How Women Travel Geschäftsreiseverhalten von Frauen im Fokus

Die Seite wird erstellt Raik Brinkmann
 
WEITER LESEN
How Women Travel Geschäftsreiseverhalten von Frauen im Fokus
How Women Travel
Geschäftsreiseverhalten
von Frauen im Fokus
Der Geschäftsreisemarkt in Deutschland erreichte im Jahr 2009 seinen Tiefpunkt und erholt
sich nur langsam. Angesichts dessen gewinnt die bessere Erschließung der Zielgruppe weib­
licher Geschäftsreisender an Bedeutung. Eine bei 800 geschäftsreisenden Frauen durch­
geführte Umfrage identifiziert zahlreiche bisher kaum adressierte Bedürfnisse in Bezug auf
Bahn- und Flugreisen zu Geschäftszwecken. Diese bieten hohes Potenzial zu mehr Zufrieden­
heit und damit – aus Sicht der Unternehmen – zur Kundinnenbindung und Umsatzsteigerung.

Die A.T. Kearney Studie zeigt, dass der Geschäftsreisemarkt in Deutschland seit 2002 starken
Schwankungen unterliegt, jedoch in der Krise 2009 mit 41 Milliarden Euro Gesamtausgaben
seinen Tiefpunkt erreichte (Abb. 1). Die globale Krise hatte nicht nur insgesamt weniger Ge­
schäfte zur Folge. Geschäftsreisen zählten auch zu den ersten Budgetposten, die gekürzt
wurden und dies zum Teil so nachhaltig, dass die Erholung seitdem auch nur langsam verläuft.
Der Geschäftsreisemarkt wird voraussichtlich frühestens 2015 wieder das Vorkrisenniveau von
rund 47 Milliarden Euro erreicht haben. Insgesamt prognostiziert A.T. Kearney bis zum Jahr 2020
ein schwaches Wachstum des gesamten deutschen Geschäftsreisemarktes von 1,5 Prozent pro
Jahr. Lediglich bei den Flugreisen ist ein etwas stärkerer Anstieg zu erwarten. Den Kosteneinspa­
rungen der Unternehmen, zum Beispiel durch Reduzierung der Business-Class-Flüge sowie der
Gesamt­zahl der Flugreisen, stehen Extragebühren und eine Steigerung der Flugpreise gegen­
über. Auch bei Bahnreisen wird eine Zunahme der Ausgaben für Geschäftsreisen erwartet, die
auf die steigende Anzahl an Bahnreisen und eine Erhöhung der Preise zurückzuführen ist.

Verdoppelung des Frauenanteils an Geschäftsreisen auf 38 Prozent bis 2020

Vor dem Hintergrund des nur langsam wachsenden Gesamtmarktes gewinnt die weibliche Zielgrup­
pe an Bedeutung. A.T. Kearney erwartet auf Basis der historischen Entwicklung, eines Länderver­
gleichs (Abb. 2) sowie der veröffentlichten Zahlen und Zielsetzungen deutscher Unternehmen bis
2020 einen Anstieg des Frauenanteils von aktuell 19 auf rund 38 Prozent. Dieser Anteil beträgt in den
USA schon heute knapp 50 Prozent, in Nordeuropa rund 40 Prozent und in Frankreich 35 Prozent.

Transportindustrie hat noch keine Transparenz
über spezifische Bedürfnisse der geschäftsreisenden Frauen

Aufgrund dieser hohen Wachstumsrate stellte A.T. Kearney erstmals geschäftsreisende Frauen
in den Fokus einer breit angelegten Untersuchung in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Abbildung 1
Entwicklung Geschäftsreiseausgaben gesamt

Deutschland
in Mrd. €
                               -1,4%                                                                 +1,5%
         54,1
 48,7                                   48,7                                                                        47,9     48,7   49,6   50,5
                        46,2    47,4           46,6                                    45,2   45,8   46,5    47,2
                 44,0                                             43,5   44,8   44,9
                                                       41,1

 2002    2003   2004    2005    2006    2007   2008    2009       2010   2011   2012   2013   2014   2015    2016   2017     2018   2019   2020

                         VDR-Daten                                                             Hochrechnung

Quelle: Verband Deutsches Reisemanagement; A.T. Kearney Analyse

                                                                                                                           How Women Travel       2
Abbildung 2
Ländervergleich Frauenanteil an Geschäftsreiseausgaben1

„Nachzügler“ in Europa                                                          „Vorreiter“ in Europa
in Mio. €                                                                       in Mio. €
 Deutschland                                                  35.021             Norwegen                                                      4.373
                        30.837            30.837                                                         4.009
                                                                                                                             3.037
                                                               81%                                         64%                                 63%
                          78%               84%                                                                               67%
                                  22%                16%                19%                                        36%                33%              37%
                         2008               2009               2010                                       2008               2009              2010

 Österreich2             2.943                                                   Schweden                 4.398                                4.523
                                            2.253              2.177                                                         3.130
                          78%                                                                              60%                                  61%
                                            84%                81%                                                            64%
                                   22%               16%                19%                                        40%                36%              39%
                          2008              2009               2010                                        2008              2009              2010

 Schweiz                 1.642                                                   Frankreich              15.204
                                                                                                                             10.148            9.110
                          86%                                                                              100%
                                                                                                                              100%              65%
                                   15%      (k.A.)             (k.A.)                                               (k.A.)            (k.A.)           35%
                          2008              2009               2010                                        2008               2009             2010

1 Reiseausgaben, die von Personen mit Hauptwohnsitz im entsprechenden Land getätigt werden
2 Annahme: Anlehnung an Deutschland
Quelle: Eurostat, Bundesamt für Statistik Deutschland, Bundesamt für Statistik Schweiz, Statistik Austria, Statistik Frankreich,
Statistik Norwegen, Statistik Schweden, A.T. Kearney Analyse

Im Fokus standen Reisen mit Bahn und Flugzeug. Die Umfrage bei rund 800 Frauen adressierte
berufstätige Frauen vorwiegend aus dem mittleren und gehobenen Management. Die Befragten
sind zwischen 30 und 60 Jahre alt und über die Hälfte verfügt über ein Jahres­einkommen von
über 150.000 Euro.

Zwei Drittel der Befragten reisen ein bis drei Mal pro Monat aus geschäftlichen Gründen. Be­mer­
kenswert ist, dass die Gruppe der unter 40-Jährigen mehrheitlich angibt, ihr Geschäftsreise auf­-­
kommen bereits um bis zu 50 Prozent reduziert zu haben und eine Reduktion um weitere 25 Prozent
für möglich hält. Abb. 3 und 4 zeigen im Vergleich dazu die immer noch eindrücklichen Aussagen
aller Befragten: 41 Prozent der Gesamtgruppe sehen ein Potenzial zur weiteren Reduzierung von
Geschäftsreisen, 46 Prozent haben Geschäftsreisen bereits um mindestens ein Viertel verringert.

Diesen Trend gilt es seitens der Transportunternehmen aufmerksam zu beobachten, Gegenmaß­­
nahmen einzuleiten und gegebenenfalls alternative und zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen.

Hinsichtlich der Entscheidung zwischen Bahn und Zug, schätzt die Mehrheit der Befragten den
Zug für kürzere Geschäftsreisen (bis 400 Kilometer), da dieser für die Gepäckmitnahme kom­
fortabler ist und dort im Vergleich zum Flugzeug die gesamte Reisezeit zum produktiven Arbei­
ten genutzt werden kann. Über 60 Prozent der Befragten fahren dabei in der ersten Klasse. Hier
gelingt es der Bahn offensichtlich sehr gut, sich dem allgemeinen Spartrend zu widersetzen, der
viele Ge­schäfts­reisende im Flugzeug von der Business Class auf die Economy Class umsatteln
lassen hat, zu widersetzen.

Kurze Reisezeiten sind dagegen für die Mehrheit der befragten Frauen der Hauptgrund für eine
Flugreise. Hierbei wählen die meisten auf Kurzstrecken (unter drei Stunden) die Economy Class
und auf Langstrecken (über drei Stunden) die Business Class. Lediglich ein Zehntel wählt im­mer

                                                                                                                                      How Women Travel       3
Business Class, ein Drittel dagegen stets Economy. Ursächlich für diese Entscheidungen sind
dabei mehrheitlich die Reiserichtlinien des Arbeitgebers, die – auch das ist bemerkenswert –
von den befragten Frauen im Allgemeinen als angemessen empfunden werden.

Hohe Geschäftsreiseaffinität unter jüngeren Frauen und nicht erfüllte
Ansprüche mit Umsatzpotenzial

Ein Viertel der Befragten gibt an, dass sie „sehr gern“ oder „gern“ aus beruflichen Gründen rei­
sen. Insbesondere die jüngeren Frauen unter 40 Jahren begeben sich mit Freude auf Geschäfts­
reisen. Für rund ein Sechstel von ihnen spielt die Möglichkeit, auf längeren Reisen Business
Class nutzen zu können, eine wesentliche Rolle bei der Wahl des Arbeitgebers.

Allerdings sehen die Befragten auch Verbesserungspotenziale. Bei Zugreisen wünschen sie sich
vor allem mehr Pünktlichkeit, mehr Komfort und mehr Sauberkeit. An vierter Stelle wurde eine ver­
besserte Informationspolitik genannt. Operationelle Schwierigkeiten lassen sich also mindestens
teilweise über gute Informationsservices kompensieren. Lautstärke und die Einhaltung ausgewi­
esener Ruhezonen sind weitere Themen mit hoher Priorität für geschäfts­reisende Frauen.

Die A.T. Kearney-Umfrage identifizierte zudem nicht erfüllte Ansprüche auf Bahn- und Flug­
reisen, für die unter den befragten Frauen Zahlungsbereitschaft besteht (Abb. 5). Das gilt
insbesondere für einen Internetzugang und (gesünderes) Essen. Bei Flugreisen stehen darüber
hinaus eine verbesserte Sitzplatzwahl (vorne, Gang, Fenster, Notausgang) sowie eine Steckdose
zur Stromversorgung oben auf der Prioritätenliste.

Kundenbindung bei Fluggesellschaften: Lounges wenig attraktiv,
flexiblere Bonusprogramme gewünscht

Die Mehrheit der befragten Frauen ist Mitglied in mindestens zwei Bonus-Programmen von
Fluggesellschaften, rund ein Fünftel sogar in drei oder mehr (Abb. 6). Die Programme werden
jedoch nicht als zielgruppenspezifisch wahrgenommen. Sie gehen bislang kaum auf die Be­
dürfnisse geschäftsreisender Frauen ein. Dies kann mitunter ein Grund dafür sein, warum fast
drei Viertel der vielreisenden Frauen die Erreichung eines Loyalitätsstatus‘ als nicht sehr wichtig
empfinden. Auch unter dem Viertel derjenigen, die den Status als „sehr wichtig“ empfinden,
fühlt sich die große Mehrheit wenig bis gar nicht vom zugehörigen Programm angesprochen.

Abbildung 3                                               Abbildung 4

Potenzial zur Reduktion der Geschäftsreisen Realisierte Reduktion der Geschäftsreisen
in % der Befragten                          in % der Befragten
                                                                                 0%        25%     50%

                               Kein Potenzial                            Keine
                                                                     Reduktion
                                                                                                         54%
                               Potenzial von bis zu 25%
                    35%                                         Reduktion um
                               Potenzial von bis zu 50%
                                                                   bis zu 25%
                                                                                            23%
      59%
                               Potenzial von bis zu 75%
                 1%                                             Reduktion um
                      5%                                           bis zu 50%
                                                                                           21%

                                                                Reduktion um
                                                                   bis zu 75%
                                                                                      2%

Quelle: A.T. Kearney Analyse                              Quelle: A.T. Kearney Analyse

                                                                                                  How Women Travel   4
Abbildung 5                                                                        Abbildung 6

Zahlungsbereitschaft für                                                           Anzahl der Mitgliedschaften in
Zusatzservices in % der Befragten1                                                 Bonusprogrammen in % der Befragten
              0%     10%        20%        30%    40%      50%      60%                               0%      10%      20%    30%    40%    50%   60%

   Internet                                      34%
                                                                     57%                                     6%
                                                                                              Keine
                                     20%                                                                                                          56%
      Essen
                                      22%
      Mehr
    Service                                  30%                                                                                    33%
                                                                                               Eine
     Platz-                             26%                                                                                                43%
   auswahl

Steckdose                            21%
                                                                                              Zwei                                         44%
  Getränke
                      7%
                               14%
     Unter-            9%
    haltung            9%                                                                                           13%
                                                                                               Drei
    Telefon           8%

    Andere             9%
                               14%                                                         Vier             5%
                                                                                     oder mehr
  Toiletten
                      8%

                   Flugreise          Zugreise                                                             Fluggesellschaft    Bahnunternehmen

1 Mehrfachnennungen möglich.
Quelle: A.T. Kearney Analyse                                                       Quelle: A.T. Kearney Analyse

Der aus einem Bonusprogramm resultierende Vorteil der Lounge-Nutzung ist für die ­
Mehrheit der Befragten wenig attraktiv. Knapp die Hälfte der Befragten nutzt die Lounges
trotz des Zu­gangsrechts nur gelegentlich oder gar nicht (Abb. 7). Unter denjenigen, die
die Lounge am Flughafen besuchen, nutzt ein Viertel der Befragten diese zum Arbeiten und
Essen (Abb. 8). Von denjenigen, die zwar Zugang haben, die Lounge aber dennoch nicht
nutzen, werden am häufigsten Überfüllung, Lautstärke und ungesundes Essen als Gründe
dafür angegeben (Abb.9).

Abbildung 7
Lounges werden nur gelegentlich oder gar nicht genutzt

Nutzung von Lounges
in % der Befragten
                                                 Immer

                                                 Gelegentlich
       22%
                   29%                           Nein, habe Zugang, nutze diesen aber nicht

                                                 Nein, habe keinen Zugang
  6%

             43%

Quelle: A.T. Kearney Analyse

                                                                                                                                     How Women Travel   5
Abbildung 8                                                  Abbildung 9

Gründe für die Nutzung von Lounges                           Gründe gegen die Nutzung von Lounges
in % der Befragten1                                          in % der Befragten2
                 0%        10%         2 0%    3 0%   4 0%                       0%         10%     2 0%     3 0%     4 0%

     Arbeiten                                 25%                 Überfüllung                                          40%

        Essen                                 25%                  Lautstärke                       17%
                                                                 Ungesundes
                                                                      Essen                        16%
      Internet                         16%
                                                               Komfortmangel                      14%
  Entspannen                       15%
                                                                  Entfernung
                                                                   zum Gate                5%
 Zeitschriften                   12%
                                                               Servicemangel          3%
      Termine         1%                                           Unattraktiv
                                                                                      3%
                                                                   für Frauen
                                                                   Unattraktiv
       Andere         1%                                            für Kinder        2%

1 Angabe der drei wichtigsten Gründe                         2 Mehrfachnennungen möglich
Quelle: A.T. Kearney Analyse                                 Quelle: A.T. Kearney Analyse

Eine Investition in größere, ruhigere Lounges dürfte sich für viele Fluggesellschaften auf Grund
des hohen Investitionsvolumens jedoch nicht lohnen. Stattdessen sollten sie von kos­ten­günsti­­
ge­ren und wohl auch kundenorientierteren Alternativen Gebrauch machen, indivi­duelle Angebote
forcieren und dabei die ohnehin schon vorhandenen Angebote an den Flughäfen nutzen. Denkbar
ist zum Beispiel, zielgerichtet zu handeln und geschäftsreisenden Frauen je nach individuellem
Bedürfnis Angebote zu machen. So könnten sie statt des kostenlosen Loungezugangs den Wellness
Bereich des Flughafens besuchen, generell die Fast-Lane an der Sicherheitskontrolle nutzen oder
an ausgewählten gut sortierten Flughäfen eine Shopping-Assistentin zur Seite gestellt bekommen.

Zusätzlich sollten Fluggesellschaften gezielter die über Bonusprogramme generierten Infor­ma­
tionen nutzen und ihre Kundinnen individueller behandeln und ansprechen. So wün­schen sich
die Befragten die Berücksichtigung der Elternzeit beim Meilen- beziehungsweise Status­verfall,
einen verbesserten Buchungsservice, der zum Beispiel Upgrade-Verfügbarkeiten direkt anzeigt,
oder auch spezielle Angebote für die häufig genutzten Flugstrecken zu Familie und Freunden.

Bahnunternehmen: Bonusprogramme kaum bekannt, Zusatzservices an Bord gewünscht

Obwohl eine Vielzahl der Befragten zum Teil automatisch über den Arbeitgeber Mit­glied in
Bonusprogrammen von Bahnunternehmen ist, werden die Vorteile kaum genutzt. Tat­sächlich
nimmt weniger als die Hälfte (43 Prozent) der bahnreisenden Geschäftsfrauen die Angebote
von Bonusprogrammen der Bahnunternehmen in Anspruch. Die Befragten gaben an, die Vor­
teile der Mitgliedschaft wie zum Beispiel die Loungenutzung in Bahnhöfen oder die Einlösung
gesammelter Punkte für Freifahrten kaum zu kennen.

Im Vergleich zu Loyalitätsprogrammen bei Fluggesellschaften wird das Erreichen eines Status‘
bei Programmen der Bahnunternehmen als noch unwichtiger beurteilt: Für 53 Prozent der Be­
fragten ist er gänzlich irrelevant; nur acht Prozent bewerten einen Loyalitätsstatus als sehr wich­
tig. Auch hier fühlen sich die meisten wenig bis gar nicht vom Programm angesprochen. Frauen
scheinen insgesamt weniger statusbedacht und stärker am konkreten Nutzen eines Programms
interessiert zu sein.
                                                                                                           How Women Travel   6
Für Bahnunternehmen besteht an dieser Stelle hohes Potenzial für eine verbesserte Kundinnen­
bindung und für Zusatzgeschäft. Die Befragten wünschen sich zum Beispiel auch hier
individuell ab­gestimmte Reiseangebote, Zusatzservices wie gesundes Essen und Trinken
an Bord, Unter­stützung beim Gepäcktransport bis hin zu Shopping-Kooperationen mit
Einzelhändlern und Supermärkten an Bahnhöfen.

Zielgruppengerechter Ausbau der Loyalitäts­pro­gram­me verspricht
bisher ungenutztes Einnahme­potenzial

Die von A.T. Kearney prognostizierte Steigerung der geschäftsreisenden Frauen von 19 auf
38 Pro­­zent bis 2020, entspricht einer Verdopplung der von Frauen ausgelösten Geschäfts­reise­
aus­ga­ben. Verglichen mit 2011 ergibt sich demnach für die Zielgruppe der geschäftsreisenden
Frauen bis 2020 ein zusätzliches Marktpotenzial in Höhe von etwa acht Milliarden Euro bezie­
hungsweise ein Gesamtvolumen von 19 Milliarden Euro im Jahr 2020.

Eine exaktere Ausrichtung der Angebote auf die individuellen Wünsche und Erwartungen der
Kundinnen bietet einen wichtigen Ansatzpunkt für Bahnunternehmen und Fluggesellschaften
zur Nutzung der hierin liegenden Geschäftspotenziale. Zum einen kann es den Unternehmen
nur so gelingen, den aktuellen erkennbaren Trend einer Reduzierung der Geschäftsreisen ein­zu­
dämmen. Zum anderen besteht über kundinnennahe Zusatzgeschäfte ein erhebliches Potenzial
zur Generierung von Umsätzen. Maßgeschneiderte Dienstleistungen und Ein­kaufs­möglich­
keiten allein für Frauen dürften im Jahr 2020 bei Fluggesellschaften und Bahnunternehmen
mindestens 350 Millionen Euro Mehreinnahmen erwirtschaften. Diese Berechnungen beruhen
auf konservativen Annahmen unter Berücksichtigung der jeweiligen Ein­kommenslage, aber
auch der Buchungsklasse. Diese kann zwar ein Indiz für sparsameres Ausgabeverhalten sein,
muss es aber nicht. Sie beziehen sich zudem ausschließlich auf die Geschäftsreisetätigkeit
und berücksichtigen nicht, dass die gleichen Frauen auch privat reisen. So haben die Flug- und
Bahnunternehmen, denen es gelingt, ihre geschäftsreisenden Frauen gut an sich zu binden,
noch über die oben konkret berechneten Zusatzgeschäfte hinausgehende Potenziale im Pri­
vat­reisesektor: Denn berufstätige Frauen sind auch bei der außerberuflichen Reiseplanung
maß­geb­liche Entscheiderinnen, egal ob bei Urlauben, Familien- oder Freundesbesuchen. Sie
suchen auch in diesen Bereichen nach bewährten und dienstleistungs­orientierten Anbietern.
Hier besteht demnach ebenfalls sowohl in Bezug auf Zusatzgeschäfte als auch hinsichtlich des
Kerngeschäfts, den verkauften Reisen, Umsatzpotenzial.

Frauen stellen bereits heute ein wichtiges Kundensegment unter den Geschäftsreisenden dar
und werden in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Bahnunternehmen und Flug­gesell­
schaf­ten haben große Chancen, wenn sie sich mit speziellen und individuell ausgerichteten
Angeboten an ihre Kundinnen wenden. Sie können so sowohl die Bindung zu ihren Kundinnen
erhöhen als auch Umsatzpotenziale in margenstarken Geschäftsfeldern erschließen.

Autorinnen

              Dr. Tanja Wielgoß, Partnerin, Berlin
              tanja.wielgoss@atkearney.com

sowie: Dr. Renate Auer, Dr. Verena Luetschg, Eva Poglitsch, Katharina Temming, Desislava Vacheva und Julia Zacharias,
Beraterinnen bei A.T. Kearney.

                                                                                                  How Women Travel      7
A.T. Kearney zählt zu den weltweit führenden Unternehmensberatungen für das
Top-Management und berät sowohl global tätige Konzerne als auch führende
mittelständische Unternehmen und öffentliche Institutionen. Mit strategischer
Weitsicht und operativer Umsetzungsstärke unterstützt das Beratungsunternehmen
seine Klienten bei der Transformation ihres Geschäftes und ihrer Organisation.
Im Mittelpunkt stehen dabei die Themen Wachstum und Innovation, Technologie
und Nachhaltigkeit sowie die Optimierung der Unternehmensperformance durch
das Management von Komplexität in globalen Produktions- und Lieferketten.
A.T. Kearney wurde 1926 in Chicago gegründet. 1964 eröffnete in Düsseldorf
das erste Büro außerhalb der USA. Heute beschäftigt A.T. Kearney rund 3.000
Mitarbeiter in 39 Ländern der Welt. Seit 2010 berät das Unternehmen Klienten
klimaneutral.

Amerika                         Atlanta               Detroit                    San Francisco
(Mittel-, Nord-                 Calgary               Houston                    Sao Paulo
und Südamerika)                 Chicago               Mexico City                Toronto
                                Dallas                New York                   Washington, D.C.

Europa                          Amsterdam             Kiev                       Oslo
                                Berlin                Kopenhagen                 Paris
                                Brüssel               Lissabon                   Prag
                                Bukarest              Ljubljana                  Rom
                                Budapest              London                     Stockholm
                                Düsseldorf            Madrid                     Stuttgart
                                Frankfurt             Mailand                    Warschau
                                Helsinki              Moskau                     Wien
                                Istanbul              München                    Zürich

Asien-Pazifik                   Bangkok               Mumbai                     Singapur
                                Hong Kong             New-Delhi                  Sydney
                                Jakarta               Peking                     Tokio
                                Kuala Lumpur          Seoul
                                Melbourne             Shanghai

Naher Osten                     Abu Dhabi             Johannesburg               Riad
und Afrika                      Dubai                 Manama

Weitere Informationen über:
A.T. Kearney GmbH                                     Tel.: +49-(0)211-13 77-0
Marketing & Communications
Kaistraße 16 A                                        Email: marcom@atkearney.com
40221 Düsseldorf                                      www.atkearney.de

The signature of our namesake and founder, Andrew Thomas Kearney, on the cover of this
document represents our pledge to live the values he instilled in our firm and uphold his
commitment to ensuring “essential rightness” in all that we do.

Titelfoto: www.thinkstock.com
Sie können auch lesen