IT ermöglicht Business trotz Kontaktbeschränkungen - Studie IT-Trends 2021 - Capgemini
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Studie IT-Trends 2021 IT ermöglicht Business trotz Kontaktbeschränkungen
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Inhalt 01 Vorwort 05 02 Executive Summary 06 03 Rahmenbedingungen 08 04 Technologieausgaben und Ziele 10 05 IT-Organisation und -Betrieb 13 06 Intelligente Technologien 17 07 Cloud und Daten 20 08 Technologietrends 22 09 Über die Autoren 38 3
Webseite zur IT-Trends-Studie www.capgemini.com/it-trends Blogs zu IT-Trends und anderen Themen www.capgemini.com/de-de/blogs Folgen Sie uns auf Social Media Twitter (@CapgeminiDe) facebook.com/Capgemini/ linkedin.com/company/capgemini/ Wir freuen uns über Ihr Feedback it-trends@capgemini.com 4 Studie IT-Trends 2021
1. Vorwort Die Herausforderungen im Corona-Jahr waren vielfältig und Unternehmen und Behörden haben schnell und gezielt darauf reagiert: Sie haben Arbeit reorganisiert, Verkaufs- und Service-Prozesse umgestellt und IT-Budgets neu verteilt. Vor allem haben sie mit Hilfe von Technologie und kreativen Ideen dafür gesorgt, dass die Wirtschaft weiterlief. Welche Pläne haben Business- und IT-Verantwortliche für das Jahr 2021? Der Ausbau der Digitalisierung ist das Gebot der Stunde, allerdings geht er weit über die Arbeit im Homeoffice und virtuelle Treffen hinaus. Es geht um digitale Bestellungen, automatisierten Service, intelligente Fabriken, intensiven Datenaus- tausch und die Steuerung von Lieferketten. All das erhöht auch die Anforderungen an die Sicherheit. Wie gehen Führungskräfte damit um? Wie reagieren sie auf die Tatsache, dass in den nächsten zehn Jahren fast 21 Prozent der Fachkräfte aus IT und Business in den Ruhestand gehen? Und welche Einstellung haben sie in Bezug auf Datensouveränität und die Regulierung des Einsatzes intelligenter Technologien? Die Antworten auf diese und viele weitere spannende Fragen lesen Sie in der neuen IT-Trends-Studie. Wir hoffen, dass sie Ihnen hilft, Ihre Strategien mit denen anderer zu vergleichen, lokale Faktoren und internationale Einflüsse zu bewerten, Technologie-Trends einzuordnen und die Zukunft Ihrer Organisation optimal zu gestalten. Weitere Trendthemen greifen wir das ganze Jahr über im Blog auf und freuen uns, die Ergebnisse mit Ihnen zu diskutieren. Ausgewählte Daten der Studie können Sie in diesem Jahr auch selbst analysieren, besuchen Sie dazu die Website der IT-Trends-Studie. Dr. Sven L. Roth Thomas Heimann Head of Business & Technology Solutions Germany Principal Enterprise Architect Executive Sponsor Studienleiter Capgemini Capgemini 5
2. E xecutive Summary Technologieausgaben IT-Organisation Intelligente und Ziele und -Betrieb Technologien Zum Umfragezeitpunkt im September Der Fachkräftemangel in der IT ist Im Durchschnitt ist die Nutzung und Oktober 2020 waren die Konjunktur- in den letzten 12 Monaten im deutsch- intelligenter Technologien in den aussichten aufgrund der Corona-Pandemie sprachigen Raum nur moderat gestiegen, letzten 12 Monaten leicht gestiegen. unsicher. In so einer Situation wären starke die Teilnehmenden erwarten aber, dass Dieser Effekt ist hauptsächlich auf Budget-Kürzungen zu erwarten. Tatsäch- er in den nächsten beiden Jahren stetig Anwenderinnen und Anwender aus lich reduzieren aber nur knapp 15 Prozent zunimmt. Außerdem werden in den dem gehobenen Mittelstand und dem der teilnehmenden Unternehmen die kommenden zehn Jahren im Durchschnitt Mittelstand zurückzuführen, die ihre IT-Ausgaben, das entspricht in etwa dem knapp 21 Prozent der IT- und Fachbereichs- Aktivitäten etwas ausgebaut haben. Vorjahr. Ein größerer Teil der Befragten mitarbeiter und -mitarbeiterinnen in den Die Einsatzbereiche werden ähnlich (rund 27 Prozent) friert die IT-Budgets Ruhestand gehen. Die meisten Studien- priorisiert wie im Vorjahr, an der Spitze ein. 48,4 Prozent erhöhen die Ausgaben, teilnehmenden gehen allerdings davon steht nach wie vor die Automatisierung im Vorjahr waren es 63,1 Prozent. aus, dass das in ihrem Verantwortungs- manueller Arbeiten. Allerdings schätzen bereich keine oder nur leicht negative CIOs den Mehrwert der einzelnen Damit wirkt sich die Corona-Pandemie Auswirkungen haben wird. Maßnahmen für Anwender und Anwen- nur bedingt negativ auf die Technologie- derinnen ausnahmslos kritischer ein als ausgaben aus. 87 Prozent der Unterneh- Die Pandemie führte zu Lieferengpässen die Verantwortlichen aus dem Business. men und Behörden nehmen die Pandemie von Wartungs- und Entwicklungs-Services, Deren anfängliche Euphorie ist inzwischen vielmehr zum Anlass, die Digitalisierung sowohl bei Lieferanten aus dem eigenen etwas abgeklungen, so dass jetzt beide auszubauen. Außerdem sollen sich CIOs Land als auch bei Providern aus Europa, Gruppen zu einer ähnlichen Bewertung stärker darauf konzentrieren, die IT an den USA und Asien. Außerdem mussten des Mehrwertes intelligenter den Bedürfnissen der Endkundinnen und fast 55 Prozent der Befragten kurzfristig Technologien kommen. -kunden auszurichten. Datensicherheit, ihre Projektpläne anpassen. Rund 25 bessere Informationsauswertung und Prozent stoppten IT-Vorhaben, 42 Prozent Im vergangenen Jahr lehnten die -nutzung, kürzere Release-Zyklen und verschoben den Start von Projekten Studienteilnehmenden staatliche oder der Aufbau von Partnernetzwerken in die Zukunft. Fast drei Viertel davon externe Kontrolle in diesem Bereich gewinnen ebenfalls an Bedeutung, sollen in diesem Jahr anlaufen. Von den überwiegend ab und bevorzugten während Flexibilität und Effizienz in gestoppten Vorhaben wird voraussichtlich Selbstverpflichtungen. Das hat sich den Hintergrund treten. knapp die Hälfte 2021 weitergeführt. inzwischen geändert: So ist die 18 Prozent der Studienteilnehmenden Zustimmung gegenüber der staatlichen Im Durchschnitt fließen knapp 47 zogen IT-Vorhaben vor. Davon soll Regulierung der Einsatzbereiche von Prozent aller IT-Ausgaben in den Erhalt allerdings fast ein Drittel in diesem Jahr KI zwar immer noch gering, aber etwas von Systemen. Großkonzerne haben in gestoppt und nicht beendet werden. höher als im Vorjahr. Auch die externe diesem Bereich die niedrigsten Kosten Überprüfung der Maßnahmen, die und der Mittelstand die höchsten. lernende Systeme vor Manipulation Für Modernisierungen geben CIOs schützen sollen, findet jetzt mehr etwa 27 Prozent und für die Entwicklung Zustimmung. Gleichzeitig hat die und Umsetzung von Innovationen rund Erarbeitung ethischer Rahmenbedin- 26 Prozent des IT-Budgets aus. Diese gungen für den Einsatz von KI im Werte bewegen sich ungefähr auf dem eigenen Unternehmen Zustimmung Niveau von vor drei Jahren. verloren. 6 Studie IT-Trends 2021
Cloud Technologie- und Daten trends Die Verbreitung von Datenplattformen Die höchste Bedeutung messen die steigt. Da ihr Betrieb komplex und ihre Teilnehmenden in diesem Jahr Production Implementierung teuer ist, sind Konzerne Safety und Security, Predictive Analytics, im Durchschnitt besser aufgestellt als der Schutz vor Bedrohungen durch IoT-fähige Mittelstand. Gleichzeitig hat der Daten- Geräte, DevOps sowie Robotic Process austausch entlang der eigenen Zuliefer- Automation (RPA) ohne KI-Unterstützung kette in diesem Jahr enorm zugenommen. bei. Die geringste Bedeutung haben Neben der Zusammenarbeit mit Behörden Chatbots und Sprachsteuerung, virtuelle und Partnern des eigenen Netzwerkes Assistenten, Virtual- und Augmented- werden jetzt auch mehr Daten mit Wett- Reality-Anwendungen, Blockchain- bewerbern oder Dritten ausgetauscht. Technologien und Mobile Wallets. Der Anstieg zeigt, dass der gemeinsamen Nutzung von Daten viel Potenzial Gearbeitet wird in diesem Jahr vor zugemessen wird. allem daran, die Anwendungslandschaft zu optimieren, ihre Weiterentwicklung zu Außereuropäische Cloud-Anbieter beschleunigen und den Datenaustausch haben derzeit einen Vorsprung auf zu vereinfachen. Damit reagieren die dem Markt und stellen rund 28 Prozent Teilnehmenden zum einen auf neue aller IT-Services bereit. Demgegenüber Anforderungen von Kundinnen und werden nur gut 23 Prozent bei euro- Kunden, zum anderen bereiten sie sich päischen Providern eingekauft. Allerdings darauf vor, die Vorteile der zunehmenden wollen knapp 45 Prozent der Nutzer Digitalisierung zu nutzen: Sie wollen und Nutzerinnen außereuropäischer enger mit anderen Organisationen Anbieter-Clouds in den nächsten Jahren zusammenarbeiten und das Potenzial von ihre Kapazitäten in Europa aufstocken. Daten ausschöpfen. Damit verknüpft ist Dabei geht es ihnen in erster Linie darum, auch die Migration auf SAP S/4HANA® und europäische Datenschutzstandards der zunehmende Einsatz von intelligenten einzuhalten und die Datensouveränität Dingen in der Industrie. Relativ wenige zu erhöhen. Projekte wird es demgegenüber zu virtuellen Assistenten oder Natural Language Processing geben. 7
3. Rahmenbedingungen Ziel Erhebungsinstrument Die Studie IT-Trends ermittelt den aktuellen Stand der IT in Die Führungskräfte wurden schriftlich zur Teilnahme an Wirtschaft und Behörden sowie die Trends der kommenden der Studie eingeladen und erhielten einen persönlichen Jahre. Untersucht werden sowohl technologische Aspekte Zugangscode zum Online-Fragebogen mit überwiegend als auch wirtschaftliche und organisatorische. Dazu gehören geschlossenen Antwortkategorien. beispielsweise die Entwicklung der IT-Budgets, die Organisation der IT-Einheit, Zukunftstechnologien und Standortfaktoren. Befragungszeitraum Capgemini führte die Befragung in der Zeit vom 7. September Eckdaten bis zum 18. Oktober 2020 durch. Die Adressen der kontaktierten Unternehmen stammten im Wesentlichen von Capgemini. Die Ergebnisse basieren auf einer Befragung von 144 Entscheidungsträgerinnen und -trägern aus Deutschland (102), Österreich (36) und der Schweiz (6). Sie erzielen mehrheitlich einen Umsatz von mehr als 1 Milliarde Euro pro Jahr. Befragt wurden Personen, die auf Geschäfts- führungsebene beziehungsweise oberer Management- ebene zu den strategischen IT-Aktivitäten ihres Unter- nehmens Auskunft geben konnten. Alle Teilnehmenden erhielten Fragen zu den folgenden Themen: • Einfluss der Corona-Pandemie auf die IT • Anforderungen und Ziele • Budgets der kommenden Jahre • IT-Organisation und -Betrieb • Daten und Cloud • Intelligente Technologien • Technologie-Trends 8 Studie IT-Trends 2021
Welche Umsatzgrößen-/Bilanzsummenklasse trifft auf Ihr Unternehmen zu? Top 50* / mehr als 20 Mrd. EUR 21,7 % Top 100* / 7,5 bis 20 Mrd. EUR 9,4 % Top 500* / 1 Mrd. bis 7,5 Mrd. EUR 30,2 % gehobener Mittelstand / 500 Mio. bis 1 Mrd. EUR 16,0 % Mittelstand / 50 bis 500 Mio. EUR 19,8 % KMU* / unter 50 Mio. EUR 2,8 % keine Angabe 0,0 % Basis: alle Befragten ohne öffentlicher Bereich (Verwaltung) (n = 106), *in Anlehnung an den Top-500-Index der Zeitung „Die Welt“ Welcher der folgenden Branchen gehört Ihr Unternehmen an? Automobil 16,0 % Öffentlicher Bereich (Verwaltung) 16,0 % Produzierendes Gewerbe 13,2 % Bank, Finanzdienstleister 9,0 % Öffentlicher Bereich (IT-Dienstleister) 8,3 % Versicherung 7,6 % Energie und Versorgung 5,6 % Handel 4,9 % Verkehr, Touristik 3,5 % Gesundheitswesen 2,8 % Konsumgüterindustrie 2,8 % Logistik 2,8 % IT-Dienstleister 2,1 % Hightech 2,1 % Sonstige Servicebereiche 1,4 % Telco & Medien 1,4 % Pharma 0,7 % Chemie 0,0 % Basis: alle Befragten (n = 144), Abweichung der Summe zu 100 Prozent ist auf Rundungsdifferenzen zurückzuführen 9
4. Technologieausgaben und Ziele Zum Umfragezeitpunkt im September und Oktober 2020 waren die Konjunkturaussichten unsicher. Nach dem Corona- bedingten Lockdown im März stieg der ifo-Geschäftsklima- index zwar wieder kontinuierlich an und erreichte im Oktober fast dasselbe Niveau wie 12 Monate zuvor. Die Stimmung trübte sich jedoch angesichts erneut steigender Infektions- zahlen in Deutschland und weltweit erstmals wieder ein. Corona-Pandemie hat relativ wenig Einfluss auf IT-Budgets In so einer Situation wären starke Budget-Kürzungen zu erwarten. Tatsächlich reduzieren aber nur knapp 15 Prozent der Teilnehmenden die IT-Ausgaben, das entspricht in etwa dem Vorjahr. Wenn gekürzt wird, fallen die Reduzierungen allerdings höher aus als zuvor. Betroffen sind vor allem Branchen, die unter der Corona-Pandemie leiden oder ohnehin mitten in einer Transformation stecken wie beispielsweise Finanzdienstleister, Verkehr und Touristik oder bestimmte Service-Unternehmen. Ein größerer Teil der Befragten (rund 27 Prozent) friert die IT-Budgets ein. Das sind gut 5 Prozentpunkte mehr als vor 12 Monaten. Demgegenüber liegt der Anteil derjenigen, die erhöhen, immerhin noch bei 48,4 Prozent, im Vorjahr waren es 63,1 Prozent. Wie wird sich das gesamte IT-Budget in den folgenden Jahren im Vergleich zum Budget 2020 verändern? 48,4 % 27,3 % 14,9 % 9,4 % bleibt gleich steigt sinkt weiß nicht/ keine Angabe Basis: alle Befragten (n = 128) 10 Studie IT-Trends 2021
Kontaktbeschränkungen schieben Digitalisierung wieder an Damit wirkt sich die Corona-Pandemie nur bedingt negativ auf die Technologieausgaben aus. 87 Prozent der Unternehmen und Behörden nehmen die Pandemie vielmehr zum Anlass, die Digitalisierung auszubauen. Nach dem abgeflauten Interesse im Vorjahr steht damit erneut der Ausbau der Digitalisierung auf Platz eins der Prioritätenliste für 2021. Was sind die wichtigsten Anforderungen Ihrer Geschäftsleitung an die IT im kommenden Jahr? 70,8 % Ausbau der Digitalisierung 59,2 % 40,3 % Erhöhung der Effizienz 48,3 % 34,7 % Reduzierung der Kosten 35,0 % 34,0 % Entwicklung neuer, innovativer IT-Produkte und -Services 34,2 % 28,5 % Stärkere Ausrichtung an den Bedürfnissen der Endkunden 20,0 % 22,2 % Erhöhung der Datensicherheit 19,2 % 22,2 % Verbesserung der Informationsauswertung und -nutzung 20,8 % 17,4 % Kürzere Time-to-Market 15,0 % 11,1 % Erhöhung der Flexibilität 25,8 % 7,6 % Aufbau von Partner-Ökosystemen 3,3 % 2,1 % Technologische Lücke zum Wettbewerb schließen 3,3 % Basis: alle Befragten (2021: n = 144, 2020: n = 120), Mehrfachnennungen möglich Studie 2021 Studie 2020 Die Gründe dafür sind offensichtlich. Es hat sich gezeigt, Zyklen und der Aufbau von Partnernetzwerken gewinnen dass während der Pandemie vor allem solche Unternehmen ebenfalls an Bedeutung, während Flexibilität und Effizienz in ihren Umsatz halten oder sogar steigern konnten, deren den Hintergrund treten. Auf Kostensenkungen sollen sich vor Belegschaft im Homeoffice arbeitet, Services kontaktlos allem jene CIOs konzentrieren, die ohnehin viel Budget in den erbringt oder online verkaufen kann. Dementsprechend Erhalt ihrer Systeme stecken müssen und damit im Vergleich sollen sich jetzt auch mehr CIOs als im Vorjahr darauf zu anderen Studienteilnehmenden weniger Spielraum für die konzentrieren, die IT an den Bedürfnissen der Endkunden Modernisierung ihrer Anwendungen oder Neuentwicklungen und -kundinnen auszurichten. Datensicherheit, bessere haben. Informationsauswertung und -nutzung, kürzere Release- 11
Große Unternehmen haben mehr Budget für neue IT Im Durchschnitt fließen knapp 47 Prozent aller IT-Ausgaben Insgesamt gesehen fließen in diesem Jahr etwa 27 Prozent in den Erhalt von Systemen. Damit ist der Wert im Vergleich der IT-Budgets in Modernisierungen und rund 26 Prozent zur letzten Erhebung in der Studie 2018 leicht gestiegen in die Entwicklung und Umsetzung von Innovationen. Diese und bewegt sich ungefähr wieder auf dem Niveau der Werte bewegen sich ungefähr auf dem Niveau von vor drei Erhebung von 2017. Großkonzerne haben in diesem Bereich Jahren. Das Verhältnis von Ausgaben für Vorhandenes und die niedrigsten Kosten und der Mittelstand die höchsten. Neues hat sich in den vergangenen Jahren im Durchschnitt Er bezieht anteilig weniger Services aus Anbieter-Clouds also kaum verändert, obwohl die IT-Budgets fast permanent und hat dadurch möglicherweise höhere Fixkosten und gestiegen sind. Das Ziel sollte sein, durch Innovationen auch weniger Möglichkeiten, Services nach Bedarf zu nutzen. die Betriebskosten zu senken und damit Freiraum für weitere Außerdem hat er es schwerer, Skaleneffekte auszuschöpfen Innovationen zu schaffen. Die Umsetzung dieses Prinzips und niedrige Lizenzpreise auszuhandeln. Ein weiterer Kosten- gelingt derzeit aber nur einzelnen Organisationen oder faktor ist möglicherweise der im Vergleich zu Konzernen Branchen, wie beispielsweise der Automobilindustrie. geringere Umfang an Automatisierungen in den letzten Sie investiert nur knapp 44 Prozent des IT-Budgets in den 12 Monaten. Aufgrund all dieser Faktoren kann der Mittel- Erhalt der Systemlandschaft, während dieser Anteil beim stand derzeit weniger Geld in Modernisierungen und übrigen produzierenden Gewerbe bei gut 54 Prozent liegt. Neuentwicklungen stecken als Konzerne. Wie viel Prozent Ihres IT-Budgets des kommenden Jahres geben Sie für die folgenden Bereiche aus? Erhalt von Anwendungen und Systemen 46,6 % Modernisierung/Erneuerung von Anwendungen und Systemen 27,0 % Entwicklung/Implementierung neuer (zusätzlicher) Anwendungen und Systeme 26,4 % Basis: IT-Entscheiderinnen und -Entscheider (n = 85) Lokale Faktoren beeinflussen Prioritäten Viele Zielvorgaben der IT-Verantwortlichen sind von leistungsbranche, die ihre IT trotz Konzernstrukturen und Gegebenheiten vor Ort und weniger von Einflüssen im internationaler Präsenz überwiegend länderspezifisch aus- Ausland geprägt. Das gilt selbst für CIOs von Konzernen. richtet. Am anderen Ende der Skala steht das produzierende Sie müssen sich zwar nach internationalen Vorgaben richten, Gewerbe, das sich eher an Bedingungen auf dem euro- haben aber trotzdem in vielen Bereichen Spielraum und päischen oder internationalen Markt orientiert, um Einkaufs- können auf lokale Anforderungen reagieren. Insbesondere preise, Produktionskosten und die Logistik zu optimieren. die Ausrichtung an den Bedürfnissen der Endkundschaft wird von fast allen Teilnehmenden lokal gesteuert, während IT-Entscheidungen in der Automobilindustrie sind ebenfalls die Datensicherheit eher auf europäischer Ebene voran- sehr stark von internationalen Vorgaben geprägt. Mit der getrieben wird. Erhöhung des Direktvertriebs wird sich das aber möglicher- weise ändern und IT-Entscheidungen in bestimmten Bereichen Unternehmen, die direkt an Verbraucher und Verbrauche- wie der Abwicklung von Verkauf und Bezahlung oder der rinnen verkaufen, orientieren ihre Zielvorgaben am stärksten Kundenkommunikation werden häufiger lokalen Einheiten an lokalen Gegebenheiten. Ein Beispiel ist die Finanzdienst- überlassen. 12 Studie IT-Trends 2021
5. IT-Organisation und -Betrieb Der Fachkräftemangel in der IT ist in den letzten 12 Monaten Lösungen integrieren, was aber die Modernisierung und im deutschsprachigen Raum nur moderat gestiegen, die die Digitalisierung von Prozessen voraussetzt. Insgesamt Teilnehmenden erwarten aber, dass er in den nächsten gesehen bietet der Generationswechsel also Risiko und beiden Jahren stetig zunimmt. Der Mittelstand wird nach Chance zugleich. In einigen Branchen stehen ohnehin eigener Einschätzung etwas stärker betroffen sein als Technologiewechsel an, die in dieser Situation mit weniger Konzerne, obwohl bei großen Unternehmen prozentual Entlassungen vollzogen werden können. Es gilt aber die ein wenig mehr IT-Fachkräfte in den nächsten zehn Jahren Risiken abzufedern, indem das Know-how erfahrener in den Ruhestand gehen. Fachkräfte in Prozesse und Systeme integriert und stärker automatisiert wird. Im Durchschnitt werden Unternehmen dadurch knapp 21 Prozent ihrer Belegschaft verlieren. Die meisten Studien- teilnehmenden gehen allerdings davon aus, dass das in Compliance treibt Komplexität ihrem Verantwortungsbereich keine oder nur leicht negative Auswirkungen haben wird. Große Unternehmen erwarten der IT-Landschaft weniger Probleme als der Mittelstand. Denn sie gehen zu Dass bereits ein Umdenken in diese Richtung stattfindet, einem höheren Prozentsatz davon aus, dass die Fähigkeiten zeigt der Umgang mit der weiter steigenden Komplexität der der scheidenden Fachkräfte nicht ersetzt werden müssen. IT-Landschaften. Anstatt immer mehr Personal einzustellen Das trifft häufiger auf Mitarbeitende in der IT als in den und Überstunden abzurufen, setzen CIOs zunehmend auf Fachbereichen zu. lernende Systeme und Algorithmen. Die Gegenmittel der Um das Know-how der ausscheidenden Fachkräfte zu erhalten, Wahl sind aber nach wie vor Standardisierung und Auto- nutzt fast jede zweite Organisation Wissensmanagement- matisierung. Sie sind für IT-Verantwortliche der Schlüssel Systeme. Mehr als jede vierte will Wissen in Software- zu einem stabilen IT-Betrieb. Wie gewährleisten Sie trotz zunehmender Komplexität einen stabilen IT-Betrieb? 85,5 % durch Standardisierung wurde 2020 nicht abgefragt 75,4 % mit Automatisierung 71,6 % 52,2 % durch Umstrukturierung, Reorganisation 52,2 % 52,2 % durch Konsolidierung wurde 2020 nicht abgefragt 39,1 % mit mehr Personal (Angestellte und Freelancer) 49,3 % 29,0 % mit höherer Outsourcing-Quote 41,8 % 20,3 % mit Überstunden 16,4 % 14,5 % mit lernenden Systemen und Algorithmen 6,0 % 1,4 % anders wurde 2020 nicht abgefragt Basis: IT-Entscheiderinnen und -Entscheider, mit gestiegener Komplexität im IT-Betrieb (n = 69) Studie 2021 Studie 2020 13
Der Haupttreiber steigender Komplexität ist die zuneh- mende Zahl von gesetzlichen Regelungen und Vorgaben. Lieferprobleme und Auf Platz zwei stehen Anforderungen von Kunden und Planänderungen aufgrund Kundinnen, für die während der Pandemie digitale Kom- munikations- und Vertriebskanäle ausgebaut werden der Pandemie mussten. Die höhere Anzahl der Homeoffice-Arbeitsplätze hat die Komplexität überraschenderweise nur leicht erhöht. Ein weiterer Grund für den Rückzug von amerikanischen Besonders betroffen waren beispielsweise Behörden, Anbietern könnten Lieferengpässe während der Corona- der Handel, Versicherungen und die Automobilbranche. Pandemie sein. Mehr als die Hälfte der Kunden dieser Insgesamt gesehen scheinen die meisten Organisationen Provider berichtet von Problemen bei der Bereitstellung aber relativ gut damit zurechtgekommen zu sein. Dem- von IT-Wartungs- und Entwicklungsleistungen. Diese sind gegenüber hatten Veränderungen der Produktionsprozesse aber wahrscheinlich eher auf die hohen Infektionszahlen oder der Lieferketten kaum Einfluss auf den Anstieg der über viele Monate zurückzuführen als auf technische oder Komplexität. organisatorische Probleme der amerikanischen Provider. Europäische Anbieter hatten weniger Ausfälle, es kam im Schnitt bei 45 Prozent der Studienteilnehmenden zu Liefer- Europäische Service-Anbieter engpässen. Mit Services aus Asien gab es die geringsten Probleme. werden bevorzugt Die Pandemie führte aber nicht nur zu Lieferengpässen Knapp 30 Prozent der Befragten wollen mehr IT-Services bei Externen, fast 55 Prozent der Befragten mussten kurz- auslagern, um die steigende Komplexität zu beherrschen. fristig ihre Projektpläne anpassen. Am häufigsten wurde Die Quote ist im Vergleich zum Vorjahr allerdings gesunken. der Start von IT-Vorhaben in die Zukunft verschoben und Fast die Hälfte der CIOs, die Wartungs- und Entwicklungs- zwar mehrheitlich auf 2021. leistungen einkaufen, wollen ihre Eigenleistung wieder erhöhen. Der Grund dafür könnte die zunehmende Digi- Die am zweithäufigsten umgesetzte Maßnahme war der talisierung sein, die IT für immer mehr Organisationen Stopp laufender Projekte, der zum einen die Ausgaben senken zu einem Kernbereich macht. und zum anderen Freiraum für die Umsetzung dringender Maßnahmen schaffen sollte. Denn rund 18 Prozent der CIOs Derzeit beauftragen die meisten CIOs Dienstleister aus mussten Projekte vorziehen. Davon soll allerdings fast ein dem eigenen Land oder aus Europa mit Wartungs- und Drittel wieder gestoppt und nicht beendet werden. Während Entwicklungs-Services. Relativ wenige IT-Verantwortliche der Umsetzung wurden sie offenbar neu bewertet. kaufen Leistungen aus den USA oder Asien ein, darunter hauptsächlich internationale Konzerne. Ein geringer Teil von ihnen will die Lieferantenstruktur deglobalisieren, wobei sich anteilig mehr Teilnehmende aus den USA als aus Asien zurückziehen wollen. Beides hängt wahrscheinlich mit Themen rund um Datenschutz und Datensouveränität zusammen, die auch dazu geführt haben, dass knapp 45 Prozent der Kundschaft von Cloud-Anbietern aus IT und Business ihre Kapazitäten in Europa aufstocken wollen. 14 Studie IT-Trends 2021
Projektumsetzung in der Pandemie Haben Sie 2020 aufgrund der Corona-Pandemie eine oder mehrere der folgenden Maßnahmen umgesetzt?* Projektstart in die Zukunft verschoben 42,1 % Projektstart vorgezogen 18,3 % Projekt gestoppt 25,4 % keine der genannten Maßnahmen 45,2 % Auf wie viel Prozent dieser IT-Projekte trifft die jeweilige Maßnahme zu?** Projektstart in die Zukunft verschoben 22,7 % Projekt gestoppt 18,1 % Projektstart vorgezogen 13,0 % Wie gehen Sie 2021 voraussichtlich mit diesen Projekten um?*** Von den in die Zukunft verschobenen Projekten werden gestartet 74,3 % Von den gestoppten Projekten laufen wieder an 48,9 % Von den vorgezogenen Projekten werden gestoppt und nicht beendet 31,7 % *Basis: alle Befragten (n = 126), Mehrfachnennungen möglich **Business- und IT-Entscheiderinnen und -Entscheider, die entsprechende Maßnahmen umgesetzt haben (n = 68) *** Basis: Business- und IT-Entscheiderinnen und -Entscheider, die entsprechende Maßnahmen umgesetzt haben (n = 53) 15
Kontaktbeschränkungen und unterbrochene Lieferketten bestimmen Projekte 2021 Die Corona-Pandemie hat 87 Prozent der Studienteilneh- automatisieren. Weitere Maßnahmen sind die Digitalisie- menden veranlasst, die Digitalisierung in ihrer Organisation rung des Bezahlvorgangs, die Implementierung intelligenter auszubauen. Vor allem die Kontaktbeschränkungen haben Beratungssysteme für Kundenstamm und Belegschaft sowie gezeigt, wie wichtig die digitale Abwicklung von Verkaufs- der Ausbau von Customer Journey Analytics. Einige Unterneh- prozessen ist, sowohl im Endkunden- als auch im B2B-Geschäft. men werden auch digitale Showrooms auf- oder ausbauen. Dementsprechend wollen mehr als die Hälfte der Studien- Nur knapp 7 Prozent der Befragten setzen 2021 keine teilnehmenden in den kommenden 12 Monaten den Bestell- Projekte an der Schnittstelle zum Kunden auf. prozess digitalisieren, 45 Prozent werden Service-Angebote Haben Sie für die kommenden 12 Monate Projekte geplant, die die Schnittstelle zum Kunden betreffen? Digitalisierung des Bestellvorgangs 52,7 % Aufbau automatisierter Service-Angebote 45,0 % Digitalisierung des Bezahlvorganges 31,3 % Implementierung intelligenter Beratungssysteme für Kunden und/oder Service-Mitarbeitende 31,3 % Implementierung/Ausbau der Customer Journey Analytics 30,5 % Aufbau oder Erweiterung digitaler Showrooms 25,2 % andere 14,5 % keine 6,9 % Basis: alle Befragten (n = 131), Mehrfachnennungen möglich Produzierende Unternehmen im weiteren Sinne konzentrieren mit Kontaktbeschränkungen weiterarbeiten. Lieferengpässe sich auf die Digitalisierung des Produktionsprozesses. Er legt vermeiden soll zum einen der bessere Datenaustausch, zum die Basis für viele weitere Maßnahmen wie den Datenaustausch anderen die Vorhersage der Verfügbarkeit von Materialien entlang der Lieferkette und die Automatisierung der Logistik- und Inhaltsstoffen. Absatzprognosen sollen ebenfalls steuerung. Außerdem können weitgehend autonom verbessert werden, in diesem Bereich sehen aber weniger arbeitende Fabriken von außen gesteuert werden und auch Unternehmen Handlungsbedarf als in allen anderen. Haben Sie für die kommenden 12 Monate Projekte geplant, die die Produktions- bzw. Herstellungsprozesse bzw. die Lieferkette betreffen? Digitalisierung des Produktionsprozesses 69,4 % Austausch von Daten entlang der Lieferkette 63,3 % Automatisierung der Logistiksteuerung 57,1 % Verbesserung der Vorhersage der Verfügbarkeit von Materialien und Inhaltsstoffen 42,9 % Verbesserung der Vorhersage des Absatzes 30,6 % andere 2,0 % keine 10,2 % Basis: (n = 49), Teilnehmende aus folgenden Branchen: Automobil, Hightech, produzierendes Gewerbe, Konsumgüterindustrie, Logistik und Pharma 16 Studie IT-Trends 2021
6. Intelligente Technologien Im Durchschnitt ist die Nutzung intelligenter Technologien Da sich die Datenlage in vielen Organisationen aufgrund der leicht gestiegen. Dieser Effekt ist hauptsächlich auf Anwende- zunehmenden Digitalisierung aber weiter verbessern wird rinnen und Anwender aus dem gehobenen Mittelstand und und immer mehr KI-Services als Komplettpaket zugekauft dem Mittelstand zurückzuführen, die ihre Aktivitäten im werden können, ist es wahrscheinlich, dass sich intelligente vergangenen Jahr etwas ausgebaut haben. Der Anteil der Technologien auf die Dauer immer weiter verbreiten werden. Unternehmen, die intelligente Technologien intensiv oder Denn einer ihrer Vorteile ist, dass nicht das gesamte Unter- sehr intensiv nutzen, liegt in dieser Gruppe aber nur bei nehmen auf einen Schlag umgestellt werden muss, sondern gut 8 Prozent, während es unter den Top-50- und Top- dass iteratives Vorgehen, das sich am kurzfristigen Mehrwert 100-Unternehmen rund 24 Prozent sind. orientiert, kein Hindernis darstellt. Dennoch bereitet die Skalierung der Einsatzszenarien nach wie vor vielen In beiden Gruppen gibt es immer wieder eine Reihe von Unternehmen Schwierigkeiten und gilt als die größte Pilotprojekten, von denen es aber nur wenige ins Tages- Hürde auf dem Weg zum Erfolg. geschäft schaffen. Hat ein Unternehmen erst einmal das passende Einsatzszenario gefunden, baut es die Nutzung künstlicher Intelligenz (KI) in der Regel mit dem entspre- chenden Budget aus. Erfüllen die Pilotprojekte hingegen nicht alle Erwartungen oder sind die Hindernisse zu groß, ziehen sich viele Unternehmen erst einmal wieder zurück. Hinzu kommt, dass in diesem Jahr weniger Organisationen die Budgets für KI-Projekte freigeben als im Vorjahr, weil sie das Geld angesichts der aktuellen Situation an anderer Stelle benötigen. 17
Business schätzt den Mehrwert höher ein als die IT-Abteilung CIOs priorisieren die Einsatzbereiche für intelligente und Kollegen aus dem Business. Deren anfängliche Euphorie Technologien ähnlich wie im Vorjahr. An der Spitze steht ist inzwischen etwas abgeklungen und die Einschätzung des die Automatisierung von manuellen Arbeiten, die in ihren Erfolges mit intelligenten Technologien hat sich der immer Augen auch am besten von Fachanwenderinnen und noch positiven, aber kritischeren Bewertung der CIOs ange- -anwendern bewertet wird. Am wenigsten eingesetzt und nähert. Das ist eine gute Grundlage, um mit einer ähnlichen am schlechtesten bewertet werden Empfehlungssysteme für Erwartungshaltung zusammen erfolgreich Projekte umzu- Kunden und Mitarbeitende, obwohl es derartige Lösungen setzen. Zurzeit scheinen Fachabteilungen KI-Vorhaben aber schon lange gibt und sie relativ einfach umgesetzt werden häufig in Eigenregie durchzuführen, was eventuell dazu können. Den Mehrwert der einzelnen Maßnahmen für die beiträgt, dass die Ergebnisse nicht ihren Vorstellungen Anwenderinnen und Anwender schätzen sie aber – wie im entsprechen. Vorjahr – ausnahmslos kritischer ein als ihre Kolleginnen Wie erfolgreich ist der Einsatz intelligenter Technologien Ihrer Meinung nach in Ihrem Unternehmen? IT-Entscheider Business- bzw. Fachentscheider überhaupt nicht erfolgreich sehr erfolgreich sehr erfolgreich überhaupt nicht erfolgreich 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 2,97 2,81 2,92 2,38 Basis: IT-Entscheiderinnen und -Entscheider (n = 60), Business- bzw. Fachbereich (n = 32), die KI einsetzen Studie 2021 Mittelwerte auf einer Skala von (1) = sehr erfolgreich bis (5) = überhaupt nicht erfolgreich Studie 2020 Zustimmung zu Regulierung und externer Kontrolle steigt Je intensiver intelligente Technologien genutzt werden, Die Sensibilität in Bezug auf Datensouveränität ist ebenfalls desto dringender wird auch die Auseinandersetzung mit leicht gestiegen: In diesem Jahr befürworten mehr Studien- ethischen Standards. Im vergangenen Jahr lehnten die teilnehmende, den Betrieb von KI-Systemen auf europäische Studienteilnehmenden staatliche oder externe Kontrolle oder unternehmenseigene Clouds zu begrenzen. in diesem Bereich überwiegend ab und bevorzugten Selbst- verpflichtungen. Das hat sich inzwischen geändert: So ist Demgegenüber finden jetzt weniger Teilnehmende die Doku- die Zustimmung gegenüber der staatlichen Regulierung mentation der Entscheidungen der KI, die Aufbewahrung der Einsatzbereiche von KI zwar immer noch gering, aber der Algorithmen, die Offenlegungspflicht für Trainingsdaten etwas höher als im Vorjahr. Auch die externe Überprüfung und Algorithmen sowie die Überprüfung der Trainingsdaten der Maßnahmen, die lernende Systeme vor Manipulation im Hinblick auf Diskriminierung sinnvoll. Einige dieser Maß- schützen sollen, findet jetzt mehr Zustimmung. Gleichzeitig nahmen sind in bestimmten Branchen und Einsatzszenarien hat die Erarbeitung ethischer Rahmenbedingungen für bereits Pflicht. Gegen die Offenlegung der Trainingsdaten den Einsatz von KI im eigenen Unternehmen Zustimmung werden sich Unternehmen wahrscheinlich auch weiterhin verloren. wehren, da sie Rückschlüsse auf das Geschäftsmodell zulassen. In den letzten 12 Monaten ist möglicherweise klar geworden, dass intelligente Systeme keine gesellschaftliche Akzeptanz Den Ausbau der nationalen Kompetenzzentren für KI finden werden, wenn die Transparenz fehlt. Außerdem stieg bewerten die Teilnehmenden positiv. In Deutschland gibt aufgrund einiger spektakulärer Cyberangriffe allgemein das es derzeit fünf Kompetenzzentren, die ab 2022 langfristig Sicherheitsbewusstsein. Und zu guter Letzt sind eventuell gefördert werden. Darüber hinaus haben verschiedene auch Befürchtungen gewachsen, dass Konkurrenten, die Bundesländer Initiativen aufgesetzt, um vor allem kleinen weniger ethisch handeln als die eigene Organisation, wirt- und mittelständischen Unternehmen zu ermöglichen, schaftliche Vorteile daraus ziehen könnten. In allen Fällen Einsatzmöglichkeiten für KI-Anwendungen zu identifizieren wären gesetzliche Vorgaben hilfreich, damit alle Akteure und auszuprobieren. Sie scheinen bereits Wirkung zu denselben Restriktionen unterliegen und gleichzeitig der zeigen, denn in den vergangenen 12 Monaten hat der Erklärungsbedarf gegenüber der Öffentlichkeit sinkt. Mittelstand seine KI-Aktivitäten intensiviert. Den Ausbau von Förderprogrammen befürwortet mehr als die Hälfte der Teilnehmenden. 18 Studie IT-Trends 2021
Welche Maßnahmen halten Sie im Zusammenhang mit intelligenten Technologien für sinnvoll? sehr sinnvoll überhaupt nicht sinnvoll 1 2 3 4 5 Externe Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen gegen die Manipulation lernender Systeme (gegen Hacking und Beeinflussung lernender Systeme) 1,93 Dokumentation der Entscheidungen der KI 1,99 Aufbewahrung der Algorithmen 2,05 Ausbau nationaler Kompetenzzentren für KI 2,07 Erarbeitung unternehmensinterner ethischer Rahmenbedingungen für den Einsatz intelligenter Systeme 2,22 Ausbau nationaler Förderprogramme für den Einsatz von KI im Unternehmen 2,33 Überprüfung der Trainingsdaten im Hinblick auf Diskriminierung 2,48 Cloud-Betrieb begrenzen auf Clouds europäischer Anbieter oder eigene Clouds 2,54 Offenlegungspflicht für Algorithmen 2,75 Offenlegungspflicht für Trainingsdaten 2,93 Staatliche Regulierung der Einsatzbereiche von KI 3,30 Basis: Anwender von intelligenten Technologien (n = 89), Mittelwerte auf einer Skala von (1) = sehr sinnvoll bis (5) = überhaupt nicht sinnvoll 19
7. Cloud und Daten Die Grundlagen für intelligente Anwendungen liefern Daten. Da der Betrieb solcher Plattformen komplex und ihre Als integrierte Technologielösung ermöglicht eine Daten- Implementierung teuer ist, sind Konzerne im Durchschnitt plattform, Informationen aus verschiedenen Quellen zu besser aufgestellt als der Mittelstand. Darüber hinaus hinken verwalten, auf sie zuzugreifen und sie Nutzerinnen und Nutzern, Unternehmen, die keine vornehmlich digitalen Geschäfts- Anwendungen oder anderen Technologien zur Verfügung zu modelle verfolgen, bei der Implementierung hinterher. Ihnen stellen. Da eine Datenplattform mehr oder weniger Voraus- bietet eine Plattform keinen entscheidenden Wettbewerbs- setzung für die unternehmensweite Digitalisierung ist, steigt vorteil, solange sie noch stark analog arbeiten. Mit dem ihre Verbreitung. Inzwischen betreiben mehr als zwei Drittel zunehmenden Einsatz von intelligenten Technologien der Befragten eine Plattform und stufen sie in der Regel auch beziehungsweise der Verlagerung des Geschäfts auf als strategische Komponente ihrer IT-Infrastruktur ein. digitale Kanäle wird sich das voraussichtlich aber ändern. Datenaustausch steigt in allen Bereichen Außerdem werden Aufbau und Betrieb solcher Plattformen Neben der Zusammenarbeit mit Behörden und Partnern immer einfacher und die Akzeptanz und Verbreitung von des eigenen Netzwerkes werden jetzt auch mehr Daten Schnittstellen-Standards steigen. Das führt zu höherem mit Wettbewerbern oder Dritten ausgetauscht. In diesem Datenaustausch, der entlang der eigenen Zulieferkette Bereich sind die Befragten deutlich zurückhaltender, aber in diesem Jahr enorm zugenommen hat. Offenbar bieten der Anstieg zeigt, dass der gemeinsamen Nutzung von eng verzahnte Supply Chains großes Potenzial für Unter- Daten Potenzial zugemessen wird. nehmen, darunter die Möglichkeit, Warenverfügbarkeiten auszutauschen oder die Ankunftszeiten von Lieferungen Unternehmen sollten weiter in den Aufbau der Plattformen zu koordinieren. Auch der Datenaustausch mit Aufsichts- und die Nutzung ihrer Daten investieren. Da die KI-Services von behörden ist deutlich gestiegen. Erwartungsgemäß ist die Cloud-Anbietern immer besser werden, können Unter-nehmen Quote der Unternehmen, die diese Möglichkeit nutzen, mit mit der entsprechenden Datenbasis intelligente Technologien mehr als 90 Prozent bei Finanzdienstleistern am höchsten. immer leichter und in immer mehr Bereichen nutzen. Tauschen Sie Daten mit anderen Unternehmen oder Organisationen aus? mit Teilnehmern meiner Supply Chain 73,4 % (Lieferanten, Kunden) 60,8 % 62,9 % mit Aufsichtsbehörden 54,1 % mit kommerziellen Datenanbietern 29,8 % (PoS-, Bonitäts-, demografische Daten etc.) 24,3 % 27,4 % mit Partnern außerhalb meiner Supply Chain 25,7 % 12,9 % mit Wettbewerbern 9,5 % 4,8 % weiß nicht 6,8 % 8,9 % keine Angabe 12,2 % Basis: alle Befragten (2020: n = 74, 2021: n = 124) Studie 2021 Studie 2020 20 Studie IT-Trends 2021
Datenschutz und Datensouveränität sprechen für europäische Cloud-Anbieter Der Betrieb von KI-Anwendungen in Clouds außereuropäischer Fast 20 Prozent der Studienteilnehmenden interessieren sich Anbieter wird allerdings zunehmend kritisch gesehen. Ähnliches bereits für GAIA-X-Services. Die Dienste sind allerdings noch gilt für auch für alle anderen IT-Services, knapp 45 Prozent nicht verfügbar. Derzeit arbeitet die GAIA-X-Organisation der Nutzer außereuropäischer Anbieter-Clouds wollen in an der Definition eines europäischen Cloud-Standards, nach den nächsten Jahren ihre Kapazitäten in Europa aufstocken. dem Provider später ihre Services zertifizieren lassen können. Dabei geht es ihnen in erster Linie darum, heute und in Hoch ist das Interesse vor allem bei Behörden, dem produzie- Zukunft europäische Datenschutzstandards einzuhalten renden Gewerbe und Versorgern. Letztere präferieren ohne- und die Datensouveränität zu erhöhen. Ein weiterer Grund hin Cloud-Services europäischer Provider, im Gegensatz zur ist die Diversifizierung der Lieferanten, die in diesem Automobilindustrie. Zusammenhang aber eine untergeordnete Rolle spielt. Außereuropäische Anbieter haben derzeit insgesamt gesehen einen Vorsprung auf dem Markt und stellen gut 28 Prozent aller IT-Services bereit. Demgegenüber werden nur gut 23 Prozent bei europäischen Providern eingekauft. Anbieter-Cloud Wie viel Prozent Ihrer IT-Services beziehen Sie aus:* Clouds eines europäischen Anbieters? 23,4 % Clouds eines außereuropäischen Anbieters? 28,2 % Beabsichtigen Sie in den nächsten Jahren die Cloud-Kapazitäten bei europäischen Anbietern aufzustocken?** ja 44,8 % nein 19,0 % weiß nicht 27,6 % keine Angabe 8,6 % *Basis: alle Befragten (n = 102) / **Basis: Nutzer außereuropäischer Anbieter (n = 58) 21
8. Technologietrends Die Liste der von den Teilnehmenden zu bewertenden Trend- Ein Grund dafür könnte die Corona-Pandemie sein. Denn technologien wird jedes Jahr verändert, um aktuelle Ent- als Reaktion auf die veränderte Lage wurden IT-Projekte wicklungen abzubilden. Dazu gehört, dass einige Technologien gestoppt, unterbrochen oder vorgezogen. Die im vergangenen in die breite Anwendung gehen und somit als Alltags-IT von Jahr geplante Implementierungsquote wurde in auffallend der Liste gestrichen werden. Nicht mehr abgefragt werden vielen Fällen nicht erreicht. Stattdessen haben CIOs schnell auch solche Technologien, für die das Interesse der CIOs über die Technologien implementiert, mit denen sie das Tages- mehrere Jahre gering ist. Fehlen einzelne Themen, verändert geschäft auch unter Pandemie-Bedingungen aufrecht- sich bei anderen in einigen Fällen die Platzierung, obwohl erhalten können. Dazu zählen die Einrichtung von Home- die Bedeutung gleichgeblieben ist. office-Arbeitsplätzen und die damit einhergehende Skalierung der Netzwerke und Server, die Automatisierung manueller Insgesamt sollten die Studienteilnehmenden 32 Technologien Tätigkeiten mangels der im Büro anwesenden Mitarbeitenden, und Themen aus sieben Bereichen bewerten und angeben, die Überbrückung von Systemgrenzen, um Prozesse durch- inwieweit sie sie nutzen. In diesem Jahr sank die durchschnitt- gängig zu digitalisieren, sowie die Absicherung von liche Bedeutung aller Technologien und Methoden bis auf Produktionsanlagen gegen Cyberangriffe. wenige Ausnahmen: AI Ops, Infrastructure-as-Code, Production Safety und Production Security, Infrastructure for Artifical Intelligence sowie Robotic Process Automation. Wie wichtig sind die folgenden Themen für Ihr Unternehmen in den kommenden Jahren? Auf- und Absteiger des Jahres Absteiger Aufsteiger AI Ops 0,55 Infrastructure-as-Code 0,45 Production Safety und Production Security 0,40 DevOps inkl. DataOps, DevSecOps, BizDevOps etc. -0,33 Realtime Intelligence (Informationen in Echtzeit) -0,33 Schutz vor Bedrohungen durch Internet-der-Dinge-(IoT-)fähige Geräte -0,36 Metadaten-Management -0,36 Blockchain -0,37 Cognitive Security (Defendable Applications, Managed Security Services, Frühwarnsysteme etc.) -0,38 Erstellung von Digital Twins (Modellierung physischer Objekte für digitale Simulationen) -0,42 Preventive Maintenance -0,48 Dokumentenverarbeitung mit Natural Language Processing -0,52 Behavioural Analytics -0,58 Intelligent Things (IoT: Industrial & Consumer) -0,61 Chatbots, Sprachsteuerung -0,70 Virtual & Augmented Reality -0,84 Mobile Wallet (Payment, Ticketing, Access Control) -1,02 Basis: IT-Entscheiderinnen und -Entscheider (n = 87), Bedeutungszuwachs bzw. -verlust größer als 0,3 im Vergleich zum Vorjahr auf einer Skala von 1 (sehr wichtig) bis 6 (völlig unwichtig) 22 Studie IT-Trends 2021
Projekte 2021 Ähnliche Überlegungen haben offenbar auch die Projekt- Digitalisierung zu nutzen: Sie wollen enger mit anderen planung 2021 beeinflusst. Bei vielen Vorhaben geht es darum, Organisationen zusammenarbeiten und das Potenzial von die Anwendungslandschaft zu optimieren, ihre Weiter- Daten ausschöpfen. Damit verknüpft ist auch die Migration entwicklung zu beschleunigen und den Datenaustausch zu auf SAP S/4HANA® und der zunehmende Einsatz von vereinfachen. Damit reagieren die Teilnehmenden zum einen intelligenten Dingen in der Industrie. Relativ wenige auf neue Anforderungen von Kunden, zum anderen bereiten Projekte wird es demgegenüber zu virtuellen Assistenten sie sich darauf vor, die Vorteile der zunehmenden oder Natural Language Processing geben. Projekte 2021 Predictive Analytics 55,9 % Metadaten-Management 48,7 % DevOps inkl. DataOps, DevSecOps, BizDevOps etc. 46,9 % Migration auf SAP S/4HANA® 46,1 % Intelligent Things (IoT: Industrial & Consumer) 45,0 % Preventive Maintenance 43,5 % Realtime Intelligence (Informationen in Echtzeit) 42,9 % Open API 42,1 % Multi-Channel-Architektur 41,6 % Basis: IT-Entscheiderinnen und -Entscheider (n = 87), Themen und Technologien, zu denen mehr als 40 Prozent der Studienteilnehmenden 2021 ein Projekt planen oder die Technologie derzeit implementieren, Mehrfachnennungen möglich 23
Technologien mit der höchsten und der niedrigsten Bedeutung Die höchste Bedeutung messen die Teilnehmenden in diesem Chatbots und Mobile Wallets werden diese Technologien Jahr Production Safety und Production Security, Predictive nur vereinzelt im Tagesgeschäft eingesetzt, entweder weil Analytics, Schutz vor Bedrohungen durch IoT-fähige Geräte, offenbar noch die Business Cases fehlen oder wegen DevOps sowie Robotic Process Automation (RPA) ohne technischer oder rechtlicher Hürden. Chatbots und KI-Unterstützung bei. All diese Technologien und Methoden Sprachsteuerungs-Systeme hingegen sind bereits bei rund werden von mindestens jedem zehnten CIO eingesetzt. 18 Prozent der Teilnehmenden im Einsatz. Im vergangenen Einige sind bereits so weit verbreitet, dass sie sich in Kürze Jahr haben sich aber offenbar eine Reihe von Organisationen als Standard im Tagesgeschäft etabliert haben werden. gegen ihren Einsatz entschieden und Projekte erst einmal vertagt. Mobile-Wallet-Systeme erhielten im vergangenen Die geringste Bedeutung messen CIOs in diesem Jahr Jahr kurzzeitig durch die Einführung von Apple Pay Chatbots und Sprachsteuerung, virtuellen Assistenten, Auftrieb, inzwischen ist ihre Bedeutung aber wieder Virtual- und Augmented-Reality-Anwendungen, Blockchain- deutlich gesunken. Technologien und der Mobile Wallet zu. Mit Ausnahme von Technologietrends 2021 Höchste Bedeutung Niedrigste Bedeutung 2,09 Production Safety und Production Security 3,93 Chatbots, Sprachsteuerung 2,59 Predictive Analytics 4,03 Virtual Assistants Schutz vor Bedrohungen durch 2,59 Internet-der-Dinge-(IoT-)fähige Geräte 4,20 Virtual & Augmented Reality 2,63 DevOps inkl. DataOps, DevSecOps, BizDevOps etc. 4,31 Blockchain 2,71 Robotic Process Automation (ohne KI-Unterstützung) 4,34 Mobile Wallet (Payment, Ticketing, Access Control) Basis: IT-Entscheiderinnen und -Entscheider (n = 87), Mittelwerte auf einer Skala von 1 (sehr wichtig) bis 6 (völlig unwichtig) Sicherheitstrends Produktion verschiedener großer Unternehmen lahm. All das hat dazu geführt, dass die Bedeutung von Production Production Safety und Production Security: Safety und Production Security in den letzten 12 Monaten deutlich gestiegen ist. Ein häufig auftretender Schwachpunkt Risikobewusstsein deutlich gestiegen sind immer noch veraltete Betriebssysteme, die nicht mehr Vernetzte Maschinen, automatische Produktionsprozesse gewartet werden. Darüber hinaus werden Produktions- und die Verarbeitung geschäftskritischer Daten vor Ort systeme zunehmend mit dem Unternehmensnetz oder dem oder in der Cloud erhöhen die Komplexität von Produktions- Internet verbunden. Das sorgt für neue Chancen, birgt aber anlagen und ihre Anfälligkeit für Fehler oder Systemausfälle. auch viele Risiken. Dementsprechend wird das Thema CIOs Hinzu kommt die steigende Anzahl von Cyberangriffen auf voraussichtlich noch einige Jahre beschäftigen. Industrieunternehmen. Auch 2020 legte Ransomware die 24 Studie IT-Trends 2021
Schutz vor Bedrohungen durch Internet- Zero Trust: derzeit noch ein Nischenthema der-Dinge-(IoT-)fähige Geräte: der blinde Fleck Mit zunehmender Digitalisierung und immer heterogeneren Eng daran gekoppelt ist die Sicherheit IoT-fähiger Geräte, Netzen fordern viele Sicherheitsexperten und -expertinnen denn aufgrund ihrer Vernetzung bietet jedes von ihnen ein einen Paradigmenwechsel zum Zero-Trust-Ansatz. Während Einfallstor für Cyberangriffe, die häufig unerkannt bleiben. gängige Konzepte davon ausgehen, dass alle Dienste, Geräte Während Installationen im professionellen Kontext wie in und Anwender im eigenen Netzwerk vertrauenswürdig Produktionsanlagen, Laboren oder Energienetzen in der sind, verfolgt Zero Trust den gegenteiligen Ansatz. Alle Regel abgesichert werden, übersehen viele Organisationen Komponenten und Anwender werden wie Externe behandelt Geräte wie IoT-fähige Kühlschränke im Aufenthaltsraum, und ihr Verhalten entsprechend analysiert und beschränkt. Aquarien oder Displays in der Eingangshalle und machen Der Vorteil des Konzeptes ist, dass Angreifer nicht nur eine, ihr Unternehmen damit verwundbar. Mit zunehmender sondern viele Hürden überwinden müssen, um Daten zu Digitalisierung und einer steigenden Zahl von Angriffen erbeuten oder Schaden anzurichten. Für seine Umsetzung setzen sich aber viele CIOs aktiv mit dem Thema auseinander. müssen vor allem IT-Architektinnen und -Architekten sowie In diesem Jahr sind es mehr als die Hälfte der Studienteil- IT-Entscheider und -Entscheiderinnen umdenken. nehmenden, darunter vor allem, aber nicht nur, Befragte Diesen Schritt haben aber erst gut 5 Prozent der CIOs aus dem produzierenden Gewerbe und der Automobil- gemacht, knapp 10 Prozent sind derzeit mit der Implemen- industrie, von Versorgern, Konsumgüterherstellern und tierung beschäftigt. Weitere knapp 22 Prozent planen ein der öffentlichen Verwaltung. Projekt zu Zero Trust. Gut 35 Prozent der Teilnehmenden In der Regel ist es schwierig, das Sicherheitsniveau eines ist das Konzept noch mehr oder weniger unbekannt. Produktes in Erfahrung zu bringen. Allerdings können Anwender und Anwenderinnen mit relativ einfachen Behavioural Analytics: Maßnahmen wie beispielsweise der Änderung der Standard- Datenschutz setzt enge Grenzen Anmeldeinformationen oder der Beschränkung des Zugriffs Eine im englischsprachigen Raum verbreitete Methode, auf IoT-Geräte aus externen Netzwerken die Sicherheit um Angreifer zu erkennen, ist die Analyse des Verhaltens deutlich erhöhen. Jede Organisation sollte regelmäßig ihr von Mitarbeitenden und der Kundschaft. Dazu werden in Portfolio überprüfen und definieren, in welchen Bereichen der Regel spezielle Algorithmen und Machine-Learning- des Unternehmens welches Sicherheitsniveau eingehalten Verfahren eingesetzt. Sie ermitteln typische und untypische werden muss, um die IoT-Geräte-Strategie entsprechend Verhaltensweisen und können anhand dieser Muster erkennen, anzupassen. ob es sich um eine legitime Nutzung oder einen Angriff handelt. Das Interesse an Behavioural Analytics ist in den vergangenen 12 Monaten allerdings gesunken, da die Datenschutzgrund- verordnung seit einigen Jahren enge Grenzen für Verhaltens- analysen von Anwenderinnen und Anwendern setzt und Betriebs- und Personalvertretungen solche Maßnahmen häufig ablehnen. Sicherheit: In welchem Stadium befinden sich Projekte zu diesen Themen? in Betrieb Implementierung läuft geplant nicht geplant weiß nicht keine Angabe 31,6 % 14,5 % 15,8 % 17,1 % 10,5 % 10,5% Production Safety und Production Security 17,3 % 20,0 % 16,0 % 33,3 % 8,0 % 5,3 % Schutz vor Bedrohungen durch Internet-der-Dinge-(IoT-)fähige Geräte 5,5 % 9,6 % 21,9 % 28,8 % 19,2 % 15,1 % Zero-Trust 4,2 % 5,6 % 12,5 % 50,0 % 20,8 % 6,9 % Behavioural Analytics Basis: IT-Entscheiderinnen und -Entscheider (n = 77) 25
Datentrends Cloud-Business-Intelligence: Anbieter-Services erleichtern den Einsatz Metadaten-Management: Grundlage Nur gut jede achte Organisation nutzt Business Intelligence für Daten-getriebene Prozesse (BI) aus der Cloud, der Wert hat sich im Vergleich zum Vorjahr Die strukturierte und geordnete Verwaltung von Metadaten aber mehr als verdoppelt. Vor allem internationale Konzerne ermöglicht, in kürzester Zeit die richtige Quelle für benötigte setzen auf Cloud-BI, da sie ihre Lösungen agil und flexibel Informationen zu ermitteln, und ist damit die Voraussetzung über Ländergrenzen hinweg nutzen wollen und mit Hilfe für die Analyse von Daten und Datenbeziehungen. Im einer Cloud-Lösung nicht nur die Kosten senken, sondern Zusammenhang mit Business Intelligence oder intelligenten auch das Reporting standardisieren können. Der Umstieg Anwendungen kommt man an Metadaten-Management auf Cloud-BI lohnt sich vor allem im Zuge einer Migration kaum vorbei. der IT-Landschaft in die Cloud, da die Lösungen immer mehr Funktionalitäten bieten und immer besser in die restliche Obwohl seine Bedeutung in den vergangenen 12 Monaten Cloud-Umgebung integriert sind. sank, wird sich 2021 fast die Hälfte der Teilnehmenden mit dem Thema beschäftigen und ein Projekt dazu planen oder Der Anteil der Unternehmen, die neue Vorhaben planen umsetzen. Im Vorjahr waren es bereits rund 45 Prozent, denn oder umsetzen, nimmt im Vergleich zum Vorjahr aber ab. Metadaten-Management legt die Basis für den Erfolg bei der Besonders interessant ist Cloud-BI für die Automobilbranche Datenanalyse, deren Bedeutung in den vergangenen Jahren und Versorger, während sich Banken und Versicherungen stark gestiegen ist. aufgrund der strengen Datenschutzvorgaben stark zurückhalten. Realtime Intelligence: Neue Anwendungsfälle treiben die Umsetzung Digital Twins: Basis für datengetriebene Produktentwicklung und -wartung Durch die steigende Nutzung von Internet-of-Things- Technologien, die Implementierung von 5G-Netzen und Für die Automobilbranche und Industrieunternehmen nicht zuletzt die intensivere Cloud-Nutzung stehen immer werden Digital Twins zu einem zentralen Element, das mehr Daten in Echtzeit zur Verfügung. Sie können für neue Design, Fertigung und auch die spätere Wartung der Produkte Anwendungsfälle in der Industrie, bei Energieversorgern, inklusive der Bereitstellung zusätzlicher Services deutlich im Handel und bei Telekommunikations- und Medien- verbessern wird. Digital Twins schaffen die Voraussetzungen anbietern genutzt werden, um beispielsweise Produktions- für Predictive Maintenance, Predictive Quality oder die abläufe in Echtzeit zu steuern, Netzwerke zu überwachen digitale Produktentwicklung. Mit knapp 8 Prozent ist oder Preise kurzfristig an den Markt anzupassen. Um solche der Anteil der Unternehmen, die bereits damit arbeiten, Möglichkeiten zu nutzen, werden 2021 knapp 17 Prozent noch gering. Er wird in den kommenden Jahren aber Realtime-Intelligence-Lösungen implementieren, 26 Prozent voraussichtlich deutlich steigen, denn knapp 16 Prozent haben Projekte geplant. implementieren jetzt die entsprechenden Plattformen, während rund 17 Prozent ein Projekt planen. Damit werden sie im Vergleich zur internationalen Konkurrenz stark auf- holen. Solche Projekte sind zwar aufwendig und teuer, wirken sich in der Regel aber sehr positiv auf viele verschiedene Unternehmensbereiche aus. 26 Studie IT-Trends 2021
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