Sir Isaac Newton Leben - Werk - Tod - Seminararbeit
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Fachdidaktisches Seminar Kristina Hammer Mag. Friedrich Fassler a0502815 SS 2010 A 190 338 344 Seminararbeit: Sir Isaac Newton Leben – Werk – Tod 1
Index 1. Sir Isaac Newton – Leben, Werk Tod S. 3 2. Johannes Castillionis – Kurzbiographie S. 3 3. Schulbuchseiten: Texte 1-4 S. 5 4. Schularbeit S. 12 5. Lehrerkommentar S. 13 6. Quellen S. 20 7. Abbildungsverzeichnis S. 20 2
1. Sir Isaac Newton – Leben, Werk und Tod Sir Isaac Newton (1642 – 1726) war Britischer Staatsbürger und einer der bedeutendsten Wissenschaftler seiner Zeit. Die Mathematik und ihre Anwendung auf die Naturgesetze ist dabei sein wichtigstes Forschungsgebiet, und so beschrieb Newton als erster die Gravitation und stellte nach Johannes Kepler verbesserte Gesetze für die Bewegungen der Erde und der übrigen Planeten auf. Er entwickelte die Infinitesimalrechnung, eine Methode jede noch so komplizierte Funktion in sehr kleine Teile aufzuspalten und auf diese Art zu lösen und untersuchte die Lichtbrechung sehr genau. Auch die Alchemie zog Newton in ihren Bann. Wie auch andere Wissenschaftler seiner Zeit war Newton ein Mitglied der Royal Society of London – 1703 wurde er sogar deren Präsident. Mit anderen Mitgliedern und Naturwissenschaftern wie Hooke oder Leibnitz stand er in ständiger Konkurrenz, da sie oft an den selben Problemen arbeiteten, und ihr Verhältnis war deshalb nicht allzu freundlich. Weil er sehr viele wertvolle Beiträge in einer Vielzahl von Bereichen (Optik, Dynamik, Himmelsmechanik, Physik, Mathematik und Chemie) leistete, wird Sir Isaak von vielen als größter aller Wissenschafter gesehen. Zu Newtons wichtigsten Werken zählen Philosophiae naturalis principia mathematica (über Naturgesetze, insbesondere die Schwerkraft), Arithmetica universalis (über Arithmetik, Algebra und Geometrie), beide verfasst und herausgegeben in lateinischer Sprache, und das englische Werk Opticks (über Optik und Lichtbrechung). Nie verheiratet starb Newton 1726 in London und vererbte seinen Nachlass seiner Nichte. Begraben ist er in der Westminster Abbey in London. 2. Johannes Castillonis - Kurzbiographie Der Autor der Newton Biographie wurde als Giovanni Francesco Melchiore Salvemini 1704 in Castiglione in der Toskana geboren. Er bekam zuhause Unterricht von Privatlehrern, bevor er nach Pisa ging um dort an der Universität Recht und Mathematik zu studieren. 1729 promovierte er mit dem Doktortitel der Jurisprudenz. Er blieb in Pisa und beschäftigte sich mit der Übersetzung von Texten (u.a. An essay on Man von Alexander Pope) 32 jährig floh Salvemini vor der Inquisition in die Schweiz, wo er seinen Namen entsprechend adaptierte: aus Giovanni wurde Jean; als seinen Nachnamen verwendete er 3
die französische Bezeichnung seiner Heimatstadt: Castillon. An einer humanistischen Schule am Genfer See gab er Unterricht in den Fächern Rhetorik und Mathematik, daneben verdingte er sich als Übersetzer. Weiters verfasste Castillon für die Royal Society Großbritanniens zwei Essays über mathematische Probleme und beschäftigte sich mit Newton und dessen Thesen. Newtons Werke gab er 1744 in drei Bänden (mathematische Aufsätze, philosophische Traktate und historisch-philologische Arbeiten) heraus, und zwar in lateinischer Sprache. Dabei inkludiert er auch eine Biographie des Wissenschaftlers. Weitere Publikationen beinhalten einen Briefwechsel zwischen den Mathematikern Bernoulli und Leibnitz und ein mathematisches Traktat Eulers. Später unterrichtete Castillon in Bern und Lausanne, bevor er eine Professur an der Universität Berlin erhielt. Er wurde Mitglied der Royal Society of London und der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, bevor Friedrich der Große ihn nach Berlin an die Universität holte. 1787 starb er an den Folgen eines Schlaganfalls. Sein Sohn schrieb eine Lobrede auf ihn. 4
Text 1: Newtons Kindheit und Ausbildung (Joh. Castillonis, S. XXI – XXIII, gekürzt und adaptiert) Abb 1.: Sir Isaak Newton im Alter von 46 Jahren ( gemalt von Godfrey Kneller, 1689) Jean Castillon gibt dem Leser zuerst einen Überblick über Newtons Familiengeschichte und seinen Lebensweg mit allen Bildungsstufen. 1 Isaacus Newtonus natus est Woolstropiae1 in 1 1 Woolstropia, -ae f. : Woolsthorpe-by- Costerworth; 2 Lincolnis Regio: Lincolnshire, Lincolni2 Regione ipso die3 nativitatis dominicae Grafschaft in Nordostengland; 3 dies nativitatis dominicae: Geburtstag des Herrn, Christtag anno 1642. 2 Matrem habuit Isaacus noster Annam 2 4 Anna Ascough: Hannah Ayscough (sprich: Askew), die Mutter Newtons; 5 nubo, -is, -ere, Ascough4, quae, cum virum, auctoris nostri nupsi: heiraten (als Frau); 6 auctor, -oris m.: patrem, amisisset, iterum nupsit . 3 Haec filium Urheber, hier: Autor (es geht um Newtons 5 Werke) suum duodecim annos natum misit in publicum 3 7 Granthamum, -i n.: Grantham, Ort in England; 8 ludus litterarium: Volksschule; 9 Granthami7 ludum8 litterarium, unde illum aliquotcurare +Akk.: sich um eine Sache kümmern annis post removit, ut res suas ipse curare9 4 10 Collegium Trinitatis: Trinity College; 11 consuesceret. 4 Hinc transiit ad Collegium10 universitas, -atis f.: Universität; 12 Trinitatis in Universitate11 Cantabrigiensi12 anno Cantabigiensis, -is Adj.: in Cambridge; 13 aetas, -atis f.: Leben(szeit); 14 duodevicesimus 3 Adj.: 1660, aetatis13 annum agens duodevicesimum14. 5 der achzehnte Anno 1664 artium Baccalaureus factus15 fuit & 15 factus fuit/ electus fuit/ creatus fuit = factus est /electus est/ creatus est anno 1668 artium Magister creatus15 fuit. 6 16 mathematica, -orum n.: Mathematik; 6 Electus fuit anno 1669 Mathematicorum16 Professor in Universitate Cantabrigiensi. 7 Eodem 7 17 publice Adv.: öffentlich; 18 praelego 3, -lexi, -lectum: vorlesen; 19 Lectiones Opticas: 17 18 anno & duobus proximis publice praelegit Notizen zur Optik 8 20 detego 3, -texi, -tectum: entdecken, Lectiones Opticas19. 8 Ibi continentur ea, quae de enthüllen luce & coloribus detegere20 coeperat anno 1666, & de quibus docuit Regiam Societatem. 5
Kommentar 2 Hannah Ayscough: war mit Newtons Vater (Isaac Newton dem Älteren) verheiratet und hatte mit ihm einen Sohn, den späteren Sir Isaac Newton. Als dieser 3 Jahre alt war starb sein Vater und er wurde seinen Großeltern zur Erziehung überlassen – Hannah Ayscough zog in die Nachbargemeinde und heiratete ein weiteres Mal. Mit Barnabas Smith, einem Priester, hatte sie drei Kinder. Erst als Isaac 10 Jahre alt war, zog er wieder zu seiner Mutter. 3 ut res suas ipse curare consuesceret: Isaacs Mutter wollte, dass er die Landwirtschaft der Familie übernimmt und nahm ihn deshalb aus der Schule. Ein Jahr später trat Newton wieder in die Schule ein und dank seines Onkels, der seine Fähigkeiten erkannte, besuchte er danach das Trinity College. 7 Lectiones Opticas: was Newton vorlas, waren erste Notizen über seine Erkenntnisse im Bereich der Optik. Später wurden sie gesammelt in seinem Werk Optics herausgegeben. Vertiefung 1 Was erfahren wir über die Familiensituation des jungen Issac Newton? Vor allem über seine Mutter? 2 Womit beschäftigte Newton sich laut diesem Teil der Biographie? 3 Castillon verwendet im letzten Teil das Symbol & für „et“. Schau dir das Symbol genauer an – erkennst du das Wort „et“ darin? Wo ist das e, wo das t? 4 Wieviel davon haben die Künstler in ihrer Darstellung Newtons (Abb. 2 und 3) untergebracht und welche Dinge sind sonst noch abgebildet? Abb. 2 Abb. 3 6
Die Royal Society (Königliche Gesellschaft) Die Royal Society of London ist die Gesellschaft britischer Gelehrter im Bereich Naturwissenschaften. Sie wurde 1660 unter Charles II. gegründet und machte sich die Förderung und Unterstützung naturwissenschaftlicher Experimente zur Aufgabe. Ihr Motto lautet Nullius in Verba (aus nullius in verba iurare – auf niemandes Worte schwören), womit zum Ausdruck gebracht wird, dass man eher versuchen will, Phänomene selber durch Versuche zu belegen und zu beschreiben, als auf die Aussagen anderer, früherer Forscher zu vertrauen. Die wichtigsten britischen Naturwissenschafter waren Mitglieder der Royal Society. Dazu zählen neben Sir Isaac Newton unter anderem der Architekt Christopher Wren (u.a. St. Paul's Cathedral in London), der Seefahrer James Cook und der Naturforscher Charles Darwin (Evolutionstheorie). Noch heute vergibt die Royal Society Preise und Auszeichnungen für besondere Verdienste und Entdeckungen und nach ihrem Vorbild wurden ähnliche Gesellschaften mittlerweile in Ländern wie Kanada und Neuseeland ins Leben gerufen. Abb 4. Die Royal Society wurde von Charles II gegründet Text 2: Newton entdeckt die Schwerkraft (Joh. Castillonis, S. XXIV, adapt. und gekürzt) Newton beschäftigte sich mit den Keplerschen Gesetzen, die die Planetenbahnen beschreiben, doch fehlte ihm lange die Erklärung dafür. Erst als er die Schwerkraft entdeckte, gelang es ihm, die entsprechenden Naturgesetze zu formulieren. 1 Afferit Pembertonus, quod1 prima cogitata2, 1 1 quod: hier: dass, ... 2 cogito 1: denken; 3 Principia: gemeint ist Newtons Werk quibus ad Principia3 sua manuductus4 fuit, ei in Philosophiae Naturalis Principia Mathematica; 4 manuductus 3 ppp: herangeführt; 5 pestilentia, mentem venerunt anno 1666, cum Cantabrigia -ae f.: Pest; Cantabrigia, -ae f.: Cambridge; 6 recedo 3, -cessi, -cessum: sich zurückziehen metu pestilentiae5 recessisset6. 2 Nam solus in hortis7 deambulans8 gravitatis9 2 7 hortus, -i m: Garten; 8 deambulo 1: spazieren gehen; 9 gravitatis vis: Schwerkraft, vim, (aliqui dicunt a pir10 cadente admonitus11) 10 pirum, -i n.: Birne; 11 admoneo 2, -monui, monitum: ermahnen, veranlassen considerare coepit. 7
Diese Kraft könne man auch bei größtem Abstand vom Erdkern unvermindert wahrnehmen, deshalb müsse diese Kraft viel weiter reichen, als man bisher vermutete. 3 12 fortasse Adv.: vielleicht; 13 orbita, -ae f.: 3 Si vero ita se res haberet, certe vim istam lunae Bahn; 14 retineo 2, -tinui, -tentum: festhalten motus sentiret et ab ea fortasse12 luna in orbita13 4 15 labor, -is m.: hier: Werk, Bemühungen; 14 sua retineretur . 16orbis litterarum: Kreis der Wissenschaften; ; 17 dito 1: bereichern; 18 compello 3, -puli, 4 Non tantum suis laboribus15 orbem16 litterarum -pulsum: antreiben ditavit17, sed etiam alios ad idem compulit18. Kommentar 1 Pembertonus: Henry Pemberton (1694-1771), studierte Medizin in Leyden und Paris und wurde Mitglied der Royal Society, wo er mit Newton in Kontakt kam. Auf Newtons Bitten, beaufsichtigte er die Herausgabe von dessen Philosophiae Naturalis Principia Mathematica. 2 piro cadente admonitus: In den geläufigen Berichten wird von einem Apfel erzählt, der Newton auf den Kopf fiel. Abb. 5 Newton sieht in seinem Garten einen Apfel fallen Vertiefung 1 Wodurch wurden Newtons Gedankengänge scheinbar beeinflusst und inspiriert? 2 Worauf wirkte sich die Schwerkraft laut Newton aus, außer auf das Leben auf der Erde und wofür könnte diese Erkenntnis wichtig gewesen sein? 3 Warum war Newton für andere Wissenschafter so wichtig? 8
4 Lies die Memoiren von William Stukeley, einem Freund Newtons (Abb.). Was für einen Eindruck bekommen wir von dem Physiker? Abb. 6 „Memoirs of Sir Isaac Newton's life“ - William Stukeley (1687-1765) schrieb die erste Biographie Newtons (1752) und erwähnt dabei ein Gespräch in dem Newton ihm von seinen Überlegungen über die Schwerkraft erzählt, veranlasst durch einen vom Baum fallenden Apfel. Abb. 7: Wenn Newton Facebook gehabt hätte... (Isaac Newton: „Dieser Sch***-Apfel ist vom Baum gefallen und hat mich am Kopf getroffen!“ - Kurz darauf: „Mooooment .......“) Witzig - kurios Newton soll die Katzenklappe erfunden haben, damit er bei seinen optischen Experimenten im abgedunkelten Raum nicht ständig gestört würde. 9
Text 3: Newtons letzte Jahre (Joh. Castillonis, S. XXIX, gekürzt und adapt.) Jean Castillon schreibt nicht nur über Newtons Leistungen, sondern auch über den Mann selbst, besonders über seine Leiden vor dem Tod: 1 Bona valetudine1 usus est ad octogesimum2 1 1 valetudo, -inis f.: Gesundheit; 2 octogesimus 3: der achzigste; 3 urinae aetatis annum usque, quo urinae3 incontinentia incontinentia: Inkontinenz (die Unfähigkeit den Harndrang zurückzuhalten); 4 affligo 3, affligi4 coepit. 2 Magnos dolores nunquam5 -flictus sum +Abl.: betroffen sein von etwas; hier viell. besser: leiden an etwas perpessus6 est praeter viginti postremos vitae suae 2 5 nunquam = numquam; 6 perpetior 3, dies; tunc pro certo7 creditum est eum calculo8 perpessus sum: erleiden; 7 pro certo: mit Gewissheit; 8 calculo laborare: an 9 laborare et valetudinem recuperare non posse. 3 Blasensteinen leiden; 9 recupero 1: wieder erlangen Dum tantis doloribus cruciabatur10, ut sudor11 3 10 crucio 1: quälen; 11 sudor, -ris m.: Schweiß; 12 largiter Adv.: reichlich; 13diffluo 3, -fluxi, largiter12 per vultum difflueret13, nunquam -fluxum: strömen, fließen; 14 eiulatus, -us m.: Wehklagen, Schmerzensschrei; 15 edo 3, edidi, eiulatum14 edidit15, sed testatus16 est, ut solebat editum: hier: von sich geben; 16 testor 1: laeta facie loqui. bezeugen Text 4: Newtons Grab (Joh. Castillonis, S. XXX-XXXI, gekürzt) Sir Isaac Newton starb im Jahre 1727 und wurde danach in der Westminster Abbey in London zu Grabe getragen, wo sonst nur Fürsten, Bischöfe und Könige begraben werden. Man errichtete ihm ein prächtiges Grabmal mit folgender lateinischer Aufschrif: 1 H(ic) S(itus)1 E(st) Isaacus Newtonus, eques2 1 1 situs 3: begraben; 2 eques auratus: „Ritter vom goldenen Sporn“; 3 figura, -ae f.: Gestalt, hier: auratus: qui animi vi prope divina planetarum Sternbild; 4 semita, -ae f.: Bahn, Weg; 5 aestus, -us m.: Wallung, Flut, Gezeiten motus, figuras3, cometarum semitas4, oceanique aestus5 primus demonstravit. Etc. 2 Isaacus Newtonus, quem immortalem testantur6 2 6 testor 1: bezeugen; 7 marmor, -ris n.: Marmor; tempus, natura, coelum: mortalem hoc marmor 7 8 fateor 2, fateri, fassus sum: zugeben, gestehen fatetur8. 3 Et id quidem Latine; sequitur autem distichum9 3 9 distichum, -i n.: Distichon; 10 Anglicus 3 Adj.: 10
Anglicum10, quod sic exprimere11 conati sumus: englisch; 11 exprimo 3, -pressi, -pressum: ausdrücken 4 Naturam legesque suas nox atra12 tegebat: 4 12 ater 3: schwarz; 13 cunctus 3: gesamt, alles Sit Newtonus, ait Deus, et lux cuncta13 fuerant. Kommentar 1 eques auratus: Newton war, wie einige wenige andere bedeutende Männer, in den Ritterstand erhoben worden. 1705 schlug Königin Anne ihn zum Ritter. Das Adjektiv auratus bezeichnet das Recht, sich die Rüstung zu vergolden, das diesen wegen ihrer Verdienste geadelten Männern zustand. 3 distichum: Das Distichon ist ein Versmaß, in welchem man gerne kurze Grabaufschriften oder Gedichte schrieb. Im Gegensatz zum Rest des Grabsteins war dieses Distichon auf Englisch verfasst, und zwar von Dichter Alexander Pope (1688- 1744): Nature and nature's laws lay hid in night God said „Let Newton be“ and all was light. Sic exprimere conati sumus: Castillon übersetzte das Distichon auf Latein, um es dem Rest des Buchs anzupassen Abb 8. Newtons Grab in der Westminster Abbey in London Vertiefung 1 Worüber wird der Leser von Newtons Grabstein informiert? Unterscheidet sich dieser Grabstein von den Grabsteinen, wie wir sie kennen? 2 Wie kann man die Aussage von Absatz 2 verstehen? 3 Woran erinnert Popes Distichon? Was könnte das Vorbild dafür gewesen sein? 11
4. Schularbeit Castillon beschreibt neben dem Leben Newtons auch dessen Stunden schwerer Krankheit und letztlich seinen Tod. Besonders geht er dabei auch auf Newtons Beisetzung ein. 1 Semper aliquot1 horas cottidie lectioni2 aut scriptioni3 dederat. 2 Scripta legit die4 Sabbathi duodevicesimo5 mensis6 Martii anno 1727 et diutius cum celeberrimo Meadio7 collocutus est, atque omnino sensuum et mentis compos8 erat. 3 Sed sub9 vesperam mente10 lapsus est, nec unquam11 sibi redditus (est). 4 E vita decessit proximo die12 Lunae. 5 Latum ad13 sepulturam est in Abbatia14 Westmonasterii. 6 Cadaver sepultum est, ubi aditus15 est ad chorum. 7 Eius familia monumentum illius memoriae posuit. (69W.) Vocabularium 1 aliquot: einige; 2 lectio, -onis f.: Lektüre; 3 scriptio, -onis f.: das Schreiben; 4 dies Sabbathi: Samstag; 5 duodevicesimo: der achzehnte; 6 mensis Martius: März; 7 Meadius, -i m.: Richard Meade (Newtons Arzt); 8 compos, -otis +Gen.: im Besitz von; 9 sub vesperam: gegen Abend; 10 mente labor, -ris, labi, lapsus sum: wahnsinnig werden, die Besinnung verlieren; 11 nunquam = numquam 12 dies Lunae: Dienstag; 13 ad sepulturam: damit er begraben wird (Futur Partizip); 14 Abbatia Westmonasterii: Westminster Abbey; 15 aditus, -us m.: Zugang Interpretationsfragen: 1. Wie wird Newtons Verhalten und Tagesrhythmus gegen sein Lebensende geschildert? 2. Wie wird sein Tod beschrieben? Welche Details erfahren wir? 3. Warum beschreibt Castillon deiner Meinung nach so genau, wo Newton begraben wurde? 12
5. Lehrerkommentar Text 1: Newtons Kindheit und Ausbildung Übersetzung 1 Isaac Newton wurde in Woolsthorpe-by-Costerworth in Lincolnshire geboren, genau am Geburtstag des Herrn (am Christtag) im Jahre 1642. 2 Als Mutter hatte unser Isaac Hannah Ayscough [sprich Askew], die, nachdem sie ihren Mann, den Vater unseres Autors, verloren hatte, ein weiteres Mal heiratete. 3 Diese schickte ihren Sohn mit 12 Jahren in die öffentliche Volksschule in Grantham, aus welcher sie ihn einige Jahre später herausnahm, damit er sich daran gewöhne, sich um seine eigenen Sachen zu kümmern. 4 Von hier ging er weiter ans Trinity College an der Universität in Cambridge, im Jahre 1660, mit 18 Jahren. 5 Im Jahre 1664 bekam er den Titel Bachelor und im Jahre 1668 den Titel Magister. 6 Er wurde im Jahr 1669 zum Professor der Mathematik an der Cambridge Universität gewählt. 7 Im selben Jahr und den zwei folgenden las er öffentlich die Lectiones Opticas vor. 8 Dort sind jene Sachen enthalten, die er über das Licht und die Farben im Jahre 1666 zu entdecken begann und über welche er die Royal Society belehrte. Vertiefung: 1 Was erfahren wir über die Familiensituations des jungen Isaac Newton? Vor allem über seine Mutter? Newtons Vater starb früh, seine Mutter heiratete wieder. Sie empfand Schule offenbar als nicht so wichtig und nahm Newton deshalb später heraus, damit er sich um die Landwirtschaft kümmere. 2 Womit beschäftigte Newton sich laut diesem Teil der Biographie? Newton studierte Mathematik und wurde dann sogar Professor. Außerdem interessierte er sich für Licht, Farben und Optik. 3 Castillon verwendet im letzten Teil das Symbol & für „et“. Schau dir das Symbol genauer an – erkennst du das Wort „et“ darin? Wo ist das e, wo das t? gemeinsam mit der Klasse erläutern. 4 Wieviel davon haben die Künstler in ihrer Darstellung Newtons (Abb. 2 und 3) 13
untergebracht und welche Dinge sind noch abgebildet? Newton hält ein Prisma, mit dem er das Licht in verschiedene Farben bricht. (In Abb. 3 leuchtet er auf den Sessel um zu zeigen, dass nicht der Sessel selbst die Farbe erzeugt, sondern dass Farben und wie wir sie wahrnehmen, mit dem Licht zusammenhängen). In Abb 2. steht links ein Buch, eine Ausgabe der Principia Mathematica. Als zusätzliche dargestellte Elemente wären beispielsweise das Teleskop zu nennen (Newton entwickelte als erster ein Teleskop, das mit Spiegeln und Reflexion arbeitete anstatt mit Linsen – weil die Linsen das Licht streuen und dadurch das Bild unschärfer machen). Weiters wäre in Abb 2. auf das Sonnensystem links oben und den Apfelbaum in der Mitte hinzuweisen – beides ist für den darauf folgenden Text wichtig. Text 2: Newton entdeckt die Schwerkraft Übersetzung 1 Pemberton überliefert, dass die ersten Gedanken, durch die er zu seiner Principia herangeführt wurde, ihm im Jahre 1666 in den Sinn kamen, als er sich aus Furcht vor der Pest aus Cambridge zurückzog. 2 Denn als er alleine im Garten spazieren ging, begann er über die Schwerkraft nachzudenken (manche sagen, durch eine fallende Birne veranlasst). Diese Kraft könne man auch bei größtem Abstand vom Erdkern unvermindert wahrnehmen, deshalb müsse diese Kraft viel weiter reichen, als man bisher vermutete. 3 Wenn diese Sache sich tatsächlich so verhielte, würde bestimmt die Bewegung des Mondes diese Kraft spüren und von ihr würde vielleicht der Mond auf seiner Bahn gehalten. 4 Nicht nur bereicherte er mit seinen Bemühungen den Kreis der Wissenschaften, sondern trieb auch andere zu demselben an. 14
Vertiefung 1 Wodurch wurden Newtons Gedankengänge scheinbar beeinflusst und inspiriert? Durch Beobachtungen in der Natur – in diesem Fall durch eine Birne, die vom Baum gefallen ist. (Oder einen Apfel.) 2 Worauf wirkte sich die Schwerkraft laut Newton aus außer auf das Leben auf der Erde und wofür könnte diese Erkenntnis wichtig gewesen sein? Die Schwerkraft wirkte laut Newtons These nicht nur auf der Erde, sondern betrifft auch den Mond, der dadurch auf seiner Bahn bleibt. Diese Erkenntnis war für ein verbessertes Verständnis unseres Sonnensystems und der Planeten wichtig. 3 Warum war Newton für andere Wissenschaftler so wichtig? Durch seine Entdeckungen inspirierte er auch sie und spornte sie an, an denselben Dingen weiter zu forschen. (Robert Hooke, einer von Newtons Kollegen, und auch Gottfried Wilhelm Leibnitz, ein deutscher Mathematiker, standen mit ihm im Wettstreit). 4 Lies die Memoiren von William Stukeley, einem Freund Newtons (Abb.). Was für einen Eindruck bekommen wir von dem Physiker? (Transkription siehe unten – im Buch befindet sich keine, da es für die Schüler interessanter ist, den Originaltext zu lesen /oder zu lesen zu versuchen: zum Verständnis des englischen Texts kann der Lehrer Hilfestellung leisten, da sie folglich abgedruckt ist). Newton verbrachte viel Zeit damit über Naturgesetze nachzudenken. Er hielt stets die Augen offen und ganz gewöhnliche Naturphänomene veranlassten ihn zu Gedankengängen, die er auf die Physik umlegen konnte. Transkription von Abb. 6 After dinner, the weather being warm, we went into the garden & drank t[h]ea under the shade of some appletrees; only he & my self; amidst other discourse, he told me, he was just in the same situation, as when formerly the notion of gravitation came into his mind. Why should that apple always descend perpendicularly to the ground, thought he to himself; occasioned by the fall of an apple, as he sat in a contemplative mood. Why should it not go sideways, or upwards? But constantly to the earth's center? Assuredly, the reason is, that the earth draws it. There must be a drawing power in the matter. & the sum of the 15
drawing power in the matter of the earth must be in the earth's center, not in any side of the earth. Therefore does this apple fall perpendicularly, or towards the center. If matter thus draws matter, it must be in proportion of its quantity. Therefore the apple draws the earth as well as the earth draws the apple. & thus by degrees he began to apply this property of gravitation to the motion of the earth & of the heavenly bodies. … Übersetzung von Abb. 6 Nach dem Abendessen, es hatte angenehme Temperatur, gingen wir in den Garten und tranken Tee unter ein paar Apfelbäumen – nur er und ich. Neben anderen Gesprächsthemen erzählte er mir, dass er in genau der gleichen Situation gewesen war, als ihm erstmals eine Ahnung von der Schwerkraft in den Sinn kam. Warum sollte der Apfel immer senkrecht zu Boden fallen, dachte er sich, veranlasst durch den Fall eines Apfels, als er nachdenklich da saß. Warum sollte er nicht seitwärts fliegen, oder hinauf? Sondern andauernd Richtung Erdzentrum? Gewiss ist der Grund, dass die Erde ihn anzieht. In der Materie muss es eine anziehende Kraft geben. Und die Summe der Anziehungskraft der Erdmaterie muss im Erdzentrum liegen, nicht irgendwo in der Seite der Erde. Deshalb fällt dieser Apfel senkrecht oder Richtung Zentrum. Wenn also auf diese Art Materie andere Materie anzieht, muss es in Proportion zu deren Größe sein. Deshalb zieht der Apfel genauso die Erde an, wie die Erde den Apfel. Und so begann er, Schritt für Schritt, diese Eigenschaft der Schwerkraft auf die Bewegung der Erde und der Himmelskörper anzuwenden... Text 3: Newtons letzte Jahre Übersetzung 1 Er erfreute sich guter Gesundheit bis zum achzigsten Lebensjahr, in welchem er an Inkontinenz zu leiden begann. 2 Niemals erlitt er große Schmerzen außer in den letzten 16
zwanzig Tagen seines Lebens; dann, so hält man für gewiss, litt er an Blasensteinen und konnte seine Gesundheit nicht wiedererlangen. 3 Während er von so großen Schmerzen gequält wurde, dass ihm der Schweiß in Fülle über das Gesicht ran, gab er niemals Wehklagen von sich, sondern es wird bezeugt, dass er mit fröhlichem Gesicht zu sprechen pflegte. Text 4: Newtons Grab Übersetzung 1 Hier liegt begraben Isaac Newton, Ritter vom goldenen Sporn: der mit beinahe göttlicher Kraft seines Geistes die Bewegung der Planeten, die Sternbilder, die Bahnen der Kometen, und die Gezeiten des Ozeans als erster bewies. Etc. Die Aufschrift geht folgendermaßen weiter: Radiorum lucis dissimilitudines, colorumque inde nascentium proprietates, quas nemo ante suspicatus erat, pervestigavit. Naturae, antiquitatis, s(anctae) scripturae, sedulus, sagax, fidus interpres. Dei o(ptimi) m(aximi) maiestatem philosophia aperuit, evangelii simplicitatem moribus expressit. Sibi gratulentur mortales tale tantumque extitisse humani generis decus. Nat(us est) XXV. (die mensis) Dec(embris) a(nno) d(omini) MDCLII. Obiit (mensis) Mart(ii) (die) XX MDCCXXVI. 2 Isaac Newton, den die Zeit, die Natur und der Himmel als unsterblich bezeugten: dieser Marmor gibt zu, dass er sterblich ist. 3 Und dieses (stand da) freilich auf Latein; es folgt aber ein englisches Distichon, welches ich versucht habe, wie folgt auszudrücken: 4 Schwarze Nacht bedeckte die Natur und ihre Gesetze: „Es werde Newton“, sprach Gott, und alles war Licht. Vertiefung 1 Worüber wird der Leser von Newtons Grabstein informiert? Unterscheidet sich dieser 17
Grabstein von den Grabsteinen, wie wir sie kennen? Der Leser erfährt von den Leistungen Newtons und auch seinem Status (eques auratus). Er unterscheidet sich von der Art von Grabsteinen, die wir kennen (Familie,...), darin, dass diese oft nicht vom Leben der Verstorbenen erzählen, und folgt eher der römischen Tradition, wo man alle wichtigen Details über den Verstorbenen fand. 2 Wie kann man die Aussage von Absatz 2 verstehen? Newton ist für die Menschen unsterblich, da seine Leistungen und Entdeckungen für die Nachwelt von größter Bedeutung sind. Er hat einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Naturgesetze (natura) und unserem Sonnensystem (coelum) geleistet und bleibt deshalb in Erinnerung der Menschen unsterblich. Der marmorne Grabstein ist allerdings ein Zeuge dafür, dass Newton sehr wohl sterblich (und gestorben) ist. 3 Woran erinnert Popes Distichon? Was könnte das Vorbild dafür gewesen sein? Das Distichon erinnert an die Schöpfung der Welt, wie sie in der Bibel geschildert wird. Dort heißt es „Dixitque deus: fiat lux. Et facta est lux.“ (Genesis, 1, 3) Pope hat sich also offenbar an dieser biblischen Schöpfungsgeschichte orientiert. Schularbeit Übersetzung 1 Er hatte immer einige Stunden täglich der Lektüre und dem Schreiben gewidmet. 2 Was er geschrieben hatte, las er am Samstag, dem achtzehnten März im Jahre 1727, und er unterhielt sich länger mit dem sehr berühmten Meade, und war überhaupt im Besitz seiner Sinne und seines Verstandes. 3 Aber kurz vor Abend verlor er die Besinnung, und erholte sich kein einziges Mal. 4 Er trat aus seinem Leben am nächsten Montag. 5 Er wurde in die Westminster Abbey gebracht, damit er dort begraben wird. 6 Die Leiche wurde begraben, wo der Zugang zum Chor liegt. 7 Seine Familie setzte ein Denkmal zu seiner Erinnerung. 18
Interpretationsfragen 1. Wie wird Newtons Verhalten und Tagesrhythmus gegen sein Lebensende geschildert? Er hat ein ganz normales Leben geführt und nach Gewohnheit gelesen, geschrieben, seine Erkenntnisse vorgetragen und sich mit Kollegen unterhalten. Dabei war er geistig vollkommen da. 2. Wie wird sein Tod beschrieben? Welche Details erfahren wir? Zwei Tage bevor er starb verfiel er ins Delirium und war nicht mehr ansprechbar. Mehr Details sind nicht gegeben. 3. Warum beschreibt Castillon deiner Meinung nach so genau wo Newton begraben wurde? Er geht vermutlich davon aus, dass der eine oder andere Leser Newtons Grab besuchen will. 19
6. Quellen Primärliteratur Castillioneus, Johannes. „Vita Isaaci Newtoni“ in Isaaci Newtoni Opuscula – in tres tomos distributa. Lausanne und Genf: Marcus und Michael Bousquet &Co, 1744: S. XXI-XXIX Sekundärliteratur Als Quelle wurde neben der Primärliteratur ausschließlich die Wikipedia verwendet. Alle Internetseiten wurden zum letzten Mal am 14.10.2010 besucht. Castillon: http://www-history.mcs.st-andrews.ac.uk/Biographies/Castillon.html Newton: http://de.wikipedia.org/wiki/Isaac_Newton, http://www.mathe.tu- freiberg.de/~hebisch/cafe/newton.html Pemberton: http://en.wikipedia.org/wiki/Henry_Pemberton Royal Society: http://de.wikipedia.org/wiki/Royal_Society Stukeley, William. Memoirs of Sir Isaac Newton's Life. 1752: S.42 , via http://ttp.royalsociety.org/accessible/SpreadDetails.aspx?BookID=1807da00-909a-4abf- b9c1-0279a08e4bf2¶ms=0&LangID=1&OrgID=19&o=1 [zuletzt zugegriffen: 18.10.2010] 8. Abbildungsverzeichnis Abb 1.: Sir Isaak Newton im Alter von 46 Jahren, gemalt von Godfrey Kneller (gemalt 1689): http://www.rationalistinternational.net/archive/de/rationalist_2007/images/20071225_1_1.j pg [18.10.2010] Abb 2.: unbekannter Künstler: Newton: http://www.ensignmessage.com/images/newton5.jpg [18.10.2010] Abb 3.: unbekannter Künstler: Newton: http://www.biographyonline.net/scientists/images/newton.jpg [18.10.2010] Abb 4.: Titelbild von Prats History of the Royal Society, Stich von Wenceslaus Hollar Abb 5.: Newton sieht in seinem Garten einen Apfel fallen, (von http://csmh.pbworks.com/f/1188431334/Isaac%20Newton%20apple.JPG [18.10.2010] Abb 6.: Manuskript von William Stukeley, S. 42 Abb 7.: Newton auf Facebook: http://sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak- ash2/hs339.ash2/61986_10150267258085214_639850213_15026112_4520399_n.jpg [14.10.2010] 20
Abb. 8.: Newtons Grab in der Westminster Abbey: http://www.sacred- destinations.com/england/images/london/westminster-abbey/isaac-newton-tomb- paradox.jpg [18.10.2010] Abb. 9: Newtons Grab in der Westminster Abbey: http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Isaac_Newton_grave_in_Westminster_Abbey.jpg [18.10.2010] 21
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