Österreichische Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung - Österreichische Forschungsstiftung ...
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Impressum Medieninhaber und Hersteller: Österreichische Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung (ÖFSE) A-1090 Wien, Sensengasse 3, Telefon: (+43 1) 317 40 10; Fax: (+43 1) 317 40 10 – 150 e-mail: office@oefse.at Internet: http://www.oefse.at, http://www.centrum3.at Redaktion: Ingrid Pumpler, Werner Raza Layout: Alexandra Erös Fotos: © Andrew Phelps; Karin Sumetzberger; Elisabeth Bolius; Michael Straub; Gabi Slezak; Jonas Nitschke; ÖFSE Druck: druck.at, Wien, Juli 2021 Druck- und Satzfehler vorbehalten
Inhalt 3 Vorwort Werner Raza, Michael Obrovsky 5 Über Uns 6 Stiftungsorgane 6 Finanzen und Gesamtentwicklung 7 Personelles 7 C3 – Centrum für Internationale Entwicklung 9 C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik 11 Themen und Medien der Bibliothek 11 Ausgewählte Projekte und Services der Bibliothek 13 Öffentlichkeitsarbeit 13 Websites und Social Media Strategie 13 News auf oefse.at 15 Newsletter 15 Presse-, Medienarbeit 15 Öffentlichkeitsarbeit für das C3 19 C3-Veranstaltungscentrum 21 Wissenschaft und Forschung 22 Publikationen des Bereichs 24 Veranstaltungen 25 Anhang 25 Stiftungsorgane und MitarbeiterInnen 1
Die steht für Bibliothek, Information & Dokumentation Wissenschaft & Forschung (Politik-)Beratung Wissenschaftliche Publikationen Veranstaltungen zu aktuellen Themen Veranstaltungsräume im C3 und arbeitet entlang definierter thematischer Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte zu Österreichischer und internationaler Entwicklungspolitik Entwicklungspolitischer Bildungsforschung Entwicklungsfinanzierung Internationaler Handels- und Investitionspolitik Privat Sector Development und Industriepolitik 2030 – Agenda für Nachhaltige Entwicklung Rohstoffe und Entwicklung COVID-19 Pandemie Partizipative Forschungsansätze in der Entwicklungskonzeption 2
ie zentrale Herausforderung des Geschäftsjahrs zialen und ökonomischen Problemlagen klar rückläufig ist. 2020 bestand für die ÖFSE wie für alle anderen Aus heutiger Sicht ist zu fürchten, dass die 2020er-Jahre entwicklungspolitischen Organisationen in Österreich in zu einer verlorenen Dekade für weite Teile des Globalen der Bewältigung der durch die COVID-19 Pandemie ver- Südens werden. Dies zu verhindern wird, neben der Be- ursachten Turbulenzen. Diese bestanden zum einen in der wältigung der Klimakrise, die große Herausforderung für Notwendigkeit unsere gesamten Aktivitäten, vor allem aber die internationale Staatengemeinschaft sein. Dass die EU den Bibliotheks-, Veranstaltungs- und Forschungsbetrieb, und mit ihr auch Österreich dazu deutlich stärkere Initiati- an die gesetzlichen Corona-Vorgaben anzupassen. Zum ven setzen müssen, und der von der Europäischen Kom- anderen darin, in unserer inhaltlichen Arbeit die ökonomi- mission angestrebte European Green Deal dringend um schen und sozialen Auswirkungen der Corona-Pandemie eine umfassende internationale Komponente ergänzt wer- auf die Länder des Globalen Südens rasch und umfassend den muss, liegt aus unserer Sicht klar auf der Hand. zu beleuchten. Angesichts der Größe der globalen Herausforderungen Beides ist uns aufgrund des Engagements unserer Mitar- kann die Aufstockung der Mittel für die Humanitäre Hil- beiterInnen wie auch aufgrund der Unterstützung durch un- fe Österreichs im Jahr 2020 von € 25 Mio. auf € 50 Mio. sere FördergeberInnen sehr gut gelungen. Nicht nur haben nur ein erster Schritt sein. Die Umsetzung des von der ent- wir den Bibliotheks- und Bildungsbetrieb durch Einsatz von wicklungspolitischen Zivilgesellschaft jüngst geforderten digitalen Technologien und neuen elektronischen Angebo- COVID-Rettungspakets in der Größenordnung von € 100 ten weiterentwickeln können. Auch im Bereich der wissen- Mio. durch die österreichische Bundesregierung muss der schaftlichen Arbeit haben wir innerhalb einer kurzen Zeit nächste Schritt sein. Dauerhaften Schutz vor COVID-19 gibt eine ganze Reihe von Publikationen und Online-Veranstal- es auch für Österreich letztlich nur durch eine globale Stra- tungen konzipiert und umgesetzt. tegie, welche die derzeit vor allem in den Ländern des Glo- balen Südens grassierende Pandemie raschest eindämmt. Insgesamt bleibt aber festzuhalten, dass die globale Be- Österreich soll und kann hier einen größeren Beitrag leisten. wältigung der Corona-Pandemie uns noch einige Jahre in- tensiv beschäftigen wird. Die ökonomischen und sozialen Einen Überblick über die vielfältigen Aktivitäten der ÖFSE Auswirkungen der Pandemie treffen vor allem die Länder des Jahres 2020 bietet der vorliegende Jahresbericht. Dass des Globalen Südens überproportional stark. Trotz des diese Leistungen erbracht werden konnten, verdankt sich Beschlusses der UN-Nachhaltigkeitsagenda im September zum einen unseren MitarbeiterInnen, zum zweiten der finan- 2015 und der Vielzahl an politischen Lippenbekenntnissen ziellen Unterstützung durch die Österreichische Entwick- zur Umsetzung der Sustainable Development Goals, haben lungszusammenarbeit und die Dreikönigsaktion, und zu die politischen Reaktionen auf Corona einmal mehr gezeigt, guter Letzt unseren zahlreichen KooperationspartnerInnen. dass die Bereitschaft zur kooperativen und entschlossenen Bewältigung der großen internationalen ökologischen, so- Ihnen allen gilt an dieser Stelle unser herzlicher Dank! Dr. Werner Raza Dr. Michael Obrovsky Leiter der ÖFSE Stellvertretender Leiter der ÖFSE 3
COVID-19 Pandemie – ein allumfassendes Thema im Jahr 2020 Die COVID-19 Pandemie stellt seit Anfang des Jahres 2020 die globale Gemeinschaft vor vielfältige und teilweise dramatische Herausforderungen. Sie hat zu einer schweren wirtschaftlichen Krise geführt und Schwachstellen der internationalen Zusammenarbeit offengelegt. Die Krise droht bestehende soziale Ungleichheiten zu vertiefen – zum einen innerhalb nationaler Grenzen, besonders drastisch aber auch im globalen Vergleich. Sie zeigt aber auch, dass globale Kooperation und Zusammenarbeit zu ihrer Überwindung dringend nötig sind. In Kommentaren, Briefing Papers, Auftragsstudien, Journal-Artikeln und Blog-Beiträgen haben sich ÖFSE-MitarbeiterInnen mit verschiedensten Fragen rund um die globalen Auswirkungen der Pandemie auseinandergesetzt. Zudem waren ÖFSE-Stimmen bei Veranstaltungen und in diversen Medien zu hören, sehen und lesen. Die ÖFSE bietet auf ihrer Website einen Überblick über die Arbeit zur Thematik, vor allem zu den Schwerpunkten Globale Impfgerechtigkeit Auswirkungen der Pandemie auf Rohstoffabhängigkeit im Globalen Süden Versorgungssicherheit mit kritischen Gütern Österreichische und europäische Entwicklungspolitik COVID-19 und Bildungssysteme Die Beiträge sind unter https://www.oefse.at/forschung/covid-19-pandemie/ nachzulesen. 4
ie Österreichische Forschungsstiftung für Internatio- lungspolitischen Themen ihrer Vorwissenschaftlichen Ar- nale Entwicklung – ÖFSE wurde 1967 in der beit (oder Diplomarbeit) beraten und in Kleingruppen oder Rechtsform einer Stiftung öffentlichen Rechts unter dem Schulklassen mit einem eigenen Schulungskonzept an Titel „Österreichische Forschungsstiftung für Entwick- die entwicklungspolitische Recherche herangeführt. Der lungshilfe“ gegründet. Die Gründungsorganisationen – neuen BesucherInnengruppe wird auch mit einer entspre- Österreichischer Akademischer Austauschdienst (heute chenden Ankaufsstrategie von Buchbeständen sowie der OeAD GmbH) und Afro-Asiatisches Institut Wien – ver- Erstellung von Themensheets Rechnung getragen. folgten das Ziel, ein Informations-, Dokumentations- und Forschungszentrum zu Fragen der Entwicklungspolitik Das Jahr 2020 war für den Betrieb der ÖFSE aufgrund und Entwicklungszusammenarbeit aufzubauen. Nach der COVID-19 Pandemie von besonderen finanziellen und dem Rückzug beider Organisationen aus den Entschei- organisatorischen Herausforderungen geprägt. Aufgrund dungsgremien der ÖFSE in den 1990er-Jahren, wurde die der Vorgaben der Bundesregierung musste die C3-Bib- Stiftungssatzung der ÖFSE 2007 erneuert, die Organisa- liothek ab März wiederholt geschlossen werden, dies galt tion in Österreichische Forschungsstiftung für Internatio- auch für das C3-Veranstaltungscentrum. Neben einer nale Entwicklung umbenannt. Eine Änderung des Bun- zeitweisen Schließung war es aufgrund der gesetzlichen des-Stiftungs- und Fondsgesetz, das mit 1.1.2016 in Kraft Vorgaben auch im restlichen Zeitraum – bedingt durch getreten ist, machte es notwendig, die Stiftungssatzung behördliche Auflagen – nicht möglich, einen normalen der ÖFSE zu überarbeiten und die Organe der Stiftung Veranstaltungsbetrieb aufrecht zu erhalten. anzupassen; diese umfassen seither Aufsichtsrat, Vor- stand sowie StiftungsprüferIn. Die Aktivitäten des Bereichs Öffentlichkeitsarbeit der ÖFSE wurden fortgeführt, die Umsetzung der Social Media- Beheimatet im C3 – Centrum für Internationale Ent- Strategie kann als gelungen angesehen werden. Die wicklung in 1090 Wien, Sensengasse 3, gemeinsam Sichtbarkeit der Aktivitäten, Themen und Projekte der mit den Organisationen BAOBAB Globales Lernen, ÖFSE und des C3 wurden durch Facebook-Auftritte der Frauen*solidarität, Mattersburger Kreis für Entwicklungs- ÖFSE sowie der C3-Bibliothek gesteigert. Auch der kon- politik und dem Paulo Freire Zentrum, betreibt die ÖFSE tinuierliche Versand von Newslettern, Blog-Beiträgen, an diesem Standort gemeinsam mit BAOBAB und Twitter-Nachrichten informierte die Zielgruppen in For- Frauen*solidarität die C3-Bibliothek für Entwicklungspo- schung, Politik und Zivilgesellschaft über die laufenden litik, die ihres Zeichens größte wissenschaftliche und pä- Aktivitäten der ÖFSE. dagogische Fachbibliothek zu Fragen der Internationalen Entwicklung, Frauen/Gender und Globalem Lernen in Ös- Als weiteren Schwerpunkt der ÖFSE sind die umfangrei- terreich. Sie ist öffentlich zugänglich und versteht sich als chen Forschungsaktivitäten des Bereichs Wissenschaft Ort des Wissens, der Bildung und der Information. und Forschung zu nennen, die die Erstellung von Studi- en, Analysen und Grundlagenpapieren, sowie Politik- und Ziel des C3 – Centrums für Internationale Entwicklung Strategieberatung für öffentliche und private AkteurInnen und der C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik ist es wei- der österreichischen und internationalen Entwicklungspo- terhin neue BenutzerInnengruppen für das Haus und das litik und -zusammenarbeit umfassen. Die von der ÖFSE Thema Entwicklungspolitik zu gewinnen. Dies gelingt seit in den letzten Jahren erfolgreich betriebene Akquisition einigen Jahren unter anderem mit dem Projekt „Vorwis- von Forschungsprojekten mit Reisetätigkeit in den Glo- senschaftliches Arbeiten im C3“. Nunmehr zählen auch balen Süden konnte mangels Reisemöglichkeit nicht SchülerInnen zur NutzerInnengruppe der C3-Bibliothek. weitergeführt werden. Stattdessen lag der Schwerpunkt Sie werden von BibliotheksmitarbeiterInnen zu entwick- auf Desk-Research und elektronischer Kommunikation. 5
Die Gestaltung von diskursiven Reflexions- und Lernpro- aufsicht durch die Stiftungsbehörde. Seit dem Berichts- zessen zu aktuellen Themen der internationalen Entwick- jahr 2018 obliegt die Prüfung der finanziellen Gebarung lungspolitik blieb eine weitere wichtige Säule des Aufga- der ÖFSE der – den Stiftungsorganen der ÖFSE zugehö- benbereichs. Die Ergebnisse werden in den verschiedenen rigen – StiftungsprüferIn. Publikationsformaten der ÖFSE auf www.oefse.at publiziert und im Rahmen von Veranstaltungen zur Diskussion gestellt. Das Jahr 2020 war aufgrund der COVID-19 Pandemie von besonderen finanziellen und organisatorischen Her- Die Veranstaltungskonzeption der ÖFSE erfuhr im Jahr ausforderungen geprägt. Nach dem Jahr 2019 mit einem 2020 eine Neuausrichtung, so wurden Veranstaltungen in leicht positiven Jahresergebnis gestaltete sich die Finanz- digitalen Formaten abgehalten; im Herbst 2020 auch in hy- situation der ÖFSE daher im Jahr 2020 schwierig, aber brider Form. insgesamt verbessert. Positiv anzumerken ist die Förder- situation mit der Hauptfördergeberin Austrian Develop- ment Agency – hier konnte eine zusätzliche Förderung Stiftungsorgane des ÖFSE-Projekte im Jahr 2020 lukriert werden. Den im Bundes-Stiftungs- und Fondsgesetz vorgesehe- Angesichts der Einschränkungen des Betriebs durch CO- nen Organen der ÖFSE gehörten im Jahr 2020 folgende VID-19 zeigen die Jahreskennzahlen auf den folgenden Mitglieder an: Seiten eine gute Nutzung der Services der C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik. Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit Aufsichtsratsmitglieder bis November 2020 lässt sich feststellen, dass – über kontinuierliche Medien- a.o.Univ.Prof. Dr. Andreas Novy (Vorsitzender) berichte – die Außenwirksamkeit der Themen des C3 und Ing. Heinz Hödl (stellvertretender Vorsitzender) der ÖFSE im Fokus der Öffentlichkeit gehalten werden Univ.Prof. Dr. Ulrich Brand konnte. Der konsequente Verfolg der Social Media Stra- Univ. Prof.in Dr.in Petra Dannecker tegie zeigt weiterhin Wirkung, mit 371 Beiträgen blieb die Jakob Maierhofer-Wieser MA Sichtbarkeit der ÖFSE sowie des Centrums für Internatio- Mag. Klemens Riegler-Picker nale Entwicklung gegenüber dem Vorjahr stabil. Dr.in Imme Scholz Auch der Bereich Wissenschaft & Forschung konnte sei- Aufsichtsratsmitglieder ab November 2020 nen Forschungsoutput auf einem zufriedenstellenden Univ.Prof. Dr. Ulrich Brand (Vorsitzender) Niveau halten. Die wissenschaftlichen Publikationen der DIin Johanna Mang (stellvertretende Vorsitzende) ÖFSE finden zudem verstärkte Verbreitung in der internati- Dr.in Anja Appel onalen Entwicklungsforschung bzw. der entwicklungspoli- Prof. Robert Kappel tischen Community. Jakob Maierhofer-Wieser MA Mag. Klemens Riegler-Picker Einen Überblick über die Gesamtentwicklung der ÖFSE Christoph Schweifer bieten die Tabellen 1-5. Univ. Prof.in Dr.in Sigrid Stagl Dr.in Cornelia Staritz PhD Tabelle 1: Allgemeine Kennzahlen 2018-2020 2018 2019 2020 Vorstand Dr. Werner Raza (ÖFSE-Leiter und Vorstandsmitglied) Jahresbetriebsleistung in T € 1.870 1.971 1.914 Dr. Michael Obrovsky (Stellv. ÖFSE-Leiter und Vorstands- MitarbeiterInnen 29 28 25 mitglied) Wochenstunden 694,5 638 588 StiftungsprüferIn Publikationen 31 27 26 ANA Wirtschaftsprüfungsgesellschaft GmbH EconStor Downloads* 3.823 6.228 11.660 (1030 Wien, Traungasse 14-16) Veranstaltungen im C3 318 326 148 Veranstaltungen** 15 15 13 Finanzen und Gesamtentwicklung * Webplattform „EconStor“ = Angebot der Deutschen Zentralbi- bliothek für Wirtschaftswissenschaften und beinhaltet den Pu- Die ÖFSE führt ihr Finanzwesen im Sinne eines „ordent- blikationsserver für wirtschaftswissenschaftliche Fachliteratur, lichen Unternehmens“. Eine Bilanzierung ist selbstver- siehe auch: https://www.econstor.eu/) verzeichnet für die ÖFSE- Formate „Working Paper“, „Briefing Paper“ und „Policy Notes“. ständlich. Diese hat die Sorge um eine solide Entwicklung des Stiftungskapitals zur Folge. Hinzu kommt die Finanz- ** ÖFSE als Veranstalter, Mitveranstalter, Kooperationspartner 6
Personelles Der MitarbeiterInnenstand der ÖFSE betrug zum 31.12.2020 25 Personen mit insgesamt 588 Wochenstunden. Hinzu kommt eine Mitarbeiterin, die über die Erzdiözese Wien einen geschützten Arbeitsplatz finanziert erhält. Die ÖFSE vergab auch 2020 Forschungsstipendien an Prak- tikantInnen für die inhaltliche Mitarbeit im Bereich Wissen- schaft & Forschung, im gleichen Zeitraum wurden auch Prak- tika in der C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik vergeben. Bedingt durch die Schutzmaßnahmen der Bundesregierung im Rahmen der COVID-19 Pandemie arbeiteten die Mitarbei- terInnen und PraktikantInnen der ÖFSE ab Mitte März 2020 verstärkt im Homeoffice. Ein Hauptanliegen der im C3 beheimateten und von BAOBAB, Frauen*solidarität und ÖFSE gemeinsam ge- C3 – Centrum für Internationale Entwicklung führten C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik ist es, die Präsenz entwicklungspolitischer Literatur und Informa- Das C3 – Centrum für Internationale Entwicklung wurde tion in der Öffentlichkeit zu erhöhen. Die Bestände der mit Beginn des Studienjahres 2009/2010 am Standort Bibliothek umfassen Medien von BAOBAB zum Globa- 1090 Wien, Sensengasse 3 eröffnet. 2.200 m2 auf drei len Lernen, die genderrelevante Literatur des Vereins Ebenen stehen hier den fünf C3-Organisationen für unter- Frauen*solidarität, die Schenkung der missio-Bestände schiedliche Zwecke zur Verfügung. zu den Themen Weltreligionen/Weltkirche/Befreiungs- theologie, den wissenschaftlichen Bestand der ÖFSE Das C3 versteht sich als Kompetenzzentrum zu Fragen sowie – seit September 2012 – auch der Bücher- und der internationalen Entwicklung in Österreich. Es ist ein Zeitschriftenbestand der Bibliothek des Österreichischen Ort der Wissenschaft, der Bildung und des Dialogs. Im Lateinamerika-Instituts. C3 bieten die fünf entwicklungspolitischen Organisati- onen ÖFSE, BAOBAB, Frauen*solidarität, Paulo Freire Hinzu kommt die Sammlung zur Belletristik aus dem Sü- Zentrum und Mattersburger Kreis Raum für Diskussion den, die auch 2020 durch Schenkungen weiter ausgewei- und Reflexion. tet werden konnte. 7
Digitalisierungsschub in der C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik Für die Bibliotheksarbeit der ÖFSE bedeutete das Jahr 2020 einen neuen Digitalisierungsschub. Die COVID-19 Pandemie samt temporären Bibliotheksschließungen, Distance Learning und Homeoffice intensivierte und beschleunigte bereits begonnene bzw. geplante digitale Aktivitäten. Im Vordergrund stand dabei etwa die Aufnahme von Open Access E-Books in die Suchmaschine C3search+, um orts- und zeitunabhängige Nutzung digitaler Bestände zu ermöglichen. Die Auswahl auf Ebene von Einzeltiteln anhand des Sammelprofils der Bibliothek gewährleistet dabei die thematische Schärfe in der Suchmaschine für Internationale Entwicklung und Frauen*Gender. Um die Sichtbarkeit der elektronischen Ressourcen zu erhöhen, wurden verschiedene Kommunikati- onsstrategien verfolgt: Eingeführt wurde eine wöchentliche E-Book-Präsentation auf den Social-Me- dia-Accounts der C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik (#EBookDienstag), während der Schließzeiten der Bibliothek wurden niederschwellige E-Book-Leseempfehlungen zusammengestellt. Darüber hin- aus wird die Auffindbarkeit digitaler Inhalte in C3search+ verstärkt kommuniziert, bspw. durch Online- Tutorials oder innerhalb von Rechercheworkshops. Rechercheworkshops für SchülerInnen fanden trotz mehrfacher Lockdowns ebenso wie auch Biblio- theksführungen weiterhin statt. Beides wurde in den virtuellen Raum verlagert, wodurch diese Ange- bote auch Zielgruppen außerhalb Wiens zugänglich gemacht werden konnten. Auch im Bereich der Bibliotheksveranstaltungen konnte die ÖFSE 2020 Erfahrungen mit digitalen Formaten sammeln: Rein virtuelle Diskussionsrunden, eine Buchpräsentation in hybrider Ausführung sowie Livestreams wurden erprobt und boten der interessierten Öffentlichkeit Möglichkeiten zur gesellschaftspolitischen Debatte. Zu nennen ist in diesem Zusammenhang vor allem der 2020 erarbeitete interaktive Online-Workshop „Kolonialismus. Auswirkungen im Heute verstehen und Rassismus erkennen” für SchülerInnen, dessen große Resonanz einen erfreulichen Erfolg für die Digitalisierungsaktivitäten der ÖFSE darstellt. Erem Celebi und Munira Mohamed beim Videodreh für den Online-Workshop „Rassismus in Österreich heute". 8
ie ÖFSE betreibt gemeinsam mit den PartnerInnen BAOBAB Globales Lernen und Frauen*solidarität seit 2009 die C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik im C3 – Centrum für Internationale Entwicklung. Die C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik ist die größte wissenschaftliche und pädagogische Fachbibliothek zu internationaler Entwicklung, Frauen/Gender und Globa- lem Lernen in Österreich. Die C3-Bibliothek für Entwick- lungspolitik versteht sich als Ort des Wissens, der Bil- dung, der Information und der Begegnung. Die Bibliothek umfasst einen Medienbestand von über 84.000 gedruckten Medieneinheiten sowie ein Vielfaches an digitalen Inhalten. In C3Search+ – der Suchmaschine für Internationale Entwicklung und Frauen*Gender – kön- nen knapp über 1 Million entwicklungspolitisch relevan- te Inhalte durchsucht und abgerufen werden. Auf einer Fläche von 1.200 m² stehen den NutzerInnen Lern- und Arbeitsplätze inkl. 2 Gruppenarbeitsräume sowie WLAN zur Verfügung. Das Jahr 2020 brachte für die C3-Bibliothek für Ent- wicklungspolitik aufgrund der Maßnahmen der Bundes- regierung rund um die COVID-19 Pandemie enorme Herausforderungen. So musste die C3-Bibliothek für Ent- wicklungspolitik ab dem 16.3.2020 komplett schließen. Mitte April 2020 begannen die umfassenden Vorberei- tungsarbeiten für die 1. Wiederöffnung der C3-Bibliothek Monitoring der max. NutzerInnenanzahl, erhöhter Reini- für Entwicklungspolitik – reiner Entlehnbetrieb. Die C3- gungs- und Hygienestandard sowie auch weiterhin das Bibliothek öffnete am 18. Mai 2020 mit eingeschränktem Angebot alle Medien auch vorzubestellen und abzuholen. Betrieb – das Untergeschoss mit den zahlreichen Arbeits- Ab 17. November 2020 musste die Bibliothek neuerlich plätzen musste vorerst geschlossen bleiben. Außerdem für 3 Wochen schließen und konnte ab dem 4. Dezember war es ab diesem Zeitpunkt für NutzerInnen möglich, alle bis zur Weihnachtssperre geöffnet haben. Medien von zu Hause aus vorzubestellen und so den Auf- enthalt in der Bibliothek kurz zu halten, in dem die bereit- Die Bibliothek war auch während der Lockdowns durch- gestellten Medien nur noch abgeholt werden mussten. gängig erreichbar. Die Online-Services standen weiter- Mit 15. Juni 2020 konnte ein weiterer Schritt Richtung hin uneingeschränkt zur Verfügung und wurden 2020 Normalisierung gesetzt werden: Auch das Untergeschoß forciert: Schulungen und Workshops wurden in virtueller und die Arbeitsplätze konnten für die NutzerInnen geöff- Form angeboten, das E-Book Angebot stark ausgebaut, net werden. Dennoch blieb ein geänderter Betrieb: Weni- das Veranstaltungsprogramm adaptiert und virtuelle For- ger Arbeitsplätze um Abstand zu gewährleisten, weiterhin mate konzipiert und umgesetzt. 9
DIE Suchmaschine für Internationale Entwicklung und Frauen*Gender Die Suchmaschine C3Search+ ist der primäre Sucheinstieg in die wissenschaftlichen Bestände der C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik. Mit C3Search+ ist neben der Suche in den Printbeständen der Bibliothek auch eine Volltextsuche in entwicklungspolitisch relevanten elektronischen Ressourcen, wie E-Journals, Open Access-Publikationen oder E-Books, möglich. Über die Volltextsuche hinaus bietet C3Search+ einen einfachen Zugriff zu all diesen Inhalten. Koha – das neue Bibliothekssystem der ÖFSE Seit Jänner 2020 basiert das Bibliotheksprogramm der C3-Bibliothek für den wissenschaftlichen Bücherbestand von ÖFSE und Frauen*solidarität auf Koha. Dieses ist im Unterschied zum Vorgängersystem ein open source System und komplett browserbasiert und ermöglicht ein ortsunabhängiges Arbeiten – während der COVID-19 Krise konnte dadurch z.B. Bestandsarbeit wie Katalogisierung und Zeitschriftenpflege im Homeoffice gemacht werden. Die Anbindung des neuen Bibliothekssystems an die Suchmaschine C3Search+ konnte erfolgreich umgesetzt werden. Ausgewählte Neuzugänge & Thema im Blick Aktuelle Neuerscheinungen und Literatur zu thematischen Schwerpunkten empfiehlt das Team der C3- Bibliothek für Entwicklungspolitik regelmäßig: Die Formate „Ausgewählte Neuzugänge“ und „Thema im Blick“ erfreuen sich großer Beliebtheit. Schwerpunktthemen 2020 waren: „Antirassismus“, „Klimage- rechtigkeit“, „Reisen im Kopf“, „Globale Ungleichheit“ sowie „E-Medien“. Zu finden unter https://www.centrum3.at/bibliothek/home 10
Themen der Bibliothek: Ausgewählte Projekte und Services der Allgemeine Fragen der Entwicklungszusammenarbeit Bibliothek: und Entwicklungspolitik Mit Jahresbeginn 2020 ging das neue open source Bib- Aktuelle Entwicklungen in den Ländern des Globalen liothekssystem Koha erfolgreich an den Start und bildet Südens die Grundlage der Bibliotheksarbeit der ÖFSE – von Er- werbung, über Erschließung bis zu Ausleihe. Die 2020 fer- Entwicklungs- und gesellschaftspolitisch relevante tiggestellten Katalogisierungsstandards, ein Manual, die Themen wie Globalisierung, Migration, Klima und Um- erweiterte Statistik sowie das Datensicherungskonzept welt, Bildung, Arbeits- und Menschenrechte gewährleisten die Qualitätssicherung der Bibliotheksar- Globales Lernen (Diversität, Mehrsprachigkeit, Frie- beit der ÖFSE. dens-, Menschenrechts- und Umwelterziehung, sozia- Durch die COVID-19 Pandemie beschleunigten sich 2020 les Lernen, entwicklungspolitische Bildung) bereits begonnene oder geplante Aktivitäten zum Ausbau Internationale feministische Theorien, Women in De- der digitalen Angebote der Bibliothek: Im Bereich Be- velopment / Gender and Development, Globale Frau- standsaufbau rückten E-Books in den Fokus. 2020 wurde enrechte gezielt das Bestandssegment der Open Access E-Books ausgebaut, und damit das Angebot zur orts- und zeitun- Internationale / transnationale Frauen- und LGBTI- abhängigen Nutzung erweitert. Workshops, Schulungen Bewegungen und Bibliothekspräsentationen wurden erfolgreich in ein Sonderbestand Lateinamerika zum Schwerpunkt Wirt- online Format überführt und konnten auch während Lock- schaft, Politik, Geschichte, Gesellschaft und Ökologie downs, Bibliotheksschließungen und Distance Learning der lateinamerikanischen Staaten stattfinden. Ebenso wurde das Veranstaltungsprogramm Sonderbestand Missio zum Schwerpunkt Theologie der Bibliothek adaptiert: im Oktober 2020 fand eine hy- und Entwicklung bride Veranstaltung zum Thema „Stadt für Alle“ statt. Die Teilnahme war vor Ort im C3 möglich, aber ebenso online Medien der Bibliothek: via Zoom oder im Livestream auf Facebook – durch diese breite Teilnahmemöglichkeiten erreichte die Veranstaltung wissenschaftliche Literatur, Berichte, Broschüren und über 180 Personen. Begleitet wurden alle diese Aktivitä- Materialien nationaler und internationaler Organisatio- ten von verstärkten digitalen Kommunikationsmaßnahmen nen und NGOs sowie Plakate via Website, Newsletter und vor allem Social Media. internationale entwicklungspolitische und feministi- Tabelle 2: C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik sche Zeitschriften (wissenschaftliche Journale, Maga- 2018-2020 zine und Informationsblätter) 2.000 didaktische Materialien und Spiele 2018 2019 2020* Digitale Medien: E-Books, E-Journals, Datenbanken Medieneinheiten** 83.418 82.595 84.143 (physisch) österreichische Hochschulschriften zum Thema Inter- nationale Entwicklung und zum Schwerpunkt Latein- Öffnungstage C3- 202 202 148 amerika Bibliothek Entlehnungen inkl. Spiel- und Dokumentarfilme, CDs 8.447 7.432 8.151 Verlängerungen Belletristik aus Ländern Afrikas, Asiens und Lateiname- BesucherInnen 9.802 9.774 5.315 rikas sowie Bilderbücher, Kinder- und Jugendromane Ressourcen in Tages- und Wochenzeitungen 1.021.545 931.683 1.073.830 C3Search+ Recherchen in 40.215 38.406 30.687 C3Search+ Schulungen und 19 20 12 Führungen * Zahlen tw. beeinflusst durch COVID-19 Pandemie – Schließun- gen lt. Vorgaben der Bundesregierung ** Rückgang bedingt durch gezielte Aussonderung alter Bestände im Jahr 2019 11
Der C3-Award in Zeiten von COVID-19 Eine Preisverleihung mit mehr als 100 Gästen? Händeschütteln zur feierlichen Urkundenüberreichung? Gemeinsames Posieren für Gruppenfotos? All das war durch die COVID-19 Pandemie unrealistisch geworden und wir waren gefordert ein neues Konzept für die Festveranstaltung zum C3-Award zu entwickeln. Dank strikter Sicherheitsvorkehrungen konnten die Preise im September 2020 im kleinen Rahmen überreicht werden. Damit die Zeremonie für die SchülerInnen um nichts weniger denkwürdig als in den Vorjahren werden konnte, kamen einige digitale Tools zum Einsatz. Einerseits wurde die gesamte Veranstaltung online gestreamt, wodurch etwa 200 Personen den Abend von zuhause aus mitverfolgten. Auch wenn nur wenige Verwandte, FreundInnen und Lehrkräfte vor Ort jubeln durften, konnte so dennoch eine hohe Reichweite für die Botschaften der jugendlichen PreisträgerInnen erzielt werden. Andererseits erstellten alle SchülerInnen, die es mit ihren Einreichungen auf die Shortlist geschafft hatten, Kurzvideos, in denen sie ihre Arbeiten selbst präsentierten. Sie hatten die Möglichkeit, ihr Thema in Bezug auf die Agenda 2030 vorzu- stellen und wichtige Erkenntnisse mit der Öffentlichkeit zu teilen. Daraus nun einige Highlights: Amina Touati: Armutsbekämpfung anhand ausgewählter afrikanischer Länder durch die Ent- wicklungszusammenarbeit Deutschlands. (GRG21, Wien) “Für mich war entscheidend herauszufinden, warum Entwicklungszusammenarbeit in Kritik steht. Immerhin ist ja die Grundidee, dass man ärmere Länder bzw. Afrika unterstützt, sei es im Rahmen der technischen als auch der finanziellen Zusammenarbeit.” Manuela Sandri: Die Emanzipation der Frau in Mexiko im Laufe des 20. Jahrhunderts. (w@lz Wiener Lernzentrum, Wien) “In Bezug auf die Agenda 2030 hat meine Arbeit vor allem mit dem 5. der 17 Ziele zu tun – nämlich Gender Equality. Wobei ich der Meinung bin, dass wenn wir eine gendergerechte Welt erreichen, viele weitere Vorsätze wie z.B. Friede, Gerechtigkeit, Ungleichheiten, Armut, aber auch Gesundheit viel bessere Voraussetzungen hätten, effektiv und vor allem nachhaltig gelöst zu werden.” Albrecht Felix Abele: Die Rolle von Kleinbauern zur Sicherung der Nahrungsversorgung in Afrika am Beispiel Äthiopien. (Gymnasium und Realgymnasium Wien 16, Wien) “Strukturelle Hindernisse wie eine schlechte Infrastruktur, kein Zugang zu den Märkten, so- wie ausgelaugte Böden und die immense Abhängigkeit vom Regen dämpfen das Entwick- lungspotenzial des Landes und der Kleinbauern.” Pia Yenework Pabinger: Weibliche Genitalbeschneidung: Verstümmelt, entwürdigt, stigma- tisiert – ein Schnitt verändert das Leben. (Bundesrealgymnasium Sportrealgymnasium HIB- Saalfelden, Salzburg) “FGM/C stellt egal ob Typ 1 oder Typ 3, vorgenommen im Alter von drei Monaten oder 18 Jahren, durchgeführt im Krankenhaus oder den eigenen vier Wänden, eine der gravierends- ten Menschenrechtsverletzungen der Gegenwart dar.” Die Videobotschaften fanden aufgrund ihres persönlichen Zugangs besonders viel Zuspruch und Aufmerksamkeit. Das Konzept wurde deshalb auch für 2021 beibehalten und sogar noch ausgebaut. Auf dem neuen Instagram- Channel der C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik sind die PreisträgerInnen mittlerweile als Rolemodels für Schüler- Innen zu sehen, die sich gerade selbst am Weg zur Matura und damit zur ersten eigenen Forschungsarbeit befinden. Details zum C3-Award sind zu finden unter: http://www.centrum3.at/aktuelles/vorwissenschaftliches-arbeiten-im-c3/c3-award/ 12
er Bereich Öffentlichkeitsarbeit der ÖFSE ist für die Sichtbarkeit der von der ÖFSE durchgeführten Akti- vitäten zuständig und stärkt damit den Auftritt des C3 – Centrum für Internationale Entwicklung als entwicklungs- politisches Zentrum in Österreich. Die Tätigkeiten des Bereichs waren 2020 ebenso stark von der COVID-19 Pandemie beeinflusst. Die Aktivitäten der ÖFSE und des Centrums für Internationale Entwick- lung – C3 (Veranstaltungen, Bibliothek und Forschung) wurden in verschiedenen Medienberichten erwähnt. Je- doch fanden 2020 nur wenige Großveranstaltungen im C3 statt – bspw. die Konferenz „Understanding the mi- gration – vocational education nexus. Constraints and potentials” im Jänner 2020, sowie die Verleihung des C3-Awards in kleinem Kreise im September 2020 vor Ort sowie via Livestream, und die Buchpräsentation „Stadt für Alle!“, die ebenfalls hybrid stattfand. Websites und Social Media Strategie Im Zusammenhang mit der Erschließung neuer Zielgrup- Der Webauftritt der ÖFSE und die C3-Website wurden pen für das C3 wurden 2020 neue Formate der Öffent- aktuell geführt und durch die Verwendung von Social Me- lichkeitsarbeit entwickelt. Die regelmäßigen Berichte dia Kanälen stark nachgefragt. Social Media nehmen als über erfolgreiche Arbeiten von SchülerInnen zu den Maßnahmen-Bündel zunehmend Wichtigkeit im unmittel- SDGs führten zu einer hohen Sichtbarkeit und Präsenz baren Arbeitsumfeld der ÖFSE ein. Insbesondere trifft dies des C3-Angebots für Jugendliche (z.B.: https://youtu.be/ im Hinblick auf neue, jüngere Zielgruppen, die die ÖFSE HuK_SDyLGCQ) und der Preisausschreibung für Schü- und die C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik seit einigen lerInnen (C3-Award). Jahren verstärkt ansprechen möchte, zu. Die für ÖFSE und C3-Bibliothek eingerichteten Facebook-Seiten wurden un- ter Berücksichtigung der unterschiedlichen Zielgruppen auch 2020 regelmäßig bespielt. Durch intensive Vernet- zungsarbeit mit anderen Organisationen auf Facebook fin- det eine stetige Erweiterung der Zielgruppen statt. News auf oefse.at Als Nachrichtentool berichtet das Format auf der Start- seite von oefse.at über Aktivitäten (Vorträge, ExpertInnen- workshops etc.) und Erfolge (Interviews, Projekte etc.) der ÖFSE, wie auch über wichtige Informationen aus der C3- Bibliothek für Entwicklungspolitik und dem C3-Veranstal- tungszentrum. Zudem machte es Videodokumentationen, Medien- und Presseberichte für die Zielgruppe zugänglich. 13
C3-Radio Das C3-Radio ist eine Initiative der C3-Organisationen und bietet Raum für Wissenschaft, Bildung und Dialog. Die Sendungen laufen jeden zweiten Mittwoch im Monat von 18:30-19:00 Uhr auf Radio Orange. 2020 wurden folgende Schwerpunktsendungen gesendet: Schwerpunktsendung Sendetermine Bildung und ihre Bedeutung für gesellschaftliche Transformation 08. Jänner Die vielfältigen Ursachen von Migration – kann berufliche Bildung helfen? 14. Februar Importförderung als Instrument der Entwicklungszusammenarbeit 11. März Kultur, Bildung und koloniale Gegenwarten 08. April C3-Radio: 5 Jahre C3-Radio 13. Mai Bildungspolitik und Gegenhegemonie. Das Beispiel Venezuela 10. Juni Die gemeinsame EU-Entwicklungspolitik nach COVID-19 – Quo vadis? Interview mit M. 08. Juli Obrovsky Die Abhängigkeit von Rohstoffmärkten in der COVID-19 Krise. Interview mit B. Tröster 12. August FUSE – Food-Water-Energy in Urban Sustainable Environments – eine nachhaltige Gestal- 09. September tung von Wasser, Energie und Landwirtschaft in Pune und Amman C3-Award 2020. Entwicklungspolitischer Preis für Vorwissenschaftliche Arbeiten 14. Oktober Quo vadis, Europa? EU-Entwicklungspolitik nach COVID-19 (Veranstaltung) 11. November Venezuela – Utopien und Krisen 09. Dezember Nachzuhören unter: https://www.centrum3.at/aktuelles/c3-radio 14
Newsletter Zur Kommunikationsstrategie der ÖFSE zählt der monat- lich erscheinende ÖFSE-Newsletter. Damit informiert die ÖFSE regelmäßig über Neuveröffentlichungen, Veran- staltungen und aktuelle Nachrichten aus der Organisa- tion. Gemeinsam mit dem Newsletter der C3-Bibliothek werden rund 5.400 AbonnentInnen monatlich über diese Medien informiert. Die Ausgaben des ÖFSE-Newsletter können auch online nachgelesen werden: http://www.oef- se.at/infoservice/newsletter/newsletter-archiv. Presse-, Medienarbeit Die intensivere Zusammenarbeit mit ausgewählten Jour- nalistInnen von Print-, Onlinemedien, Radio- und Fernseh- sendern, und die Organisation von Interviewterminen mit externen sowie ÖFSE-ExpertInnen führten insgesamt zu einer stärkeren Sichtbarkeit der ÖFSE und ihrer Themen in den Medien. Zunehmend werden ÖFSE-ExpertInnen von Medien angefragt. Eine Übersicht zu den Beiträgen findet sich auf der Website der ÖFSE. Dieser Bereich der Öffentlichkeitsarbeit dient auch der Bewerbung des C3 als entwicklungspolitischem Zentrum mit eigenem Veran- Öffentlichkeitsarbeit für das C3 staltungsservice und Bibliothek. Der Bereich übernimmt auch für das C3 – Centrum für In- Beispielgebend im Bereich Medienkooperationen ist das ternationale Entwicklung und seine fünf Hausorganisatio- C3-Radio (http://www.centrum3.at/aktuelles/c3-radio/). nen diverse Aufgaben der Öffentlichkeitsarbeit. Dazu sind 2020 wurden in 12 Sendungen Gespräche, Diskussi- die Konzeption, inhaltliche Erstellung und Verbreitung von onen, Vorträge und Berichte zu aktuellen wirtschafts-, Werbematerialien, die technische und teilweise inhaltliche gesellschafts- und außenpolitischen Themen, die im C3 Betreuung von www.centrum3.at als zentralem Internet- oder online stattfanden, porträtiert. Mit einem eigenen auftritt des C3 sowie intensive Presse- und Medienarbeit Facebook Kanal wird das C3-Radio monatlich bei der zu zählen. Im Zusammenhang mit der Erschließung neuer Zielgruppe beworben. Die Sendung läuft jeden zweiten Zielgruppen für das C3 (wie z.B. SchülerInnen) kommt der Mittwoch im Monat von 18:30-19:00 Uhr auf Radio Oran- Presse- und Medienarbeit große Bedeutung zu. ge und ist weltweit als Stream zu empfangen. Tabelle 3: ÖFSE Presse- und Medienberichte 2018- 2020 2018 2019 2020 Medienberichte* 78 75 39 Newsbeiträge auf oefse.at 49 43 49 Newsletter-AbonnentInnen 5.263 5.502 5.400 (ÖFSE & C3-Bibliotheksnewsletter) Beiträge in Social Media 354 368 371 (ÖFSE & C3-Bibliothek) * Fernseh- und Radiobeiträge, Printartikel, Pressemeldungen 15
News www.oefse.at/infoservice/aktuellesnews Neues Bibliothekssystem Koha Lektüre für #StayAtHome: Open Dokumentation Workshop „Infor- Access-Bücher der C3-Bibliothek mal settlements – opportunities, Die C3-Bibliothek freut sich, für den risks and challenges of using new wissenschaftlichen Bestand (ÖFSE, Aufgrund der österreichweiten Maßnah- technologies” Frauen*solidarität) das quelloffene, freie men zur Eindämmung von COVID-19 Bibliothekssystem Koha mit 7.1.2020 in muss die C3-Bibliothek in den nächsten Im März 2020 veranstaltete die ÖFSE Betrieb nehmen zu können! Durch den Wochen leider geschlossen bleiben. Wir gemeinsam mit Partnerinstituten den Umstieg kommt es leider zu kleineren sind bemüht, Sie dennoch weiterhin mit Online-Workshop: „Informal settlements Einschränkungen im Betrieb im Bereich entwicklungspolitisch relevanten Inhalten – opportunities, risks and challenges der BenutzerInnenkonten und bei unserer versorgen zu können und möchten ins- of using new technologies”. Der Work- Suchmaschine C3Search+ besondere auf die zahlreichen Open Ac- shop stellte die Frage, welche Rolle neue cess-Titel in unserem Bestand hinweisen. Technologien bei der Verbesserung von Lebensbedingungen in informellen Sied- lungen spielen können und diskutierte damit zusammenhängende ethische Fra- gestellungen. Die vielfältigen Ursachen von Mi- gration – Kann berufliche Bildung Der Hunger nach Rohstoffen und helfen? seine Folgen Stimmt es, dass die Entwicklungszu- Bergbau, Umweltschutz und Menschen- sammenarbeit, insbesondere Bildungs- rechte – wie geht das zusammen? Ein investitionen, des globalen Nordens den C3-Award 2020: Die Shortlist steht Journal-Panorama auf Ö1 zur Diskussi- Migrationsdruck im globalen Süden sen- onsveranstaltung der „AG Rohstoffe“ bei Sind Insekten das Nahrungsmittel der ken? Am 21.01. findet hierzu im C3 eine der auch K. Küblböck (ÖFSE) referierte. Zukunft? Wie wirkt sich der Biafra-Krieg Konferenz statt, in der die Komplexität des bis heute aus? Und wie steht es um Frau- Zusammenhangs zwischen Bildung und enrechte in Mexiko? MaturantInnen aus Migration aus Sicht der Forschung und ganz Österreich haben sich wieder mit der Praxis erläutert wird. brisanten Fragen der Entwicklungspoli- Neues ÖFSE-Angebot: Design und tik auseinandergesetzt. Zehn von ihnen Moderation von Online-Veranstal- haben es damit auf die Shortlist für den tungen C3-Award 2020 geschafft. Derzeit stehen viele Organisationen vor der Entscheidung, geplante Veranstal- tungen absagen oder auf Online Formate umstellen zu müssen. Online-Veranstal- tungen können durchaus fruchtbar sein und Räume schaffen, in denen co-kreativ und interaktiv gearbeitet wird. C3-Bibliothek auf der IDE-Online- Eine Chance für evidenzbasierte Tagung Politik – ein Kommentar Vergangene Woche fand die Online Ta- In seinem Gastkommentar „Eine Chance gung des Projekts „Informationskompe- für evidenzbasierte Politik“ in der Wiener tenz und Demokratie (IDE)“ statt, wobei Zeitung vom 2.3.2020 analysiert M. Ob- sich auch die ÖFSE mit einem Beitrag rovsky (ÖFSE) die mangelnde, finanzielle einbrachte. Ausstattung der österreichischen Ent- wicklungszusammenarbeit und appelliert an das Bundeskabinett: „Beim Budget 2020 kann gezeigt werden, dass Ent- wicklungspolitik nicht nur eine Verpflich- ODA-Quote von 0,7% im Jahr 2092? Der mehrfache Preis des Goldes tung der gesamten österreichischen M. Obrovsky (ÖFSE) im Interview mit der 13.8.2020, Punkt Eins auf Ö1: Gold: Bundesregierung ist, sondern dass die Zeitschrift „International“ zur Entwick- vom „Ressourcenfluch“ zum finanziellen Ergebnisse internationaler Evaluierungen lungszusammenarbeit im österreichi- Heilsversprechen. Gäste: Bernhard Trös- der OEZA ernst genommen werden.“ schen Bundesbudget 2020. ter (ÖFSE) und Eugen Weinberg (Leiter Commodity Research, Commerzbank). 16
COVID-19 – Rohstoffabhängigkeit in Online-Konferenz „Kommunale VWA im C3: Leseempfehlung zum der Corona-Krise Nachhaltigkeitspartnerschaften“ Internationalen Tag zur Beseiti- „Es besteht die Gefahr, dass sich die Kri- K. Küblböck und M. Langthaler (ÖFSE) gung von Gewalt gegen Frauen, 25. sen im Gesundheits-, Finanz- und Roh- moderierten im Auftrag der Servicestelle November stoffsektor gegenseitig verstärken und Kommunen eine Welt von Engagement Prämierte VWA-Arbeit 2020 – P. Yene- schnell die Kapazitäten ärmerer Länder Global die Online-Konferenz „Kommu- work Pabinger: „Weibliche Genitalbe- überschreiten“, so B. Tröster (ÖFSE) in nale Nachhaltigkeitspartnerschaften“. schneidung. Verstümmelt, entwürdigt, seinem Blogartikel zu Rohstoffabhängig- Die dreisprachige Konferenz mit rund stigmatisiert – ein Schnitt verändert das keit in der Corona-Krise im Online-Maga- 80 TeilnehmerInnen aus 9 Ländern fand Leben“. Die Eindämmung weiblicher zin Makronom. von 20.-22.10.2020 statt und war die Genitalbeschneidung ist Teil der Agen- Auftaktveranstaltung zu einem Partner- da 2030, genauer gesagt ist sie unter schaftsprojekt zwischen Kommunen in dem Ziel 5.3 gefasst. Laut P. Yenework Deutschland und in Lateinamerika. Pabinger ist weibliche Genitalbeschnei- dung ausnahmslos als Unterdrückung, Diskriminierung und Form der Gewalt gegen Frauen aufzufassen. Die C3-Bibliothek für Entwicklungs- politik setzt sich mit Rassismen in Bibliotheksbeständen auseinander Es war allen voran Kritik seitens auf- merksamer BibliotheksnutzerInnen zu rassistischen Inhalten in den Regalen, welche die MitarbeiterInnen der C3- Bibliothek für Entwicklungspolitik vor etwa 3 Jahren veranlasst haben, aktiv zu werden. Seither wurden Bestände und Systematik genauer unter die Lupe genommen, kritische und multiperspek- tivische Forschungsliteratur integriert, sowie Grundlagenrecherchen betrieben, u.a. in Kooperation mit Studierenden der Universität Wien. Produktionsort Europa? J. Grumiller (ÖFSE) im Interview mit „Das österreichische Gesundheitswe- Big Data for Big Cities? Digitalisie- sen ÖKZ“ über Wertschöpfungsketten rung in der Entwicklungszusam- der Pharmaindustrie: Schon vor Corona menarbeit waren Lieferengpässe und Qualitäts- probleme bei Arzneimitteln ein wieder- Ein Beitrag zur im Dezember veröffent- kehrendes Thema. Die Pharmaindustrie lichten ÖFSE-Publikation „Österreichi- unterliegt den gleichen wirtschaftlichen sche Entwicklungspolitik 2020. Digitali- Mechanismen wie jede andere Industrie zation for Development? Challenges for und hat die Produktion dorthin verlagert, Developing Countries” von M. Erhardt, wo sie billig ist. Die damit einhergehen- Radio FM4. den Probleme sind bei Gesundheits- produkten extrem heikel, Lösungen und mehr Sicherheit werden Geld kosten. VWA for Future 11th International Sustainability Transitions Conference 2020 VWA for Future. Welche Rolle Biblio- Eine gerechtere Globalisierung nach theken bei der Verwirklichung der UN- Im Rahmen der 11 International Sus- th Corona? Agenda 2030 spielen können, zeigen tainability Transitions Conference (18.- Die Covid-Krise beschleunigt den Nie- SchülerInnen im Rahmen des Projekts 21.8.2020) nahm W. Raza (ÖFSE) an dergang der neoliberalen Globalisierung. VWA im C3. In der Ausgabe 02/2020 einer virtuellen Paneldiskussion zum The- Eine kooperativere Gestaltung der inter- der Büchereiperspektiven „UN-Agenda ma der Möglichkeiten und Grenzen des nationalen Beziehungen wird möglich. 2030: Nachhaltigkeit in Bibliotheken“ Green New Deal teil. Eine Veranstaltung Ein Kommentar von W. Raza (ÖFSE) im stellt J. Schlögl (ÖFSE) das Projekt vor, von Austrian Institute of Technology und Sonderheft „Corona und wir“ des Falters und berichtet von Hürden und Erfolgen. der WU Wien. (30.9.2020). Alle Newsmeldungen (im Original) sind zu finden unter: https://www.oefse.at/infoservice/aktuellesnews/ 17
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Ab März 2020 nahm die COVID-19 Pandemie gro- ßen Einfluss auf die Aktivitäten des Veranstal- tungscentrums im C3 – Centrum für Internationale Ent- wicklung. Nachdem das Veranstaltungscentrum nach dem ersten Lockdown komplett geschlossen bleiben musste, konnte es ab 1. Juni 2020 vorübergehend und eingeschränkt, mit strikten Vorgaben bezüglich möglicher BesucherInnenzahl pro Veranstaltungsraum wieder öff- nen. Bis 17. November war nur eine sehr eingeschränkte Nutzung erlaubt, es folgte die behördliche Schließung bis 7. Dezember und ein stark eingeschränkter Betrieb zwi- schen 7. Dezember und 25. Dezember, anschließend die neuerliche Schließung. Auch während der Schließzeiten war der Bereich für An- fragen, Umbuchungen und Neubuchungen per Mail bzw. Telefon erreichbar. Bei der Buchungslage von Veranstal- tungsräumlichkeiten ist eine Änderung der NutzerInnen- struktur festzustellen. Die Anfragen wurden vermehrt von Aus- und Weiterbildungslehrgängen (meist mehrtägige Ausbildungen) gestellt. Dies zeigen auch die Buchungszahlen für 2020: Mit ins- gesamt 148 Veranstaltungen (dv. 62 externe) war ein mas- siver Einbruch der Vermietungen zu verzeichnen (2019: 326 Veranstaltungen, dv. 185 externe). 19
COVID-19 und die Resilienz von Globalen Wertschöpfungsketten Die COVID-19 Krise und die Unterbrechungen des globalen Handels durch Lockdowns und Exportrestriktionen zeigten die Vulnerabilitäten von globalen Wertschöpfungsketten auf. In diesem Zusammenhang führte die ÖFSE verschiedene Forschungsprojekte durch und veröffentlichte eine Reihe von Studien. Im von der Arbeiterkammer Wien geförderten Projekt „Increasing resilience and security of supply of production post-COVID-19: from global to regional value chains?” widmete sich die ÖFSE in Kooperation mit dem Institute for Law and Governance der Wirtschaftsuniversität Wien der Frage, warum die Versorgungssicherheit von kritischen medizinischen und pharmazeutischen Gütern während – und im Fall von Pharmazeutika auch schon vor – der COVID-19 Krise nicht gewährleistet werden konnte. Darüber hinaus geht es um die Frage, ob eine stärkere Regionalisierung von Wertschöpfungsketten Vorteile für die Versorgungssicherheit mit medizinischen und pharmazeutischen Produkten aufweist. Das Projekt analysiert zudem eine Reihe von wirtschaftspolitischen Maßnahmen (Lagerhaltung, Diversifizierung von Lieferregionen, Redundanzen bei Lieferanten, Reshoring, etc.) und deren Beitrag zur Erhöhung der Versorgungssicherheit. Download der Studien (erschienen als Materialien zu Wirtschaft und Gesellschaft Nr. 215, 216, 217) unter: https://wien.arbeiterkammer.at/service/studien/MaterialienzuWirtschaftundGesellschaft/ index.html Im Auftrag des Europäischen Parlaments führte die ÖFSE das Projekt „Post COVID-19 value chains: options for reshoring production back to Europe in a globalized economy“ in Kooperation mit dem Institut für Wirtschaftsgeografie und Geoinformatik der Wirtschaftsuniversität Wien durch. Vor dem Hintergrund der Versorgungsengpässe bei Medizinprodukten während der COVID-19 Pandemie und der Verschiebung der internationalen Ordnung hin zu einer zunehmenden geopolitischen Rivalität zwischen den USA und China ist Reshoring der Produktion (d.h. die Rückverlagerung von zuvor ausgelagerter Produktion in das „Heimatland“) zu einem aktuellen Thema der jüngsten EU-Politikdebatte geworden. Die Studie diskutiert wirtschaftliche und politische Begründungen für Reshoring im Hinblick auf Versorgungssicherheitsbedenken und die Debatte um die sog. offene strategische Autonomie der EU. Da Reshoring vor COVID-19 ein empirisches Phänomen von begrenzter Bedeutung geblieben ist, diskutiert die Studie das Potenzial für Reshoring für vier ausgewählte Sektoren: Pharmazeutische und medizinische Produkte, Halbleiter und Solarenergie. Zudem gibt die Studie einen Überblick über die Reshoring-Politiken der USA, Großbritanniens und Japans, und zeigt auf, dass ein proaktiverer politischer Ansatz notwendig ist, um die Versorgungssicherheit von kritischen Produkten und die strategische Autonomie der EU zu erhöhen. Dabei wird betont, dass sich wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Förderung von Reshoring in erster Linie auf bestimmte kritische Sektoren und Produkte mit ausgeprägten Versorgungsengpässen konzentrieren sollten Download der Studie unter: https://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/ STUD/2021/653626/EXPO_STU(2021)653626_EN.pdf 20
Der Bereich Wissenschaft und Forschung (W & F) Die thematischen Arbeitsschwerpunkte im Jahr 2020 um- ist ein Team von wissenschaftlichen MitarbeiterIn- fassten: nen, die zu ausgewählten entwicklungspolitisch relevanten Österreichische und internationale Entwicklungs- Themen der internationalen Entwicklung tätig sind. Zu den politik und EZA, mit Schwerpunkten auf (i) Entwick- vorrangigen Aufgaben zählen Analyse, unentgeltliche Bera- lungsfinanzierung und (ii) Umsetzung der UN Entwick- tung, Erstellung von Studien und Grundlagenpapieren, ge- lungsagenda (Agenda 2030) und der Sustainable zielte Informationsvermittlung und Gestaltung diskursiver Development Goals; Reflexions- und Lernprozesse zu den Schwerpunktthemen. Entwicklungspolitische Bildungsforschung, mit Der Bereich ist mit thematisch einschlägigen Einrichtungen Schwerpunkten auf (i) Berufliche Bildung, sowie (ii) der europäischen und internationalen Entwicklungspolitik Bildung als Teil der neuen UN Entwicklungsagenda; und Entwicklungszusammenarbeit vernetzt und nützt diese Internationale Handels- und Investitionspolitik, mit Kooperation, um aktuelle Diskussionen nach Österreich zu Schwerpunkten auf (i) Entwicklungspolitische Kohä- bringen. Gleichzeitig trägt der Bereich W & F damit auch renz der EU-Handelspolitik, (ii) Abschätzung der Ent- zur Einbettung der österreichischen Entwicklungszusam- wicklungseffekte von Handelsliberalisierung (Trade menarbeit in europäische und internationale Diskussionen Impact Assessment), und (iii) Globale Produktions- und Aktivitäten bei. netzwerke und Wertschöpfungskettenanalyse; Privatsektorentwicklung und Industriepolitik, mit Aufgrund der COVID-19 Krise und der dadurch verhängten Schwerpunkten auf (i) Strategien inklusiver und ar- behördlichen Maßnahmen war der Bereich gezwungen, mutsreduktionsorientierter Privatsektorentwicklung, das Veranstaltungsprogramm für 2020 einer Reorganisati- (ii) industrial upgrading im Kontext globaler Wertschöp- on zu unterziehen. Dazu wurden geplante Veranstaltungen fungsketten, (iii) institutionelle Rahmenbedingungen zeitlich verschoben oder als Videokonferenz bzw. Webinar für Industriepolitik und Privatsektorentwicklung in Ent- durchgeführt. Zudem sind aufgrund der COVID-19 Krise wicklungsländern, sowie (iv) Unternehmensverantwor- neue Veranstaltungen in das Programm aufgenommen tung und Privatsektor-Governance; worden, die entwicklungspolitisch relevante, aktuelle As- Rohstoffe und Entwicklung, mit Schwerpunkten auf (i) pekte der Krise in den Blick nehmen. Resource-Governance Initiativen im Rohstoffsektor, (ii) Stabilisierung von Rohstoffpreisen, und (iii) Strate- Das Publikationsprogramm für 2020 wurde im Lichte der gien rohstoff-basierter Entwicklung. COVID-19 Krise ebenfalls adaptiert, um zeitnah auf die Im- COVID-19 Pandemie, mit Schwerpunkt auf (i) Globale plikationen der Krise in entwicklungspolitischer Hinsicht Impfgerechtigkeit, (ii) Auswirkungen der Pandemie auf eingehen zu können. Absehbare Auswirkungen der Krise Rohstoffabhängigkeit im Globalen Süden, (iii) Versor- auf den Globalen Süden, wie bspw. die Frage der Versor- gungssicherheit mit kritischen Gütern, (iv) Österrei- gungssicherheit mit medizinischen Produkten, die Resili- chische und europäische Entwicklungspolitik und (v) enz von globalen Wertschöpfungsketten, oder die Effekte COVID-19 und Bildungssysteme. auf die internationalen Rohstoffmärkte, wurden im Rahmen Forschungsschwerpunkt „Partizipative Forschungsan- neu ins Programm aufgenommener Publikationen behan- sätze in der Entwicklungskonzeption“. delt. In Kommentaren, Briefing Papers, Auftragsstudien, Journal-Artikeln und Blog-Beiträgen haben sich ÖFSE- Unter www.oefse.at/Forschung stehen ausführliche Infor- WissenschaftlerInnen mit verschiedensten Fragen rund um mationen zu den Schwerpunkten der inhaltlichen Arbeit die globalen Auswirkungen der Pandemie auseinanderge- der ÖFSE in übersichtlicher Form zur Verfügung. Ergänzt setzt. Zudem waren ÖFSE-Stimmen bei Veranstaltungen werden die Texte mit Hinweisen zu den zuständigen Re- und in diversen Medien zu hören, sehen und lesen. ferentInnen sowie zu relevanten ÖFSE-Publikationen und ÖFSE-Veranstaltungen. 21
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