Shoppingtempel mit Grünoase am Dach - MAHÜ 10-18
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TREND WIRTSCHAFT IMMOBILIEN VON A N D R É EX N ER Shoppingtempel mit Grünoase am Dach Signa will mit dem neuen Kaufhaus im Leiner-Gebäude auf der „Mahü“ ein SHOPPINGERLEBNIS für alle Sinne bieten. Das Megaprojekt soll beweisen, dass der stationäre Handel noch lange nicht am Ende ist. llzu oft kommen Häuser die KaDeWe Group mit dem berühmten A in den besten Wiener Haus in Berlin zu Signa gehört. Mittler- Lagen nicht unter den weile ist das aber gar nicht mehr sicher, Hammer. Und wenn ein es scheint fast eher auf eine andere Objekt in Gehweite zur Trademark hinauszulaufen. Ringstraße den Besitzer wechselt, ist so- Was seit dieser Woche feststeht, ist fort klar, was dort passiert. Denn egal, das Siegerprojekt, das sich im Wettbe- ob die Sache mit der Abrissbirne oder werb zwischen vier namhaften interna mit Baugerüsten beginnt, sie endet in tionalen Architekturbüros durchsetzen der Regel mit einem Luxuswohnhaus – konnte. Es heißt „The Link“ und be- höchstens in Ausnahmefällen werden schreibt damit die Idee, durch Schaffung auch mal Büroflächen oder ein Hotel der einer neuen Gasse zwischen Kaufhaus, Kategorie „fünf Sterne plus“ in solchen angrenzendem Hotel und Museums- Objekten errichtet. Denn Wohnen ist Quartier einen Lagebonus herauszuho- nun mal jenes Segment auf dem boo- len und so die Besucherfrequenz – und menden Wiener Immobilienmarkt, in letztlich den Flächenumsatz – zu stei- dem sich die raschesten und lukrativsten gern. Der Entwurf stammt von OMA Verwertungserfolge erzielen lassen. (Office for Metropolitan Architecture) Beim Leiner-Haus auf der Mariahil- rund um den niederländischen Star fer Straße direkt neben dem Museums- architekten Rem Koolhaas. Im Sommer Quartier hat der Eigentümer aber ganz 2021 soll der Bau zu dessen Umsetzung andere Pläne: Der Immobilienkonzern beginnen. Signa, der in Wien derzeit ebenfalls mit einer Reihe von riesigen Wohn-, Büro- RISIKO MIT KALKÜL. Der Erfolg ist aber und Hotelprojekten aktiv ist, will es in noch nicht programmiert: Hört man diesem Fall offenbar genau wissen und sich in der Wiener Immobilienszene um, nimmt zusammen mit seinem Partner, mutet der Plan – vorsichtig formuliert – dem asiatischen Einzelhandels-, Immo- als gewagt an. Denn nicht ohne Grund bilien- und Gastronomiekonzern Cen ist die Rede vom schleichenden Nieder- tral Group, einen mittleren dreistelligen gang der durch den E-Commerce unter Millionenbetrag in die Hand – mit dem Druck stehenden Einkaufsstraßen und FOTO: BJARKEINGELSGROUP erklärten Ziel, in Wien ein neues Kauf- Kaufhäuser. Ein riesiges Kaufhaus auf haus nach dem Vorbild großer Namen einer Einkaufsstraße zu errichten, der Vergangenheit zu errichten. scheint ein ziemliches Risiko zu sein. Wobei der Name des künftigen Kon- Christoph Stadlhuber, Geschäftsführer sumtempels noch nicht feststeht. Bisher der Signa, zeigt sich dennoch überzeugt: war die Rede vom KaDeWe Wien, weil „In der Gründerzeit waren die 42 T REND | 40 /20 19
IN KOOPERATION MIT DACHGARTEN FÜR ALLE. Das neue, von der KaDeWe Group betriebene Kaufhaus wird Zonen umfassen, die auch abends zugänglich sind. Das Nachbargebäude wird zu einem neuen Hotel mit rund 160 Zimmern. 40/2 01 9 | T RE ND 43
TREND WIRTSCHAFT IMMOBILIEN „WIR SCHAFFEN WIEDER EIN TRADITIONS- WARENHAUS, DAS DIESER STADT WÜRDIG IST“ CHRISTOPH STADLHUBER, Geschäftsführer von SIGNA, will kein Luxuskaufhaus, sondern ein neues Einkaufserlebnis für Wien schaffen. TREND: Warum hat sich Signa statt Wird das Haus KaDeWe Wien heißen? auch öffentlich zugänglich zu machen – eines Architekturwettbewerbs für ein Oder plant Signa Retail eine Art Flag mit Bars, Cafés und Restaurants, die Wettbewerbsverfahren mit internatio- shipstore für seine österreichischen auch außerhalb der Öffnungszeiten des nalen Architekturbüros entschieden? Brands wie kika oder Leiner? Kaufhauses Gäste empfangen. Eine CHRISTOPH STADLHUBER: Wir er Die KaDeWe Group ist die operative gänzlich „konsumfreie“ Zone wird es richten das größte innerstädtische Im Einheit. Der Name wird erst festgelegt. ebenfalls geben, damit jeder den Dach mobilienprojekt in Wien – insgesamt Zuerst war unsere Überlegung, einen garten genießen kann. Der Mietermix rund 20.000 Quadratmeter Verkaufs traditionellen Namen wiederzubeleben, ist im Detail noch nicht entschieden, fläche. Das bringt eine sehr große ge das ist aber nicht zwingend: Der Name wir sind mit vielen Brands in Kontakt – sellschaftliche Verantwortung mit sich. ist nicht das Wesentliche. Was die auch mit solchen, die noch nicht in Daher haben wir uns genau überlegt, Flagshipstore-Thematik betrifft: Im Wien vertreten sind. Das Hotel ist als was wir erreichen möchten: Wir bauen Haus war schon ein Leiner, und natür urbanes Lifestyle-Haus geplant. hier in sehr prominenter Lage ein Haus lich wird man in einem innerstädti für die nächsten 100 Jahre und möch schen Warenhaus auch in Zukunft Bett Das Umfeld für den stationären Handel ten dem Stadtbild etwas hinterlassen. wäsche oder Geschirr kaufen können. ist durch E-Commerce besonders her- Natürlich gab es Druck von Interessen Wir wollen kein Luxuswarenhaus, son ausfordernd. Ist das Investment in vertretungen, einen großen Architek dern bewusst ein Traditionswarenhaus Wien gut angelegtes Geld? Dieses Pro turwettbewerb zu machen. Uns war es für die Wienerinnen und Wiener und jekt ist auch ein klares Signal: Wir sind lieber, ein Statement mit internationa natürlich auch für Touristen errichten. „Überzeugungstäter“ und glauben an die ler Architektur zu setzen. Außerdem hat Daher werden wir auch mit lokalen Zukunft des stationären Handels, gerade in Österreich niemand Warenhauser Brands und Designern aus der Um an den besten Standorten – wie an die fahrung – denn das ist etwas ganz an gebung bzw. aus Wien kooperieren. sem besonderen Platz. Im Einzelhandel deres als ein Shoppingcenter. Um diese heißt das Thema heute aber längst nicht intensive Erfahrung und Umsetzungs Wie wird der Mietermix aussehen? mehr „stationär oder online“: Man muss qualität zu erhalten, die bei der Kon Wird es neben Shops auch Gastrono- alle Vertriebskanäle bespielen und einen zeption dieses Projektes unerlässlich mie geben? Wir planen eine Dachland Multichannel-Ansatz fahren. Es gibt sind, mussten wir internationale Ex schaft mit mehr als 7.000 Quadratme Kunden, die im Shop ein Kleidungsstück perten beauftragen. tern Fläche und einem einzigartigen anprobieren und es sich dann online in Ausblick auf die Innenstadt. Es ist da einer anderen Farbe liefern lassen; aber Signa nimmt bei diesem Projekt einen her ein wichtiger Teil des Konzeptes, auch Kunden, die etwas online bestellen mittleren dreistelligen Euro-Millionen- diesen Dachbereich zu integrieren und und im Shop austauschen. Außerdem ist betrag in die Hand. Was sind die beson- das Geschäft das Aushängeschild der deren Herausforderungen bei diesem Marke und stärkt die Kundenbindung. Bau? Wir befinden uns in einer Schutz Dass selbst ein E-Commerce-Riese wie zone, und ein Teil der Fassade darf Amazon stationäre Stores eröffnet, nicht abgebrochen werden. Dazu kommt nicht von ungefähr. kommt, dass die Erschließung aus der Fußgängerzone in der Mariahilfer Stra Was ist das langfristige Ziel? Was soll ße passiert. Die Kunden werden aber das neue Kaufhaus letzten Endes errei- mit allen Verkehrsmitteln kommen chen? Was viele heute nicht mehr wis können: Wir wollen einen Mobilitäts sen: In der Gründerzeit waren die Wie hub im Haus schaffen. Das heißt, es ner Kaufhäuser auf einem Niveau mit wird E-Auto-Tankstellen und Plätze für Paris oder London. Dass heute davon Lastenfahrräder geben, ebenso wird die höchstens ein paar Namen übriggeblie Garage mit rund 300 Stellplätzen blei ben sind und ein richtiges großes Kauf ben. Die Warenanlieferung zu lösen, ist ZUR PERSON. CHRISTOPH haus mit Stil fehlt, schmerzt mich auch eine weitere große Herausforderung: STADLHUBER, 51, leitet Signa seit fast als Wiener persönlich. Das wollen wir Riesige Ladehöfe, wie bei Kaufhäusern einem Jahrzehnt. Zuvor war er Chef der ändern: Wir werden wieder ein Traditi sonst üblich, sind in einer innerstädti Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), die onswarenhaus schaffen, das dieser Stadt schen Struktur nicht möglich. den Immo-Bestand der Republik verwaltet. würdig ist. 44 T REND | 40 /20 19
Wiener Kaufhäuser auf Signa-Kaufhaus, so lautet einem Niveau mit Paris oder die Vision. Dass Immobilien London. Dass heute davon entwicklung einen Standort höchstens ein paar Namen mit neuem Leben erfüllen übrig geblieben sind und ein und zum Brand machen richtiges großes Kaufhaus mit kann, hat Signa mit dem Stil fehlt, schmerzt mich als „Goldenen Quartier“ in der Wiener persönlich. Das wollen Wiener Innenstadt bewie wir ändern: Wir schaffen wie sen. Auch im Kaufhaus der ein Traditionswarenhaus, bereich gibt es dafür inter das dieser Stadt würdig ist“ nationale Vorbilder: La (Interview links). Rinascente in Italien, Le Der von René Benko ge Bon Marché und Printemps gründete Immobilienkonzern in Frankreich, Selfridges, das ist ein Privatunternehmen ge größte Kaufhaus auf Lon blieben – trotz eines Immobili dons teuerster Shopping enportfolios im Wert von mehr meile, der Oxford Street. All als 18 Milliarden Euro (Ent diese Häuser sind mindes wicklungsprojekte nicht einge tens so bekannt wie die Pro rechnet) und einer Handels duktmarken, die dort ange sparte, die 7,2 Milliarden Euro boten werden. Der Name des Umsatz im Jahr erwirtschaftet. Londoner Kaufhauses Har Daher muss Stadlhuber Ent rods ziert teure Damen-Bags. scheidungen nur mit Benko Und die Pariser Galeries und dessen Koaktionären, dar „Es wird ein Ort geschaffen, der dem Lafayette kann man auch als unter bekannte Einzelhandels Verweilen, der Erholung, dem Ein- T-Shirt tragen. profis wie Fressnapf-Gründer kaufen und der Kultur gewidmet ist.“ Diesen Einkaufstempel Torsten Toeller, allenfalls noch an den Pariser Champs- EL KE DE LUG A N - M E I S S L mit dem Aufsichtsrat, dem VORSITZ END E D ER FACHJURY Élysées hat unlängst Bjarke Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer Ingels aus Dänemark revita vorsteht, abklären. Hinter dem lisiert, der auch zu den vier Megainvestment, bei dem Österreichs der Umgebung und Shopping als Erleb renommierten europäischen Architek größte innerstädtische Baustelle entste nis. Und: „Wir befinden uns in direkter turbüros zählte, die von Signa im Mai hen wird, steckt also kein Größenwahn, Nachbarschaft zum größten Museums zum mehrstufigen Wettbewerbsverfah sondern Kalkül. Immerhin betreibt verband Europas: Warum nicht auch ren für das neue Kaufhaus in der Maria Signa erfolgreich Luxuskaufhäuser wie Kunst in das Konzept integrieren?“, hilfer Straße eingeladen wurden. Ingels eben das KaDeWe auf dem Kurfürsten fragt Stadlhuber. Noch sei nichts ent baut zudem die neue Zentrale für damm, das Alsterhaus in Hamburg oder schieden, fix sei einzig, dass das Haus Google, das „Googleplex“ in Kalifornien. den Oberpollinger in München. Und selbst zur Marke werden soll. René Benko ließ sich nicht lumpen und wer diese Häuser mit jeweils mehr als holte die Crème de la Crème für sein hundert Jahren Historie kennt, weiß DAS KAUFHAUS ALS MARKE. Früher Prestigeprojekt. Zwei weitere erwiesene genau: kein Shop, keine Fläche, die ging man in den Gerngross, heute zum Kenner ihres Fachs gaben ihre Pläne nicht ständig im Wandel wäre. Wo frü Media Markt – und künftig ins neue zum Thema „Das Kaufhaus als Brand her Fernseher verkauft wurden, befin im 21. Jahrhundert“ ab. Der deutsch-ira den sich heute Food-Courts mit gesun den Menüs; wo früher große Mode Ein Kaufhaus der nische Architekt Hadi Teherani etwa entwarf das mit prominenten Immobi ketten karierte Hemden feilboten, Superlative lien-Awards überhäufte – und von Sig haben junge Designer und In-Brands na-Koaktionär Hans Peter Haselsteiners das Ruder übernommen. GRUNDSTÜCK: 7.500 Quadratmeter Strabag errichtete – Bürohaus Tanzende „Wenn wir den aktuellen Flächen NUTZFLÄCHE GESAMT: ca. Türme in Hamburg. Das norwegische FOTOS: STEFAN GERGELY, PAUL KRANZLER bedarf im Handel ansehen, merken wir, 20.000 Quadratmeter, davon rund Büro Snøhetta ist in Österreich für die dass große Shops zunehmend ausge 30 Prozent Gastrolandschaft und Architektur der Swarovski-Manufaktur dient haben: 2.000 bis 3.000 Quadrat konsumfreie Zone am Dach in Wattens und international für die meter Verkaufsfläche, die früher Usus KAUFPREIS: 60 Millionen Euro neue Nationaloper Oslo bekannt. waren, will heute niemand“, sagt Stadl GESAMTINVESTITIONSSUMME: Gewonnen haben letzten Endes aber huber. Daher sind auch die Pläne in der rund 400 Millionen Euro OMA und Rem Koolhaas, der gerade Mariahilfer Straße ganz andere, als man BAUBEGINN: Sommer 2021 das Berliner KaDeWe umbaut, ohne vermuten würde. Bei Signa plant man ERÖFFNUNG KAUFHAUS: voraus- dabei den laufenden Betrieb zu stören. Richtung Pop-up-Stores, Designer aus sichtlich Herbst 2023 Der Niederländer ist aber auch 40 /2 0 1 9 | T RE ND 45
TREND WIRTSCHAFT IMMOBILIEN „Wir wollten ein abgesehen von dieser Signa-Connec- tion sicher der bekannteste der vier ein- Haus, das genau geladenen Architekten: In seinem Port- folio finden sich Ikonen der zeitgenössi- zu Wien passt“ schen Architektur wie das „Haus mit dem Loch“, die Zentrale des Fernsehsenders ELLEN VAN LOON, CCTV in Beijing, sowie die Hauptbüche- OMA, über das Besondere rei in der US-Metropole Seattle, deren an „THE LINK“. Form einem Stapel Büchern gleicht. Die Fachjury war von allen Einrei- TREND: OMA (Office for Metro- chungen angetan, hebt aber das Sieger- politan Architecture) hat sehr projekt hervor: „Es wird ein ebenso at- viele Projekte zugleich. Wie groß traktives Angebot für das angestrebte war der Aufwand für „The Link“? Warenhaus des 21. Jahrhunderts in ELLEN VAN LOON: Wir haben Wien gemacht, wie auch ein Ort ge- rund drei Monate an den Entwür- schaffen, der dem Verweilen, der Erho- fen gearbeitet. Zunächst haben wir lung, dem Einkaufen und in Verbindung aber überlegt, wie ein Gebäude mit dem MuseumsQuartier auch der wie dieses in Wien aussehen soll. Kultur gewidmet ist“, sagt die Juryvor- Denn wir wollten ein Haus, das sitzende Elke Delugan-Meissl, Chefin genau zu Wien passt von Delugan Meissl Associated Archi- und nicht auch in tects (DMAA), einer der bekanntesten Shanghai oder wo Namen in der österreichischen Archi- immer stehen könnte. tekturlandschaft. „Ein durchdachtes Nachhaltigkeitskonzept, eine öffentlich Sind jene Erfahrun- begehbare, begrünte Dachfläche sowie gen, die OMA im ein überzeugender Umgang mit der his- KaDeWe Berlin ge- torischen Bestandsfassade – flankiert sammelt hat, auch in von neuen Eingängen – machen den den Wiener Entwurf Entwurf zu einem echten Gewinn für die geflossen? Ich war Stadt Wien.“ NEU IN oft in Berlin und habe „klassisch-retro“ bis „futuristisch-abge- WIEN. OMA- die Dachterrasse des FOYER ALS VISITENKARTE. Das OMA – hoben“ (siehe rechts). Ein Shopping- Architektin Ellen KaDeWe immer als Office for Metropolitan Architecture ist palast endet eben nicht bei der Fassade. van Loon würde sehr angenehm emp- ein verdienter Sieger. Und die Argumen- Vielmehr ist genau jener Raum, den gern mehr Projekte funden: Das ist das te des Siegerteams klingen überzeugend man als Besucher zum ersten Mal be- in Wien umsetzen. einzige mir bekannte (siehe Interview links). Die anderen drei tritt, der wichtigste Ort: Das „Auge“, wie Warenhaus, wo man Teilnehmer des Wettbewerbsverfahrens Insider das Foyer eines großen Kaufhau- nicht unbedingt shoppen muss, haben aber ebenfalls Entwürfe abgelie- ses nennen, ist jener Platz, von dem aus um sich wohlzufühlen. Das war fert, die vollgepackt mit guten Ideen sich die gesamte Definition des Objektes bestimmt eine Inspiration. sind. Begrünte oder glitzernde Fassaden, erschließt. Bereits dort muss ein Besu- Rolltreppen, die sich wie auf dem cher am besten das gesamte Warensorti- Das ist das erste OMA-Projekt in berühmten Bild des niederländischen ment erkennen. Es geht um Emotionen, Österreich. Haben Sie nun weitere Grafikers M. C. Escher ineinander zu die mit durchdachtem Design perfekt am Radar? Wir haben uns immer verschlingen scheinen, Arkadengänge unterstützt werden können. schon für Wien interessiert – also und Schleichwege, um das Kaufhaus mit ja! Aber das erste Projekt in einem dem MuseumsQuartier zu verbinden. PLÄDOYER FÜR DAS KAUFHAUS. Ziel- Land ist immer etwas Besonderes, Besonders auffällig ist, wie passgenau punkt, Schlecker, Cosmos: In den weil man mit ganz frischen Gefüh- die denkmalgeschützte Fassade des vergangenen Jahren haben rund len an die Arbeit herangeht. Kaufhauses Richtung Mariahilfer Stra- 10.000 Menschen in der österreichi- ße bei sämtlichen Konzepten integriert schen Handelsbranche ihren Arbeits- OMA hat viele Architekturpreise wurde. Der beste Beweis, dass sich Alt platz verloren. Und der „Wandel im Han- gewonnen. Verdient „The Link“ und Neu harmonisch verbinden lassen – del“ ist noch lange nicht vorbei, wie der einen Preis? Auf jeden Fall! Uns wenn man genau überlegt, wie das gelin- Ausstieg internationaler Marken wie Van war die Idee wichtig: Reine Kom- gen kann. Graaf und Bik Bok aus Österreich zeigt, merzflächen finde ich nicht inter- Auch bei der Gestaltung des Innen- aber auch so manche Insolvenz wie zu- essant – deswegen haben wir nicht raumes haben die Architekten ihre letzt bei mister*lady oder Jones. Das Ein- dasselbe gemacht, was auf der eigenständigen Visitenkarten auf den kaufsverhalten verändert sich massiv – Mariahilfer Straße sonst üblich ist. Tisch gelegt; die Entwürfe reichen von aber das bekommen nicht nur die statio- 46 T REND | 40 /20 19
Retrostil und Stadion am Dach: drei gute Entwürfe, die nicht zum Zug kamen BJARKE INGELS. Eine Fassade im trendigen Retro-Look: Dieser Entwurf sieht eine Hofpassage Richtung Muse- umsQuartier vor. Der Teil des Gebäudes für das Hotel ist markant anders gestaltet – BESSERE LAGE und doch ins SCHAFFEN. Lage, Design integriert. Lage, Lage sind die drei wichtigsten Faktoren im Immobilienge- schäft. Signa wertet die SNØHETTA. Ein bestehende Lage auf, indem der Plan des Stiegenhaus wie Siegers OMA eine neue aus M. C. Eschers Verbindung Richtung bekanntem Werk MuseumsQuartier direkt im „Auge“ vorsieht, die zum Fla- nieren und zur Einkehr des Gebäudes ist in das neue Kaufhaus wohl das promi- animiert. nenteste Stilmittel der norwegischen nären Geschäften, sondern immer mehr Stararchitekten. auch die Onlinehändler zu spüren. So Doch auch das lautet gerade in London, wo im 18. Jahr- Dach mit seinem hundert das erste Warenhaus der Welt an ein UFO eröffnet wurde und auch heute noch die erinnernden meisten Traditionskaufhäuser stehen, Aufbau ist die Devise neuerdings wieder: „Weg vom auffällig anders. E-Commerce und zurück in die Läden“. Denn gerade die Generation der Millen- nials kann mit der „Geiz-ist-geil-Menta- lität“ ihrer Eltern wenig anfangen und HADI TEHERANI. pflegt außerdem einen bewusst nach Ein Stadion mitten haltigen Lifestyle, bei dem Umweltver- auf der „Mahü“? schmutzung, die durch lange Lieferket- Nein – das ist der FOTOS: WOLFGANG WOLAK, OMA (2), SNOHETTA, HADITEHERANI ten verursacht wird, verpönt ist. Dachaufbau des Kika/Leiner hat die Turbulenzen im Entwurfs von Hadi Einzelhandel dank der Übernahme Teherani. Die durch Signa überlebt. Trotzdem ist eini- spezielle Beleuch- germaßen überraschend, dass im be- tung, verbunden kannten Leiner-Haus auf der Wiener mit den Licht Mariahilfer Straße auch in Zukunft noch effekten, die sich Einzelhandelsjobs vergeben werden. Die aus dem benach- Toplocation hätte sich auch für andere barten Hotel Nutzungen geeignet. Aber Signa errich- ergeben, macht tet eine Shoppingoase mit Blick über dieses Konzept die Wiener Innenstadt. Offensichtlich bemerkenswert. glaubt man wirklich daran, dass Totge- sagte länger leben. 4 0/2 01 9 | T RE ND 47
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