Spielereien beleben die Miniaturwelt - Technik | Interaktionsknöpfe bei Smilestones

 
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Spielereien beleben die Miniaturwelt - Technik | Interaktionsknöpfe bei Smilestones
Technik | Interaktionsknöpfe bei Smilestones

Spielereien
beleben die
Miniaturwelt
Maschinenbauingenieur Martin Reimann entwickelt
Gimmicks oder Spielereien für Smilestones.
Besucher können dabei mit Knopfdruck etwas
in Bewegung setzen in der Miniaturwelt in Neuhausen
am Rheinfall, wo demnächst die zweite Bauetappe
in Betrieb geht.

                                                                                                             Ein schwebender Osterhase in Goldfolie?
                                                                                            Bei Smilestones wird viel getüftelt – und auch umgesetzt.

Von Andreas Tschopp (Text/Fotos)

E
      s macht die Anlage für Besucher at-
      traktiver, wenn man etwas bewegen
      kann oder suchen muss», sagt Martin
Reimann. Der 39-jährige Maschinenbau­
ingenieur ist seit gut einem Jahr zu 60
Prozent für Smilestones tätig und betreut
­Spezialprojekte. Dazu gehört eben die Ent-
 wicklung von sogenannten Gimmicks oder
 Spielereien für die Miniaturwelt in Neuhau-
 sen am Rheinfall, die im November 2018
 ihren Betrieb in einem ehemaligen Be-
 triebsgebäude der Schweizerischen Indus-
 trie-Gesellschaft (SIG) aufgenommen hat.
 Dort, im ersten Stock, hat Martin Reimann
 seinen Arbeitsplatz, an dem er solche Spie-
 lereien entwirft.

Entwurf erst am Computer
Er tut dies am Computer mit einem speziel-
len technischen Designprogramm (CAD).
Auf dem Bildschirm erscheint die dreidi-       Martin Reimann drückt einen Interaktionsknopf, der eines seiner Gimmicks in Bewegung setzt.

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Anlage

An diesem Platz wird bald das Modell der Schokoladenfabrik stehen.         Diskussion unter Erbauern über die richtige Linienführung der Bahn.

mensionale Darstellung einer Maschine               täfelchen stufenweise nach oben, wo diese        der Fabrik existierte beim Besuch der LOKI
mit einer schräg gestellten Schublade und           Stück für Stück über eine Kante auf ein          in Neuhausen erst im Computer als CAD-
drei schmalen Stufen. Diese lassen sich             Förderband fallen, das später darunter ins-      Entwurf. Auf diesem war auch das Innenle-
über einen darunter angebrachten Motor,             talliert wird. Beides zusammen wird das          ben der Fabrik mit den Produktionsanlagen
der üblicherweise die Scheibenwischer ei-           Herzstück eines neuen Gimmicks auf der           ersichtlich. Dazu gehören Rührwerke im
nes Autos antreibt, bewegen. Das Modell ist         Smilestones-Anlage.                              Miniaturformat, hergestellt nach der CAD-
nicht nur auf dem Computerbildschirm er-                                                             Vorlage in einem 3-D-Drucker. Stellt man
sichtlich, sondern existiert bereits in einer       Nachbau Schokoladenfabrik                        die Miniaturmaschinen auf eine Induk­
Ausführung aus Holz. Wird die hölzerne              Die mechanische Spielerei wird dereinst im       tions­unterlage und lässt schwachen Strom
Maschinenkonstruktion an eine Strom-                Hintergrund laufen, in Kombination mit           fliessen, startet der Rührvorgang – aller-
quelle angeschlossen, setzt sie sich in Be-         dem Nachbau der Schokoladenfabrik von            dings ohne Schokoladenmasse, denn dafür
wegung und befördert kleine Schokoladen-            Lindt & Sprüngli in Kilchberg. Das Modell        sind die Modellmaschinen viel zu klein.

CAD-Entwurf des Modells der Schokoladenfabrik von Lindt & Sprüngli.        So wird die Maschine für die Ausgabe der Schöggeli aussehen.

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Anlage

Die Maschine als Holzausführung mit Scheibenwischermotor.                   Hier die Rührwerke en miniature aus dem 3-D-Drucker.

Interaktionsknopf für einen Baukran und für einen Hochseilakt.              Mit diesem Knopf lässt sich der Lift beim Schloss Laufen in Bewegung setzen.

Sobald alle Komponenten für den Nachbau              in der Realität auch, am Rande eines Sees        der Maschineningenieur. «Es gibt immer
der Lindt-Schokoladenfabrik – einen sol-             stehen, über dem dank einem weiteren Trick       wieder Kinderkrankheiten, die zu beheben
chen gibt es bereits in der Miniatur-Wun-            diverse Objekte frei schweben sollen, so         sind, und manchmal ist es so, dass etwas
derwelt in Hamburg – bereit sind, «geht es           Reimann. Den Aufwand für die Konstruk-           im Labor zwar funktioniert, aber auf der
auf die Anlage zum Ausprobieren», erklärt            tion schätzt er auf insgesamt 150 Stunden.       Anlage noch nicht», sagt Reimann. Anpas-
der Konstrukteur.                                        Der ganze Mechanismus für die Mo-            sungsarbeiten seien daher wichtig, ebenso
                                                     dellfabrik muss dabei so gesteuert wer-          Wartungs- und Unterhaltsarbeiten, damit
Neue Bergwelt entsteht                               den, dass das Förderband just in dem Mo-         die Gimmicks einwandfrei funktionierten.
Wie Martin Reimann weiter ausführt, ist in           ment ein Schöggeli in die Ausgabeschublade
der zweiten Ausbauetappe von Smile­                  wirft, in dem jemand auf den Interaktions-       Weitere neue Gimmicks
stones der Platz dafür bereits ausgespart –          knopf drückt. 25 solcher Knöpfe sind nach        Martin Reimann, der daneben noch bei
mit Platzhaltern für das Förderband im Un-           Auskunft von Reimann schon auf der An-           einer Firma arbeitet, die Berechnungs­
                                                                                                      ­
tergrund. Diese ist der Schweizer Bergwelt           lage installiert. Damit können Gimmicks          software und Engineeringlösungen für viel-
mit dem berühmten Dreigestirn von Eiger,             ausgelöst und zum Beispiel ein Baukran,          fältigste Einsätze verkauft – von der Phar­
Mönch und Jungfrau im Berner Oberland                Radfahrer und die Lifte beim Schloss Lau-        ma­ industrie und der Medizin über die
und dem nicht minder bekannten Matter-               fen am Rheinfall in Bewegung gesetzt oder        Raumfahrt und den Flugzeug- und Fahr-
horn in Zermatt gewidmet. Der seit Anfang            ein Hochseilakt gestartet werden. «Ich muss      zeugbau bis hin zu Pumpstationen und
Jahr neu aufgebaute Teil der Modellanlage            die Software erst noch schreiben für die         dem Rohrleitungsbau –, setzt als Techniker
wird am 28. September eröffnet. Der Nach-            präzise Ausgabe der Lindt-Schöggeli», be-        Ideen um, die in erster Linie von Raphael
bau der Schokoladenfabrik wird dort, wie             tonte bei der Besichtigung von Smilestones       Meyer stammen. Dieser ist der Initiator von

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Zahlen und Fakten
   zu Smilestones
   1. Abschnitt – Vom Säntis bis zum
   Rheinfall: Anlage im Massstab 1 : 87 in
   Normalspur H0 mit 80 Zügen und 1000 Me-
   tern Gleis, 350 Häusern und Brücken,
   400 Automobilen, 15 000 Figuren und
   5000 Lampen sowie 10 000 Metern Kabel,
   die für sämtliche Bewegung sorgen.
                                                    Per Knopfdruck lassen sich auch die Radfahrer entlang des Modell-Rheins bewegen.
   2. Abschnitt – «Schweizer Bergwelt»:
   Am 28. September werden zusätzliche 120 m²
   Anlagenfläche eröffnet, auf denen 40 Züge
   (H0 und Schmalspur) auf 300 Metern Gleis
   fahren werden. Dazu gibt es 300 Automobile,
   200 Häuser und Brücken sowie 8000 Figuren.

   Finanziert werden die auf 4,5 Millionen
   Franken veranschlagten Kosten nach
   Angaben von Smilestones durch Investoren,
   Sponsoren und die Besucher. Derzeit werden
   zwischen 2500 und 5500 Eintritte monatlich
   gezählt in der Miniaturwelt in Neuhausen.
   Die aktuelle Angestelltenzahl beläuft sich auf
   24 Vollzeitstellen. In den Jahren 2020 bis
   2023 ist die Eröffnung weiterer Abschnitte
   mit zusätzlichen 350 m² Anlagenfläche
   geplant. (atp)

   Weitere Infos und Bilder im Internet unter
   www.smilestones.ch
                                                    Für die Interaktionsknöpfe braucht es eine komplexe Verkabelung im Untergrund der Anlage.

Smilestones und amtiert dort heute als Kre-
ativdirektor. Kommt Meyer mit einer neuen
Idee für eine Spielerei zu Reimann, macht
dieser ein Konzept und einen ersten Ent-
wurf mit CAD. In Absprache mit dem
­Kreativdirektor wird der dann so weit op-
 timiert, bis der Gimmick bereit ist zur
 Umsetzung auf der Anlage. Für die neu ent-
 stehende Bergwelt hat Konstrukteur Rei-
 mann auch das Modell eines Rettungs­
 helikopters weiterentwickelt, sodass auf
 Knopfdruck hin beide WRotoren in Bewe-
 gung gesetzt und die Seilwinde runterge-
 lassen werden können. Als weitere Spie-
 lereien sind eine Trachtentanzgruppe und
 ein Schiessstand, bei dem nach alter Ma-
 nier die Scheiben noch rauf- und runterge-
 lassen werden, in der Bergwelt vorgesehen,
 die in der grossen Miniaturwelt am Rhein-
 fall bald zu besichtigen sein wird.                Martin Reimann mit dem Modell eines Rettungshelikopters, der sich ebenfalls bewegen lassen wird.

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