MIT KONZEPTLEICHTBAU UNGENUTZTE POTENZIALE HEBEN: ÖKONOMISCHER UND ÖKOLOGISCHER NUTZEN
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MIT KONZEPTLEICHTBAU UNGENUTZTE POTENZIALE HEBEN: ÖKONOMISCHER UND ÖKOLOGISCHER NUTZEN Bi ld :T EA Weniger ist mehr. M OB IL IT Y Gm bH
INHALT VORWORT VORWORT 03 Zu fragen, welche Funktionalität ein Produkt genau erfüllen muss und wie Design und Konstruktion dann aussehen müssen, um diese identifizierten Funktionen zu erfüllen – das ist das Verständnis von Konzeptleichtbau in der vorliegenden Studie. KERNBOTSCHAFTEN IM ÜBERBLICK 04 So geht es beim Konzeptleichtbau vor allem darum ein Produkt wirklich von Grund auf als Ganzes komplett neu zu denken. Das bedeutet, dass Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung bereits in der frühen Phase der Konzeption eines Produkts ergriffen werden müssen. Konzeptleichtbau geht dabei von einem möglichst Use-Case-optimierten, das heißt auf die Bedürfnisse des Kunden zuge- KAPITEL 1 Einleitung 10 schnittenen Satzes von Anforderungen aus. Mit den daraus abgeleiteten Funktionalitäten werden Systemgrenzen konsequent überschritten und Systemschnittstellen leichtbauoptimiert gewählt – mit bis hin zu 100 % -Gewichtseinsparung durch „Weglassen“ KAPITEL 2 Motivation in Bezug auf Leichtbaumaßnahmen 17 von Funktionen. KAPITEL 3 Zukünftige Entwicklungen und Relevanz von Leichtbaustrategien und Konzeptlichtbauanwendungen aus 21 Durch diesen Ansatz stellt die Konzeptleichtbaustrategie eine Möglichkeit dar, signifikante Massereduktionspotenziale zu heben, Expertensicht (Experteninterviews) ohne dabei auf teurere Materialien oder komplexere Fertigungsprozesse zurückgreifen zu müssen, was in vielen Fällen eine wesentliche Hürde bei der Umsetzung anderer Leichtbauansätze darstellt. KAPITEL 4 Beschreibung der Vorgehensweise und Betrachtung der Fallbeispiele 23 In besonderem Maße ist der Leichtbau für die Fahrzeugbranche relevant, die für diese Studie im Fokus steht. Leichtbau bildet KAPITEL 5 Fallbeispiel I: Laststufenangepasste Fahrzeugstrukturen für konventionelle und hybride PKW 26 hier den Enabler einer Reihe von innovativen Fahrzeugkonzepten und Technologien, so zum Beispiel für die Elektrofahrzeuge mit hoher Reichweite. In einigen Bereichen wird es sogar ohne intensiven (Konzept-) Leichtbau keine Möglichkeit für marktfähige Elektromobilität geben. KAPITEL 6 Fallbeispiel II: Batterieelektrische Fahrzeuge (PKWs) 35 Anhand von repräsentativen Fallbeispielen werden in dieser Studie die Potenziale des Konzeptleichtbaus in unterschiedlichen KAPITEL 7 Zusammenfassung von Fallbeispiel I und II 44 Anwendungsfeldern der Fahrzeugwelt vorgestellt und quantifiziert. Dabei wird auch auf andere Branchen wie den Maschinenbau mit eingegangen, auf die die beschriebenen Ansätze übertragbar sind. KAPITEL 8 Fallbeispiel III: Ausblick - (Voll autonome, elektrische) „Peoplemover“ als anforderungsangepasste Fahrzeuge 46 KAPITEL 9 Fallbeispiel IV: Ausblick – (Voll autonome) LKW-Sattelzugmaschine für denFernverkehr 54 KAPITEL 10 Fallbeispiel V: Ausblick – Adaptierbare und flexible Fahrzeugkonzepte der Zukunft 61 KAPITEL 11 Fallbeispiel VI - Übertragung auf andere Branchen – Beispiel Maschinenbau 67 DR. WOLFGANG SEELIGER Geschäftsführer der Leichtbau BW GmbH FAZIT UND HANDLUNGSOPTIONEN 69 LITERATUR 72 ABBILDUNGSVERZEICHNIS 78 IMPRESSUM 83 02 Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen 03
WAS IST KONZEPTLEICHTBAU? 1. LEICHTBAU IST FÜR NACHHALTIGE MOBILITÄT UNVERZICHTBAR Im Bereich der Anwendung von Leichtbaustrategien ergeben „Der Konzept- oder Systemleichtbau sucht das Gewichtsoptimum INTELLIGENTE LEICHTBAUANSÄTZE FÜHREN ZU EINER Mit Leichtbau ist das möglich. Die Anwendung von Leichtbau- sich unterschiedlichste Umsetzungsmöglichkeiten. Unter Kon- für ein komplexes System oder Teilsystem unter Berücksichtigung SIGNIFIKANTEN REDUKTION DER UMWELTBELASTUNGEN. strategien und intelligenten Konzepten stellt den einzigen fahr- zeptleichtbau wird dabei für die Studie folgende Definition ver- der notwendigen Funktionalität. Dies kann auf Gesamtfahrzeug- Autonomes Fahren, passive Sicherheit, Assistenzsysteme, zeugtechnischen Ansatz dar, mit dem neben Emissionen und wendet: ebene, Modul- oder Komponentenebene durchgeführt werden Reichweite bei E-Mobilität – Faktoren wie diese machen den Energie auch Rohstoffeinsparungen erzielt werden und mit dem und umfasst auch die Auswahl der passenden Bauweise und Sys- Einsatz von Leichtbau-Maßnahmen dringend erforderlich, um der negative Umwelteinfluss der Mobilität über den gesamten temschnittstellen.“ auch künftig Ressourcen zu schonen und effizient einzusetzen. Lebenszyklus eines Produkts reduziert wird. Im Bereich Mobilität werden in den kommenden Jahren daher Während der Produktionsphase von Fahrzeugen werden durch signifikante Anstrengungen zur Vermeidung von klimaschäd Konzeptleichtbaustrategien insbesondere Materialien und Roh- lichen Emissionen notwendig sein. Trotz unterschiedlichster stoffe eingespart. Durch die geringere Masse wird zusätzlich technologischer Ansätze, wie zum Beispiel dem Einsatz von re- während der Nutzungsphase weniger Energie benötigt und KERNBOTSCHAFTEN IM ÜBERBLICK generativen Energieträgern und innovativen Antriebstechnolo- gien, müssen auch in Zukunft Ressourcen wie Materialien ein- schädliche Emissionen werden verringert. gespart werden. Diese Effekte werden in den nachfolgenden Fallbeispielen de- 1. LEICHTBAU IST FÜR NACHHALTIGE MOBILITÄT UNVERZICHTBAR tailliert behandelt und insbesondere die Potenziale in Bezug auf Masseeinsparung, Energieeinsparung und Emissionsreduktion in ausgewählten Szenarien dargestellt. 2. KOSTEN EINSPAREN UND WETTBEWERBSFÄHIGER WERDEN DANK KONZEPTLEICHTBAU Einsparungseffekte während der Nutzung 3. EINSTIEG IN EINER FRÜHEN PHASE DES ENTWICKLUNGSPROZESSES ALS ERFOLGSFAKTOR Einsparungs- (Gesamtfahrzeug) effekte während Umwelteinfluss 4. KONSEQUENTER KONZEPTLEICHTBAU FÜHRT ZU MAXIMALEM ERGEBNIS der Produktion 5. MISSION ABSPECKEN: LEICHTBAU ALS ENABLER FÜR NEUE FAHRZEUGKONZEPTE Produktion Nutzungsphase Referenzfahrzeug Intelligentes Leichtbaukonzept Life Cycle Abbildung 1: Potenziale des intelligenten Leichtbaus über den Lebenszyklus; Quelle: eigene Darstellung 04 Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen 05
2. KOSTEN EINSPAREN UND WETTBEWERBSFÄHIGER 3. EINSTIEG IN EINER FRÜHEN PHASE DES WERDEN DANK KONZEPTLEICHTBAU ENTWICKLUNGSPROZESSES ALS ERFOLGSFAKTOR IM DREIKLANG VON DESIGN, KONZEPT UND KONSTRUKTION Wirkprinzipien eingesetzt werden – selbst wenn auf eine Funk- KÖNNEN KOSTENEINSPAREFFEKTE ERZIELT WERDEN. tionsreduktion verzichtet wird. Zugleich ermöglicht das „Neu- KONZEPTLEICHTBAUANSÄTZE MÜSSEN BEREITS IN DER Der maximale Mehrwert wird nur dann erzielt, wenn schon in ei- Herkömmliche Leichtbauansätze sind meist geprägt durch sig- denken“ bestehender Mobilitätslösungen sogar eine Verbesse- FRÜHZEITIGEN FUNKTIONSUNTERSUCHUNG MIT INTEG- nem sehr frühen Stadium der Produktentwicklung die relevanten nifikante Mehrkosten insbesondere im Bereich der Produktion rung der Funktion – sei es die Erhöhung von Nutzlasten oder der RIERT WERDEN. Ideen und Konzepte einfließen und alle relevanten Partner und der Fahrzeugherstellung. Leichtbauansätze im Bereich Kon- Reichweite – welche neben sinkenden Kosten insbesondere Die Realisierung von Konzeptleichtbauansätzen in marktfähigen (OEMs, Tier1, KMUs …) mit in den Prozess einbezogen werden. zept, Design und Konstruktion bieten einzig das Potenzial, Kos- auch zusätzliche Gewinne realisierbar macht. Dadurch profitie- Produkten ist abhängig von der direkten Einbindung in den Pro- Hierfür muss eine neuartige Zusammenarbeit zwischen allen Be- ten zu senken. Dies wird dadurch erzielt, dass nicht auf kosten- ren sowohl Hersteller wie auch der Endkunde. Beziffert sind diese duktentstehungsprozess. teiligten entwickelt werden, um die vorhandenen Potenziale intensive Materialien oder Fertigungsverfahren zur Masse- Effekte beispielsweise für Nutzfahrzeuge in Fallbeispiel IV (vgl. rechtzeitig oder überhaupt umzusetzen. reduktion zurückgreifen wird, sondern innovative Konzepte und Kapitel 9, S. 54). In den frühen Phasen dieses Prozesses werden die wesentlichen Entscheidungen getroffen, welche die Grundkonzeption eines Eine erfolgreiche Umsetzung der beschriebenen Vorgehensweise Fahrzeugs und dessen Produktion festlegen. Werden in dieser wird in Fallbeispiel VI (vgl. Kapitel 10, S. 61) ausgeführt. Phase nicht schon die Grundgedanken des Konzeptleichtbaus integriert, sind Systemgrenzen und Systemschnittstellen später Bereich Gesetzgebung nicht mehr beeinflussbar. Der Spielraum für Konzeptleichtbau- Bereich Gesetzgebung ideen wird somit erheblich eingeschränkt. Aluminium Aluminium Vorgezogener Integrationsschritt: Kunden von Anfang an in der Funktions- und Prozessabsicherung unterstützen Gesamtkosten Gesamtkosten Life Cycle und Ziele Komponentenentwicklung Life cycle Strategie und Generationen Programm Entwicklung der Vorbereitung für Sales, Vorentwicklung SOP Programm und Model Familie Lead-Modelle die Serienentwicklung Aftersales Assuring of early vehicle maturity Befähigungskonzept Sicherung Zugang und Integration der Lieferanten Frühzeitige Funktionsuntersuchung Absicherung der Serie - Frühzeitige Abstimmung der Innovationsprozesse - Prozesse Ziele Stahl & Kunststoff (ohne FVK) - Maximalen Reifegrad für Produkt und Serie vorsehen - Technologien 0 EUR Stahl & Kunststoff (ohne FVK) - Frühzeitige Integration aller Beteiligten vorsehen - Lieferanten - Frühzeitig technolog. und prozessuale Voraussetzungen schaffen - etc. Die erfolgreiche Umsetzung von Konzeptleichtbaulösungen der KMU-Zulieferer 0% Design / Konstruktion Design / Kontruktion • erfolgt über eine gezielte Integration dieser Lösungsansätze in die frühe Phase des Produktentstehungsprozesses beim Kunden (OEM oder Tier 1f) ohne nachgelagerte % Gewichtsreduktion Prozessverantwortliche zu vernachlässigen • erfordert einen Abstimmungsprozess zum richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen vorhandenen Ideen- oder Produktreifegrad der angebotenen Lösung mit unterschiedlichen Stakeholdern des OEM bzw. Tier 1 wie Produktstrategie, Entwicklung, Produktion, Qualität etc. % Gewichtsreduktion • erfordert eine Überprüfung der gegenwärtigen Form der Zusammenarbeit mit dem OEM sowie der Positionierung des Unternehmens in der Lieferantenpyramide Abbildung 2: Bewertung von unterschiedlichen Leichtbauansätzen in Bezug auf die Gesamtkosten; Quelle: [ICCT2016c] 0€ 0% Abbildung 3: Frühzeitige Integration von Konzeptleichtbaulösungen in den Produktentstehungsprozess; Quelle: [Darstellung TMG Consultants] 06 Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen 07
4. KONSEQUENTER LEICHTBAU FÜHRT ZU MAXIMALEM ERGEBNIS 5. MISSION ABSPECKEN: LEICHTBAU ALS ENABLER FÜR NEUE FAHRZEUGKONZEPTE DER FAHRZEUG-FRONTANTRIEB ALS BEISPIEL FÜR KON- Masseeinsparungspotenzial im entsprechenden Zeitraum. Die- REIN BATTERIEELEKTRISCHE FAHRZEUGE MIT HOHER mussten bereits diverse Maßnahmen zur Gewichtsreduktion un- ZEPTLEICHTBAU FÜHRTE IM U.S. AMERIKANISCHEN ser eine Ansatz realisierte im genannten Zeitraum dieselben REICHWEITE STELLEN EINE BESONDERE HERAUSFOR- ternommen werden, um die zulässigen Achslasten zu erreichen; MARKT ZU MASSEEINSPAREFFEKTEN VON ÜBER 200 KG. Masseeinsparungen wie alle anderen angewandten Ansätze des DERUNG IM BEREICH LEICHTBAU FÜR PKW UND NUTZ- bei BEV ist die Herausforderung umso größer. Der Stellhebel hier- Durch den Einsatz von Konzeptleichtbauansätzen sind signifi- Materialleichtbaus, was aus der folgenden Abbildung hervor- FAHRZEUGE DAR. für ist der Leichtbau: Entsprechende Ansätze erlauben die Opti- kante Masseeinsparungen realisierbar, wenn bestehende Sys- geht. Aktuelle und künftige Konzeptleichtbauansätze sowie de- Bereits heute erreichen einige Fahrzeugklassen regulatorische mierung von Nutzlast oder Reichweite, zum Beispiel bei elektrisch temgrenzen überschritten und Schnittstellen neu definiert werden. ren Potenziale in unterschiedlichen Anwendungsfeldern werden oder technische Grenzen, so zum Beispiel Oberklasse-PKW, Nutz- betriebenen Fahrzeugen. Bestimmte Fahrzeugkonzepte (beispiels- So erzielte etwa die Einführung des Frontantriebs bei PKWs im in den Fallbeispielen aufgegriffen. fahrzeuge oder Vans. Die Elektrifizierung des Antriebsstrangs wird weise kleine Nutzfahrzeuge mit Wechselaufbauten – vgl. Fallbei- U.S. amerikanischen Markt zwischen 1980 und 1990 das größte neben weiteren Entwicklungen bei Komfort oder neuen Interi- spiel V, Kapitel 10, S. 61) können innerhalb fest vorgegebener Sys- eur-Konzepten das Fahrzeuggewicht massiv in die Höhe treiben. temgrenzen wie etwa Achslastvorgaben nur durch systematischen Die nachstehende Abbildung zeigt dies anhand eines PKWs mit Leichtbau realisiert und in den Markt eingeführt werden. unterschiedlichen Antriebsformen auf: Für das PHEV-Fahrzeug 0 Frontantrieb - 200 Gewichtsred. in Maßnahmen (kg) Konstruktionsmethode/Bauart Grenzgewicht für die zulässige Achslast - 400 Materialien Motorzylinder - 600 - 800 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 Abbildung 4: Beispiele der Massereduktion durch unterschiedliche Maßnahmen bei PKWs seit 1975 (U.S.); Quelle: [ICCT2016c] Abbildung 5: Beispielplattform BMW 5er (BMW 530eiPERFORMANCE); Quelle: in Anlehnung an [Schek2017a] 08 Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen 09
KAPITEL 1 900 Anzahl Veröffentlichungen [-] 800 700 600 EINLEITUNG 500 400 1.1 LEICHTBAUSTRATEGIEN UND -TECHNOLOGIEN, „… Der Konzept-Leichtbau wählt die beste bzw. geeignetste 300 DEFINITION Bauweise aus dem Verhältnis zwischen Funktion und Masse ei- 200 nes Systems oder Teilsystems. …“ [Friedrich2017a] 100 Im Bereich der Anwendung von Leichtbau ergeben sich unter- 0 schiedliche Möglichkeiten und Leichtbaustrategien. Dabei kann je- „ … Konzeptleichtbau, der sich durch systematische Auswahl der 2000 2005 2010 2015 2020 doch nicht davon ausgegangen werden, dass neue Fahrzeugkon- einzelnen Komponenten mit optimaler Anpassung an das Ge- Veröffentlichungsjahr [-] zepte per se etwas mit Konzeptleichtbauansätzen zu tun haben. samtsystem inklusive Komponentenanordnung (Package) und Design auszeichnet …“ [Haldenwanger1997] Patente - Offenlegungen - ESPACENET Patente - Offenlegungen - DEPATISnet Neben dem Konzeptleichtbau werden insbesondere Ansätze im Be- Abbildung 7: Übersicht von Patentveröffentlichungen; Zusammenstellung basierend auf Datenquelle: [Espacenet2018, Depatisnet2018] reich Stoffleichtbau, Formleichtbau, Fertigungsleichtbau und Bedin- „ … Der größte Stellhebel für den Konzeptleichtbau liegt sicher gungsleichtbau verfolgt. in der vollkommenen Neudefinition einer Fahrzeugarchitektur. Die Definition des Begriffs „Konzeptleicht- bzw. Systemleichtbau“ …“ [Friedrich2017a] wird dabei teilweise unterschiedlich beschrieben: Auf Grund der teilweise unterschiedlichen Interpretationen, wird für 1.3 PUBLIKATIONSANALYSE IN BEZUG AUF „…Der Konzeptleichtbau, teilweise auch als Systemleichtbau die Studie und die durchgeführten Experteninterviews folgende De- LEICHTBAUAKTIVITÄTEN bezeichnet, zeichnet sich durch die Betrachtung des Gesamt- finition angenommen: bzw. Teilsystems aus. Durch die systematische Betrachtung ge- „Der Konzept- oder Systemleichtbau sucht das Gewichtsoptimum Um die Tendenzen aus der Patentrecherche abzugleichen, wird s ergibt sich eine stetig steigende Anzahl von Veröffentlichungen E eigneter Strukturbauteile, Komponenten und Module und deren für ein komplexes System oder Teilsystem unter Berücksichtigung des Weiteren eine Scopus-basierte Meta-Recherche von Veröf- seit 2003 zum Thema Leichtbau. Anpassung dieser an das Gesamt- bzw. Teilsystem wird die Mas- der notwendigen Funktionalität. Dies kann auf Gesamtfahrzeugebe- fentlichungen durchgeführt (Datenquelle: [Scopus2018)]. Hierfür se des Gesamtsystems gesenkt. Die Einbindung neuer Lastpfa- ne, Modul- oder Komponentenebene durchgeführt werden und um- liegt eine stichwortausgerichtete Recherchestrategie zugrunde, ie Veröffentlichungsanzahl im Zeitraum von 2000 bis 2017 hat D de oder die Entwicklung von Strukturen mit höherer Teile- und fasst auch die Auswahl der passenden Bauweise und System- wie diese in Abbildung 8 dargestellt ist. sich um den Faktor 4,5 vervielfacht. Funktionsintegration sind Beispiele hierfür. Dies kann die Anord- schnittstellen.“ nung der Komponenten (Package) und das Design einer Kompo- In Bezug auf die Auswertung der Anzahl der Veröffentlichung sind ie Steigerungsrate zwischen 2010 und 2017 liegt bei jährlich D nente zwar erheblich beeinflussen, aber damit die Masse des 1.2 PATENTANALYSE IN BEZUG folgende Rechercheergebnis relevant: ca. 12 %. Gesamtsystems signifikant verringern. …“ [Henning2011] AUF LEICHTBAUAKTIVITÄTEN „ …Konzeptleichtbau, der die systematische Auswahl der einzel- Zur Abschätzung der Relevanz von zukünftigen Leichtbauansätzen nen Komponenten mit optimaler Anpassung an das Gesamtsys- insbesondere im für Deutschland relevanten Mobilitätssektor er- tem inklusive Komponentenanordnung und Design …“ folgt als erstes eine stichwortbasierte Patentrecherche. Dabei wer- Komponentenspezifisch [Schmidt2000] den Recherchen in den Datenbanken von Espacenet und Depatis- Interieur Karosserie Fahrwerk net auf Grund von Umfang und Ausrichtung der Datenbanken Fahrzeug Leichtbau durchgeführt (vgl. dazu auch [Espacenet2018, Depatisnet2018] und Batterie / Umfeldleichtbau Umwelt- und Systemleichtbau Antrieb Sonstige Ökoleichtbau Einschätzung nach [Gassmann2011, Gassmann2017]). Energiesp. Zweckleichtbau Funktionsleichtbau Die Stichwortrecherche bezieht sich auf den Bereich „Leichtbau“, Sparleichtbau Modulleichtbau wobei die statistische Systematik der Wirtschaftszweige der Euro- „Nicht materialspezifisch“ „Materialspezifisch“ Bedienungs- Konzept- päischen Gemeinschaft (NACE Rev. 2 – 26) insbesondere für die leichtbau leichtbau Magnesium Aluminium Stahl folgenden Bereiche angewendet werden: Konzept- Werkstoff- leichtbau Titan Faserverbund MMD / Hybrid leichtbau anufacture of Motor Vehicles (29.1): B60B / M Manufacture of Parts and Accessories for Motor Vehicles (29.3): LEICHTBAU- Verbund- B60W Fertigungs- leichtbau STRATEGIEN Stoff- leichtbau leichtbau Abbildung 8: Stichwortausgerichtete Recherchestrategie; Quelle: eigene Darstellung Aus der Analyse des zeitlichen Verlaufs in Abbildung 7 ist insbeson- dere folgendes hervorzuheben: Form- eit 2010 ist eine stetig steigende Anzahl von Patentveröffentli- S leichtbau chungen zum Thema Leichtbau zu erkennen. Veröffentlichungen im Bereich „Leichtbau für Fahrzeuge“ sind im Zeitraum von 2000 bis 2017 um den Faktor 3,3 gestiegen. Strukturleichtbau Gestaltleichtbau Der CAGR Wert („Compound Annual Growth Rate”) für 2010 bis 2017 liegt im Bereich von 15 % – 17 %. Abbildung 6: Übersicht Leichtbaustrategien; Quelle: [Kopp2011] 10 Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen 11
1600 Anzahl Veröffentlichungen 1400 Bei der Analyse der Unterscheidung zwischen „Nicht materialspe- ahrscheinlich sind größere Anwendungsfelder des Konzept- W 1200 zifischen“ und „Materialspezifischen“ Veröffentlichungen ergibt leichtbaus in der Praxis vorhanden, da diese direkt im Produkt- sich folgendes Bild: entstehungsprozess integriert sind und zur erfolgreichen Um- 1000 setzung von Produkten beiträgt. Hinweise hierfür ergeben sich 800 Scopus ref. C a. 70 % sind „Materialspezifische Veröffentlichungen“ daraus, dass ca. 40 % - 50 % aller Veröffentlichungen auch Hin- [-] 600 Veröffentlichungen im weise auf „System- und Funktionsansätze“ beinhalten. Bereich a. 30 % der Veröffentlichungen sind „Nicht Materialspezifi- C 400 "Fahrzeugleichtbau" sche Veröffentlichungen“ ine direkte Einbindung von Konzeptleichtbauansätzen in ei- E 200 nem frühen Stadion der Produktentwicklung erscheint zielfüh- a. 3 – 4 % der Veröffentlichungen konnten den Ansätzen des C rend und notwendig. 0 Konzeptleichtbaus zugeordnet werden („Expertenauswertung 2000 2005 2010 2015 2020 der „nicht materialspezifischen“ Quellen aus 2015, 2016 und Veröffentlichungsjahr [-] 2017). Abbildung 9: Übersicht von Veröffentlichungen; Zusammenstellung basierend auf Datenquelle: [Scopus2018] Thematische Verteilung V "Fahrzeugleichtbauveröffentlichungen" Zusätzlich zu diesen absoluten Kennzahlen ergeben sich bei spezi- Karosserieanwendungen stehen seit 2000 mit ca. 15 % im 100% fischen Auswertungen, die im Folgenden zusammen gestellten Hauptfokus von Leichtbauveröffentlichungen. 90% Rückschlüsse: [%] eben diesen Anwendungen sind auch Leichtbauveröffentli- N 80% Veröffentlichungen a. 40 % alle Veröffentlichungen können spezifischen Haupt- C chungen zu Themen im Interieur (4 % – 7 %), für Fahrwerks- komponenten von Fahrzeugen zugeordnet werden. anwendungen (3 % – 5 %), Batterie- und Energiespeicherkom- 70% Nicht materialspezifisch ponenten (6 % – 10 %) und im Bereich des Antriebsstrangs 60% Titan s liegt eine relativ konstante Zuordnung der Leichtbauveröf- E (2 % – 3 %) vertreten. fentlichungen zu den einzelnen Fahrzeughauptkomponenten vor. 50% Stahl 40% Multimaterial / Hybrid Verteilung V 30% Magnesium 20% Faserverbund V 45,0% 10% Aluminium Verteilung Veröffentlichungen [%] 40,0% 0% 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 35,0% Veröffentlichungsjahr [-] V Interieur 30,0% Karosserie Abbildung 11: Übersicht von Veröffentlichungen in Bezug auf Werkstoffzuordnung; Zusammenstellung basierend auf Datenquelle: [Scopus2018] 25,0% Fahrwerk 20,0% Batterie / Energiepeicher 15,0% Antrieb 10,0% 5,0% 0,0% 00 01 02 03 05 06 07 08 09 10 11 12 13 15 16 17 04 14 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 Veröffentlichungsjahr [-] Abbildung 10: Übersicht von Veröffentlichungen in Bezug auf Fahrzeughauptkomponenten; Zusammenstellung basierend auf Datenquelle: [Scopus2018] 12 Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen 13
Aluminium Eine spezifische Möglichkeit im Bereich des Konzeptleichtbaus Masseeinsparpotenziale, die in unterschiedlichen Veröffentlichun- sind Ansätze durch Analyse von Funktionen und Funktionsintegra- gen hierzu angegeben werden, liegen im Bereich zwischen 10 % Aluminium, 13,6% Faserverbund tion. Hauptvorteile ergeben sich hierbei durch folgende Methoden und > 60 % für spezifische Einzelkomponenten (vgl. Abbildung 14). Magnesium (vgl. [Ziebart2012]): Sonstige, 25,3% Multimaterialdesign / E rweitern durch integrale Lösungen Hybrid M öglichkeiten finden durch Abstraktion Stahl V orhandene Möglichkeiten ausschöpfen Titan L ösungsumfang erweitern Ü berflüssige Bauteiltrennung überwinden O ptimales Zielobjekt finden Faserverbund, "Konzept- 23,5% leichtbau", 2,8% Titan, 2,0% "Gewichtsreduktionspotential durch Funktionsintegration" (Literaturangaben n = 30) Funktionsintegration >= 10% Funktionsintegration >= 20% Stahl, 10,4% Funktionsintegration >= 30% Funktionsintegration, >= 60%, Magnesium, 3,8% 13,8% Funktionsintegration, >= 10%, 17,2% Funktionsintegration >= 40% Funktionsintegration >= 50% Multimaterialdesign / Hybrid, 18,5% Funktionsintegration >= 60% Funktionsintegration, >= 50%, Abbildung 12: Detailauszug – Zusammensetzung der Veröffentlichungen in 2017; Zusammenstellung basierend auf Datenquelle: [Scopus2018] 10,3% Funktionsintegration, >= 20%, Funktionsintegration, >= 40%, 27,6% Produktentstehungsprozess 17,2% Planung Konzeption Entwurf Ausarbeitung Konzeptleichtbau Funktionsintegration, >= 30%, 13,8% Bedingungsleichtbau Funktionsleichtbau Abbildung 14: Leichtbaupotenziale durch Funktionsintegration, Auswertung von Veröffentlichungen zum Thema; Quelle: [Ziebart2012] Wirkleichtbau Strukturleichtbau Gestaltleichtbau Eine besondere Herausforderung für Leichtbauansätze spielt ins- Insbesondere die Ansätze im Bereich Bedingungs-, Konzept- besondere der Kostendruck bei der Produktentwicklung. Veröf- und Formleichtbau können auf Grund ihrer Unabhängigkeit von Werkstoffleichtbau fentlichungen zur Bewertung der Kostensituationen in Bezug auf Kostenrahmenbedingungen (höhere Materialpreise, höhere In- unterschiedliche Leichtbaumaßnahmen ergeben folgendes Bild: vestitionen für Anlagen, …) auch bei preissensitiven Produk- Fertigungsleichtbau ten Anwendungen finden und im besten Fall sogar Kostenre- L eichtbaumaßen im Bereich der Konzeption, des Designs und duktionspotenziale aufweisen. des Materialleichtbaus mit Stahl, Aluminium und Kunststoff können in Zukunft für fahrzeugtechnische Anwendungen kos- tenattraktiv sein (vgl. Abbildung 15). Abbildung 13: Einbindungsmöglichkeiten von Leichtbaustrategien in den Produktentstehungsprozess, Quelle: eigene Darstellung 14 Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen 15
Bereich Gesetzgebung KAPITEL 2 Aluminium MOTIVATION IN BEZUG AUF LEICHTBAU- MASSNAHMEN Gesamtkosten Die Motivation für die Anwendung von Leichtbauansätzen ist sehr meinung beim 5. Technologietag Hybrider Leichtbau, Stuttgart, vielfältig und wird beispielsweise aus Expertensicht im Bereich der 2018 vgl. Abbildung 17). Ressourcenschonung und der Nachhaltigkeit gesehen (Experten- Stahl & Kunststoff (ohne FVK) 0 0% Design / Konstruktion % Gewichtsreduktion Abbildung 15: Bewertung von unterschiedlichen Leichtbauansätzen in Bezug auf die Gesamtkosten; Quelle: [ICCT2016c] Werden die in der Literatur aufgeführten Konzeptleichtbauansätze er Mehrwert des Konzeptleichtbaus ergibt sich durch die sys- D systematisch verglichen ergibt sich die grundsätzliche Vorgehens- tematische Vorgehensweise im Rahmen der Optimierung von weise, wie diese in Abbildung 16 dargestellt ist und die folgenden Funktionen, Geometrie- und Bauraum (inkl. Bauweisenbe- Charakteristika beinhaltet: trachtung), Optimierung von Medien und elektrischen Kompo- nenten und der Optimierung weiterer, nicht funktionaler An- auptmerkmal ist die systematische Einbeziehung der Anfor- H forderungen (z. B. Qualitätsanforderungen) derungen, die optimale Auswahl der Systemgrenzen und die leichtbauoptimierte Auswahl der Systemschnittstellen. Abbildung 17: Experteneinschätzung im Rahmen des 5. Technologietag Hybrider Leichtbau, Stuttgart, 2018 System- und Leichtbauoptimierte Auswahl der Systemgrenzen Komponenten- anforderungen Funktionsoptimierung 2.1 RIMÄR- UND SEKUNDÄREFFEKTE DER P ANWENDUNG VON LEICHTBAUSTRATEGIEN Geometrie- / Bauraumoptimierung Komponenten- Werden im Detail spezifische Leichtbauanwendungen betrach- ger2016, Henning2011, Friedrich 2013, Friedrich2017a, Ko- gestaltung tet, ergibt sich folgendes Bild (Zusammenstellung aus: [Pischin- enig2016, Klein2013]): Leichtbauoptimierte Optimierung von Medien und Auswahl der elektrischen Komponenten Systemschnittstellen Auswahl von optimierten PRIMÄREFFEKTE SEKUNDÄREFFEKT Nicht-funktionale, sonstige Optimierung Wirkprinzipien / Umsetzungsmöglichkeiten eduzierung der Gesamtwiderstands und somit des Energiever- R Reduzierung der notwendigen Antriebs- und Bremsleistung, sowie brauch während des Betriebs von rotierenden Massen Geringerer Ressourcenverbrauch (z. B. Energieverbrauch bei Auslegung der Sicherheitsstrukturen auf geringere Masse (Ener- Abbildung 16: Grundsystematik von Konzeptleichtbauansätzen; Quelle: eigene Darstellung Herstellung / Entsorgung / …, Materialverbrauch von Rohstof- gieabsorber für passive Sicherheit…) fen…) Verringerung der Infrastrukturbelastung (geringere statische und Reduzierung der Emissionen (CO2…) während Herstellung, Be- dynamische Achslasten bzw. Radlasten; geringere Instandhal- trieb und Entsorgung tungskosten…) Verbesserung der Fahrdynamik (Beschleunigungswerte beim An- Reduzierung der Kosten während des Betriebs durch geringeren fahren, Reduzierung der ungefederten Massen, Verbesserung Energieverbrauch, geringeren Verschleiß (z. B. Bremsen) … der Achslastverteilung und der Schwerpunktlage…) Reduzierung der Kosten des Gesamtsystems, z. B. durch Ein- Erhöhung der Nutzlast bzw. Verringerung der Fahrzeugleermasse sparung teurer Komponenten (Speicher…) („Payload“) 16 Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen 17
2.2 Z UKÜNFTIGE TREIBER UND HEMMNISSE FÜR Die Einflussfaktoren vom Gesetzgeber sind wie folgt einzuschätzen LEICHTBAUANWENDUNGEN und werden auch in Zukunft einen der wichtigsten Treiber darstellen China 2003: 2013 210 Emissionen, normiert auf NEFZ [g / km]* (vgl. dazu auch Abbildung 18 bis Abbildung 20): USA 2000: 205 200 Zukünftige Treiber und Hemmnisse sind besonders in folgenden Zielsetzungen und Planung CO2- 190 Japan 2000: 187 4 Clustern zu finden: Vorgabe von Zielwerten (z. B. globale und lokale Emissionen) Einfahrbeschränkungen 180 esetzgeber G Führerscheinklassen 160 EU 2000: 172 China 2016: 151 Mexico 2016: 145 USA 2020: 125 Kunde / Nutzer / Mobilitätsbedarf Fahrzeugzulassung 140 Infrastruktur / Wettbewerber Etc. Brazil 2017: 138 120 EU 2016: 118 China 2020: India 2021: 113 technologische Fortschritte Japan 2016: 115 117 Japan 2023: 105 100 S. Korea 2020: 97 Canada 2025: 97 USA 2025: 97 EU 2021: 95 80 EU 2025: 81 (-15% zu 2021) EU 2030: 67 (-30% zu 2021) 60 ICCT mod. target ICCT str. target analyse 2030: 60 40 analyse 2030: 42 German Federal Ziel: Dekarbonisierung des Verkehrs: 0 + ern. Energien Energiebedarf Verkehr (Deutschland) 20 Environment Agency 2030: 29 - 38 (Paris) 0 800 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 700 Jahr * Bis 2016 „Ist-Werte“ Energiebedarf [TWH] > - 35 % 600 Abbildung 20: Zielsetzung – Reduzierung Emissionen und CO2 Grenzwerte, Quelle: eigene Zusammenstellung aus [Friedrich2017b, Puls2018, ICCT2016d; Greenpeace2016, Greenpeace2017, ICCT2018] 500 400 Einflussfaktoren vom Kunden / Nutzer sind wie folgt einzuschätzen: Langfristige Planung und Umsetzung 300 Teilweise „gewachsene Strukturen / Infrastruktur“ 200 Individuellen Zielwerten Entwicklung von unterschiedlichsten Faktoren abhängig Variantenvielfalt Etc. 100 Kostendruck 0 Heterogener Markt (teilweise schon gesättigt; teilweise noch Wettbewerber und technologische Fortschritte sind besonders auf 2000 2010 2020 2030 2040 2050 hohe Zuwachsraten zu erwarten) Grund von folgenden Kriterien zu berücksichtigen (vgl. dazu auch Jahr Etc. Abbildung 21): Abbildung 18: Zielsetzung – Reduzierung Energieverbrauch im Verkehr; Quelle: [UBA2014] Im Rahmen des Mobilitätsbedarfs und Infrastruktur müssen folgende berkapazität Fahrzeugproduktion Ü Rahmenbedingungen berücksichtigt werden: Technologische Fortschritte für Kundenmehrwert Gewinnorientiert Etc. Emissionen der in die Zieldefinition einbezogenen Handlungsfelder 1990 2014 2030 Minderung 2030 Handlungsfelder (in Mio. t CO2-Äq.) (in Mio. t CO2-Äq.) (in Mio. t CO2-Äq.) ggü. 1990 Energiewirtschaft 466 358 175 - 183 62 - 61 % Gebäude 209 119 70 - 72 67 - 66 % Verkehr 163 160 95 - 98 42 - 40 % Industrie 283 181 140 -143 51 - 49 % Landwirtschaft 88 72 58 - 61 34 - 31 % Teilsumme 1209 890 538 - 557 55 – 54 % Sonstige 39 12 5 87 % Gesamtsumme 1248 902 543 - 562 58 - 55 % Abbildung 19: Ziele für Treibhausgasemissionen in Deutschland – Klimaschutzplan 2050, Quelle: eigene Darstellung basierend auf Basis Daten BMU 18 Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen 19
CO2-Emissionen von Automobilherstellern in Europa KAPITEL 3 200 ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNGEN elche Möglichkeiten und Voraussetzungen sind bei Ihnen im W EU 130 gr. CO2/ UND RELEVANZ VON LEICHTBAU- Unternehmen vorhanden, um Konzept-Leichtbaubeiträge auch CO2-Emissionen [Gramm CO2/km] 2000 kg. Jaguar Land Rover STRATEGIEN UND KONZEPTLEICHT- Ihren Kunden (z. B. Fahrzeughersteller, Tier 1, …) anbieten zu 150 Volvo Toyota BAUANWENDUNGEN AUS EXPERTENSICHT können? EU 95 gr. CO2/ Renault-Nissan (EXPERTENINTERVIEWS) Leichtbau ist kein Selbstzweck. Welchen Mehrwert kann aus Ih- 2000 kg. Hyundai-Kia rer Sicht in Zukunft durch die Anwendung „des Leichtbaus“ er- PSA zielt werden? 100 Ford EU 130 gr. CO2/ 3.1 AUFBAU UND METHODIK DER BEFRAGUNG Wie wird der Mehrwert des Leichtbaus im Unternehmen bzw. in 1000 kg. Volkswagen FCA der eigenen Branche definiert? Daimler Im Rahmen der Studie erfolgte eine Befragung mit Experten aus Welche Auswirkungen der Anwendung insbesondere des Kon- EU 95 gr. CO2/ BMW zehn unterschiedlichen Unternehmen (OEMs, Tier 1, Entwicklungs- zeptleichtbaus sehen Sie in Ihrem Unternehmen in Bezug auf 50 1000 kg. dienstleister, Aufbauhersteller, Beratung, Forschung, Entwicklung, technologische, ökonomische und ökologische Entwicklungen? Betreiber, etc.) zum Thema „Konzeptleichtbau“. Hierbei handelt es sich um eine qualitative Erhebung (Experteninterviews von ca. 1 Die Befragung wurde durchgeführt, um Motive und zukünftige Ten- 0 Jahr Stunde) mit folgenden Leitfragen: denzen zum Einsatz von Konzeptleichtbauansätzen zu analysieren 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 und das Gesamtbild aus Patentanalyse und Veröffentlichungsre- ewinnt der Leichtbau in Zukunft an Bedeutung? G cherche abzurunden. Abbildung 21: Vergleich der Entwicklung der Emissionen; Quelle: eigene Darstellung basierend auf Basis Daten ICCT Bei welchen Komponenten, Modulen, Systemen werden Leicht- bautechnologien aktuell in Ihrem Unternehmen eingesetzt? 3.2 ZUSAMMENFASSUNG DER BEFRAGUNGEN Was verstehen Sie unter „Konzeptleichtbau“ und welche Leicht- bautechnologien und -strategien werden bei Ihnen im Unterneh- Die Zusammenfassung der Tendenzen, die aus Expertensicht zu er- Als sehr spezifisches Hemmnis für Leichtbaumaßnahmen ist aktuell Auf Grund dessen, dass ein gewichtsbasiertes Zielsystem Leicht- men angewendet? warten sind im Bereich technische, wirtschaftliche und ökologische das gewichtsbasierte CO2-Zielsystem innerhalb der EU zu sehen. baumaßnahmen nicht im gleichen Maße unterstützt, wie andere Trends, sind in Abbildung 23 bis Abbildung 25 dargestellt. Dies hat zur Folge, dass Hersteller einen gewissen Anteil der Maßnahmen, geht das International Council on Clean Transportati- CO2-mindernden Leichtbaueffekte durch geringere Grenzwerte Ih- on (ICCT) davon aus, dass hierdurch die Kosten zur CO2-Zielerrei- PKW NFZ Schiene Maschinenbau rer Fahrzeugflotte relativieren müssen (vgl. Abbildung 22). chung von 70 g/km um 250 Euro bis 500 Euro pro Fahrzeug höher Techn. Aktuell Zukünftige Aktuell Zukünftige Aktuell Zukünftige Aktuell Zukünftige liegen werde, als bei einem aufstandsflächenbasierten Zielsystem. Kriterien Tendenz Tendenz Tendenz Tendenz [Mock2017] CO2- + 0 - 0 Emissionen Energie- + / + / + + verbrauch Auslegung Gewichtsbasiertes Aufstandsflächenbasiertes Sicherheits- + 0 - - Zielsystem Zielsystem strukturen Verbesserung CO2 [g/ CO2 [g/ + - - 0/+ Fahrdynamik km] - 100 kg km] - 100 kg Verbesserung Nutzlast / 0 0/+ / 0/+ / - Achslast - 5 g/km - 5 g/km Abbildung 23: Zusammenfassung der technischen Tendenzen, die aus Expertensicht zu erwarten sind; Quelle: eigene Darstellung PKW NFZ Schiene Maschinenbau Wenn Fahrzeughersteller Leichtbaumaßnahmen Fahrzeughersteller profitieren vollständig von Wirtsch. Aktuell Zukünftige Aktuell Zukünftige Aktuell Zukünftige Aktuell Zukünftige einleiten, wird der meiste Effekt durch die den CO2-Einsparungspotentialen durch Kriterien Tendenz Tendenz Tendenz Tendenz stringenteren CO2-Zielvorgaben Leichtbau vorweggenommen. „Antriebs- leistung“ + 0 0 + reduzieren Fahrzeuggewicht [kg] Fahrzeuggröße [m ] Auslegung Sicherheits- + 0 - - Abbildung 22: Auszug Emissionen: Aktuelles System in der EU beruht auf einem gewichtsbasierten Zielsystem; Quelle: [Mock2013, Mock2017] strukturen Verringerung Infrastruktur- 0 + + - belastung Reduzierung - - - - Kosten Abbildung 24: Zusammenfassung der wirtschaftlichen Tendenzen, die aus Expertensicht zu erwarten sind; Quelle: eigene Darstellung 20 Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen 21
PKW NFZ Schiene Maschinenbau KAPITEL 4 Ökol. Aktuell Zukünftige Aktuell Zukünftige Aktuell Zukünftige Aktuell Zukünftige Kriterien Tendenz Tendenz Tendenz Tendenz Reduzierung + 0 0 0 BESCHREIBUNG DER VORGEHENSWEISE Emissionen UND BETRACHTUNG DER FALLBEISPIELE Reduzierung Energie- + + + + verbrauch Um die statisch analysierten Entwicklungen und Expertenmeinun- Rahmen der Studie beleuchtet werden. Es ist aber aufgrund der Reduzierung gen zu konkretisieren und mögliche Potenziale unter Berücksichti- Vielzahl der Anwendungsmöglichkeiten und technischen Realisie- Ressourcen- + / + / + / + gung zukünftigen technologischen Tendenzen (Elektrifizierung, rungsmöglichkeiten in Zukunft ein weiteres erhebliches Potenzial verbrauch Automatisierung, Digitalisierung, etc.) zu quantifizieren, werden zu erwarten. Abbildung 25: Zusammenfassung der ökologischen Tendenzen, die aus Expertensicht zu erwarten sind; Quelle: eigene Darstellung ausgewählten Ansätzen im Rahmen von Fallbeispielen betrachtet. Die Systematik der Fallbeispiele in den folgenden Kapiteln ist in Die Konzept-(leichtbau-)ansätze sind dabei (natürlich) nicht voll- Abbildung 26 dargestellt: ständig dargestellt. Nur ein Teil möglicher Varianten konnte im Spezifische Statements und Aussagen, die aus Sicht der Experten „Bei Elektrofahrzeugen ist vor allem das Mehrgewicht und die relevant sind, können folgendermaßen zusammengestellt werden: Nutzlastreduzierung relevant. Jedoch auch Rekuperation ist nicht zu 100 % möglich.“ A Konzeptansätze B Techn. Potential C Einsatzszenarien D Bewertung „ Leichtbau darf nichts kosten.“ „Ohne einen systematischen Leichtbau werden wir die zukünfti- „Leichtbau wird nur angewendet, wenn der Kunde einen Mehr- gen Ziele (Energie- und CO2-Einsparung) nicht erreichen.“ wert davon hat und diesen auch bezahlt.“ „… Es kann sich niemand mehr leisten, keinen Leichtbau im Be- „Leichtbau wird vor allem dann relevant, wenn „harte Kriterien“ reich Mobilität zu betreiben. Nur Produkte und Fahrzeuge, die Bewertung der Ansätze Festlegung des Datenerfassung und (Führerscheinklasse, Achslasten, …) eingehalten werden müs- optimal für die spezifischen Anforderungen ausgelegt und die Analyse und Ableitung in Bezug auf Fallbeispiels und Klärung der Annahmen sen.“ technischen Potenziale voll ausschöpfen, sind und werden auch von technischen technisches, Beschreibung der für die ausgewählten „Eigener Vorteil von Leichtbaumaßnahmen (für das Unterneh- in Zukunft am Markt erfolgreich sein. …“ Potentialen ökologisches und Ansätze Szenarien men) wird aktuell nicht gesehen.“ ökonomisches Potential „Zusätzliche Schnittstellen stellen immer ein Mehrgewicht dar.“ Interviewzitat: Herr Ulrich Schiefer, AtTrack GmbH „Wechselaufbauten bei Nutzfahrzeugen reduzieren die Nutzlast um bis zu 20 %.“ Abbildung 26: Einzelschritte der Vorgehensweise für die Fallbeispiele; Quelle: eigene Darstellung Die Auswahl der Fallbeispiele ist so getroffen worden, dass ein mög- lichst breites Anwendungsfeld und die jeweils spezifischen Heraus- forderungen aufgezeigt werden kann (vgl. nachfolgende Abbildung). Annahme für Fallbeispiele Fahrzeug- kategorie / -art Sonstige V V NFZ IV IV IV Busse III Kleinfzg. I I PKW I I II Mittelkl. Oberkl. I I Konv. Hybrid Batterie- Brenn- elektrisch stoffzelle Antriebsart Abbildung 27: Auswahl Fallbeispiele; Quelle: eigene Darstellung 22 Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen 23
Die gewählten Fahrzeugkategorien repräsentieren wichtige Markt- Für die Abschätzung möglicher Potenziale wird insbesondere auf Fallbeispiel I und II gesamtheitlich betrachtet und eine grobe Ab- segmente, wie die nachstehenden Darstellungen anhand Marktgröße folgende Kriterien eingegangen: schätzung in Bezug auf die daraus folgenden Potenziale weltweit und Wachstumsrate aufzeigen. angegeben. Kriterien, die qualitativ bewertet werden: Auswahlkriterien für Fallbeispiele - Fahrdynamik Das angegebene Marktpotenziale beinhalten des Weiteren nicht CAGR in Bezug auf - Sicherheit den Umsatz der Neufahrzeuge, sondern nur die maximalen Leicht- Stand: 2016 / 2017 Neuzulassungen - Kostenreduktion baumehrkosten (Euro/kg Masseeinsparung) aus einer betriebswirt- zwischen 2015 - - Infrastrukturbelastung schaftlichen bzw. Life-Cycle-Costing (LCC) Betrachtung (siehe Ab- 2017 5,0 % bildung 30 und Abbildung 31). 4,0 % Lastkraftwagen riterien, die im Rahmen von Szenarien quantitative abgeschätzt K 3,0 % Kraftomnibusse werden: Der Vorteil dieser Betrachtung liegt darin, dass zum einen ein ein- PKW - Potentielle Fahrzeuggewichte / Gewichtsreduktionen heitliches, nachvollziehbares „Marktpotenzial“ (Umsätze, die aus 2,0 % - Potentielle Materialeinsparung / red. Ressourcenverbrauch betriebswirtschaftlicher Sicht für Leichtbauanwendungen ausgege- 1,0 % Sattelzugmaschinen durch Masseeinsparung bezogen auf Neuzulassungen in ben werden dürften) ermittelt werden kann. 0 Deutschland 0 10 100 1.000 10.000 100.000 - Potentielle Energieeinsparung in Deutschland Zum anderen kann hierbei abgeschätzt werden, wie hoch der maxi- - Potentielle Emissionsreduktion (CO2) in Deutschland male Gewinn für Unternehmen sein könnte, wenn Konzeptleicht- Abbildung 28: Anwendungsfelder im Bereich der Mobilität – Auswahl anhand von Umsatzgrößen und potentiellem Umsatzwachstum (Werte in Bezug auf den deutschen Markt), Quelle: [BMVI2017, KBA2018] - Potentielles Marktvolumen bauanwendungen kostenneutral umgesetzt werden würden. Auswahlkriterien für Fallbeispiele Die Szenarien spiegeln dabei jeweils einen „Best-Case“ und einen Der Mehrwert durch Erhöhung des Konzeptleichtbauanteils ist im „Worst-Case“ Ansatz wider. Idealfall die Differenz zwischen den Herstellkosten von Fahrzeugen CAGR in % mit signifikanten Konzeptleichtbauansätzen und den Fahrzeugen 25 Der Betrachtungsrahmen wird hierbei in einem ersten Schritt auf mit „klassischen“ Leichtbauansätzen. Busse gesamt g den deutschen Markt gelegt. Zusätzlich werden insbesondere das 20 Stand 2012 Trucks gesamt Progn. Stand in 2020 15 Luft- und Raumfahrt CAGR: Compound Annual Growth Rate; 10 gesamt Transport gesamt durrchschn. jährliche Wachstumsrate Rahmenbedingungen der Marktpotentialbetrachtung 5 Auto gesamt Schiene gesamt Schiffe gesamt Kosten (Life Betriebs- und Entsorgungskosten 0 Marktgröße in Mrd. Instanthaltungskosten 0,1 1,0 10 100 1.000 Cycle Costs) Fahrzeugpreis Second-Life / „Leichtbau- Wiederverwertung Abbildung 29: Anwendungsfelder – Auswahl anhand von Marktgrößen und potentiellem Marktwachstum (Beispiel: Umsatz mit mehrwert“ Leichtbaumaterialien Weltmarkt), Quelle: [Landesagentur2015] Gewinnspanne Folgende Fallbeispiele werden in den nachfolgenden Kapiteln ein- allbeispiel V: Ausblick – Adaptierbare und flexible F Entwicklungs- und Herstellkosten gehend beschrieben: Fahrzeugkonzepte der Zukunft Lebenszyklus Leichtbauanwendungen als Enabler-Technologie für neuartige Fahrzeugbeschaffung Betrieb End of Life (nicht in Fallbeispiele einkalkuliert) allbeispiel I: Laststufenangepasste Fahrzeugstrukturen F Fahrzeugkonzepte (vgl. Kapitel 10, S.61) Abbildung 30: Gewählter Ansatz zur Ableitung von Marktpotenzialen im Rahmen nachfolgenden Fallbeispiele; Quelle: eigene Darstellung für konventionelle und hybride PKW Fallbeispiel VI: Übertragung auf andere Branchen – Reine Betrachtung von beispielhaften Konzeptleichtbauansätzen Nutzen des Konzeptleichtbaus im Bereich Maschinenbau (vgl. Kapitel 5, S.26) Reine Betrachtung von beispielhaften Konzeptleichtbauan- Fallbeispiel II: Batterieelektrische Fahrzeuge (PKWs) sätzen (vgl. Kapitel 11, S.67) theoretisches max.-Potenzial Reine Betrachtung von beispielhaften Konzeptleichtbauansätzen Max. „Konzeptleichtbau“ „Konzeptleichtbau (vgl. Kapitel 6, S.35) Die Fallbeispiele sind insbesondere auf den deutschen Markt bezo- Potenzial durch „neue Mehrwert Ausblick Fallbeispiel III: Ausblick – (Voll autonome, gen, da zum einen ein bedeutender Markt mit 4 % – 5 % der Neufahr- Fahrzeugkonzepte“ elektrische) „Peoplemover“ als anforderungsangepasste zeuge des Weltmarkts repräsentiert wird (Neuzulassungen: ca. 3,4 Fahrzeuge Mio. PKWs im Vergleich zu ca. 80 Mio. PKW weltweit). Zum anderen heute Betrachtung des Fahrzeugkonzeptansatzes und möglicher stellt Deutschland einen eher gesättigten Markt dar mit CAGR Basis Leichtbauanwendungen (Bedingungs- / Anforderungsleichtbau Raten1 von ca. 1 % – 4 %, der konservativen Annahme und somit Anteil Konzeptleichtbau*) 0% 100 % und Konzeptleichtbau, vgl. Kapitel 8, S.46) „Minimalpotenzialabschätzungen“ erlaubt und nicht durch überpro- Fallbeispiel IV: Ausblick – (Voll autonome) portionale Wachstumsraten die Ergebnisse der Szenarien verzerrt. Abbildung 31: Mehrwert durch kostenoptimale Konzeptleichtbauansätze; Quelle: eigene Darstellung LKW-Sattelzugmaschine für den Fernverkehr Betrachtung des Fahrzeugkonzeptansatzes und möglicher Leichtbauanwendungen (Neue technische „Wirkprinzipien“ und Konzeptleichtbauansätzen, vgl. Kapitel 9, S.54) 1 CAGR: Compound Annual Growth Rate 24 Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen 25
KAPITEL 5 5.2 ERLÄUTERUNG DES ANALYSIERTEN ANSATZES 5.2.1 DETAILBETRACHTUNG DER ANSÄTZE FALLBEISPIEL I: LASTSTUFENANGEPASSTE Folgende technischen Fragestellungen werden im Rahmen des Fall- Durch die Vielzahl aktuell nachgefragter Produkt- und Fahrzeugva- FAHRZEUGSTRUKTUREN FÜR KONVENTIO- beispiel I adressiert: rianten im PKW-Bereich hat sich die Plattform- und Baukastenlogik NELLE UND HYBRIDE PKW durchgesetzt. Jedoch führt die große Spreizung der Aufbau- und An- ie groß ist das Leichtbaupotenzial einer laststufenangepassten W triebsvarianten zu signifikanten Masseunterschieden innerhalb ei- KERNBOTSCHAFTEN Fahrzeugstruktur in Bezug auf das Karosseriegewicht und in Be- ner Baureihe / Plattform. Bei Aggregaten (Motor, Fahrwerk, etc.) zug auf die Fahrzeugleermasse (inklusive Sekundärgewichtsef- können schon unterschiedliche Module an die jeweiligen Fahrzeug- ffizienztechnologien wie Leichtbau werden noch verstärkt in E Baukästen adressiert. Die weiterführende Diversität z. B. im Bereich fekte) von konventionellen und hybriden Fahrzeugen? und Gewichtsvarianten angepasst werden. Jedoch wird dies bisher den nächsten Jahren notwendig sein, um die Zielsetzung zur der Antriebsstrangvarianten führt jedoch dazu, dass sehr unter- Welche Potenziale würden sich ergeben durch die Anwendung nur sehr eingeschränkt im Bereich der Karosserie umgesetzt, da Energiereduzierung und Emissionsvermeidung im Sektor Ver- schiedlichste Varianten von Fahrzeugen auf einer Plattform abgebil- weiterer Konzeptleichtbauansätze? diese meistens auf die maximale Belastung ausgelegt wird. kehr zu realisieren. det werden müssen. Die Grenze scheint dabei für rein batterieelek- Der hier dargestellte Konzeptleichtbauansatz liegt darin, die Karos- Für die angenommenen Szenarien kann in Deutschland eine trische Fahrzeuge auf Grund der notwendigen Energiespeicher Die Definition des Betrachtungsraums erfolgt durch folgende Frage- serie basierend auf der Basisvariante der Plattform zu dimensionie- Energieeinsparung in 2030 zwischen 115 Mio. kWh (Sz. 1) und schon in spezifischen Fahrzeugsegmenten erreicht zu sein. stellung: ren und „höhere Anforderungen“ durch eine Anpassung der Karos- 1.150 Mio. kWh (Sz. 2) erzielt werden. serie zu erfüllen (vgl. Abbildung 33). In Bezug auf die Einsparung von Emissionen ergibt sich bei den „… Durch die große Spreizung der Aufbauvarianten und der An- elche Auswirkungen hätte diese Massereduktion in Bezug auf W angenommenen Szenarien Einsparpotenziale von 28.000 t CO2 triebsvarianten, können sich heute schon innerhalb einer Baureihe/ ökonomische und ökologische Effekte für ein Fahrzeug und für Beispielhaft könnte die Anpassung der Karosserie durch variable (Sz. 1) bis 280.000 t CO2 (Sz. 2) im Jahr 2030. Plattform Gewichtsunterschiede von über 500 kg ergeben. … Auf alle Neuzulassungen der Fahrzeuge des deutschen Markts, ins- Karosserie-bauweisen und Geometrieoptimierung mit folgenden Das mögliche Markpotenzial für Deutschland im Jahr 2030 liegt der Aggregateseite werden diese unterschiedlichen Lasten heute besondere in Bezug auf: Ansätzen realisiert werden. bei maximal 3,6 Mrd. Euro (Annahmen für Szenario 2, inkl. Straf- meist durch entsprechende Baukästen beantwortet. … Bei den Ka- - Reduzierung des Energieverbrauchs zahlungen). rosserien mit ihren lasttragenden Strukturen finden sich heute in - Reduzierung der CO2-Emissionen a) Optionale Lastpfade (Strukturoptimierung) - Abbildung 34 Konzeptleichtbauansätze stellen einen spezifischen Mehrwert nur sehr geringem Umfang Laststufenkonzepte wieder, da diese b) Verstärkung durch additive Fertigung - Abbildung 35 unter allen Leichtbauansätzen dar, da dieser Ansatz in einem üblicherweise zu Rohbauvarianten führen, die extreme Auswirkun- Der in diesem Fallbeispiel gewählte Umfang des Konzeptleichtbaus c) Skalierbare angepasste Crashstrukturen - Abbildung 36 frühen Stadium der Produktentwicklung ansetzt und somit un- gen auf die Logistik- und Produktionskomplexität haben und damit ist insbesondere in der Geometrie- und Bauraumoptimierung zu se- nötige Kosten vermeidet (größeres Marktpotenzial). Hierfür sind hohe Investitionen im Produktionsbereich auslösen können. Abhilfe hen, der spezifisch auf die jeweiligen Anforderungen angepasst wird. jedoch neue Wege notwendig, die Innovationspotenziale von können Verstärkungsmaßnahmen schaffen, die erst im Montage- KMUs und Zulieferern aus Systemebene besser einbinden zu bereich des Fertigungsablaufs angebracht werden. Mit dieser Vor- könnten. gehensweise lässt sich ein gewichtsoptimierter (Karosserie-) Basis- System- und Leichtbauoptimierte Auswahl der Systemgrenzen typ konzipieren, der so ausgelegt werden sollte, dass er das spätere Komponenten- anforderungen - Karosseriestrukturen einer Fahrzeugplattform 5.1 KONZEPTLEICHTBAUANSÄTZE AUS BESTEHENDEN Volumenmodell möglichst genau abbildet. So werden schwächer ARBEITEN UND LITERATURBESCHREIBUNGEN motorisierte Varianten durch Entfall und stärkere Varianten durch Komponenten-gestaltung (BEISPIELHAFTER AUSZUG) Hinzufügen von rohbauseitigen Verstärkungsteilen wirtschaftlich Karosserien darstellbar. … In der Zukunft werden diese Laststufenkonzepte Im Rahmen der Fahrzeugentwicklungen und -produktion wurde in noch attraktiver, da mit dem Einzug von alternativen Antriebssyste- Geometrie- / „Basiskarosserie“ Bauraumoptimierung Leichtbauoptimierte der Vergangenheit die Komplexität der Derivatvielfalt von Fahrzeu- men in die Plattformen die Gewichtsspreizung nochmals zunehmen + Auswahl der gen mittels Plattformstrategien, Modularisierungsvarianten und wird. …“ [Friedrich2017a] Systemschnittstellen Verstärkungsstrukturen - Antrieb, Fahrwerk, Auswahl von optimierten Wirkprinzipien / Umsetzungsmöglichkeiten Abbildung 32: Beispiel für rohbauseitige Verstärkungsteile, die entfallen oder Abbildung 33: Einordnung des Konzeptleichtbauansatzes, Fallbeispiele; Quelle: eigene Darstellung masseoptimiert werden können, wenn der „Worst-Case“ einer Plattform nicht berücksichtigt werden muss (z. B. 4-Zyl. Variante ohne, 8-Zyl. Variante mit Verstärkungsteilen); Ansatz und technischen Beschreibung – Beispiel Bodensegment (konstruktive Interpretation einer Strukturoptimierung) Quelle: [Schöpf] Umsetzung der Lastpfade Umsetzung der Lastpfade Umsetzung der Lastpfade „Karosserie mit maximalen „Karosserie mit höheren „Basiskarosserie“ (Draufsicht) mit Anforderungen“ (Draufsicht) – Basis Anforderungen“ (Draufsicht) – Basis minimalen Anforderungen – für alle mit max. Verstärkungsstrukturen für mit Verstärkungsstrukturen für einen Fahrzeugvarianten den kleinsten Teil der Teil der Fahrzeugvarianten Fahrzeugvarianten Abbildung 34: Optionale Lastpfade in der Fahrzeugbodenstruktur; Quelle: eigene Darstellung 26 Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen Mit Konzeptleichtbau ungenutzte Potenziale heben: Ökonomischer und ökologischer Nutzen 27
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