StarkeSeiten 5/6 - Informatik Handreichung für den Unterricht - Ernst Klett Verlag

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Informatik

               Handreichung für den Unterricht

                                     Leseprobe
                                     Die Verkaufsauflage erscheint unter
                                     der ISBN 978-3-12-007536-3

starkeSeiten 5/6

Nordrhein-Westfalen
starkeSeiten 5/6
Informatik

André Hilbig
Daniel Losch
Tamara Malzahn
Christian Seifert
Sanna Streitberg

Handreichung für den Unterricht

Nordrhein-Westfalen
5 4 3 2 1
1. Auflage		                                                             1               | 25 24 23 22 21

Alle Drucke dieser Auflage sind unverändert und können im Unterricht nebeneinander verwendet werden.
Die letzte Zahl bezeichnet das Jahr des Druckes.
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© Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2021. Alle Rechte vorbehalten. www.klett.de
Das vorliegende Material dient ausschließlich gemäß § 60b UrhG dem Einsatz im Unterricht an Schulen.

Autorinnen und Autoren: André Hilbig, Daniel Losch, Tamara Malzahn, Christian Seifert, Sanna Streitberg

Entstanden in Zusammenarbeit mit dem Projektteam des Verlages.

Gestaltung: Gourdin & Müller, Leipzig
Satz: Fotosatz H. Buck, Kumhausen
Druck:

Printed in Germany
ISBN 978-3-12-007536-3
Inhaltsverzeichnis

  Inhaltsverzeichnis
  Kopiervorlagenverzeichnis                              5
  Vorwort                                                7

    Seiten im LB                                             Seiten im SB mittlere
  		                                                         Abschlüsse (Gymnasium)
1 Informatik – Was ist das?                          9        8 (8)
  Informatik – Ideen und Fachgebiete                10       10 (10)
  Informatiksysteme                                 12       12 (12)
  Erste Schritte mit einem Informatiksystem         13       14 (14)
  Der Verzeichnisbaum – Struktur für Daten          14       16 (16)
  Informatische Modellierung –
  zentrale Arbeitsweise der Informatik              16       18 (18)
  Vertiefung: Informatik in meinem Zimmer           17        – (20)
  Vertiefung: Netzwerke – der Weg einer Nachricht
  durch das Internet                                18       20 (22)
  Extra: Berühmte Menschen aus der Informatik       20       22 (24)
  Weiterführende Literaturhinweise                  22       – –
  Kopiervorlagen zu Kapitel 1                       23

2 Daten – Rohstoff der Informatik                   34       24 (26)
  Daten und ihre Codierungen                        35       26 (28)
  Binärcode – Worte für ein Informatiksystem        36       28 (30)
  ASCII – Sprache für ein Informatiksystem          37       30 (32)
  Botschaften von Daten                             39       32 (34)
  Daten brauchen Schutz                             40       34 (36)
  Vertiefung: Datenspuren im Internet               41       36 (38)
  Extra: Suchmaschinen                              42       38 (40)
  Kopiervorlagen zu Kapitel 2                       44

3 Algorithmen                                       60       40 (42)
  Was ist ein Algorithmus?                          60       42 (44)
  Algorithmen und Informatik                        61       44 (46)
  Beschreibung von Algorithmen –
  Anweisung und Sequenz                             62       46 (48)
  Beschreibung von Algorithmen –
  Verzweigung und Wiederholung                      63       48 (50)
  Vertiefung: Algorithmen vergleichen               64       – (52)
  Vertiefung: Darstellung von Algorithmen in
  der Informatik                                    65       50 (54)
  Extra: Rekursion                                  66       52 (56)
  Kopiervorlagen zu Kapitel 3                       68

                                                                                            3
Inhaltsverzeichnis

                 4 Informatiksysteme gestalten                     75    54 (58)
                   Scratch – Los geht’s!                           76    56 (60)
                   Bühne frei – Informatik-Theater                 78    58 (62)
                   Kontrolliert abtauchen                          83    60 (64)
                   Vertiefung: Dein eigenes Spiel                  87    62 (66)
                   Extra: Erstelle dein eigenes Quiz!              92    64 (68)
                   Kopiervorlagen zu Kapitel 4                     94

                 5 Kryptologie                                     102   66 (70)
                   Was ist Kryptologie?                            102   68 (72)
                   Beispiele für kryptografische Verfahren         103   70 (74)
                   Die Caesar-Verschlüsselung                      105   72 (76)
                   Kryptoanalyse – Knackt den Caesar-Code!         106   74 (78)
                   Vertiefung: Rätselhaftes Rätsel – ENIGMA        107    – (80)
                   Vertiefung: Ich habe keine Geheimnisse!
                   Warum soll ich meine Daten verschlüsseln?       109   76 (82)
                   Extra: Erweiterung der Caesar-Verschlüsselung   110   78 (84)
                   Kopiervorlagen zu Kapitel 5                     111

                 6 Informatik – Möglichkeiten und Grenzen          119   80 (86)
                   Überall Informatik                              119   82 (88)
                   Chancen und Risiken                             120   84 (90)
                   Praktische und prinzipielle Grenzen             122   86 (92)
                   Maschinelles Lernen                             123   88 (94)
                   Vertiefung: Mensch vs. Maschine                 126   90 (96)
                   Extra: Was fühle ich?                           130   92 (98)
                   Kopiervorlagen zu Kapitel 6                     133

4
Kopiervorlagenverzeichnis

  Kopiervorlagenverzeichnis
  In der folgenden Übersicht finden Sie auf einen Blick alle Arbeitsblätter (Kopiervorlagen), die in d
                                                                                                     ­ ieser
  Handreichung für den Unterricht enthalten sind. Sie sind jeweils der passenden Seite im Schülerbuch
  zugeordnet.

  Kopiervorlage							passt zu Seite im SB mittlere
  									Abschlüsse (Gymnasium)

1 Informatik – Was ist das?
  KV 01: Fachgebiete der Informatik		                                          10/11 (10/11)
  KV 02: Informatiksysteme		                                                   12/13 (12/13)
  KV 03a-b: Erste Schritte mit einem Informatiksystem		                        14/15 (14/15)
  KV 04: Ordnung statt Chaos – Verzeichnisse für deine Fotos                   16/17 (16/17)
  KV 05a-b: Ein Baum schafft Ordnung – Deine Verzeichnisstruktur
         für den Schulserver		                                                 16/17 (16/17)
  KV 06a-b: Verhalten bei Feueralarm		                                         18/19 (18/19)
  KV 07: Netzwerke – Ein Rollenspiel		                                         20/21 (22/23)
  KV 08: Berühmte Menschen der Informatik		                                    22/23 (24/25)

2 Daten – Rohstoff der Informatik
  KV 09:   Braille-Buchstabenvorlage		                                         26/27 (28/29)
  KV 10:   Codierungen verstehen		                                             26/27 (28/29)
  KV 11:   Punktetabelle für ein Zählduell		                                   28/29 (30/31)
  KV 12:   Binärcodierung mit Stift und Papier		                               28/29 (30/31)
  KV 13:   Speicherbedarf von Dateien		                                        30/31 (32/33)
  KV 14:   Bilder und ihre Aussage		                                           34/35 (36/37)
  KV 15:   Echt – unversehrt – vertraulich		                                   34/35 (36/37)
  KV 16:   Was weiß das Internet über dich und mich?		                         34/35 (36/37)
  KV 17:   Personalisierte Werbung: Theateraufführung		                        36/37 (38/39)
  KV 18:   Du hast ein Recht an deinem Bild		                                  38/39 (40/41)
  KV 19:   Die CC-Lizenzen und ihre Symbole		                                  38/39 (40/41)
  KV 20:   Clever suchen		                                                     38/39 (40/41)
  KV 21:   Infokarten erstellen		                                              38/39 (40/41)

3 Algorithmen
  KV 22a-b: Routenaufzeichnung		                                               42/43 (44/45)
  KV 23: Ein Algorithmus: Was ist das?		                                       42/43 (44/45)
  KV 24: Papierflieger-Algorithmus		                                           42/43 (44/45)
  KV 25: Eigenschaften informatischer Algorithmen		                            44/45 (46/47)
  KV 26: Schatzinsel		                                                         44/45 (46/47)
  KV 27: Die Symbole eines PAP		                                               50/51 (54/55)

                                                                                                               5
Kopiervorlagenverzeichnis

                4 Informatiksysteme gestalten
                   KV 28:   Erste Schritte in Scratch		                       56/57 (60/61)
                   KV 29:   Anweisungen in Scratch		                          56/57 (60/61)
                   KV 30:   Sequenzen in Scratch		                            56/57 (60/61)
                   KV 31:   Ein Aquarium voller Tiere		                       58/59 (64/65)
                   KV 32:   Wiederholungen		                                  58/59 (64/65)
                   KV 33:   Ein Ping-Pong-Spiel		                             60/61 (66/67)
                   KV 34:   Hilfen zum Ping-Pong-Spiel		                      60/61 (66/67)
                   KV 35:   Bedingungen		                                     60/61 (66/67)

                5 Kryptologie
                   KV 36: Einstieg Kryptologie		                              68/69 (72/73)
                   KV 37: Wörtersuche Kryptologie		                           68/69 (72/73)
                   KV 38: Beispiele für kryptografische Verfahren		           70/71 (74/75)
                   KV 39: Die Caesar-Scheibe		                                72/73 (76/77)
                   KV 40: Kryptoanalyse: Knackt den Caesar-Code!		            74/75 (78/79)
                   KV 41:	Ich habe keine Geheimnisse! Warum soll ich meine
                           Daten verschlüsseln?		                             76/77 (82/83)
                   KV 42: Persönliche Daten schützen		                        76/77 (82/83)
                   KV 43: Erweiterung der Caesar-Verschlüsselung		            78/79 (84/85)

                6 Informatik – Möglichkeiten und Grenzen
                   KV 44:   Bleib fit!		                                      84/85 (90/91)
                   KV 45:   Informatiksysteme im Einsatz		                    84/85 (90/91)
                   KV 46:   Nutzungstagebuch Informatiksysteme		              84/85 (90/91)
                   KV 47:   Fastenvertrag		                                   84/85 (90/91)
                   KV 48:   Fastentagebuch		                                  84/85 (90/91)
                   KV 49:   Lineares und exponentielles Wachstum		            86/87 (92/93)
                   KV 50:   Entscheidungsbäume		                              90/91 (96/97)

6
Vorwort

Vorwort
starkeSeiten Informatik ist ein praxisorientiertes Lehrbuch für das Pflichtfach Informatik an Schulfor-
men für mittlere Abschlüsse und Gymnasien in Nordrhein-Westfalen. Unter Berücksichtigung des Kern-
lehrplans werden die vielseitigen Themen der Informatik mithilfe strukturierter Lerneinheiten und
zahlreicher differenzierender Aufgaben verständlich und motivierend vermittelt.

Sechs Kapitel – eine Linie
Neben der inhaltlichen Orientierung am Kernlehrplan liegt dem Lehrwerk folgende konstruktive Linie
vor, die jedoch auch nicht davon abhalten sollte, die Kapitel in einer anderen Reihung zu erarbeiten:
In Kapitel 1 wird die Informatik als eigenständige Wissenschaftsdisziplin mit ihren Gegenständen
(­Algorithmen und Daten) sowie ihrer zentralen Arbeitsweise, der informatischen Modellierung, vorge-
stellt. Sie wirkt in den zahlreichen Frage-, Problem- und Aufgabenstellungen auf den Doppelseiten
über alle Kapitel des Schülerbuchs hinweg und ist dabei auch strukturgebend für die Kapitelsequenzie-
rung (von Daten und Algorithmen über deren Implementierung bis hin zu Möglichkeiten und Grenzen
der Informatik).

In Kapitel 2 und 3 begegnen die Schülerinnen und Schüler zwei zentralen, abstrakten Kategorien der
Informatik, die in den Kapiteln durch viele anschauliche und nah an den Lernenden liegende Beispiele
mit Leben gefüllt werden. Daten und Algorithmen sind bei jeder Art von informatischer Modellierung,
bei der Problembeschreibung und den Schritten hin zum formalen Modell prägend.
Die Umsetzung formaler, informatischer Modelle kann mithilfe von Kapitel 4 geschehen oder auch
durch viele haptisch umsetzbare Methoden wie in Kapitel 5 erfahrbar gemacht werden. Dies spannt
einen engen Bogen zwischen symbolischen und enaktiv geprägten Elementen des Informatikunter-
richts.
Kapitel 6 behandelt schließlich die Fragen nach Möglichkeiten und Grenzen, Nachhaltigkeit, Verant-
wortung und dem Menschsein, die sich im Fach Informatik stellen.

Gestaltungselemente im Schülerbuch
Mit der Berücksichtigung moderner Gestaltungselemente entspricht starkeSeiten Informatik den Seh-
gewohnheiten der Schülerinnen und Schüler. Die ansprechenden und impulsgebenden Bilder, Grafiken
und Screenshots haben eine eigenständige didaktische Funktion. Sie haben Aufforderungscharakter
und transportieren Inhalte, sie werfen Fragen auf und ermöglichen ganz unterschiedliche Zugänge
zum Thema. Die klare Struktur der Doppelseiten mit deutlich unterscheidbaren Elementen erleichtert
die Orientierung und gibt den Schülerinnen und Schülern Sicherheit.

Differenzierung im Schülerbuch
Die Lehrwerksreihe starkeSeiten wurde speziell für das Unterrichten in heterogenen Klassen entwi-
ckelt. Die Bücher leiten die Schülerinnen und Schüler zum selbstständigen Arbeiten in unterschiedli-
chen Sozialformen an und bieten den Lehrerinnen und Lehrern vielfältige Möglichkeiten zum Differen-
zieren, sowohl innerhalb eines Kapitels als auch auf jeder Doppelseite.

Jedes Kapitel beginnt mit einer Auftaktseite, auf der sich eine an den Lernenden orientierte Zusam-
menfassung von Inhalten und Kompetenzen sowie motivierende Abbildungen befinden, die durch die
„Wusstest du, dass …“-Bemerkungen zu einem vertieften Einstieg in das Thema des Kapitels einladen.
Es folgen Basisseiten, die zu jeder Thematik das fachliche Fundament aufbauen.
Davon ausgehend bieten die Vertiefungsseiten Möglichkeiten, lerngruppenspezifische Differenzie-
rungs-maßnahmen zu gestalten – sei es, um individuelle Förderangebote zu schaffen oder der Lern-
gruppe als Ganzes bei besonderem Interesse am Thema des Kapitels eine eingehendere Auseinander-
setzung anzubieten.
Schließlich rundet jedes Kapitel eine Extraseite ab, auf der thematisch weiterführende Aufgaben dar-
geboten werden.
Die Aufgaben sind in verschiedene Schwierigkeitsstufen eingeteilt. Die Aufgabenschwierigkeit ist je-
weils am unteren rechten Seitenrand zugeordnet:

0 = leicht, $ = mittel, . = schwer

                                                                                                          7
Vorwort

              Hin und wieder findet sich im Aufgabenblock ein Wortspeicher-Kasten. Dieser ist stets an eine konkre-
              te Aufgabe gekoppelt und soll die Schülerinnen und Schüler beim Erlernen einer informatischen Fach-
              sprache unterstützen.
              Auch Projektkästen, die eine mögliche Umsetzung der typischen Arbeitsform informatischer Modellie-
              rung am jeweiligen Thema vorschlagen, sind immer wieder vorzufinden.

              Operatoren – Hilfen bei der Bearbeitung von Aufgaben
              Alle Aufgaben haben einen „Operator“, also ein Signalwort, das der Schülerin oder dem Schüler zeigt,
              welcher Arbeitsschritt genau erwartet wird. Die Operatoren werden im Schülerbuch in schülergerech-
              ter Sprache erklärt. Beispiel: „Nenne andere dir bekannte Dateitypen.“
              ⟶ Der Operator „nennen“ ist auf S. 94 (mittlere Abschlüsse)/S. 100 (Gymnasium) so erklärt:
              Nennen: Du trägst Begriffe, Informationen etc. in Stichworten zusammen.

              Die Handreichung für den Unterricht
              Anliegen der Handreichung für den Unterricht ist es, Hintergrundinformationen zum jeweiligen Thema
              zu liefern und Ihnen konkrete Hilfen für den Unterricht zu geben. Dazu gehören auch die zahlreichen
              Arbeitsblätter, die sich direkt an die didaktischen Kommentare zum jeweiligen Kapitel anschließen.
              Diese Handreichung soll zur fachdidaktischen Transparenz beitragen und insbesondere für die jeweili-
              ge Doppelseite aus dem Schülerbuch dazu dienen, …
              • Kompetenzbezüge zum Kernlehrplan herzustellen,
              • fachlich relevante Hintergründe (insbesondere auch für fachfremd Unterrichtende) zusammenzu­
                fassen (Sachinformation),
              • fachdidaktische Entscheidungen transparent zu machen bzw. mögliche Impulse für die Unterrichts-
                gestaltung zu setzen (Hinweise zum Unterricht),
              • und schließlich auch Lösungen und Lösungshinweise der Aufgaben bereitzustellen.

              Die zahlreichen Arbeitsblätter, die sich als Kopiervorlagen an die didaktischen Kommentare zum je-
              weiligen Kapitel anschließen, geben den Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit, das Gelernte
              ­anzuwenden und zu vertiefen.

8
Informatik – Was ist das? I         1

Vorwort: Kapitel 1 – Informatik – Was ist das?
Informatik – Warum nicht Computerführerschein oder „Digitalkunde“?
Informatik ist ein Fach, an das von außen viele Stereotype herangetragen werden: von hohem Anse-
hen des Nerdtums bis hin zu „Das ist doch nur reine Anwendung und kein allgemeinbildendes Schul-
fach!“. „Bildung kommt weder mit dem Möbelwagen, noch wird sie im Klassenzimmer an die Wand
­geschraubt“ (Lautebach, 2018a). Das gilt für alle Schulfächer – inklusive Informatik. Weil viele mit Infor-
 matik vornehmlich Smartphones, Apps, Laptops und Technik in Verbindung bringen, heißt das lange
 nicht, dass sich Informatikunterricht auch eben damit beschäftigt. Phänomene mit Informatiksystemen
 müssen ganz klar im Informatikunterricht aufgeschlossen werden (vgl. Humbert und Puhlmann, 2004),
 da kein anderes Fach bezüglich der Aufrichtung und Gestaltung der Informatiksysteme verantwortlich
 ist. Doch in ihrer Eigenschaft als Strukturwissenschaft oder auch als sogenannte „Ingenieur-­
 Geisteswissenschaft“ geht es im Schulfach Informatik auch um Phänomene, die nur einen indirekten
 oder gar keinen Bezug zu Informatiksystemen aufweisen (vgl. Humbert und Puhlmann, 2004).

50 Jahre – Hat sich die Informatik da nicht total verändert?
Nein. Informatik hat als Schulfach in Nordrhein-Westfalen seit 1969 Bestand, flächendeckendes Pflicht-
fach ist es erst mit Beginn des Schuljahres 2021/2022 geworden. Die Wissenschaft Informatik hat sich
in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als eigenständige Disziplin entwickelt. Die etablierten
grundlegenden Konzepte, die z. T. auch schon entwickelt wurden, bevor die Wissenschaft Informatik als
solche ihren Namen erhielt, haben zeitinvarianten Bestand. Um die zeitliche Ungebundenheit, die brei-
te Verankerung in der Informatik und den Lebensweltbezug der Unterrichtsgegenstände angemessen
bei der Gestaltung von Bildungsprozessen zu berücksichtigen, hat Andreas Schwill das Konzept der
„fundamentalen Ideen“ auf den Informatikunterricht bezogen (vgl. Schwill, 1993).

Informatik – Nur was für Nerds?
Nein. Die Vorstellung „Informatik ist männlich, ‚nerdig‘ und etwas für Einzelkämpfer“ hat leider eine
lange Tradition. Dabei war schon der erste Mensch, der je programmiert hat, eine Frau, nämlich Ada
Lovelace. Auch sind Kommunikation und Kooperation in informatisch geprägten Berufsfeldern sehr
­bedeutsam. Beim Bundeswettbewerb Informatik (https://bwinf.de/) werden Aufgaben gestellt, die nur
 als Team lösbar sind. Im schulischen Informatikunterricht ist die Kollaboration im Team ebenfalls eine
 zentrale Arbeitsweise (vgl. den eigenen, prozessorientierten Kompetenzbereich im Kernlehrplan NRW).
 Die flächendeckende, frühe Begegnung mit Informatik im Schulunterricht kann der Diversität in der In-
 formatik zuträglich sein.

Informatik – nur was für Sek II?
Nein. Informatische Lebensweltbezüge ergeben sich schon von Kleinkindesbeinen an – gerade auch
ohne Informatiksysteme. Die Gesellschaft für Informatik hat daher auch Kompetenzen für informati-
sche Bildung im Primarbereich formuliert (InformatikKompetenzen_Primarbereich2018), in denen
­einige lebensweltliche Bezüge der Kinder deutlich werden. Erste Erprobungen im Grundschulunter-
 richt (etwa mit den Materialien aus dem Landesprojekt „Informatik an Grundschulen“, h     ­ ttps://iag.nrw.
 de) zeigen, dass in Informatik – wie bei jedem anderen Fach allgemeinbildender Art – das Prinzip des
 ­Spiralcurriculums anwendbar ist. Der Informatik-Biber (das Pendant zum Känguru in der Mathematik;
  ­https://bwinf.de/biber/) bietet jedes Jahr für die Klassen 3 bis 13 einen spannenden Wettbewerb mit
   vielen, ideenreichen Aufgaben, die es sich auch für den schulischen Unterricht lohnt, als Quelle der Ins-
   piration heranzuziehen (https://bwinf.de/biber/archiv/).

                                                                                                               9
1   I Informatik – Was ist das?

     ⟶ SB S. 10/11   Informatik – Ideen und Fachgebiete
     (mittlere
     ­Abschlüsse/
      Gymnasium)       Kompetenzbezug
                       Die Schülerinnen und Schüler …
                       • erläutern den Datenbegriff anhand von Beispielen aus ihrer Erfahrungswelt (A),
                       • erläutern den Zusammenhang und die Bedeutung von Information und Daten (A),
                       • stellen eine ausgewählte Information in geeigneter Form als Daten formalsprachlich oder
                         ­graphisch dar (DI).

                     Sachinformation
                     Die erste Aussage im Lehrwerk „Informatik ist eine eigenständige Wissenschaft“ macht einen für die-
                     ses Kapitel zentralen Gedanken deutlich: Die Informatik ist kein Rand- oder Spezialgebiet mit entwe-
                     der lebensfremden oder zu profanen Anwendungen (beides wird ihr nachgesagt). „Informatik ist die
                     Wissenschaft, die sich mit der automatischen Verarbeitung von Daten beschäftigt“ (Humbert, 2006,
                     S. 26). Daran wird ersichtlich, dass die zentralen Gegenstände der Wissenschaft Informatik Daten und
                     Algorithmen (automatische Verarbeitung) sind. Dies wird im Lehrwerk durch zwei eigene Kapitel mit
                     einem jeweiligen Schwerpunkt berücksichtigt, denn Daten und Algorithmen sind voneinander nicht
                     wirklich isolierbar, sondern stets aufeinander bezogen. Der Informationsbegriff, der im Namen des Fa-
                     ches enthalten ist, ist wissenschaftlich betrachtet kein trivialer und entbehrt einer absoluten Definiti-
                     on. Dies geht zurück auf das Modell von Humbert (vgl. Abb. 1, nach Humbert, 2020), der die Begrifflich-
                     keiten „Daten–Wissen–Information“ den Ebenen „Syntax– Semantik–Pragmatik“ zuordnet. Diese
                     Ebenen müssen nicht allesamt expressis verbis aufgegriffen werden, aber es ist bedeutsam, sich dieser
                     Strukturierung selbst gewiss zu sein, wenn es beispielsweise darum geht, darzustellen, was die Ergeb-
                     nisse der theoretischen Informatik zeigen (Informatiksysteme können die pragmatische Ebene nie er-
                     reichen).
                     Beispiel: Ich stehe als Fußgänger oder Fußgängerin an einer Ampel und nehme eine bestimmte Far-
                     banordnung wahr (syntaktisch). Aufgrund einer allgemeinen Konvention kann ich der Farbe eine Be-
                     deutung zuweisen (z. B.: Rot – ich soll stehen bleiben). Dass ich tatsächlich stehen bleibe (Interpretati-
                     on der Daten auf pragmatischer Ebene), ist meine Entscheidung. Für jemand anderen könnte aber
                     auch eine andere Information aus den vorliegenden Daten hervorgehen.

                             Information            Pragmatik

                                Wissen              Semantik

                                Daten               Syntax

                     Abb. 1: Daten – Wissen – Information (nach Humbert, 2020)

                     Der Bezug von Informatik zu den von ihr geschaffenen Informatiksystemen bleibt hier ganz bewusst
                     außen vor (lediglich Navigationssystem/-App oder Computer werden exemplarisch – mehr am Rande –
                     genannt), um den allgemeinbildenden Anspruch der Informatik zu bestärken, indem „analoge“ Beispie-
                     le aus der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler gewählt werden. Die Darstellung der Fachgebiete
                     (Kerninformatik: Technische, Praktische und Theoretische Informatik; weitere Fachgebiete: Informatik
                     und Gesellschaft, Angewandte Informatik, Didaktik der Informatik) veranschaulicht die Breite der Wis-
                     senschaft Informatik und lässt vorausahnen, wie vielfältig Gegenstände, Methoden und Anwendungs-
                     gebiete sind.

10
Informatik – Was ist das? I         1

                     Didaktik
                        der
                    Informatik

              Ange-       Informatik
              wandte      und Gesell-
            Informatik      schaft

          Theore-
                   Praktische Technische
           tische
                   Informatik Informatik
        Informatik

        Abb. 2: Übersicht der Informatik-Fachgebiete (nach Humbert, 2020)

        Hinweise zum Unterricht
        Das Einstiegsbeispiel mit der Bestimmung des Weges zum Zoo lässt einen Transfer auf lokale, den
        Schülerinnen und Schülern bekannte Wege zu. Dadurch ist die Identifikation mit der Problemstellung
        ggf. noch erhöht. Das grundlegende Problem ist im Absatz „Information gewinnen“ dargestellt. Nach
        einem motivierenden Einstieg zu einem lokalen „Wegproblem“ kann der Text zur Erarbeitung einer
        möglichen Strategie dienen, die nach der Lektüre von den Schülerinnen und Schülern auf die örtliche
        Problematik übertragen werden könnte. Eine Abrundung bei gleichem Lerntempo oder auch eine
        Möglichkeit der Differenzierung bietet hierzu die Aufgabe 3, in der die Schülerinnen und Schüler disku-
        tieren, was eine „geeignete“ Strecke denn sein könnte.
        Die Lektüre der Texte zur Gliederung der Informatik in Fachgebiete könnte mit einer Zuordnungsauf-
        gabe von Gegenständen und Methoden verknüpft werden (Kopiervorlage 01) – zum Beispiel den fol-
        genden:

        Technische Informatik: USB-Stick, Drucker, Tastatur
        Praktische Informatik: Tabellenkalkulation, Textverarbeitungsprogramm, Streaming-Dienst
        Theoretische Informatik: Beweis, dass ein Problem berechenbar ist; Aufwandsabschätzung

        Zudem sollten aber auch Elemente herangezogen werden, deren Zuordnung nicht unbedingt
        eindeutig vorzunehmen ist, wie z. B. Programmiersprachen (Praktische und/oder
        Theoretische Informatik) oder auch ein Laptop (im Prinzip alle Fachgebiete – hier gilt es
        insbesondere das Begründen der jeweiligen Auswahl zu fördern).

        Kopiervorlage 1 (KV 01): Fachgebiete der Informatik

        Lösungen und Lösungshinweise
0   1 Wenn ich weiß, dass meine Bücher nach dem Alphabet sortiert sind, weiß ich in etwa, wo ich suchen
        muss, wenn ich ein Buch mit dem Buchstaben M suche – vermutlich in der Mitte. Beispiel: Wenn ich
        ein Buch mit dem Titel „Harry Potter“ suche, muss ich, da ich weiß, wo das H im Alphabet ist, wahr-
        scheinlich bei der Hälfte der ersten Hälfte der Buchreihe suchen.
0   2   Die Umweltinformatik beschäftigt sich mit Fragen zur Messung von Umweltphänomenen und entwi-
        ckelt Ideen, wie man mit informatischen Ideen, die Umwelt (Klima,Tierwohl, Gesundheit, usw.) verbes-
        sern kann.
$   3   Was ist eine „geeignte“ Strecke? Mögliche Ideen: die kürzeste Strecke hinsichtlich der Zeit, die ich brau-
        che; die kürzeste Strecke hinsichtlich der Entfernung, die ich zurücklegen muss; oder auch: eine Strecke,
        die einen z. B. für mich persönlichen Vorteil bringt (z. B. Ich komme an einem Obstladen vorbei und
         kann noch Proviant einkaufen); oder auch: ein umweltfreundlicher Weg.
.   4    Möglichkeiten beim Anruf:
         • Freundin geht nicht ans Telefon: warten, auflegen, 5 Min später noch einmal anrufen
         • Freundin geht ans Telefon: mit ihr sprechen, auflegen
         „Freundin hebt ab, ich lege auf“ wäre ebenfalls eine Möglichkeit – wenn auch untypische Verfahrens-
         weise. Insbesondere bei „Freundin geht nicht ans Telefon“ sollten die Schülerinnen und Schüler disku-
         tieren, wie sie ggf. verfahren würden, um ihre Freundin doch noch zu erreichen.
$   5    Medizininformatik könnte dazu beitragen, dass die medizinische Versorgung besser funktioniert (z. B.
        Verbesserungen von Genauigkeit bei Operationen; Verbesserung der Organisation, z. B. Wartezeiten
        verkleinern; Entlastung von Personal); andererseits: Stärkere Überwachung der Patientinnen und
        ­Patienten macht „gläsern“ für wirtschaftliche Interessen (z. B. Fitness-Armbänder/Tracking).
                                                                                                                     11
1   I Informatik – Was ist das?

     ⟶ SB S. 12/13       Informatiksysteme
     (mittlere
     ­Abschlüsse/
      Gymnasium)           Kompetenzbezug
                           Die Schülerinnen und Schüler …
                           • benennen Beispiele für (vernetzte) Informatiksysteme aus ihrer Erfahrungswelt (DI),
                           • benennen Grundkomponenten von Informatiksystemen und beschreiben ihre Funktionen (DI),
                           • beschreiben das Prinzip der Eingabe, Verarbeitung und Ausgabe (EVA-Prinzip) als grundlegendes
                             Prinzip der Datenverarbeitung (DI).

                         Sachinformation
                         Ein Informatiksystem ist eine spezifische Zusammenstellung von Hardware, Software und Netzverbin-
                         dungen zur Lösung von Problemstellungen. Dazu gehören auch alle Fragestellungen, die im gesell-
                         schaftlichen Kontext aufgeworfen werden (vgl. Claus und Schwill, 2006; Humbert, 2006). Damit spie-
                         geln sich in diesem zentralen, informatischen Fachterminus auch die bereits aufgeschlossenen
                         Fachgebiete wieder.
                         Ein wichtiger Aspekt, der mit darüber entscheidet, ob etwas als Informatiksystem bezeichnet werden
                         kann, ist die „Turingvollständigkeit“, d. h. u. a., dass das Informatiksystem so veränderbar ist, dass ich
                         seine Aufgabe bzw. sein Betriebssystem wechseln kann. Die Universalität eines Informatiksystems
                         wird dadurch erst ermöglicht.
                         Das Prinzip der „Eingabe-Verarbeitung-Ausgabe“ (EVA-Prinzip) entstammt dem Modell der Rechnerar-
                         chitektur von John von Neumann, das ein Informatiksystem als Komposition aus Ein-/Ausgabewerk, Re-
                         chenwerk, Steuerwerk und Speicherwerk auffasst. Hierbei zeigt sich, dass sich beim EVA-Prinzip insbe-
                         sondere hinter dem „V“ ein den Schülerinnen und Schülern eher schwer zugängliches Feld verbirgt:
                         Während Eingabe und Ausgabe meistens visuell und haptisch ablaufen, ist die Verarbeitung bei Infor-
                         matiksystemen ganz überwiegend als latent bzw. virtuell zu bezeichnen.

                         Hinweise zum Unterricht
                         Die Doppelseite bietet eine gute Möglichkeit zur Erarbeitung der Fragestellung „Was ist ein Informa-
                         tiksystem?“. Zum Einstieg ließe sich etwa eine gemeinsame Skizze zu der Frage anfertigen, welche den
                         Schülerinnen und Schülern bekannten Problemlösungen von Informatiksystemen angeboten werden.
                         Anschließend könnten die einzelnen Komponenten „Hardware“, „Software“ und „Netz“ arbeitsteilig von
                         Gruppen erarbeitet werden (bzw. zwei Gruppen je K  ­ omponente). In der Gruppenarbeit ginge es darum,
                         Aufgaben und Gegenstände der jeweiligen Komponente auf Textbasis der Doppelseite zu sammeln. In
                         arbeitsgleichen Gruppenpuzzlen setzen sich die einzelnen Komponenten (repräsentiert durch Schüle-
                         rinnen und Schüler der entsprechenden Gruppen) dann zu einem Informatiksystem zusammen und er-
                         läutern den anderen ihre Ergebnisse. Gemeinsam können die zusammengesetzten Informatiksys-
                         tem-Gruppen anschließend überlegen, welche Elemente in eine Definition eines „Informatiksystems“
                         gehören. Da der Fachterminus Informatiksystem zentral ist und in dem Lehrwerk durchgängige Ver-
                         wendung findet, sollte schlussendlich eine Begriffssicherung erfolgen, bei der die Merksätze auf der
                         rechten Seite eine Orientierung zur Gestaltung der eigenen Definition bieten können.

                         Kopiervorlage 2 (KV 02): Informatiksysteme

                         Lösungen und Lösungshinweise
                0    1 Individuelle Lösungen, z. B.: Mamas Laptop, Smartphones (Mama, Papa, Schwester, ich), Router, Staub-
                         saugerroboter, Tablet von meinem Papa, SmartTV im Wohnzimmer, Spielkonsole von meiner Schwester

                $    2    Eingabe                             Verarbeitung                       Ausgabe
                          Tastatur                            Arbeitsspeicher                    Drucker
                          Mikrofon                            Grafikkarte                        Kopfhörer

12
Informatik – Was ist das? I        1

           .    3 Waschmaschine, Kühlschrank und Staubsauger sind als Hardware zu sehen mit fest einprogrammier-
                  ten Funktionen; die Software, also das System, das auf den Geräten installiert ist, kann oft nicht ausge-
                  tauscht werden (kein Informatiksystem). Allerdings gibt es auch Geräte, bei denen das möglich ist und
                  die auch über eine Verbindungsmöglichkeit (z. B. W-LAN) zum Internet verfügen – unter diesen Um-
                  ständen könnte man dann auch bei den genannten Haushaltsgegenständen von Informatiksystemen
                  sprechen.

⟶ SB S. 14/15     Erste Schritte mit einem Informatiksystem
(mittlere
­Abschlüsse/
 Gymnasium)         Kompetenzbezug
                    Die Schülerinnen und Schüler …
                    • erläutern die Funktionsweise eines Automaten aus ihrer Lebenswelt (A),
                    • stellen Abläufe in Automaten graphisch dar (DI),
                    • benennen Grundkomponenten von (vernetzten) Informatiksystemen und beschreiben ihre
                      ­Funktionen (DI),
                    • setzen zielgerichtet Informatiksysteme zur Verarbeitung von Daten ein (MI).

                   Sachinformation
                   Der bereits erschlossene Informatiksystembegriff lädt ein, im Informatikunterricht plattform- und
                   ­betriebssystemunabhängig mit den Schülerinnen und Schülern zu arbeiten. Dadurch wird nicht nur d   ­ ie
                   Nachhaltigkeit von Materialien gewährleistet, sondern vor allem die marktunabhängige Gestaltung
                   von Informatikunterricht. Die Werkzeuge, die im Informatikunterricht Einsatz finden, un­terliegen –
                   wenngleich sie auch ggf. unterschiedlich scheinen – zumeist denselben informatischen Konzepten;
                   und ebendiese gilt es, die Schülerinnen und Schüler entdecken zu lassen (an Stelle von „Bedienungs-
                   anleitungen“).
                   Ein Konzept, das unabhängig vom äußeren Erscheinungsbild des Gerätes besteht und auch nichts
                  ­damit zu tun hat (also insbesondere nicht immer wieder neu erworben werden muss), ist das Prinzip
                   der Anmeldung mit bestimmten Zugangsdaten (Benutzername und Passwort) auf einem Informatik­
                   system. Egal ob auf dem Betriebssystem des schulischen PCs, im heimischen, privaten Netzwerk, beim
                   Lernmanagement-System der Schule, beim E-Mail-Account oder Streaming-Dienst der Schülerin oder
                   des Schülers – es gilt stets dieselbe informatische Modellierung: ein Benutzername als eindeutiges
                  Identi­fikationsmerkmal, das ein zulässiger Bezeichner sein muss (Regeln für Benutzernamen; typische
                  Beispiele sind im Lehrwerk gegeben). Bei Überprüfung der syntaktischen Zulässigkeit des Bezeichners
                  handelt es sich ganz klar um ein Element der theoretischen Informatik. Es lässt sich ein Automat kons-
                  truieren, der prüft, ob ein gewünschter Benutzername auch zulässig ist.
                  Beim Passwort spielt vor allem die Sicherheit eine Rolle und zwar (mindestens) in zweidimensionaler
                  Hinsicht: einerseits die „Stärke“ eines neu zu generierenden Passwortes (vgl. z. B.
                  https://t1p.de/bsi-pw); andererseits der Umgang mit bestehenden Passwörtern (keine Weitergabe,
                  Speichern, . . .).

                   Hinweise zum Unterricht
                   Die Erarbeitung dieser Seite befähigt die Schülerinnen und Schüler dazu, wie es die erste Aufgabe
                   ­vorschlägt, an den eigenen, tatsächlich vor Ort vorhandenen Informatiksystemen tätig zu werden und
                    ­diese für die Benutzung vorzubereiten. Dabei lässt sich sowohl die Wiederholung der Fachgebiete
                     (­Zuordnung) und des Informatiksystembegriffes als auch die Erarbeitung des Prinzips der Anmeldung
                     ­thematisieren. Die Abbildung 1 zeigt ein graphisch anschaulich gestaltetes Automatenmodell, das die
                  drei Zustände „unangemeldet“, „prüfend“ und „angemeldet“ mit entsprechenden Zustandsübergängen
                  ­umfasst. Ausgehend von diesem allgemeingültigen Modell der Theoretischen Informatik machen die
                   Schülerinnen und Schüler Erfahrungen seitens der Praktischen Informatik an dem jeweiligen Informa-
                   tiksystem, mit dem sie interagieren. Die Arbeit der Schülerinnen und Schüler im Bereich der Techni-
                   schen Informatik (d. h. hier: Anschluss des Gerätes ans Stromnetz, Verbindung der einzelnen Hard-
                   ware-Komponenten) kann in diesem Unterrichtszusammenhang auch aufgeschlossen werden. Ein
                   schrittweises Vorgehen ist hier je nach Lerngrupppe und deren Größe ratsam.

                                                                                                                              13
1   I Informatik – Was ist das?

                         Kopiervorlage 03a-b (KV 03a-b): Anmeldung in einem Informatiksystem

                         Lösungen und Lösungshinweise
                0    1 Beispiel: Mein Anmeldevorgang: Ich gebe am Schul-PC meine Schüler-Mail-Adresse ich@… ein und
                         muss dann auf „Login“ klicken. Danach werde ich nach meinem Passwort gefragt. Wenn ich das einge-
                         geben habe, werde ich zu meinem Startbildschirm weitergeleitet.
                0    2
                                                                           richtig

                                                      ch
                                                  fals

                                                  (Zim                        u
                                                       me   r verlassen) Tür z

                $    3 Individuelle Lösungen, z. B. (alles „Verknüpfungen“): Datei-Browser, Web-Browser, E-Mail-Programm,
                         mein Lieblingsspiel, Programmstarter, (bei mobilen Geräten) Akkustatus, Netzwerkstatus, Uhrzeit, Laut-
                         stärke für Ausgabe von Ton

     ⟶ SB S. 16/17       Der Verzeichnisbaum – Struktur für Daten
     (mittlere
     ­Abschlüsse/
      Gymnasium)           Kompetenzbezug
                           Die Schülerinnen und Schüler …
                           • vergleichen Möglichkeiten der Datenverwaltung hinsichtlich ihrer spezifischen Charakteristika
                             (u. a. Speicherort, Kapazität, Aspekte der Datensicherheit) (A),
                           • setzen zielgerichtet Informatiksysteme zur Verarbeitung von Daten ein (MI),
                           • erläutern Prinzipien der strukturierten Dateiverwaltung (A).

                         Sachinformation
                         Mittlerweile gehört das Arbeiten mit Informatiksystemen zum Schulalltag. Gerade zu Beginn der Klas-
                         se 5 müssen die Schülerinnen und Schüler an das Arbeiten mit dem schuleigenen System herange-
                         führt werden und sich hier vermutlich zum ersten Mal eine eigene Struktur aufbauen, die ihnen das
                         Ablegen, Speichern und Wiederfinden von Dateien ermöglicht. Daher ist es im Hinblick auf die Medien-
                         kompetenz der Schülerinnen und Schüler sehr wichtig, von Anfang an nutzbare Strukturen einzufüh-
                         ren. Strukturen sind ein elementarer Bestandteil der Informatik. Informatische Automanten (siehe An-
                         meldevorgang) haben eine festgelegte Struktur, Netzwerke können nach verschiedenen Strukturen
                         aufgebaut sein, Daten haben eine festgesetzte Struktur, jeder Algorithmus hat sie. Daher wird die In-
                         formatik häufig als Strukturwissenschaft bezeichnet. Die Baumstruktur spielt in vielen Bereichen eine
                         wichtige Rolle, ob in Form von Verzeichnisbäumen, Entscheidungsbäumen etc. und wird hier bereits
                         zugrundegelegt.

                         Hinweise zum Unterricht
                         Unterschiedliche Systeme bieten unterschiedlich gut einsehbare Verzeichnisstrukturen. Will man nah
                         an der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler und damit bei dem Smartphonebeispiel bleiben,
                         kommt man nicht darum herum, im Unterricht mit verschiedenen Möglichkeiten von Smartpho-
                         ne-Apps zu arbeiten. Es empfiehlt sich, entweder selbst die Möglichkeiten der Dateiablage bei den un-

14
Informatik – Was ist das? I   1

      terschiedlichen Systemen vorher anzusehen oder sie von den Schülerinnen und Schülern vorstellen zu
      lassen. Gut zu wissen ist, dass manche Software das Erstellen von eigenen Verzeichnissen in der Gale-
      rie erlaubt, andere nur im Dateimanager (⟶ Telefonspeicher/SD-Karte ⟶ DCIM ⟶ Camera).
      Nicht ganz so motivierend und häufig in Benutzung ist der Zugang über das schuleigene System. Doch
      auch hier werden die Schülerinnen und Schüler selbständig Strukturen anlegen und diese mit der Zeit
      mehr und mehr ausbauen und nutzen. Damit der weitere Ausbau der Verzeichnisstrukturen übersicht-
      lich bleibt, empfiehlt es sich, die von den Schülerinnen und Schülern erarbeiteten Verzeichnisbäume
      gemeinsam zu besprechen und wenn nötig mit Blick auf die Erweiterbarkeit abzuändern.
      Tipp zu Aufgabe 3: Den Dateityp (Text-, Musik, Video, …) erkennt man an der Dateiendung. In Abbil-
      dung 5 geht es z. B. um Fotodateien (Turnier.jpg, Team.jpg, Flug.jpg und Strand.jpg). Mögliche Endun-
      gen für Fotodateien sind jp(e)g/tif/(gif/)/png/heic/…, für Textdateien odt/doc/txt/pdf/rtf/…, für Vi-
      deodateien mp4/mov/avi/… und für Musikdateien mp3/wave(/acc /aif)/… .

      Kopiervorlage 04 (KV 04): Ordnung statt Chaos – Verzeichnisse für deine Fotos
      Kopiervorlage 05a-b (KV 05a-b): Ein Baum schafft Ordnung – Deine Verzeichnisstruktur für den Schul-
      server

      Lösungen und Lösungshinweise
0   1 Eine Möglichkeit (mit und ohne Dateien):

                                                             Start

                                    Klassisch                                         Modern

                           Chor                 Orchester                 Rap                        Rock

                  Chor 1          Chor 2                       Rapper X         Rapper Y    Rockband 1   Rockband 2

                                                        Stück1.mp3   Stück2.mp3

0   2 Individuelle Lösungen. Hilfen zur Strukturierung für die Schülerinnen und Schüler sind in der Kopier-
      vorlage 05a-b zu finden.
$   3 Individuelle Lösungen

                                                                                                                             15
1   I Informatik – Was ist das?

     ⟶ SB S. 18/19   Informatische Modellierung – zentrale Arbeitsweise
     (mittlere
     ­Abschlüsse/    der Informatik
      Gymnasium)

                       Kompetenzbezug
                       Die Schülerinnen und Schüler …
                       • beschreiben einfache Darstellungen von informatischen Sachverhalten (DI),
                       • erstellen informatische Modelle zu gegebenen Sachverhalten (MI),
                       • beschreiben einfache informatische Sachverhalte unter Verwendung von Fachbegriffen sachge-
                         recht (KK).

                     Sachinformation
                     Die informatische Modellierung kann als zentrale Arbeitsweise der Informatik und somit auch als zent-
                     rale Perspektive auf das gesamte Lehrwerk betrachtet werden. Der im Lehrwerk abgebildete Kreislauf
                     basiert auf dem hier dargestellten Modell von Humbert:

                                                      validieren
                                  Ergebnisse                              Situation

                                  interpretieren
                     Welt
                     Informatik
                                                                      formalisieren

                            Konsequenzen             verarbeiten         Modell

                                                   Lösung   Problem
                     Abb. 3: Informatischer Modellierungskreislauf (vgl. Humbert, 2006, S. 14)

                     Die Sequenz der Stationen „Situation – Modell – Konsequenzen – Ergebnisse“ wird bei allen informa­
                     tischen Problemlösungen durchlaufen. Die Situation, die ein Problem darstellt oder beinhaltet, ent-
                     stammt der realen Welt (in der Regel – es gäbe aus strukturwissenschaftlicher Perspektive auch denk-
                     bare Situationen, die keinen Realitätsbezug hätten). Gerade im unterrichtlichen Zusammenhang ist die
                     Problemstellung aus einer den Schülerinnen und Schülern vertrauten Situation zu wählen, die es ihnen
                     erlaubt, ihre eigene Lebenswelt in ihr wiederzufinden. Die Gestaltung dieser Situation durch informa­
                     tische Modellierung bewirkt am Ende Ergebnisse, die in der realen Welt von uns Menschen sichtbar
                     werden. Die Stationen „Modell“ und „Konsequenzen“ hingegen liegen in der „Welt der Informatik“.
                     Nach der Formalisierung der Situation zu einem Modell folgt dessen Verarbeitung, die zunächst noch
                     innerinformatische Konsequenzen hat, ehe das gesamte Modell in die reale Welt („Ergebnisse“) zu-
                     rückwirkt.

                     Hinweise zum Unterricht
                     Die Variante des Modells von Humbert, die im Lehrwerk abgedruckt ist, lässt die Achse „Welt–Informa-
                     tik“ aus, um der Überforderung der Schülerinnen und Schüler durch die Grafik vorzubeugen (Die Achse
                     „Problem – Lösung“ wurde jedoch aufgenommen, da diese sehr bedeutsam für die Unterrichtsgestal-
                     tung ist). Die Abbildung enthält dennoch viele weitere Elemente und ist auch nicht selbsterklärend.
                     Das Beispiel auf der Doppelseite soll einen ersten Zugang bieten. Dieser ist bewusst ohne Informa-
                     tiksystembezug gestaltet. In Ergänzung – auch um die analoge Struktur zu verdeutlichen – würde sich
                     anbieten, die Modellierung eines „informatischen Erzeugnisses“ mit Informatiksystembezug mit den
                     Schülerinnen und Schülern zu diskutieren. Hier bietet sich etwa die informatische Entwicklung eines
                     „sozialen Netzwerkes“ an, die etwa folgenden Durchlauf erfahren könnte:

16
Informatik – Was ist das? I          1

                    1. Situation: Menschen möchten sich auch über weit entfernte Strecken miteinander „vernetzen“.
                    2. Modell:
                      – Welche Daten sollen von den Menschen erfasst werden? Z. B. Eigenschaften (Name, Hobbys, …)
                         oder Beziehungen zu anderen Menschen.
                      – Wie kann ein Netzwerk entstehen? – Verbindung einzelner Menschen (Knoten) untereinander zu
                        ­einer großen Datenstruktur (Graph). Dabei kann es ein zentrales Informatiksystem geben, über das
                        der Austausch bzw. die Vernetzung stattfindet (muss aber nicht so sein).
                    3. Konsequenzen: Durch die Verarbeitung (Implementierung) des oben beschriebenen Modells steht
                       nun eine vernetzte Datenstruktur zur Verfügung, die Menschen untereinander verbindet.
                    4. Ergebnisse: Inwieweit wurde die Ausgangssituation erfolgreich gelöst? Welche Vor- und Nachteile
                       bringt die Entwicklung eines „sozialen Netzwerkes“ mit sich?

                    Solch ein Beispiel kann jedoch zunächst nur auf einer Metaebene im Anfangsunterricht skizziert wer-
                    den. Weitere Beispiele mit und ohne Informatiksystembezug folgen in allen weiteren Kapiteln des
                    Lehrwerkes. Dabei sollten im Unterricht auch scheinbar „triviale“ Schritte erklärt und sichtbar gemacht
                    werden. Jeder noch so kleine Schritt in der informatischen Modellierung kann später bedeutsam sein.
                    Um dies zu üben, eignen sich u. a. auch die Aufgaben 2 und 3 dieser Doppelseite. Als weiteres Beispiel
                    kann auch die Kopiervorlage „Verhalten bei Feueralarm“ (KV 06a-b) herangezogen werden.

                    Kopiervorlage 06a-b (KV 06a-b): Verhalten bei Feueralarm

                    Lösungen und Lösungshinweise
           0    1 Conrad könnte seine Anziehsachen auch nach Größe, Farbe oder Art des Kleidungsstücks sortieren.
           $    2 a) Individuelle Lösungen, z. B.: Hefte, diverse Stifte, Federmappe, Heftkassette, Trinkflasche, zwei Bü-
                    cher, Butterbrotdose (leer). Ich möchte Hefte und Stifte trennen und trenne sie dazu in Federmappe
                    und Heftkassette. In der Federmappe trenne ich farbige Buntstifte von Bleistiften und Füllern. Die
                    ­Hefte kommen in der Reihenfolge in die Heftkassette, in der ich sie am nächsten Schultag brauche.
                     b) Individuelle Lösungen
                     c) Individuelle Lösungen
           .    3    a) Die Menschen stehen in einer Warteschlange einer hinter dem anderem. Derjenige, der sich zuerst
                     angestellt hat, kommt direkt dran. Wenn die erste Person geht, rückt die nächste in der Warteschlange
                     auf und kommt als nächstes dran, solange bis der letzte aus der Warteschlange drankommt. Neue
                     Wartende stellen sich hinten an.
                     b) Bis ich am Kiosk etwas kaufen kann, passiert Folgendes: 1. Ich stelle mich ans Ende der Warte-
                     schlange; 2. Nach und nach sind die Leute vor mir dran, bis ich vorne am Kiosk stehe. 3. Ich kaufe etwas
                     am Kiosk. 4. Ich gehe weg.
                     c) Individuelle Lösungen
           .    4    Individuelle Lösungen, z. B.: Zu Anfang stehe ich in einer bestimmten Situation (z. B. Kleidung in Klei-
                    derschrank räumen) vor einem Problem (Wie soll ich die Kleider einräumen, wenn ich …?). Ich überle-
                    ge mir ein Modell, das das Problem darstellt, also eine Skizze oder einen Plan. Anschließend führe ich
                    meinen Plan aus und habe Konsequenzen (meines Modells), die eine Lösung darstellen (z. B. Kleider
                    sind einsortiert). Schließlich frage ich mich, ob die Ergebnisse meiner Modellierung nun tatsächlich
                     eine Lösung für mein Anfangsproblem zu meiner Zufriedenheit sind.

⟶ SB S. 20/21       Vertiefung: Informatik in meinem Zimmer
(Gymnasium)

                      Kompetenzbezug
                      Die Schülerinnen und Schüler …
                      • erstellen informatische Modelle zu gegebenen Sachverhalten (MI),
                      • stellen informatische Sachverhalte in geeigneter Form dar (DI),
                      • interpretieren informatische Darstellungen (DI).

                                                                                                                                 17
1   I Informatik – Was ist das?

                          Sachinformation
                          Im Anschluss an die Vorstellung des informatischen Modellierungskreislaufes wird hier das prominen-
                          te Beispiel der objektorientierten Modellierung behandelt. Neben funktionaler und wissensbasierter
                          Modellierung stellt die Objektorientierung eine der drei Grundtypen von informatischer Modellierung
                          dar.
                          Die Besonderheit liegt im Begriff des Objektes: Die Schülerinnen und Schüler schließen zunächst auf
                          reale Gegenstände, die sie haptisch erfahren können. Sehr bedeutsam ist der Grundsatz „Strictly Ob-
                          jects First“, was bedeutet, dass man die Abstraktion von Objekten in Form einer Klasse zu Beginn un-
                          bedingt auslassen sollte. So kommt die Einführung der Objektorientierung auf dieser Seite auch gänz-
                          lich ohne den Klassenbegriff aus. Allein eine objektorientierte Sicht einzunehmen und alles mögliche
                          um sich herum als Objekt mit Eigenschaften (Attributen) und Fähigkeiten (Methoden) aufzufassen, ist
                          bereits ein großer Schritt aus informatikdidaktischer Perspektive.

                          Hinweise zum Unterricht
                          Eine häufige Fehlerquelle, der hier zu Beginn der Doppelseite vorgebeugt wird, ist die Einmaligkeit
                          (Identität) von Objekten und die Notwendigkeit eindeutiger Bezeichner. Elif und Conrad beschäftigen
                          sich mit ihren alten Spielsachen und erfassen sie objektorientiert – zwecks Verkauf oder aber auch
                          zwecks Lagerung. Die Absicht der Modellierung ist entscheidend für das, was man sich notieren sollte.
                          Die Schülerinnen und Schüler können für ihre eigenen Spielsachen ebenfalls Überlegungen dieser Art
                          anstellen (vgl. Aufgabe 2). Der im Fließtext dargestellte Transfer dieser Modellierungsweise auf ein In-
                          formatiksystem verweist auf die Programmierung in Scratch (Hierzu ist zu bemerken, dass Scratch kei-
                          ne objektorientierte Programmiersprache ist, aber – wie hier auf der Seite gezeigt – dennoch unter
                          dieser Sichtweise betrachtet werden kann).
                          Neben realweltlichen Gegenständen wie Spielzeugen können sich die Schülerinnen und Schüler auch
                          an „virtuellen“ bzw. „immateriellen“ Objekten versuchen, z. B. solchen, die sie von Informatiksystemen
                          kennen (vgl. Dateien in Aufgabe 3). Die Besonderheit bei „leblosen“ Objekten ist, dass die Methoden
                          ggf. weniger Aktivität denn Passivität zum Ausdruck bringen, bspw. die Methode öffnen() bei einer Da-
                          tei. Dies ist etwas, was mit der Datei gemacht wird – anders als beim Bären, der selbst geht.

                          Lösungen und Lösungshinweise
                 0    1 Ergänzung der Objektkarte um die Attribute: farbe = braun; alter = 9.
                 $    2 Individuelle Lösungen, z. B. Objektkarte zu meinBasketball:
                          • Attribute: durchmesser = 30, farbe = orange
                          • Methoden: rolle(), fliege()
                 .    3    Individuelle Lösungen, z. B.: musikDatei:
                          • Attribute: name = song01.mp3, ort = /home/ich/musik/, typ = MP3, geändert = 01.06.2021,
                             ­größe: 6 MB
                          • Methoden: öffnen(), senden(), umbenennen(), kopieren(), ausschneiden(), löschen()

     ⟶ SB S. 20/21        Vertiefung: Netzwerke – der Weg einer Nachricht
     (mittlere
     ­Abschlüsse)         durch das Internet
      ⟶ SB S. 22/23
      (Gymnasium)
                            Kompetenzbezug
                            Die Schülerinnen und Schüler …
                            • benennen Beispiele für (vernetzte) Informatiksysteme aus ihrer Erfahrungswelt (DI),
                            • setzen zielgerichtet Informatiksysteme zur Verarbeitung von Daten ein (MI),
                            • setzen Informatiksysteme zur Kommunikation und Kooperation ein (KK).

                          Sachinformation
                          Das Internet, wie wir es heute kennen, hat sich seit den 1970er Jahren aus dem so genannten ARPA-­
                          Net herausgebildet. Von ursprünglicher militärischer und wissenschaftlicher Nutzung hat es sich heute

18
Informatik – Was ist das? I         1

        zur fast unumgänglichen kommunikativen Basis in Wirtschaft, Gesellschaft und bei Privatpersonen
        entwickelt. Heute ist die Rede von dem Internet eine verständliche, alltägliche Redewendung. In infor-
        matischer Hinsicht aber ist schon jeder Verbund von zwei oder mehr Informatiksystemen ein (kleines)
        Internet (interconnected network). Ein Netzwerk ist aus Sicht der Theoretischen und Praktischen Infor-
        matik als Datenstruktur-Graph zu verstehen, den mehrere Knoten (Informatiksysteme bzw. so genann-
        te Hosts) über Kanten (physische Verbindung der Informatiksysteme/Hosts) verbinden. Ein zugrunde
        liegendes Modell für das Internet ist ein vierschichtiges Modelll, das zwischen Schichten zur Anwen-
        dung (z. B. E-Mail, Web-Browser, …), zum Transport (Art), zur Adressierung (Internetadressen, IP-Adres-
        sen) und für das Netzwerk (Hardware-Schicht) unterscheidet. Wichtig ist, dass die verschiedenen Inter-
        netdienste sich nicht allein auf das World-Wide-Web beschränken, sondern bekannte Internetdienste
        wie E-Mail, Instant Messaging oder File-Transfer und viele weitere Dienste existieren.

         Hinweise zum Unterricht
         Das Schreiben einer Textnachricht ist ein übliches Anliegen, das Schülerinnen und Schüler mit einer
         Chat-Anwendung auf einem Informatiksystem mit geringem Aufwand bewältigen können. Hierzu lässt
         sich ein motivierender Einstieg kreieren, bei dem eine Textnachricht zwischen zwei Schülerinnen und
         Schülern verschickt werden soll (wie bei Elif und Conrad). In dieser Situation besteht nun das Problem:
         Wie kommt die Nachricht vom einen auf das andere Informatiksystem? Hierzu kann die Erarbeitung
         des analogen Postweges, samt Paketen, hilfreich sein. Welche Daten werden dort benötigt? Wie läuft
         der Prozess ab? Im folgenden Schritt könnte dann die Abgrenzung zum Internet erschlossen werden.
         Schließlich könnte die in Abbildung 4 dargestellte Situation in einem Rollenspiel nachgestellt werden,
         um den Ablauf der Nachrichtenübermittlung zu verdeutlichen (Kopiervorlage 07). Der Versand einer
         Textnachricht von Sender zu Empfänger wird von den Schülerinnen und Schülern nachgespielt. Dazu
         erhalten sie die in der KV abgebildeten Rollenkärtchen.
         Der Sender bzw. die Senderin verfasst eine Textnachricht auf dem dafür vorgesehenen Kärtchen und
         leitet sie weiter an Router A („seinen/ihren“ Router). Der gehört der Firma „Provider A“, an die die Nach-
         richt als nächstes weitergeleitet wird. Analog zu Abbildung 4 auf S. 21 (mittlere Abschlüsse)/S. 23
        (­Gymnasium) im Schülerbuch) wird somit der Weg der Nachricht durch das Internet erkennbar (zwi-
        schen Provider A und Provider B muss irgendwo der Server geschaltet sein; die übrigen Schülerinnen
        und Schüler sind Hosts (Zwischenstationen) im Netz).
        Dabei könnte die Relevanz von Sicherheitsfragen zu Tage gefördert werden, wenn klar ist, dass die
        (nicht verborgene bzw. verschlüsselte) Nachricht offen von einem Informatiksystem zum anderen ge-
        reicht wird.
        Auf Details bezüglich Schichtenmodell und Paketierung von Daten sollte aus Gründen der themati-
        schen Übersichtlichkeit für die Schülerinnen und Schüler verzichtet werden. Das Herausarbeiten des
        Unterschiedes zwischen einem Internet und dem Internet ließe sich im Anschluss an das Beispiel
        „­Versand einer Textnachricht“ zur Vertiefung heranziehen. Für eine Vertiefung des grundlegenden
        ­Verständnisses sei auch auf das „Internetspiel“ von Borowski verwiesen (vgl. Borowski, 2013).

        Kopiervorlage 07 (KV 07): Netzwerke – Ein Rollenspiel

        Lösungen und Lösungshinweise
0   1   „Arten von Daten“: Bilddaten, Textdaten, Ortsdaten (geographische Koordinaten), Audiodaten
$   2   Das Internet wurde ursprünglich zu militärischen Zwecken errichtet und später dann von der Wis­
        senschaft zur Kommunikation über verschiedene, weit voneinander entfernte Standorte verwendet.
.   3   Damit Elifs und Conrads Smartphones miteinander „sprechen“ können, muss das Informatiksystem
        des Anbieters (der Server) auf Anfragen lauschen können: „Kommt eine Nachricht an?“ Wenn das der
        Fall ist, muss das Informatiksystem wissen, wie die Empfängerin oder der Empfänger erreicht werden
        kann. Zudem muss es auch eine Antwort an die Absenderin bzw. den Absender der Nachricht senden
        (z. B. Sendebestätigung).
0   4   Das transatlantische Seekabel ist ein unterirdisches Kabel, das unter dem Atlantik eine physikalische
        Netzverbindung von Europa nach Amerika ermöglicht, sodass europäische Informatiksysteme über das
        Internet problemlos auch mit amerikanischen Informatiksystemen in Verbindung treten können.

                                                                                                                      19
1   I Informatik – Was ist das?

     ⟶ SB S. 22/23    Extra: Berühmte Menschen aus der Informatik
     (mittlere
     ­Abschlüsse)
      ⟶ SB S. 24/25     Kompetenzbezug
      (Gymnasium)       Die Schülerinnen und Schüler …
                        • beschreiben an Beispielen die Bedeutung von Informatiksystemen in der Lebens- und Arbeits-
                          welt (KK),
                        • erläutern mögliche Auswirkungen des Einsatzes von Informatiksystemen (A).

                      Sachinformation
                      Viele ingeniöse Leistungen wurden im Bereich der Informatik vollbracht, die der Allgemeinheit Vieles
                      an Fortschritt ermöglicht haben, ihr aber weitestgehend unbekannt sind (Ada Lovelace als erster pro-
                      grammierender Mensch der Welt, Arbeiten von Frauen im 20. Jahrhundert, Alan Turings Modell – die
                      ­Turingmaschine – als theoretisches Fundament eines jeden Informatiksystems, auch heutzutage). Der
                       biographische Aufschluss der Geschichte der Informatik stellt die ohnehin im jeweiligen Themenbe-
                       reich aufgeführten historischen Gegenstände der Informatik in die zweite Reihe. Stattdessen bezeu-
                       gen die (z. T. auch sehr tragischen) Lebensgeschichten einzelner Informatikpersönlichkeiten insbeson-
                       dere von der Stärke und Begeisterung der Menschen für die Informatik (auch wenn sie z. T. noch gar
                      nicht als solche bezeichnet wurde). Informatik ist menschengemacht, Informatik hat auch eine Ge-
                      schichte. Das vergessen leider viele. Die heutigen „neuen“ Entwicklungen sind überwiegend Anwen-
                      dungen bestehender Grundlagen oder Rekonfigurationen bekannter Ideen, die dank einer starken
                      technischen Entwicklung neue Perspektiven erfahren, bspw. im Bereich „Maschinelles Lernen/Künstli-
                      che Intelligenz“.

                      Hinweise zum Unterricht
                      Die Arbeit an konkreten Biographien informatischer Persönlichkeiten ermöglicht den Schülerinnen
                      und Schülern, die Menschen, die die Informatik und die von ihr entwickelten Systeme überhaupt erst
                      möglich gemacht haben, kennenzulernen. Da auf dieser Doppelseite sehr viele Recherchearbeiten an-
                      stehen, sollte sichergestellt sein (oder zumindest bei der Unterrichtsplanung berücksichtigt werden),
                      dass die Schülerinnen und Schüler bereits entsprechende Recherchekompetenzen entwickelt haben
                      oder (ggf. sogar als Kooperation mit Geschichte oder Deutsch) diese in diesem Unterrichtsvorhaben
                      entwickeln. Die Kopiervorlage „Clever Suchen“ (KV 20) aus Kapitel 2 ist hier für eine informatische Auf-
                      arbeitung der Rechreche mittels einer Suchmaschine zu empfehlen.
                      Für den Informatikunterricht bietet sich im Bereich „Geschichte der Informatik“ auch eine Exkursion ins
                      größte Computermuseum der Welt, dem Heinz-Nixdorf-Musem in Paderborn (https://www.hnf.de), an.
                      Empfehlenswert, um die Rolle der Arbeit von Frauen in der Informatik authentisch zu thematisieren,
                      ist der Spielfilm „Hidden Figures“, der auf einer wahren Begebenheit beruht (vgl. 20th Century Fox,
                      2016). Die Gesellschaft für Informatik hat zudem eine interessante Posterreihe „Wir sind Informatik“ zu
                      Persönlichkeiten der Informatik entwickelt und herausgegeben (https://gi.de/persoenlichkeiten).

                      Kopiervorlage 08 (KV 08): Berühmte Menschen aus der Informatik

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