Sprachliche Bildung im Sachunterricht - Strategien zum Leseverstehen von Sach- und Gebrauchstexten + Schlüsselwörtertabellen Mag. Michaela Ziegler ...

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Sprachliche Bildung im Sachunterricht - Strategien zum Leseverstehen von Sach- und Gebrauchstexten + Schlüsselwörtertabellen Mag. Michaela Ziegler ...
Sprachliche Bildung im
Sachunterricht
Strategien zum Leseverstehen
von Sach- und Gebrauchstexten
+ Schlüsselwörtertabellen

Mag. Michaela Ziegler
Sprachliche Bildung im Sachunterricht - Strategien zum Leseverstehen von Sach- und Gebrauchstexten + Schlüsselwörtertabellen Mag. Michaela Ziegler ...
Das Lesen von Sachtexten im
              sprachsensiblen Fachunterricht
              (Leisen, J., 2010. Handbuch Sprachförderung im Fach)

             Leseförderung im Fach ist Aufgabe des Fachs,
             weil das Fachlernen dabei gewinnt. Sie sollte
             nicht als Übernahme fremder Aufgaben oder
             Zugeständnisse an andere Fächer gesehen
             werden, sondern vielmehr ein wichtiger Beitrag
             und eine große Chance für das Lernen im
             eigenen Fach.
09.03.2021

             michaela.ziegler@phwien.ac.at                           2
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Lesekompetenzmatrix
              (in Anlehnung an die PISA Studie auf drei
              Kompetenzstufen gekürzt)
             Kompetenzbereiche:
             A. Informationen ermitteln: d. h. eine oder
             mehrere (Teil-)Informationen im Text lokalisieren
             B. textbezogenes Interpretieren: d. h. Bedeutung
             konstruieren und Schlussfolgerungen aus einem
             oder mehreren Teilen des Textes ziehen
             C. Reflektieren und Bewerten: d. h. den Text mit
             eigenen Erfahrungen, Wissensbeständen und
             Ideen in Beziehung setzen und sich kritisch mit
             dem Gelesenen auseinandersetzen
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Lesekompetenzmatrix
             (in Anlehnung an die PISA Studie auf drei
             Kompetenzstufen gekürzt)

             Kompetenzstufen:
             Beschreiben die Fähigkeit, innerhalb der genannten
             Kompetenzbereiche Texte und Aufgaben unterschiedlicher
             Schwierigkeitsgrade lesen bzw. bearbeiten zu können.
             Dabei hängt der Schwierigkeitsgrad einer Aufgabe von
             folgenden Faktoren ab:
              Der Komplexität (des Textes)
              Der Vertrautheit (mit dem Thema des Textes)
              Der Deutlichkeit (z. B. der Anzahl von Hinweisen auf
                relevante Informationen sowie der Anzahl auf Auffälligkeit
                von Elementen, die von den relevanten Informationen
                ablenken können
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Lesekompetenzmatrix
             Stellt im Unterricht mit sprachschwachen Lernern ein
             ebenso wichtiges wie geeignetes Instrument dar, um
             passende Maßnahmen zur gezielten Unterstützung und
             Weiterentwicklung zu ergreifen.
             Sie ermöglicht der Lehrkraft zugleich eine gezielte Analyse
             und Diagnose des Fachtextes in Bezug auf folgende
             unterschiedliche Aspekte:

              Den Schwierigkeitsgrad eines Sachtextes
              Die zur Bewältigung des vorliegenden Textes
               erforderliche Lesekompetenz
              Den Sprachstand der Lerner
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Nennen Sie Lesestrategien:
             Vera Birkenbihl: KaWa, KaGa
             https://www.youtube.com/watch?v=wwTOU13
             N3d4 (KaWa)
             https://www.youtube.com/watch?v=i9OljFrFjpU
             (KaGa)
             https://www.youtube.com/watch?v=6Tc1yIezw
             cc (Unterschied KaWa, KaGa)
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Lesestrategien
             Es gibt nicht DIE Lesestrategie für alle Texte
              und Schüler*innen!
             Eine für den jeweiligen Sachtext geeignete
              Lesestrategie soll von der Lehrkraft
              empfohlen werden, um den Zugang zum
              Text zu erleichtern.
             Differenzierung zu empfehlen!
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Erarbeitende Lesestrategien
             (Leisen, Handbuch Sprachförderung. 2010)

             vor der Textrezeption
             das Vorwissen aktivieren: z. B. im Gespräch,
               durch Mind-Maps, ABC-Listen,
               Begriffsnetze,… )
             Vermutungen über den Textinhalt anhand
               der Überschriften, der Textsorte, des
               Kontextes äußern
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Erarbeitende Lesestrategien
             während der Textrezeption
              Fragen zum Text beantworten
              Fragen zum Text stellen
              Textteile kategorisieren und den Text sinnvoll
               strukturieren
              den Text mit einem Bild lesen
              (Fach-)Begriffe farblich markieren
              den Text in eine andere Darstellungsform übertragen
              den Text expandieren
              Verschiedene Texte zum Thema vergleichen
              Schlüsselwörter suchen
              Den Text zusammenfassen
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Erarbeitende Lesestrategien
             nach der Textrezeption
              eine Anschlusskommunikation im Plenum
               veranlassen
              das Gelesene zum Weiterlernen benutzen
              weiterführende Fragen notieren
              den Text bewerten
              den Text mit anderen Texten bzw. Informationen
               aus anderen Quellen vergleichen
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Markierende, ordnende,
             organisierende Lesestrategien
             während der Textrezeption
              Textstellen hervorheben
              Textstellen unterstreichen
              Schlüsselwörter markieren
              (den Text) in Abschnitte gliedern
              Teil- bzw. Zwischenüberschriften formulieren
              Kernaussagen oder Oberbegriffe formulieren
              Verknüpfung von Informationen (z. B. durch
               Zeichnen von Verbindungslinien) markieren
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Markierende, ordnende,
             organisierende Lesestrategien

             nach der Textrezeption
             zusammenfassende Notizen machen
             eine Stichwortliste erstellen
             exzerpieren
             eine Zusammenfassung/Inhaltsangabe
              schreiben
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Wiederholende
             Lesestrategien

             während der Textrezeption
             mehrmaliges Lesen
             Informationen/Textabschnitte sinngemäß
              wiedergeben
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Wiederholende
             Lesestrategien
             nach der Textrezeption
              abschreiben
              herausschreiben: z. B wesentliche Textstellen
              memorieren, leises und lautes Wiederholen
              Memotechniken anwenden
              Stichworte aus dem Gedächtnis notieren
              Fragen beantworten
              eine Skizze (aus dem Gedächtnis) anfertigen
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Metakognitive
             Lesestrategien
             vor der Textrezeption
             die Leseintention festlegen
             Erwartungen an den Text formulieren
             sich das Vorwissen sowie etwaige
              Informationsbrücken bewusst machen
             Zeit- und Arbeitsplanung erstellen
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Metakognitive
             Lesestrategien
             während der Textrezeption
              die zweck- und textangemessene Lesetechnik
               festlegen
              das Textverständnis laufend überprüfen
              Ursachen für Verständnisproblem klären
              Lesegeschwindigkeit und die Nutzung von
               Hilfsmitteln (z. B. Nachschlagewerk, Internet)
               an die Textschwierigkeit anpassen
              die Aufmerksamkeit steuern (z. B. Kopfhörer)
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Affektive und motivationale
             Lesestrategien

             vor der Textrezeption
             eine Lese-Intention aufbauen
             eine geeignete Lesesituation und
              Leseatmosphäre aufbauen
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Affektive und motivationale
             Lesestrategien
             während der Textrezeption
              die Leseaktivität und die Aufmerksamkeit aufrecht
               erhalten
              gegen Störungen abschirmen
              die Leseatmosphäre sichern
              bei Leseschwierigkeiten die Selbstmotivation stärken
              sich die Emotionen beim Lesen bewusst machen
              selbstwirksamkeitsüberzeugungen bezüglich des
               Lesens aufbauen
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Einfache Leseübungen und
             Lesestrategien im Fachunterricht
             Wörter suchen
             Lückentext ausfüllen
             Zeichnungen und Bilder beschriften
             Paar finden
             Informationen suchen
             Satzhälften zusammenfügen
             Richtig oder falsch
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Brainstorming: Vorwissen
             aktivieren (+Zusammenfassen)
             Spinnendiagramm: leichte Strukturierung,
             Vorwissen aktivieren oder Gelerntes
             zusammenfassen
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Brainstorming: Vorwissen
             aktivieren (+Zusammenfassen)
             Mindmap: entspricht dem menschlichen Denken,
             das nicht in linearen Prozessen abläuft.
             Assoziationen und Verknüpfungen zu bereits
             Gelerntem herstellen
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Kreisdiagramm

             Zeitstreifen
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Schnittmengendiagramm

             Carroll-Diagramm
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Kreuztabelle

             Schlüsseldiagramm
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7 didaktische Prinzipien

             Prinzip der Einbindung
             Prinzip der Aktivierung
             Prinzip der Verbalisierung
             Prinzip der Anleitung
             Prinzip der Überprüfung
             Prinzip der Kontextualisierung
             Prinzip der Eigenerstellung
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Methoden der sprachbewussten
              Unterrichtsplanung
              (Tajmel & Hägi-Mead, 2017)

             1. Schritt: Planungsrahmen erstellen
             2. Schritt: Sprachhandlungen identifizieren, Aufgaben
             formulieren
             3. Schritt: Konkretisierungsraster anwenden
             4. Schritt: Schlüsselwörter identifizieren
             5. Schritt: Didaktische Maßnahmen überlegen
             6. Schritt: Planungsrahmen überarbeiten
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Schlüsselwörter
             sind Wörter, die unbedingt notwendig sind, um
             über einen bestimmten Sachverhalt oder ein
             bestimmtes Thema in bildungssprachlicher
             und fachlich präziser Weise sprechen zu
             können.
              Fachwörter und Nomen
              Verben
              Adjektive
             z. B.: Magnetismus: anziehen, abstoßen
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Schlüsselworttabellen
             können sowohl
             zur Erschließung der Schlüsselwörter in der
               Unterrichtsplanung
             als auch zu deren Vermittlung im Unterricht
             verwendet werden.
             Angelehnt an das Rich Scripting (McWilliam, 2000)
             Wurde für den deutschsprachigen Unterricht
             adaptiert.
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Zweck der
               Schlüsselworttabelle
              Ist in der Planungsphase zu verorten.
              Auseinandersetzung mit der Wortbedeutung
               unter verschiedenen Aspekten

             Die Schlüsselworttabelle bietet die Gelegenheit,
             einen Begriff unter verschiedenen Aspekten zu
             betrachten und zu entscheiden, welche Begriffe
             unbedingt im Unterricht thematisiert und
             eingeführt werden müssen.
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Was muss alles in die
               Schlüsselworttabelle
               aufgenommen werden?

                Notieren Sie alles, was Ihnen einfällt.
                Auch wenn dafür keine eigene Zeile zur
                 Verfügung steht: Halten Sie alle Ihre
                 Gedanken und Einfälle fest!
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Welche Voraussetzungen verlangt
              die Arbeit mit der
              Schlüsselworttabelle?

             Die Einbeziehung der Schlüsselworttabelle
             erfordert keine speziellen Voraussetzungen,
             weder seitens der Lehrkräfte noch seitens der
             Schülerinnen und Schüler, sondern unterstützt
             die Auseinandersetzung mit den
             Schlüsselkonzepten des Unterrichtsfaches.
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Soll die Schlüsselworttabelle
              gemeinsam mit den Schülerinnen
              und Schülern erarbeitet werden?

              Warum nicht?
              Trotzdem ist es sinnvoll, sie zuerst in der
               Planungsphase des Unterrichts auszufüllen.
               Dann sehen Sie, worauf Sie die
               Schwerpunkte legen könnten.
09.03.2021

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Wie genau müssen die Wörter mit
             den grammatischen Informationen
             angeführt werden?
             Natürlich wäre es sinnvoll, alle Nomen und
             Verben mit der grammatischen Information
             anzuführen. Dies soll Sie aber nicht aufhalten,
             Ihren Gedanken zunächst mal freien Lauf zu
             lassen. Die Schlüsselworttabelle ist dazu da, sich
             als Lehrkraft die vielfältigen Aspekte eines Wortes
             vor Augen zu führen. Spätestens wenn Sie
             bestimmte Wörter im Unterricht behandeln,
             sollten diese allerdings mit der grammatischen
             Information eingeführt werden.
09.03.2021

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Müssen immer alle Felder
             ausgefüllt sein?

             Es ist eher selten der Fall, dass für ein Wort
             alle Felder ausgefüllt werden können. Es
             macht nichts, wenn Felder frei bleiben.
             Vielleicht fällt ja einem Kollegen etwas ein, an
             das Sie nicht gedacht haben. Deshalb eignet
             sich eine Schlüsselworttabelle besonders gut
             für die Arbeit im Team. Wichtig ist, dass Sie
             alles festhalten, was Ihnen einfällt.
09.03.2021

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Schlüsselwortplakate
09.03.2021

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Übung: Schlüsselworttabelle

             Thema:
             anziehen – zieht sich an, angezogen sein

             Notieren Sie alle Ideen, Einfälle, ... in einer
             Schlüsselworttabelle! (Phoodle-Plattform)
09.03.2021

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Literatur
             Fuchs, E., Hofer, M.T. & Mulley, U. (2015).
             Sprachsensibler Unterricht in der Grundschule.
             Fokus: Sachunterricht. Österreichisches
             Sprachen-Kompetenz-Zentrum (Hrsg.)
             Leisen, J., 2010. Handbuch Sprachförderung im
             Fach. Sprachsensibler Fachunterricht in der
             Praxis. Bonn: Varus.
             Tajmel, T., Hägi-Mead, S. (2017).
             Sprachbewusste Unterrichtsplanung. Münster:
             Waxmann.
09.03.2021

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