisklauseln abgedeckten Vertriebskanälen gleicherma- höherer Produktivität produzieren dabei effizienter; sie können Rights and Transaction Costs – he Role of Ownership and Organi- 2015 akzeptierten die Wettbewerbsbehörden in Frankreich, ßen verringern. Somit entsteht, der Theorie nach, dem Portal zation in German Public Service Provision, DICE Discussion Paper mit weniger Materialeinsatz mehr Wertschöpfung im Vergleich Italien und Schweden Verpflichtungszusagen von Booking. in Folge einer Provisionsverringerung kein Wettbewerbsvorteil No. 282, online verfügbar unter: https://ideas.repec.org/p/zbw/ zu anderen Unternehmen erreichen. Gleichzeitig ist die Pro- dicedp/282.html com, die Bestpreisklauseln zu verengen. Auch Expedia hat in Form kompetitiverer Endkundenpreise auf seiner Webseite duktivität auch ein Maß für die Kosten: je höher die geschätzte kurz darauf seine Bestpreisklauseln in Europa entsprechend und der deswegen zu erwartenden Nachfragesteigerung. Die Produktivität, desto geringer sind die Ausgaben für den Betrieb. angepasst. Mittlerweile wurden in Frankreich und Österreich Anreize der Portale, um attraktive Provisionen zu konkurrieren, Bestpreisklauseln von Hotelbuchungsportalen per Gesetz werden durch die Bestpreisklauseln folglich eingeschränkt. verboten. In vielen außereuropäischen Ländern hingegen sind die Bestpreisklauseln der Hotelportale bislang nicht So war diese Theorie in einer erweiterten Variante etwa für IHK-Examenspreise in VWL Im Rahmen der akademischen Examensfeier am 24. Novem- ber 2017 wurden die IHK-Preise für die besten Abschlussarbei- eingeschränkt worden. das Bundeskartellamt Grundlage dafür, auch die engen Best- preisklauseln zu verbieten. Der Hauptpunkt dieser erweiter- ten in VWL verliehen. Marion Hörsken, Geschäftsführerin für „Weite“ Bestpreisklauseln von Hotelbuchungsportalen ver- ten Theorie ist, dass eine Preisdifferenzierung zwischen ver- Industrie, Innovation und Umweltschutz der IHK Düsseldorf, bieten es Hotels, auf anderen Vertriebswegen Zimmer mit schiedenen Hotelportalen deshalb nicht zu Stande kommt, überreichte die zwei Examenspreise. Ausgezeichnet wurde günstigeren Konditionen oder Preisen anzubieten. „Enge“ weil das Hotel bei unterschiedlichen Portalpreisen seinen Di- Meike Simone Ziesmer für die beste Bachelorarbeit im Studien- Bestpreisklauseln hingegen verbieten den Hotels nur günsti- rektvertriebspreis wegen der engen Bestpreisklausel auf dem jahr 2017 in VWL (dotiert mit 1.000 Euro). Die mit 1,3 bewertete gere Preise und Konditionen in seinem Online-Direktvertrieb Niveau des höchsten Portalpreises halten muss. Dies würden Arbeit trägt den Titel: „Das Bruttoinlandsprodukt als Maß für zu verlangen, andere Buchungsportale sind dagegen von der Hotels typischerweise nicht akzeptieren, weil dadurch der die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft – Eine kriti- Klausel ausgenommen. kostengünstige Online-Direktvertrieb kannibalisiert würde. sche Würdigung“. Der Preis für die beste Masterarbeit in Volks- Viele Kunden würden nicht mehr direkt über das Hotel buchen, wirtschaftslehre (dotiert mit 2.000 Euro) ging an Olivia Alexandra Die primäre Schadenstheorie zu den weiten Bestpreisklauseln sondern bei dem preisgünstigeren Buchungsportal. Bodnar. In ihrer mit 1,0 benoteten Arbeit forscht Frau Bodnar zum lässt sich wie folgt beschreiben: Wenn ein Portal von den Hotels Marion Hörsken (IHK), Preisträgerin Meike Simone Ziesmer, Preisträgerin Thema „Marktmachtmaße im Energiegroßhandelssektor – eine niedrigere Provision verlangt als andere Portale, so können Auf Grund der Schadenstheorien könnte man vermuten, dass Olivia Alexandra Bodnar sowie Prodekan Prof. Dr. Christian Schwens. Endogenität im Return on Withholding Capacity Index?“. die Hotels diese Kostenersparnis nicht gezielt mittels niedrige- sich in Folge der Verbote oder Verengungen der Bestpreis- 8 9
THEMA THEMA klauseln die Provisionen in den betroffenen Ländern verrin- Insbesondere haben wir analysiert, wie sich das Verhalten der Im Gegensatz hierzu liegt der Direktvertriebspreis am häu- sind die Provisionen der großen Hotelbuchungsportale je- gert haben. Laut Befragungen von Hotels durch den Euro- Hotels in Deutschland nach dem Verbot der engen Bestpreis- figsten unter dem von Booking.com in Ländern, in denen das doch schlichtweg zu hoch. päischen Hotelverband sowie verschiedenen europäischen klausel von Booking.com im Februar 2016 verändert hat. Für Portal keine Bestpreisklausel verwenden darf. Wettbewerbsbehörden haben sich die Basisprovisionen die Studie wurden Hotels in Deutschland mit Hotels aus an- Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass sowohl der Buchungsportale in Europa seitdem aber nicht deut- deren Ländern verglichen, die in dem Zeitraum nicht von einer Zudem beobachten wir, dass Hotelketten in Deutschland auf die weite als auch enge Bestpreisklausel von Booking.com lich verringert. Änderung der Rahmenbedingungen für die Bestpreisklauseln ihrer eigenen Webseite seit dem Verbot der Bestpreisklau- die Preissetzung der Hotels einschränkte als auch ihre Ent- betroffen waren. Es zeigt sich, dass Hotels in Deutschland sel vermehrt zu einem niedrigeren Preis als auf den Hotel- scheidung darüber beeinflusste, wo sie Angebote im Internet Es stellt sich daher die Frage, ob Bestpreisklauseln, bezie- seit dem Verbot vermehrt bei Booking.com ihre Zimmeran- buchungsportalen anbieten. Diese Beobachtungen deuten vertrieben. Der beobachtete Zuwachs an Hotellistungen auf hungsweise deren Verbote, überhaupt Auswirkungen auf gebote einstellen. Dies gilt sowohl für Hotelketten als auch darauf hin, dass zumindest ein Teil der Hotels durch die Best- Booking.com nach Wegfall der Bestpreisklausel deutet hin- das Marktgeschehen haben. Um dieser Frage nachzugehen, für unabhängige Hotels. Zudem sind Direktvertriebsangebo- preisklauseln effektiv in seiner Preisdifferenzierung über die gegen an, dass auch Buchungsportale von einer Aufweichung haben Forscher des DICE zusammen mit Wissenschaftlern te von unabhängigen Hotels in Deutschland nach dem Weg- Vertriebskanäle hinweg beschränkt wurde. solcher Klauseln profitieren können. __ Prof. Dr. Justus Haucap des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) fall der Bestpreisklausel häufiger auf Kayak.de sichtbar. Das in Mannheim die Auswirkungen von Bestpreisklauseln auf Direktvertriebsangebot von Kettenhotels war bereits vor dem Das Muster der vermehrt niedrigeren Online-Direktvertriebs- DICE Publikation die Nutzung verschiedener Vertriebskanäle und auf Preisset- Wegfall der Klausel häufiger bei Kayak.de zu finden als das preise legt nahe, dass Hotels eine Buchung ihrer Zimmer zungsentscheidungen der Hotels untersucht. unabhängiger Hotels. Da es für die Hotels kostspielig ist ihr über ihre eigene Webseite bevorzugen. Ein Grund hierfür Matthias Hunold, Ulrich Laitenberger, Frank Schlütter & Reinhold Kes- ler (2016), „Evaluation of Best Price Clauses in Online Hotel Booking“, Direktvertriebsangebot auf Kayak.de zu listen, deutet dies da- sind die tendenziell deutlich geringeren variablen Kosten ZEW Diskussionspapier Nr. 16-066 In der Studie wurden Daten zum Listungs- und Preissetzungs- rauf hin, dass auch unabhängige Hotels nun stärker geneigt einer Buchung. Bei Zimmerbuchungen über die hoteleigene verhalten auf Online-Vertriebskanälen von mehreren tausend sind, den Online-Direktvertrieb offensiv zu vermarkten. Webseite sparen die Hotels die Provisionsgebühren an Ver- Mette Alfter & Matthias Hunold (2016), „Weit, eng oder gar nicht? Unter- Hotels aus verschiedenen Ländern im Zeitraum Januar 2016 mittlungsplattformen. Hotelbuchungsportale sprechen in schiedliche Entscheidungen zu den Bestpreisklauseln von Hotelportalen“, bis Januar 2017 ausgewertet. Die gesammelten Informationen Im Querschnittsvergleich zwischen den verschiedenen Län- diesem Zusammenhang von Trittbrettfahren. Hotelkunden Wirtschaft und Wettbewerb, 66, 525-531. stammen von der Metasuchseite Kayak.de, die Angebote von dern zeigt sich, dass dort, wo Booking.com eine weite Best- und Hotels würden das Hotelportal nutzen, um einander zu verschiedenen Hotelbuchungsportalen sowie der hoteleigenen preisklausel verwendet, der Online-Direktvertriebspreis der finden, aber dann woanders buchen und das Hotel somit Webseite vergleicht. Hotels am seltensten unter dem Preis von Booking.com liegt. der Buchungsprovision entgeht. Aus Sicht mancher Hotels Rolf Schwarz-Schütte Förderpreis für AKTUELLES & PERSONELLES Annika Herr und Ismael Martínez-Martínez Professor Dr. Alexander Rasch ist seit Juni 2017 Research Auswirkungen haben globale Ungleichgewichte und der Associate des Zentrums für Europäische Wirtschafts- deutsche Exportüberschuss? Organisation und Konzeption forschung (ZEW). Er kooperiert besonders eng mit der des Workshops lagen bei Professor Dr. Jens Südekum. Mehr Der Rolf Schwarz-Schütte Förderpreis, die Auszeichnung Dr. Ismael Martínez-Martínez erhielt die Auszeichnung für Forschungsgruppe „Marktdesign“. Infos hier: http://bit.ly/2HWZxKd für die beste Publikationsleistung am DICE, wurde für seine spieltheoretischen Forschungsbeiträge, die in renom- das Jahr 2016 im Rahmen der Preisverleihung am 25. Okto- mierten Fachzeitschriften wie dem Journal of Economic Der Deutsche Hanfverband (DHV) hat die DICE Consult mit Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) ber 2017 gemeinsam an Jun.-Prof. Dr. Annika Herr und Theory oder Scientific Reports veröffentlicht wurden. In einer Studie zu den fiskalischen Effekten einer Cannabis- hat das IW Köln und die DICE Consult gemeinsam mit einer Dr. Ismael Martínez-Martínez vergeben. Der Preis zeichnet seiner Forschung kombiniert Dr. Martínez-Martínez the- Legalisierung beauftragt. Die Studie soll im Herbst abge- Studie zum Stellenwert der Sharing Economy in Deutsch- beide Nachwuchswissenschaftler für ihre herausragenden oretische und experimentelle Methoden um individuelles schlossen und der Öffentlichkeit präsentiert werden. land, insbesondere im Übernachtungsgewerbe, beauftragt. Publikationserfolge im Jahr 2016 aus. und strategisches Verhalten zu analysieren. Seine Haupt- Die Studie soll im Sommer abgeschlossen und der Öffent- forschungsgebiete sind dynamische Aspekte strategischer Gemeinsam mit dem Brüsseler Think Tank Bruegel hat das lichkeit präsentiert werden. Interaktionen von Gruppen ökonomischer Agenten. DICE im November zwei Workshops in Brüssel organisiert: Im ersten Workshop ging es um „Antitrust in Digital Mar- Professorin Dr. Hannah-Schildberg Hörisch, Professorin Die Forschungsschwerpunkte von Jun.-Prof. Dr. Annika Herr kets“. Mehr Infos hier: http://bruegel.org/events/antitrust- für angewandte Mikroökonomie am DICE, hat das Blei- liegen auf Wettbewerbsfragen auf Gesundheits- und Ar- concerns-in-digital-markets. Der zweite Workshop beschäf- beangebot der Heinrich-Heine-Universität angenommen beitsmärkten. In ihren Beiträgen, die u.a. im Journal of Eco- tigte sich mit dem Thema „Mergers and Innovation“. Mehr In- und zwei Rufe an die Universität Regensburg und die nomic Behavior and Organization und Health Economics fos hier: http://bruegel.org/events/mergers-and-innovation Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg abgelehnt. publiziert wurden, untersucht sie vor allem empirisch wie Das DICE freut sich auf eine weiter erfolgreiche Zusam- Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen wie Kranken- Am 9. Januar 2018 hat das DICE in Zusammenarbeit mit menabeit. häuser, Pflegeheime oder Arzneimittelhersteller auf Regu- dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) lierungsanreize reagieren und evaluiert Politikmaßnahmen einen Workshop zum Thema „Deutschlands Rolle in der PD Dr. Ulrich Heimeshoff wurde am 30. Januar 2018 von in deutschen Gesundheitsmärkten. Globalisierung“ in Berlin ausgerichtet. Führende Experten der Rektorin der Heinrich-Heine Universität, Professsorin aus Forschung, Politik und Gesellschaft diskutierte Fra- Dr. Anja Steinbeck, zum außerplanmäßigen Professor er- v.l.n.r.: Prof. Dr. Justus Haucap, Jun.-Prof. Dr. Annika Herr, gen wie: Welcher Zusammenhang besteht zwischen Glo- nannt. Das DICE gratuliert Professor Dr. Heimeshoff herzlich Jun.-Prof. Dr. Ismail Martinez-Martinez,Prof. Dr. Hans-Theo Normann balisierung und populistischen Strömungen? Oder welche zu seiner Ernennung. 10 11
THEMA THEMA Glücklose Regulierung ziert, die aus Deutschland zu erreichen sind und bei denen sich deutsche Spielteilnehmer registrieren können. Auch existieren 100 % 95 % im Glücksspiel 90 % noch eine ganze Reihe Anbieter – vorwiegend aus dem asiati- 80 % 75 % schen Raum oder aus der Karibik – die über keine Lizenz eines EU-Mitgliedstaates verfügen und somit illegal anbieten. Gerade 60 % 60 % der nicht-regulierte Markt unterliegt – im Gegensatz zum re- Kanalisierungsrate gulierten Glücksspielangebot – einem steten Wachstum: Für 40 % Online-Casino betrug dies im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr 30 % Die Bekämpfung von Glücksspielsucht und Wettsucht ist – neben dem Jugend- und Verbraucher- fast 60 Prozent. Die Verbraucher entscheiden sich demnach zu- 20 % 1,8 % schutz – eines der wichtigsten Ziele der Glücksspielregulierung. Die Grundlage für die Regulierung nehmend gegen das regulierte Glücksspielangebot und greifen 0% Indexwert stattdessen auf Anbieter des nicht-regulierten Markts zurück. 40 80 120 160 des Glücksspiels in Deutschland ist der Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV), der als wesentliches Ziel Abb. 1: Zusammenhang von DICE-Kanalisierungsindex und Kanalisierungsrate die Bekämpfung von illegalem Glücksspiel und die Kanalisierung des „natürlichen Spieltriebs“ hin Angesichts des im GlüStV festgelegten Komplettverbots so- Quelle: DICE Consult wohl von Online-Poker als auch von Online-Casino und einer zu legalen Glücksspieltätigkeiten nennt. Denn nur, wenn Glücksspiel legal stattfindet, kann der damit einhergehenden Kanalisierungsquote von null in diesem Staat auch seine anderen Ziele erreichen: Verbraucher schützen, Spielsucht bekämpfen und Ma- Segment, reduziert sich die gesamte Kanalisierungsquote noch- mals deutlich auf lediglich etwa 1,8 Prozent. Diese Entwicklung Kanalisierungsraten in unserer Studie. Dies ist im Wesent- nipulationen im Sport verhindern. Eine unter Mitwirkung des DICE entstandene, interdisziplinäre erscheint gerade vor dem Hintergrund der starken Zunahme lichen auf die schlechten Rahmenbedingungen im Glücksspiel- Studie zeigt nun – auch mit Blick auf ausgewählte EU-Mitgliedstaaten –, dass die Zielerreichung der Nachfrage nach Online-Casino bedenklich. Wird das Ziel der markt zurückzuführen: Regelungen wie Verbote sowohl für Kanalisierung derart konsequent verfehlt, so können Verbrau- Online-Poker als auch für Online-Casino, eine Spieleinsatz- insbesondere durch die Schaffung eines wettbewerbsfähigen legalen Angebots gefördert wird. cher- und Jugendschutz, Suchtprävention sowie Betrugs- und steuer (anstelle einer Bruttoertragssteuer), das Fehlen einer Nur wenn ein attraktives lizenziertes Angebot besteht, finden beide Marktseiten im Rahmen des Kriminalitätsbekämpfung nicht effektiv verfolgt werden. unabhängigen Regulierungsbehörde für Glücksspielbelange sowie weitreichende Werbebeschränkungen schaffen Markt- regulierten Marktes zusammen. Deutlich wird auch, dass gerade im Hinblick auf die Kanalisierung Glücksspielregulierung kann jedoch auch erfolgreich zu hohen bedingungen, die weder auf Anbieter- noch auf Nachfrager- die Ausgestaltung der Regularien des deutschen Glücksspielstaatsvertrags derzeit völlig verfehlt Kanalisierungsraten führen. In Dänemark und Großbritannien seite Anreize generieren, im lizensierten Markt aktiv zu wer- etwa finden die Glücksspielaktivitäten fast ausschließlich den. Die vorgesehenen Regularien verhindern vielmehr ein und dringend überarbeitungsbedürftig sind. im lizensierten, regulierten Markt statt. Unsere Analyse der attraktives Angebot, dass für Kunden eine ernsthafte Alter- Glücksspielmärkte ausgewählter EU-Mitgliedstaaten kommt native zu Anbietern des Grau- bzw. Schwarzmarkts darstellt. zu dem Ergebnis, dass besonders die Begrenzung der Anzahl der Lizenzen, das Verbot von Online-Casino und Online-Poker, die Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass im Hinblick auf Einschränkung des Wettprogramms sowie die momentane Aus- das Kanalisierungsziel vor allem die Schaffung eines wettbe- Die Regulierung des Glücks- und Gewinnspielmarktes befindet Dies mag auf den ersten Blick verwirren, schießen doch gera- gestaltung der Glücksspielsteuern dem Kanalisierungsziel des werbsfähigen lizensierten Angebots im Vordergrund stehen sich in Deutschland nach wie vor in einem rechtlichen Schwe- de in größeren Städten Wettbüros von Anbietern, wie Tipico, Glücksspielstaatsvertrags entgegenwirken. In Dänemark, Frank- sollte. Nur auf diese Weise werden sich beide Marktseiten für bezustand. Der bisherige Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) Bwin, bet3000, wie Pilze aus dem Boden. Auch Online-Glücks- reich und Spanien hat sich gezeigt, dass im Zuge der Liberali- das regulierte Glücksspielsegment entscheiden. Einerseits ist europarechtswidrig, doch haben sich die Bundesländer, in spiele sind vor allem in Form von Sportwetten omnipräsent sierung bzw. der Lizenzerteilung an Anbieter von Online-Casino muss die Wettbewerbsfähigkeit der Anbieter gewährleistet deren Kompetenz die Regulierung des Glücksspiel fällt, auch und werden nicht nur von bekannten Persönlichkeiten, wie und Online-Poker eine Verlagerung der Glücksspielaktivitäten sein, um im Markt gegen unlizenzierte Glücksspielbetreiber bisher nicht auf einen neuen Staatsvertrag einigen können, dem ehemaligen Nationaltorhüter Oliver Kahn, beworben, vom nicht-lizensierten in den lizensierten Markt stattgefunden bestehen zu können, andererseits das Angebot attraktiv ge- sodass gewissermaßen ein rechtloser Zustand besteht. Ak- sondern erobern auch auf dem Sponsorenmarkt die Bun- und sich die Kanalisierungsrate dementsprechend erhöht hat. nug sein, um ebenfalls die Nachfrage zu kanalisieren. Auf diese tuell kann der deutsche Markt für Glücks- und Gewinnspiele in desliga. Sämtliche Vereine der ersten und zweiten Fußball- Weise ist auch eine Verbesserung des Jugend- und Verbrau- einen regulierten und einen nicht-regulierten Markt unterteilt bundesliga haben heute Sponsorenverträge mit einem Sport- Der von uns entwickelte DICE Kanalisierungsindex gewichtet cherschutzes möglich, da Spieler nur durch ein breites legales werden, wobei unter den regulierten Markt Glücksspielange- wettenanbieter. die einzelnen Regulierungsmaßnahmen hinsichtlich ihrer kana- Glücksspielangebot vor unlizenzierten Anbietern geschützt bote fallen, welche nach deutschem Recht regulär angeboten lisierenden Wirkung im Hinblick auf die Glücksspielaktivitäten. werden, die keine Verbraucherstandards befolgen. Die deut- werden dürfen. Diese beschränken sich – bedingt durch den Das Gesamteinsatzvolumen des deutschen Sportwettenmark- Je höher der Indexwert, desto zielführender ist das Maßnahmen- sche Glücksspielregulierung bedarf daher einer grundsätz- anhaltenden Schwebezustand der Glücksspielregulierung – tes lag im Jahr 2015 bei etwa 6,85 Milliarden Euro. Auf den lizen- bündel im Hinblick auf eine hohe Kanalisierungsrate. Abbildung lichen Neuordnung.__ Prof. Dr. Justus Haucap & Dr. Susanne Thorwarth lediglich auf die Toto- und Oddset-Wetten des Deutschen sierten Markt – im Wesentlichen der staatliche Anbieter oddset 1 zeigt einen eindeutig positiven Zusammenhang zwischen In- Lotto- und Totoblocks (DLTB). Andere Sportwettenanbieter – entfielen etwa 316 Millionen Euro, was einer Kanalisierungs- dexwert und Kanalisierungsrate: die Länder mit einem niedrigen DICE Publikation wie z.B. Tipico, Bwin etc. bewegen sich in einer rechtlichen quote von 4,6 Prozent entspricht. Das gesamte Marktvolumen Indexwert weisen auch die niedrigsten Kanalisierungsquoten auf. Grauzone: Sie verfügen zwar über Lizenzen für Poker-, Casino- lässt sich recht exakt bestimmen, weil zahlreiche Anbieter von Justus Haucap, Martin Nolte & Heino Stöver (Hrsg.) (2017), Fakten- und Sportwettenangebote aus anderen EU-Mitgliedsländern, Sportwetten zwar nicht in Deutschland lizensiert sind, aber Verglichen mit den Marktbedingungen und -ergebnissen der basierte Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrags, Kölner Studien jedoch nicht über eine deutsche Lizenz. Online-Casino und On- doch die deutsche Sportwettensteuer in Höhe von 5 Prozent dargestellten Vergleichsländer weist Deutschland noch am zum Sportrecht – Band 8, gefördert durch den Deutschen Sportwet- tenverband (DSWV) und den Deutschen Online- und Casinoverband, line-Poker sind momentan nach geltendem deutschem Recht auf den Spieleinsatz entrichten – im Grunde eine paradoxe Si- meisten Ähnlichkeit mit Polen auf, obwohl selbst Polen ein abrufbar unter: www.dshs-koeln.de/fileadmin/redaktion/Institute/ uneingeschränkt verboten. tuation. Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) hat im Jahr deutlich liberaleres Regime für den Glücksspielmarkt hat als Sportrecht/Dokumente/Faktenbasierte_Evaluierung_des_GlueStV.pdf 2015 mindestens 500 Internetportale zu Sportwetten identifi- Deutschland. Gleichwohl besitzen beide Länder die niedrigsten 12 13
AUSGEWÄHLTE PUBLIKATIONEN Publikationen im Erscheinen Experienced vs. Inexperienced Participants in the Lab: Fuel Prices and Station Heterogeneity Capital Requirements for Government Bonds – Do They Behave Differently? on Retail Gasoline Markets. Implications for Bank Behaviour and Financial Stability. Acquisitions, Markups, Efficiency, and Product Quality: Volker Benndorf, Claudia Möllers & Hans-Theo Normann Justus Haucap, Ulrich Heimeshoff & Manuel Siekmann Ulrike Neyer & André Sterzel Evidence from India Journal of the Economic Science Association, The Energy Journal, 38 (2017), 81 – 103. Joel Stiebale & Dev Vencappa 3 (2017), 12 – 25. Socio-Economic Status and Inequalities in Erscheint in: Journal of International Economics. Manufacturer Collusion: Children’s IQ and Economic Preferences. Depth of Reasoning and Information Revelation: Strategic Implications of the Channel Structure. Thomas Deckers, Armin Falk, Fabian Kosse, Focusing and Framing of Risky Alternatives. An Experiment on the Distribution of k-Levels. Markus Reisinger & Tim Thomes Pia Pinger & Hannah Schildberg-Hörisch Markus Dertwinkel-Kalt & Tobias Wenzel Volker Benndorf, Dorothea Kübler & Hans-Theo Normann Journal of Economics & Management Strategy, 26 (2017), Erscheint in: Journal of Economic Behavior and Organization. International Game Theory Review, 49 (2017), 1 – 18. 923 – 954. Supplier Search and Re-matching in Global Sourcing – Theory and Evidence from China. Liberalisierung und Regulierung des Postmarktes: Does Self-Control Depletion Affect Risk Attitudes? Tiered Co-Payments, Pricing, and Demand in Fabrice Defever, Christian Fischer & Jens Suedekum Gestern, heute und morgen Holger Gerhardt, Hannah Schildberg-Hörisch & Jana Willrodt Reference Price Markets for Pharmaceuticals. Justus Haucap European Economic Review 100 (2017), 463 – 487. Annika Herr & Moritz Suppliet Negative Consumer Value and Loss Leading. Erscheint in B. Holznagel (Hrsg.), 20 Jahre Verantwortung Journal of Health Economics, 56 (2017), 19 – 29. Stéphane Caprice & Shiva Shekhar für Netze: Bestandsaufnahme und Perspektiven, Festschrift Tariff Diversity and Competition Policy: Bundesnetzagentur, Verlag C.H. Beck: München. Drivers for Broadband Adoption in the European Union. The Rule of Law and the Emergence of Market Exchange: What Past U.S. Agency Actions Say About Mirjam R. J. Lange A New Institutional Economic Perspective. Complexity in Merger Remedies, With an Application Journal of Regulatory Economics, 52 (2017), 285 – 312. Justus Haucap to Generic Drug Divestitures. Publikationsauswahl In: von Alemann, U., D. Briesen & L. Q. Khanh (Hrsg.), Eric Emch, Thomas D. Jeitschko & Arthur Zhou Financial Constraints and Moral Hazard: The State of Law: Comparative Perspectives on the Rule of Gender Differences in Willingness to Compete and The Case of Franchising. Law, Düsseldorf University Press: Düsseldorf 2017, 143 – 172. 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