Sicherheit im Verkehr - Programm 2017 bis 2025 - mobil 2025 - Land Salzburg

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Sicherheit im Verkehr - Programm 2017 bis 2025 - mobil 2025 - Land Salzburg
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            Stand: September 2021

                                         Sicherheit
                                        im Verkehr
                                           Programm
                                           2017 bis 2025

                      salzburg.
                          mobil 2025
Sicherheit im Verkehr - Programm 2017 bis 2025 - mobil 2025 - Land Salzburg
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                       Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeug-
                       nisse“ des Österreichischen Umweltzeichens,
                       Druckerei Land Salzburg UW-Nr. 1271

    Impressum
    Medieninhaber: Land Salzburg
    Herausgeber: Abteilung 6 – Infrastruktur und Verkehr, vertreten durch Ursula Hemetsberger
    Autoren: Rainer Kolator, Rupert Wallinger im Auftrag des Amtes der Salzburger Landesregierung
    unter Einbindung der Expertinnen und Experten des Steuerungsgremiums des Salzburger Verkehrssicherheitsprogramms
    Gestaltung: Landes-Medienzentrum/Grafik – Daten übernommen
    Konzept Umschlaggestaltung: Michaela Schneider-Manns Au
    Druck: Druckerei Land Salzburg, 5020 Salzburg
    Alle: Postfach 527, 5010 Salzburg

    Salzburg, im September 2021
Sicherheit im Verkehr - Programm 2017 bis 2025 - mobil 2025 - Land Salzburg
Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  4

1 Verkehrssicherheit 2017 bis 2025 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  5
    1.1 Zielsetzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  5
    1.2 Organisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  6
                                                                                                                                                       3
    1.3 Arbeitsgruppen – Programmschwerpunkte                                                           . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .    6

2 Verkehrsunfälle in Salzburg  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  7
    2.1 Entwicklung der Unfall- und Verkehrszahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . .  7
    2.2 Im Ortsgebiet mehr Unfälle als im Freiland . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  8
    2.3 Sicherheitsniveaus verschieben sich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  9

3 Programmschwerpunkte 2017 bis 2025 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
    3.1 Verkehrssicherheit in Ortsgebieten  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  10
    3.2 Ablenkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  11
    3.3 Fahrradsicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  12
    3.4 Mopedsicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
    3.5 Motorradsicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  14
    3.6 Fahrverhalten  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  15
    3.7 Fahrtauglichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  16
    3.8 Verkehrserziehung und Verkehrssicherheitsberatung . . . . . . .  17
    3.9 Infrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  18

4 Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  19
Sicherheit im Verkehr - Programm 2017 bis 2025 - mobil 2025 - Land Salzburg
Vorwort

              Mit „Sicherheit im Verkehr 2017 bis 2025“ wurde ein langfristigstes
              und zugleich zukunftsorientiertes Verkehrssicherheitsprogramm für
              das Bundesland Salzburg erstellt. Das Programm enthält neun sicher-
              heitsrelevante Schwerpunkte mit konkreten Maßnahmen zur Umset-
              zung. Die koordinierte Zusammenarbeit der Akteure der Verkehrs-
4             sicherheitsarbeit im Bundesland soll gemeinsam zu mehr Sicherheit
              im Straßenverkehr in Salzburg beitragen.

              Die technologischen Veränderungen im Verkehrsbereich bringen
              ­einerseits Erleichterungen und Verbesserungen. Andererseits erge-
               ben sich durch die Entwicklungen aber auch neue Fragestellungen
               und Sicherheitsprobleme im Straßenverkehr, mit denen wir uns
               intensiv beschäftigen müssen. An erster Stelle steht die massive
               Ablenkung der Verkehrsteilnehmerinnen und –teilnehmer beispiels-
               weise durch das Mobiltelefon.

              Im Programm „Sicherheit im Verkehr 2017 bis 2025“ werden Maßnah-
              men zu jenen neun Programmschwerpunkten definiert, die entspre-
              chend den Unfällen auf Salzburgs Straßen und der Einschätzung der
              Expertinnen und Experten der Verkehrssicherheit im Land Salzburg
              für eine verbesserte Sicherheit auf unseren Straßen besonders wich-
              tig sind. Neben bewusstseinsbildenden Maßnahmen sind auch Vorga-
              ben und Regeln wichtig, die kontrolliert werden müssen.

              Die Zusammenarbeit der Organisationen, die sich um mehr Ver-
              kehrssicherheit bemühen, ist ebenso wichtig wie das Verhalten der
              Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer.

              Ich danke allen, die etwas dazu beitragen, dass unsere Straßen
              sicherer werden!

              Mag. Stefan Schnöll
              Verkehrslandesrat
Sicherheit im Verkehr - Programm 2017 bis 2025 - mobil 2025 - Land Salzburg
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1. Verkehrssicherheit 2017 bis 2025
1.1 Zielsetzungen

Übergeordnetes Ziel des Salzburger Programms         Fahrzeug
„Sicherheit im Verkehr 2017 bis 2025“ ist es,        Auf neue technische Entwicklungen, die auch
das Verkehrssicherheitsniveau im Bundesland          Gefahren und Risiken mit sich bringen können,
Salzburg noch weiter zu erhöhen.                     muss aus Sicht der Verkehrssicherheit rasch
                                                     und zielgerichtet reagiert werden: Der rasant
Die Zahl der Unfälle soll um 10 Prozent redu-        wachsende Anteil an Pedelecs bzw. E-Bikes im
ziert und die Anzahl der Verletzten und Getöte-      Straßenraum, die Entwicklung und der künftige
ten weiter kontinuierlich verringert werden. Das     Einsatz von selbstfahrenden Fahrzeugen oder
langfristige Ziel ist die „Vision Zero“, also null   die Entwicklung von neuen spielzeugähnlichen
Verkehrstote im Bundesland Salzburg.                 Fahrzeugen. Die Wandlung des Cockpits von
                                                     Kraftfahrzeugen zu Multimedia-Bedienflächen
Der Ansatz des Programms „Sicherheit im Ver-         stellen schon heute wesentliche Herausforde-
kehr 2017 bis 2025“ versteht sich dabei als ein      rungen an die Verkehrsteilnehmenden und an
strategischer Leitfaden, der in der operativen       die Verkehrssicherheit.
Verkehrssicherheitsarbeit aufgenommen und in
Maßnahmen, Aktionen und Kampagnen um-                Straße
gesetzt werden muss, um im Verkehrsumfeld            Die vorhandene Infrastruktur hat unstrittig
Wirkung zu erzeugen. Dabei kann eine nach-           einen wesentlichen Einfluss auf das Niveau
haltige Erhöhung der Verkehrssicherheit durch        der Verkehrssicherheit. Häufig ereignen sich
Maßnahmen in unterschiedlichen Handlungsbe-          Unfälle dort, wo die Verkehrsteilnehmer und
reichen erreicht werden:                             Verkehrs­teilnehmerinnen überraschend in un-
                                                     günstige Situationen geraten. Die Abstimmung
Mensch                                               von Sichtbeziehungen und Straßentrassierung,
Besonders bewusstseinsbildende Maßnahmen             regelkonform ausgestattete Schutzwege, ein
sollen das Verhalten der Verkehrsteilneh-            ordnungsgemäßer Zustand der Fahrbahnen, gut
merinnen und Verkehrsteilnehmer positiv              angelegte und ausgestaltete Geh- und Radwege
beeinflussen: Durch kooperatives Verhal-             können helfen, die Sicherheit zu verbessern.
ten im Straßenverkehr, wie gegenseitige
Rücksichtnahme, defensives Verhalten in              Das Programm „Sicherheit im Verkehr 2017 bis
unübersichtlichen Situationen, Vermeidung            2025“ enthält Maßnahmen in allen erwähnten
von Ablenkungen, kann jede und jeder einen           Bereichen. Diese sollen einen Beitrag dazu leis-
wesent­lichen Beitrag für das Sicherheitsni-         ten, die Sicherheit im Verkehrsraum zu erhöhen
veau im Verkehrsraum leisten.                        und die Anzahl der Unfälle, der Getöteten und
                                                     der Verletzten zu verringern.
Sicherheit im Verkehr - Programm 2017 bis 2025 - mobil 2025 - Land Salzburg
1.2 Organisation                                1.3 Arbeitsgruppen –
                                                    Programmschwerpunkte

    Verkehrssicherheitsarbeit kann nur dann         Im Verkehrssicherheitsprogramm 2017 bis 2025
    erfolgreich umgesetzt werden, wenn über         sind neun Programmschwerpunkte festgelegt.
    das strategische Programm hinaus operative      Die Leitungen der Arbeitsgruppen organisieren
    Maßnahmen auf der Straße und bei den Ver-       die Arbeit in diesen Programmschwerpunkten
    kehrsteilnehmenden erfolgen.                    und berichten darüber dem Steuerungsgremi-
                                                    um.
    Es ist daher besonders wichtig, die Salzbur-
6   ger Verkehrssicherheitsarbeit als gemeinsame    Die Leitung der einzelnen Programmschwer-
    Anstrengung und Zusammenarbeit wesentlicher     punkte wird von folgenden Organisationen
    Akteure (siehe Steuerungsgremium) zu verste-    bzw. Personen ausgeübt:
    hen und zu leben. Das Salzburger Verkehrs-
    sicherheitsprogramm 2017 bis 2025 wird von
    einem Netzwerk von Partnern getragen.             1.	Verkehrssicherheit in Ortsgebieten
                                                         Land Salzburg, Ahmed Noor
    STEUERUNGSGREMIUM                                    Stadt Salzburg, Michael Schwifcz
    Im Steuerungsgremium koordinieren die rele-          Polizei, Friedrich Schmidhuber
    vanten Akteure die Verkehrssicherheitsarbeit
                                                      2.	Ablenkung
    im Bundesland Salzburg. Im Steuerungsgremium
                                                            KFV, Martin Pfanner
    sind folgende Organisationen vertreten:
                                                            ÖAMTC, Aloisia Gurtner
                                                            ARBÖ, Günther Frühwirth
    ■    and Salzburg
        L
    ■   Stadt Salzburg                               3.	Fahrradsicherheit
    ■    Polizei                                         Land Salzburg, Ursula Hemetsberger
    ■     ÖAMTC                                          Stadt Salzburg, Verena Hefinger
    ■      ARBÖ
    ■       KFV                                      4.	Mopedsicherheit
    ■        Bildungsdirektion                           ARBÖ, Günther Frühwirth
    ■         AUVA                                       KFV, Martin Pfanner

                                                      5.	Motorradsicherheit
    Koordiniert wird das Steuerungsgremium durch          ARBÖ, Günther Frühwirth
    das Amt der Salzburger Landesregierung, Refe-         Stadt Salzburg, Michael Schwifcz
    rat Straßenbau und Verkehrsplanung.
                                                      6.	Fahrverhalten
                                                          Polizei, Friedrich Schmidhuber
                                                          KFV, Martin Pfanner

                                                      7.	Fahrtauglichkeit
                                                          Polizei, Friedrich Schmidhuber
                                                          ÖAMTC, Aloisia Gurtner

                                                      8.	Verkehrserziehung und
                                                          Verkehrssicherheitsberatung
                                                          ÖAMTC, Aloisia Gurtner
                                                          Bildungsdirektion für Salzburg,
                                                          Astrid Leitner

                                                      9.	Infrastruktur
                                                          Land Salzburg, Peter Weissenböck
                                                          Stadt Salzburg, Michael Schwifcz
Sicherheit im Verkehr - Programm 2017 bis 2025 - mobil 2025 - Land Salzburg
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    2. Verkehrsunfälle in Salzburg
    2.1 Entwicklung der
    Unfall- und Verkehrszahlen

    Bei der Gegenüberstellung der Entwicklung                                                        Anmerkung:
    der Unfälle mit Personenschaden und den Ver-                                                     Bei der Analyse der Unfalldaten ist zu berück-
    kehrszahlen im Bundesland Salzburg zeigt sich,                                                   sichtigen, dass im Jahr 2012 die Erhebung der
    dass trotz steigender Verkehrszahlen (Zunah-                                                     Straßenverkehrsunfälle grundsätzlich geändert
    me um ca. 10% von 2002 bis 2015) die Zahl der                                                    wurde, weshalb ein direkter Vergleich der
    Unfälle mit Personenschaden (UPS) seit einem                                                     ­Daten vor und nach 2012 nicht zulässig ist.
    Höchststand im Jahr 2007 rückläufig ist.

                              4500                                                                                                                               120
                                                                                                                                                                 118
                              4000                                                                                                                               116
                              3500                                                                                                                               114
                                                                                                                                                                 112
                                                                                                                                                                       Verkehrsentwicklung in Prozent
Unfälle mit Personenschaden

                              3000                                                                                                                               110
                                                                                                                                                                 108
                              2500
                                                                                                                                                                 106
                              2000                                                                                                                               104
                                                                                                                                                                 102
                              1500                                                                                                                               100
                                                                                                                                                                 98
                              1000
                                                                                                                                                                 96
                               500                                                                                                                               94
                                                                                                                                                                 92
                                 0                                                                                                                               90
                                      2002      2003     2004    2005     2006     2007     2008     2009     2010     2011     2012     2013     2014    2015

                                     Abb. 1: Entwicklung der Unfälle mit Personenschaden und der Verkehrszahlen (Quelle: Amt der Salzburger Landesregierung)

    Aber auch seit dem Jahr 2012 kam es zu einer
    deutlichen Reduktion der Unfälle mit Personen-
    schaden – trotz steigender Verkehrsaufkommen.
Sicherheit im Verkehr - Programm 2017 bis 2025 - mobil 2025 - Land Salzburg
2.2 Im Ortsgebiet mehr
    Unfälle als im Freiland

    Im Land Salzburg nimmt die Zahl der Unfälle
    mit Personenschaden sowohl im Freiland als
    auch im Ortsgebiet tendenziell ab.

    Die Gegenüberstellung der Unfälle mit Per-
    sonenschaden im Ortsgebiet und im Freiland
    zeigt aber sehr deutlich, dass sich wesentlich
8   mehr Unfälle mit Personenschaden im Orts­
    gebiet ereignet haben als im Freiland.

           Unfälle Ortsgebiet/Freiland
    3500

    3000

    2500
                                                           2186
                                                                                                               1994
                                                                                                      1920                                1869
    2000           1803

    1500
                   1241
                                                           1095
                                                                                                                                            992
                                                                                                     919
    1000

     500

       0
           2002     2003      2004      2005      2006      2007      2008       2009      2010      2011     2012       2013      2014       2015

                                                              Freiland             Ortsgebiet

           Abb. 2: Entwicklung der Unfälle mit Personenschaden im Ortsgebiet und im Freiland (Quelle: Amt der Salzburger Landesregierung)

    Innerorts besteht eine sehr große Vielfalt an                            in mehrspurigen Fahrzeugen mit entsprechen-
    unterschiedlichen Arten der Verkehrsteilnahme                            der Knautschzone. Die Unfallfolgen sind bei
    mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und                              diesen Verkehrsteilnehmern und Verkehrsteil-
    Ansprüchen an den Verkehrsraum.                                          nehmerinnen daher gravierender.

    Zu Fuß Gehende und Radfahrende sind als „un-                             Die Reduktion der Fahrgeschwindigkeit führt zu
    geschützte“ Verkehrsteilnehmende naturgemäß                              weniger Unfällen und trägt damit zu einer we-
    wesentlich verletzungsgefährdeter als Personen                           sentlichen Erhöhung der Verkehrssicherheit bei.
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2.3 Sicherheitsniveaus
 verschieben sich

 Deutlich zurückgegangen ist die Zahl der                                     Waren im Zeitraum 2008 bis 2011 noch mehr als
 ge­töteten Verkehrsteilnehmenden: Starben                                    die Hälfte der Getöteten Insassen von zweispu-
 in den Jahren 2008 bis 2011 insgesamt 195                                    rigen Kraftfahrzeugen, sind im Zeitraum 2012
 Menschen auf Salzburgs Straßen, so waren es                                  bis 2015 die Mehrheit der zu Tode Gekomme-
 in den ­folgenden vier Jahren insgesamt 152                                  nen ungeschützte Verkehrsteilnehmende (zu
 (durchschnittlich 38 pro Jahr).                                              Fuß Gehende, Radfahrende, Moped- und Motor-
                                                                              radnutzende). Der Trend einer für die Gruppe
 Eine wesentliche Entwicklung im Unfallbereich                                der ungeschützten Verkehrsteilnehmenden                                  9
 ist die Verschiebung von Sicherheitsniveaus                                  ungünstigen Entwicklung zeigt sich auch bei
 zwischen den Verkehrsarten.                                                  Betrachtung der Verunglückten (Getötete und
                                                                              Verletzte zusammen).
 Während sowohl bei den Verunglückten (= Ver­
 letzte und Getötete) als auch besonders bei                                  Hinsichtlich der getöteten PKW-Insassen ergibt
 den Getöteten insgesamt Rückgänge erzielt                                    sich, dass deren Anzahl von 94 im Zeitraum
 werden konnten, treten diese Sicherheitsge-                                  2008 bis 2011 auf 63 im Zeitraum 2012 bis 2015
 winne verstärkt bei den Autoinsassen auf.                                    gesunken ist.

 Getötete nach Verkehrsarten                                                  Getötete nach Verkehrsarten
 2008 – 2011                                                                  2012 – 2015
                          12                                                              11               26
                                          32

                                                                                                                                   Fußgänger

                                                                                                                                   PKW
                                                                                                                        21
  94                                           21                                                                                  Fahrrad
                                                                         63
                                                                                                                                   LKW, Busse
                                                                                                                                   & Sonstige
                                                                                                                                   Mopeds &
                                                                                                                                   Motorrad

                                     36
                                                                                                                31

Abb. 3: Verunglückte (= Verletzte und Getötete) nach Verkehrsarten des        Abb. 4: Verunglückte (= Verletzte und Getötete) nach Verkehrsarten des
Zeitraumes 2008 – 2011 (Quelle: Amt der Salzburger Landesregierung)           Zeitraumes 2012 – 2015 (Quelle: Amt der Salzburger Landesregierung)

 Im Zeitraum 2008 bis 2011 sind insgesamt                                     durchschnittlich 3.723 Menschen bei Verkehrs-
 15.043 Menschen bei Verkehrsunfällen im Bun-                                 unfällen im Bundesland Salzburg.
 desland Salzburg verletzt oder getötet worden.
 Das entspricht durchschnittlich 3.760 Verun-                                 Mehr als die Hälfte der verunglückten Verkehr-
 glückten pro Jahr.                                                           steilnehmer und Verkehrsteilnehmerinnen ver-
                                                                              unfallte als Insassen von PKW, wobei der Anteil
 2012 wurde die Erhebung der Straßenverkehrs-                                 rückläufig ist. Fast jeder fünfte verunglückte Ver-
 unfälle grundsätzlich geändert, sodass ein                                   kehrsteilnehmende war mit Moped und Motorrad
 direkter Vergleich der Verunglückten-Daten                                   unterwegs. Die Anzahl der verletzten und getö-
 vor und nach 2012 nicht zulässig ist. In den                                 teten Radfahrenden hat sowohl absolut als auch
 Jahren 2012 bis 2015 verunglückten jährlich                                  prozentuell in den letzten Jahren zugenommen.
Sicherheit im Verkehr - Programm 2017 bis 2025 - mobil 2025 - Land Salzburg
3. Programmschwerpunkte 2017 bis 2025
     3.1 Verkehrssicherheit in
     Ortsgebieten
     Ortsgebiete zeichnen sich dadurch aus, dass               Maßnahmen
     eine große Durchmischung unterschiedlicher           ■ Entwicklung und Gestaltung des Verkehrs­
     Nutzungsansprüche in einem räumlich be-                  raumes mit besonderer Rücksicht aller
     schränkten Umfeld bestehen.                              Arten von Verkehrs­teilnahme, insbesondere
                                                             ungeschützte Verkehrs­teilnehmende
10   Dabei wollen zu Fuß Gehende, Radfahrende,            ■ Gestaltung von Fußgängerbereichen
     Fahrzeug-Lenkende, Moped- und Motorrad-­                 im Ortsgebiet
     Lenkende, etc. den vorhandenen Raum so               ■ Überprüfung der bestehenden Schutz­
     uneingeschränkt wie möglich nutzen. Durch die           wege auf Richtlinienkonformität und
     unterschiedlichen Nutzungsansprüche bei einer           ­bewusstseinsbildende Maßnahmen hinsicht-
     größeren Dichte an Verkehrsteilnehmenden                 lich des richtigen Verhaltens vor und auf
     entstehen häufig Konfliktsituationen.                    Schutzwegen
                                                          ■ Verbesserung der Infrastruktur für zu
     Derzeit ist die Zahl der Unfälle mit Personen-           Fuß Gehende, z.B. durch die Errichtung
     schaden in den Ortsgebieten deutlich höher als           baulicher Querungshilfen
     im Freiland.                                         ■ Verbesserung der
                                                              Radverkehrsverbindungen
               Ziele                                      ■ Sicherheitsoffensive bei den Haltestellen
      ■ weniger Unfälle mit Personenschaden                  des öffentlichen Verkehrs (Zu- und Abwege,
        in Ortsgebieten                                       ausreichend Aufstellflächen, soziale Sicher-
      ■ Verbesserung der Bedingungen für zu Fuß              heit beachten, Einbinden der öffentlichen
              Gehende in den Ortsgebieten (Verminde-          Verkehrsbetriebe, etc.)
              rung von Umwegen, qualitativ hochwertiges   ■ Geschwindigkeitsüberwachung,
              Wegenetz, sichere Querungsmöglichkeiten         besonders in sensiblen Bereichen
              – Anstoßen von Fußgängerprojekten in den        wie Schulen, Seniorenheimen
              Gemeinden)                                  ■ Überwachung der Anhaltebereitschaft
      ■ Verbesserung der Bedingungen für                     vor Schutzwegen
         ­Radfahrende in den Ortsgebieten                 ■ Förderung von Konzepten des
      ■ Förderung eines rücksichtsvollen                     Miteinanders im Verkehr
          ­Verhaltens der Verkehrsteilnehmer und          ■ Unfallhäufungsstellensanierung
              Verkehrsteilnehmerinnen und Schaffung           in Ortsgebieten
           ­eines Bewusstseins, durch das eigene          ■ Flexible Tempolimits (z.B. vor Schulen)
            ­Verhalten wesentlich zur Erhöhung der        ■ bewusstseinsbildende Maßnahmen:
             ­Verkehrssicherheit beitragen zu können.      – zur Anhaltebereitschaft vor Schutzwegen
                                                           – z um Thema Geschwindigkeit
                                                                (z.B. durch mobile Tempoanzeigen)
                                                           – z ur Sichtbarmachung in der Dämmerung/
                                                                Dunkelheit (Reflexmaterialien)
                                                           – z um Verkehrsverhalten (z.B. Aktion toter
                                                                Winkel)
11

3.2 Ablenkung

Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert           Maßnahmen
grundsätzlich eine ausreichende Konzentration     ■ Schwerpunktaktionen der Polizei
auf das Verkehrsgeschehen. Ablenkung vermin-          (z.B. zum Thema Telefonieren, SMS)
dert die auf die Verkehrssituation gerichtete     ■ Bewusstseinsbildung für die Gefahren,
Aufmerksamkeit und ein stark erhöhtes Unfall­         die von der Bedienung von technischen
risiko wird dadurch in Kauf genommen.                 Geräten im Fahrzeug (z.B. Navigations­
                                                      gerät, Radio) während der Fahrt ausgehen
Die Verkehrsteilnehmenden sind häufig durch       ■ Bewusstseinsbildung für die Gefahren
verkehrsfremde „Nebentätigkeiten“ wie das             durch Ablenkung
Hantieren mit dem Smartphone, das Bedie-          ■ Bewusstseinsbildende Maßnahmen für zu
nen von Navigationsgeräten bzw. des Radios,           Fuß Gehende und Radfahrende bezüglich
Rauchen, Essen oder durch visuelle Reiz­              der Gefahren durch die Nutzung des Smart-
überflutung (z.B. Werbeflächen) abgelenkt.            phones etc. (z.B. lange Blickzuwendung auf
Auch eine „geistige Abwesenheit“ bei Stress,          das Handy, Musikhören mittels Kopfhörer)
Übermüdung oder allgemein verminderter            ■ Verbesserung der Datengrundlage für
Fahrtauglichkeit kann auftreten. In den letzten       Ablenkung im Straßenverkehr insbesondere
Jahren hat sich die Ablenkung zur Hauptun­            für bewusstseinsbildende Maßnahmen
fallursache im Straßenverkehr entwickelt.         ■ Sensibilisierung bei der zivilrechtlichen
                                                      Genehmigung der Werbeanlagen
     Ziele                                        ■ Reduktion der Informationsfülle
 ■ Sensibilisierung der Verkehrsteilneh­             im Straßenraum
   merinnen und Verkehrsteilnehmer zum
   Thema Ablenkung und Risikoverhalten
 ■ Bewusstmachung, dass jeder Verkehrsteil­
    nehmende durch sein eigenes Verhalten
    zum Verursacher von Unfällen werden kann
 ■ Reduktion der Unfälle aufgrund von
    Ablenkung
12

     3.3 Fahrradsicherheit

     Fahrradfahren ist gesamtgesellschaftlich gese-     Maßnahmen
     hen eindeutig als positiv zu bewerten: Rad-      ■ Ausbau von Radwegen und –routen
     fahren ist gesundheitsfördernd, bringt keine        (Gemeinden vernetzen, Radverbindungen
     schädlichen Emissionen, verursacht einen ge-       zu wichtigen Einrichtungen wie Schulen etc.)
     ringen Platzbedarf und keine Lärmentwicklung.    ■ Lückenschluss im Radroutennetz
     Aus diesen Gründen wird Radfahren gefördert      ■ Gezielte Verbesserung der Infrastruktur
     (vgl. auch „salzburg.mobil 2025“ und Radver-        für den Radverkehr (z.B. Sichtbeziehungen
     kehrsstrategie „Fahr Rad in Salzburg!“).            in Kreuzungsbereichen, breitere Radwege
                                                         bei Neubau)
     Das Fahrrad stellt nicht nur eine beliebte       ■ Förderung von geeigneten
     Freizeitaktivität dar, sondern es werden damit      Radabstellanlagen
     auch zunehmend mehr Alltagsfahrten (Wege         ■ Verpflichtende Radabstellanlagen
     zur Arbeit, Schule, Einkauf) erledigt.                bei öffentlichen Gebäuden
                                                         (Bautechnikgesetz)
     Um mit steigendem Radverkehrsanteil nicht        ■ Landeseinheitliche Radwegweisung
     gleichzeitig die Zahl der Radunfälle zu er-      ■ Informationen über richtiges Helmtragen
     höhen, sind Maßnahmen auf verschiedenen               und Helmförderaktionen im Schulbereich
     Ebenen vorgesehen.                               ■ Bewusstseinsbildende Maßnahmen zum
                                                        Thema Fahrradausstattung
        Ziele                                           (z.B. Beleuchtung, Bremsanlagen)
      ■w  eniger Unfälle mit Fahrradbeteiligung      ■ Schwerpunktkontrollen bezüglich der
      ■ Förderung des Bewusstseins für ein                Ausstattung der Fahrräder (z.B. Beleuch-
        sicheres Verkehrsverhalten                       tung, Bremsen) und des Fahrverhaltens
      ■ Förderung des Bewusstseins über eine            der Radfahrenden und des Verhaltens der
        ordnungsgemäße Ausstattung des                   anderen Verkehrsteilnehmer und Verkehrs­
        F­ ahrrads                                       teilnehmerinnen gegenüber Radfahrenden
      ■ Förderung der Nutzung des Fahrrads           ■ Sicherstellung einer sicheren Benutzbar­
                                                        keit der Radwege durch die Erhalter (z.B.
                                                        Winterdienst, Fahrbahnbelag, Lichtraum)
                                                      ■ Verbesserung der Fahrtechnik durch
                                                         ­Nutzung von Parcours bzw. Radworkshops
                                                          (z.B. für Schülerinnen und Schüler, E-Bikes)
                                                      ■ Information über die Verhaltens- und
                                                        Verkehrs­regeln für Radfahrende und
                                                          ­andere Verkehrsteilnehmende (z.B. toter
                                                           Winkel, Abstand beim Überholen, E-Bike-
                                                        Broschüre)
3.4 Mopedsicherheit
Die Fortbewegung mit Mopeds bietet Jugend-                    Maßnahmen
lichen den ersten aktiven Kontakt mit moto-         ■   Bewusstseinsbildende Maßnahmen über
risierten Verkehrsmitteln. Vor allem in ländli-              die Gefahren beim Mopedfahren und zur
chen Gebieten mit einem reduzierten Angebot                 Förderung eines risikoärmeren Fahrverhal-
an öffentlichen Verkehrsmitteln stellen die                 tens (z.B. Moped-Simulator an Schulen)
Mopeds oftmals die einzige Möglichkeit dar,         ■    Mopedkontrollen der Polizei
die Lehrstelle in akzeptabler Zeit zu erreichen              (verkehrstechnische Überprüfung auf Verän-
bzw. ihre Freizeitwege unabhängig zurücklegen               derungen beim Moped wie z.B. Erhöhung
zu können.                                                  der max. möglichen Fahrgeschwindigkeit)
                                                    ■     Verkehrserziehung und Moped Workshops         13
Vor allem 15- und 16-Jährige sind von Mopedun-              für Jugendliche an Schulen
fällen betroffen. Die Unfallhäufigkeit ist 10-mal   ■     Fahrtechniktrainings für Mopedlenkende
so hoch wie bei PKW-Lenkenden. Die Gruppe           ■      Bemühungen unterstützen, die Qualität
der Mopedfahrenden weist die höchsten Unfall-                der Ausbildung zu verbessern (z.B. Anzahl
zahlen pro zugelassene Fahrzeuge auf. Moped­                der Teilnehmenden, Prüfungsprozedere)
unfälle ereignen sich primär im Ortsgebiet.

       Ziele
 ■ weniger
           Unfälle mit Mopedbeteiligung
 ■ Förderung des Bewusstseins über die
     Gefahren des Mopedfahrens besonders bei
    jungen Ver­kehrs­teilnehmern und Verkehrs­
    teilnehmerinnen
 ■ Bessere Fahrzeugsicherheit
3.5 Motorradsicherheit

     Die fehlende Knautschzone in Kombination mit         Maßnahmen
     hohen Fahrgeschwindigkeiten macht das Motor­     ■ Bewusstseinsbildende Maßnahmen
     rad zum Verkehrsmittel mit den schwersten                  zur Förderung eines risikoärmeren
     Unfallfolgen.                                             Fahrverhaltens
                                                      ■   Geschwindigkeitskontrollen,
     Speziell nach der Winterpause oder bei                     Überwachungsschwerpunkte
     ­Wieder­einsteigern führt die mangelnde Fahr-    ■    Fahrtechniktrainings für Motorrad­-
      praxis zu einer Erhöhung des Unfallrisikos.               lenk­ende, speziell nach der Winterpause
14    ­Wiedereinsteiger als Motorradfahrer verun­              und für Wiedereinsteiger
       fallen häufig in der Altersgruppe 40 bis 55    ■     Überprüfung der Motorräder auf ihren
       ­Jahre. Die Motorradfahrenden verunfallen                technischen Zustand
        dabei häufiger im Freiland bei entsprechend   ■      Analyse der Motorradunfälle und Sanierung
        höheren Fahrgeschwindigkeiten.                          von Unfallhäufungsstellen mit Motorrad­
                                                              beteiligung (z.B. Optimierung der Fahrlinie
         Ziele                                                in Kurven­bereichen)
      ■ weniger
                Unfälle mit Motorradbeteiligung     ■       Bewusstseinsbildung bei PKW-Lenkenden
      ■ Bewusstseinsbildung über die Gefahren                zur Vermeidung von Unfällen mit Motor­
        des Motorradfahrens                                    rädern
      ■ Verbesserung der Fahrtechnik
15

3.6 Fahrverhalten

Ein rücksichtsvolles Verhalten gegenüber den          Ziele
anderen Verkehrsteilnehmenden ist ein wesent-     ■ weniger Unfälle mit Personenschaden
licher Faktor zur Erhöhung der Verkehrssicher-        aufgrund nicht angepasster Fahrgeschwin-
heit.                                                 digkeit und nicht ausreichendem Sicher-
                                                      heitsabstand
Eine der Hauptursachen für Unfälle mit            ■ Förderung einer angepassten Fahrge­
Schwerver­letzten oder Getöteten ist die nicht        schwindigkeit durch Bewusstseinsbildung
angepasste Geschwindigkeit. Österreichweit        ■ Gestaltung des Straßenraums für eine
halten sich nur ca. 40 % der Fahrzeuglenkenden        bessere Einhaltung der Geschwindig­
an die Geschwindigkeitsbeschränkung inner-            keitslimits
halb des Ortsgebietes mit einer max. erlaubten    ■ Förderung eines rücksichtsvollen
Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. Auf Auto-          Fahrverhaltens
bahnen oder Schnellstraßen zählt ein zu gerin-
ger Sicherheitsabstand zu den häufigsten Unfal-               Maßnahmen
lursachen. Dabei fehlt oftmals das Bewusstsein    ■   Bewusstseinsbildung zur Förderung eines
für die große Gefährdung, die durch ein solches              rücksichtsvollen Verhaltens aller
Fahrverhalten ausgelöst wird. In Kombination                Verkehrsteilnehmenden
mit Ablenkung oder Müdigkeit kommt es bei         ■    Durchführung von Geschwindigkeits­
­einem abrupten Bremsmanöver des voraus-                     kontrollen und Abstandskontrollen durch
 fahrenden Fahrzeuges zu einer Kollision, im                die Polizei
 schlimmsten Fall zu einer Massenkarambolage.     ■     Unterstützung von Geschwindigkeits­
                                                             beschränkungen durch Straßenraumge­
                                                         staltung (z.B. Verengungen, Verkehrsinseln)
                                                  ■      Maßnahmen zur Geschwindigkeits­
                                                             reduzierung (z.B. baulich, Wechsel­
                                                          verkehrszeichen) in sensiblen Bereichen
                                                          (z.B. Schulen, Horte)
                                                  ■       Einsatz mobiler Tempoanzeigen
                                                             (Bewusstseinsbildung)
                                                  ■        Überprüfung von bestehenden
                                                             Geschwindigkeits­beschränkungen auf ihre
                                                            Erfordernis
16

     3.7 Fahrtauglichkeit

     Wesentliche Faktoren, die die Fahrtauglichkeit     ■ Erhöhung des Bewusstseins, dass
     der Verkehrsteilnehmer und Verkehrsteilneh-            jeder Verkehrs­teilnehmer und
     merinnen negativ beeinflussen, sind Alkohol,           jede Verkehrsteilnehmerin durch
     Drogen, Medikamente, Müdigkeit oder auch               eigenes Fehlverhalten in die
     eine allgemeine schlechte physische und                Verursacherrolle kommen kann mit
     ­psychische Verfassung der Lenkenden.                  allen damit zusammenhängenden Folgen
                                                            (Verantwortung für Unfälle/Verletzte/Tote)
     Von diesen Beeinträchtigungen der Fahrtaug-            – insbesondere hinsichtlich der Gefahren
     lichkeit geht ein sehr hohes Gefährdungspoten-         aus eingeschränkter Fahrtauglichkeit
     zial aus.                                              (Alkohol, Drogen, Medikamente,
                                                            Übermüdung etc.)
     Mit einem steigenden Promillegehalt steigt
     auch das Unfallrisiko signifikant an. Bei 0,5‰         Maßnahmen
     Blutalkohol ist das Unfallrisiko bereits doppelt   ■ Bewusstseinsbildung für das eigene Risiko­
     so hoch wie bei einem nüchtern Lenkenden, bei                  verhalten im Straßenverkehr durch Ein-
     0,8‰ Blutalkohol ist es bereits viermal so hoch.               fluss von Alkohol, Drogen, Medikamenten
                                                        ■   Bewusstseinsbildung über die Gefahren
     Auch die Beeinträchtigung durch Drogen und                     durch Übermüdung („Sekundenschlaf“)
     Medikamente ist ein Problem der Verkehrs­          ■    Bewusstseinsbildung für ältere Verkehrs­
     sicherheit. Zur besseren Feststellung der Dro-                 teilnehmerinnen und Verkehrsteilneh­
     genbeeinträchtigung werden die zukünftige                      mer, ihre Fahrtauglichkeit kritisch zu
     Möglichkeit der Überprüfung auf Drogen und der                 hinterfragen und überprüfen zu lassen
     dazugehörige gesetzliche Rahmen beitragen.                     (z.B. Seh-, Reaktionsvermögen)
                                                        ■     Maßnahmen fördern, die den Verzicht
     Aber auch die Gefahren des Sekundenschlafs                     auf die Nutzung von Kfz erleichtern (z.B.
     werden oft unterschätzt. Hier gilt es, die                 ­Einrichtung von Ruftaxis in Gemeinden)
     Frühwarnsignale wie Gähnen, Augenbrennen,          ■        Maßnahmen fördern, die den Verzicht auf
     Blendempfindlichkeit nicht zu ignorieren,                      die Nutzung von Kfz bei geplantem Alko­
     ­sondern eine Pause einzulegen.                                holkonsum erleichtern (z.B. Shuttleservice
                                                                    nach Firmenfeiern, Discobus)
           Ziele                                        ■         Schwerpunktkontrollen der Polizei
      ■ Verkehrsteilnehmende im Rahmen von                        bezüglich Verkehrsteilnehmende unter
          Bewusstseinsbildungsmaßnahmen                            ­Alkohol-, Drogen- oder Medikamenten­
          zum Thema Verantwortung und                               einfluss
         Eigenverantwortung sensibilisieren
17

3.8 Verkehrserziehung und
Verkehrssicherheitsberatung

Verkehrserziehung ist ein lebenslanger Prozess                  Maßnahmen
mit dem Ziel, sozial verantwortliches Verhal-      ■        bewusstseinsbildende Maßnahmen zum
ten im Verkehr zu erlangen und zu verfestigen.                 Thema Risikoverhalten (z.B. Ablenkung)
Jede Alters­gruppe ist aufgefordert, sich ­immer              und Vorbildwirkung (Sichtbarkeit bei
wieder des eigenen Verkehrsverhaltens be-                     Dämmerung/Dunkelheit)
wusst zu werden und sich entsprechend der          ■         auf die unterschiedlichen Zielgruppen
Verkehrsteilnahme zu verhalten. Rücksichts-                    (nach Alter: Kinder, Jugendliche,
volle Verkehrsteilnehmende verhalten sich                      Erwachsene, Senioren; nach Verkehrsmittel:
tolerant anderen gegenüber. Die positive                      Motorrad, Fahrrad, PKW etc.) abgestimmte
Vorbild­wirkung jedes einzelnen Verkehrsteil-                 Information über das richtige Verhalten
nehmenden ist ein wesentlicher Beitrag zur                    im Straßenverkehr
Erhöhung der Verkehrs­sicherheit.                  ■   Durchführung von Schwerpunktaktionen
                                                              in Schulen (Berufsschulen, Höhere Schulen)
Neben der Verkehrserziehung in Schulen und                 zu den Themen Verkehrsverhalten, Alkohol-
Kindergärten zählt die Ausbildung von Fahr-                und Drogenkonsum und deren Auswirkung
zeuglenkenden, die regelmäßige Weiterbildung       ■    Beibehaltung der bestehenden
von Fahrlehrenden und -instruktoren und die                    Maßnahmen für die schulische
Beratung von Menschen im Seniorenalter zu                      Verkehrserziehung
diesem Schwerpunkt.                                       (z.B. Schülerlotsen, Schulwegpolizei,
                                                          freiwillige Radfahrprüfung)
          Ziele                                    ■      Beratung für Seniorinnen und
 ■   Beibehaltung des bestehenden                           Senioren über die Möglichkeiten, ihre
         hohen Sicherheitsstandards bei der                Fahrtauglichkeit überprüfen zu lassen
     Verkehrserziehung der Schulkinder im                  bzw. eine ausreichende nicht Kfz-basierte
     Grundschulalter, weiter Intensivierung                Mobilität zu gewährleisten
     dieser Maßnahmen ab der Sekundarstufe
 ■    Weitere Reduktion der Anzahl an
         Verkehrsunfällen mit Kindern und
       Jugendlichen („Vision Zero“)
 ■     Verminderung des Risikos im
       Straßenverkehr Unfallopfer zu werden
 ■     Rücksichtsvolles Verhalten der
         Verkehrsteilnehmenden
3.9 Infrastruktur

     Die Gestaltung und der Zustand des Verkehrs-          Maßnahmen
     raumes haben einen großen Einfluss auf das        ■ Implementierung von
     Unfallgeschehen. Durch eine entsprechende                      Verkehrssicherheitsaudits und
     Gestaltung des öffentlichen Raumes (Stichwort                 Verkehrssicherheitsinspektionen für
     „selbsterklärende Straße“) kann das Verhalten                 Projekte im Landesstraßennetz
     der Verkehrsteilnehmenden in eine gewünsch-       ■   Gewährleistung des laufenden
     te, positive Richtung gelenkt werden.                          Unfallhäufungsstellen-Managements
                                                            entsprechend den gesetzlichen
18   Bei geplanten Straßenbauprojekten können               Bestimmungen: Ermittlung von bestehenden
     mittels Verkehrssicherheitsaudits (RSA) bereits        Unfallhäufungsstellen und „Sanierung“
     in der Planungsphase verkehrssicherheitstech-     ■    Überprüfung der vorhandenen
     nische Mängel eruiert und kostengünstig besei-                 Querungshilfen auf Erforderlichkeit und
     tigt werden. Bei bestehenden Straßen können                   richtlinienkonforme Ausgestaltung
     im Rahmen von Verkehrssicherheitsinspektio­       ■     Überprüfung der vorhandenen
     nen (RSI) Problemstellen erkannt und durch                     Verkehrszeichen auf Erforderlichkeit,
     entsprechende Maßnahmen entschärft werden.                    Zustand und Gesetzmäßigkeit
                                                       ■      Sensibilisierung der Straßenerhalter für
     Im Rahmen des Unfallhäufungsstellen-­                          die Vermeidung von Sichteinschränkungen
     Managements werden gefährliche Straßen­                        im Knotenbereich
     stellen erkannt und entschärft.                   ■       Überprüfung auf bescheidgemäße
                                                                    Absicherung
         Ziele                                                     von Straßenbaustellen
      ■ Schaffung eines übersichtlichen,             ■         Überprüfung der bestehenden
          selbsterklärenden Straßenraumes                           Werbeanlagen im Straßenraum auf
      ■ Reduktion der Unfallhäufungsstellen (UHS)                richtlinienkonforme Standortwahl und
          im Bundesland Salzburg durch laufende                    richtlinienkonformen Betrieb
          Bearbeitung                                  ■          Überprüfung der vorhandenen
      ■ Halten bzw. Verbessern                                    Eisenbahnkreuzungen
          der Verkehrssicherheit der
          Bestandsinfrastruktur (z.B. ausreichende
         Griffigkeit der Fahrbahnoberfläche,
         ausreichende Sichtweiten etc.)
19

4. Ausblick

Die Laufzeit des Verkehrssicherheitsprogramms
ist an das Salzburger Landesmobilitätskonzept
„salzburg.mobil 2025“ angepasst, weil die-
ses den verkehrs­politischen Rahmen im Land
­Salzburg vorgibt. Das Ziel einer verstärkten
 Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel trägt auch
 zu einer Erhöhung der Verkehrssicherheit bei.
 Die Unterstützung der Gemeinden in verkehr-
 licher Sicht (z.B. Kommunale Mobilitätsbera-
 terausbildung, Newsletter, Vernetzung) ist ein
 weiterer Beitrag zu einer Steigerung der Ver-
 kehrssicherheit. Der Verkehrssicherheitsfonds
 des Landes Salzburg unterstützt Aktivitäten,
 damit Salzburgs Straßen sicherer werden.

Mehr Verkehrssicherheit bis 2025
Die Maßnahmen dieses Verkehrssicherheits-
programms werden schrittweise umgesetzt
und bei Bedarf angepasst. Die Arbeitsgruppen
treffen sich regelmäßig zur Abstimmung. Diese
Gruppe berichtet dem Steuerungsgremium in
seiner jährlichen Sitzung.

Dieses Verkehrssicherheitsprogramm will einen
Beitrag dazu leisten, die Sicherheit für alle Ver-
kehrsteilnehmenden in Salzburg zu erhöhen.
N L N U

    salzburg.
        mobil 2025
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